Warum produziert das deutsche Fernsehn (fast) keine SF-Serien? - SciFi-Forum

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Warum produziert das deutsche Fernsehn (fast) keine SF-Serien?

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    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen

    Und wer verlangt das von einer deutschen Produktion?
    Hier wurden immer wieder die britischen TV-Sender als Beispiel dafür angeführt, dass man auch ohne dermaßen übertriebene Budgets sehr anständige Science-Fiction-Serien wie Doctor Who, Torchwood, Hyperdrive und zusätzlich noch Serien anderer Genre wie Jeckyll, Life on Mars, Being Human, Robin Hood etc. an den Start bringen kann. Und die BBC hat letztendlich weniger Geld zur Verfügung als unsere öffentlich-rechtlichen Sender.
    Die englischen Versionen haben den kleinen Vorteil dass sie in Englisch sind.
    In den USA gibt es keine Dub Industrie - somit hat eine nicht-englischsprachige Serie schon mal mieße Chancen.

    Hab gehört das die Ammis "Zweiohrkücken" sehr gut gefunden haben.
    Was passiert? Kein dubbing - Rechte werden gekauft und ne US Version gedreht

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      Zitat von Politiker01 Beitrag anzeigen
      Die englischen Versionen haben den kleinen Vorteil dass sie in Englisch sind.
      In den USA gibt es keine Dub Industrie - somit hat eine nicht-englischsprachige Serie schon mal mieße Chancen.
      Das ist eine Legende, die bei dieser Thematik oft aufgeworfen wird, an der aber eigentlich nicht viel dran ist. Die bereits erwähnten Italo-Western oder Samurai-Filme aus Japan bestätigen Anderes. Und wenn mich nicht alles täuscht ist doch diese Sat1-Serie mit der blonden Anwälten an einen US-Sender verkauft worden. Die Sprachbarriere ist da wirklich kein großes Problem.

      Zitat von Politiker01 Beitrag anzeigen
      Hab gehört das die Ammis "Zweiohrkücken" sehr gut gefunden haben.
      Was passiert? Kein dubbing - Rechte werden gekauft und ne US Version gedreht
      Das machen die aber mit englischen Serien genauso, beispielsweise mit "Life on Mars". Das sind eben die Amis. Auch die englischen Sachen sind ihnen nicht amerikanisch genug. Darüber hinaus verdient man ja durchaus auch etwas, wenn man die Rechte verkauft, damit eine US-Version gedreht werden kann.

      Und wie schon erwähnt, ist Doctor Who eine Serie, die eigentlich nur in Großbritannien diesen riesigen Erfolg hat. Die sind nicht wirklich auf den US-Markt angewiesen.

      Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
      Man soll Kapitalismus, Marktwirtschaft oder Unternehmertum nicht nur auf diese ausbeuterische Seite reduzieren, die es auch gibt, was ich eingeräumt habe.
      Sorry, aber Camerons Film ist ja nun keine Pauschalabsage an den Kapitalismus als solchen. Das wäre wohl auch ein bisschen heuchlerisch, da Cameron selbst ein ebenso guter Unternehmer ist, wie er Filme inszenieren kann und er ja auch auf verschiedene Weise Kapital aus Avatar schlägt.

      Der Film reduziert den Kapitalismus also in keiner Weise auf seine ausbeuterische Seite, sondern er tut nichts weiter, als eben diese ausbeuterische Seite gezielt anzuklagen. Ich sehe darin keinen unreflektierten Anti-Kapitalismus.

      Wenn du sagst, dass du dich mit den Aussagen des Films wenig identifiziern kannst, bedeutet das im Umkehrschluss, dass du diese Anklage für nicht gerechtfertigt oder notwendig hältst. Das ist ja dein gutes Recht, nur dann steh eben auch dazu oder mach halt nicht solche Behauptungen.

      Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
      Die früheren Star Wars-Filme waren filmhistorisch natürlich bahnbrechend, weil sie damit etwas Neues schufen, was es so in dieser Form nicht gab. Damit wurde das Blockbusterkino groß. Die historische Wirkung können die neuen Filme nicht haben. Aber ich kann mit Star Wars nicht so viel anfangen, die Neuen haben mir besser gefallen, weil schneller geschnitten.
      Was soll ich dazu noch weiter zu sagen? Es spricht ja bereits für sich selbst.

      Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
      Und aus einer Reportage über Mark Twain weiß ich, dass er am Ende seinen Lebens immense Geldprobleme hatte, weil er sich mit einem Buchverlag spekuliert hatte. So ist die Behauptung doch nicht vollkommen aus der Luft gegriffen, dass er manches Buch aus "kommerziellen" Gründen geschrieben hat, was ja nicht verwerflich ist.
      Sicher hat er Geldprobleme gehabt. Er war Teilhaber des Charles L. Webster - Verlags, der am 18.April 1894 - dem Erscheinungsdatum von "Tom Sawyer abroad" - einer Fehlinvestition wegen pleite ging. Das heißt aber noch lange nicht, dass er diesen und den 2 Jahre später folgenden Roman "Tom Sawyer, Detective" aus diesem Grund geschrieben hätte. Um seine Schulden abzuzahlen begab sich Twain auf eine Vortragstournee.

      Die grundlegende Idee zu "Tom Sawyer abroad" hatte der Autor allerdings bereits 1968 und wie gesagt geraten Tom und Huck bereits im ersten Tom Sawyer - Roman in einen Kriminalfall und auch im Huckelberry Finn finden sich Elemente der Detektivgeschichte. Dass Tom und Huck es im letzten Roman schließlich noch einmal konkret mit einem Diamantenraub und einem Mord zu tun bekommen, den sie letztendlich in bester Holmes - und - Watson - Manier auflösen, ändert nicht das Geringste an den Charakteren der beiden Jungs.

      Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
      Und wenn ich über die vermuteten Reaktion der Fans schreibe, dann urteile ich nicht über das Buch, sondern über die Erwartungshaltung der Fans, die sich nicht unbedingt nach den Buchinhalt richten.
      Und was soll denn die Erwartungshaltung der "Fans" gewesen sein? Wovon erwarten sie denn etwas, wenn nicht vom Buchinhalt? Und wo - außer eben aus völlig aus der Luft gegriffenen Vermutungen - hast du es her, dass diese Erwartungen enttäuscht worden wären.

      Hättest du das Buch gelesen, über das du hier sprichst, wüsstest du schlichtweg, dass dort genau der selbe Tom Sawyer beschrieben wird, den man bereits aus den drei vorangegangenen Büchern kennt und die Geschichte spielt sich - im Gegensatz zum dritten Buch - sogar wieder in der gewohnten Umgebung des Mississippi ab.

      Du kannst doch nicht einfach vom Buchtitel darauf schließen, dass die Hauptfigur von Twain - aus kommerziellen Gründen - gravierend verändert wurde und die Tom Sawyer - Fans in ihren Erwartungen enttäuscht worden wären. Das ist einfach nur totaler Blödsinn!

      Es mag ja sein, dass der Titel "Tom Sawyer, Detective" bei dir die Assoziation eines erwachsenen Tom Sawyer mit einer Privatdetektei in der Großstadt auslöst und du dir vorstellst, dass es dort wohl um Gangsterjagd und Schießereien gehen mag. Vielleicht hast du auch einfach nur den Film "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" gesehen, wo Tom Sawyer als junger Erwachsener in Gestalt eines Regierungsagenten auftritt.

      Nur hat das mit Twains Roman ebenso wenig zu tun, wie diese Verfilmung mit ihrer Comicvorlage. In Wirklichkeit ist es eben einfach nur so, dass Tom und Huck in diesem Roman - wo sie nach wie vor kleine Jungen sind - einen Mord in einem Tabakfeld und einen Diamantenraub aufklären. Das läuft in etwa so ähnlich wie bei den 5 Freunden. Genau genommen ist der Roman sogar so ziemlich der erste Kinderkrimi.

      Von irgendwelchen "Fanreaktionen" weiß man jedenfalls überhaupt nichts, aber der Grund, warum die beiden ersten Romane bekannter sind, als die letzten, ist ganz einfach zu erklären. Die ersten Bücher behandeln eher universelle Themen, während die letzten beiden gezielt die ihrerzeit populäre Literatur auf die Schippe nehmen.

      Immerhin wurde "Tom Sawyer Detective" 1938 verfilmt, was nicht gerade für die Unbeliebtheit des Buches spricht.

      Allerdings kann man einen so grandiosen Vorgänger wie Huckelberry Finn auch nicht wirklich toppen. Der Roman wird von einigen Leuten als die Begründung des großen amerikanischen Romans betrachtet. Dass so ein Roman öfter verfilmt wird und länger im Gedächtnis bleibt, ist doch wohl klar. Und weil die Figur des Huck Finn nun einmal in "Die Abenteuer des Tom Sawyer" eingeführt wird, wurde auch der oft genug verfilmt. Die beiden Nachfolger haben dann einfach nicht mehr dieselbe Relevanz.

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        Wie gesagt, bei Avatar haben mich beide Seiten gestört. Für mich ist die Avatarwelt keine wirkliche Alternative, genauso wenig wie die kapitalistische. Ich fand sogar, dass Avatar besser sei als Titanic, aber nicht so philosophisch tiefschürzend, auch wenn der Film im Titel auf die Büchse der Pandorra verwiesen hat.

        Du hast meinen Vergleich mit den fans nicht verstanden. Egal, was du verändert, es wird ein Aufschrei bei den Fans. Wir von der Warte der Zukunft werden natürlich neutraler reagieren, als die Zeitgenossen damals. Würdest du Spock aus Star Trek nehmen und ihn eine Film-Noir-Krimireihe geben, wird es ein kleinen Aufstand der Fans geben, es ist immer so. Nein, das hat nur zweitrangig mit der Qualität des Buches, des Filmes zu tun, sondern mit der Erwartungshaltung daran. Und ob Detective Tom Sawyer meinen Geschmack entspräche, habe ich nichts gesagt. Und zu meiner Aussage müsste man eher die Briefe begutachten, die er erhalten hat.

        "Das Publikum ist jetzt aufs Grelle und Spaßige. Denken Sie über einen farbigen Umschlag nach! Mit Querbuchstaben. Roth und gelb. Das halbe Geschäft ruht auf Eisenbahnstationen, wo die Welt von Statten geht." Stammt übrigens aus einem Becks Lesebuch aus dem 19. Jahrhundert. Da wird über die schlechten Eisenbahnbücher geredet. Das Bedauern über den verfall der Literatur ist schon so alt. Wer von einem Jahr Dutztende erstklassiger Filme erwartet, erwartet zuviel. Auch in den Siebzigern, Achtzigern und Neunzigern hat es im Jahr nicht Dutzende von erstklassigen Klassikern gegeben.

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          Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
          Wie gesagt, bei Avatar haben mich beide Seiten gestört. Für mich ist die Avatarwelt keine wirkliche Alternative, genauso wenig wie die kapitalistische. Ich fand sogar, dass Avatar besser sei als Titanic, aber nicht so philosophisch tiefschürzend, auch wenn der Film im Titel auf die Büchse der Pandorra verwiesen hat.
          Es geht in Avatar aber genauso wenig um Alternativen, wie es um Schürzen geht.

          Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
          Du hast meinen Vergleich mit den fans nicht verstanden. Egal, was du verändert, es wird ein Aufschrei bei den Fans. Wir von der Warte der Zukunft werden natürlich neutraler reagieren, als die Zeitgenossen damals. Würdest du Spock aus Star Trek nehmen und ihn eine Film-Noir-Krimireihe geben, wird es ein kleinen Aufstand der Fans geben, es ist immer so. Nein, das hat nur zweitrangig mit der Qualität des Buches, des Filmes zu tun, sondern mit der Erwartungshaltung daran. Und ob Detective Tom Sawyer meinen Geschmack entspräche, habe ich nichts gesagt. Und zu meiner Aussage müsste man eher die Briefe begutachten, die er erhalten hat.
          Oh, verstanden, worauf du hinaus wolltest, habe ich schon.
          Nur dass das Beispiel so schlecht gewählt ist, dass es einfach nicht funktioniert, um deine Behauptung zu unterstreichen.

          Du unterstellst nämlich, Mark Twain hätte in "Tom Sawyer, Detective" irgendwelche Änderungen an seiner Hauptfigur und ihrem üblichen Kontext vorgenommen. Hättest du das Buch gelesen, wüsstest du, dass dies überhaupt nicht der Fall ist.

          Wie du die Qualität des Romans beurteilst, spielt dabei eigentlich keine große Rolle, vielmehr, was du über dessen Inhalt weißt und das ist leider nicht genug, um ausgerechnet dieses Buch als Beispiel für dein Argument zu benennen.

          Und genauso viel Ahnung, wie du von den Büchern hast, über die du schreibst (bei "Fahrenheit 451" hatten wir ja bereits das selbe Problem), hast du offensichtlich von Literatur- und Rezeptionsgeschichte im Allgemeinen, denn in Anbetracht dessen, dass die Fankultur von der du sprichst und wie sie heute existiert, auf diese Weise erst im 20. Jahrhundert richtig aufgekommen ist, erscheint dein Argument mitsamt dem ungeschickt gewählten Beispiel gleich doppelt unhaltbar.

          Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
          "Das Publikum ist jetzt aufs Grelle und Spaßige. Denken Sie über einen farbigen Umschlag nach! Mit Querbuchstaben. Roth und gelb. Das halbe Geschäft ruht auf Eisenbahnstationen, wo die Welt von Statten geht." Stammt übrigens aus einem Becks Lesebuch aus dem 19. Jahrhundert. Da wird über die schlechten Eisenbahnbücher geredet. Das Bedauern über den verfall der Literatur ist schon so alt. Wer von einem Jahr Dutztende erstklassiger Filme erwartet, erwartet zuviel. Auch in den Siebzigern, Achtzigern und Neunzigern hat es im Jahr nicht Dutzende von erstklassigen Klassikern gegeben.
          Ich nehme an, dass sich das Zitat auf das Aufkommen der sogenannten Trivialliteratur - also Groschenromane und billige Geschichtenmagazine – bezieht, die in Deutschland mitunter auch als „Eisenbahnliteratur“ bezeichnet wurde.

          Naja, dass die Kritik am Verfall der Literatur durch schablonenhaft-reißerische Texte, die große Popularität erfahren bereits relativ alt ist, bedeutet ja nicht automatisch, dass sie keine Berechtigung hätte. Die Frage ist doch eher; besonders wenn man den Bogen zu unserer Zeit spannen möchte; wie es um die Entwicklung der Literatur gestanden hätte, wäre solche Kritik ausgeblieben. Karl May war beispielsweise ein großer Gegner besagter Groschenromane und fühlte sich mitunter dadurch dazu angetrieben, eigene Romane zu schreiben, die diesem Trend entgegenwirken sollten.
          Ähnlich verhielt es sich ja bereits mit Miguel de Cervantes' Don Quijote aus dem 17. Jahrhundert bezüglich der damals populären Ritterromane.

          In heutiger Zeit muss man aber noch ein paar weitere Faktoren bedenken, die früher eben nicht so gegeben waren. Deshalb auch immer wieder mein Hinweis, dass diese Dinge nicht 1:1 von einem Jahrhundert auf ein anderes übertragen werden können. Beispielsweise haben gerade Fernsehn und Kino einen wesentlich größeren Verbreitungsradius, als es bei der Literatur der Fall ist. Das audiovisuelle Medium hat zudem einen viel stärker manipulativen Charakter, als es einem Buch zueigen wäre.

          Und was die erstklassigen Klassiker angeht – mach doch mal 'nen konkreten Vergleich!
          Zuletzt geändert von Logan5; 08.05.2011, 18:15.

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            Ich fand ja auch Indy IV und Star Wars I, II, III nicht schlechter als ihre Vorgängerfilme. Natürlich hat man als Fan andere Erwartungen, da nimmt man jede Veränderungen krumm. Ich bin aber kein Fan von den beiden Serien. Übrigens ist auch die Verfilmung von Perry Rhodan an den Erwartungen der Fans gescheitert. Egal wie gut Tom Sawyer gewesen sein, manches darf manin Augen der Fans/ der Anhänger mit einer Ikone/Figur der Kindheit nicht machen, auch wenn es noch so gut begründet und schlüssig sein mochte.

            Gut, persönlich mag man mit der ein oder anderen Unterhaltung nichts anfangen, aber ich habe Bammel davor, es zu verbieten oder ganz zu brandmarken. Zum einen, weil sich manches aus der Hochkultur als Schrott herausstellt, und zum anderen, weil manches, was einst noch Schund war, doch tiefgründiger war. Wer definiert, was Schund ist und was nicht? Bei manchen Sachen kann man sich schnell einig werden, bei anderen Sachen nicht.
            Und nicht immer will man sich tiefgründig mit etwas auseinander setzen, sondern sucht Zerstreuung, was ich nicht als verwerflich empfinde, wenn das andere nicht zu kurz kommt. Abschreckendes Beispiel ist die ganz frühe DDR, wo man nur die hochwertige, was es auch sein mag, versucht hatte, zu propagieren und Unterhaltung ablehnte.

            Klassiker werden Sachen erst im Laufe der Zeit. Vielleicht avanciert "Moon" zum Klassiker, vielleicht Avatar oder Inception, vielleicht auch "The Spirit", auch wenn es ein ziemlich merkwürdiger Film ist. Die Spider-Man-Filme werden sicherlich Klassiker, vielleicht auch Hellboy.

            Wenn die Franzosen eine Science-Fiction-Serie machen würden, dann würde ich vielleicht auf Sillage oder Lanfeust der Sterne tippen. Beides könnte interessant werden.

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              Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
              Ich fand ja auch Indy IV und Star Wars I, II, III nicht schlechter als ihre Vorgängerfilme. Natürlich hat man als Fan andere Erwartungen, da nimmt man jede Veränderungen krumm. Ich bin aber kein Fan von den beiden Serien. Übrigens ist auch die Verfilmung von Perry Rhodan an den Erwartungen der Fans gescheitert.
              Das kommt wohl auf die Art der Veränderung an, oder?


              Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
              Egal wie gut Tom Sawyer gewesen sein, manches darf manin Augen der Fans/ der Anhänger mit einer Ikone/Figur der Kindheit nicht machen, auch wenn es noch so gut begründet und schlüssig sein mochte.
              Was genau darf man denn mit der Figur nicht machen?

              Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
              Gut, persönlich mag man mit der ein oder anderen Unterhaltung nichts anfangen, aber ich habe Bammel davor, es zu verbieten oder ganz zu brandmarken.
              Bin ich hier die Zensurbehörde, oder was?
              Wer verbietet denn etwas?

              Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
              Zum einen, weil sich manches aus der Hochkultur als Schrott herausstellt, ...
              Was zum Beispiel?

              Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
              Wer definiert, was Schund ist und was nicht?
              Es geht hier überhaupt nicht um Schund.
              Ich liebe Comics, Heftromane, Trash-Filme und Splatter-Streifen.
              Worum es eigentlich geht, ist so etwas altmodisches wie Ehrlichkeit.

              Ein Ed Wood - Film mag dämlich sein, aber er ist ehrlich, weil sein Regisseur wirklich daran geglaubt hat, dort etwas Großartiges zu machen. Ein Russ Meyer - Film mag ziemlicher Schund sein, aber man hat in jeder Sekunde das Gefühl, der Regiesseur inszeniert einen Film, der ihm selbst gefällt. Roger Cormans Monsterfilme mögen trashig sein, aber sie stehen dazu. Selbst vor diesen unsäglichen Mockbustern der Asylum - Produktionen habe ich mehr Respekt als vor einem von vorne bis hinten durchkalkulierten Blockbuster, der unter seiner Hochglanzverpackung nicht mehr als ein mieser Trashfilm ist.

              Ein Film, der nur auf den vermeintlichen Geschmack eines Massenpublikums zugeschnitten ist, dabei lediglich Schablonen verwendet und weder etwas zu sagen hat, noch Phantasie oder Verstand in irgend einer Weise anzuregen weiß, dessen Ästhetik einem genormten Einheitsgeschmack nachempfunden ist und der so strohblöd ist, dass man geradezu genötigt ist, sein Gehirn am Eingang abzugeben, wenn man Spaß dabei haben will, ist ein schlechter Film.

              Solche Filme werden nur um des Geld verdienens wegen gedreht und auch mit genau diesem Argument von ihren Fans verteidigt. Den allerwinzigsten Funken künstlerischer Intention sucht man bei so etwas vergebens. Trotzdem ist die Kritik voll von Lob für solche Machwerke, weil sie mit ihrem Riesenbudget die gesamte Presse einfach gleich mit einkaufen.

              Ich finde, man darf ruhig einmal ausprechen, wenn ein Film schlecht ist, auch wenn alle Welt ihn toll findet. Ich habe schon bessere Stories in Schulaufsätzen gelesen, als man sie mir in manchem Blockbuster präsentiert hat. In diesem Punkt bin es eben ich, der sich nicht verbieten lässt, diesen Standpunkt auch zu äußern und wenn noch so viele Konformisten, die noch beim allergrößten Bockmist applaudieren, augenblicklich dagegen schießen, weil sie es nicht ertragen können, wenn sich jemand eine eigene Meinung leistet!

              Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
              Und nicht immer will man sich tiefgründig mit etwas auseinander setzen, sondern sucht Zerstreuung, was ich nicht als verwerflich empfinde, wenn das andere nicht zu kurz kommt. Abschreckendes Beispiel ist die ganz frühe DDR, wo man nur die hochwertige, was es auch sein mag, versucht hatte, zu propagieren und Unterhaltung ablehnte.
              Was wird das hier? Der Versuch ins Guiness Buch der Rekorde zu kommen, als weltbester Halbwahrheitenverbreiter?
              Solange die Unterhaltung aus den eigenen Reihen kam, war sie in der DDR durchaus OK. Die Zensur hatte dort andere Gründe und auch eine andere Ausrichtung.

              Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
              Wenn die Franzosen eine Science-Fiction-Serie machen würden, dann würde ich vielleicht auf Sillage oder Lanfeust der Sterne tippen. Beides könnte interessant werden.
              Schade eigentlich, dass die Franzosen und Belgier keine SF-Serien machen, denn was da an Comics erscheint ist es allemal wert, verfilmt zu werden. Gerade im CGI-Zeitalter würde ich gerne mal einen John Difool oder die Meta-Barone verfilmt sehen. Valerian und Veronique war ja mal als Animé geplant (oder wurde das sogar realisiert?).

              Was die Franzosen aber wirklich ab und zu machen - und das wirklich gut - sind entsprechende Kinofilme. Bilals "Immortal" war großes Kino und "Dante 01" konnte sich auch sehen lassen. Überhaupt machen die Franzosen in Sachen Phantastik großartiges Kino. "Pakt der Wölfe" war spitze. "Arsen Lupin" hat mir gut gefallen. "Die Stadt der verlorenen Kinder" von Jeunet und Caro war eine echte Perle. "Delikatessen" sowieso. Die Trickfilme von René Laloux aus den 1980ern nicht zu vergessen (bei Herrscher der Zeit sogar nach Vorlagen von Großmeister Moebius). Sogar der Blueberry-Film war besser, als behauptet, wenn auch nicht wirklich Vorlagengerecht. Wenn das deutsche Kino bloß mal diese Vielfalt hätte. Aber davon kann man im Heimatland der Phantasielosigkeit wohl nur träumen, oder?

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                @Apeiron:

                Ich kriege insgesamt das Gefühl, daß du den Konsumenten generell für ziemlich blöd hältst.
                Klar, der hat halt damals nicht gemerkt, daß ein Film scheisse war, oder hat ihn für blöd gehalten, obwohl er in wirklichkeit brilliant war.
                Es ist ja nur unsere Erinnerung die uns trügt.
                Und jetzt meinst du, egal was man mache, die Fans würden ja sowieso maulen, sobald man etwas ändere.

                Ich habe hingegen das Gefühl, daß die Fans sehr oft eine sehr richtige Einschätzung besitzen.
                Avatar wollte ich nicht mögen und musste es trotzdem.
                StarGate Universe hingegen wollte ich mögen, konnte es aber nicht.
                Und da bin ich echt nicht der einzige gewesen, schon gleich von Anfang an kamen die Kritiken, die letztlich allesamt auf genau die Gründe gezielt haben, aus denen die Serie jetzt eingestellt wurde.
                Klar, man kann´s nie allen recht machen, aber das ist trivial und darum geht es auch nicht.

                Und verbieten oder brandmarken?
                Davon hat erstens keiner geredet und zweitens ist es doch eher so, daß es die SciFi-Fans sind, die hier am rudern sind und sich kaum über Wasser halten können.
                Gebrandmarkt ist hier wenn überhaupt dann die Science Fiction, und das wird sich auch nicht ändern, wenn diese nicht verstärkt eine Chance bekommt im Fernsehen, und Leute selber beurteilen können, ob die jeweilige Serie oder der Film ihnen gefällt oder nicht - ob SciFi ihnen gefällt oder nicht.

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                  Zitat von Taschenmogul Beitrag anzeigen
                  Klar, man kann´s nie allen recht machen, aber das ist trivial und darum geht es auch nicht.
                  Das Problem an der aktuellen Popkultur ist ja leider, dass viele Produzenten genau diese einfache Weisheit nicht wahr haben wollen. Oder anders herum: Wer sagt denn, dass man es überhaupt allen recht machen muss? Statt einer Popkultur, die auf Gleichmacherei setzt und nur durchgehen lässt, was massentauglich ist, wäre mir eine Popkultur, die Vielfalt befürwortet wesentlich lieber.

                  Was einen Film, einen Roman oder ein Musikstück zum Klassiker macht, ist doch gerade, dass er/es sich vom typischen Einheitsbrei abhebt, herausragt, Impulse setzt. Wo hat man das denn noch im Schablonen-TV und Epigonalkino unserer Zeit? Es wird leider immer seltener, weil keiner mehr wirtschaftliche Risiken eingehen möchte. Das führt aber letztendlich zu Stagnation und Konformismus. Auf Dauer kann das nicht gut gehen.

                  Deshalb führe ich auch immer gerne die 1960er und 1970er als Gegenbeispiel an, denn in diesen beiden Jahrzehnten war genau das Umgekehrte der Fall. Die Popkultur trieb überall neue Blüten, stellte Verbindungen her, die es vorher nicht gab, sprengte Grenzen und traute sich, zu experimentieren. Dabei kamen dann so stilprägende Sachen heraus wie der Italo-Western, die Exploitationwelle, eine Reihe richtig intelligenter, sozialkritischer SF-Filme, Progressive Rock, der sich bei allen Musikstilen bediente, Comics so bunt und phantasievoll, wie sie nur zu dieser Zeit möglich waren und großartige TV-Serien wie Star Trek, Doctor Who, Kampfstern Galactica oder eben auch Raumpatrouille, die heute allesamt Klassiker sind.

                  Diese kulturelle Vielfalt (an neuen Produktionen!) hat in den letzten Jahren stark abgenommen und einer immer stärker werdenden Vereinheitlichung Platz gemacht. Und weil man es ja einer immer größeren Masse von Menschen recht machen will (weil man den Hals nicht voll genug bekommt), mutiert das Kino immer mehr zum Zirkus, die Popmusik immer mehr zum Fahrstuhlgedudel und das TV immer mehr zur Seifenkiste. Denn das einzige, wo die gebildetere Bevölkerung und die weniger Gebildeten, die Phantasievollen und die Phantasielosen etc. ihren gemeinsamen Nenner finden, ist eben die pure Attraktion - oder auch immer wieder gerne die Schadenfreude. Das ist in meinen Augen keine Kultur mehr, sondern Unkultur!

                  Ich kann immer nur mit dem Kopf schütteln, wenn eine Serie - wie hierzulande z.B. Life on Mars - nach der ersten Staffel zunächst abgesetzt wird, weil nur eine Million (!) Leute das sehen wollten. Eine Million sind für mich ganz schön viele und ich denke, dass man auch an nur einer Million genug verdienen kann, dass es sich lohnt, so eine Serie trotzdem zu zeigen, aber es ist den Sendern ja nie gut genug, wenn es nicht mindestens 10 Millionen Leute sind. Bis in die 1980er hinein waren solche Quoten im deutschen TV glücklicherweise komplett irrelevant. Es hat überhaupt keinen gejuckt, wenn eine Sendung weniger Zuschauer hatte, als die andere. Deshalb gab es auch mehr Vielfalt.

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                    Ich fand Avatar als Film auch nicht unbedingt schlecht, besser als Titanic. Ich kann mich nur mit der etwas platten Message nicht anfreuden. Stargate wollte ich nie mögen.

                    (Manche) Fans sind aber sehr konservativ, was ihr Lieblingsprogramm gilt. Dieses darf man nicht verändern, jenes nicht. Ich fand den Artikel, über die gescheiterte Perry Rhodan-Verfilmung sehr interessant. Konservativ ist etwas anderes als dumm. Eine legendäre Kinderfigur zum Erwachsenen zu machen, ist vielleicht immer etwas heikel. (Bei Anne auf Green Gables und Nesthäkchen hat es geklappt.)
                    Es sind nicht unbedingt die Fans, die ein Werk nicht erkannt haben, aber vielleicht die derzeitigen Kritiker und Altvorderen. Um ein Beispiel aus der Musik zu nehmen, Mahler war lange sehr umstritten, konnte sich erst spät durchsetzen. Das gleiche gilt für van Gogh und die Impressionisten, 1, 2, 3 war im Kino ein Flop. Das sind spontane Einfälle, sicherlich könnte man dieses fortsetzen.
                    Und manchmal entdeckt man erst beim zweiten Sehen etwas, was man beim ersten Sehen nicht so gesehen, oder man wird auf etwas hingewiesen, was einem so nicht aufgefallen ist, oder ein Künstler entwickelt sich weiter.

                    Es kommt auf den Sender an, ob eine Million Zuschauer viel sind und nicht. 10 Millionen wollen sie nicht unbedingt, vollkommen utopische Zahlen, aber auf Senderschnitt will man auf Dauer schon liegen. Man kann sich natürlich, ob diese Sendeschnittorientierung nicht auch seine Nachteile hat. Wenn eine Serie ein großes Prestige und gute Zahlen bei höher Gebildeten gibt man auch Sachen länger eine Chance, wie zum Beispiel Stromberg, bei dem man lange daran festgehalten hat.
                    Ich würde auch nicht behaupten, dass heute auch nicht viel ausprobiert wird. Schaut man sich bei Wikipedia an, was sich aus dem Hiphop und aus dem Techno entwickelt hat.

                    Nebenbei ist eine Geschichte nicht das einzige Kriterium für einen guten Film. Und man kann, wenn man will, auch Kritiken bekommen, die nicht gleich jeden Blockbuster in den Himmel schreiben, vielleicht sollte man sich da nicht allein auf die Cinema verlassen, die aber schon immer Blockbusterfan war. Und wenn man mehrere Zeitungen liest, dann wird man feststellen, dass nicht jeder Film gleich gut oder schlecht bewertet wird. Und wer noch mehr unterschiedliche Meinung haben will, kann sich auf Amazon die Kritiken anschauen und durchlesen. Da gibt es meistens nicht nur eine Meinung.

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                      @Logan5:

                      Ja, eine Million Leute, das wäre dann bei geschätzten 5 Millionen Produktionskosten pro Jahr für so ne Mini-Serie nicht mal 50 Cent im Monat - also 50 Cent je Person von dieser einen Million Zuschauer. 50 Cent von den 18 Euro im Monat, die diese offenbar irrelevante Million zahlen muß, egal ob sie will oder nicht. (wenn wir von den ÖR reden)
                      Das heißt, man erwartet von mir, daß ich über 17 Euro im Monat für Scheisse zahle, die ich gar nicht sehen will, hält es aber für eine Zumutung, auch nur 50 Cent für das auszugeben, das ich wirklich gerne sehen wollte...

                      Was die kulturelle Vielfalt angeht...
                      Hab ich ja glaubich auch schon gesagt. Eine Sendung, die 15% der gesamt möglichen Zuschauer irgendwie anspricht, wovon aber 60% eigentlich nur aus Verlegenheit zuschauen, bedient dann letztlich gerade mal lächerliche 6 Prozent an Leuten, die diese Sendung wirklich gerne sehen wollen.
                      Da wäre es doch nicht weniger sinnvoll, einfach unterschiedliche Sendungen zu machen, die jeweils auch nur 6% Interessierte anpeilen, diese dafür dann aber eben auch zu fast 100% ansprechen.
                      Ich hoffe, ich hab mich verständlich ausgedrückt. ;-)

                      Ansonsten kann ich aber auch nur wieder sagen - ich brauch gar kein ganz großes Kino.
                      Wenn ich mir eure "Battles" hier so anschaue, wo ihr mit Autorennamen und Comictiteln und Serientiteln und Romantiteln nur so um euch werft, dann frage ich mich wirklich ein bisschen, ob das nicht zuviel des guten ist.
                      Und ich meine da den Anspruch, nicht die jeweiligen Werke, über die ich ja allgemein gar nicht urteilen kann oder will.
                      Ich hingegen nenne da in letzter Zeit vor allem die Serie "Sanctuary".
                      Einfach weil Sanctuary gut gemacht ist. Es ist gefällig aber nicht einfältig, es ist sympathisch aber hin und wieder auch rauh, es ist mainstream-tauglich, spielt aber dennoch immer mal wieder mit den Erwartungen und Erfahrungen der Zuschauer, indem z.B. eine ungewöhnliche Kameraführung ausprobiert wird, oder der Stil für eine einzige Folge komplett geändert wird.
                      Ich möchte sogar sagen, daß Sanctuary in einer Folge der zweiten Staffel (welche weiß ich gerad nicht mehr) den allgemeinen grob-und-düster-Hype karikiert hat, indem der Hauptcharakter für genau eine Folge in eine düstere Endzeitwelt geschickt wurde, wo alles völlig hoffnungslos war.
                      Zombiapokalypse meets neolovecraftian Horror, sozusagen.

                      Und dabei ist und bleibt Sanctuary eben bodenständig und mainstreamtauglich.
                      Sowas würd mir ja schon reichen.
                      Das traurige an der deutschen Fernsehlandschaft ist doch eben, daß nicht mal durchschnittliche SciFi hier eine Chance hat, produziert zu werden.



                      Abgesehen davon gibt es in Deutschland schon eine Menge besonderer Künstler, gerade was Musik angeht.
                      Meiner Erfahrung nach ist die Szene hier wirklich reichhaltig, in jeder größeren Stadt gibt es sicher mindestens ein Dutzend kleinerer unbekannter Bands.
                      Nur sind die eben das - unbekannt.

                      Ich möchte dir hier dann auch gleich mal eine davon an´s Herz legen:
                      Dota Kehr, teilweise auch als "Die Kleingeldprinzessin und die Stadtpiraten".
                      Gerade das Lied "Die Funktionalisierer" könnte dir gefallen, weil es zum guten Teil genau die Dinge aufgreift, die du im Rahmen dieses Threads immer wieder kritisiert hast. ;-)


                      @Apeiron:

                      Ja, so sehr ich Avatar auch mag, ich kann schon nachvollziehen was du meinst.
                      Er regt vielleicht zum Denken an, gibt eben aber keine Lösung für die Probleme.
                      Logan5 meinte dazu, das sei auch gar nicht Avatars Sinn oder Anspruch.
                      Aber daß es so ist, das streitet hier wohl keiner ab.

                      Ansonsten ist klar, daß kulturelle Neuerungen fast immer erst mit einer Verzögerung in der Masse Halt finden.
                      Anfangs hat man noch öffentlich im Fernsehen Rockmusik-Schallplatten zerstört, um seinen Unmut über diese ach so unzüchtige, gar satanische Musik zum Ausdruck zu bringen.
                      Zuletzt geändert von Taschenmogul; 12.05.2011, 00:56.

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                        Zwar hat das jetzt nur am Rande etwas mit dem Thema zu tun, aber vielleicht interessiert es ja jemanden: Made in Hollywood - ARTE

                        Heute 23 Uhr auf arte
                        I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

                        - George Lucas

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                          Soweit mir bekannt, steckt auch Geld von Pro Sieben in Defying Gravity und auch in Primeval.
                          Zuletzt geändert von Apeiron; 12.05.2011, 16:43.

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                            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                            Ich fand Avatar als Film auch nicht unbedingt schlecht, besser als Titanic. Ich kann mich nur mit der etwas platten Message nicht anfreuden.
                            Und was für eine Message ist das deiner Meinung nach?

                            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                            Eine legendäre Kinderfigur zum Erwachsenen zu machen, ist vielleicht immer etwas heikel.
                            Und hat Mark Twain das mit Tom Sawyer gemacht? Nein! Hat er nicht! Hättest du es gelesen, wüsstest du das! Hättest du wenigstens richtig gelesen, was ich dazu geschrieben habe, wüsstest du es auch!! So what?

                            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                            Und manchmal entdeckt man erst beim zweiten Sehen etwas, was man beim ersten Sehen nicht so gesehen, oder man wird auf etwas hingewiesen, was einem so nicht aufgefallen ist, oder ein Künstler entwickelt sich weiter.
                            Prinzipiell gebe ich dir da vollkommen recht, nur gibt es eben auch Fälle, bei denen es dermaßen offensichtlich ist, dass nichts weiter als die pure Geldmaschine hinter der Sache steckt, dass selbst auf den 10. Blick nichts zu erkennen wäre, was der erste Blick nicht bereits offen legen würde. Der Großteil des aktuellen Blockbusterkinos besteht leider aus genau solchen Produktionen und auf das TV trifft Ähnliches zu.

                            Diese Maschinerie, die sich da in den letzten Jahren gebildet hat, lässt sich nur noch von Leuten durchbrechen, die bereits einen bestimmten Ruf und das entsprechende Geld haben oder von Unabhängigen, deren Werke leider allzu oft unbekannt bleiben.

                            Ein James Cameron kann es sich locker leisten, einen intelligenten Blockbuster zu produzieren (zumal er die Gratwanderung zwischen Attraktion und Anspruch perfekt beherrscht). HBO kann es sich leisten Serien wie "True Blood" raus zu hauen. Und mit Hilfe britischer TV-Sender kann sich auch Pro7 an "Primeval" beteiligen. Die Briten haben da sowieso einen verdammt guten Ruf.

                            Aber das sind eben leider nur ein paar Lichtblicke im ansteigenden Meer der Dunkelheit. Aber was kann man schon schreiben gegen das Herabsinken der Nacht?

                            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                            Man kann sich natürlich, ob diese Sendeschnittorientierung nicht auch seine Nachteile hat.
                            Das kann man sich nicht nur, sondern das liegt ganz und gar offensichtlich auf der Hand. Wo allein der Massengeschmack regiert, bleiben die wirklich interessanten Sachen immer auf der Strecke, zumal diese Masse ohnehin künstlich geschaffen ist. Jeder Einzelne gehört mal zur Masse und hat mal individuelle Interessen. Das moderne TV - besonders in Deutschland - und leider auch das derzeitige Kino versucht diese Ambivalenz aber auszublenden und bildet sich ein, die Massen mit einem Einheitsstil auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen - auf Kosten der Individualitat.

                            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                            Nebenbei ist eine Geschichte nicht das einzige Kriterium für einen guten Film.
                            Sicher. Der Inhalt allein macht nicht das gesamte Produkt aus, sondern auch die Verpackung und der Preis zählen. Nur, was nutzt mir ein Glas Würstchen mit einem superlustigen Markenlogo und einladender Verpackung, das nur 50 Cent á 5 Stück kostet, wenn die Würstchen trotz ihrer ästhetischen Form schmecken, wie eingeschlafene Füße?

                            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                            Ich würde auch nicht behaupten, dass heute auch nicht viel ausprobiert wird. Schaut man sich bei Wikipedia an, was sich aus dem Hiphop und aus dem Techno entwickelt hat.
                            Sorry, aber HipHop ist ein Kind der 1970er/1980er und hat sicher hier und da interessante Ausformungen gebildet, aber ich kann mich seit Eminem und vielleicht noch The Outcast an keinen wirklich interessanten, herausragenden HipHop-Act erinnern. Solche Vögel wie Snoop Dogg oder 50Cent kann ich jedenfalls nicht ernst nehmen.

                            Und Techno ist auch nichts weiter als die Nachgeburt der Elektronic-Szene der 1970er und der elektronischen Pop-Avantgarde der 1980er - nur eben in einer eher dadaistischen Weise. Für besonders innovativ halte ich das nicht unbedingt.

                            Dazu kommt aber ohnehin, dass HipHop und Techno in der derzeitigen Popkultur doch eher eine untergeordnete Rolle spielen. Die zahmen Popsongs der Charts und des Radios klingen jedenfalls alle sehr einheitlich und bei diesem unsäglichen R'n'B - Gejaule oder diesen schnulzigen Deutschpop-Songs bekomme ich Pickel und Ausschlag.

                            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                            Und man kann, wenn man will, auch Kritiken bekommen, die nicht gleich jeden Blockbuster in den Himmel schreiben, vielleicht sollte man sich da nicht allein auf die Cinema verlassen, die aber schon immer Blockbusterfan war.
                            Auf die Cinema habe ich mich noch nie verlassen und du irrst dich mal wieder - die waren früher alles andere als Blockbusterfans. Die haben sogar Filme der Star Trek - Reihe damals regelmäßig verrissen und großartige Streifen wie "Enemy Mine" in Grund und Boden getreten. Erst heute, wo das Kino viel trivialer geworden ist, als sie es damals etlichen guten Filmen unterstellen wollten, springen sie - wie nahezu alle anderen - auf den Zug auf und nun finden sie auch einen Star Trek - Film toll. Schließlich spielt da ja jetzt auch nicht mehr der fette, olle Shatner mit. Dass der Film eine völlig lächerliche Handlung hat, wird da mal dezent unter den Tisch fallen gelassen.

                            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                            Und wenn man mehrere Zeitungen liest, dann wird man feststellen, dass nicht jeder Film gleich gut oder schlecht bewertet wird. Und wer noch mehr unterschiedliche Meinung haben will, kann sich auf Amazon die Kritiken anschauen und durchlesen. Da gibt es meistens nicht nur eine Meinung.
                            Diese Sache mit dem Mengenverhältnis hast du tatsächlich immer noch nicht verstanden, oder? Aber egal. Mach dir doch mal den Spaß und finde mindestens 2 wirklich negative Magazin- und Zeitschrift - Kritiken zum jüngsten Star Trek - Film. Da bin ich mal gespannt. Die sucht man nämlich mit der Lupe. Gerade die Genrezeitschriften, wie Moviestar, Space View, sogar die SciFi Now und die SFX waren ja begeistert.

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                              Message von Avatar grob vereinfacht: Kapitalismus böse, Urwaldmaoismus gut, weil ja so umweltfreundlich.

                              Und ich bleibe bei meiner Behauptung, dass früher es verhältnismäßig genauso viel Schrott gab wie heute. Natürlich gab es damals von allem weniger, auch von den guten Sachen. Schon immer waren 90 % der Sachen Schrott, 10 % der Sachen Klasse.

                              Natürlich ist Hiphop in den Achtzigern entstanden, aber die breite Auffächerung hat es erst in den letzten 20 Jahren, so etwas wie HipsterHiphop von Akon und Nerdcore, gegeben, das gleiche gilt wohl für Techno, die sich in den Neunzigern sich entwickelten, auch wenn die Anfänge in den Achtzigern waren. Artrock ist ja auch nicht in den Fünfzigern entstanden, Glamrock, Beatrock und so weiter auch nicht.
                              Und man soll Charts nicht unbedingt mit den Charts gleichsetzen, Radiomusik wählt aus, was sie aus den Charts übernehmen. Chartsmusik, gerade Albenmusik, ist weitaus vielfältiger.
                              Okay, ich mag R'N'B, besonders die Motownsachen. Nicht alles von heute ist gelungen, vieles aber doch. Ich mag auch einige deutsche, aktuelle deutsche Popstars. Übrigens ist jetzt in den Charts Elektro angesagt.

                              Vielleicht fanden nicht alle den Star Trek-Film so schlecht wie du. Fans beurteilen wahrscheinlich einen Film immer kritischer als Nichtfans. Um ehrlich zu sein, die ersten Star Trek-Filme fand ich eher langatmig als interessant. Ich gebe zu, ich mochte Shatner in Boston Legal lieber als in Star Trek. Ich kann zu Star Trek 11 nichts sagen, habe ihn noch nicht in der Bibliothek entdeckt.

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                                Message von Avatar grob vereinfacht: Kapitalismus böse, Urwaldmaoismus gut, weil ja so umweltfreundlich.
                                Das ist jetzt aber wirklich GROB vereinfacht...
                                Der Film hat zum Glück noch einiges mehr zu bieten.

                                Ich würde eher kurz zusammenfassen:

                                Um Kapitalismus an sich geht es erstmal gar nicht.
                                Es geht um eine Lebensweise, in der die Menschen verantwortungslosen Raubbau betreiben, und den Kontakt nicht nur zur Natur, nicht nur zu den Dingen um sie herum, sondern auch zu den Menschen um sich herum und sogar zu sich selber teils völlig verloren haben.
                                Während sie ihre Ignoranz und letztlich auch Selbstaufgabe stark gemacht haben, ist ihr Leben doch oberflächlich und ohne Sinn.

                                Die Ureinwohner hingegen leben ein Leben, in dem sie gerade ihre Verbindung zu sich selber, ihren Mitmenschen und ihrer Umwelt stark macht, wodurch sie jedoch auch durch diese Umwelt begrenzt werden.
                                Gerade ihr Eins-Sein, ihre Aufmerksamkeit, ihre Wachheit gegenüber dem sie Umgebenden sind es aber, die ihrem Leben Tiefe und Sinn geben.

                                Der Film findet hier einfach oft sehr passende und teils gleichzeitig total simple Bilder für diesen Konflikt.
                                Da steht der Kommandeur dann auf der Brücke und macht sich auf, das höchste Heiligtum eines fremden Volkes auszuradieren - und er trinkt nebenbei lässig einen Kaffee.
                                Viel besser kann man seine völlige Losgelöstheit vom Geschehen eigentlich gar nicht mehr symbolisieren.

                                Interessant wird es aber eigentlich erst, wenn man die beiden Welten verbindet.
                                Denn was der Film ja auch zeigt, das ist wie gerade die seelenlose Technologie der Menschen es ermöglicht, wortwörtlich eins mit den Na'Vi (?) zu werden.
                                Dieses Instrument, das eigentlich zur Manipulation eingesetzt werden sollte, kann eben auch aufrichtig verwendet werden.

                                Und letztlich sind es nicht die Ureinwohner selber, welche das Unheil abwenden, es ist ein Mensch mit Hilfe andere Menschen und seines aufrichtigen Bedürfnisses, diese Welt zu schützen.
                                Es ist also die Verbindung aus der Stärke und dem Wissen der Menschen und dem Glauben und Sinn der Ureinwohner, welche den Kampf am Ende gewinnt.
                                Das ist keine plumpe Kapitalismuskritik, auch keine plumpe Kritik an der westlichen Lebensweise.
                                Wenn überhaupt, dann ist es eher ein Appell.
                                Denn dieses ganze Geschehen im Film kann man ja letzlich auch als die Selbstreinigungskraft des Systemes betrachten.
                                Die Kraft, die die Menschen letztlich geschlagen hat, kam ja aus den Reihen der Menschen selber.

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