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Interstellar - Neuer Film von Christopher & Jonathan Nolan

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    #46
    Hallo,
    habe mir im Netz mal andere Zuschauermeinungen über Interstellar angeschaut.
    Der überwältigende Anteil der Stimmen schreibt positiv.
    Etliche erwähnen, dass die 169 Minuten wie im Fluge verlaufen sind.
    Auch das es im vollbesetzten Kino vom Plublikum her sehr still war.
    Diese Aussagen kann ich bestätigen. Auch wenn aufgrund der Nachmittagsvorstellung (16:15) der Saal nur zur Hälfte gefüllt war.
    Auch bin ich wie einige Andere auch geschrieben haben in einigen Szenen richtig zusammengezuckt. Und das ohne 3D oder Dolby Atmos.
    Schade Redphone das du keine deutschsprachige Kritik über die Physik von Interstellar gefunden hast.
    Aber vielleicht ist das noch zu früh dafür. Der Film läuft ja erst seit Donnerstag in den Kinos.

    Vor Jahren habe ich einen Artikel gelesen, indem ein Astrophysiker die Auffassung vertrat das Reisen durch bestimmte xxxxxxxx Xxxxxx möglich sind, ohne zerissen oder verdampft zu werden. Alter und die Größe des Objekts wären dafür ausschlaggebend.
    Aber halt auch nur eine Hypothese.
    Gruß,
    Richard

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      #47
      Zitat von Comander1956 Beitrag anzeigen
      Schade Redphone das du keine deutschsprachige Kritik über die Physik von Interstellar gefunden hast.
      Ist zwar von einem promovierten Physiker, aber nicht sehr ausführlich:
      Interstellar: Die Physik hinter Christopher Nolans Film - Wissen - Süddeutsche.de

      Wenn der Film sonst gut ist, dann ist für mich die wissenschaftliche Korrektheit auch eher nebensächlich - aber Charaktere und Plot sollen halt auch eher nicht so prall sein.

      So langsam verfestigt sich aber mein Entschluss, den Film alleine wegen der schönen Bilder anzuschauen - und wenn der Rest dann besser als erwartet ist: Umso besser.

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        #48
        Hallo,
        das habe ich jetzt im Netz gefunden. SPOILERIn einem Artikel "Die Welt" beschreibt der Astrophysiker Igor Novikov eine Möglichkeit in ein schwarzes Loch zu fallen ohne körperlichen Schaden dabei zu nehmen.
        Nach seiner Annahme glaubt der Physiker wenn diese 3 Bedingungen gegeben sind:1. rotierendes Schwarzes Loch, 2. supermassives Schwarzes Loch u. 3. sehr altes Schwarzes Loch.
        Dann wäre ein Flug durch dieses Schwarze Loch überlebbar. Natürlich weis Niemand wo derjenige dann herauskommen würde.
        Soweit ich mich erinnere wurde in Interstellar von einem alten Schwarzen Loch gesprochen. Ob dieses nun auch noch rotiert hat, weis ich nicht genau.
        Übrigens soll sich genau so ein Kandidat bei Sagittarius A im Zentrum unserer Michstrasse befinden. Also quasi in unserer "Nachbarschaft". Ich habe dies extra gespoilert, weil es einen wichtigen Handlungsabschnitt behandelt. Und dieser dem Trip in den Monolyhten von "David Bowman" sehr nahe kommt. Da noch Niemand hinter dem Schwarzschild geblickt hat, war dieser Fall der Fantasie der Nolan Brüder überlassen. Und ich finde sie haben das zusammen mit den Special Effects Leuten sehr gut gelöst. Vermute aber das sie vorher noch mit Kip Thorne darüber gesprochen haben, wenn er da noch nicht viel weiter helfen konnte.

        Gruß,
        Richard

        - - - Aktualisiert - - -

        Noch ein kleiner Gag am Rande. Die Thermosflasche die sich an Bord eines der Raumschiffe, ( oder im Wohncontainer auf dem Planeten) befindet, nehme ich jeden Morgen mit zur Arbeit. Sozusagen ein sehr zeitloses Modell, welches es sogar bis in eine andere Galaxie geschafft hat.
        Gruß,
        Richard

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          #49
          Hab den Film mittlerweile auch gesehen. Leider bin ich (wenn auch auf recht hohem Niveau) ziemlich enttäuscht. VORSICHT SPOILER!


          Optisch ist der Film eine Wucht. Murphy ist als Kind süß. Allgemein spielen die Schauspieler sehr gut. Auch gab es etliche Fingernägel-Beisser-Szenen wie auf dem Wasserplaneten mit der Riesenwelle oder als der Anzug nach der Rauferei kaputtging. Dass Tim Robbins mitgespielt hat, war ne gelungene Überraschung. Alles in allem verging die Zeit wie im Fluge.

          Aaaaber, leider baut der Film ab dem Flug in das Schwarze Loch extrem ab. Dass nicht erklärt wurde, wie die Menschheit denn nun genau überlebt, ist IMO sehr schwaches Storytelling. Dazu kommt, dass nach all der eher realstisch dargestellten Physik die Szenen in dieser Art fünften Dimension sehr surreal sind. Und dass die Nachfahren der Menschen einfach so für alles verantwortlich sind, ist auch etwas Deus ex machina und hängt - da nur in einem Nebensatz erwähnt - ziemlich in der Luft.

          Dazu kommt, dass gleich die erste Szene mit der Vorausschau zu der alten Murph das Ende des Films - dass die Menschheit überlebt - vorwegnimmt.

          Alles in allem ist der Film nicht schlecht, aber IMO klar Nolans schwächster:
          4,5 Sterne!

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            #50
            Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
            Dass Tim Robbins mitgespielt hat, war ne gelungene Überraschung. Alles in allem verging die Zeit wie im Fluge.
            Ich glaube, du meinst Matt Damon, oder? Ich war auch überrascht, obwohl ich vorher schon gewusst habe, dass er mitspielt. Bis er auftaucht, hatte ich das schon wieder vergessen.

            Alles in allem ist der Film nicht schlecht, aber IMO klar Nolans schwächster
            Naja, "Insomnia" fand ich schon noch klar schwächer und ich bin auch nicht so der große Fan von "Memento". Aber von seinen "neueren" Filmen (ab 2005, "Batman Begins") würde ich auch fast sagen, dass "Interstellar" sich da eher hinten anreihen muss.
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              #51
              Hallo HanSolo,
              es reicht nicht "VORSICHT SPOILER!" zu schreiben, sondern du mußt ihn auch einsetzen. Jetzt kann Jeder wunderbar lesen was in der Handlung passiert.
              Gruß,
              Richard

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                #52
                Der Film läuft bereits in Deutschland im Kino. Wer sich fortan in einen Diskussions-Thread wagt obwohl er den Film noch nicht gesehen hat, aber trotzdem spoilerfrei bleiben will, dann auf eigene Gefahr. Die Spoiler-Warnung war eine Gutwilligkeit von mir. Spoiler-Tags müssen nach Forums-Regeln nur bis zur offiziellen D-Premiere verwendet werden. Sonst wäre das ganze Forum völlig voll damit, was auch "etwas" nervig wäre und den Lesefluss stört.

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                  #53
                  Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
                  Aaaaber, leider baut der Film ab dem Flug in das Schwarze Loch extrem ab. Dass nicht erklärt wurde, wie die Menschheit denn nun genau überlebt, ist IMO sehr schwaches Storytelling. Dazu kommt, dass nach all der eher realstisch dargestellten Physik die Szenen in dieser Art fünften Dimension sehr surreal sind. Und dass die Nachfahren der Menschen einfach so für alles verantwortlich sind, ist auch etwas Deus ex machina und hängt - da nur in einem Nebensatz erwähnt - ziemlich in der Luft.
                  das finde ich irgendwie auch. nur das surreale in der fünften Dimension hat mich nicht gestört. ich fand es passend, anders und phantasievoll. so wird finde ich auch gut erklärt wie die Menschheit überlebt, aber es wird nur kurz gezeigt wie die Menschen dann leben: bei dem Baseball-Spiel auf Station Cooper und es wird Raumfahrt betrieben. Nur dass man der Heldin Myrphy nie geglaubt hat, dass es ihr Vater war der zu ihr Kontakt aufnahm verstehe ich nicht, wenn man auf Station Cooper scheinbar irgendwie transdimonsional lebt und die Menschheit eben genau so überlebte, durch diese Evolutionsstufe...
                  Die Story des Films brauchte auch scheinbar sowohl das künstlich erschaffene Wurmloch in unserem Sonnensystem als auch das schwarze in der anderen Galaxie Die Reise in das künstlich erschaffene Wurmloch hätte für Cooper doch ausreichen sollen um zu seiner Tochter Kontakt aufzunehmen

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                    #54
                    Mit wichtigen Spoilern !

                    Tja, es hätte wirklich ein grossartiger Film werden können, wenn da nicht diese letzten Minuten wären. Wollte Nolan etwa einen zweiten Odyssee 2001 schaffen ? Hätte er diese Bücher Dimension weggelassen und sich stattdessen auf den 3 Planeten konzentrieren sollen.

                    Der Film fing recht ruhig und unspektakulär an, aber ab dem Start in den Weltraum war ich dann sehr zufrieden. Der Wasserplanet hätte sicherlich etwas exotischer sein können, aber die Tatsache, dass dort die Zeit viel langsamer vergeht als im Weltraum, machte das ganze interessant.
                    Die Ereignisse auf den Eisplaneten und das anschliessende Rennen zur Station waren sehr spannend und grossartig inszeniert. Auch ich war über Matt Damon's Auftritt überrascht.
                    Habe mich schon auf ein ungewöhnliches Finale auf den letzten Planten eingestellt und dann diese Sache mit der 5 Dimension . Schon Schade.

                    Ein paar Punkte welche mir nicht gefallen haben:

                    Wenn Cooper wirklich der beste Pilot ist, warum hat man ihn nicht kontaktiert ?
                    Da startet die Nasa so eine Aufwendige und teure Mission ohne erfahrenen Piloten ? Es sind wohl auch nur paar Tage vorbeigegangen, seit Coopers Auffinden der geheimen Station und dem Start. Normalerweise müssten sich Piloten auf so eine Mission mehrere Jahre vorbereiten.

                    Hätte mir etwas exotischere Welten gewünscht. Da reist man schon in eine andere Galaxie und wir bekommen nur Wasser und Eis zu sehen.

                    Auch stört mich dieses Happy End. War schon etwas an den Haaren herbeigezogen, dass die Tochter nach über 20 Jahren die Uhr abholen kommt und dann auch noch die Nachricht entziffert.
                    Schon die Tatsache, dass Cooper seiner geliebten Tochter eine Nachricht schicken konnte, hat mich gestört.
                    Wenn Cooper schon zur Erde zurückkehren musste, dann wäre es doch viel interessanter, dass er weit in der Zukunft angekommen wäre, wo die Menschheit schon seit Jahrhunderten ausgelöscht ist. So in etwas hätte ich es gemacht. Aber dieses Happy End war mir etwas zu Hollywood like.

                    Was mich sehr begeistert hat, war der Soundtrack von Hans Zimmer. Er hat da einen ungewohnten Score abgeliefert, welcher vielen Szenen im Film den passenden Schlief gegeben hat.

                    Grossartige Bilder, Klasse Score, aber ein schlechter Abschluss.

                    4,5/6*

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                      #55
                      Weil hier mitunter die physikalische Genauigkeit des Films diskutiert wurde: Was man so hört, zeigen sich (Astro)physiker ziemlich begeistert von "Interstellar". Der Tenor geht dahin, dass in einem Hollywoodfilm noch nie so auf physikalische Genauigkeit geachtet wurde.

                      Hier als Beispiel die Tweets von Neil deGrasse: Neil deGrasse Tyson Was Pretty Happy With 'Interstellar'

                      Phil Plait hat zunächst negative Anmerkungen später auch korrigiert: "OK, first, my mistake. In my review, I talked about Miller’s planet, which orbited so close to the black hole (nicknamed Gargantua) that time dilation effects were huge. An hour spent on the planet meant that seven years elapsed back on Earth. My claim was that a time dilation that large would mean the planet was too close to Gargantua and couldn’t maintain a stable orbit.

                      That’s true … for a nonrotating black hole. My error was not using the right equations for a black hole that’s rapidly spinning! This changes the physics quite a bit; the effects on spacetime around the hole are large. From what I can find, there is a stable orbit around a rotating black hole that can produce that kind of time dilation, so I was wrong there."
                      (Quelle: Interstellar follow-up: Movie science mistake was mine. )
                      Fürchte Dich nicht vor dem langsamen Vorwährtsgehen, nur vor dem Stehenbleiben!

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                        #56
                        Zitat von quest Beitrag anzeigen
                        Weil hier mitunter die physikalische Genauigkeit des Films diskutiert wurde: Was man so hört, zeigen sich (Astro)physiker ziemlich begeistert von "Interstellar". Der Tenor geht dahin, dass in einem Hollywoodfilm noch nie so auf physikalische Genauigkeit geachtet wurde.
                        Nolan verteidigt physikalische Ungereimtheiten:
                        Interstellar: Christopher Nolan verteidigt physikalische Ungereimtheiten - Rolling Stone

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                          #57
                          Zitat von Redphone Beitrag anzeigen
                          Dein verlinkter Artikel gefällt mir nicht. Im Titel heißt es, Nolan würde physikalische Ungereimtheiten verteidigen. Im Artikel ist davon gar nicht die Rede (da es ja offenbar de facto nicht so viele gibt), sondern es geht darum, dass die Darstellung der physikalischen Dinge natürlich Spekulation sind...und das hat mit physikalischen Ungereimtheiten nichts zu tun, sondern damit, dass es sich in den gezeigten wissenschaftlichen Dingen im Film allesamt nur um Theorien (logischerweise!) handelt, die daher natürlich nur Spekulation bleiben können. Natürlich weiß keiner genau, wie ein Wurmloch aussieht geschweige denn ob man eines durchfliegen könne. Aber bei der Darstellung desselbigen hat sich der Film an nachvollziehbare, physikalische Theorien gehalten.

                          Ferner reißt der Artikel einen Tweet von deGrasse völlig aus dem Kontext (ich habe seine komplette Meinung in meinem Beitrag ja verlinkt). Er schreibt nämlich vorher "Wenn du die Physik nicht verstanden hast, dann lies Kip Thornes überaus lesenswertes Buch The Science of Interstellar"...und daraufhin dann erst "Wenn du den Plot nicht verstanden hast, es gibt kein Buch, was dir hilft".
                          Fürchte Dich nicht vor dem langsamen Vorwährtsgehen, nur vor dem Stehenbleiben!

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                            #58
                            So, jetzt hab ichs auch endlich geschafft! War gestern in der Spätvorstellung (22.30), was gut gepasst hat.
                            Grundsätzlich war es ein bisschen wie erwartet, tolles Blockbuster Kino, aber halt auch nicht der "grosse Wurf". Nolan geht in den entscheidenden Momente halt doch auf Nummer sicher bzw. Hollywood. Da fehlt dann einfach der Mut eines Cuaron oder Blomkamp. Um zeitlose Klassiker zu erschaffen muss man eben was riskieren und eventuell baden gehen. Nolan tut dies diesmal nicht, im Gegensatz zu Inception.
                            Hervorragend ist die Kameraarbeit, auch ohne Wally Pfister, Hans Zimmers Score ist mMn grandios und die schauspielerischen Leistungen freilich bei der Besetzung über jeden Zweifel erhaben, einzig A.Hathaway fand ich enttäuschend.
                            SPOILER Der grösste Schwachsinn ist natürlich die Amerikanische Flagge, es geht um die Rettung der Menschheit und dann wieder diese nationalistische Schei**e, die einzige Flagge die "Sinn" machen würde wäre die Chinesische…;-)
                            Dennoch gibt's von mir eine recht hohe Wertung, da er absolut gelungen ist, nur hätte er eben noch Potential nach oben gehabt.

                            Somit vergebe ich 8,5 von 10 Wurmlöchern.
                            "Unveräußerliche... Menschenrechte … Schon allein das Wort ist rassistisch!"
                            Azetbur

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                              #59
                              Zitat von textor Beitrag anzeigen
                              SPOILER Der grösste Schwachsinn ist natürlich die Amerikanische Flagge, es geht um die Rettung der Menschheit und dann wieder diese nationalistische Schei**e, die einzige Flagge die "Sinn" machen würde wäre die Chinesische…;-)
                              Wobei der Film sich ja genaugenommen um die Beantwortung der Frage "wer wurde alles gerettet" elegant herumdrückt (indem die Thematik halt ignoriert wird).

                              Man muss sich halt schon fragen wieviele Leute man bei so einer Aktion wirklich "mitnehmen" kann. Größenordnungsmäßig würde ich "Millionen" schon für sehr ambitioniert halten. Milliarden? Eher nicht.

                              Durchaus möglich das die "Flaggen"-Sache durchaus ein Indikator dafür ist, welcher Teil der Menschheit am Ende des Films zu den Sternen aufbricht...

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                                #60
                                Ich habe den Film gestern im Kino gesehen. Hat er mir gefallen? In Details: ja. Im Gesamtpaket: ... nun... ich bin mir noch nicht sicher. Nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen und ein wenig Gelegenheit gehabt habe, mir darüber Gedanken zu machen, finde ich ihn als Gesamtwerk nicht so schlecht. Ich brauchte diese Zeit aber erstmal, um mich an das eher abstrakte Ende des Films zu gewöhnen.

                                Ein paar Worte zum Schauspiel:
                                Eher eine Anmerkung denn eine Kritik: Michael Caine sah selbst in seiner „jüngsten“ zu sehenden Version sehr müde aus. Bin mir in seinem Fall nicht sicher, ob das nur Schauspiel war. Anne Hathaway hat mir schauspielerisch viel zu wenig geleistet. Matt Damon als Überraschungsgast war wirklich nett. Hatte wohl schon für seinen neuen Film "The Martian" geprobt . Wer wirklich alle an die Wand gespielt hat war der Matthew. Eine der menschlich stärksten Szenen im Film war meiner Meinung nach, als Cooper sich die gesammelten Aufzeichnungen der Videobotschaften ansieht, nachdem er nach mehr als 23 Jahren aus dem Einflussbereich von Gargantua zurückkehrt und er mitansehen muss, wie seine Kinder vor seinen Augen quasi im Zeitraffer erwachsen werden und wiederum eigene Kinder kriegen und die älteren Generationen wegsterben. Der Rest der Schauspieler war solide, inklusive der Tochter Cooper.


                                Dinge, die mich persönlich gestört haben:

                                • Kein Militär mehr: da würden die Regierungen wohl eher ALLE verfügbaren Mittel dem Militär zur Verfügung stellen, um für Ruhe und Ordnung zu sorgen und sich ggf. fremde Ressourcen nötigenfalls mit Gewalt anzueignen, um das eigene Überleben zu sichern.
                                • Zwölf Starts innerhalb etlicher Jahre, jeweils mit einer riesigen Trägerrakete, die an die Saturn V erinnert. Wenn das Ding abhebt, ist das meilenweit zu hören und zu sehen. Und das hat niemand mitgekriegt? Selbst wenn sich der Startkomplex bei Norad im Cheyenne Mountain und damit recht abgeschieden befindet… Es hätte wohl nur einen Beobachter gebraucht. Verbreitet hätte sich das dann, denn soweit ich das mitbekommen habe, gab es immer noch Internet. Aber okay, es ist wirklich eine einsame Gegend. KANN also möglich sein.
                                • Wozu brauchte man diese Trägerraketen überhaupt? Die Shuttles alleine haben auf jedem der gezeigten Planeten später im Film vollkommen ausgereicht, um die Endurance zu erreichen. Selbst auf der einen Welt auf der 130% der Erdschwerkraft herrschten. Also wegen dem Treibstoffverbrauch? Da wäre es einfacher gewesen, man hätte das Shuttle im Orbit vor dem Start aus dem Erdorbit nochmal aufgetankt.
                                • Auf der anderen Seite des Wurmlochs sieht man sich 3 Planeten an, die sich auf unterschiedlich hohen aber STABILEN Orbits um das schwarze Loch Gargantua bewegen. Da das Loch eine Akkretionsscheibe hat, kann man davon ausgehen, dass es Material aus der Umgebung frisst. Und bei dem ganzen Mist, der daurch zwangsläufig in der Gegend herumfliegen muss, wurden die Bahnen der Planeten niemals gestört? Und wenn man bedenkt, dass es in der Umgebung des Lochs durch die Akkretionsscheibe ein permanent hohes Strahlungsniveau gibt, da die gefangene Materie in der Scheibe sich durch Reibung und Geschwindigkeit erhitzt und bis auf Gamma-Niveau strahlt... Spätestens, wenn das Loch einen größeren Brocken frisst, würde es auch immer wieder starke Strahlungsausbrüche geben bzw. immer wieder gegeben haben. Die Planeten sollten durch diese Strahlung eigentlich vollkommen sterilisiert worden und zumindest längerfristig nicht bewohnbar sein. Insofern kam mir der Besuch auf dem ersten, dem Wasserplaneten, eher vor wie der Versuch, mit dem Vorschlaghammer dem Publikum zu zeigen, wie die Zeitdilatation in der Nähe eines Schwarzen Loches funktioniert, ohne darauf einzugehen, dass die unmittelbare Umgebung eines aktiven schwarzen Lochs die wohl lebensfeindlichste Umgebung ist, die man sich vorstellen kann.
                                • Weil wir gerade beim schwarzen Loch sind: zum einen wird erwähnt, dass es keine „nackte Singularität“ geben kann. RICHTIG! Dass ALLES, was den Ereignishorizont überquert, für alle Zeit verloren ist und nicht mal Licht entkommen kann. WIEDER RICHTIG! Und dann macht zum anderen einer der Physiker später im Film den Vorschlag, eine Sonde auf eine ganz „spezielle Weise“ in das schwarze Loch zu schießen, um die fehlenden Daten für die Vollendung von Prof. Brands Quantengravitationstheorie zu gewinnen. Denn wenn man es auf DIESE SPEZIELLE Weise macht, dann kann man die Daten von außen sammeln. Ja, eh… Es hat schon einen Grund, warum der Ereignishorizont so abgrundtief schwarz ist. Denn es dringt keine wie auch immer geartete Information aus dem inneren. Aber wenn man das mit der Sonde SO macht, wie im Film beschrieben, dann geht das schon? Was für ein Bullshit…
                                • Dann kommen ja auch solche navigatorischen Meisterleistungen und Vorschläge, bei denen es mich sehr zusammengekrampft hat. Cooper macht eher in der Mitte des Films so eine Bemerkung, dass er ja mal eben ein Swing By um „diesen Neutronenstern da“ machen könnte. Die Strahlung und die enormen Magnetkräfte in der Nähe eines Neutronensterns sind ja auch völlig vernachlässigbar. Genauso der Flug der beschädigten Endurance entlang der Akkretionsscheibe von Gargantua. Ist ja auch absolut keine hochenergetische Röntgen- und Gammastrahlung zu erwarten in dieser Umgebung. Oder noch besser: die lediglich millimeterdicke Aluminiumhülle des Schiffes (wegen der sich einer der Wissenschaftler zu Beginn der Reise sehr sorgt) wird den extremen Bedingungen in der unmittelbaren Nähe eines Schwarzen Loches sicher standhalten. Ganz bestimmt.
                                • Der gute Cooper fliegt gegen Ende des Films auf direktem Weg INS schwarze Loch! Das war der Punkt, an dem ich als Physikinteressierter Mensch ausgestiegen bin. Nicht nur, dass das Schiff nicht ausgesprochen schnell spaghettifiziert wurde, nein, Cooper ÜBERLEBT das auch noch! Das hielt ich ja zunächst für den allergrößten Blödsinn, der je in einem Sci-Fi Film gezeigt wurde, WENN… ja, wenn da nicht die SEHR VIEL weiterentwickelte Menschheit wäre, die sich nun zu einer 5-dimensionalen Spezies evolutioniert hat und in der Lage ist, in der Zeit zu reisen, die Gravitation zu manipulieren, das Wurmloch in der Nähe des Saturn platziert hat und auch in der Lage war, diesen Tesserakt im Inneren von Gargantua zu errichten. Was soll ich sagen? Das kann man nur so hinnehmen. Coop überlebt also seinen Stunt, er telefoniert mittels Manipulation der Gravitation nach Hause und sein Körper wird von der 5-dimensionalen Menschheit auf-welche-Weise-auch-immer (wahrscheinlich mit Hilfe des Wurmloches) in den Orbit um Saturn platziert, wo er von einer Art Raumpatrouille gefunden und zur Station Cooper gebracht wird. Ohne diese deus ex machina, ohne diese göttliche Hand, ohne diesen Kunstkniff hätte der Film wohl in seiner Gesamtheit nicht funktioniert. Hier hört allerdings die Science auf und tritt endgültig ins Reich der Mystery-Fiction über. Wie gesagt, kann man nur so hinnehmen.
                                • WER bzw. welche Bevölkerung hat die Katastrophe auf der Erde eigentlich überlebt? Man hat den ganzen Film über die amerikanische Flagge wehen sehen. Heißt das jetzt, dass lediglich US-Amerikaner überlebt haben? Die ganze verbliebene Menschheit besteht aus US-Amerikanern? Was für ein schrecklicher Gedanke aus kultureller Sicht Aber im Ernst: mir wird das Ende des Films ein wenig zu schnell abgehandelt. Man hätte diesbezüglich nach der wundersamen Errettung ruhig ein paar Szenen oder Wörter mehr aufwenden können. Bei der Laufzeit von fast drei Stunden wäre das doch nun auch nicht mehr so ins Gewicht gefallen.
                                • Die weiterentwickelte, 5-dimensionale Menschheit wird quasi nur in einem Nebensatz abgehandelt. Dass es diese überhaupt gibt, hängt meiner Meinung nach völlig in der Luft. Genauso gut hätte man wieder sagen können: „Gott wars“. Oder der Erich von Däniken hätte irgendwelche wohlwollenden Außerirdischen verdächtigt. Aber kurz mal angenommen, es ist so, wie Cooper es im Tesserakt sagt und es handelt sich wirklich um die extrem weiterentwickelte Menschheit, die sich nach Belieben in der Zeit fortbewegen kann und in der 5. Dimension zu Hause ist: diese haben ja die junge Menschheit vor dem sicherem Tod errettet, in dem sie bestimmte Schlüsselpersonen aus der (aus deren Sicht) Vergangenheit manipuliert und so die eigene Geschichte verändert haben. Okay, so schließt sich der Kreis. ABER: wenn die Menschheit sich NUR auf DIESE Art und Weise selbst wie Münchhausen an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen konnte, dann haben wir im Film ein handfestes Paradoxon. Denn zumindest EIN MAL muss der ursprüngliche Plan der Menschen funktioniert und sie sich aus eigener Kraft gerettet haben. Denn sonst hätte es fortan keine Menschen mehr gegeben, die sich – wahrscheinlich im Laufe von tausenden, wenn nicht millionen Jahren der Evolution – zu diesen 5-dimensionalen Wesen hätten weiterentwickeln können, die sich in weiterer Folge um die Rettung der jungen Menschheit gekümmert und damit das eigene Fortbestehen gesichert hat. Was war zuerst da? Die Henne oder das Ei? Es ist das alte Spiel. Ohne ein handfestes Paradoxon lässt sich dieser Punkt im Film nicht erklären. Oder war es letztlich doch etwas anderes? War es doch Gott oder eine wohlwollende Rasse von Außerirdischen, die uns letztendlich gerettet hat. Aber welche Motivation hätte dahinter gesteckt? Die Menschheit zu retten, damit sie eine weitere Welt verderben können? Oder um mal bei der Bibel zu bleiben: ist es eine moderne Erzählung von Noah und seiner Arche? Mitsamt göttlichem Eingreifen und abstrakter spiritueller Führung, auf dass die Menschheit (mal wieder) neu beginnen kann? Wir werden es wohl nie erklärt bekommen.


                                Gut fand ich folgendes im Film:
                                • Die Roboter. Die waren wirklich genial und hat man in der Form noch nie gesehen. Und witzig waren sie obendrein.
                                • Das Fehlen jeglicher Geräusche im luftleeren Raum bzw. die gedämpften Außengeräusche, die man quasi über den Raumanzug ans Ohr geleitet bekommt. Sehr schön! Ähnlich wie bei Gravity. Wurde aber auch schon in älteren Filmen gut dargestellt und ist somit kein Novum.
                                • Zumindest die OPTISCHE Darstellung der Weltraumphänomene war nach letzten Erkenntnissen WEITGEHEND korrekt. In diesem Punkt rede ich allerdings NUR von der Optik. Schön war das Wurmloch dargestellt und aus Sicht des Piloten die massive Schwierigkeit, aufgrund der zunehmenden Verzerrung spätestens beim Eintauchen nicht die Orientierung zu verlieren. Auch das Schwarze Loch wurde toll gemacht. Die Akkretionsscheibe und wie das Loch das davon ausgehende Licht UM SICH HERUM leitet, sodass der Ereignishorizont sich als schwarze Kugel darstellt, umkränzt vom Licht der eigenen strahlenden Akkretionsscheibe. Doch gerade bei der Akkretionsscheibe habe ich leichte Kritik. Das Material darin kreist umso schneller um den Ereignishorizont, je näher es sich an diesem befindet. Ganz innen reden wir schon von relativistischen Geschwindigkeiten. Dementsprechend hätte der Teil der Scheibe, der sich aufgrund der Rotation gerade auf die Kamera zubewegt, blauverschoben sein müssen, wohingegen der sich von der Kamera wegbewegende Teil analog dazu rotverschoben dazu hätte dargestellt werden müssen. Auf diese Weise hat man in der Realität ja auch schon mal eine echte Akkretionsscheibe vermessen und damit indirekt auf die Extrembedingungen der Umgebung. Wobei: das ist Jammern auf hohem Niveau, wäre aber schön gewesen. Auf mich hat das ganze den Eindruck gemacht, als ob Kip S. Thorne nicht generell in beratender Funktion und sogar als einer der ausführenden Produzenten dabei gewesen wäre, sondern als ob er nur den Special Effects Artists gesagt hätte, wie diese Phänomene aussehen würden. Dabei hat man aber dann offenbar auf alle anderen physikalischen Hintergründe gepfiffen. Sehr schade.

                                Insgesamt war es eine moderne Version von der Arche Noah, Arthur C. Clarks Roman „Space Odyssey“ und Stanley Kubrick’s Verfilmung davon. Arthur C Clarke hatte seine Handlung ja tatsächlich ursprünglich um Saturn angelegt, wohingegen im Film dann plötzlich der Jupiter herhalten musste. Der Monolith wurde einfach ersetzt durch das Wurmloch. Grade mal, dass Cooper nicht ergriffen flüstert „Mein Gott, es ist voller Sterne“, als er ins schwarze Loch fliegt. Gepasst hätte es Auch das Eingreifen der zukünftigen 5-dimensionalen Menschheit am Ende als Deus ex machina erinnert sehr an die unsichtbar bleibende außerirdische Kraft der späteren Space Odyssey Romane. An sich ein schöner Film, wenn man sich erst Mal an das Ende gewöhnt hat, aber mit einem sehr schalen Beigeschmack, wenn man physikalisch interessiert ist und die Hintergründe und Zusammenhänge auch nur ETWAS begreift. Bei einem Film, an dem ein Astrophysiker vom Kaliber eines Kip Thorne mitarbeitet, hätte ich mir aus physikalischer Hinsicht wesentlich mehr erwartet. So war es aber halt leider ein weiterer Science Fiction Film - mit Betonung auf Fiction - mit Mysteryelementen, die manchmal schon fast ins esoterische Abrutschen. Wenn man wie bei vielen anderen Blockbustern nicht zu sehr über die Handlung nachdenkt, bekommt man durchaus einen schmackhaften und sehenswerten Film geboten. Schauspieler sind Okay bis Sehr Gut, die Musik ist Hammer (was anderes bin ich von Hans Zimmer aber eh nicht gewöhnt), Optik ist wirklich Spitze bis teilweise Atemberaubend. Über die Handling kann man vortrefflich diskutieren. Ich persönlich aber habe halt den Fehler gemacht und habe mir im Vorfeld von der „Physical Correctness“ in diesem Fall wesentlich mehr erwartet.
                                Oel ayngati kameie, ma oeyä eylan.

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