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    #31
    Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
    Arthur C. Clarke schrieb in diesem Zusammenhang mal von der "Colon-ization of space"
    In seiner Kurzgeschichte Unter den Wolken der Venus(Before Eden) sorgt leichtfertig entsorgter Abfall irdischer Forscher für Unheil:

    Es flutete vorbei an dem kleinen Steinhaufen, wo Hutchins und Garfield ihren Abfall vergraben hatten. Und dann kam es zum Stillstand.
    Es war nicht verwirrt, denn es hatte keinen Verstand. Aber die chemischen Kräfte, die es unaufhaltsam über das Polarplateau trieben, riefen: Hier, hier! Irgendwo ganz in der Nähe war der kostbarste aller Nahrungsstoffe, deren es bedurfte - Phosphor, das Element, ohne das der Lebensfunke sich nie entzünden konnte. Es begann den Felsboden abzusuchen, in die Spalten und Risse einzudringen, mit tastenden Ranken zu kratzen und zu scharren. Nichts von allem, was es tat, übertraf die Fähigkeiten irgendeiner Pflanze oder eines Baumes der Erde - aber es bewegte sich tausendmal schneller, brauchte nur Minuten, um das Ziel zu erreichen und durch die Kunststoffhülle zu dringen.
    Und dann schwelgte es in Nahrung, die weitaus konzentrierter war als alles, was es je zuvor aufgenommen hatte. Es absorbierte die Kohlenhydrate, die Proteine und Phosphate, das Nikotin aus den Zigarrenstummeln, die Zellulose der Papierbecher und -löffel. All dies löste es auf und verleibte es seinem seltsamen Körper ein, ohne Schwierigkeit und ohne Schaden.
    Gleichermaßen absorbierte es einen ganzen Mikrokomos lebender Wesen - Bakterien und Viren, die auf einem älteren Planeten sich zu tausend tödlichen Arten entwickelt hatten. Obgleich nur wenige von ihnen in dieser Hitze und Atmosphäre überleben konnten, genügte die Menge. Als der Teppich zum See zurückkroch, trug er Verseuchung für seine ganze Welt mit sich.
    Schon als die "Morning Star" zum Rückflug startete, lag die Venus im Sterben.
    ...
    Unter den Wolken der Venus war die Schöpfungsgeschichte zu Ende gegangen


    - - - Aktualisiert - - -

    Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
    Andererseits kann man argumentieren, dass durch die Besiedlung bisher unbedeutende Evolutionslinien auf dem fremden Planeten einen neuen Impuls bekommen könnten. Möglicherweise entstünden dadurch erst weitere Formen, die irgendwann später mal zu Intelligenz führen.
    Das geschieht in Lee Killough`s Kurzgeschichte Vernunftbegabte Spezies(Sentience): Ein Untersuchungsausschuß aus Menschen & Nichtmenschen soll die Hintergründe der Attacken auf Bergbausiedlungen klären - der Ökologe kommt zu einem erstaunlichen Ergebnis:

    "Ich glaube, bei der ursprünglichen Klassifizierung ist kein Fehler unterlaufen. Die Shree haben ihre Intelligenz seitdem erst entwickelt."
    "In zwölf Jahren! Lächerlich!" rief der Anwalt.
    "Ganz und gar nicht", erwiderte Cian ruhig. "Keine der Autoritäten auf dem Gebiet des Bewußtseins ist in der Lage, zuverlässig zu sagen, wann und wie der Übergang vom Tier zum denkenden Lebewesen vonstatten geht. Aber sie sind sich alle einig, warum das geschieht. Der Inspektor mag mich korrigieren, wenn ich mich irre, aber nach allem, was ich gelesen habe, setzt man die Existenz eines Zustandes voraus, den man Vorbewußtsein nennt, und in dem eine Spezies sich an der Grenze zur Intelligenz befindet."
    Der Erkundungsagent nickte. "Ich weiß, worauf Sie hinauswollen, Doktor. Bitte fahren sie fort."
    "Obgleich die Registerbeschränkungen buchstabengetreu befolgt wurden, hat die Megeyn-Gesellschaft die natürliche Umgebung auf Nira durch ihre bloße Anwesenheit verändert. Die Mannschaften haben für die Shree eine Konkurrenz dargestellt, die sie nie zuvor gehabt hatten. Mannschaften, die zur Jagd viel besser ausgerüstet waren, ergriffen Besitz von Shree-Territorium und Shree-Nahrung. Die Shree mußten sich anpassen oder aussterben."
    "Also entwickelten sie Intelligenz?" drängte der Vorsitzende.
    "Keine Spezies entwickelt eine neue Eigenschaft, nur weil sie sie braucht", antwortete der Erkundungsagent. "Aber jede Art mutiert ununterbrochen. In jeder Lebensform gibt es endlose Variationen ihres Typus. Wenn eine bestimmte Anforderung auftaucht, haben diejenigen Individuen die günstigsten Überlebenschancen, die zu einer Variante gehören, die diesen Anforderungen genügt. Wenn kein Mitglied dieser Spezies über eine solche Eigenschaft verfügt, stirbt die Spezies aus. Wenn die Shree vorbewußt waren, dann müßten sie die Fähigkeit zum rationalen Denken schon gehabt haben, sie haben sie nur nicht benutzt. Die zusätzlichen Überlebensprobleme haben ganz einfach die Nutzbarmachung ihrer latenten Fähigkeit ausgelöst."
    Die Kommission lauschte aufmerksam. Der Agent fuhr fort: "Ich nehme an, bei einer neuerlichen Inspektion von Nira würde ich sie im wesentlichen so vorfinden, wie sie vor zwölf Jahren waren, nur nicht in der Nachbarschaft der Bergbaubetriebe, wo die Umgebung sich verändert hat. Nur die Individuen dort werden sich weiterentwickelt haben."
    "Dann sind sie insgesamt also nicht intelligent", sagte Bin Saal.
    "Aber sie sind dabei, es zu werden", gab Cian zu bedenken.
    "Die Tatsache bleibt", beharrte der Anwalt, "daß die Spezies nicht intelligent ist. Alles, was wir haben, ist eine Handvoll Mutationen, Spielarten, deren sogenannte Intelligenz ebensogut auch wieder verschwinden kann, wenn die Umgebung wieder zu ihrem ursprünglichen Zustand zurückkehrt. Herr Vorsitzender, Nira ist ein wichtiger Planet und reich an Mineralien, die notwendig sind, den Stand unserer Zivilisation aufrechtzuerhalten. Sollten wir die Föderation dieser Reichtümer berauben, nur wegen irgendwelcher zweifelhafter "Intelligenz", die weder jetzt noch vielleicht jemals die Rohstoffe ihres Planeten zu nutzen verstehen?"
    "Haben wir das Recht, ihnen diese Chance dazu zu verweigern?" konterte Cian.


    Auch in Roger Zelazny`s Dezemberwelt(The Keys to December) führen irdische Eingriffe zu einer Beschleunigung der Evolution auf einem fremden Planeten: Genetisch speziell an eine fremde Umwelt angepaßte Menschen formen nach der Vernichtung dieser Welt eine andere in ihrem Sinne um - und verändern dabei die Entwicklung einer außerirdischen Spezies http://tentoinfinity.com/2013/03/04/...roger-zelazny/ .
    Zuletzt geändert von Niven; 26.07.2013, 14:01.

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      #32
      Zitat von FltCaptain Beitrag anzeigen
      Naja, ich schätze es würde so ablaufen:
      Erstmal wird der Planet vom Orbit aus "begutachtet" und es werden Sonden eingesetzt werden. Wenn man den Planeten betritt werden die Menschen wohl trotzdem Schutzanzüge tragen bis man sicher ist das keine gefährlichen Viren oder Bakterien da rumschwirren. Man wird sicher auch Tiere einfangen und sie untersuchen, sicher auch auf intelligenz. Wenn alles ungefährlich ist, dann würden die Menschen einfach so auf dem Planeten rumrennen und weiter forschen bzw. ihn besiedeln. Dabei würden sie das Ökosystem beeinflussen, ob absichtlich oder unabsichtlich.
      Ich schätze das die Menschen sich anfangs mehr Sorgen um sich selbst machen würden, als um den Planeten auf dem sie landen.
      Ja das wäre wahrscheinlich denkbar. Zum Punkt Ökosystem verhunzen, frage ich mich halt auch: wir stellen uns, den Menschen, quasi immer als den Bösen hin, klar wir haben auch wirklich viel zu Grunde gerichtet, aber mal ehrlich wir lernen doch immer noch. Man muss das mal so sehen: seit wieviel Jahren gibt des den Menschen(also auch mit den Vorgängern) und dann vergleicht das mit den anzahl Jahren in denen wir uns zu einer "zivilisierten" Spezies entwickelt haben. Es is ein winziger Teil, also quasi erst der Anfang. Aber was ich eigentlich sagen wollte: klar müssen wir die Ökosystem achten, klar können wir nicht einfach herum trampeln wie der Elefant im Porzellanladen ABER wo müssen wir nicht auch unser eigens fortbestehen sichern? Weil irgendwann platzt die Erde aus ihren Nähten. Ich meine man muss ja nicht zwangsläufig alles zu grunde richten. Vielleicht bringen wir auch mal was auf die Reihe und besiedeln neue Planeten in koexistenter Lebensweise zum dortigen Ökosystem.

      BTW wir reden hier immer von Tierchen, aber währe es eigentlich auch realistisch solche Viecher in der Grösse unserer Dinosaurier zu finden? Wär doch irgendwie cool
      »If you can dream it, you can do it.« - Walt Disney
      »There is no doubt that creativity is the most important human resource of all. Without creativity, there would be no progress, and we would be forever repeating the same patterns.« - Edward de Bono

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        #33
        Ja, das mit dem Thema "Der Mensch als der immer wieder böse" finde ich auf dauer auch witzig bis sinnlos.

        Wenn man sich die Geschichte des Planetens anschaut und was er bisher alles überstanden hat sind wir doch auch nur eine Spezies von vielen, eine x beliebige Katastrophe könnte uns auslöschen wie viele andere Spezies vor un ausgelöscht worden sind. Man möge mich korrigieren, aber ich kann mir mit keinem der Möglichkeiten der Menschen vorstellen das wir es schaffen, den Planeten für alle Zeiten unbewohnbar zu machen oder alles Leben auszulöschen. Natürlich würden wahrscheinlich mehr als die Hälfte allen komplexen Lebens ausgelöscht wenn wir alle Atomwaffen der Welt abfeuern würden aber selbst dann wäre die Welt in ein paar Millionen Jahre wider ein Ort des Lebens.

        Wenn ich mich da stark täuschen sollte möge mich ein Physiker korrigieren.

        Das einzig "tragische" beim bösen Menschen ist, das wenn die Menschheit wie ein Wesen denken und handeln würde wir die Erde noch lebensfreundlichen machen könnten statt feindlicher.
        You should have known the price of evil -And it hurts to know that you belong here - No one to call, everybody to fear
        Your tragic fate is looking so clear - It's your fuckin' nightmare

        Now look at the world and see how the humans bleed, As I sit up here and wonder 'bout how you sold your mind, body and soul
        >>Hades Kriegsschiff ist gelandet<<

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          #34
          Zitat von SciFi-Fuchs Beitrag anzeigen
          Zum Punkt Ökosystem verhunzen
          Besser wäre sicher der Ausdruck "verändern" oder "neue Impulse geben". Der Planet ist indifferent gegenüber den Lebensformen, die auf seiner Oberfläche existieren. Selbst eine Welt, die wie ein Paradies wirkt, ist nur das Ergebnis von Nahrungsnetzen und evolutiv genutzten Möglichkeiten.

          Zitat von SciFi-Fuchs Beitrag anzeigen
          BTW wir reden hier immer von Tierchen, aber währe es eigentlich auch realistisch solche Viecher in der Grösse unserer Dinosaurier zu finden? Wär doch irgendwie cool
          Dagegen spricht sicher erst einmal nichts. Die Größe und Form von Tieren und auch Pflanzen wird dadurch begrenzt, was das Material ihrer Körperstrukturen unter den örtlichen Bedingungen aushält. Es gab ja auch schon fliegende Vögel von der Größe und Masse eines erwachsenen Menschen.

          Zitat von FltCaptain
          Ich schätze das die Menschen sich anfangs mehr Sorgen um sich selbst machen würden, als um den Planeten auf dem sie landen.
          Falls es zunächst eine reine Erkundungsmission sein sollte, könnten sie im Gegenteil sehr darauf bedacht sein, möglichst nichts in die fremde Biosphäre einzuschleppen.

          Ansonsten sehe ich die Möglichkeit, dass wie aktuell beim Mars einzelne private Initiativen vorpreschen und sich nicht um die von Wissenschaftlern aufgestellten Verhaltensregeln halten werden.

          Zitat von Enas Yorl
          Fragt sich, was so ein Schutz noch wert ist, wenn eine expansive Phase eintritt, und sich das ändert.
          Wie gut internationale Schutzbemühungen noch greifen, wenn es eng wird, sieht man an den aktuellen Rangeleien um die Antarktis.

          Zitat von Feydaykin
          Ich denke so eine Zivilisation würde Weltraumhabitate schlicht vorziehen, weil man damit die meisten Probleme des Terraformens umgehen würde.
          Oder sie würden sich auch nach längeren Aufenthalten unter künstlichen Bedingungen immer noch nach dem grünen Gras der Heimat, echtem Wind und dem weiten Horizont sehnen.
          "En trollmand! Den har en trollmand!"

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            #35
            Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
            Oder sie würden sich auch nach längeren Aufenthalten unter künstlichen Bedingungen immer noch nach dem grünen Gras der Heimat, echtem Wind und dem weiten Horizont sehnen.
            Ich finde diesen Kommentar wirklich sehr treffend, denn mal im ernst: seit wann entscheiden die Menschen nur nach ihren Möglichkeiten. Das würden vielleicht die guten alten Vulkanier so überlegen Das klingt in der theorie und nach rechnerischen Grundlagen vielleicht interessant, aber ganz ehrlich wer will den wirklich einen Planeten gegen eine Raumkolonie eintauschen? Irgendwie passt das nicht zum Wesen des Menschen. Zumindest denke ich so.
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