Warum produziert das deutsche Fernsehn (fast) keine SF-Serien? - SciFi-Forum

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Warum produziert das deutsche Fernsehn (fast) keine SF-Serien?

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    Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
    Aber man sollte Rome, Mad Men, die Tudors, Ken Follett-Kathedralbauverfilmung, Weißensee nicht vergessen.
    Naja, dabei sollte man dann aber auch nicht vergessen, dass ZDF Neo gewissermaßen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet. Meine Frau hat beispielsweise noch analogen Kabelanschluss und darüber empfängt man den Sender gar nicht - was ich im Übrigen bei einem gebührenfinanzierten Sender für eine Unverschämtheit halte.

    Dann sollte man auch nicht vergessen, dass Rome beispielsweise (ebenso wie viele andere, gute Serien wie Die Sopranos oder Veronica Mars und diverse Wiederholungen älterer Serien) zu den unmöglichsten Sendezeiten laufen, wo niemand mehr wach ist, der nicht gerade zufällig aus der Nachtschicht kommt.

    Aber jetzt kommt das Hauptproblem und ich bin gespannt, ob dir der Unterschied auffällt:

    Hier mal nur die historischen Stoffe, die in den Jahren 1984 und 1985 ihre Erstausstrahlung hatten - wohlbemerkt auf 3 (!) Programmen.

    1984: Robin of Sherwood
    1984: Shackleton
    1984: Alcatraz
    1984: Die schwarzen Brüder
    1984: Albert Einstein
    1984: Der Zauberberg
    1984: König Heinrich VI.
    1984: Der lange Weg nach Alice Springs
    1984: Vor dem Sturm
    1984: Colorado Saga
    1984: Thérèse Humbert
    1984: Die tausendjährige Biene
    1984: Die Manions aus Amerika
    1984: Die Zitadelle
    1984: Fanny und Alexander
    1984: Das scharlachrote Siegel
    1984: Von Wölfen gejagt

    Ab 1985 waren dann auch die ersten Privatsender dabei - RTL und SAT 1.

    1985: Shaka Zulu
    1985: Die roten Elefanten
    1985: Die Dornenvögel
    1985: Die Höhlenkinder
    1985: Jenseits der Morgenröte
    1985: Die Blauen und die Grauen
    1985: Das Boot
    1985: Der eiserne Weg
    1985: Morenga
    1985: Das Geheimnis des weißen Büffels
    1985: Der Freibeuter
    1985: Verdammt in alle Ewigkeit
    1985: Als Amerika nach Olympia kam
    1985: Ich, Christian Hahn
    1985: Das Rätsel der Sandbank
    1985: Die schöne Otero
    1985: Christopher Columbus
    1985: Die Flucht ohne Ende
    1985: Palast der Winde

    Im Vergleich dazu mal die Erstausstrahlungen der letzten beiden Jahre, also 2010 und 2011 - wohlbemerkt mit ein "paar" Sendern mehr (Pay-TV und Digitalkanäle, die nicht jeder empfängt mal außen vor gelassen).

    2010: Dr. Hope - Eine Frau gibt nicht auf
    2010: Arn - Der Kreuzritter
    2010: The Pacific
    2010: Weissensee
    2010: Pius XII.
    2010: Die Säulen der Erde
    2010: Lone Wolf and Cub

    2011: Der kalte Himmel
    2011: Yorkshire Killer
    2011: Hindenburg
    2011: Die Fahne der Freiheit
    2011: Gottes mächtige Dienerin

    Gut, dieses Jahr ist natürlich noch nicht um und für vier Monate ist da ja im Verhältnis zum Vorjahr schon relativ viel passiert, allerdings muss man dazu sagen, dass es sich dort meist nur um zweiteilige TV-Filme handelt.

    Wie auch immer. Die Mengenverhältnisse dürften wohl deutlich werden, oder? Vielleicht bemerkst du aber auch noch ein paar inhaltliche Differenzen.

    Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
    Science-Fiction könnte ich dir mit V, Fringe, Eureka, Warhouse 13, Star Gate Universe und 2012 Das Jahr Null, Doctor Who, Torchwood einige Programme im FreeTv aufzählen. auf Tele Fünf laufen Reruns von Star Trek The Next Generation, Axte X, Babylon 5.
    Mal abgesehen davon, dass man Fringe, Akte X, Warehouse 13 und 2012 kaum ernsthaft als Science-Fiction durchgehen lassen kann, möchte ich dieser mickrigen Aufzählung einmal eine Liste der 1990er gegenüber stellen. Guck mal hier: http://www.scifi-forum.de/science-fi...ml#post1692713

    Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
    Bei Fantasy gibt es True Blood, Vampire Dairies, bei Horror wird irgendein Sender The Walking Dead ins Programm nehmen, auf Pro Sieben lief Supernatural.
    Mal abgesehen davon, dass True Blood und Vampire Serien dem Horrorgenre angehören und ich bei Fantasy eher Sachen wie Legend of the Seeker oder Merlin angeführt hätte, haben wir es hier ebenfalls mit ähnlichen Mengenverhältnissen zu tun.

    Neben Herules und Xena gab es da in den 90ern diverse Epigonen in Sachen Fantasy, wie Conor, der Kelte oder Robin Hood oder Sindbad. An Fantasy bestand kein Mangel. Und in Sachen Horror gab es immerhin Buffy und Angel, Erben des Fluchs und diverse Anthology-Serien wie Geschichten aus der Schattenwelt, Geschichten aus der Gruft, diese Freddy Krueger - Serie u.v.m..

    Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
    Im Abenteuerbereich gibt The Leverage, Warhouse 13. Ob alles so gelungen ist, ist dann eine andere Frage. Der SWR hat ja auch eine Science Fiction like Geschichte ausgestrahlt.
    Mann, ehrlich - deine Argumentation klingt wie: "Diese eine Tierart ist zwar mittlerweile so gut wie ausgestorben, aber immerhin, 3 davon existieren noch, auch wenn eines davon gerade an Krebs erkrankt ist." Sorry, aber das kannst du doch unmöglich ernst meinen, oder?

    Die Öffentlich-Rechtlichen haben in den 1970ern und 1980ern nicht nur etliche Abenteuerserien wie Abenteuer einer Lady, Shaka Zulu, Das Geheimnis der Sahara, Silas, Jack Holborn, Jenseits der Morgenröte, Shogun, Matthias Sandorf, Tödliches Geheimnis, Der Seewolf, Michael Strogoff, In 80 Tagen um die Welt, Tom Sawyer und Huckleberry Finn, Die Schatzinsel, Robinson Crusoe, Abenteuer der Landstraße, Australienexpress, Cagliostro, Marko Polo, Das Geheimnis des schwarzen Dschungels, Tarzan, Im Schatten der Eule, Ishi - der letzte seines Stammes, Kara Ben Nemsi Effendi, Der Mann von Suez, Nonni und Manni, Orzowei etc. ausgestrahlt, sondern zu nicht unerheblichen Teilen selbst produziert oder zumindest mitproduziert. Dafür gibt es kein aktuelles Äquivalent - weder in der Quantität, noch in der Qualität und erst recht nicht in Sachen Einfallsreichtum und Themenvielfalt.

    Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
    (Und du willst mir bitte nicht erzählen, dass die Western alle deutsche Produktionen waren. Das waren sie nie, so wie die meisten Science Fiction Serien.)
    Sicher waren die meisten Westernserien amerikanisch, aber ob du es nun glaubst oder nicht, es gab tatsächlich auch welche aus Deutschland - beispielsweise die Koproduktion "Mein Freund Winnetou." Allerdings waren deutsche Western im Kino präsenter, als im TV. Und SF-Serien aus Deutschland gibt es mehr als du vermutlich denkst und die Meisten stammen aus den 1970er- und 1980er-Jahren. Von wegen "das war nie so." Du weißt bloß nichts davon, das ist alles!

    Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
    Und nebenbei sind die Krimis, Dramas und Comedys in den USA die meist produzierten Formate, vor 20/ 30 Jahren sah es nicht anders, Familienserien, Krimiserien und Comedyserien gehörten schon von Anfang an zu den Lieblingen.
    Und wer hat das abgestritten?

    Trotzdem war der Output an Serien anderer Genre vor 20/30 Jahren größer und vor allen Dingen kam wesentlich mehr davon auch noch Deutschland (ins Free-TV). Heute werden einem Serien wie Deadwood, der (mittlerweile nicht mehr ganz so) neue Robin Hood der BBC, Being Human, Carnivale, Spartacus: Blood and Sand uvm. eher vorenthalten. Andere werden im Mitternachtsprogramm ausgestrahlt - als Deutschlandpremiere! So wie etwa bei Star Hunter oder The Invisible Man oder Lexx uvm..

    Reality-Formate gibt es dafür wie Sand am Meer. Wenn man mal bei Wunschliste.de durchliest, welche neuen Sendungen in den letzten 5 Jahren an den Start gegangen sind, dann waren das zu sehr großen Teilen irgendwelche Doku- und Reality-TV-Formate, die üblichen Verdächtigen unter den Krimis, Soaps und Comedys und dann bleiben am Ende vielleicht noch 5 % für alle anderen Formate. Tolle Verteilung. Das muss unbedingt verteidigt werden. Schon klar. Was soll man meckern, dass diesen Monat 20 neue Doku-Formate gestartet sind, es waren schließlich auch 3 Serien dabei und eine davon war kein Krimi. Juhuuh!

    Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
    Und auch deine Behauptung mit den Kopien möchte ich widerlegen. Zeigte die ARD die Sportschau, musste das ZDF das aktuelle Sportstudio. Zeigte die ARD mit EWG eine Quizshow, zeigte das ZDF Der große Preis. Zeigte das ZDF die Schwarzwaldklinik, prompt musste die ARD Praxis Bülowbogen aufmachen. Möglicherweise fiel es nicht so auf, weil das Fernsehen noch jung und es nicht so viel Konkurrenz gab, aber Kopien hat es immer schon gegeben. Das Westernbeispiel hast du selbst gegeben.
    Du siehst die veränderten Größenverhältnisse tatsächlich nicht, oder? Auch die Art und Weise, in der diese geklonten Sendungen heute alle nach einem Muster gestrickt sind, entgeht dir völlig, habe ich recht?

    Sorry, aber es ist kein Problem, wenn ein Sender sagt:"Die Konkurrenz hat eine Sportsendung, machen wir auch eine, aber anders." Nervig und Phantasielos wird das Ganze erst, wenn man statt dessen sagt:"Oh, die haben eine Casting - Show, wo drei Jury-Mitglieder an den "Talenten" herummäkeln. Die zögern es immer elendig lange heraus, bis einer weiter ist und machen dramatisch inszenierte Großaufnahmen von heulenden Gesichtern. Das machen wir auch und zwar haargenau so, wie es die anderen haben."

    Bonanza unterscheidet sich grundlegend von High Chaperral, Bret Maverick, Five Mile Creek, 1000 Meilen Staub, Am Fuß der blauen Berge, Rauchende Colts uvm.. Natürlich sind das alles Western - Serien aus Zeiten, in denen Western recht populär waren, aber es ist bei Weitem nicht so, das eine Serie wie die andere wäre. Jede ist ein Unikat.

    Zwischen DSDS, den Top-Models, den Pop-Stars und wie sie alle heißen gibt es nahezu keinen Unterschied. Die sind in ihrer Inszenierung alle genau gleich. Man weiß sofort - egal welche dieser Shows man einschaltet - wenn die Juroren eine Entscheidung lange hinziehen, ist der Sozialpornostar weiter und wenn er oder sie nicht weiter kommt, dann sagen sie es gleich. Das Muster ist überall 1:1 das selbe!

    Ähnliches gilt für diese ganzen Gerichtsshows. Das ist doch völlig gleichgültig, welcher Richter oder welche Richterin das sitzt. Es geht immer um die selben Assis und immer um den selben asozialen Blödsinn. Genaus die Doku-Soaps. Es ist komplett egal, ob da Wohnungen renoviert werden oder Kinder erzogen - es ist immer, aber auch wirklich jedes einzelne Mal ein und dasselbe Strickmuster. Das muss einem doch irgendwann einmal auffallen oder liegt es schon am abgeschalteten Gehirn, dass es keiner mehr merkt?

    Die Vergleiche, die du da anführst, sind keine Vergleiche. Die Schwarzwaldklinik und Praxis Bülowbogen sind dermaßen grundverschieden, wie es zwei Serien des selben Genres nur sein können. Das ist, wie wenn du sagen würdest, Babylon 5 hätte ja nur Star Trek kopiert oder Magnum wäre ein Abklatsch von Derrick! Oder Ally McBeal wäre ja nur ein Konkurrenzprodukt zu L.A. Law oder Matlock.

    Wo ist denn der kreative Unterschied zwischen den ganzen Telenovelas, außer, dass es eben immer wieder andere Hohlbratzen sind, die versuchen, ihr schauspielerisches Unvermögen mit den ewig gleichen 08/15 - Drehbüchern in Einklang zu bringen?

    Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
    Und ich kann dich auch trösten, die meisten Kopien sind schnell wieder weg. Und die Zeit der Coachingberater ist auch bald vorbei. Super Nanny und der Schuldnerberater leiden unter Quotenschwäche. Dafür kam Doctors Diary, wahrscheinlich gibt es demnächst mehr selbstproduzierte Serien.
    Naja, ob das wirklich ein Trost ist, muss sich wohl auch erst noch zeigen. Für die unterirdischen Talkshows der 1990er wurde ja auch adäquater Ersatz gefunden. Da "tröste" ich mich lieber mit DVDs und Serien aus dem Internet. Für mich selbst ist damit durchaus gesorgt. Mich beunruhigt vielmehr dieser grausige Konformismus unserer derzeitigen Gesellschaft und ihre unfassbare Phantasielosigkeit. So etwas birgt nun einmal Gefahren und statt ihnen entgegen zu wirken, macht das Fernsehn nichts anderes, als sie zu verstärken.

    Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
    Und wie gesagt, auch wenn du es nicht magst, hat der Musikantenstadl immer noch 5 Millionen Zuschauer, auch wenn du und ich es nicht sehen. Und mal ehrlich, die Volksmusikformate wurden eigentlich reduziert. Und lassen wir den Senioren die Freude.
    Ja, lassen wir den Senioren die Freude. Als ob alle Senioren diesen Schwachsinn sehen wollten. Alt heißt noch nicht gleich automatisch dement und senil. Ich kenne durchaus auch ältere Menschen, die wesentlich eher eine SF-Serie einschalten würden, als dieses zombieske Humtataa-Geschunkel. Und wieso lassen wir eigentlich nicht einmal den SF-Fans die Freude? Und hat nicht das öffentlich-rechtliche Fernsehn auch einen Bildungsauftrag?

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      Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
      Dann sollte man auch nicht vergessen, dass Rome beispielsweise (ebenso wie viele andere, gute Serien wie Die Sopranos oder Veronica Mars und diverse Wiederholungen älterer Serien) zu den unmöglichsten Sendezeiten laufen, wo niemand mehr wach ist, der nicht gerade zufällig aus der Nachtschicht kommt.
      Das dürfte kein Versehen oder Unfähigkeit sein, sondern Absicht. Offenbar will man bei den öffentlich Rechtlichen, gar keine ausländische Konkurrenz an TV-Serien, gegenüber den Eigenproduktionen anbieten. Und wenn man doch einmal eine ausländische Serie eingekauft hat, die eine Chance auf Erfolg beim Publikum hat, wird diese auf einen unattraktiven Sendeplatz geparkt. Hier scheint die interne Lobby der Serienproduzenten, recht eifersüchtig über die Sendeplätze zu wachen.
      Well, there's always the possibility that a trash can spontaneously formed around the letter, but Occam's Razor would suggest that someone threw it out.
      Dr. Sheldon Lee Cooper

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        Zitat von Taschenmogul Beitrag anzeigen
        Insbesondere sehe ich nicht, wo hier irgendeine "früher war alles besser"-Mentalität zu finden sein sollte.
        Mal ganz abgesehen davon, daß ich doch altersmäßig noch nicht all zu sehr der Vergangenheit nachtrauern muß, fand ich - wie ja gerade im letzten Beitrag beschrieben - viele Entwicklungen der Fernsehlandschaft schon scheisse, als sie gerade passierten.
        Das geht mir ebenso und es liegt in meinen Augen auch gerade daran, dass ich noch in einer völlig anderen Popkultur sozialisiert wurde, die einem durch das breitere Angebot an unterschiedlichen Dingen auch viel mehr Vergleichsmöglichkeiten geboten hat.

        Ich habe schon als Kind gerne Serien und Filme gesehen und weil in den frühen 1980ern im TV-Programm einfach auch sämtliche Epochen filmischen Schaffens ganz selbstverständlich gleichberechtigt nebeneinander vertreten waren, hatte ich auch die Chance, die verschiedensten Sendungen kennen zu lernen. Mit der Musik im Radio verhielt es sich ganz ähnlich. Damit war es viel leichter als heute, einen Geschmack zu entwickeln, der nicht immer nur mit der breitesten Masse konform ging.

        Das fing bereits im Grundschulalter an und war bei meinen Schulkameraden kaum anders. Wir haben auf dem Schulhof Geschichten aus dem Fernsehn nachgespielt und hatten unsere Helden aus sämtlichen Epochen der Filmgeschichte. Natürlich standen wir alle auf "Captain Future", "Star Wars" , "Ein Colt für alle Fälle" und "Robin of Sherwood", die damals gerade aktuell waren, aber wir sind genauso auf die "Tarzan" - Filme mit Jhonny Weißmueller aus den 1930ern/40ern abgefahren oder auf die "Fuzzy" - Western der selben Zeit. Wir haben uns über Charly Chaplin, Harold Lloyd oder Laurel & Hardy schlapp gelacht. Wir waren aber auch begeistert vom "Raumschiff Enterprise" aus den 1960ern und den Karl May - Western des gleichen Jahrzehnts. Wir haben Gangsterfilme aus den 1940ern und den Film Noir kennen gelernt. Wir haben Monsterfilme und Western der 1950er gesehen und gemocht. Wir haben uns die Mantel - und Degenfilme und Ritterfilme vergangener Zeiten angesehen und waren begeistert von den SF-Produktionen der 1970er.

        Auf diese Weise vorgeprägt hatte ich in den 1990ern auch kein Problem damit, mir Bonanza auf Sat 1 genauso gerne anzusehen, wie Mac Guyver oder Star Trek TOS genauso wert zu schätzen, wie Star Trek TNG. Ich war von "Mit Schirm, Charme und Melone" ebenso begeistert, wie von "Auf der Flucht" , "The Prisoner" oder eben der neuen Serien, wie "Nowhere Man", "Earth 2", "Hercules/Xena" , "Buffy/Angel" usw..

        Erst in der Generation nach uns kam die Mentalität auf, alles kategorisch abzulehnen und als schlechter zu befinden, was nicht innerhalb der eigenen Lebenszeit produziert wurde. Diese Ignoranz war uns einfach nicht zu eigen.

        Mit dieser Ausgangslage konnte man auch viel kritischer mit dem TV umgehen - zumal viele Sendungen, die wir damals geguckt haben, uns auch gezielt zur Kritik und zum Hinterfragen angehalten haben. Wenn in den 1980ern oder 1990ern ein Remake eines alten Films oder einer alten Serie an den Start ging (was nebenbei viel seltener der Fall war), konnte man davon ausgehen, dass mir das Original bereits bekannt war und ich es nicht erst im Nachhinein kennen gelernt und dann nur anhand der älteren Effekte beurteilt hätte.

        Als ich ungefähr 14 Jahre alt war, begannen die Öffentlich-Rechtlichen damit, massiv damit abzubauen, ausländische Serien einzukaufen und statt Robin Hood wurde einem der Falkenau-Förster vorgesetzt, statt Colt Seavers bekam man den Landarzt und statt Remmington Steele gab es die Praxis Bülowbogen. Und weil ich zu dieser Zeit noch kein Privatfernsehn empfangen konnte, ist mir diese Änderung massiv aufgefallen und umso dankbarer war ich später dem Kabel- und Satellitenfernsehen für die gesteigerte Vielfalt.

        Und als dann in den 1990ern diese Talkshows anfingen auf den Privatsendern zu wuchern und sich im Lauf der Zeit das Reality-TV immer mehr breit machte, fand ich diese Entwicklung ebenfalls damals schon zum Kotzen. Nur habe ich mir da noch eingebildet, dass dieser Mist irgendwann wieder verschwinden würde. Ich habe mich damals noch über die Folgen von Kalkofes Mattscheibe auf Premiere kaputt gelacht, weil er diese dämlichen Auswüchse der TV-Landschaft so schön auf die Schippe genommen hat. Nur war das irgendwann plötzlich die Hauptströmung und bei soviel Dämlichkeit wusste man gar nicht mehr, worüber man sich noch hätte lustig machen sollen.

        Wenn man diese Entwicklung von Anfang an miterlebt und wahrgenommen hat, kann man zu gar keinem anderen Schluss kommen, als dass sich so Einiges im deutschen TV in den letzten Jahren eher verschlechtert hat und man bekommt auch das Phänomen mit, wie wenige Leute das überhaupt noch hinterfragen. Besonders auffallend ist dann, dass man vor allem von jüngeren Leuten immer wieder vorgeworfen bekommt, wie ein 70jähriger zu behaupten, früher wäre alles besser gewesen. Wenn man dann feststellt, wie wenig diese Leute überhaupt von diesem "Früher" wissen und - was noch schlimmer ist - wie wenig sie sich für irgend etwas interessieren, was sie nicht unmittelbar im Hier und Jetzt betrifft, kann man nur noch mit dem Kopf schütteln.

        Mit dem Radio und der Musik war die Entwicklung übrigens ähnlich. Natürlich habe ich als Jugendlicher genau den selben Krempel aus den aktuellen Charts gemocht, wie meine Altersgenossen. Von daher müssten meine nostalgischen Gefühle eigentlich der Spätachtziger-Frühneunziger - Chartmusik gelten. Dann müsste ich eigentlich behaupten, dass die Musik-und Radiolandschaft besser war, als es noch Snap gab und Technotronic und Mc Hammer und solchen Quark. So ist es aber nicht.

        Statt dessen bot mir das Radio genug Vielfalt, um dort Heavy Metal zu entdecken, Rock'n'Roll, Beat, Reggea, Punkrock, Grunge uvm.. Da war genug Auswahl, sich in eine individuelle Richtung zu entwickeln. Mit anderen Worten: Ich stehe zwar heute unglaublich auf viele verschiedene Musikrichtungen vor allem der 1950er bis 1980er, insbesondere auf Art- und Progressive Rock, aber ist handelt sich dabei in keiner Weise um die Musik, die ich als Kind und Jugendlicher bereits toll gefunden hätte. Eher im Gegenteil. Allerdings konnte ich dank des Radios bereits relativ früh feststellen, dass mir die Rock'n'Roll- und Beat-Songs der 50er/60er, die bei uns auch gerne mal auf Partys liefen, wesentlich mehr Spaß gemacht haben, als die neueste Single von B.G. - The Prince of Rap oder New Kids on the Block.

        Und auch hier ist mir der Trend im Radio aufgefallen, immer nur noch das selbe zu senden und Vielfalt massiv zu reduzieren.

        Ich bin kein Tattergreis, der sich in die Zeit seiner Jugend zurück wünscht, sondern ich habe 1:1 miterlebt, wie sich ein wirklich breites Spektrum unterschiedlichster kultureller Angebote in den Massenmedien Radio und Fernsehn im Lauf der Zeit zu immer gleichförmiger werdender Langeweile gewandelt hat. Und darf man das heute nicht mehr laut aussprechen, ohne dass einem vorgehalten wird, nicht in ausreichendem Maß mit der Mode zu gehen und "ewig gestrig" zu sein?

        Das ist für mich wirklich ein Phänomen. Schreibst du in einem Forum, wie toll dir ein werbegepushter Effektfilm, der auf einer altbekannten Marke basiert, gefallen hat, obwohl seine Handlung so unverschämt dämlich und hirnrissig ist, dass ein Grundschüler nicht gewagt hätte, so etwas als Aufsatz abzugeben, dann findest du unzählige begeisterte Fans, die dir zustimmen. Übst du aber Kritik daran, wie inhaltslos, schablonenhaft und allein kapitalorientiert so ein Streifen ist, kannst du darauf wetten, dass sofort eine ganze Meute auf dem Plan steht, dir mitzuteilen, wie veraltet deine Denkweise ist. Kritisch mit Dingen umzugehen, die von aller Welt trotz aller Unzulänglichkeiten als toll befunden werden, scheint manchen Leuten dermaßen vor den Kopf zu stoßen, dass sie versuchen noch den allergrößten Schwachsinn bis aufs Blut zu verteidigen. Und wie soll man das anders nennen, als Konformismus? Und wohin der im Extremfall führen kann, hat gerade dieses Land vor noch gar nicht sooo langer Zeit erlebt. Ich möchte jedenfalls nicht mit ansehen, wie sich so etwas wiederholt.

        Auf der anderen Seite gibt es heute natürlich das Internet und ein riesiges Angebot an CDs und DVDs und große Videotheken. Da ist man längst nicht mehr auf TV und Radio - nichtmal auf das Kino - angewiesen. Man kann sich sein Programm genau so zusammen stellen, wie man es haben möchte. So gesehen müsste man sich eigentlich nicht beschweren. Ehrlich gesagt habe ich seit Anfang dieses Jahres - zumindest in meinem Zweitwohnsitz, wo ich mich derzeit meistens aufhalte - gar keinen Fernsehempfang mehr und ich habe nicht das Mindeste vermisst, weil ich die Glotze in den letzen Jahren ohnehin immer seltener eingeschaltet habe. Wenn es also nur um meine eigenen Unterhaltungsansprüche ginge, da hätte ich prinzipiell keinen Grund zu meckern.

        Das Problem sehe ich vielmehr darin, dass das TV laut Statistik immer noch als Leitmedium gilt und eben vor allem die Haushalte erreicht, die es sich weniger leisten können, auf andere Medien auszuweichen. Das heißt, wir haben hier die Überreste eines Mediums, das einmal kulturschaffend war und Generationen und Schichten kulturell miteinander verbunden hat und heute eher das Gegenteil betreibt. Damit fördert das heutige TV eine Zweiklassengesellschaft, die ich nicht unbedingt erstrebenswert finde. Wer reich und gebildet genug ist, stellt sich seine Kultur individuell zusammen, ist dabei aber gleichzeitig völlig abgekapselt von der individuellen Kultur seines Nachbarn. Wer weniger begütert ist, hat lediglich Zugriff auf das Sozialpornofernsehn unserer Gegenwart und darin stecken kaum noch Bildungspotentiale. Ich bin gespannt, wohin das auf Dauer führen wird.
        Zuletzt geändert von Logan5; 01.05.2011, 09:41.

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          Manche Klassiker und zwar uralte Klassiker sendet das Fernsehen noch immer: Die Waltons, Familie Feuerstein, Die Dinos, Mit Schirm, Charme und Melone, Monty Python, Babylon 5, Wer ist hier der Boss?, Eine schrecklich nette Familie, Alf, Ein Herz und eine Seele, Star Trek Die Originalserie, Star Trek The Next Generation.
          Okay, bei Stan und Laurel und weiteren Stummfilmklassikern muss man suchen, aber die zeigen die Eltern den Kindern eben auf DVD oder sie werden in der Schule gezeigt.
          Und ob mancher Western von gestern vielleicht mit neuen Augen gesehen nicht ganz unseren kritischen Augen Stand hält, wo wir mit ziemlich guten Zeug verführt werden.

          Über das Formatradio kann man sich beschweren, aber da gibt es auch wieder andere Tendenzen, Radio Eins beispielsweise. Formatradio spielt nebenbei auch die Musik der Siebziger, Achtziger, Neunziger und dem Besten von heuten, was ungefähr die gleiche Zeitspanne ist, wie damals.

          Ich fürchte, wir kommen heute sicherlich im Internet auch mehr Meinungen mit als früher. Auch früher haben in einem Actionfilm eher die Action gesehen. Tolle Action, es hat so schön gekracht. Auf der anderen Weise findet man über manche Filme lange, kluge Diskussionen.
          Zuletzt geändert von Apeiron; 01.05.2011, 17:13.

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            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
            Manche Klassiker und zwar uralte Klassiker sendet das Fernsehen noch immer: Die Waltons, Familie Feuerstein, Die Dinos, Mit Schirm, Charme und Melone, Monty Python, Babylon 5, Wer ist hier der Boss?, Eine schrecklich nette Familie, Alf, Ein Herz und eine Seele, Star Trek Die Originalserie, Star Trek The Next Generation.
            Manche! Du siehst den Punkt wirklich nicht, oder? Man sagt dir: "Hiervon gab es mal 50." und du antwortest mit: "Es gibt aber doch immer noch 5."

            Mal abgesehen davon, dass die Serien, die du aufzählst zu großen Teilen seit vielen Jahren in Dauerschleife gesendet werden, bis auch der Letzte sie in und auswendig kennt. Wo sind die 1000 anderen Serien, die seit Ewigkeiten nicht gezeigt wurden? Und mit Filmen ist es das Gleiche. Ich kann, wenn ich will 5 mal im Jahr "Die glorreichen Sieben" auf einem der dritten Programme angucken oder mir jedes Jahr im Sommer Asterix ansehen oder zu Weihnachten und Ostern die Winnetou-Filme. Was ist mit den 1000 Filmen, die nicht fast jedes Jahr mindestens einmal wiederholt werden?

            So etwas ist doch Stagnation in Reinform. Reality-TV nach dem ewig gleichen Strickmuster, Serien in Dauerschleife (gibt es irgend jemanden in diesem Land, der King of Queens oder Al Bundy oder Hör mal wer da hämmert noch nicht dermaßen gut auswendig kennt, dass er die Dialoge im Schlaf aufsagen kann?), Filme die jedes Jahr auf allen dritten Programmen zu sehen sind.

            Und wenn doch mal etwas außer der Reihe wiederholt wird, dann im Ultranachtprogramm. "Earth 2" donnerstag morgens um 3 Uhr oder die "Die Profis" zum Morgengrauen und solche Scherze.

            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
            Okay, bei Stan und Laurel und weiteren Stummfilmklassikern muss man suchen, aber die zeigen die Eltern den Kindern eben auf DVD oder sie werden in der Schule gezeigt.
            Ausstrahlungen alter Filme und Serien im TV können in ihrer Regelmäßigkeit nicht mal eben durch eine Schulstunde ersetzt werden und nicht alle Eltern können und wollen ihren Kindern solche Klassiker bieten. So etwas gehört aber zur kulturellen Bildung und müsste gerade von den Öffentlich-Rechtlichen auch gezeigt werden.

            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
            Und ob mancher Western von gestern vielleicht mit neuen Augen gesehen nicht ganz unseren kritischen Augen Stand hält, wo wir mit ziemlich guten Zeug verführt wird.
            Neue, kritische Augen zu haben, ist ein interessanter Euphemismus für die Unfähigkeit, sich noch auf andere Techniken und Erzählweisen einzulassen, die nicht den Einheitsstandards von 2011 entsprechen. Ich ziehe es hier vor, unverblümt von Konditionierung zu sprechen. Wenn ich in den 1980ern nur aktuelle Filme und Serien gesehen hätte, wäre es mir später vermutlich auch schwer gefallen, mich auf einen Schwarz-Weiß-Film oder gar einen Stummfilm einzulassen.

            Zum Glück war das nicht der Fall und wie gesagt, meine Augen waren in den 1980ern nicht unkritischer als heute. Die Western aus den 1930ern waren dort auch schon alt, aber an die Stelle der Aktualität tritt dann eine Historizität, die diese alten Schinken wieder auf eine andere Weise interessant machen. Jemand, der nicht in der Lage ist, sich auf irgend etwas einzulassen, was außerhalb seiner eigenen Lebenszeit liegt, wird das sicher kaum nachvollziehen können, aber es gibt verschiedene Rezeptionsweisen und nicht nur die eine, auf die das Fernsehn von heute unsere Sehgewohnheiten trainiert hat.

            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
            Über das Formatradio kann man sich beschweren, aber da gibt es auch wieder andere Tendenzen, Radio Eins beispielsweise. Formatradio spielt nebenbei auch die Musik der Siebziger, Achtziger, Neunziger und dem Besten von heuten, was ungefähr die gleiche Zeitspanne ist, wie damals.
            Das moderne Formatradio reduziert Bands, die 100 gute Songs geschrieben haben auf maximal 3 davon, die rauf und runter gedudelt werden und lässt auch nur die Bands vorkommen, die damals am Allererfolgreichsten (was längst nicht mit Qualität gleichzusetzen ist) waren.

            Du kannst fest damit rechnen, dass mindestens einmal alle 2 Stunden "Living on a Prayer" von Bon Jovi gespielt wird, aber wenn du von der selben Band mal "In these Arms" oder "You give love a bad name" hören willst, musst du schon verdammt viel Glück haben, eine Radiostation zu erwischen, die das einprogrammiert hat und solltest du aus der selben Musiksparte etwa etwas von Poison, Cinderella, Dokken, Ratt oder Bonfire hören wollen, hast du keine Chance. Genauso wie man jeden Tag mindestens 5 mal "Kayleigh" von Marillion (aus dem Jahr 1986) um die Ohren gedudelt bekommt, während diese Sender nicht einmal wissen, dass diese Band heute noch sehr aktiv ist und es auch noch andere Lieder gibt, die man von ihnen spielen könnte.

            Da haben wir doch die selbe Stagnation, wie im Fernsehn. Das ist keine große Bandbreite, wenn man auch mal ein paar "Klassiker" vergangener Zeiten spielt, die jeder auswendig kennt und die man zum Teil schon nicht mehr hören kann, weil sie einem zum Hals heraus hängen. Was für eine Art von Abwechslung soll das sein?

            In Hessen gibt es einen Sender, Radio Bob, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, auch ein bisschen das Rockerklientel zu bedienen und täglich mal ein paar Wunschtitel zu spielen. Die brüsten sich tatsächlich damit, dass sich bei ihnen die Titel nicht jede Stunde wiederholen, sondern, dass man schon mindestens 2 oder 3 Tage lang gute Chancen hat, nicht immer nur das Gleiche zu hören. Die hatten dann sogar mal eine Ranking-Aktion, wo sie eine Woche lang nur angeblich von den Hörern gewählte Titel gespielt haben. Nur waren das rein zuuuuufälllig genau die Songs, die sie auch sonst im Programm hatten. Verarschen kann ich mich auch selber.

            Früher war es übrigens tatsächlich genau umgekehrt. Wenn ein Titel gespielt worden war, wurde er erstmal für eine Weile gesprerrt, bis er sich wiederholen durfte. Damals haben aber auch noch die Moderatoren ihr eigenens Programm zusammengestellt und dabei auch gerne mal ungewöhnliche Sachen gespielt, die sie selbst mochten. Das wäre heute undenkbar.

            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
            Ich fürchte, wir kommen heute sicherlich im Internet auch mehr Meinungen mit als früher. Auch früher haben in einem Actionfilm eher die Action gesehen. Tolle Action, es hat so schön gekracht. Auf der anderen Weise findet man über manche Filme lange, kluge Diskussionen.
            Es geht gar nicht darum, ob das, was sich unter der Oberfläche eines Films befindet, von allen - erst recht nicht auf die selbe Weise - wahrgenommen wird oder wurde, sondern vielmehr darum, dass erfolgreiche Film bis zu einem gewissen Zeitpunkt genau deshalb erfolgreich waren, weil sie in der Lage waren, eine Geschichte zu erzählen, die man auf beide Weisen rezipieren konnte. Wer etwas Schlaues darin finden wollte, der konnte es und wer nicht, hatte trotzdem seinen Spaß an seiner Krach-Bumm-Action.

            Filme wie "Total Recall" , "Matrix" , "Planet der Affen" , "Logan's Run" uvm.. funktionieren wunderbar, auch wenn man sich der Metaebene nicht unbedingt bewusst ist, bieten aber jemandem, der an so etwas Interesse hat, weitere Deutungsweisen an.

            Das findet man in den Superdupermegagigaultrajetzterstrecht-Blockbustern immer seltener. Cameron hat mit seinem "Avatar" bewiesen, dass so etwas noch möglich ist und die Wenigsten haben es mitbekommen, aber in Streifen wie "Alice im Wunderland" oder "Star Trek" (2009) oder "Season of the Witch" etc.. findet man lediglich Patchwork und wenn sich ein Sinn ergeben sollte, ist es eher Zufall als Intention.

            Darüber hinaus sollte man vielleich auch den Lerneffekt nicht ganz außer acht lassen. Als Jugendlicher habe ich die meisten Filme auch eher an ihrer Oberfläche wahrgenommen. Sieht man einen Film aber über die Jahre immer wieder an, fällt einem nach und nach auf, dass noch mehr dahinter steckt, was einem früher entgangen ist.

            Als 10jähriger war Planet der Affen für mich ein phantastischer Abenteuerfilm. Erst ein paar Jahre später sind mir Sozialkritik und Satire richtig aufgefallen und noch ein paar Jahre später konnte ich das Ganze auch in politischem Kontext sehen. Ein wirklich guter Film verlangt, dass man sich mit ihm auseinandersetzt. Nur, wo es nichts gibt, da braucht man sich diese Mühe nicht zu machen.

            Und je öfter man Filme ansieht, die auch noch weitere Interpretationsebenen ermöglichen, als die rein oberflächliche, umso geübter wird man in ihrer Rezeption, bis einem die Metaebene eines Films geradezu ins Auge springt. Nur dass es eben im "Gehirn - abschalt - Kino" gar nicht erst eine Metaebene gibt - jedenfalls keine in irgend einer Weise relevante - und wo nichts ist, kann man auch nichts lernen.

            Das führt dann letztendlich dazu, dass man auch bei Filmen, die sehr wohl einen Subtext haben, nicht einmal dann in der Lage ist, ihn zu erkennen und zu deuten, wenn jemand mit einem Schild durchs Bild laufen würde, auf dem "Hallo, Achtung - Subtext!" draufsteht. Willkommen im 21. Jahrhundert! Dem Zeitalter der Stagnation und geistigen Unteraktivität.

            Aber es ist ja alles prima, wie es ist, solange wir uns einbilden können, es wäre nie anders gewesen.

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              Du kannst mir doch nicht erzählen, dass die Westernserien wirklich alles Highlights waren, natürlich gibt es bei den Filmwestern ein paar Highlight gegeben haben. Aber die Serienstrukturen von Bonanza und Co waren doch damals viel einfacher, meistens gab es es eine Geschichte. Heute muss sich der Seher auf mehrere Handlungenstricke konzentrieren, bei E.R. soll es 18 Handlungsstränge in einer Folge gegeben haben, manche Sachen werden in modernen Serien erst nach ein paar Folgen/Staffeln wieder aufgegriffen. Ich empfehle dir noch einmal "Everthing bad is good for you". Kluges Buch, kluge Argumente.

              Und auch damals wurden nur die erfolgreichen Sachen wiederholt, wobei damals auch viele erfolglose Sachen in den USA nicht zu uns gekommen sind. Ich brauche die Dauerwiederholungen nicht, aber ich weiß, dass durch die permanente Wiederholung im Nachmittagsprogramm auch Serien erst richtig in Deutschland populär, beispielweise How I Met your Mother. Die Leute müssen das gute Programm erst mal finden, weil sie anstatt zu suchen, auf das schlechte Programm schimpfen.
              Und dass nicht alles wiederholt wird, was kaum Zuschauer findet.

              Zum RealityTV, langsam hat der Zuschauer die Nase von Coachingshows genug, die meisten neue Programme erzielen längst nicht mehr die Spitzenquoten. Ich würde mich freuen, wenn die deutschen Programmmacher ihrer Programme nicht mehr so aufblasen würden, aber leider hat das Aufblasen seine Tradition, das haben die bei uns immer schon gemacht. Das kann ich nicht auf die Vergangenheit schieben.

              Wahrscheinlich wird es dir wie beim Planet der Affen den Kids von heute bei "Wall-E" oder "Toy Story 3" ergehen. Auf den ersten Blick lustige, niedliche Streifen, aber die kritische Message wird denn kindlichen Jugendlichen erst später auffallen. Ich empfehle dir noch einmal "Wall-E", wobei mir die Zukunftsvorstellung der Pixarmacher auch, wenn sie im Hintergrund war, auch etwas zu platt, zu einseitig war. Und vergessen wir nicht die Simpsons, die bekannt für ihre satirischen Seitenhiebe sind.
              Und niemand wird behaupten, dass damals alle Filme eine Botschaft hatten.

              Manche sehen in Matrix auch nur Patchwork, gerade, die sich mit der japanischen Mangakultur etwas besser auskennen. Das solltest du bei manchen Filmkennern nicht so erwähnen.

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                Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                Du kannst mir doch nicht erzählen, dass die Westernserien wirklich alles Highlights waren, natürlich gibt es bei den Filmwestern ein paar Highlight gegeben haben. Aber die Serienstrukturen von Bonanza und Co waren doch damals viel einfacher, meistens gab es es eine Geschichte. Heute muss sich der Seher auf mehrere Handlungenstricke konzentrieren, bei E.R. soll es 18 Handlungsstränge in einer Folge gegeben haben, manche Sachen werden in modernen Serien erst nach ein paar Folgen/Staffeln wieder aufgegriffen.
                Ein Roman hat in der Regel auch mehr Handlungsstränge als eine Kurzgeschichte, was im Umkehrschluss noch lange nicht bedeutet, dass ein dicker Roman von Wolfgang Hohlbein mehr zu sagen hätte, als eine Kurzgeschichte von Wolfgang Borchert. Seitenumfang sagt doch nichts über Qualität aus und 18 Handlungsstränge in einer Serie ebenso wenig.

                Sicher sind heutige Serien in der Regel komplexer und nutzen die Serienform, um epischer zu erzählen, aber ganz ehrlich eine einzige für sich allein stehende Episode Star Trek ergibt letztendlich mehr Sinn, als die gesamten sechs Staffeln von Lost. So what?

                Darüber hinaus bestreitet auch hier niemand, dass die Erzählweise sich geändert hat, nur macht das die älteren Erzähltrends nicht per se schlechter. Ich mag handlungsübergreifende Plots. Babylon 5 hat das ja mehr oder weniger erfunden. Aber nur weil Serien wie B5, Xena, Buffy, Angel, True Blood, Rome usw. die Serienform besser nutzen, als diverse High Concept - Shows früherer Zeiten, sehe ich mir plötzlich nicht weniger gerne Bonanza, Star Trek, Alien Nation, Twilight Zone uvm. an. Genauso, wie ich eben neben Romanen auch gerne Kurzgeschichten, Märchen, Sagen, Mythen, Erzählungen, Gedichte, Comics, Cartoons, Dramentexte etc. lese. Ich mag Vielfalt. Auch in der Erzählweise.

                Und was die Highlights unter den Westernserien angeht, wo es einen großen Output gibt, da gibt es natürlich auch Durchschnittliches oder Schlechtes, allerdings kann ich dir spontan mindestens 10 richtig gute aufzählen und dazu nochmal 10 gewöhnliche mit gelegentlichen Highlightfolgen. Und ja, die waren tatsächlich alle anders. In Gunsmoke ging es um eine Stadt und ihren Sheriff, in Bonanza um eine Rancherfamilie, in High Chaperral zwar ebenfalls, aber da war die Darstellung des Westens realistischer und härter, in Five Mile Creek ging es um eine Kutschenlinie in Australien etc..

                Aber fragen wir doch mal anders herum: Wieviele davon hast du denn gesehen, um hier in Zweifel zu ziehen, wovon ich spreche?

                Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                Und auch damals wurden nur die erfolgreichen Sachen wiederholt, wobei damals auch viele erfolglose Sachen in den USA nicht zu uns gekommen sind.
                Was uns zurück bringt zur Psychologie. Nicht nur, woran wir uns erinnern kann uns täuschen, sondern auch, was wir intuitiv zu wissen glauben, ohne es nachzuprüfen, weil wir es nur an den Maßstäben messen, die wir kennen.

                Natürlich wurden auch erfolglose Formate gern eingekauft. Die waren nämlich billig und wenn man Glück hatte, erwiesen sie sich beim deutschen Publikum sogar doch als erfolgreich. Ein heute noch oft gesuchter Fantasyfilm der 1980er mit dem Titel "Der Zauberbogen", der bei uns einfach als Spielfilm lief, war ursprünglich sogar nur der Pilotfilm zu einer nie realisierten Serie. Alien Nation und Krieg der Welten - Die Auferstehung wurden in den USA realtiv früh wieder abgesetzt und waren hier doch recht gern gesehen. Earth 2 und Robocop - Die Serie haben in ihrem Heimatland nur eine einzige Staffel bekommen und wurden dennoch eingekauft. Und die hier so viel geliebte "Schrecklich nette Familie" war in den USA ein Flop!

                Und was die erfolgreichen Serien angeht, davon gab es eine ganze Menge, denn es verging kaum ein Monat, wo nicht mindestens eine neue Serie an den Start ging. Allerdings wurden vor Privatfernsehzeiten auch überhaupt keine Quoten ermittelt. Wenn die Sender positive Zuschriften bekamen oder man über eine Serie gesprochen hat, dann war sie wohl erfolgreich und wenn man Glück hatte, wurde sie wiederholt. Manche Serien hatten großen Erfolg und liefen trotzdem nur einmal. Andere fanden weniger Beachtung und wurden dennoch wiederholt. Das Quotendenken unserer Zeit gab es damals schlicht und einfach noch nicht.

                Es wäre schön, wenn du deine Aussagen mal mit ebensolchen Fakten untermauern würdest, wie ich, statt mit reinen Mutmaßungen zu argumentieren.

                Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                Ich brauche die Dauerwiederholungen nicht, aber ich weiß, dass durch die permanente Wiederholung im Nachmittagsprogramm auch Serien erst richtig in Deutschland populär, beispielweise How I Met your Mother.
                Ja, und wenn sie erst einmal populär sind, werden sie weiter wiederholt bis zum Erbrechen.

                Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                Die Leute müssen das gute Programm erst mal finden, weil sie anstatt zu suchen, auf das schlechte Programm schimpfen.
                Es tut mir wirklich leid, es so direkt sagen zu müssen, aber das ist wirklich Unsinn. Ich kann lesen. Ich habe lange Zeit regelmäßig eine Fernsehzeitschrift gekauft, um zu sehen, was läuft. Ich habe einen Internetanschluss. Ich kann mich jederzeit über neue Serien informieren. Ich denke, damit bin ich sicher nicht allein. Trotzdem - wenn das Programm größtenteils schlecht ist, dann wird gemeckert. Schließlich zahle ich Gebühren für den Mist. Da wird es mir ja wohl zustehen, mich zu Wort zu melden, wenn ich mich dafür nicht ausreichend bedient fühle, oder?

                Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                Und dass nicht alles wiederholt wird, was kaum Zuschauer findet.
                ...wiederspricht jetzt eigentlich genau dem, was du gerade gesagt hast, nämlich dass eine Sendung erst nach mehrmaliger Wiederholung ein Zuschauererfolg wird, weil die dummen Meckerfritzen die tollen Sendungen erst einmal finden müssen.

                Also was jetzt?

                Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                Ich würde mich freuen, wenn die deutschen Programmmacher ihrer Programme nicht mehr so aufblasen würden, aber leider hat das Aufblasen seine Tradition, das haben die bei uns immer schon gemacht. Das kann ich nicht auf die Vergangenheit schieben.
                Was genau meinst du mit "aufblasen" und was verstehst du unter "schon immer"? Was kann man nicht auf die Vergangenheit schieben?


                Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                Und vergessen wir nicht die Simpsons, die bekannt für ihre satirischen Seitenhiebe sind.
                ... und für ihre Dauerwiederholungsschleife bei Pro7.

                Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                Und niemand wird behaupten, dass damals alle Filme eine Botschaft hatten.
                Mir dieser Sache mit den Mengenverhältnissen hast du wirklich deine Schwierigkeiten, oder? Gibt es bei dir nur entweder - oder? Schwarz oder Weiß. Alle oder Keiner?

                Sorry, aber es ist eigentlich von Anbeginn dieser Diskussion klar und deutlich herausgestellt worden, dass es hier um Tendenzen geht und nicht um Absolutheiten. Dass ich mit "Avatar" sogar einen neuen Film genannt habe, der durchaus seine "Botschaft" (wenn man das Vorhandensein verschiedener Rezeptionsebenen mal so simplifiziert herunter brechen möchte) hat, mir also durchaus bewusst ist, dass es das auch heute z.T. noch gibt, hast du vielleicht überlesen.

                Um zu wissen, ob ALLE Filme damals eine Botschaft hatten, müsste man ja zunächst erst einmal ALLE Filme kennen, was eine ziemliche Mammutaufgabe wäre. Was man aber deutlich sehen kann ist, dass das moderne Blockbusterkino immer inhaltsleerer wird. Das lässt sich sehr deutlich an den vielen Remakes fest machen, bei denen man eindeutig merkt, dass die zweite Deutungsebene, die im Original noch vorhanden war, in der Neuverfilmung komplett ausbleibt. Solche Remakes sind ein Maßschneidern nach Schablone ohne jegliche Aussageabsicht.

                Manchmal verhält es sich allerdings auch so, dass einst subversive Aussagen in eine reaktionäre umgewandelt werden. Nur besser macht es das auf keinen Fall.

                Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                Manche sehen in Matrix auch nur Patchwork, gerade, die sich mit der japanischen Mangakultur etwas besser auskennen. Das solltest du bei manchen Filmkennern nicht so erwähnen.
                Filmkenner.

                Entschuldige, wenn ich da lachen muss, aber ich beschäftige mich jetzt mit diesem Medium im Grunde seit meiner Kindheit, habe etliche Filme und Serien aus den unterschiedlichsten Epochen gesehen, Berge von Sekundärliteratur zu diesem Thema gelesen und an der Uni mehrere Seminare dazu besucht und dazu erfolgreich bestandene Leistungsnachweise erbracht.

                Du brauchst mir wirklich nichts über Filmkenner erzählen und erst recht nichts über die Matrix, denn die habe ich mittlerweile rauf und runter interpretiert. Sicher verwendet der Film die verschiedensten Versatzstück aus den unterschiedlichsten Quellen, sowohl aus der Literatur, als auch aus der Philosophie, der Kunst, der Popkultur, anderen Filmen, Comics und aus diversen mythologischen Vorstellungen, wie etwa der Gnosis, die der Streifen als Unterbau benutzt. Das alles ist aber so geschickt und aufeinander abgestimmt miteinander verwoben, dass etwas Neues dabei heraus kommt.

                Ein Patchwork wäre ein simpler, zueinander kaum in Bezug stehender, metaphorisch spärlich ausgestatteter und lose zusammengetackerter Flickenteppich aus Elementen, von denen man sich Erfolg verspricht und die in ihrem Zusammenspiel zu nichts Neuem werden, sondern eben immer in ihren Einzelteilen offensichtlich erkennbar und oberflächlich bleiben. Wenn du so einen Film sehen willst, schau dir "Equilibrium" an oder "Ultraviolet" oder eben auch den neuen "Star Trek" - Film.

                Du solltest dich vielleicht mal nicht so weit aus dem Fenster lehnen, weil du dich mit japanischen Comics auskennst, du Filmkenner, du...

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                  Ich kann die gleiche Aufsplitterung und Differenzierung bei Seifenopern, Krankenhausserien, Sitcoms, Krimiserien oder Castingshows machen, auch wenn ich bei manchen etwas recherchieren müsste.
                  Auch die Geschichten mit dem Monster der Woche gibt es heute noch. Es ist ja nicht vergangen, Dr. House funktioniert danach. Es ist ja nicht verschwunden. Ich mag auch beide Formen. Ich mag auch Vielfalt und ich sehe heute auch ein vielfältiges Angebot. Natürlich muss man suchen.

                  Dass du Star Trek besser fandest als Lost, ist deinem Geschmack geschuldet. Zu Lost kann ich nichts sagen, ich habe nur die ersten beiden Folgen gesehen. Aber bei einer neuen Star Trek-Serie müsste man sich auch bessere Charaktere kümmern, die vielleicht noch in sich widersprüchlich sind.

                  Natürlich wurden auch Serien eingekauft, die in den USA nicht erfolgreich wurden, aber auch viele Serie kamen bis in die Achtzigern nicht nach Deutschland. Sie schafften es erst mit dem Programmhunger der Privaten. Und manchmal zeigte das Öffentlich-Rechtliche nicht alle Folgen einer Serie.
                  "Die schrecklich nette Familie" oder "Married with children" wäre nicht über 14 Staffeln gelaufen, wenn es in USA ein Flop gewesen wäre.

                  Vielleicht hast du eine Fernsehzeitschrift, informierst du dich, aber viele tun es nicht. Es gibt wirklich Filmkenner, sogar Filmwissenschaftler, die auch Matrix hinterfragen oder nicht ganz den philosophischen Hype teilen.

                  Und bei der Tendenz möchte ich dir widersprechen. Vielleicht haben die Neuverfilmungen und Filme nicht immer die Metaebene, die uns gefällt. Vielleicht haben manche sie auch nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass all die Bud Spencer-Filme, Supernasen und Sandalenfilme eine so wahnsinnig tiefgründige Metaebene hatten.
                  Manche Metaebene wird erst später entdeckt. Die Unendliche Geschichte wurde im Beginn manchen Kritikern für ihren Eskapismus gescholten, heute kann man in Literaturen einen Text lesen, der sich mit der Metaebene von der Unendlichen Geschichten auseinandersetzt. Natürlich kann man sich auch über die Metaebene von der Unendlichen Geschichte streiten.
                  Zuletzt geändert von Apeiron; 01.05.2011, 21:25.

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                    Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                    "Die schrecklich nette Familie" oder "Married with children" wäre nicht über 14 Staffeln gelaufen, wenn es in USA ein Flop gewesen wäre.
                    Stimmt. Da hatte ich mich tatsächlich auf eine alte Information verlassen, die ich nie auf ihre Richtigkeit hin überprüft hatte. Die Bundys waren offensichtlich kein Flop.

                    Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                    Es gibt wirklich Filmkenner, sogar Filmwissenschaftler, die auch Matrix hinterfragen oder nicht ganz den philosophischen Hype teilen.
                    Wer zum Beispiel? Und mit welcher Begründung?

                    Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                    Manche Metaebene wird erst später entdeckt. Die Unendliche Geschichte wurde im Beginn manchen Kritikern für ihren Eskapismus gescholten, heute kann man in Literaturen einen Text lesen, der sich mit der Metaebene von der Unendlichen Geschichten auseinandersetzt. Natürlich kann man sich auch über die Metaebene von der Unendlichen Geschichte streiten.
                    Ich weiß, dass es diese Kritiken gab, aber jeder, der sich auch nur ein bisschen auf phantastische Literatur versteht, sieht auf den ersten Blick, wieviel philosophisches und mythologisches Gehalt in diesem Roman steckt. Mit der Verfilmung sieht es da wieder ein wenig anders aus. Die ist wesentlich simpler gestrickt.

                    Eine Metaebene muss aber auch gar nicht immer hochphilosophisch sein und ob du es glaubst oder nicht, in diversen Barbarenfilmen und Bud Spencer-Streifen findet sich so etwas durchaus. Es geht darum, eine Geschichte von verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können. Vor allem geht es aber in jeglicher Kunst darum, als Künstler etwas von sich selbst auszudrücken und als Rezipient etwas von sich in diesem Kunstwerk zu erkennen. So etwas funktioniert nun einmal nicht bei Sachen, die stur nach Rezept produziert werden.

                    Ein Film, der eine lose Rahmenhandlung um die bereits vorher feststehenden Action- und Effektszenen herum bastelt, ist nichts weiter als eine stupide Zirkusvorstellung. Mit Kunst und Literatur hat das nichts mehr zu tun.

                    Filme wie Star Trek (2009) haben in meinen Augen keinen anderen Wert, als würde man in der Manege dabei zugucken, wie ein Löwe durch einen brennenden Reifen springt oder ein Affe Dreirad fährt. Alles, was an dem Film potentiell metaebenentauglich wäre, bleibt schlicht an der Oberfläche. Sei es durch die Unglaubwürdigkeit der handelnden Figuren und deren Motivation oder durch aufgesetzt wirkende Plotelemente. Wenn ich einer Szene genau anmerke, dass sie nur deshalb im Film ist, weil sie hübsch aussieht oder weil Kirk eben mal Gelegenheit zu 'nem witzigen Spruch haben muss oder weil man den alten Spock ja irgendwo unterbringen wollte und ich in ihr keinen anderen Zweck als diesen erkenne, dann hat der Film weder etwas zu sagen, noch spricht er mich an.

                    Ganz im Gegensatz dazu z.B. Star Trek II. Da entwickelt sich ein Drama, das einen emotional mitnimmt. Es ergeben sich Denkansätze. Man wird angeregt, über bestimmte ethische Vorstellungen zu diskutieren - beispielsweise, wie man es selbst mit dem Wohl des Einzelnen im Verhältnis zum Wohl vieler hält. Der Film ist in der Lage, einem einen Spiegel vorzuhalten, in dem man sich wieder erkennen kann. Genau darum geht es meiner Meinung nach in jeglicher Kunst.

                    All das bietet Star Trek (2009) nicht und es gibt derzeit etliche Filme, die eine solche Rezeptionsebene ebenfalls nicht haben. Sie sind einfach nur bunter Zirkus. An solcher Unterhaltung habe ich wenige Interesse.

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                      Star Wars und Indiana Jones andere waren hauptsächlich immer nur Zirkusnummern. Wenn man sich den Wikipedia anschaut, gab es auch Filmkritiker, die damals in dem Star Trek II-Film auch nur Zirkusnummern und Stückwerk sahen. Bud Spencer-Filme waren schon immer nur Zirkusnummern, da soll man nicht mehr hineingeheimsen, als da unbedingt ist.
                      Und Filme, die du heute als Stückwerk betrachtest, werden von Nachwachsende, als Fundgube für ihre philosophischen Betrachtungen benutzt, reflektiert und wertgeschätzt.
                      Sicherlich nicht alle Filme, sondern nur wenige, aber das war auch immer schon. Sie diskutieren dann über das Müllproblem in Wall-E, besprechen, was Terrorangst auslösen kann anhand von Dark Knight, debattieren über die Satire in Burtons "Charlie und die Schokoladenfabrik" (großartiger Film). Sie werden von der Ökobotschaft von The Day after Tomorrow schwärmen. Und, und..

                      Zu Matrix, da rate ich dir mal die Rezension von Jens Balzer über Matrix 2 oder 3 zu lesen, in den er einige Seitenhiebe über die krude Philosophie des Films gibt.
                      Zuletzt geändert von Apeiron; 02.05.2011, 17:36.

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                        Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                        Star Wars und Indiana Jones andere waren hauptsächlich immer nur Zirkusnummern.
                        Wenn, dann würde ich Star Wars und Indiana Jones eher mit Varieté-Nummern vergleichen, also mit etwas zwischen Zirkus und Theater. Man merkt gerade bei diesen Filmen sehr gut, dass die Autoren hier etwas kreiert haben, das ihnen wirklich am Herzen lag und dass sie dabei auf Kulturgut referieren, das ihre persönliche Entwicklung geprägt und begleitet hat.

                        Star Wars und Indy sind Lucas' und Spielbergs Hommage an das Serial-Kino der 1930er/40er. Man spürt in jeder Sekunde, was die Quelle der Inspiration war, aber die Filme verharren nicht bei einem simplen Aneinanderkleben diverser Versatzstücke, sondern es gelingt ihnen, eine einmalige Mischung verschiedenster Elemente, die sich dann auch noch erfolgreich in die Gegenwart transportieren. Bei Indy geschieht dies sehr oft durch ironische Selbstbetrachtung und bei Star Wars durch den selbst geschaffenen Neomythos. Beide Filme haben einen Eigenwert.

                        Man muss sich nur die Star Wars - Prequels oder Indiana Jones IV ansehen, um zu erfahren, wie das Ganze aussieht, wenn nicht mehr die eigene Liebe zur Kunst und die Hommage an liebgewonnene Geschichten der Motor hinter der Sache ist, sondern einfach nur die pure Geldgeilheit und Technikbegeisterung. Diese Neuauflagen wirken steril, kalt, distanziert - aber, hey, sie haben toooooollleeeeeee Effekte. Nur waren es nie die Effekte allein, die die Originale zu Klassikern gemacht haben, sondern ihre Vielschichtigkeit.

                        Du setzt offenbar Vielschichtigkeit und Methaphorik automatisch mit einer bestimmten Botschaft oder hoher Philosophie gleich. So definiert sich dieser Begriff aber nicht. Jedenfalls nicht allein dadurch. Es geht dabei zunächst einfach nur darum, wieviel Kulturverweisendes, Staunenswertes, Phantasie- und Gedankenanregendes, Hintersinniges, Subversives, Kritisches, Augenzwinkerndes - sprich: wieviel Gesamtästhetisches sich in einem Film verbirgt.

                        Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                        Wenn man sich den Wikipedia anschaut, gab es auch Filmkritiker, die damals in dem Star Trek II-Film auch nur Zirkusnummern und Stückwerk sahen.
                        Da reden wir jetzt aber von zwei verschiedenen Sachen.
                        Dass der Film verschiedene Deutungsebenen besitzt, kann man ihm beim besten Willen nicht absprechen. Ob sie einem gefallen oder tiefgründig genug sind, das ist etwas anderes.

                        Filmkritiker, die nur Fellini und Rohmer als große Filmkunst durchgehen lassen und denen ein serialer Science-Fiction-Film bereits von vorn herein zu trivial erscheint, werden kaum ein gutes Wort für einen Star Trek - Film finden (böse Zungen behaupten, dass sie die Filme dazu nicht einmal wirklich gesehen haben müssen).

                        Dem selben Wikipedia-Artikel sind aber diverse Deutungsebenen des Films zu entnehmen, die man nicht einfach leugnen kann und dann sollte man vielleicht mal vergleichen, wofür genau Star Trek II von den damaligen Kritikern gelobt wurde (denn die überwiegenden Kritiken waren ja positiv) und wofür genau der neue Star Trek - Film so gelobt wird (und das ist ja auch überwiegend der Fall). Ich lese da "bemerkenswert folgerichtige, durchdachte und witzige Handlung" vs. "lobenswerte Action und Dynamik und junge Darsteller." Das Eine ist ein Lob des Inhalts, das andere der Form (oder eigentlich sogar nur der Technik). Und da erzählst du mir, es gäbe keinen Trend zu steigender Oberflächlichkeit! Naja...

                        Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                        Bud Spencer-Filme waren schon immer nur Zirkusnummern, da soll man nicht mehr hineingeheimsen, als da unbedingt ist.
                        Abgesehen davon, dass man längst nicht alle Bud Spencer - Filme über einen Kamm scheren kann, auch wenn viele seiner Filme von ihren Spaßkloppereien leben, verhält es sich durchaus so, dass dort mehr erkannt werden kann, als auf den ersten Blick zu sehen ist.

                        Die frühen Spencer/Hill-Filme sind noch stark dem Italo-Western verhaftet und transportieren noch dessen Kulturpessimismus, wobei sie ihn bereits gleichzeitig konterkarrieren und sich über Klischees lustig machen, wodurch sie einem aufflammenden Optimismus den Weg bereiten. Hinzu kommen Elemente der Parodie, Selbstironie, Satire und im späteren Verlauf auch immer wieder subversive und sozialkritische Seitenhiebe.

                        Das alles geht selbstverständlich nicht soweit, besonders intellektuell fordernd zu werden, soviel ist klar, aber es ist eben durchaus vorhanden. Natürlich ist ein typischer Bud Spencer-Streifen nicht mit einem Woody Allen - Film zu vergleichen, aber verglichen mit platten, verfilmten Pubertierendenwitzen wie der Scary Movie - Reihe u.ä. sind das richtige Goldstücke.

                        Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                        Und Filme, die du heute als Stückwerk betrachtest, werden von Nachwachsende, als Fundgube für ihre philosophischen Betrachtungen benutzt, reflektiert und wertgeschätzt.
                        Na, dann warten wir mal ab..

                        Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                        Sicherlich nicht alle Filme, sondern nur wenige, aber das war auch immer schon.Sie diskutieren dann über das Müllproblem in Wall-E, besprechen, was Terrorangst auslösen kann anhand von Dark Knight, debattieren über die Satire in Burtons "Charlie und die Schokoladenfabrik" (großartiger Film).
                        Burtons Film ist sogar tatsächlich mal eine Neuverfilmung, die mir besser gefallen hat, als die letzte. So etwas gibt es ja auch mal. Und The Dark Knight kann sich ebenfalls sehen lassen. WALL-E hat mich bisher ehrlich gesagt nie interessiert, aber dich scheint der Film ja schwer begeistert zu haben. Vielleicht sollte ich ihn mir bei Gelegenheit doch mal angucken.

                        Nur sind das doch eher die Ausnahmen oder besser gesagt, es sind die Filme, die in vorherigen Jahrzehnten als guter Durchschnitt durchgegangen wären. Solide gemacht, gut besetzt, klasse geschrieben und mit einigen Highlights, aber im Grunde nichts herausragendes. In unserer Zeit ragen sie aber fast schon als Glanzlichter heraus, weil dermaßen viele Filme der Gegenwart dermaßen unterirdisch schlecht und nichtssagend sind, dass unter den Blinden nun einmal der Einäugige König ist.

                        Und natürlich war es immer schon so, dass besonders herausragende Filme letztendlich Klassikerstatus erlangt haben oder sich eine regelrechte Kultgemeinde um sie gebildet hat. Allerdings muss ein Film, um diesen Status zu erreichen, auch etwas bieten können, das sich im Gedächtnis fest setzt. So etwas wie die berühmte Dusch-Szene in "Psycho", der legendäre Amoklauf Jack Nichelsons in "Shining" , die beeindruckende Dach-Szene in "Blade-Runner", die unheimliche Atmosphäre in "The Haunting" und die Szene mit der gehaltenen Hand oder die bekannte Szene, in der Harold Lloyd in "Safety Last" am Ziffernblatt dieser großen Uhr hängt oder vieles mehr.

                        Dummerweise ist heute jeder zweite Film ein Remake und die zeichnen sich - besonders wenn sie nur des Geld versprechenden Markennamens wegen inszeniert werden - eben eher selten durch Innovation und Einzigartigkeit aus. Wer will über etwas reden, wo es nichts zu reden gibt. Die heute so gelobten SFX des neuen Star Trek - Films und seine tolle Dynamik werden in ein paar Jahren bereits ein alter Hut sein und woran wird man den Film dann wohl noch bewerten. Nennenswerte Handlung besitzt er keine und sagen will er schon gar nichts. Wofür also wird dieser Film wohl in Erinnerung bleiben.

                        Locker 80% moderner Blockbuster werden für den schnellen Konsum produziert, nicht für lange Haltbarkeit und Erinnerungswerte. Schließlich soll der Zuschauer gleich im Anschluss wieder genug Platz für die nächste Zirkusnummer im Kopf haben. Da will man ihn doch nicht mit unnötigem Ballast überfordern. Film sehen - Film vergessen - nächsten Film sehen - Film vergessen. Auf diese Weise funktioniert das heute.

                        Wenn ich in einem Jahr 20 Zirkusveranstaltungen besucht habe, werde ich am Ende des Jahres kaum noch sagen können, in welcher Vorstellung der Affe auf dem Dreirad besonders lustig ausgesehen hat und wo welcher Seiltanzkünstler besonders virtuos war. So etwas verliert sich in der Bedeutungslosigkeit, weil sie eben doch irgendwie alle gleich sind.

                        Echten Erinnerungswert hat nur das Besondere. Ich werde mich in 10 Jahren noch an Sin City erinnern, weil der Film CGI in ungewöhnlicher Weise einzusetzen versteht. All die Superduper - Action - Blockbuster der letzten Jahre, die alle die selben Effekte und digitalen Bilder benutzen, werde ich dann schlichtweg vergessen haben, wenn die Erinnerung nicht bereits am Kinoausgang zu verblassen beginnt.

                        Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                        Zu Matrix, da rate ich dir mal die Rezension von Jens Balzer über Matrix 2 oder 3 zu lesen, in den er einige Seitenhiebe über die krude Philosophie des Films gibt.
                        In seiner Kritik der Matrix-Fortsetzungen gebe ich Balzer vollkommen recht. Der erste Film spielt meiner Ansicht nach aber schon in einer anderen Liga. Aber abgesehen von Filmkennern und Kritikern - was sagt der Film dir? Findest du irgend etwas von dir selbst darin wieder? Und ist das bei einem Transformers-Streifen genauso?

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                          Ich konnte mich sowohl nicht mit Matrix und Transformers gänzlich identifizieren. Aber man zugegeben, dass die Transformers genial fotografiert wurden.
                          Auch der Vergleich hinkt.

                          Warum kommst du auf die Idee, dass INDY Vier und Prequelsachen nicht auch das Herzblut ihrer Macher haben. Man mag sie mögen oder nicht. Ja, Indy Vier benutzt eher Pulpromane der Fünfziger als Vorlage, daher auch die Idee, dass sich Indy sich vor der Atombombe retten konnte, weil er in den Kühlschrank verschwunden sind. Das gleiche gilt für die Außerirdischen in der Geschichte und das Austauschen der Nazis durch die Russen als Schurken. Ich kann die Kritik an Indy IV nicht nachvollziehen. Um ehrlich zu sein, ich fand das Prequel von Star Wars nicht schlechter als die früheren Filme, technisch sogar besser. Und ich glaube auch, dass George Lucas das schon so gemacht hat, weil er dahinter stehen konnte. Es wird ihn wahrscheinlich nicht nur um den Kommerz gegangen sein.

                          Ja, ich glaube, dass heute die Macher genauso viel in die Kunstwerke hineinlegen, wie damals, der eine mehr, der andere wenige, manche gar nicht. Und genau, was du an den Filmen heute bemängelt, bemängelt Kritiker seit langem und es immer die gleiche Masche.
                          Nur weil Harold und Maud damals und heute noch ein klasse Film sind, heißt es nicht automatisch, das heute mit "Billy Elliot" oder "Juno" nicht genauso gute Filme gibt.

                          Wie kannst du behaupten, dass es heute keine Highlights mehr gibt, wenn du nicht auch Ratatouille, Wall-E, Shrek 2, Monsters und so weiter eventuell noch nicht gesehen hast? Sie strotzen vor Ideen, Einfällen, Herz und Verstand.
                          Zuletzt geändert von Apeiron; 03.05.2011, 16:05.

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                            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                            Ich konnte mich sowohl nicht mit Matrix und Transformers gänzlich identifizieren. Aber man zugegeben, dass die Transformers genial fotografiert wurden.
                            Auch der Vergleich hinkt.
                            Nicht der Vergleich ist es, der hinkt, sondern unsere Wahrnehmung, die differiert.

                            Wenn du in den besagten Filmen in der Rezeption keine gravierenden Qualitätsunterschiede feststellst, dann ist das eben so. Dann besteht für dich natürlich kein Grund zur Beschwerde. Für mich allerdings schon, denn die Unterschiede, die ich darin sehe, habe ich ja mittlerweile ausführlich genug dargestellt.

                            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                            Warum kommst du auf die Idee, dass INDY Vier und Prequelsachen nicht auch das Herzblut ihrer Macher haben.
                            Ach weißt du, das ist einfach nur so eine Ahnung.

                            Ich könnte dir das jetzt auch in einem ellenlangen Text ausführen, was mich Stunden kosten würde, mit dem Resultat, dass du drei Sätze dazu schreibst, die in etwas ausformulierterer Weise soviel sagen, wie: "Stimmt ja gar nicht." Das lasse ich lieber. Die Ferien sind um und meine Zeit daher knapper.

                            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                            Ja, ich glaube, dass heute die Macher genauso viel in die Kunstwerke hineinlegen, wie damals, der eine mehr, der andere wenige, manche gar nicht. Und genau, was du an den Filmen heute bemängelt, bemängelt Kritiker seit langem und es immer die gleiche Masche.
                            Wie gesagt, wenn du keine Unterschiede erkennst, sind sie für dich natürlich auch nicht vorhanden. Für mich besteht ein gravierender Unterschied beispielsweise schonmal allein darin, dass diverse Kritiker damals Filmen Trivialität vorgeworfen haben, die im Vergleich zur heutigen Inhaltsleere direkt anspruchsvoll wirken, während ein moderner Film mit grenzdebiler Handlung von der zeitgenössischen Kritik für Action und Dynamik über den Klee gelobt wird, ohne dass man der Handlung überhaupt größere Bedeutung beimessen würde. So ändern sich die Zeiten.

                            Aber ich denke nicht, dass wir hier noch einen Konsens finden. Du glaubst, es wäre alles wie immer. Ich denke, das ist es nicht. Du siehst keine großen Veränderungen. Ich schon. Wer da nun recht hat, liegt eben im Auge des Betrachters.

                            Ich denke genug Filme gesehen und analysiert zu haben und glaube, dass ich mich sowohl hobbymäßig, als auch im Studium umfassend genug mit dem Thema befasst habe, um eine gute von einer schlechten Geschichte zu unterscheiden und zu merken, wann sich ein Film nur in Klischees bewegt oder wann eine Handlung zu konstruiert wirkt, um glaubhaft zu sein und ich bilde mir auch ein, erkennen zu können, wann eine Geschichte hinten wie vorne keinen Sinn ergibt. Filme, auf die dies zutrifft, sehe ich zumindest in der letzten Zeit häufiger in den Kinos, als es noch vor 20 Jahren der Fall war und auch im Fernsehen habe ich früher niemals dermaßen viel Schwachsinn auf einem Haufen gesehen. Aber du sagst, es ist alles wie immer. Was soll ich darauf noch antworten?

                            Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                            Wie kannst du behaupten, dass es heute keine Highlights mehr gibt, wenn du nicht auch Ratatouille, Wall-E, Shrek 2, Monsters und so weiter eventuell noch nicht gesehen hast? Sie strotzen vor Ideen, Einfällen, Herz und Verstand.
                            Wie kannst du behaupten, ich würde pauschal behaupten, dass es heute keine Highlights mehr gäbe? Schließlich habe ich selbst schon einige aufgezählt. Die 3D-Animationsfilme finde ich übringens ab und zu ganz nett.

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                              Ich würde Transformers mit anderen Filmen von Michael Bay vergleichen und der ebenfalls eher zweitklassigen Zeichentrickserie. Matrix gehört eher in die Kategorie von Inception und Avatar.
                              Ich behaupte ja nicht, dass heute alles prima ist, sondern nur, dass es heute nicht schlechter als damals ist. Möglicherweise bewertest du Filme strenger als früher. Möglicherweise hast du schon zu viel gesehen, dass dir etwas , was dir vor 20 Jahren als das Highlight vorgekommen wäre, du heute nur als Okay einstufst, so ein gewisser Gewöhnungseffekt, ohne dass der Film anders gewesen wäre. Vielleicht wirst du auch noch im Nachhinein Filme Wert schätzen, die sich wie Blade Runner erst über Hintertürchen ihre Fans finden, denn im Kino soll der ja gefloppt sein. Vielleicht findet ein Werk erst beim Zweiten Blick Gnade. Auf den Papier fand ich Spider-Man mit seinen 3 Schurken auch zu überladen, aber mich hat der Film eher positiv überrascht, beim zweiten Mal hat er mir sogar noch etwas besser gefallen.

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                                Entschuldige, Apeiron, aber kann es sein, daß du dich argumentativ echt im Kreis drehst?

                                Nachdem wieder eine Seite drüber diskutiert wurde, schreibst du "Möglicherweise hast du...", und fängst an, Möglichkeiten aufzuzählen, warum Logan5 (und ja letztlich auch ich) heutige Filme und Serien ungerechteweise als schlechter einschätze als sie wirklich seien.
                                Letztlich sagst du "Nee, is´ alles wie immer, ihr bildet euch das nur ein.".
                                Das finde ich traurig und auch etwas überraschend, weil du eigentlich den Eindruck vermittelst, daß du weißt was du schreibst.

                                Ich kann nur wieder eingrenzen:

                                1. Wir reden hier vom DEUTSCHEN Fernsehen.
                                2. Wir reden hier von der PRODUKTION eigener SF-Serien bzw. indirekt möglicherweise auch Filme.
                                3. Wir reden hier von "(fast) keine", heißt, ein oder zwei (kümmerliche) SF-Serien zählen nicht.

                                Und dann zähl mir doch bitte mal die aktuellen SF-Serien auf, die gerade vom deutschen Fernsehen produziert werden?
                                Mir fällt da eigentlich nur Primeval ein, Ijon Tichy kann ich nicht als SF gelten lassen.
                                Und selbst Primeval ist als "Contemporary SciFi" nicht das, was sich die meisten Leute unter Science Fiction vorstellen.
                                Oder fallen dir noch mehr ein?
                                Wenn nein, dann musst du doch zugeben, daß es faktisch fast keine SF-Serien aus aktueller deutscher Fertigung gibt?

                                Es ist ja nicht so, um das nochmal aufzugreifen, daß es überhaupt keine aktuellen SF-Serien gäbe, auch wenn viele der aktuell laufenden Serien einen Touch von Mystery oder Fantasy haben.
                                Dennoch fallen mir mit Fringe, Primeval, Sanctuary, Warehouse 13, und bis eben gerade noch Star Gate Universe schon 4 bzw. 5 aktuelle Serien ein, von denen zumindest einige noch ein paar Staffeln vor sich haben könnten, und von denen mir einige richtig gut gefallen.
                                Dieses "früher habt ihr anders bewertet" Argument zieht da einfach nicht.
                                Oder, nochmal, Avatar.
                                Diesen Film hab ich nicht im Kino gesehen, ich fand den Hype scheisse und war schonmal grundsätzlich kontra eingestellt.
                                Überhaupt, soviel Geld für einen Film auszugeben, das fand ich schon Verschwendung.
                                Als ich ihn dann neulich gesehen habe, wich mein Zynismus ganz schnell.
                                Ich empfinde es fast als demütigend, wie gut mir Avatar gefallen hat, aber ich kann das einfach nicht leugnen.
                                Avatar ist ein erstklassiger Film, und das Budget ist erstaunlicherweise wohl tatsächlich angemessen.

                                Da wurde ich also vom vornherein negativ eingestellten Kritiker zum Verfechter des Filmes.
                                Das zeigt meines Erachtens, daß ich nicht wirklich eingerostet bin, sondern Filme bzw. eben auch Serien schon gerecht bewerte, und mich auch von ihnen überzeugen lasse.

                                Es ist NICHT so, daß ich Filme und Serien deutlich anders bewerten würde als früher, ungerecht bewerten würde.

                                Es ist natürlich klar, da hast du recht, daß "ein gewisser Gewöhnungseffekt" vorhanden sein wird, daß einen manche Dinge einfach nicht mehr so begeistern, weil man sie so in der Art einfach schon öfter gesehen hat.

                                Ich sehe hier die Frage nach der Qualität aber nicht so kritisch wie ihr es anscheinend tut.
                                Für mich ist gar nicht wichtig, daß eine neue deutsche SF-Serie super-tiefsinnig wäre.
                                Ich mag auch einfach mal gerne unterhalten werden, und das würde mir hier in diesem Fall schon reichen.
                                Tatsächlich ist es so, daß ich mir wohl eher eine solide SF-Serie wünschen würde, als eine avantgardistische "wir machen alles anders" SF-Serie.
                                Nur gut gemacht sollte sie eben sein und ernst zu nehmen.
                                Ich will zumindest keine Ulk-Blödelei wie Ijon Tichy, sondern eine Serie, die es mit Serien wie eben z.B. Sanctuary oder Warehouse 13 aufnehmen kann, was die technische Umsetzung und die Ernsthaftigkeit angeht; und selbst eine Produktion wie SGU hat ja letztlich mit dem gleichen Problem zu kämpfen gehabt, daß sie nämlich einfach ein schlechtes Drehbuch hatte, daß nervige und irgendwann nicht mehr ernst zu nehmende Geschichten erzählt hat.
                                Sanctuary oder Warehouse 13 haben nicht so einen hohen Anspruch, und fahren damit ziemlich gut.
                                Zwei, drei solcher Serien aus deutscher (Co-)Produktion, das fänd ich schön.
                                Und wenn wenigstens eine davon wirklich aus deutscher Produktion wäre, am besten noch mit deutschen Nachwuchs-Autoren und -Regisseuren, dazu durchdacht und gut gemacht, aber nicht zu anspruchsvoll, dann wär ich richtig glücklich.

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