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Uhrwerk Orange

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    #16
    Sei aber gewarnt, nicht alles von ihm ist jedermanns Geschmack. Jeder Film ein Meisterwerk, allemal, aber nicht jedermanns geschmack Key!

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      #17
      Zitat von Jolly Beitrag anzeigen
      Sei aber gewarnt, nicht alles von ihm ist jedermanns Geschmack. Jeder Film ein Meisterwerk, allemal, aber nicht jedermanns geschmack Key!
      Ja du magst nicht unrecht haben, kaum ein anderer Drehbuchautor hat sich an so vielen verschieden genres ausgetoppt ( und das auf wahrhaft geniale Weise, wenn man denn Kritiken glauben schenkt). Ich natürlich deinen Einwand bedenken, jedoch interessieren mich gerade Filme wie Shining, Spartacus und Full Metal Jacket sehr, die anderen Werke sind auch einen Blick wert, mir ist klar das alle seine Filme seine Handschrift tragen, jedoch scheint gerade das denn Reiz auszumachen .

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        #18
        Kubrick hat hier ein Meisterwerk der Filmgeschichte geschaffen.
        Eindrucksvoll bedient er sich der Pop-Art und zeigt den Menschen in seiner Emotionalen-Nacktheit.

        Dies in einer düsteren Gesellschaftskritik, in dem er Eingriffe auf die Psyche durch die Staatsgewalt scharf verurteilt, während er aber auch eine Unzufriedenheit und einen Nihilismus der Jugend darstellt.

        Wenn man bedenkt das heutzutage an 5 Jährige Ritalin verschrieben wird und Übergriffe von Jugendlichen auf Wehrlose tagtäglich passieren,
        kann man sagen, dass Uhrwerk Orange unsere Gegenwart einfängt.
        beste Grüße
        B. Spiner

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          #19
          @ B. Spiner
          oder anders gesagt: die Realität hat die Kunst bzw. Phantasie eingeholt!!!

          Ich habe den Film auch schon mehrmals gesehen & sehe ihn mir auch immer wieder gerne an weil der schlichtweg genial ist!

          Leider hatte ich noch nicht die Gelegenheit das Buch zu lesen, werde das aber mit Sicherheit noch nachholen!

          Ich habe mal gelesen das in der amerikanischen Ausgabe des Buches das letzte Kapitel fehlt & das Kubrick eben diese amerikanische Ausgabe verfilmt hat, deshalb fehlt im Film auch das letzte Kapitel!

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            #20
            Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
            @ B. Spiner
            oder anders gesagt: die Realität hat die Kunst bzw. Phantasie eingeholt!!!
            Das konnte man aber auch schon zu der Zeit sagen, als der Film gedreht wurde. Versuche, die menschliche Psyche zu manipulieren, reichen bis in die Antike zurück und sind eines der großen Themen menschlicher Zivilisation.

            Der Film kritisiert diese Versuche als zwanghafte Ersatzbefriedigungshandlung, die im Grunde mit genau denselben Prämissen operiert wie die sog. "Täter" oder Auslöser entsprechender Maßnahmen.

            Meiner Ansicht nach ein gelungener Film, der nur selten ins Kitschige abgleitet.
            Meine Beiträge sind immer doppelplusgut.

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              #21
              Hallo!

              Clockwork Orange gehört zu meinen Lieblingsfilmen und war sogar mit Freunden in einer eigenwilligen Theater-Interpredtation gewesen, die an die Buchvorlage hielte und nicht an dem Film. Das Buch habe ich leider nicht gelesen.

              Allerdings sollte der Thread in dem Unterforum "SciFi-Filme" verschoben werden, weil er ein Science-Fiction-Film ist. Dem Thread-Ersteller sollte man tollschocken.

              Darum bitte ich ein Admin dies zutun. Righty right?

              Albedo
              Phantastische Lieblingsserien
              Twin Peaks + Fire Walks with Me, Star Trek TNG (Staffel 1-3), Earth 2, seaQuest DSV (Staffel 1), LEXX - The Dark Zone, Stranger Things, Buck Rogers, Viper (Staffel 1), Die Sieben-Millionen-Dollar-Frau, ALF, Die Spezialisten unterwegs, Space Rangers, Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI (bis Staffel 6), Zeit des Grauens (Pilotfilm), Ijon Tichy: Raumpilot

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                #22
                Righty right, einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Regt sehr zum Nachdenken an und nimmt bewusst keine moralische Position ein, an der man sich orientieren/festhalten kann. Zudem wird die Gewalt subtil dargestellt und bedient somit keinen voyeuristischen Gewaltfantasien

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                  #23
                  Der Film ist total krass. Ich habe aber leider den Fehler gemacht, dass ich den Film vor dem Buch angeschaut habe. Zwischenzeitlich habe ich auch das Buch gelesen u. verstehe die Handlung nun viel besser =) Möchte mir den Film auf jeden Fall demnächst nochmal anschauen, Mal sehen, ob er mir dann besser gefällt, nachdem ich das Buch gelesen habe...

                  Die Sprache ist auf alle Fälle genial =) Die Handlung sehr krass u. teilweise auch brutal… Am schlimmsten fand ich die Szene mit den Augen, als ihm die Augen mit dem "Augenspreizer" offen gehalten wurden… Ich hasse solche Szenen….
                  Spürst du nicht diesen Schmerz in mir?
                  Oh siehst du nicht, ich kann nicht mehr.
                  Hilf mir! Schau mich an, ich bemüh mich sehr,
                  was muss noch geschehen, dass du mich erhörst?

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                    #24
                    Ich muss zugeben "A Clockwerk Orange" heute erst zum ersten mal gesehen zu haben. Wobei ich meiner Meinung nach nicht wirklich viel bisher versäumt habe, da der Film IMO jenseits des guten Geschmacks ist.

                    In den 70ern ist schon sehr viel kranke Schei**e entstanden. Da wären "Die 120 Tage von Soddom", "Das große Fressen", "Caligula" - und auch "A Clockwerk Orange" würde ich in diese Liste mitaufnehmen (wie der auf FSK16 runtergestuft werden konnte, ist mir ein Rätsel). Das liegt jetzt weniger an den Splatterszenen (da ist man heutzutage dank Filmen wie "Hostel" oder "Saw" grindigeres gewohnt). Auch nicht an den Vergewaltigungen, die zwar exlpizit gezeigt werden, aber die Kamera dann doch nicht so saddistisch wie z.B. bei "Irreversible" oder "Sieg Larssons Verblendung" draufhält. Es geht vielmehr um die Darstellung der Gewalt (ob die Story die Gewalt nun verherrlich oder eher kritisiert wird der Interpetation der Zuseher überlassen), der allgemeinen Anzahl an saddistischen Gewaltdarstellungen (kaum eine Szene in der nicht jemand gequält wird) und am Fehlen einer positiven Identifiaktionsfigur.

                    Als Wirtschaftspädagoge hab ich in Erziehungswissenschaften recht viel über operante Konditionierung gelernt. Von dem her war die Handlung sogar recht interessant und tlw realstisch. Die "Rückkonditionierung" ging dann aber mit dem Selbstmord doch recht einfach und schnell von sich.

                    Positiv zu erwähnen wäre wohl auch die Darstellung Melcolm McDowells, welcher oscarreif spielt. Sowohl den psychopathischen Killer als auch den Gepeinigten nimmt man ihm jederzeit ab. Wobei McDowell auch gerne solche kranke Rollen spielt, siehe den bereits genannten "Caligula".

                    Alles in allem sicherlich ein gut gemachter Gewaltporno, aber dennoch ein Gewaltporno. Auch wenn der Film jetzt nicht ganz so crazy und grauslich wie "Die 120 Tage von Soddom" oder eben "Caligula" ist, gibts dafür bestenfalls
                    2 Sterne (dank McDowells tollem Spiel)!

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                      #25
                      Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
                      In den 70ern ist schon sehr viel kranke Schei**e entstanden.
                      Die Welt von "A Clockwork Orange" ist "kranke Scheiße", ja. Der Film stellt diese aber nicht in einem positven Licht dar. Im Gegenteil, am Beispiel von Alex wird gezeigt, welche korrumpierende Wirkung eine totalitäte Gesellschaft auf ihre Bürger ausübt.

                      Alles in allem sicherlich ein gut gemachter Gewaltporno, aber dennoch ein Gewaltporno.
                      Die Bezeichnung Gewaltporno würde voraussetzen, dass die Gewaltszenen positiv stimulierend auf den Zuschauer wirken sollen, was sie aber nicht tun. Sie dienen dazu, Fragen zum Ursprung von Moral und Gewalt aufzuwerfen.
                      I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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                        #26
                        Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
                        Die Welt von "A Clockwork Orange" ist "kranke Scheiße", ja. Der Film stellt diese aber nicht in einem positven Licht dar. Im Gegenteil, am Beispiel von Alex wird gezeigt, welche korrumpierende Wirkung eine totalitäte Gesellschaft auf ihre Bürger ausübt.
                        Es gibt genügend in Film und Fernsehen dargestellte Dystopien die nicht in jeder einzelnen Szene jemanden quälen oder töten müssen um zu zeigen, dass diese Schei**e ist .

                        Die Bezeichnung Gewaltporno würde voraussetzen, dass die Gewaltszenen positiv stimulierend auf den Zuschauer wirken sollen, was sie aber nicht tun. Sie dienen dazu, Fragen zum Ursprung von Moral und Gewalt aufzuwerfen.
                        Kann hierbei nur Wikipedia zitieren, welches auch meine Meinung wiederspiegelt: "Kritisiert wird häufig, dass die Gewalt ästhetisiert wird (wobei die Handlung zur Zeit der Filmproduktion bereits realitätsnäher war als in dem damals vorliegenden Buch). Die Selbstverständlichkeit, die Alex bei seinen gewalttätigen Handlungen zunächst an den Tag legt, zeigt Kubrick, indem er die von brutaler Gewalt dominierten Szenen durch heitere klassische Musik untermalt. Das Leid seiner Opfer scheint Alex nicht im Geringsten zu berühren." Der Film löste nicht umsonst viele Kontoversen aus und genießt in der Skinhead-Szene noch immer wichtigen Kultstatus.

                        Kenne das Buch nicht, aber der Film lässt es dem Zuseher frei, wie er das Ende interpretiert. Denn Alex' Konditionierung wird alles andendere als positiv dargestellt, da er dadurch schutzlos in dieser gefährlichen Welt ist.

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                          #27
                          Ich kann HanSolo in sofern zustimmen, in Bezug auf den Satz dass in den 70ern viel kranke Scheiße entstanden ist, dass die 70er Filmtechnisch ein "schonungsloses und experimentiertechnisches" Jahrzehnt waren.

                          Klar wird in dem Film die Gewalt nicht positiv dargestellt, aber DASS sowas überhaupt so drastisch gezeigt wird, ist schon ziemlich heftig.
                          Ich denke man muss die 70er wirklich unter diesen beiden Aspekten sehen:
                          - Filmexperiment (auch wenn es sich um Mainstreamfilme handelt)
                          - Schonungslose Darstellung

                          Man muss sich dazu am besten einlesen. Es gab schon in den 60ern einen ital. Filmemacher der hat drastische Szenen gezeigt und diese dann als Doku hingestellt.
                          Es gab auch Prozesse gegen ihn. Name fällt mir grad nicht ein.
                          In den 70ern wurde es dann noch extremer und überhaupt die Populärkultur war ab Ende der 60er immer weiter aufgefächert.
                          In den USA kam ja dann "New Hollywood", das war zwar nicht alles krank, aber man versuchte die alten Konventionen mit Füßen zu treten.
                          Und DAS wirkt dann manchmal wirklich sehr krank... hätte jetzt beinahe "entartet" geschrieben, aber der Terminus ist mir zu faschistoid.

                          Natürlich wäre es noch kränker wenn die Gewalt bei Uhrwerk Orange als "positiv" dargestellt werden würde. Man nennt dann sowas auch gewaltverherrlichend.
                          Dennoch ist die Darstellung aus meiner Sicht "krank". Wenn ich nämlich etwas darstelle, dann ist das für sich selbst gesehen auch schon eine Aussage. Zwar eine nicht wertende Aussage aber wenn ich etwas darstelle, dann ist es auf dem Bildschirm/Leinwand nun mal da.
                          Philosophisch könnte man sagen: Es gibt nun mal Gewalt also sollte man sie auch darstellen. Ja, nur die Frage ist ob ich mir das dann auch ansehen muss.

                          Der Film ist natürlich unter den "kranken Filmen" ein Meisterwerk. Aber eben ein krankes Meisterwerk.


                          So, habe nochmal gegoogelt nach Eberhard Diepgen. Der war nämlich in einer der besagten italienischen "Schock-Dokus" mit dabei! Das war zu einer Zeit als auch in Europa Schockfilme noch als Dokus getarnt werden mussten. Wie gesagt, später in den 70ern wurde das dann freier und man drehte schamlose Filme.
                          Mondo Di Notte - Welt ohne Scham (der Titel passt zu meiner Aussage hier drüber...)
                          Mondo di Notte - Welt ohne Scham (1964) - IMDb

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                            #28
                            Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
                            Es gibt genügend in Film und Fernsehen dargestellte Dystopien die nicht in jeder einzelnen Szene jemanden quälen oder töten müssen um zu zeigen, dass diese Schei**e ist .
                            Man muss nicht, aber man kann. Die Verfilmung von "1984" etwa ist auch recht verstörend und gewiss nicht darauf ausgelegt, gute Laune zu verbreiten. Klar, gibt es darüber hinaus die verschiedensten Möglichkeiten. Man kann sich eines Comic-Stils bedienen ("V für Vendetta"), oder die Sache wie ein Computerspiel aufziehen ("Equillibrium") oder eine faschistische Gesellschaft zeigen, die sauber, fröhlich und funktional wirkt ("Starship Troopers"). Kubrick hat sich halt für diesen stilisierten Realismus (Oxymoron?) entschieden... aber sicher nicht, weil er Freude am menschlichen Leid hätte (Malcolm McDowell sieht das womöglich anders).

                            Kann hierbei nur Wikipedia zitieren, welches auch meine Meinung wiederspiegelt: "Kritisiert wird häufig, dass die Gewalt ästhetisiert wird (wobei die Handlung zur Zeit der Filmproduktion bereits realitätsnäher war als in dem damals vorliegenden Buch).
                            Mir ist nicht ganz klar, was dort mit ästhetisiert gemeint ist. Schön oder ansehlich wird sie sicher nicht dargestellt.

                            Die Selbstverständlichkeit, die Alex bei seinen gewalttätigen Handlungen zunächst an den Tag legt, zeigt Kubrick, indem er die von brutaler Gewalt dominierten Szenen durch heitere klassische Musik untermalt.
                            Die Verwendung klassischer Musik - konkret Beethoven- ist ein Grundmotiv des Film, dessen Zweck es definitiv nicht ist, Gewalt irgendwie cool wirken zu lassen.

                            "Das Leid seiner Opfer scheint Alex nicht im Geringsten zu berühren."
                            Das tut es ja auch nicht, Alex ist im Film wie im Buch ein Schweinehund. Soll man deswegen kein Mitleid mit ihm haben, wenn er am Ende selbst das unteren Ende des Stiefels einnimmt? Das wird auch von der eigenen moralische Haltung abhängen. Glaubt man wie Alex an "Auge um Auge" (man achte hierbei mal sehr genau auf Alex Kostüm) dann vermutlich nicht. Diese Fragestellung ist ein wichtiger Bestandteil des Films, der eben nicht die bequeme Story der natürlichen Identifikationsfigur liefert, die den schwarzen Mann daran hindert, den Todesstern abzufeuern.

                            Der Film löste nicht umsonst viele Kontoversen aus und genießt in der Skinhead-Szene noch immer wichtigen Kultstatus.
                            Das zeigt doch nur mal wieder, dass Skinheads nicht die hellsten Kerzen im Leuchter sind. Generell gibt es bei Kunst jedoch immer die Möglickeit, dass Betrachter sie völlig anders deuten als der Künstler selbst. "Starship Troopers" bspw., das von Verhoeven eindeutig als Satire beabsichtig war, wird von einigen als militaristisches und antidemokratisches Hohelied betrachtet (so wie es die Romanvorlage war). Ausschließen kann man so etwas nur, wenn man die Botschaft mit moralischem Vorschlaghammer präsentiert, womit sich weitere Diskussionen dann aber erübrigen.


                            Kenne das Buch nicht, aber der Film lässt es dem Zuseher frei, wie er das Ende interpretiert. Denn Alex' Konditionierung wird alles andendere als positiv dargestellt, da er dadurch schutzlos in dieser gefährlichen Welt ist.
                            Das Buch hat ein komplett anderes Ende, in dem der rekonditionierte Alex mit einem bürgerlichen Leben liebäugelt. Es passt so rein gar nicht zum Rest des Buches und wurde deswegen vom Verlag abgelehnt. Das vorletzte Kapitel endet allerdings wie der Kubrick Film.

                            Die Konditionierung wird negativ dargestellt, aber nicht deswegen, weil Gewalt in Wirklichkeit toll und erstrebenswert wäre. Die Ludovico-Technik ist selbst ein Akt der Gewalt und mehr Symptom des eigentlichen Problemes (der verkommenen Gesellschaft und Regierung) als eine tatsächliche Lösung. Ferner scheitert die Technik auf moralischer Ebene, weil das Individuum nicht geläutert, sondern einfach seiner Wahlfreiheit beraubt wird. Für die Regierung ist das kein Problem, da diese anscheinend eine Art angeborene Schandhaftigkeit propagiert. Entsprechend reduziert sich die Rehabilitiation auf Gehirnwäsche und Kontrolle: der Körper soll seine Lektion lernen- an den Verstand zu appellieren wird bei diesen schwarzen Schafen von vornherein als sinnlos erachtet. Die Wesensgleichheit von politischer Führung und Alex wird geleugnet, selbst wenn sie einem in der Schlussszene praktisch ins Gesicht geschmissen wird.

                            Wenn einem die Gewaltszenen, phallischen Referenzen usw. abstoßen, ist das schön und gut. Ich störe mich nur an der Einstufung als "Gewaltporno". Das sind für mich Filme wie z.B die "Hostel"-Reihe, in der Mädchen in Fetischklamotten gesteckt und dann zwecks Unterhaltung zu Tode gefoltert werden. Wenn ich "Uhrwerk Orange" sehe, fühle ich mich von der Gewalt nicht unterhalten, ich fühle mich zum Denken angeregt.
                            Ob man den Film jetzt schon als FSK 16 herausgeben sollte ist eine andere Frage. Es ist trotz des jugendlichen Protagonisten definitiv ein Film für Erwachsene, dementsprechend würde ich gefühlsmäßig eher zu FSK 18 tendieren.
                            I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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                              #29
                              Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
                              Mir ist nicht ganz klar, was dort mit ästhetisiert gemeint ist. Schön oder ansehlich wird sie sicher nicht dargestellt.
                              Mit Ausnahme von "300" und tlw "Kill Bill" fällt mir jetzt kein Film ein, wo Gewalt wirklich als "schön und ansehlich" dargestellt wurde. Die "Singing in the Rain"-Szene wurde bei "Clockwerk Orange" aber alleine durch die Tanzeinlage sicher ästetisiert dargestellt.


                              Das tut es ja auch nicht, Alex ist im Film wie im Buch ein Schweinehund. Soll man deswegen kein Mitleid mit ihm haben, wenn er am Ende selbst das unteren Ende des Stiefels einnimmt? Das wird auch von der eigenen moralische Haltung abhängen. Glaubt man wie Alex an "Auge um Auge" (man achte hierbei mal sehr genau auf Alex Kostüm) dann vermutlich nicht. Diese Fragestellung ist ein wichtiger Bestandteil des Films, der eben nicht die bequeme Story der natürlichen Identifikationsfigur liefert, die den schwarzen Mann daran hindert, den Todesstern abzufeuern.
                              Man muss nicht immer das Paradebeispiel SW mit dem weißen und dem dunklen Ritter hernehmen. Es gibt genügend Grauzonen. "American History X" bietet etwa auch positiv dargestellte Identifikationsfiguren (am Ende sogar den geläuterten Nazi).


                              Das zeigt doch nur mal wieder, dass Skinheads nicht die hellsten Kerzen im Leuchter sind. Generell gibt es bei Kunst jedoch immer die Möglickeit, dass Betrachter sie völlig anders deuten als der Künstler selbst. "Starship Troopers" bspw., das von Verhoeven eindeutig als Satire beabsichtig war, wird von einigen als militaristisches und antidemokratisches Hohelied betrachtet (so wie es die Romanvorlage war). Ausschließen kann man so etwas nur, wenn man die Botschaft mit moralischem Vorschlaghammer präsentiert, womit sich weitere Diskussionen dann aber erübrigen.
                              Wobei "Starship Troopers" meiner Meinung nach klar als Satire erkennbar ist. Bei "Clockwerk Orange" wird die Interpretation da viel mehr dem Betrachter überlassen.


                              Die Konditionierung wird negativ dargestellt, aber nicht deswegen, weil Gewalt in Wirklichkeit toll und erstrebenswert wäre. Die Ludovico-Technik ist selbst ein Akt der Gewalt und mehr Symptom des eigentlichen Problemes (der verkommenen Gesellschaft und Regierung) als eine tatsächliche Lösung. Ferner scheitert die Technik auf moralischer Ebene, weil das Individuum nicht geläutert, sondern einfach seiner Wahlfreiheit beraubt wird. Für die Regierung ist das kein Problem, da diese anscheinend eine Art angeborene Schandhaftigkeit propagiert. Entsprechend reduziert sich die Rehabilitiation auf Gehirnwäsche und Kontrolle: der Körper soll seine Lektion lernen- an den Verstand zu appellieren wird bei diesen schwarzen Schafen von vornherein als sinnlos erachtet. Die Wesensgleichheit von politischer Führung und Alex wird geleugnet, selbst wenn sie einem in der Schlussszene praktisch ins Gesicht geschmissen wird.
                              Klar wird die Regierung in "A Clockwerk Orange" als korrupt usw dargestellt. Wie gesagt, auch die Konditionierung nicht gerade positiv.

                              Wobei Alex ein psychoathischer Mörder war / ist. Diese "Krankheit" mittels Konditionierung zu bekämpfen ist jetzt vielleicht nicht das Schlechteste (als was es im Film dargestellt wird).

                              Wenn einem die Gewaltszenen, phallischen Referenzen usw. abstoßen, ist das schön und gut. Ich störe mich nur an der Einstufung als "Gewaltporno". Das sind für mich Filme wie z.B die "Hostel"-Reihe, in der Mädchen in Fetischklamotten gesteckt und dann zwecks Unterhaltung zu Tode gefoltert werden. Wenn ich "Uhrwerk Orange" sehe, fühle ich mich von der Gewalt nicht unterhalten, ich fühle mich zum Denken angeregt.
                              Ob man den Film jetzt schon als FSK 16 herausgeben sollte ist eine andere Frage. Es ist trotz des jugendlichen Protagonisten definitiv ein Film für Erwachsene, dementsprechend würde ich gefühlsmäßig eher zu FSK 18 tendieren.
                              Ein Film, bei dem in fast jeder einzelnen Szene gemand gequält wird, ist meiner Meinung nach ein Gewaltporno. Klar würde ich "Hostel" auch in dieses "Genre" einordnen (wobei auch hier die Gewalt als eher abstoßend dargestellt wird und Szenen wie die Versteigerungsszene in Teil 2 sollen auch zum Nachdenken anregen). Gefallen tut mir beides nicht wirklich ("A Clockwerk Orange" allerdings alleine schon wegen McDowells Schauspiel etwas mehr).

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                                #30
                                Wir haben damals in der Oberstufe Uhrwerk Orange sogar im Philounterricht analysiert.
                                Der Lehrer sagte es sei eine Gesellschaftskritik und solle auf Doppelmoral hindeuten. Auch die klass. Musik wird hierbei natürlich als Stilmittel eingesetzt. So nach dem Motto: Die Leute hören Musik die von Frieden und Freiheit spricht, aber selber haben sie eine dunkle Seite und dunkle Gedanken. Diese dunklen Gedanken lebt der Alex dann ja auch aus, während andere das eben mehr unterdrücken oder es hinterhältiger tun.
                                Er ist sozusagen ein "Stellvertreter".

                                Dass der Haupdarsteller bei der Ludoviko Szene verletzt wurde, finde ich schlimm. Man hätte das technisch auch so umsetzen können, dass niemand verletzt wird.

                                Und ja, Hostel (wobei ich den zweiten Teil nur aus Ausschnitten kenne) ist im Grunde eine Art der Gewaltpornografie. Ich muss aber ganz ehrlich sagen, dass ich sogar manche "harmlosen" Filme noch verstörender fand.
                                Btw. Ich müsste mal sehen wo in diesem Forum ein Thread für verstörende Filme ist.

                                Ich bin da vielleicht etwas "konservativ" aber wenn ich nen Heimatfilm sehe will ich ja auch nicht ne Folterszene da drin haben. Wenn ich mir aber in der Horrorabteilung der Videothek einen Filme leihe der schon den Ruf hat hart zu sein, dann bin ich darauf (als Erwachsener!!!) eingestellt.

                                Für mich gibt es übrigens einen Unterschied ob jemand gefoltert wird im Film, oder ob jemand von einem Projektil getroffen wird und Blut spritzt.

                                Ich habe Uhrwerk Orange lange nicht mehr gesehen, aber die Gewalt die dort dargestellt wird ist eigentlich immer auch mit einem gewissen Hintergrund versehen. Eine hübsche Frau wird vergewaltigt, ein älterer Mann wird misshandelt, eine Bande die in Konkurrenz steht, wird bekämpft.
                                Das macht noch irgendwie Sinn und stellt für mich keinen Handlungsbruch dar.
                                Anders ist es aber in Filmen, in denen Menschen auf so komisch zynische Art misshandelt werden.
                                Mir fallen dazu jetzt leider keine Filmtitel ein, aber sowas kam und kommt gelegentlich im TV.

                                Ich bin übrigens auch der Ansicht dass Uhrwerk Orange ab 18 sein soll. Egal ob irgendwie gekürzt oder nicht.

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