Warum produziert das deutsche Fernsehn (fast) keine SF-Serien? - SciFi-Forum

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Warum produziert das deutsche Fernsehn (fast) keine SF-Serien?

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    Jetzt sind nicht nur dt. TV-Schaffende unfähig, sondern auch noch dt. Autoren?! Hast du schon mal was von Andreas Brandhorst gelesen? Oder überhaupt mal richtig in PR reingelesen (für den übrigens sogar der von dir gelobte Andreas Eschbach einige Beiträge geschrieben hat, und zwar NACH seinem großen Durchbruch mit dem JESUS-VIDEO)?
    Aber vielleicht hälst du die Deutschen generell für zu doof für überhaupt alles. Nennt man wohl Nationalen Minderwertigkeitskomplex.
    Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
    Stalter: "Nope, it's all bad."

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      Zitat von Kai "the spy" Beitrag anzeigen
      Jetzt sind nicht nur dt. TV-Schaffende unfähig, sondern auch noch dt. Autoren?!
      Nicht generell. Aber besonders viele wirklich gute oder gar bedeutende Science-Fiction-Autoren gibt's hier leider nicht.

      Zitat von Kai "the spy" Beitrag anzeigen
      Hast du schon mal was von Andreas Brandhorst gelesen?
      Ich wollte schonmal ein Buch aus dem Kantaki-Universum anlesen, aber irgendwie bin ich noch nicht dazu gekommen. Kann ja sein, daß auch Brandhorst zu den Autoren gehört, deren Bücher man bedenkenlos kaufen kann. Das ändert nichts daran, daß die "Szene" immer noch sehr übersichtlich bleibt. Wo sind die Autoren, die ein Subgenre begründen, bekanntmachen, wieder zum Leben erwecken oder revolutionieren? Wo sind die Asimovs, Dicks, Heinleins, Baxters, Reynolds, Morgans, Herberts, Clarkes, Simmons, Hamiltons, Gibsons, Ellisons, Cherryhs und Miévilles der deutschen Science-Fiction?

      Zitat von Kai "the spy" Beitrag anzeigen
      Oder überhaupt mal richtig in PR reingelesen
      Die ersten paar Silberbände und dann immer wieder mal einen Planetenroman aus der Bibliothek. Dann entdeckte ich nach und nach die oben genannten Autoren. Und wollte nicht mehr zurück in die Kreisliga.

      Zitat von Kai "the spy" Beitrag anzeigen
      Aber vielleicht hälst du die Deutschen generell für zu doof für überhaupt alles. Nennt man wohl Nationalen Minderwertigkeitskomplex.
      Kaum. Aber in gewissen Bereichen hat Deutschland eindeutig Defizite. Ich meine, selbst Südafrika hat's vor einigen Jahren geschafft, mit "Charlie Jade" eine richtig gute, moderne Science-Fiction-Serie zu produzieren. Und Deutschland "kontert" laut Logan5 mit einem Werk, daß ein Filmstudent in seiner Privatwohnung gedreht hat.

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        Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
        1. Ich habe nicht alles pauschal als Schund bezeichnet, ich sagte, die Heftserien (besonders die heutigen) haben diesen Ruf nicht ganz zu unrecht.

        2. Es war viel Schund dabei, sehr viel.

        3. Besonders die von Dir aufgezählten Endlosserien sind ausnahmslos seichte, leichtverdauliche Kost. Sicher nett, wenn man jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit 'ne Stunde in der Bahn sitzt. Aber als Literatur in etwa so ernstzunehmen wie die Liebesschnulzen aus der Bahnhofsbuchhandlung.
        Sorry, aber noch deutlicher kann man gar nicht klar machen, wie wenig man sich auf diesem Sektor überhaupt auskennt.

        Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
        Jeder fängt mal klein an. Die Frage ist nur, ob man ewig bei dem Heftkram hängenbleibt oder irgndwann den Absprung schafft.
        OK, offensichtlich kann man es doch!

        Die sind deswegen nicht bei dem Heftkram "hängen geblieben", weil SF lange Zeit ausschließlich in diesem Format publiziert wurde und die mussten dementsprechend auch nicht "abspringen", weil ihre Geschichten lediglich im Lauf der Zeit endlich auch als Bücher erschienen sind - die selben Geschichten, die zuvor in Heften gedruckt und als Schund verschrien waren. Viele davon zählt man heute zu den Klassikern!

        Man bedenke darüber hinaus, dass z.B. Walter Ernsting/Clark Darlton, der die Rhodan - Serie mitbegründet hat, zu den anerkannten Größen der deutschen SF-Literatur gehört und eigentlich die wenigsten Perry Rhodan - Autoren ausschließlich für Heftserien geschrieben, sondern auch nennenswerte Einzelprodukte heraus gebracht haben.


        Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
        Fernsehen und in den meisten Fällen auch das Kino sind vom Niveau her immer deutlich unter einem guten Roman anzusiedeln. Außerdem war meine Aussage, daß sich die Situation des Science-Fiction-Serien-Marktes in Deutschland im Bereich der Literatur wiederspiegelt. Fast alles erwähnenswerte kommt aus dem Ausland.
        Für den Science-Fiction-Serien-Markt benötigen wir aber dann deiner eigenen Aussage nach keine Autoren höherer Literatur, sondern lediglich Leute, die in der Lage sind, eine gute SF-Serie zu schreiben, um mal wieder zum eigentlichen Thread-Thema zurück zu kehren. Und da beweisen eben die diversen Heftserien bestens, dass es in Deutschland ausreichend Autoren gibt, die eine Serie lange am Laufen halten können. Was glaubst du denn, wer die Ami-Serien schreibt?

        Darüber hinaus liegen die Niveau-Unterschiede zwischen Kino und Literatur bei weitem nicht so einfach, wie du es hier darstellen möchtest. Eine Geschichte ist meistens in dem Medium am besten, für das sie geschrieben wurde. Kino und Fernsehn haben ihre ganz eigenen Stilmittel und je nach dem, wie virtuos man diese einsetzt, entsteht Qualität.

        Mein Lieblingsbeispiel ist Stephen King, ein Autor der sich zwar gute Geschichten einfallen lassen kann, aber sie leider selten zu einem zufrieden stellenden Ende bringt, wobei man über die Qualität seiner Sprache auch geteilter Meinung sein kann. Trotzdem hat Stanley Kubrick es vollbracht, aus dem mittelmäßigen Roman "The Shining" einen großartigen, anspruchsvollen Film zu machen.

        Die Formel "Literatur ist immer besser als Film" ist genau so eine Binsenweisheit, wie die, dass Heftromane grundsätzlich Schund sind. Solche Behauptungen schwirren aus bestimmten Gründen seit Jahren in den Köpfen von Leuten herum, die es schlicht und einfach nicht besser wissen.

        Und wie gesagt, über Glaubensfragen kann man nicht ernsthaft diskutieren.


        .
        EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

        Logan5 schrieb nach 8 Minuten:

        Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
        Kaum. Aber in gewissen Bereichen hat Deutschland eindeutig Defizite. Ich meine, selbst Südafrika hat's vor einigen Jahren geschafft, mit "Charlie Jade" eine richtig gute, moderne Science-Fiction-Serie zu produzieren. Und Deutschland "kontert" laut Logan5 mit einem Werk, daß ein Filmstudent in seiner Privatwohnung gedreht hat.
        Na jetzt bin ich aber gespannt auf die lange Liste südafrikanischer Science-Fiction-Autoren, die das Genre maßgeblich beeinflusst und voran getrieben haben.
        Zuletzt geändert von Logan5; 09.05.2008, 10:14. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

        Kommentar


          Bildsprache war immer und wird immer einfacher strukturiert sein als Schriftsprache. Die Aussagekraft von Bildsprache wird immer der Aussagekraft von Schriftsprache unterlegen sein.

          Natürlich kann man aus einem schlechten Roman einen gute Film machen. Aber was beweist das schon? Das es schlechte Literatur und gute Filme gibt? Ist das keine Binsenweisheit?

          Klar gibt es viel mehr schlechte Romane, Kurzgeschichten, Erzählungen usw als schlechte Filme/Serien. Kurz, es gibt zahllose schlechte Literatur. Film und Fernsehen werden noch ein paar Jahrtausende ackern müssen um da ran zu kommen. Aber was sagt das aus? Gar nichts vielleicht?

          Ein guter Roman ist einem guten Film immer weit überlegen. Das ist auch keine Glaubensfrage sondern ganz einfach die Wahrheit.



          Aber damit sind wir schon wieder offtopic. Kommen wir mal zurück zum eigentlichen Thema. Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen was daran eine Glaubensfrage sein soll.
          In Deutschland gibt es nun mal wenige SF-Serien, SF-Filme, SF-Literatur. Verglichen mit England, Frankreich, den USA usw.
          Das es Ausnahmen gibt, ist ja bekannt. Der Threadtitel lautet dann ja auch: "Warum produziert das deutsche Fernsehn (fast) keine SF-Serien?"

          Hier wird oft behauptet, und nie bewiesen, das allein der Wille fehlt. Da stellt sich erst einmal die Frage was oder wer oder wie dieser "Wille" überhaupt sein soll. Versteckt sich dieser Wille irgendwo? Können wir den einfangen oder anheuern? Kann man ihn herbeizaubern oder vielleicht einfach mal zum Essen einladen?

          In der Geschichte ist es so, das der "Wille" immer dann zu Einsatz kommt, wenn man nicht mehr weiter weiß. Wenn man nicht erkennen kann und will, das es ganz irdische, ganz reale Dinge sind, die eine bestimmte Sache verhindern.
          Genauso ist es mit der SF in Deutschland und im ganzen deutschen Sprachraum. SF ist hierzulande nie über ein Nischenprodukt, dessen Name keinen Klang und Glanz ausweisen kann, hinausgewachsen. Das ist auch nicht die Schuld der bösen Senderbosse oder des ignoranten Publikums. Das ist eine historische Entwicklung die sich nicht so einfach von heute auf morgen umdrehen lässt. So schade das auch ist.

          SF aus Deutschland ist normalerweise schlecht, im Vergleich zum Durchschnitt aus England oder den USA sogar grottenschlecht. Und auch PR ist schon oft grottig gewesen. Highlights werden auch bei PR nicht am laufenden Band geliefert.
          Ansonsten sieht es eben düster aus. Das muss nicht so bleiben. Aber aller Anfang ist schwer und bis zur Bergspitze ist es ein langer Weg. Dieser Weg muss erstmal beschritten werden. Das wird leider nicht getan. Die Behauptung nur der "Wille" verhindere eine voll entwickelte SF-Literatur/SF-Fernsehlandschaft, hilft uns leider kein bisschen weiter.

          Um beim Bergsteigen zu bleiben. Wenn man da behauptet der Wille allein hindert mich daran zum Gipfel zu stürmen, dann werde ich auch nie anfangen meinen Körper in Form zu trainieren. Von so geheimnisvollen Aktionen wie "Kletterseil kaufen und damit an einer Kletterwand üben" ganz zu schweigen.



          "Vittoria agli Assassini!"

          - Caterina Sforza, Rom, 1503

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            Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
            Nicht generell. Aber besonders viele wirklich gute oder gar bedeutende Science-Fiction-Autoren gibt's hier leider nicht.
            Vielleicht gefällt dir der Stil der meisten dt. Autoren einfach nicht. Für die SF in Deutschland gab und gibt es aber schon einige einheimische Autoren von Bedeutung. Wenn man nur nach dem derzeitigen Stand geht, gibt es auch aus dem anglizistischen Ausland relativ gesehen nicht sonderlich viele aktuelle Autoren von Bedeutung oder Qualität.

            Ich wollte schonmal ein Buch aus dem Kantaki-Universum anlesen, aber irgendwie bin ich noch nicht dazu gekommen. Kann ja sein, daß auch Brandhorst zu den Autoren gehört, deren Bücher man bedenkenlos kaufen kann.
            Ich habe bisher die erste Trilogie des KANTAKI-Zyklus gelesen, und bin ziemlich begeistert davon.

            Das ändert nichts daran, daß die "Szene" immer noch sehr übersichtlich bleibt. Wo sind die Autoren, die ein Subgenre begründen, bekanntmachen, wieder zum Leben erwecken oder revolutionieren? Wo sind die Asimovs, Dicks, Heinleins, Baxters, Reynolds, Morgans, Herberts, Clarkes, Simmons, Hamiltons, Gibsons, Ellisons, Cherryhs und Miévilles der deutschen Science-Fiction?
            Jetzt misst du echt mit zweierlei Maß! Wenn's um das Können und die Bedeutung dt. Film- und Fernsehschaffenden geht, sollen wir nur nach dem aktuellen Stand urteilen, wenn es aber um das Können und das Talent anglizistischer Autoren geht, darf's auch ruhig quer durch die Jahrzehnte gehen?! Wenn ich mir die Vergangenheit ansehe, dann sehe ich aus dem deutschsprachigen Raum Autoren wie Herbert W. Franke, Wolfgang Jeschke, William Voltz, Walter Ernsting, Johann Friedrich Ernst Albrecht, Carl Amery und natürlich Kurd Laßwitz.

            Die ersten paar Silberbände und dann immer wieder mal einen Planetenroman aus der Bibliothek. Dann entdeckte ich nach und nach die oben genannten Autoren. Und wollte nicht mehr zurück in die Kreisliga.
            Dann gefällt dir die Serie halt nicht, meine Güte! Das hat nichts mit Qualität zu tun. Wie erwähnt schrieb sogar der von dir gelobte Andreas Eschbach für PR, und auch Brandhorst hat den ein oder anderen Roman beigesteuert. Desweiteren ist PR auch in Frankreich, Holland, Dänemark, Spanien, Brasilien, Japan, Russland und China erfolgreich und nicht umsonst ist auch SF-Guru Forrest J Ackermann begeisterter Fan, der PR auch zeitweise in den USA veröffentlichte.

            Kaum. Aber in gewissen Bereichen hat Deutschland eindeutig Defizite. Ich meine, selbst Südafrika hat's vor einigen Jahren geschafft, mit "Charlie Jade" eine richtig gute, moderne Science-Fiction-Serie zu produzieren. Und Deutschland "kontert" laut Logan5 mit einem Werk, daß ein Filmstudent in seiner Privatwohnung gedreht hat.
            Um Himmels willen, es stellt doch niemand in Frage, dass in Deutschland recht wenig mit SF läuft. Darum dreht sich dieser ganze Thread ja überhaupt. Der momentane Streitpunkt ist ja eher, ob sich dies ändern ließe oder nicht.
            Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
            Stalter: "Nope, it's all bad."

            Kommentar


              Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
              Bildsprache war immer und wird immer einfacher strukturiert sein als Schriftsprache. [...]

              Ein guter Roman ist einem guten Film immer weit überlegen. Das ist auch keine Glaubensfrage sondern ganz einfach die Wahrheit.
              So ist es.

              Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
              In Deutschland gibt es nun mal wenige SF-Serien, SF-Filme, SF-Literatur. Verglichen mit England, Frankreich, den USA usw.

              [...]

              Hier wird oft behauptet, und nie bewiesen, das allein der Wille fehlt. [...]

              Genauso ist es mit der SF in Deutschland und im ganzen deutschen Sprachraum. SF ist hierzulande nie über ein Nischenprodukt, dessen Name keinen Klang und Glanz ausweisen kann, hinausgewachsen. Das ist auch nicht die Schuld der bösen Senderbosse oder des ignoranten Publikums. Das ist eine historische Entwicklung die sich nicht so einfach von heute auf morgen umdrehen lässt. So schade das auch ist.

              SF aus Deutschland ist normalerweise schlecht, im Vergleich zum Durchschnitt aus England oder den USA sogar grottenschlecht.
              Nichts anderes wollte ich ausdrücken. Aber wenn man diesen Mangel anspricht, hört man als erstes immer nur "Raumpatrouille" und "Perry Rhodan". Bei ersterem ist man unheimlich stolz darauf, daß es eine Woche früher als Star Trek ausgestrahlt wurde und bei letzterem auf die blanke Masse an Heftchen.

              Besonders Logan5 sollte sich Deinen Beitrag nochmal sehr gründlich durchlesen. In Deutschland fehlt zur Zeit einfach die "Infrastruktur" (im weitesten Sinne), um eine qualitativ hochwertige, innovative Science-Fiction-Serie zu produzieren. Da kann man sich auf den Kopf stellen und dreimal auf die ollen Kamellen und den amüsanten Trash hinweisen, der aus Deutschland kam und kommt. Ändern wird sich dadurch nichts.

              Zitat von Kai "the spy" Beitrag anzeigen
              Um Himmels willen, es stellt doch niemand in Frage, dass in Deutschland recht wenig mit SF läuft. Darum dreht sich dieser ganze Thread ja überhaupt. Der momentane Streitpunkt ist ja eher, ob sich dies ändern ließe oder nicht.
              Nicht so ohne weiteres, nicht ohne massive Vorarbeit - sowohl im Bereich SciFi allgemein als auch im Bereich TV-Serien allgemein - und vor allem nicht von heute auf morgen. Oder bis nächstes Jahr.
              Zuletzt geändert von Stormking; 09.05.2008, 12:36.

              Kommentar


                Zitat von Kai "the spy" Beitrag anzeigen
                Um Himmels willen, es stellt doch niemand in Frage, dass in Deutschland recht wenig mit SF läuft. Darum dreht sich dieser ganze Thread ja überhaupt. Der momentane Streitpunkt ist ja eher, ob sich dies ändern ließe oder nicht.
                Genau das ist der Punkt. Niemand will die deutschen Sender besser darstellen, als sie sind und dass die SF in Deutschland seit jeher stiefmütterlich behandelt wird, ist auch kein großes Geheimnis. Für diesen Thread gäbe es auch keinen Anlass, wenn mit der SF in Deutschland alles in bester Ordnung wäre.

                Dennoch muss man zumindest den öffentlich-rechtlichen Sendern aus bereits mehrfach genannten Gründen zugestehen, dass das, was bisher - so wenig es auch sein mag - an SF produziert wurde, nicht halb so schlecht war, wie hier von einigen Leuten behauptet wird. Diese Sendungen kamen in den meisten Fällen bei Publikum und Kritik, auch z.T. auf internationaler Ebene, gut an und dennoch wurde nichts davon fortgesetzt, so wie es derzeit bei Ijon Tichy der Fall ist.

                Im Lauf dieser Diskussion wurde auch immer wieder darauf hingewiesen, dass dieses Phänomen nicht mit einem Mangel an Spezialisten und Autoren zu erklären ist.

                Von daher nervt es allmählich, wenn man hier immer wieder Beispiele und Belege bringt, dass diese Dinge in Deutschland sehr wohl möglich sind und dann doch auf jeder Seite immer wieder unreflektierte Beiträge wie "Deutsche SF - nein danke, das kann ja nichts werden" kommen oder besagte Fakten einfach geleugnet werden, ohne entsprechende Gegenbeweise anzuführen.

                In solchen Fällen spreche ich eben von Glaubensfragen, denn wer nach 12 Seiten Diskussion immer noch Argumente anbringt, die bereits durch mehrere Beispiele relativiert bis widerlegt wurden und sich dabei auch noch laufend selbst widerspricht, bzw. die Dinge je nachdem so dreht, wie sie ihm gerade passen, dem unterstelle ich, dass er hier nicht rational, sondern ideell diskutieren möchte.


                Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
                So ist es.
                Ist es nicht

                Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
                Nichts anderes wollte ich ausdrücken. Aber wenn man diesen Mangel anspricht, hört man als erstes immer nur "Raumpatrouille" und "Perry Rhodan". Bei ersterem ist man unheimlich stolz darauf, daß es neun Tage früher als Star Trek ausgestrahlt wurde und bei letzterem auf die blanke Masse an Heftchen.

                Besonders Logan5 sollte sich Deinen Beitrag nochmal sehr gründlich durchlesen. In Deutschland fehlt zur Zeit einfach die "Infrastruktur" (im weitesten Sinne), um eine qualitativ hochwertige, innovative Science-Fiction-Serie zu produzieren. Da kann man sich auf den Kopf stellen und dreimal auf die ollen Kamellen und den amüsanten Trash hinweisen, der aus Deutschland kam und kommt. Ändern wird sich dadurch nichts.

                Nicht so ohne weiteres, nicht ohne massive Vorarbeit - sowohl im Bereich SciFi allgemein als auch im Bereich TV-Serien allgemein - und vor allem nicht von heute auf morgen. Oder bis nächstes Jahr.
                Genau und in den 60ern, als die Raumpatrouille entstand gab es diese Infrastruktur und massive Vorarbeit, oder wie?

                Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
                Aber in gewissen Bereichen hat Deutschland eindeutig Defizite. Ich meine, selbst Südafrika hat's vor einigen Jahren geschafft, mit "Charlie Jade" eine richtig gute, moderne Science-Fiction-Serie zu produzieren. Und Deutschland "kontert" laut Logan5 mit einem Werk, daß ein Filmstudent in seiner Privatwohnung gedreht hat.
                Und Südafrika hat sich besagte Infrastruktur schließlich in harter Vorarbeit angeeignet.

                Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
                Ich bleibe dabei: Deutsche Jungs bringen's einfach nicht. Spiegelt sich auch recht deutlich im Bereich Science-Fiction-Literatur wieder. Außer Eschbach und vielleicht noch Marrak gibt's da auch nicht viel.
                Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
                Außerdem war meine Aussage, daß sich die Situation des Science-Fiction-Serien-Marktes in Deutschland im Bereich der Literatur wiederspiegelt.
                Und da warte ich, wie gesagt, noch auf die Liste südafrikanischer SF-Autoren, denn im Umkehrschluss müsste ja auch deren Literatur den Serienmarkt spiegeln, oder? Die haben also bessere SF-Autoren und auch die besseren Effektspezialisten und überhaupt die Superinfrastruktur, um eine Serie wie Charlie Jade herzustellen. In Deutschland ist so etwas natürlich undenkbar, denn was können wir mit unseren bescheidenen Mitteln und Ressourcen schon ausrichten - gegen SÜDAFRIKA?

                Glauben könnt ihr ja gerne alle, was immer ihr wollt...

                Kommentar


                  Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                  Genau und in den 60ern, als die Raumpatrouille entstand gab es diese Infrastruktur und massive Vorarbeit, oder wie?
                  Nein, das allgemeine Niveau von TV-Produktionen war niedriger und damit auch die Hürden einer solchen Produktion.

                  Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                  Und Südafrika hat sich besagte Infrastruktur schließlich in harter Vorarbeit angeeignet.
                  Nein, die haben - ähnlich wie Deutschland bei Lexx - mit Kanada zusammengearbeitet, es aber geschafft, Kapstadt als Haupthandlungsort zu etablieren und "Charlie Jade" so im Bewußtsein des Zuschauers zu einer zweifelsfrei südafrikanischen Serie zu machen.

                  Kommentar


                    Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
                    Nein, das allgemeine Niveau von TV-Produktionen war niedriger und damit auch die Hürden einer solchen Produktion.
                    Das ist von heutiger Sicht aus niedriger. Damals war das etwas völlig anderes.

                    Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
                    Nein, die haben - ähnlich wie Deutschland bei Lexx - mit Kanada zusammengearbeitet, es aber geschafft, Kapstadt als Haupthandlungsort zu etablieren und "Charlie Jade" so im Bewußtsein des Zuschauers zu einer zweifelsfrei südafrikanischen Serie zu machen.
                    Schön, und was genau lässt dich jetzt glauben - zumal du selbst "Lexx" erwähnst - dass so etwas in Deutschland nicht möglich ist?

                    Kommentar


                      Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                      Schön, und was genau lässt dich jetzt glauben - zumal du selbst "Lexx" erwähnst - dass so etwas in Deutschland nicht möglich ist?
                      Ich halte es nicht für unmöglich, sondern einfach für unwahrscheinlich. Die Gründe habe ich schon mehrfach genannt. Die deutsche Fernsehwirtschaft bringt schon bei 08/15-Themen keine Glanzstücke hervor. Schon das kleinste phantastische Element in einer Geschichte - egal in welchem Medium, egal in welchem Genre - sorgt dafür, daß das Werk von der Allgemeinheit als Kinderkram oder Blödsinn abgetan wird. Dementsprechend klein ist dann auch die "richtige" Science-Fiction-Szene. Wer richtig gut schreiben kann schreibt Thriller und sieht zu, um Himmelswillen nicht als Science-Fiction-Autor bezeichnet zu werden.

                      Was meinst Du denn, weshalb sollte in diesem Klima irgendjemand Arbeit in eine Science-Fiction-Serie investieren?

                      Kommentar


                        Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
                        1. Ich habe nicht alles pauschal als Schund bezeichnet, ich sagte, die Heftserien (besonders die heutigen) haben diesen Ruf nicht ganz zu unrecht.

                        2. Es war viel Schund dabei, sehr viel.

                        3. Besonders die von Dir aufgezählten Endlosserien sind ausnahmslos seichte, leichtverdauliche Kost. Sicher nett, wenn man jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit 'ne Stunde in der Bahn sitzt. Aber als Literatur in etwa so ernstzunehmen wie die Liebesschnulzen aus der Bahnhofsbuchhandlung.
                        ...
                        Die ersten paar Silberbände und dann immer wieder mal einen Planetenroman aus der Bibliothek. Dann entdeckte ich nach und nach die oben genannten Autoren. Und wollte nicht mehr zurück in die Kreisliga.
                        Auch bei der sogenannten "richtigen" SF-Literatur gibt es eine Menge Schrott - Stanislaw Lem sagte über dieses Thema einmal: "Von 100 SF-Büchern sind zehn es wert gelesen zu werden, und ein Buch ist es wert zu überleben."

                        Ganz bestimmt ist Perry Rhodan keine grosse Literatur und es gibt in den über 2400 Heften auch viel Mist. Aber generell von "Heft-Schund" zu sprechen und diese Serie in die "Liebesschnulzen-Ecke" zu stellen, zeugt von völliger Unkenntnis über das PR-Werk.

                        Wenn Du wirklich nur die ersten PR-Silberbände gelesen hast, ist Dein Wissen über Perry Rhodan nur sehr unvollständig und noch auf dem Stand von 1961(!).

                        In den letzten 47 Jahren ist nähmlich in der PR-Handlung so einiges passiert - Die Serie hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und dabei z.B. einen hochkomplexen kosmischen "Unterbau" entwickelt, den Du in diesem Unfang in keinem anderen SF-Werk finden wirst. Du hast keine Ahnung wovon ich spreche ?...einige Andeutungen:

                        - Superintelligenzen - quasi die Fortführung der Evolution im kosmischen Bereich
                        - Schwärme - galaxiengrosse Gebilde, über dehnen die Verteilung der Intelligenz im Universum gesteuert wird.
                        - Der Moralische Kode - Eine Art kosmische DNS, die den Zustand und die Stabilität im Kosmos bestimmt

                        Dazu eine Handlung die über den ganzen Kosmos verteilt abläuft, und die Schicksale von Menschen und Aliens über Zeiträume von Millionen von Jahren beschreibt. Kommt Dir jetzt vielleicht eine Ahnung hoch, was Du alles verpasst hast ?

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                        Was Du gelesen hast ist nur der erste "zarte" Anfang der PR-Saga gewesen - einige "Cowboy-Aktionen" vor der Haustür sozusagen. PR ist der komplexeste SF-Kosmos, den sich SF-Autoren je ausgedacht haben - eine lebendige Gegenwelt.

                        Das es in Romanzyklen wie "Bardioc" oder "Aphilie" auch mal einiges an "Kreisklasse" gibt, erlebe gelegendlich selber. Aber bei den intensiven PR-Geschichten von z.B. William Voltz, wächst die Serie über sich hinaus und liefert allerbeste SF mit frischen Ideen. Von "oben" betrachtet, erkennt man bei PR ein grossartiges SF-Szenario, dass mir einzelne SF-Bücher nur andeutungsweise bieten können.

                        Trotzdem lese ich natürlich auch "Standard-SF/Fantasy" wie Silverberg, Ballard, Eschbach, Farmer, Herbert oder Baxter, und freue mich über jeden neuen Einfall oder gute Charakterisierung.

                        Sorry, schon wieder soviel PR-Stoff von mir...zum eigentlichen Threadthema äussere ich mich noch mal später - Bis jetzt ist es eine sehr interessante Diskussion !

                        Galaktische Grüsse aus Delmenhorst
                        Starcat66
                        Zuletzt geändert von Starcat66; 09.05.2008, 14:38.
                        Danger - save your ears - this thread is under prog rock: Progressiv Rock und artverwandte Musik

                        Kommentar


                          Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                          ... Schön, und was genau lässt dich jetzt glauben - zumal du selbst "Lexx" erwähnst - dass so etwas in Deutschland nicht möglich ist?

                          Ähem... das ist keine Glaubensfrage, Logan5.

                          Das Niveau von Charlie Jade ist eindeutig höher als das von Lexx. Lexx ist größtenteils Trash und will das auch sein. Mit einer Serie wie Charlie Jade kann Lexx aber nicht mithalten.

                          Weiterhin ist Lexx eher etwas für ein kleines Publikum, das Trash mag (das ist keine Abwertung der Zuschauer von Lexx, nur eine Feststellung). Charlie Jade ist da schon bedeutend massentauglicher.

                          Und ja, gute Serien müssen auch massentauglich sein. Seicht und blödsinnig: nein; massentauglich: ja.



                          "Vittoria agli Assassini!"

                          - Caterina Sforza, Rom, 1503

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                            Sorry, aber Charlie Jade würde ich sicherlich nicht massentauglich nennen. Ich hab sie mir vor ein paar Tagen angesehen, konnte aber damit nicht wirklich was anfangen. Das Konzept an sich war wirklich brilliant, aber irgendwie konnte die Serie mich nicht fesseln.

                            Das älteste deutsche Stargate-Rollenspiel auf www.stargate-universe.de
                            "Aber Josua sprach zu den zwei Männern, die das Land ausgekundschaftet hatten: Geht in das Haus der Hure und führt das Weib von dort heraus mit allem, was sie hat, wie ihr versprochen habt."

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                              Zitat von Starcat66 Beitrag anzeigen
                              Auch bei der sogenannten "richtigen" SF-Literatur gibt es eine Menge Schrott - Stanislaw Lem sagte über dieses Thema einmal: "Von 100 SF-Büchern sind zehn es wert gelesen zu werden, und ein Buch ist es wert zu überleben."
                              Kein Widerspruch hier.

                              Zitat von Starcat66 Beitrag anzeigen
                              Wenn Du wirklich nur die ersten PR-Silberbände gelesen hast, ist Dein Wissen über Perry Rhodan nur sehr unvollständig und noch auf dem Stand von 1961(!).
                              Ich muß weder die letzten 47 Jahre PR nachholen noch alles mögliche über dieses spezielle Universum wissen, um daß Niveau des durchschnittlichen PR-Heftes durch meine vergangenen Stichproben abzuschätzen. Und das ist nunmal nicht besonders hoch, weder sprachlich noch inhaltlich.

                              Zitat von Starcat66 Beitrag anzeigen
                              Kommt Dir jetzt vielleicht eine Ahnung hoch, was Du alles verpasst hast ?
                              Wenn ich mal annehme, daß Lems Zahlen von oben auch hier anwendbar sind, dann bekomme ich eher eine Ahnung davon, was ich mir alles erspart habe. Sorry, aber ich will mich nicht durch hunderte von Heften lesen nur um ein paar Perlen zu finden. Vor allem nicht, wenn diese Perlen dann doch nur im Kontext der restlichen Serie wirklich Sinn ergeben.

                              Zitat von Starcat66 Beitrag anzeigen
                              PR ist der komplexeste SF-Kosmos, den sich SF-Autoren je ausgedacht haben - eine lebendige Gegenwelt.
                              Der alleinige Umfang eines Weltentwurfes macht diesen nicht automatisch komplex, geschweige denn clever oder gar literarisch interessant. Weniger ist oftmals mehr.

                              Zitat von Snobantiker Beitrag anzeigen
                              Sorry, aber Charlie Jade würde ich sicherlich nicht massentauglich nennen. Ich hab sie mir vor ein paar Tagen angesehen, konnte aber damit nicht wirklich was anfangen. Das Konzept an sich war wirklich brilliant, aber irgendwie konnte die Serie mich nicht fesseln.
                              Vor allem waren die ersten Episoden verdammt langatmig. "Great on atmosphere, low on story", hieß es damals. Nach einer Weile hat das Erzähltempo aber deutlich angezogen.

                              Vor allem war es eine qualitativ hochwertige Produktion und kein Trash. Versteht mich nicht falsch, Trash kann mitunter auch brilliant sein. Oftmals ist er aber nur, was das Wort verspricht: Müll.
                              Zuletzt geändert von Stormking; 09.05.2008, 15:21.

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                                Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                                Ähem... das ist keine Glaubensfrage, Logan5.

                                Das Niveau von Charlie Jade ist eindeutig höher als das von Lexx. Lexx ist größtenteils Trash und will das auch sein. Mit einer Serie wie Charlie Jade kann Lexx aber nicht mithalten.

                                Weiterhin ist Lexx eher etwas für ein kleines Publikum, das Trash mag (das ist keine Abwertung der Zuschauer von Lexx, nur eine Feststellung). Charlie Jade ist da schon bedeutend massentauglicher.

                                Und ja, gute Serien müssen auch massentauglich sein. Seicht und blödsinnig: nein; massentauglich: ja.
                                "Trash" ist ein sehr weit auslegbarer und schwammiger Begriff, den ich persönlich auf die Lexx nicht anwenden würde, aber das ist wohl eine Frage des Standpunkts und der Auslegung.

                                Darüber hinaus frage ich mich aber, wie du darauf kommst, zu behaupten, dass eine Serie, die vier Staffeln überlebt hat, nicht massentauglich wäre. Um so lange zu laufen muss eine Sendung zumindest eine gewisse "Masse" an Zuschauern mit sich bringen. Dass die Serie selbst nach dem Ausstieg der deutschen Geldgeber weiter produziert wurde, spricht für mich auch nicht gerade dafür, dass die Serie keiner sehen wollte. Das Phänomen war lediglich auf Deutschland beschränkt und lag nicht ganz unwesentlich an der bizarren Ausstrahlungspolitik von RTL2, denn auf DVD verkauft sich die Reihe auch hierzulande nicht so übel.

                                Und auch Ijon Tichy ist zumindest massetauglich genug, dass das ZDF davon spricht, dass die Serie "...von den Medien und einem interessierten Publikum wohlwollend kommentiert und durchaus honoriert worden..." ist, was in den meisten Ländern ein Grund wäre, die Serie weiter zu produzieren. Nur eben in Deutschland leider nicht.

                                Serien wie Ijon Tichy und Lexx inhaltlich mit Sendungen zu vergleichen, die aus einer wesentlich ernsthafteren Ausrichtung der SF kommen, finde ich darüber hinaus nicht ganz fair. Da würden sich dann allenfalls Vergleiche zu Sendungen wie "Per Anhalter durch die Galaxis" oder "Red Dwarf" oder "Hyperdrive" anbieten und in dieser Liga sieht es um Tichy und die Lexx durchaus gut aus.

                                Vor allem muss man der Lexx zumindest bescheinigen, dass es so etwas vorher noch nie gegeben hat und man damit absolutes Neuland betreten hat.

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