Warum produziert das deutsche Fernsehn (fast) keine SF-Serien? - SciFi-Forum

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Warum produziert das deutsche Fernsehn (fast) keine SF-Serien?

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    Ich weiß nicht, ob man alles Neue so in einen Topf werfen soll. Ich gebe, zu DSDS ist etwas plump und manche Zurschaustellung von Menschen ist nicht okay, sie macht auch keinen Spaß. Aber deswegen muss das Castinggenre nicht unbedingt schlecht sein. Es gibt beispielsweise X-Factor und die Raabcasting, bei dem eher auf Gesang und Interpretation gesetzt wird. Und vor allen Dingen das Format ist nicht so billig.
    Daily Soap müssen nicht schlecht sein. Übrigens in den USA reduzieren sie sich auch, demnächst wird es nur 4 geben, es waren schon mal 4 mal so viele. Doku-Soap kann man auch so oder so inszenieren, Rachs Restaurant wird dafür gelobt, dass Rach sich auch schützend vor die Teilnehmer stellt. Manchmal ist mir ein guter Dokumentarfilm lieber. Ich empfehle das Buch "Everthing bad is good for you", wo genau erklärt wird.

    Auf Scripted Reality, Gerichtsshow kann ich gut verzichten. Mit Boulevard kann ich nicht so viel anfangen wie mit gut recherchierten Magazin Panorama, Monitor und Frontal 21 und auf Phoenix kann man sich auch gut recherchierte, zeitkritische Reportagen anschauen, die davor in den Dritten lief.

    Und neben diesen Billigkram gibt es auch die Gegenbewegung, dass man wie HBO, Showtime, AMC viel Geld in seine Fictionprogramme steckt. Rome kostete 10 Millionen Dollar pro Folge. Und sie haben damit Erfolg.
    Und auch die Actionfilme und die Computergenerierten Animationsfilmen können und sind oftmals ziemlich intelligent gemacht. Wall-E, Ratatouille, Spiderman und, und, und.

    Natürlich gibt es auch andere gute Comics. Bei den Fans war Carl Bark sicherlich schon vorher beliebt. Ich könnte auch noch ein paar gute Comics aufzählen.

    Ich sage ja nicht, dass heute alles gut ist, aber früher war nicht alles besser.

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      Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
      Das geht mir ähnlich.
      Vor allem vermisse ich SF-Geschichten mit Phantasie, die über das Bekannte hinaus gehen und ganz neue Sichtweisen auf die Welt ermöglichen. SF hat das Potential, Horizonte zu erweitern. Star Trek war meines Erachtens eine Serie, die dieses Potential bestens genutzt hat, ebenso Babylon 5, Earth 2 oder Lexx. Farscape hat mir auch gut gefallen und Blake's 7 sowieso. Überhaupt scheinen derzeit die Briten die Einzigen zu sein, die so etwas noch wirklich gut drauf haben. Doctor Who ist eine Serie mit Entdeckergeist. Von solchen Geschichten hätte ich gerne wieder mehr im TV. Auf so depressiv-pseudorealistische Sachen wie nBSG kann ich gut verzichten. Auf ein dämliches Baller-Star-Trek á la Abrams allerdings auch.
      Das Problem ist nur, dass man ja schon fast alle Varianten ausprobiert hat. Es gibt SF-Geschichten die sich mit überlichtschneller Raumfahrt beschäftigen und somit auch mit Aliens (Star Trek, Babylon 5, etc. pp.), es gibt Serien die sich primär mit Zeitreisen und deren Auswirkungen beschäftigen (Seven Days, Zurück in die Vergangenheit, Time Tunnel, etc. pp.), es gibt Serien die sich mit Paralleluniversen beschäftigen (Sliders) und es gibt Serien en masse die sich damit beschäftigen wie eine zukünftige Gesellschaft aussieht, die von Maschinen dominiert ist oder wo die Menschen selbst Teil der Maschinen werden (Terminator bspw.).

      Die Ansätze sind alle ausgereizt. Nur die primär phantastischen Geschichten, die viele Fantasy- und Comichelden-Elemente enthalten, sind noch aktuell (Heroes, Mutant X, Lost, Warehous 13, etc. pp.).

      Lexx war übrigens eine kanadisch-britisch-deutsche Koproduktion, die mir aber persönlich nie so sehr gefallen hat.

      Vielleicht sollte wir nicht für uns selbst SF-Serien produzieren, sondern in Kooperation mit den Briten, die da ja eine gewisse Erfahrung haben.

      Es müsste aber schon etwas originelles und neues sein, damit die Leute auch einschalten. Ein Kopie von TNG wird sich wohl keiner mehr ansehen, dafür ist das Format zu ausgelutscht.
      Mein Profil bei Memory Alpha
      Treknology-Wiki

      Even logic must give way to physics. / Sogar die Logik muss sich der Physik beugen. -- Captain Spock, 2293

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        Es gab ja sogar mal eine deutsch-britische SF-Serie mit immerhin zwei Staffeln. Raumstation Unity / Space Island One:
        Raumstation Unity - Wikipedia
        "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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          Zitat von McWire Beitrag anzeigen
          Das Problem ist nur, dass man ja schon fast alle Varianten ausprobiert hat...
          Das ist doch aber beinahe schon so lange so, wie Geschichten erzählt werden. Praktisch jedes Element einer Geschichte hat es irgendwo schonmal gegeben, aber trotzdem kann man die immer wieder zu neuen spannenden Sachen verknüpfen. Bei BSG oder Firefly hat sich doch auch keiner beschwert, dass es das alles schonmal gab.
          I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

          - George Lucas

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            Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
            Das ist doch aber beinahe schon so lange so, wie Geschichten erzählt werden. Praktisch jedes Element einer Geschichte hat es irgendwo schonmal gegeben, aber trotzdem kann man die immer wieder zu neuen spannenden Sachen verknüpfen. Bei BSG oder Firefly hat sich doch auch keiner beschwert, dass es das alles schonmal gab.
            Bei Krimis beschwert sich ja auch niemand darüber, dass die Geschichte (ein Mensch wurde ermordet) schon zigtausendmal erzählt wurde ...
            "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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              Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
              Ich weiß nicht, ob man alles Neue so in einen Topf werfen soll.
              Ich werfe gar nicht alles, was neu ist in einen Topf. Es gibt einige neue Sachen, die ich sehr mag. Allerdings muss auch man nicht alles, was neu ist, automatisch toll finden.

              Ich mag Harry Potter und Romane von Neil Gaiman. Ich mag die Filme von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez. Ich halte "Battle Royale" , "Moon" und "Immortal" für großartiges Kino. Ich mag die neuen Doctor Who - Folgen, Primeval, Eureka, Torchwood und True Blood. Ich liebe die Musik von Porcupine Tree, The Mars Volta, Archive, Mono, Mogwai, Muse, Flogging Molly und Katie Melua.

              Was ich nicht mag, ist dass jeder zweite neue Kinofilm das Remake eines alten und meistens eben auch besseren Films ist. Was ich nicht mag ist, dass das deutsche öffentlich-rechtliche TV zwar unzählige Soaps und Krimis im Programm hat, aber nicht in der Lage ist, mal etwas zu produzieren, was etwas mehr Phantasie erfordert. Was ich nicht mag, sind Fernsehsendungen en masse, die nicht das Mindeste zu sagen haben. Was ich nicht mag, ist das noch der grenzdebilste Mist von seinen Fans damit entschuldigt wird, wie toll es ist, dass Film XY es einem mal ermöglicht sein Gehirn abzuschalten. Was ich nicht mag, ist die allgemeine Oberflächlichkeit unserer derzeitigen Spaßgesellschaftskultur.

              Natürlich gibt es dazwischen immer wieder Lichtblicke , aber den Trend halte ich für unübersehbar und dieser Trend birgt nun einmal Gefahren, derer man sich bewusst sein sollte.

              Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
              Ich gebe, zu DSDS ist etwas plump und manche Zurschaustellung von Menschen ist nicht okay, sie macht auch keinen Spaß. Aber deswegen muss das Castinggenre nicht unbedingt schlecht sein. Es gibt beispielsweise X-Factor und die Raabcasting, bei dem eher auf Gesang und Interpretation gesetzt wird. Und vor allen Dingen das Format ist nicht so billig.
              Naja, im Verhältnis zu einer richtigen Serie mit echten Schauspielern und Drehbuchautoren, wechselnden Sets, Kulissen und Außenaufnahmen etc.. ist es schon billig, auch wenn es teurer sein mag, als Richterin Barbara Walfisch.

              Was mich an den Castingshows - von dem ganzen Geheule und Gezicke mal abgesehen - vor allen Dingen stört ist, dass es dort kein bisschen auf eigene Kreativität ankommt. Es kommt darauf an, die Lieder anderer nachzusingen und sich von selbstgerechten Juroren begutachten zu lassen. Das Strickmuster ist immer gleich. Es gibt keinerlei Überraschungen.

              Das wäre völlig anders, wenn man wirkliche Talente suchen würde. Musiker, die wirklich etwas können, eigene Songs schreiben, die etwas zu sagen haben und nicht nur hübsch trällern können. Aber darin liegt für das Fernsehn von heute schon wieder viel zu viel Individualität. Da könnten ja die Zuschauer abschalten, die eine bestimmte Musikrichtung nicht mögen. Musik jenseits gemächlichen Mainstreamgedudels kommt in solchen Sendungen doch gar nicht erst vor.

              Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
              Daily Soap müssen nicht schlecht sein. Übrigens in den USA reduzieren sie sich auch, demnächst wird es nur 4 geben, es waren schon mal 4 mal so viele. Doku-Soap kann man auch so oder so inszenieren, Rachs Restaurant wird dafür gelobt, dass Rach sich auch schützend vor die Teilnehmer stellt. Manchmal ist mir ein guter Dokumentarfilm lieber.
              Ehrlich gesagt kenne ich keine gute Daily-Soap. Die sind alle nach dem selben Muster gestrickt. Das ist auch Fernsehn, bei dem es keine Überraschungen gibt. Es geschieht dort nie etwas Außergewöhnliches, etwas das aus dem üblichen Klischee ausbricht. Eine kreative Soap wie Dark Shadows oder Hochglanzproduktionen wie Dallas oder Dynasty wären doch - erst recht im deutschen TV - heute gar nicht mehr denkbar.

              Und Rach ist doch genauso inszeniert wie alle anderen Formate dieser Art. Ich sehe da keinen Unterschied. Was nutzt es, wenn der Typ sich schützend vor jemanden stellt, der durch dieses Format gerade erst vorgeführt worden ist? Was mich an diesen Programmen aber am Meisten stört ist auch wieder diese völlige Phantasielosigkeit. Egal ob da Restaurants getestet, Wohnungen renoviert, Mietswohnungen gesucht, Schuldner beraten oder Frauen getauscht und von Bauern gesucht werden. Es ist doch alles ein Stil. Eine individuelle Note sucht man da vergeblich. Irgend ein vom Fernsehn ernannter Experte dringt in das Privatleben fremder Menschen ein, die unbedingt mal ins Fernsehn wollen und tut dort so, als wüsste er alles besser, maßregelt die Leute, macht ihnen Vorschriften und erzählt ihnen, wie sie zu leben haben.

              Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
              Und neben diesen Billigkram gibt es auch die Gegenbewegung, dass man wie HBO, Showtime, AMC viel Geld in seine Fictionprogramme steckt. Rome kostete 10 Millionen Dollar pro Folge. Und sie haben damit Erfolg.
              Meine TV-Kritik bezieht sich auch vorwiegend auf das deutsche Fernsehprogramm und das ist zu großen Teilen unterirdisch, während es "ausgleichende" Produktionen in viel zu geringem Maße gibt, die dann auch noch gut versteckt im Nachtprogramm ein Schattendasein fristen.

              HBO produziert wirklich tolle Serien. Da kann man nicht meckern. Auch die BBC und sogar ITV haben teilweise großartige Serien am Start. In Deutschland sind wir allerdings leider sehr, sehr weit davon entfernt. Und gerade diese Kreativ- und Phantasielosigkeit finde ich hier bedenklich.

              Und dann fällt einem eben schon auf, dass dies vor 20 - 30 Jahren noch nicht der Fall war. Sieht man sich das Fernsehprogramm von damals - mit seinen anfangs gerade einmal drei Programmen - an, stellt man fest, wie viele unterschiedliche Genre da vertreten waren und dass einiges davon sogar selbst oder zumindest koproduziert war.

              Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
              Und auch die Actionfilme und die Computergenerierten Animationsfilmen können und sind oftmals ziemlich intelligent gemacht. Wall-E, Ratatouille, Spiderman und, und, und.
              Naja, den letzten Spidey-Film fand ich eigentlich schon ziemlich schlecht, kitschig und klischeehaft. Die anderen beiden habe ich nicht gesehen. Aber sicher, es gibt natürlich auch heute noch gute Filme. Es fällt aber eben auch auf, dass jeder zweite Film ein Remake ist. Und leider sind diese Remakes dann auch meistens ziemlich schlecht, weil ihnen genau das fehlt, was die Originale hatten: Vielschichtigkeit.

              Gerade wenn ich mir diesen unsäglichen Star Trek - Film von diesem Ferrengi-Regisseur ( ) ansehe, wird mir schlecht bei soviel Phantasie- und Inhaltslosigkeit. Und wenn dann auch noch der Großteil der Fans daher kommt und sagt, Star Trek wäre doch schon immer dämliches Actionfeuerwerk gewesen, sind wir zumindest da bereits dabei angekommen, die Dinge nur noch oberflächlich wahrzunehmen und uns zu metaphorisch-symbolischen Analphabeten zu entwickeln.

              Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
              Natürlich gibt es auch andere gute Comics. Bei den Fans war Carl Bark sicherlich schon vorher beliebt. Ich könnte auch noch ein paar gute Comics aufzählen.
              Da sind wir uns dann ja einig.

              Hal Foster, Don Lawrence, Moebius, Hermann Huppen, Mike Deodato jr., Sal Buscema und Bill Sienkievicz, Neil Adams, Jordi Bernet, Rafael Mendez, Todd Mc Farlane, Enki Bilal, Herge, Franquin, Peyo uvm...

              Ich liebe Comics.

              Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
              Ich sage ja nicht, dass heute alles gut ist, aber früher war nicht alles besser.
              Und früher war selbstverständlich auch nicht alles besser. Aber wenn man diese andere Zeit erlebt hat, fällt einem eben auch auf, was sich zum Positiven und was zu Negativen gewandelt hat. Mir sind die Talkshows der 1990er schon auf die Nerven gegangen und ich habe damals schon befürchtet, dass dermaßen blöde Formate Schule machen werden.

              Nun, heute haben wir einen ganzen Schrank voll von ähnlichem Blödsinn und es wird nicht weniger. Was tatsächlich weniger wird, sind die wirklich guten Serien, die Phantasie, Innovation, Risikobereitschaft und die Nachfrage nach Außergewöhnlichem. Ich hoffe einfach, dass sich das irgendwann wieder ändert, aber dafür muss man es thematisieren und nicht alles stillschweigend hinnehmen.

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                Bei Raab durften die Kandidaten auch ihre eigenen Songs vortragen. Gern erinnere ich mich an Gregor Meyle, an Christian Durstewitz, die alle wunderbare Songautoren waren. Und der DSDS-Gewinner Godoj hatte nach seinem Nummer Eins-Hit, den ich grausam fand, sehr gute eigene Singles. Man muss nur die richtige Castingshow schauen.

                Ich kann dich trösten, die Coachingformate werden weniger, weil alle schon übersättigt sind. Warum wird so kopiert? Dazu gehört nicht nur Phantasie, sondern auch Mut. Mut ist das entscheidende.

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                  Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                  Bei Raab durften die Kandidaten auch ihre eigenen Songs vortragen. Gern erinnere ich mich an Gregor Meyle, an Christian Durstewitz, die alle wunderbare Songautoren waren. Und der DSDS-Gewinner Godoj hatte nach seinem Nummer Eins-Hit, den ich grausam fand, sehr gute eigene Singles. Man muss nur die richtige Castingshow schauen.
                  Gut, dass da wirklich Sänger mit eigenen Songs am Start waren, ist dann tatsächlich an mir vorbei gegangen, aber das ist doch eigentlich schon die Seltenheit, oder? Wenn ich mir Durstewitz und Meyle dann anhöre, sticht das, was sie auf die Bühne bringen allerdings nicht unbedingt aus dem üblichen Gedudel hervor. Das ist natürlich bei Raab auch der Tatsache geschuldet, dass man bei diesem Grand Prix eher geringe Gewinnchancen haben dürfte, wenn man mit etwas Speziellerem antritt - es sei denn, die Metal-Fans verschwören sich und stimmen für LORDI.

                  Ich denke bei solchen Sendungen immer nur, dass es so viele verschiedene Musikrichtungen gibt, die im öffentlichen Rundfunk und Fernsehn kaum vorkommen, weil man dort eben immer auf die größtmögliche Masse zielt. Dieses Quotendenken gibt es im deutschen TV und Radio noch gar nicht sooo lange. Und deshalb war früher eben tatsächlich mehr Platz für Individualität und auch für Risikobereitschaft von Seiten der Sender. Es gab sogar bis weit in die 1980er hinein regelmäßig Science-Fiction-Hörspiele im Radio, die irgendwann der Quote wegen gecancelt wurden. Ich hab' die Ausgabe des Science-Fiction-Jahres noch irgendwo liegen, in der Wolfgang Jeschke sich über diese traurige Entwicklung beklagt und die Kulturfeindlichkeit dieses Quotendenkens anprangert.

                  Es ist kulturschädlich, wenn man versucht, es allen recht zu machen - mit einer einzigen Sendung. Mir wäre lieber, man würde damit klar kommen, dass jeder auch spezielle Interessen hat und dass es in Ordnung ist, wenn nicht jede Sendung die absoluten Superquoten bringt, dafür aber ein breites Spektrum an Interessen bedient würde.

                  Ich möchte mal in so einer Castingshow sehen, wie ein Kandidat einen richtig dreckigen Punkrocksong raushaut oder eine ordentliche Ska-Nummer durchzieht. Ich möchte mal jemanden mit einem selbst geschriebenen Metal-Song auftreten sehen, der die ganzen Spießbürger aus den Lackschuhen rockt. Ich würde eine Castingshow einschalten, in der es einer Band gestattet ist, einen 15 - minütigen Prog-Rocksong aufzuführen oder in der eine Postrockformation ein Stück spielt, in dem es keinen Gesang, dafür aber virtuoses Instrumentalsspiel gibt. Ich würde gerne mal Kandidaten sehen, die allerfeinsten Jazzrock, puren Jazz oder gar Freejazz auf die Bühne bringen. Ich würde da gerne mal eine unverfälschte, persönliche Bluesnummer sehen und hören. Ich möchte es mal erleben, dass in einer Castingshow eine Elektronic-Band á la Berliner Schule die Synthesizer qualmen lässt oder ein paar fiese, ruppige Kerle in schwarz übelsten Death Metal ins Publikum gröhlen. Ich würde es interessant finden, eine Mittelalter-Band im Casting zu sehen oder eine Dark Wave - Gruppe oder einen echten Liedermacher mit provokanten Texten, statt blöden Liebesschnulzen. Ich würde einschalten, wenn man dort auch mal einer Indierock-Band à la Tocotronic, Die Sterne oder Kante eine Plattform geben würde. Oder einer Irish Folk - Band wie Paddy Goes To Holyhead oder Fiddler's Green.

                  Gibt es irgend etwas davon in solchen Casting - Shows? Mann, diese Sendungen hätten das Potential soviele verschiedene, interessante Musikrichtungen und Stile einem breiteren Publikum bekannt zu machen und damit einen Bildungsauftrag zu erfüllen, den das Fernsehn mal ernst genommen hat. Statt dessen bekommt man das immer gleiche seichte Gedudel, wo sich ein Song anhört wie der andere.

                  Würde man so etwas Abgefahrenes wie The Mars Volta, System Of A Down, Magma, Vibravoid oder Porcupine Tree, Deine Lakaien, Opeth, Gazpacho uvm. im Fernsehn übertragen (und ich meine vor Mitternacht in einer PrimeTime-Show), würde die Hälfte der Zuschauer doch einen Kulturschock erster Güte bekommen.

                  Aber abgesehen davon muss ich zugeben, dass das Lied, mit dem Lena den Grand Prix gewonnen hat, ein nettes Gute Laune - Liedchen zum mitsummen ist.

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                    Bei der Raabshow vor Unser Star für Oslo gab es unterschiedlichste Musikrichtungen, auch einen richtigen Rocker, der echt krudes Zeug angeboten hat. Da waren nicht nur Liebesschnulzen. Ich hätte mir bei USFO auch gewünscht, dass die Bandbreite an Musikrichtungen genauso vielfältig gewesen wäre wie bei der vorherigen Castingshow von Raab.

                    Was verstehst du unter dem allgemeinen Gedudel? Ich gebe zu, ich kann mit Death Metal nichts anfangen. Es ist auch nicht mehr so progressiv. Beim Bundesvision Song Contest gewann mal eine Mittelalterband, auch ist die Mischung für eine Musiksendung im Fernsehen relativ groß.

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                      Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                      Bei der Raabshow vor Unser Star für Oslo gab es unterschiedlichste Musikrichtungen, auch einen richtigen Rocker, der echt krudes Zeug angeboten hat. Da waren nicht nur Liebesschnulzen. Ich hätte mir bei USFO auch gewünscht, dass die Bandbreite an Musikrichtungen genauso vielfältig gewesen wäre wie bei der vorherigen Castingshow von Raab.

                      Was verstehst du unter dem allgemeinen Gedudel? Ich gebe zu, ich kann mit Death Metal nichts anfangen. Es ist auch nicht mehr so progressiv. Beim Bundesvision Song Contest gewann mal eine Mittelalterband, auch ist die Mischung für eine Musiksendung im Fernsehen relativ groß.
                      Der Bundesvision Song Contest ist aber auch keine Casting-Show. Das ist sogar mal eine Sendung, die mir gefällt. Trotzdem finde ich, dass sie eher die Ausnahme darstellt, während eben DSDS, Popstars, Supertalent, Topmodels, bekloppte Castings wie Sommermädchen und Pokertalent oder - um bei Musiksendungen zu bleiben - die teilweise unglaublich mies recherchierte Ultimative Chartshow ( in der jeder Depp blöde Kommentare zu Sachen abgegeben kann, von denen er offensichtlich nicht viel versteht ) die Regel bestimmen.

                      Ich behaupte ja nicht, dass ausschließlich Mist läuft, sondern nur, dass mir zuviel Mist gezeigt wird, der in keinem angemessenen Verhältnis mehr zu den wesentlich selteneren, guten Produktionen steht.
                      Zitat von McWire Beitrag anzeigen
                      Das Problem ist nur, dass man ja schon fast alle Varianten ausprobiert hat.
                      Das würde ich so nicht unterschreiben. Das Problem ist in meinen Augen eher, dass das Fernsehn und das Kino sich immer wieder auf die selben Variationen stürzen und man dadurch irgendwann den Eindruck bekommt, es gäbe nichts anderes.

                      Gerade LEXX war beispielsweise eine Serie, die mal in eine völlig andere Richtung ging. Das ganze war sehr satirisch aufgezogen und hatte ein paar absolut ungewöhnliche Antihelden als Hauptfiguren. Wann hat man je zuvor eine Serie über ein lebendes Raumschiff gesehen, das von einem Wachmann 4. Klasse (und ehemalig stellvertretendem Aushilfskurier ), einer mit einer Echse gekreuzten Liebessklavin, einem Untoten und einem durchgeknallten Roboterkopf gekapert wird?

                      Ein anderes gutes Beispiel - und auch etwas weniger kontrovers - ist Earth 2. Da ging es um die Kolonialisierung eines fremden Planeten. So etwas hatten wir zuvor noch nie. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Dazu kam, dass die Kolonisten eben absolute Normalos waren und keine nervigen Militärtruppen. G889 war eine völlig fremde Welt mit seltsamen Lebewesen und Naturphänomenen. Dazu kam dann noch die Erdregierung, die ganz andere Pläne mit diesem Planeten hatte.

                      In der SF-Literatur gibt es dermaßen viele interessante Geschichten, die noch nie verfilmt wurden und die sich stark vom bisherigen TV-Einerlei unterscheiden, dass man beim besten Willen nicht ernsthaft behaupten kann, es wäre alles schon erzählt. Es mag zwar alles auf wenigen Grundmotiven aufbauen, aber die Variationsmöglichkeiten sind unbegrenzt. Ganz besonders in der Science-Fiction.

                      Schade eigentlich, dass man sich bei Comic-Verfilmungen immer so auf amerikanische Superhelden fixiert. Ich könnte mir sehr gut eine Realverfilmung der Geschichten um John Difool vorstellen oder etwas wie Die Vagabunden der Unendlichkeit, Die Schiffbrüchigen der Zeit, Die sechs vom Sirius, Storm, Andrax, Jeremiah (gut da gibt es wohl sogar eine Serie, die aber sehr stark von den Comics abweichen soll und soweit ich weiß, hier nie gesendet wurde.), Valerian und Veronique, Yoko Tsuno, Luc Orient oder meine Lieblingsserie Sigma Gigantic.
                      Zuletzt geändert von Logan5; 28.04.2011, 23:25. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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                        @Logan5:
                        Ich kann dir eigentlich in allem nur zustimmen.
                        Schöne Beiträge, die du hier geschrieben hast, auch wenn mir die gequälte Seele dahinter leid tut. ;-)
                        Aber mir geht es ja ähnlich.
                        Was ich nicht verstehen kann ist, warum wir diese Monokultur haben, ich finde einfach keine einleuchtende Erklärung, die den Verantwortlichen nicht Bösartigkeit unterstellen würde.
                        In anderen Bereichen des Lebens würde man doch auch nicht auf die Idee kommen.
                        Man stelle sich vor, in´s Restaurant zu gehen und auf der Speisekarte nur noch die drei beliebtesten Gerichte zu finden, weil es zu aufwendig sei, Vorräte für mehr Gerichte bereit zu halten.
                        Wenn man sich nur noch auf die Sendungen und Formate konzentriert, die die höchsten Einschaltquoten bringen; sagen wir mal 30% insgesamt; dann heißt das doch letztlich nix anderes als daß man dann Zuschauer hat, von denen 30% den Scheiß freiwillig gucken, davon vielleicht 15% wirklich gerne und die anderen nur aus Verlegenheit, und ganze 70% das Zeug nicht sehen wollen.
                        Anteilsmäßig mag so eine Sendung dann zwar führend sein, absolut betrachtet bleibt sie aber wohl fast immer marginal.

                        Daß die Privaten sich dem hingeben, das kann ich ja sogar noch begrenzt verstehen.
                        Gerade aber die ÖR müssten hier gegenteilige Schwerpunkte setzen, was wohl so einige in den Redaktionen dort ja selber so sehen, und in diversen Kabarett-Programmen immer mal wieder auftischen.
                        In ödem Gleichmut entscheiden die Programmverantwortlichen dennoch weiter wie gehabt.
                        Und das Erschreckende daran ist, daß wir mittlerweile soviele öffentlich rechtliche Sender haben, daß eine Ausgewogenheit von den Sendeplätzen her problemlos möglich sein müsste, ebenso wie das Geld zweifelsohne auch da wäre.
                        Nur der Wille fehlt.

                        Es kommt darauf an, die Lieder anderer nachzusingen und sich von selbstgerechten Juroren begutachten zu lassen.
                        Ja. Letztlich wird hier das genaue Gegenteil von Kreativität belohnt, nämlich angepasstes mit-dem-Strom-Schwimmen.
                        Es geht nicht darum, eine interessante Persönlichkeit zu haben oder tolle Lieder zu schreiben, es geht nur um die Ausdrucksform.
                        Und die ist oberflächlich; selbst obwohl immer wieder gerne betont wird, es käme auf die persönliche Ausstrahlung, also auf die Persönlichkeit an.
                        Die Persönlichkeit ist nur in sofern erwünscht, wie sie den jeweiligen Vorstellungen der Juroren bzw. der dahinterstehenden Entscheider entspricht.
                        Wie wahnsinnig erfolgreich das Modell bisher war, das sieht man ja an den vielen einprägsamen Namen, die DSDS und Konsorten schon hervorgebracht haben.
                        Hier diese, wie hießen sie noch... na, die Gewinner von 2008... ich komm gerad nicht drauf. Egal, jedenfalls sehr individuell und persönlich einprägsam müssen die gewesen sein, sonst wären sie ja wohl nicht zu den Gewinnern gekürt worden...

                        Bei der Raabshow vor Unser Star für Oslo gab es unterschiedlichste Musikrichtungen, auch einen richtigen Rocker, der echt krudes Zeug angeboten hat. Da waren nicht nur Liebesschnulzen.
                        Dennoch bleiben sie irgendwie ausgestellt im Käfig, in ihrem natürlichen Habitat kann man sie da nicht mehr beobachten. ;-)
                        Aber selbst das „Musikfernsehen“ (in Form von MTV ja nicht mal mehr wirklich existent) bedient diese „Nische“ ja nicht mehr wirklich.
                        Wenn man sich da mal anschaut, was der „Beat-Club“ von '65 bis '72 in der ARD damals für absolut hochkarätige Künstler als Gäste hatte.... ich zitiere mal kurz aus der Wikipedia:
                        artists like Frank Zappa, The Rolling Stones, Gene Pitney, Led Zeppelin, Jimi Hendrix, Ike & Tina Turner, The Who, Black Sabbath, The Bee Gees, The Beach Boys and Kraftwerk in its seven-year run.
                        Manche dieser Mitschnitte kann man heute wohl zu recht als Kulturgut bezeichnen.

                        Da ist es doch ernsthaft beschämend, wenn man heute zur Ehrenrettung des deutschen Fernsehens schon anführen muß, daß es da auch mal „nicht nur Liebesschnulzen“ gebe.
                        Nichts gegen dich, versteh mich nicht falsch, aber irgendwie ist das halt doch ein wenig mager, was eben daran liegt, daß die Fernsehlandschaft einfach nicht mehr Positives hergibt.
                        Nein, das stimmt nicht, ab und zu sieht man dann doch mal unabhängige Talente, die nicht platt-konformisiert werden. Leider dann fast nur in Sendungen, die irgendwann nachts auf einem dritten Programm laufen, das eh keiner beachtet, weil da sonst nix nennenswertes zu sehen ist.

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                          MacDonalds funktioniert nach dem Prinzip, dass sie nur die beliebtesten drei Gerichte anbieten. Und es funktioniert sehr erfolgreich, auch wenn man es nicht unbedingt essen will.

                          Rückblick verzehrt die Wahrnehmung. Wenn man sich die Beatclub-Musiker durchliest, denkt man wirklich, sie hatten alle Stars. Aber wenn man sich in ein paar Jahrzehnten zum Beispiel Wetten, dass-Stars durchliest, wird man auch sagen, dass sie die ganzen Stars haben.
                          Möglicherweise ist unser Anspruch auch höher geworden.

                          Ich gebe ja zu, dass man bei manchen suchen muss, auf die Abendprogramme und Nischensachen ausweichen muss.

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                            Vielleicht ein ganz Interessanter Artikel zum Thema:

                            DWDL.de - ZDFneo stellt sein Programm für nächste Saison vor

                            Zumindest dieser Absatz:
                            Ein wichtiger Punkt im ZDFneo-Programm bleiben darüber hinaus die Serien und auch hier gibt es eine Eigenproduktion zu sehen: Voraussichtlich im November soll endlich die schon Anfang vergangenen Jahres angekündigte zweite Staffel der Science Fiction-Serie "Ijon Tichy" mit Oliver Jahn und Nora Tschirner an den Start gehen. Die abgedrehte Story diesmal: Der leidenschaftliche Omelette-Esser Ijon Tichy stellt fest, dass er keine Eier mehr im Kühlschrank hat und zu allem Überfluss ein rasch wachsendes Nichts den Eierplaneten Eggmann verschluckt hat und droht, das ganze Universum zu vernichten.
                            FSK 12 bedeutet: Der Held kriegt das Mädchen
                            FSK 16 bedeutet: Der Böse kriegt das Mädchen
                            FSK 18 bedeutet: Jeder kriegt das Mädchen

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                              Zitat von Apeiron Beitrag anzeigen
                              MacDonalds funktioniert nach dem Prinzip, dass sie nur die beliebtesten drei Gerichte anbieten.
                              1. Soll das ernsthaft ein Argument bezüglich Qualität sein? Denn um die ging es hier doch, nicht um kommerziellen Erfolg.

                              2. Ohne jetzt große Sympathie für McDonald's zu haben oder gar Werbung machen zu wollen, aber McDonald's hat neben Beilagen wie Pommes mehrere verschiedene Arten von Hamburgern. Vom BigMac über den klassischen Cheeseburger bis zum RoyalTS. Und dann bietet er noch Sandwiches an, die überhaupt keine Hamburger sind, etwa den McRib und den McChicken, sowie seit einigen Jahren auch alternative Mahlzeiten wie Salate und Wraps. Und ständig gibt es irgendwelche Themenwochen, die mit speziellen Hamburgern und Beilagen aufwarten. Da ist also durchaus zumindest die Absicht von Abwechslung im Spiel, auch wenn das Hauptaugenmerk auf Hamburgern liegt.

                              Ist im Prinzip ebenso wie mit Pizzerien. Die bieten viele verschiedene Arten von Pizzen an, die meisten dann auch noch Pasta und andere Gerichte.

                              Ein Restaurant, das wirklich nur drei verschiedene Gerichte zur Auswahl stellt, ist mir jedenfalls nicht bekannt. Und allzu viele Restaurants, wo die Leute täglich hingehen, gibt's auch nicht. Der Vergleich hinkt also bereits an dieser Stelle.
                              Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
                              Stalter: "Nope, it's all bad."

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                                McDonalds ist ein Beispiel dafür, dass es auch in anderen Gebieten so eine Zuspitzung auf weniger, beliebte Formate gibt. Das ist kein Problem des Fernsehens allein.

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