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    Womöglich steckt mehr dahinter. Was ich nämlich beim Zitieren weggelassen hatte, war N'ralas Verdacht, das Mondkalb sei womöglich doch nicht ganz so roboterhaft erzogen, sondern aus anderen Gründen so resistent: "Or else it's that Earth girl agent -", was den Captain ziemlich rüde reagieren lässt: "Never mind her!"

    Kurz darauf vermöbelt sie Joan.
    Die Sternenflotte bescheinigt hiermit, dass zur Erzeugung dieses Textes kein Rothemd gemeuchelt, gephasert, erstochen, erschlagen, gesteinigt, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise grob ausgebeutet, misshandelt oder an körperlicher oder geistiger Unversehrtheit geschädigt wurde.

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      Oho. Also doch ein bisschen eiffersüchtig? Oder doch eher gekränkte Eitelkeit, weil sie nicht bei ihm landen konnte. Es gibt Menschen, die halten sich für unwiderstehlich und können es absolut nicht ab, wenn sie dann vom Objekt der Begierde einen Korb bekommen. Andererseits darf man hier das Niederschlagen der armen Joan jetzt auch nicht sooooo zur Last legen, hey, die Frau musste schließlich abhauen, flüchten, sich verziehen. Und im Gegensatz zur Animeserie hat sie das GANZ ALLEIN machen müssen. Da kam kein Chamäleon oder der Herr Audi und hat ihr geholfen.
      So, ich stelle mich mal auf die Seite der "Bösen". Die von der Comet sind selber schuld, dass bei denen das Inventar zu Bruch geht (im Fall von diesem Ki'iri) oder jemand vermöbelt wird (im Anime trifft es Eszella)! Was halten die auch ständig irgendwelche "unbescholtenen" Leute dort fest! Frechheit. Da könnte ja jeder kommen....
      Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
      Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
      Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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        Hallo!

        Wollte nur kurz zum Ausdruck bringen, wie interessant und spannend die Diskussion für mich und bestimmt auch für einige andere im Hintergrund ist, ich kann mich nur nicht kompetent einbringen, weil mein Englisch einfach miserabel ist und ich Hamiltons Romane nie im Original gelesen habe, nur die Bastei-Reihe!
        Ich hege deshalb sehr große Hoffnungen was die Neuübersetzung im Golkonda-Verlag angeht!

        Nachdenklich hat mich auch die Diskussion gemacht, wie übersetzt man Geschichten die so "alte" SF sind, vernünftig in unsere Zeit, wo es ähnliche technische Konstruktionen gibt, die aber anders bezeichnet werden?! Wo fängt es an komisch, gar albern zu wirken, wo muss man am Urtext bleiben?

        Auch über die Charaktere habe ich einiges neues erfahren, also Danke und weiter so!
        Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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          Ezra sollte eigentlich dabei gewesen sein, um N'rala zu bewachen. jedenfalls hatte CF beide dort abgestellt, als er wegging. Aber wie Joan im Buch bekundet, war er gerade außerhalb der COMET, als drinnen der Catfight ablief. Was er dort gemacht hat, verrät sie nicht. Und wieso er N'rala nicht die Gangway hat runterlaufen sehen, sei dahingestellt - war wohl gerade hinter der Ecke zum Pinkeln? Bekanntlich hat die COMET ja kein Bordklo.


          Ich hege deshalb sehr große Hoffnungen was die Neuübersetzung im Golkonda-Verlag angeht!
          Das kann auch nach hinten losgehen. Ich fürchte, in diesem Faden hier sind so viele Experten für Ul Quorn und N'rala unterwegs, dass keine Übersetzung vor unseren Augen wird bestehen können.
          Zuletzt geändert von Dessler; 08.06.2014, 18:48.
          Die Sternenflotte bescheinigt hiermit, dass zur Erzeugung dieses Textes kein Rothemd gemeuchelt, gephasert, erstochen, erschlagen, gesteinigt, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise grob ausgebeutet, misshandelt oder an körperlicher oder geistiger Unversehrtheit geschädigt wurde.

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            Mein Zitat: Ich hege deshalb sehr große Hoffnungen was die Neuübersetzung im Golkonda-Verlag angeht!

            Zitat von Dessler Beitrag anzeigen
            Das kann auch nach hinten losgehen. Ich fürchte, in diesem Faden hier sind so viele Experten für Ul Quorn und N'rala unterwegs, dass keine Übersetzung vor unseren Augen wird bestehen können.
            Da kann und will ich gar nicht widersprechen!
            Aber so einige gekürzte oder gar weggelassene Szenen bekomme ich so mal zu fassen!
            Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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              Zitat von Dessler Beitrag anzeigen
              Was sie fühlt, sei dahingestellt. Jedenfalls schlug sie in den "Seven Stones" vor, mal das Doppelbett auf der COMET auszuprobieren. Und als er nicht wollte, befand sie treffend: "You're not human! You're as cold as the robots who reared you!"
              Ich habe nicht gesagt, dass N'rala in Curtis verliebt sei, sondern dass sie sich zu ihm hingezogen fühle, was der hervorgehobene Teil schön untermauert.

              Und behaupte jetzt nicht das Gegenteil, weil wie ich dem unteren Zitat entnehme, …
              Zitat von Dessler Beitrag anzeigen
              Womöglich steckt mehr dahinter. Was ich nämlich beim Zitieren weggelassen hatte, war N'ralas Verdacht, das Mondkalb sei womöglich doch nicht ganz so roboterhaft erzogen, sondern aus anderen Gründen so resistent: "Or else it's that Earth girl agent -", was den Captain ziemlich rüde reagieren lässt: "Never mind her!"

              Kurz darauf vermöbelt sie Joan.
              … verstehst Du sehr wohl zwischen den Zeilen zu lesen und weißt, was ein Subtext ist.

              Zitat von Dessler Beitrag anzeigen
              […] (Woher sie seine Kindheitsverhältnisse kennt, wo doch angeblich niemand weiß, wer CF wirklich ist, sei dahingestellt. An ihrer Stelle hätte ich mir an dem Punkt einen aufgeschlossenen Boulevardjournalisten gesucht. )
              In Bd. 1 ›Der Sternenkaiser‹/›Captain Future and the Space Emperor‹ ist von »der vielleicht seltsamsten Geschichte, die im Sonnensystem je erzählt worden war« die Rede.

              Es gab oder gibt also Gerüchte und N'rala, die bestimmt gewitzt und mit allen Wassern gewaschen ist, hatte somit eine Fährte, der sie nachspüren konnte.


              Zitat von MarkusMäurer Beitrag anzeigen
              Aber es sind ja doch nicht genau die gleichen Sachen. Da hätte dann der heutige Leser wirklich unsere modernen Geräte vor Augen.
              Ich habe gestern den ersten Band (als e-book) zunächst mal quergelesen und für mich ist ›Der Sternenkaiser‹ eher eine im Sciencefiction-Rahmen eingebettete Detektivgeschichte, denn eine ›vorausschauende‹ Zukunftsvision des Vielschreibers E. Hamilton.

              Zitat von MarkusMäurer Beitrag anzeigen
              […] Ich sehe die Romane von Captain Future als historische SF, die uns zeigt, welche Vorstellungen von der Zukunft es in vergangenen Jahrzehnten gab. Wobei ich durchaus auch moderne Begriffe verwende, die ein Übersetzer von 30 Jahren und mehr nicht verwendet hätte. Mir fällt nur gerade keiner ein. Muss ich mal nachschauen.

              Wie der Rückseite des Titelblatts zu entnehmen ist, folgt die Übersetzung dem Erstdruck in der Winterausgabe 1940 des ›Captain Future Magazine‹ und laut Vorbemerkung der Redaktion
              […], hat es sich der vorliegende erste Band der Neuausgabe der Romane um Curtis Newton zum Ziel gesetzt, Edmond Hamilton als Klassiker der Science Fiction ernst zu nehmen. Alle Texte werden vollständig und mit größtmöglicher Werktreue ins Deutsche übertragen. Im Original auftretende Holprigkeiten und Widersprüche, die nicht selten den Entstehungsbedingungen der Texte geschuldet sind, werden belassen. Allerdings bemüht sich die Übersetzung auch, die Eleganz, das gezielt eingesetzte Pathos und die unterschwellige Ironie der Sprache zu erhalten. Edmond Hamilton war einer der Begründer dessen, was wir heute als »Space Opera«, als große Weltraumoper kennen.
              Er hat diese Form der abenteuerlichen SF nicht nur mit begründet, er hat sie auch zu einem ersten Höhepunkt geführt. Dem möchten wir in jeglicher Hinsicht gerecht werden.
              Das Kind wird demgemäß beim rechten Namen genannt (dt. Entsprechung von ›to call a spade a spade‹), der pocket televisor z.B. wortgetreu mit Taschentelevisor übersetzt, was im Kontext besehen meiner Meinung nach die richtige Entscheidung war.

              Zitat von MarkusMäurer Beitrag anzeigen
              Danke für den Link zu diesem sehr interessanten Artikel, der Gut darstellt, wie schwierig es ist, mit einer Übersetzung dem Original gerecht zu werden, und dass es nicht die richtige Übersetzung gibt.
              Der Übersetzer Klaus Reichert nennt es Die unendliche Aufgabe. Wie wahr.


              Zitat von earthquake Beitrag anzeigen
              […] Ich hege deshalb sehr große Hoffnungen was die Neuübersetzung im Golkonda-Verlag angeht!
              Leseprobe (PDF-Datei) gefällig?

              Zitat von earthquake Beitrag anzeigen
              […] Nachdenklich hat mich auch die Diskussion gemacht, wie übersetzt man Geschichten die so "alte" SF sind, vernünftig in unsere Zeit, wo es ähnliche technische Konstruktionen gibt, die aber anders bezeichnet werden?! Wo fängt es an komisch, gar albern zu wirken, wo muss man am Urtext bleiben?
              Viel saurer als die an das zeitgenössische Original angepasste Übersetzung dürften deutschen SF-Enthusiasten die buchstäblich unmöglichen Abenteuer auf Gasplaneten wie Jupiter aufstoßen.

              Entweder nimmt man, egal ob auf Englisch oder Deutsch, das Gesamtpaket oder man lässt die Finger davon.

              Zitat von earthquake Beitrag anzeigen
              […] Aber so einige gekürzte oder gar weggelassene Szenen bekomme ich so mal zu fassen!
              Du bekommst pro Band sogar noch mehr: Hintergrundmaterial als Anhang mit den Extras aus dem jeweiligen CF-Heft.


              Lieben Gruß,
              Viola
              Zuletzt geändert von Viola; 09.06.2014, 14:32.
              »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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                Leseprobe (PDF-Datei) gefällig?
                Na, das ist doch ein Wort! Da können wir Golkondas Leseprobe gleich mal mit dem Original vergleichen. Nehmen wir uns doch gerade die ersten drei Absätze vor:

                Absatz 1:
                ORIGINAL: The chill, uncanny breath of a dark menace millions of miles away pervaded the spacious, softly lit office high in the greatest of New York’s mighty towers.
                WÖRTLICH: Der eiskalte, unheimliche Hauch einer dunklen Bedrohung, Millionen Meilen weit weg, durchzog das geräumige, gedämpft beleuchtete Büro hoch oben im größten unter New Yorks mächtigen Hochhäusern.
                GOLKONDA: Der eisige, unheimliche Hauch einer viele Millionen Meilen entfernten Bedrohung durchwehte das weiträumige, sanft erleuchtete Büro in einem der gewaltigsten Wolkenkratzer New Yorks.


                Kommentar:
                (1) Ob man "Meilen" oder "Kilometer" schreibt, ist Geschmacksfrage. Ich hätte Kilometer bevorzugt.
                (2) Ein "sanft erleuchtetes Büro" klingt schief. Im Zusammenhang mit Licht ist soft besser als "gedämpft" zu übersetzen.
                (3) Das größte Hochhaus New Yorks schrumpft rätselhafterweise zu "einem der gewaltigsten". Versuchte der Übersetzer da etwa, Assoziationen mit dem World Trade Center aus dem Weg zu gehen?

                Absatz 2:
                ORIGINAL: The man who sat there at an ebonite desk was worried. Facing a broad window which framed the stupendous pinnacles of the moonlit city, he could feel that cold, malign aura. He shuddered at the thought of what he knew was happening even at this moment.
                WÖRTLICH: Der Mann, der da an einem Ebonitschreibtisch saß, war besorgt. Als er sich einem breiten Fenster zuwandte, das die enormen Turmspitzen der mondbeschienenen Stadt einrahmte, konnte er diese kalte, unheilvolle Aura empfinden. Er schauderte beim Gedanken an das, was nach seiner Kenntnis genau in diesem Augenblick vorging.
                GOLKONDA: Der Mann, der dort an einem Ebonitschreibtisch saß, war bekümmert. Das große Fenster vor ihm gab den Blick frei auf die beeindruckende Silhouette der vom Mondlicht beschienenen Stadt, und er konnte die kalte, unheilvolle Aura jener Bedrohung beinahe körperlich spüren. Er fröstelte bei dem Gedanken an das, was sich, wie er wusste, in diesem Moment zutrug.


                Kommentar:
                (1) Ebonit ist ein Hartkautschuk, der Mitte des 19. Jahrhunderts im Möbelbau verwendet wurde. Präsident Carthew, der hier sitzt, schätzt offenkundig Antiquitäten.
                (2) "Bekümmert" trifft es für mein Empfinden nicht. Der Mann spürt Angst, nicht Trauer.
                (3) Das Fenster "gab den Blick frei" hat Hamilton nicht geschrieben.
                (3) Die pinnacles (Zinnen, Turmspitzen, hier figurativ für aufragende Wolkenkratzer) verwandeln sich in eine Silhouette. Erstaunlich, wo New York doch vom Mond und sich selbst beleuchtet wird und darum gar nicht als Schattenriss erscheinen kann.
                (4) "beinahe körperlich" ist eine weitere Zutat, die Hamilton nicht geschrieben hat.
                (5) OK, Golkonda gibt an, Holprigkeiten beibehalten zu wollen, aber der letzte Satz klingt nur bei ihm so holprig. Im Englischen ist er ganz in Ordnung.

                Absatz 3:
                ORIGINAL: 'It can't go on,' he muttered sickly to himself. 'That horror must be stopped, somehow. Or else -!
                WÖRTLICH: "Das kann doch so nicht weitergehen", murmelte er angeekelt vor sich hin. "Dieser Horror muss aufgehalten werden, irgendwie. Sonst -!"
                GOLKONDA: "Das muss ein Ende haben", murmelte er leise vor sich hin. "Irgendjemand muss diesem Schrecken ein Ende setzen. Denn sonst ..."


                Kommentar:
                (1) Sickly ist nicht "leise"! Genau genommen dreht sich Carthew der Magen um; sickly fühlt man sich, wenn etwas so viel Abscheu erregt, dass man drauf und dran ist, zu kotzen.
                (2) Von "Irgendjemand" sagt Hamilton nichts. Hier übertritt der Übersetzer die Grenze zwischen Übersetzung und Interpretation, denn dieser Irgendjemand kann natürlich nur eine Vorankündigung von Captain Future sein, während es in der Originalfassung bewusst offen bleibt, ob Carthews somehow auf diplomatische Verhandlungen, eine Geheimoperation oder einen Kriegseinsatz abzielt.
                (3) Unschön ist das doppelte "Ende", das bei Hamilton besser "ein Ende setzen" wirkt auch radikaler als stopped, das nicht die völlige Vernichtung des Horrors verlangt, sondern sich mit einer Eindämmung zufrieden geben würde.

                Fazit:
                Der Übersetzer hält sich nicht besonders willig an den Originaltext. Auf den Folgeseiten gibt es sogar noch größere Abweichungen: "I had a flash from the Spaceport." (Ich hab' eine Kurzinfo vom Raumhafen gekriegt.) - "Die Meldung ist vor wenigen Sekunden eingetroffen." Holla? Da liegt bei Golkonda ein anderes Buch vor! "Alle Texte werden vollständig und mit größtmöglicher Werktreue ins Deutsche übertragen", schreibt Golkonda: Diesen Anspruch sehe ich nicht erfüllt.
                Zuletzt geändert von Dessler; 09.06.2014, 20:47.
                Die Sternenflotte bescheinigt hiermit, dass zur Erzeugung dieses Textes kein Rothemd gemeuchelt, gephasert, erstochen, erschlagen, gesteinigt, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise grob ausgebeutet, misshandelt oder an körperlicher oder geistiger Unversehrtheit geschädigt wurde.

                Kommentar


                  Zitat von Dessler Beitrag anzeigen
                  Absatz 1:
                  ORIGINAL: The chill, uncanny breath of a dark menace millions of miles away pervaded the spacious, softly lit office high in the greatest of New York’s mighty towers.
                  WÖRTLICH: Der eiskalte, unheimliche Hauch einer dunklen Bedrohung, Millionen Meilen weit weg, durchzog das geräumige, gedämpft beleuchtete Büro hoch oben im größten unter New Yorks mächtigen Hochhäusern.
                  GOLKONDA: Der eisige, unheimliche Hauch einer viele Millionen Meilen entfernten Bedrohung durchwehte das weiträumige, sanft erleuchtete Büro in einem der gewaltigsten Wolkenkratzer New Yorks.


                  Kommentar:
                  (1) Ob man "Meilen" oder "Kilometer" schreibt, ist Geschmacksfrage. Ich hätte Kilometer bevorzugt.
                  (2) Ein "sanft erleuchtetes Büro" klingt schief. Im Zusammenhang mit Licht ist soft besser als "gedämpft" zu übersetzen.
                  (3) Das größte Hochhaus New Yorks schrumpft rätselhafterweise zu "einem der gewaltigsten". Versuchte der Übersetzer da etwa, Assoziationen mit dem World Trade Center aus dem Weg zu gehen?
                  zu (1): Ich nicht. Denn darin liegt meines Erachtens die Kunst der Übersetzung:
                  Die Vorlage in die Zielsprache zu ›verdeutschen‹, ohne ein ›deutsches Original‹ daraus zu machen. Und da finde ich es tausendfach zielführender z.B. Maßeinheiten oder Eigennamen im Original zu belassen (eventuell mit Glossar im Anhang), statt geradezu zwanghaft Anglizismen zu verwenden und dafür Eigennamen einzudeutschen, wie es sich bei den Synchronstudios eingebürgert hat.

                  Der fade Anglizismen-Einheitsbrei und das sperrige »Mein Name ist…« (statt »Ich heiße…« bzw. »Ich bin…«) stauben mir schon zu den Ohren raus.
                  Aber nichts ist für einen Außenstehenden einfacher als zu kritisieren. Unter Zeitdruck, mit dem Redakteur/Lektor im Nacken oder dem Ausstrahlungstermin/dem nächsten Verlagshalbjahr vor Augen zu arbeiten und sich anschließender Kritik ausgesetzt zu sehen, dagegen nicht.

                  zu (2): Da gebe ich dir recht. Allerdings dachte ich die ganze Zeit, dass wir hier über die Semasiologie spezifischer CF-Termini und nicht über allgemeingültige Übersetzungsproblematiken diskutieren.
                  Letzeres wäre im Kontext des Themas auch reichlich unfair.

                  zu (3): Das Hervorgehobene ist bloße Spekulation, die ich nicht teile.


                  Zitat von Dessler Beitrag anzeigen
                  […] Absatz 2:
                  ORIGINAL: The man who sat there at an ebonite desk was worried. Facing a broad window which framed the stupendous pinnacles of the moonlit city, he could feel that cold, malign aura. He shuddered at the thought of what he knew was happening even at this moment.
                  WÖRTLICH: Der Mann, der da an einem Ebonitschreibtisch saß, war besorgt. Als er sich einem breiten Fenster zuwandte, das die enormen Turmspitzen der mondbeschienenen Stadt einrahmte, konnte er diese kalte, unheilvolle Aura empfinden. Er schauderte beim Gedanken an das, was nach seiner Kenntnis genau in diesem Augenblick vorging.
                  GOLKONDA: Der Mann, der dort an einem Ebonitschreibtisch saß, war bekümmert. Das große Fenster vor ihm gab den Blick frei auf die beeindruckende Silhouette der vom Mondlicht beschienenen Stadt, und er konnte die kalte, unheilvolle Aura jener Bedrohung beinahe körperlich spüren. Er fröstelte bei dem Gedanken an das, was sich, wie er wusste, in diesem Moment zutrug.


                  Kommentar:
                  (1) Ebonit ist ein Hartkautschuk, der Mitte des 19. Jahrhunderts im Möbelbau verwendet wurde. Präsident Carthew, der hier sitzt, schätzt offenkundig Antiquitäten.
                  (2) "Bekümmert" trifft es für mein Empfinden nicht. Der Mann spürt Angst, nicht Trauer.
                  (3) Das Fenster "gab den Blick frei" hat Hamilton nicht geschrieben.
                  (3) Die pinnacles (Zinnen, Turmspitzen, hier figurativ für aufragende Wolkenkratzer) verwandeln sich in eine Silhouette. Erstaunlich, wo New York doch vom Mond und sich selbst beleuchtet wird und darum gar nicht als Schattenriss erscheinen kann.
                  (4) "beinahe körperlich" ist eine weitere Zutat, die Hamilton nicht geschrieben hat.
                  (5) OK, Golkonda gibt an, Holprigkeiten beibehalten zu wollen, aber der letzte Satz klingt nur bei ihm so holprig. Im Englischen ist er ganz in Ordnung.
                  zu (1): Ja und? Du hast doch selbst ebonite desk wörtlich mit dem Handelsnamen Ebonitschreibtisch übersetzt und nicht mit Schreibtisch aus Ebenholz o. Ä.

                  zu (2): Ich hätte vermutlich beunruhigt gewählt, aber bekümmert ist genauso legitim:
                  be|küm|mert [bə'kʏmɐt] <Adj.>:
                  voll Sorge, Kummer, Schwermut: mit bekümmertem Blick; er war tief bekümmert.

                  Duden - Das Bedeutungswörterbuch, 4. Aufl. Mannheim 2010 [CD-ROM]
                  zu (3): Wenn im Original ›Facing a broad window […]‹, nicht: ›Turning the face toward a broad window […]‹, steht, dann saß Präsident Carthew bereits dem Fenster zugewandt da. Die Übersetzung ist folglich korrekt und alles andere Haarspalterei um kleinere stilistische, oft unumgängliche, Freiheiten.


                  Zitat von Dessler Beitrag anzeigen
                  Fazit:
                  Der Übersetzer hält sich nicht besonders willig an den Originaltext. Auf den Folgeseiten gibt es sogar noch größere Abweichungen: "I had a flash from the Spaceport." (Ich hab' eine Kurzinfo vom Raumhafen gekriegt.) - "Die Meldung ist vor wenigen Sekunden eingetroffen." Holla? Da liegt bei Golkonda ein anderes Buch vor! "Alle Texte werden vollständig und mit größtmöglicher Werktreue ins Deutsche übertragen", schreibt Golkonda: Diesen Anspruch sehe ich nicht erfüllt.
                  Gehörst Du auch zu denen, die sperrig-leere Wortwörtlichkeiten wie ›am Ende des Tages‹ (›at the end of the day‹) dreschen, anstatt ein Fazit zu ziehen?

                  Schon gut, lass stecken … Du hast das letzte Wort. Kein Diskussionsbedarf mehr.


                  Lieben Gruß,
                  Viola
                  Zuletzt geändert von Viola; 10.06.2014, 14:30.
                  »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

                  Kommentar


                    Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                    zu (1): Ich nicht. Denn darin liegt meines Erachtens die Kunst der Übersetzung:
                    Die Vorlage in die Zielsprache zu ›verdeutschen‹, ohne ein ›deutsches Original‹ daraus zu machen.
                    Äh, nein. Die eigentliche Kunst besteht darin, es nicht wie eine Übersetzung aussehen zu lassen, sondern so, als hätte der Autor es in deiner Sprache geschrieben. Der Gebrauch von Meilen, Gallonen und Yards ist nicht geeignet, diesen Eindruck zu vermitteln.

                    Der fade Anglizismen-Einheitsbrei und das sperrige »Mein Name ist…« (statt »Ich heiße…« bzw. »Ich bin…«) stauben mir schon zu den Ohren raus.
                    Wem sagst du das? Il mio nome e Dessler.

                    Aber nichts ist für einen Außenstehenden einfacher als zu kritisieren. Unter Zeitdruck, mit dem Redakteur/Lektor im Nacken oder dem Ausstrahlungstermin/dem nächsten Verlagshalbjahr vor Augen zu arbeiten und sich anschließender Kritik ausgesetzt zu sehen, dagegen nicht.
                    Kenn ich. Ich arbeite auch in dieser Branche. Und schätze es, wenn meine Kunden konstruktive Kritik üben, statt jeden Blödsinn zu übernehmen, der mir entschlüpft.

                    zu (1): Ja und? Du hast doch selbst ebonite desk wörtlich mit dem Handelsnamen Ebonitschreibtisch übersetzt und nicht mit Schreibtisch aus Ebenholz o.ä.
                    So ist es. Da der Werkstoff Ebonit, ebonite, aber nicht mehr allgemein bekannt sein dürfte, wie deine Fehldeutung als Ebenholz, ebony, beweist, habe ich diese Anmerkung und die sich daraus ergebenden Folgerungen informationshalber hinzugefügt.

                    zu (3): Wenn im Original ›Facing a broad window […]‹, nicht: ›Turning his/the face toward a broad window […]‹, steht, dann saß Präsident Carthew bereits dem Fenster zugewandt da.
                    Keineswegs. Das Facing ergibt im Zusammenhang mit could feel keinen Sinn, wenn es einen Ist-Zustand beschreiben soll. Der Sinn entsteht aber, wenn man es als begleitende Handlung versteht als Ableitung aus to face, "to turn the face in a specified direction" (Collins). Erst in diesem Moment nimmt Carthew die Aura wahr.
                    Zuletzt geändert von Dessler; 10.06.2014, 13:05.
                    Die Sternenflotte bescheinigt hiermit, dass zur Erzeugung dieses Textes kein Rothemd gemeuchelt, gephasert, erstochen, erschlagen, gesteinigt, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise grob ausgebeutet, misshandelt oder an körperlicher oder geistiger Unversehrtheit geschädigt wurde.

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                      Zitat von Dessler Beitrag anzeigen
                      […] Da der Werkstoff Ebonit, ebonite, aber nicht mehr allgemein bekannt sein dürfte, wie deine Fehldeutung als Ebenholz, ebony, beweist, habe ich diese Anmerkung und die sich daraus ergebenden Folgerungen informationshalber hinzugefügt.

                      Da sagen Duden & Langenscheidt-Collins 5.0 was anderes:
                      Ebo|nit ® [auch ...'] das; -s <aus gleichbed. engl. ebonite zu ebony »Ebenholz«, dies über altfr. ebaine aus lat. ebenus; vgl. ebenieren>: Hartgummi aus Naturkautschuk

                      © Duden - Das große Fremdwörterbuch, 4. Aufl. Mannheim 2007 [CD-ROM]

                      ebe|nie|ren <zu lat. ebenus »Ebenholz(baum)« (dies über gr. ébenos aus altägypt. hbnj) u. ...ieren>:
                      a) mit Ebenholz auslegen;

                      b) kunsttischlern; vgl. Ebenist.

                      © Duden - Das große Fremdwörterbuch, 4. Aufl. Mannheim 2007 [CD-ROM]

                      .........................................................

                      ebonite [] n Ebonit nt

                      © Langenscheidt KG, Berlin und München und HarperCollins Publishers Ltd

                      ebony []
                      1. n Ebenholz nt

                      2. adj colour schwarz wie Ebenholz; material aus Ebenholz; hair, face ebenholzfarben

                      © Langenscheidt KG, Berlin und München und HarperCollins Publishers Ltd
                      »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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                        Ebonit ist, wie auch deine beiden Zitate unten angeben, ein Ebenholz-Imitat, ein Polymer, das aus Naturkautschuk, Leinöl und Schwefel hergestellt wird, wohingegen Ebenholz ein natürlich gewachsenes Holz ist. Der Name leitet sich zwar wegen gewisser äußerer Ähnlichkeit von ebony = Ebenholz ab, bezeichnet aber ein Material ganz anderer Herkunft und kann deshalb nicht als Ebenholz übersetzt werden. Hier hat der Übersetzer bei Golkonda völlig richtig gehandelt und "Ebonitschreibtisch" übersetzt.
                        Die Sternenflotte bescheinigt hiermit, dass zur Erzeugung dieses Textes kein Rothemd gemeuchelt, gephasert, erstochen, erschlagen, gesteinigt, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise grob ausgebeutet, misshandelt oder an körperlicher oder geistiger Unversehrtheit geschädigt wurde.

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                          Also je mehr ich hier über Übersetzungen lese, desto mehr beeindruckt mich die Arbeit der Übersetzer. Hut ab!

                          Was N'ralas ähem... Lust auf CF angeht (jahaaa DAFÜR muss man nicht verliebt sein) - na sie ist und bleibt eben eine Frau ... mit Bedürfnisse und ab und zu dem einen oder anderen Hintergedanken *räusper*.
                          Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                          Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
                          Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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                            Zitat von Dessler Beitrag anzeigen
                            […] Hier hat der Übersetzer bei Golkonda völlig richtig gehandelt und "Ebonitschreibtisch" übersetzt.
                            Warum hast Du die Übersetzung dann zuvor beanstandet?

                            In dem von Dir verlinkten Wikipediaartikel steht nichts von Vollmöbel aus Naturkautschuk. Ich habe auch nie von solchen Antiquitäten gehört (was natürlich gar nichts heißt), aber ich kenne wunderschöne antike Ebenholzschreibtische. Darum halte ich einen solchen für wahrscheinlicher.

                            Damit ist das Thema CF-Übersetzung für mich abgeschlossen.


                            Zitat von Twister-Sister Beitrag anzeigen
                            […] Was N'ralas ähem... Lust auf CF angeht (jahaaa DAFÜR muss man nicht verliebt sein) - na sie ist und bleibt eben eine Frau ... mit Bedürfnisse und ab und zu dem einen oder anderen Hintergedanken *räusper*.
                            Ich habe mich in den letzten zwei Tagen ein wenig im amerikanischen CF-Fandom umgesehen, dort wird N'rala offenbar als Joans dunkles Spiegelbild gesehen.

                            Aber egal, ob es jetzt Lust, Liebe oder nur eine Machtprobe ist – N'rala verkörpert wohl das (nicht nur) in der pulp fiction (›Schundliteratur‹; im dt. Raum als Groschenheftchen bekannt) beliebte Klischee der berechnenden femme fatale mit Köpfchen – die verführerische Schlange im Paradies.


                            Lieben Gruß,
                            Viola
                            »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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                              Hi!

                              Genau, macht doch nun einfach mal eine kleine Auszeit von der CF-Übersetzungsdiskussion!

                              Manchmal ist man einfach unterschiedlicher Meinung oder hat andere Standpunkte, das ist völlig okay!

                              Ja, der Gedanke mit dem Spiegelbild Joan/N´ralas ist mir auch schon gekommen und wird durch das Anime auch noch verstärkt (Joan ist blond wie ein Engel, Nurara hat giftgrünes Haar! Und dann das Outfit!).
                              Joan hat sehr viele tugendhafte Facetten und N´rala ist das, was Joan nicht rauslassen darf, verführerisch, verschlagen, berechnend...
                              Aber ist das bei Quorn und CF nicht auch so?
                              Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                                Nun musste ich aber wirklich gerade lachen:

                                "Palpatines privates Büro in der Suite des Obersten Kanzlers, unterhalb der Großen Rotunde des Senats, breitete sich weit und nüchtern vor ihm aus. Auf dem ausgedehnten, hochglanzpolierten Ebonitboden standen einige einfache, weiche Stühle und ein niedriger Schreibtisch, ebenfalls aus Ebonit."
                                Star Wars: Mace Windu und die Armee der Klone Roman: Amazon.de: Matthew Stover, Andreas Helweg: Bücher
                                Merke: Galaktische Präsidenten und Imperatoren erkennt man an ihren Büromöbeln!

                                So sieht übrigens so ein Ebonitmöbel aus:


                                Zuletzt geändert von Dessler; 10.06.2014, 20:11.
                                Die Sternenflotte bescheinigt hiermit, dass zur Erzeugung dieses Textes kein Rothemd gemeuchelt, gephasert, erstochen, erschlagen, gesteinigt, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise grob ausgebeutet, misshandelt oder an körperlicher oder geistiger Unversehrtheit geschädigt wurde.

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