Warum produziert das deutsche Fernsehn (fast) keine SF-Serien? - SciFi-Forum

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Warum produziert das deutsche Fernsehn (fast) keine SF-Serien?

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    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    "Trash" ist ein sehr weit auslegbarer und schwammiger Begriff, den ich persönlich auf die Lexx nicht anwenden würde, aber das ist wohl eine Frage des Standpunkts und der Auslegung.

    Darüber hinaus frage ich mich aber, wie du darauf kommst, zu behaupten, dass eine Serie, die vier Staffeln überlebt hat, nicht massentauglich wäre. Um so lange zu laufen muss eine Sendung zumindest eine gewisse "Masse" an Zuschauern mit sich bringen.
    Klar, aber je billiger die Produktion, desto kleiner die "kritische Masse".

    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Und auch Ijon Tichy ist zumindest massetauglich genug, dass das ZDF davon spricht, dass die Serie "...von den Medien und einem interessierten Publikum wohlwollend kommentiert und durchaus honoriert worden..." ist, was in den meisten Ländern ein Grund wäre, die Serie weiter zu produzieren. Nur eben in Deutschland leider nicht.
    Also, dieses Zitat klingt für mich nicht besonders enthusiastisch.

    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Serien wie Ijon Tichy und Lexx inhaltlich mit Sendungen zu vergleichen, die aus einer wesentlich ernsthafteren Ausrichtung der SF kommen, finde ich darüber hinaus nicht ganz fair.hat.
    Du bist es doch, der "Ijon Tichy" ständig als "Beweis" anführt, daß in Deutschland durchaus gute Science-Fiction-Serien produziert werden können.

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      Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
      Ich halte es nicht für unmöglich, sondern einfach für unwahrscheinlich. Die Gründe habe ich schon mehrfach genannt. Die deutsche Fernsehwirtschaft bringt schon bei 08/15-Themen keine Glanzstücke hervor. Schon das kleinste phantastische Element in einer Geschichte - egal in welchem Medium, egal in welchem Genre - sorgt dafür, daß das Werk von der Allgemeinheit als Kinderkram oder Blödsinn abgetan wird. Dementsprechend klein ist dann auch die "richtige" Science-Fiction-Szene. Wer richtig gut schreiben kann schreibt Thriller und sieht zu, um Himmelswillen nicht als Science-Fiction-Autor bezeichnet zu werden.

      Was meinst Du denn, weshalb sollte in diesem Klima irgendjemand Arbeit in eine Science-Fiction-Serie investieren?
      Dass sich SF zur Zeit unter dem Label "Thriller" oder "Mystery" besser verkauft, ist aber nicht allein auf Deutschland beschränkt. Das "Kinderkram"-Vorurteil schon eher, obwohl gerade dieses Vorurteil vor dem SF-Boom in den 90ern weitaus verbreiteter war, als es heute der Fall ist.

      Verallgemeinern lässt sich das schon gar nicht, denn Serien wie "Lost", "Primeval" oder "Stargate" finden hier ja durchaus auch ihr Publikum und was die Eigenproduktionen angeht, sahen die Einschaltquoten von "2030 - Aufstand der Alten" doch durchaus sehr anständig aus, wobei es gerade hier hohe Zuschauerresonanz in bildungsnahen Bevölkerungsschichten gab, was ja durchaus auch gewisse Rückschlüsse auf das Niveau der Sendung zulässt.

      ZDF: "2030 - Aufstand der Alten" holt solide Quoten - DWDL.de

      Auch Ijon Tichy wurde, wie bereits ein paar mal erwähnt, vom Publikum gut aufgenommen und war für den Grimme-Preis nominiert.

      So schlecht, wie du es darstellst können die Chancen für eine SF-Serie also eigentlich nicht stehen. Nur wenn das ZDF solche Erfolge nicht zum Anlass nimmt, weiter zu machen, kann sich natürlich auch nichts bewegen.

      Hier stellt sich eben die Frage, ob sich das Problem dadurch lösen ließe, dass sich Science-Fiction-Fans in Deutschland, z.B. über eine Petition, das ZDF oder welchen Sender auch immer, wissen lassen, dass hier größeres Interesse an solchen Serien besteht.

      In den USA funktionieren solche Fan-Aktionen eigentlich immer ganz gut.

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        Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
        Darüber hinaus frage ich mich aber, wie du darauf kommst, zu behaupten, dass eine Serie, die vier Staffeln überlebt hat, nicht massentauglich wäre.
        Das Problem ist, dass eine etwas aufwändiger produzierte Serie einfach mehr kostet und dann plötzlich ein Vielfaches der Zuschauer braucht. Ein verhälltnismäßig kleiner Kreis treuer Fans reicht dann einfach nicht mehr und diese Menge an Zuschauern traue ich einer Serie wie Lexx einfach nicht zu.

        Bei Ijon Tichy sehe ich noch ein ganz anderes Problem. Die bisherige Staffel war sicher ganz nett und auch mal was anderes, wenn du jetzt aber anfängst den Leuten über Jahre hinweg jede Woche eine neue Folge vorzusetzten, womöglich noch 42 Minuten lang, dann dürfte das Konzept relativ schnell ausgelutscht sein und langweilig werden.
        When I get sad, I stop being sad, and be AWESOME instead. True story.

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          Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
          Klar, aber je billiger die Produktion, desto kleiner die "kritische Masse".
          Du meinst, wei z.B. bei den älteren Folgen von "Doctor Who" oder "Blake's 7" oder "Red Dwarf", die sich alle nie mit internationalen Standards messen konnten?

          Wie groß diese Masse ist, halte ich ehrlich gesagt nicht für besonders relevant, solange sie ausreicht, eine Serie über mehrere Staffeln hinweg am Leben zu halten und Publikumsresonanz ist eben nicht ausschließlich von den Produktionsausgaben abhängig.

          Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
          Du bist es doch, der "Ijon Tichy" ständig als "Beweis" anführt, daß in Deutschland durchaus gute Science-Fiction-Serien produziert werden können.
          Und?

          Tichy ist eine gute SF-Serie, aber eben eine SF-Komödie und an die stelle ich inhaltlich andere Ansprüche, als an eine Space Opera oder ein Dark Future-Szenario. "Red Dwarf" und "Hyperdrive" sind ebenfalls SF-Komödien und sind daher für inhaltliche Vergleiche besser geeignet.

          Als formaler Vergleich, der zeigt, dass gute SF, egal welchem Sub-Genre sie zuzuordnen ist, in Deutschland machbar ist, ist die Anführung von Tichy absolut in Ordnung.

          Wenn mir jetzt aber jemand ankommt, der über Niveau-Unterschiede zwischen Tichy und Jade diskutieren will, halte ich das für einen Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen.

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            Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
            Als formaler Vergleich, der zeigt, dass gute SF, egal welchem Sub-Genre sie zuzuordnen ist, in Deutschland machbar ist, ist die Anführung von Tichy absolut in Ordnung.

            Wenn mir jetzt aber jemand ankommt, der über Niveau-Unterschiede zwischen Tichy und Jade diskutieren will, halte ich das für einen Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen.
            Dann solltest du aus dem ordentlichen Ijon Tichy aber auch nicht schließen, dass die Leute hier in der Lage sind eine gute Space Opera zu basteln. Denn woher willst du wissen, dass der Apfel-Bauer eine Ahnung von Birnen hat?
            When I get sad, I stop being sad, and be AWESOME instead. True story.

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              Zitat von Makrovirus Beitrag anzeigen
              Das Problem ist, dass eine etwas aufwändiger produzierte Serie einfach mehr kostet und dann plötzlich ein Vielfaches der Zuschauer braucht. Ein verhälltnismäßig kleiner Kreis treuer Fans reicht dann einfach nicht mehr und diese Menge an Zuschauern traue ich einer Serie wie Lexx einfach nicht zu.
              Das ist schon richtig, nur sind es einerseits oft gerade die kleinen Budgets, aus denen große Kreativität resultiert und andererseits denke ich, dass eine Serie, die ein Publikum von dieser Größe anzieht, absolut ausreicht. "Doctor Who" ist auch verhältnismäßig billig produziert. Wen stört das, wenn der Rest stimmt?

              Zitat von Makrovirus Beitrag anzeigen
              Bei Ijon Tichy sehe ich noch ein ganz anderes Problem. Die bisherige Staffel war sicher ganz nett und auch mal was anderes, wenn du jetzt aber anfängst den Leuten über Jahre hinweg jede Woche eine neue Folge vorzusetzten, womöglich noch 42 Minuten lang, dann dürfte das Konzept relativ schnell ausgelutscht sein und langweilig werden.
              Das wäre wohl von den einzelnen Folgen abhängig, wobei ich 42 Minuten auch zu lang finde, aber mit 25 Minuten Comedy-Standard-Zeit könnte ich leben. Ich kenne übrigens auch keinen, der Lem's Sterntagebücher nach den ersten sechs Geschichten weggelegt und gesagt hat:"Jetzt wird's aber langweilig".

              Außerdem könnte man deine Argumentation auf so ziemlich jede Serie anwenden. Man denke an "Primeval". Da kommen in jeder Folge irgendwelche Viecher durch diese Anomalien, die dann bekämpft werden müssen. Das klingt auch danach, dass es auf Dauer langweilig werden könnte. Ist es aber nicht, weil es da eben doch noch ein bischen mehr gibt und demnächst geht's in die dritte Staffel.

              So what?

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                Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                Außerdem könnte man deine Argumentation auf so ziemlich jede Serie anwenden. Man denke an "Primeval". Da kommen in jeder Folge irgendwelche Viecher durch diese Anomalien, die dann bekämpft werden müssen.
                Ich hab Anfang der zweiten Staffel aufgehört Primeval zu gucken
                Vielelich liegt es auch nur an meinem persönlichen Geschmack, aber ich kann ernste Serien tendenziell länger gucken. Bei so abgedrehten Sachen ist anch relativ kurzer Zeit einfach die Luft raus, es verliert das Besondere und damit seinen Reiz.
                When I get sad, I stop being sad, and be AWESOME instead. True story.

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                  Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                  Als formaler Vergleich, der zeigt, dass gute SF, egal welchem Sub-Genre sie zuzuordnen ist, in Deutschland machbar ist, ist die Anführung von Tichy absolut in Ordnung.
                  Glaubst Du diesen Quatsch etwa wirklich? Sorry, aber es ist schon etwas anderes, einem öffentlich-rechtlichen Sender eine Serie mit absolutem Minimalbudget aufzuschwatzen, als eine richtig ernsthafte Produktion mit den genreüblichen 1 - 3 Mio Dollar pro Episode anzuleiern. Das sollte selbst Dir einleuchten.

                  Skuriler Trash a la "Lexx" oder auch "Tichy" ist eine nette Abwechslung, manchmal wird's sogar brilliant. Aber auf Dauer?

                  Zitat von Makrovirus Beitrag anzeigen
                  Ich hab Anfang der zweiten Staffel aufgehört Primeval zu gucken
                  Du auch?

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                    Zitat von Makrovirus Beitrag anzeigen
                    Dann solltest du aus dem ordentlichen Ijon Tichy aber auch nicht schließen, dass die Leute hier in der Lage sind eine gute Space Opera zu basteln. Denn woher willst du wissen, dass der Apfel-Bauer eine Ahnung von Birnen hat?
                    Auch ein Apfelbauer weiß, auf welchem Boden Bäume angepflanzt werden können und wo nicht. Beim Düngen, Pflegen und Ernten gibt es auch nicht viele Unterschiede.

                    Und Differenzen, die das Aussehen und den Geschmack der Früchte angehen, haben nunmal nichts mit deren Anbaubedingungen zu tun.


                    .
                    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

                    Logan5 schrieb nach 2 Minuten und 47 Sekunden:

                    Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
                    Glaubst Du diesen Quatsch etwa wirklich?
                    Du glaubst den Blödsinn, den du hier erzählst doch auch, oder nicht?!
                    Zuletzt geändert von Logan5; 09.05.2008, 17:40. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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                      Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                      Auch ein Apfelbauer weiß, auf welchem Boden Bäume angepflanzt werden können und wo nicht. Beim Düngen, Pflegen und Ernten gibt es auch nicht viele Unterschiede.

                      Und Differenzen, die das Aussehen und den Geschmack der Früchte angehen, haben nunmal nichts mit deren Anbaubedingungen zu tun.
                      Du kannst mir jetzt aber nicht wirklich erzählen, dass die Beteiligung an Ijon Tichy zum nächsten "The Next Generation" qualifiziert. Das sind einfach grundlegend verschiedene Serien, auch wenn beide im Weltraum spielen.
                      When I get sad, I stop being sad, and be AWESOME instead. True story.

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                        Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                        Du glaubst den Blödsinn, den du hier erzählst doch auch, oder nicht?!
                        Du glaubst also wirklich, nur weil ein paar Leute "Ijon Tichy" als trashige Groteske umgesetzt haben könnten die jetzt auch problemlos eine wirklich hochwertige und teure Produktion bewältigen? Also bitte, das ist doch wohl hoffentlich nicht Dein Ernst!

                        Ein Bekannter von mir hat auf seinem Gartengrundstück vollkommen alleine eine gemütliche Laube hochgezogen. Nach Deiner Argumentation macht ihn das jetzt zum Architekten, der problemlos auch einen Wolkenkratzer entwerfen kann.

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                          Zitat von Makrovirus Beitrag anzeigen
                          Du kannst mir jetzt aber nicht wirklich erzählen, dass die Beteiligung an Ijon Tichy zum nächsten "The Next Generation" qualifiziert. Das sind einfach grundlegend verschiedene Serien, auch wenn beide im Weltraum spielen.
                          Es geht hier um kreative Potentiale und technische Machbarkeit. Ijon Tichy ist dabei EIN Beispiel von vielen, die hier übrigens immer wieder aufgezählt und ignoriert, bzw. abgewertet worden sind, obwohl sie diverse, teils internationale Auszeichnungen bekommen und ordentliche Einschaltquoten hatten.

                          Abgesehen davon lautet der Thread-Titel :"Warum produziert das deutsche Fernsehn (fast) keine SF-Serien?" und nicht "Sind die deutschen Sender in Lage, eine Space-Opera auf Hollywood-Niveau zu drehen?".

                          Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
                          Ein Bekannter von mir hat auf seinem Gartengrundstück vollkommen alleine eine gemütliche Laube hochgezogen. Nach Deiner Argumentation macht ihn das jetzt zum Architekten, der problemlos auch einen Wolkenkratzer entwerfen kann.
                          Naja, wenn die handwerkliche Begabung in der Familie liegt und sowohl seine Vorfahren, als auch er selbst, zusätzlich schon einen Geräteschuppen, eine Garage, einen Gartenzaun, ein Baumhaus und eine Rutsche für die Kinder, diverse Gartenmöbel und einen Zierbrunnen in erstaunlicher, von der ganzen Nachbarschaft bewunderter und honorierter Qualität gebaut haben, dann traue ich ihm zumindest zu, dass er das alles auch instand halten kann.

                          Ich gehe dann sogar davon aus, dass es ihm ohne weiteres möglich wäre, eine ordentliche Gartenhütte zu bauen, mit etwas Hilfe eine Blockhütte zu errichten und sogar gemeinsam mit anderen, ebenso begabten Leuten ein richtiges Haus fertig zu stellen.

                          Es gibt 'ne Menge Leute, die lieber in Häusern wohnen, als in Wolkenkratzern.

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                            Ich frag' mich auch, wieso muss die Serie denn unbedingt mit Hollywood-Serien konkurieren? Wenn eine dt. Serie genauso aussähe, wie die US-Sachen, wär's doch nix besonderes. Um mal auf mein persönliches Lieblingsbeispiel, die Japaner, zurückzukommen, die haben für ihre Serien und Filme in etwa ein ähnliches Budget wie dt. Produktionen, und auch das Publikum ist insgesamt eher an Mainstream-US-Sachen interessiert. Trotzdem kriegen die es hin, dass sie z.B. drei absolute Traditions-Superheldenserien im TV haben, nämlich ULTRAMAN, KAMEN RIDER und SUPER SENTAI. Die sehen von den Effekten her alles andere als hollywoodmäßig aus, aber die ULTRA-Serie umfasst inzwischen 18 Staffeln, welche jeweils zwischen 25 und 60 Episoden hatten, zwei weitere Staffeln mit jeweils 12 Episoden und weiterhin diverse Kinofilme. Bei KAMEN RIDER und SUPER SENTAI sieht es ähnlich aus. Und das sind keine Animes, sondern Live-Action-Produktionen. Die haben ein niedriges Budget, eine Staffel kostet meiner Schätzung nach zwischen 500.000 und 10 Millionen Euro. Die Kameraführung, die Effekte, die Kulissen, nichts von alledem könnte man mit Hollywood vergleichen. Aber diese Serien (von denen es pro Jahr auch noch einige mehr gibt, nicht nur die drei Traditionsserien) haben ihren eigenen Stil, ihren eigenen Charme. Diese Produktionen wollen sich gar nicht erst mit Hollywood vergleichen lassen, sie machen ihr eigenes Ding.
                            Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
                            Stalter: "Nope, it's all bad."

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                              Abgesehen davon sind die zurecht vielgelobten britischen SF-Serien auch weit von jedem Hollywood-Niveau entfernt. Wenn man mal bedenkt, wie "Doctor Who" in den 70er- und 80er-Jahren ausgesehen hat, da konnten die Amis vermutlich nur drüber schmunzeln. Auch "Red Dwarf", "Per Anhalter durch die Galaxis" und "Blake's Seven" waren zu keiner Zeit auf einem so hohen Produktionsstatus und trotzdem mögen es die Leute. Vieles davon genießt heute regelrechten Kultstatus und das auch in den USA, obwohl die an technisch perfektere Sachen gewöhnt sind.

                              Man hat ja sogar mal versucht, "Red Dwarf" amerikanisch zu klonen. Das wollte trotz perfekter Tricktechnik keiner sehen und es würde mich auch nicht wundern, wenn die geplante Ami-Version von "Life on Mars" genauso in die Hose geht, weil ein besonderer Charme und eine gewisse Authentizität immer besser ankommen, als reines Trickspektakel.

                              Auch wenn man sich diverse französiche Kinoproduktionen im Bereich der Phantastik ansieht, ist schnell klar, dass man sich nicht mit Hollywood messen kann und will. "Arsen Lupin", "Pakt der Wölfe" oder "Immortal ad vitam" liegen Effektmäßig hinter mancher Ami-Produktion zurück und doch bieten sie etwas Einzigartiges und Besonderes, das auf diese Art nur in Frankreich gemacht werden kann. Ich denke da z.B. auch an den großartigen französichen Animationsfilm "Kaena - Die Prophezeihung", dessen Animationen eher auf Computerspielniveau sind, aber trotzdem eine tolle Geschichte erzählen. Was interessiert mich da, ob es auch besser gegangen wäre, wenn mir der Film insgesamt einfach gefallen hat?

                              Mit diesem europäischen Standard - nicht mit Hollywood - sollte sich das deutsche Fernsehn messen können und das wäre absolut im Rahmen des Möglichen, wenn die Verantwortlichen sich trauen würden, mal etwas zu riskieren und bei Erfolg auch daran fest zu halten. Wir leben in einem der reichsten Länder Europas, also wo liegt das Problem?

                              Mit "2030 - Aufstand der Alten" , "Ijon Tichy" und den Filmen der Reihe "Agenda 2020" war das ZDF doch bereits auf einem guten Weg und die Resonanz der Zuschauer war da. Woran liegt es also, dass sich darüber hinaus nichts bewegt?

                              Wenn man bei "Perry Rhodan" oder "Maddrax" oder in diversen "seriöseren" deutschen SF-Romanen liest, was für tolle Ideen deutsche Autoren teilweise haben, frage ich mich beim Blick ins Fernsehprogramm oder ins Kino immer wieder, warum wir nicht ebenfalls in Lage sind, etwas auf Doctor Who-Niveau zu machen, wo wir doch in den 60ern mit der Raumpatrouille die allerbeste Ausgangslage hatten, eine erfolgreiche Serie zu etablieren und wieso wir im Kino höchstens mal einen effektvollen, aber ansonsten mittelmäßigen Bully-Klaumauk bekommen, wenn sogar die Franzosen und die Russen es schaffen, sich erfolgreich ins phantastische Genre zu werfen.

                              Darum geht es hier. Nicht um Hollywood, Landwirtschaft oder Wolkenkratzer und erst recht nicht darum, Eigenproduktionen, wenn es schonmal welche gibt, die sogar gut sind, nicht zu schätzen zu wissen, sondern um die Frage, warum gibt es nicht mehr davon.

                              Was haben die deutschen Sender für ein Problem mit Science-Fiction, dass sie nicht einmal dann weitermachen, wenn sie mit so etwas Erfolg haben und was zum Henker haben deutsche SF-Fans für ein Problem damit, ihren eigenen Landsleuten genug Phantasie, Know-How und Kompetenz zuzutrauen, so etwas leisten zu können?

                              Wieviele von euch würden sich eine deutsche SF-Serie denn angucken ohne dabei das Vorurteil "Das wird bestimmt sowieso der letzte Mist" gleich neben sich sitzen zu haben. Es fehlt hier an Wille und Vertrauen und würde man den öffentlich-rechtlichen Sendern mit einer entsprechenden Fan-Aktion Vertrauen aussprechen, bin ich sicher, dass es auch deren Willen verändern könnte.

                              Wenn diese Diskussion auch nur halbwegs repräsentativ für die SF-Fans in Deutschland ist, muss man sich eigentlich gar nicht so sehr darüber wundern, dass das Programm in Deutschland so eintönig ist, denn von nichts kommt nichts.
                              Zuletzt geändert von Logan5; 09.05.2008, 21:08.

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                                Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                                Auch wenn man sich diverse französiche Kinoproduktionen im Bereich der Phantastik ansieht, ist schnell klar, dass man sich nicht mit Hollywood messen kann und will.
                                Also das, was einem in französischen Filmen wie Pakt der Wölfe, Die purpurnen Flüsse, Léon, The Transporter und von mir aus auch noch High Tension geboten wird, würde mir ohne weiteres genügen, aber auf diesem Level sehe ich deutsche Produktionen ganz eindeutig nicht und das oftmals nicht nur wegen der Effekte.
                                When I get sad, I stop being sad, and be AWESOME instead. True story.

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