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    Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
    Was man vermuten kann, ist, dass sich dieses Bildungsbürger-Utopia, in dem alle lästigen technischen Probleme gelöst sind, und Leute voller Inbrunst geistvoll über hohe Literatur und Philosophie diskutieren, einfach nicht entwickeln wird.
    Aber wieso müssen denn alle lästigen technischen Probleme gelöst sein, damit Leute geistvoll über Litertatur diskutieren können? Was hat denn das Eine mit dem Anderen zu tun?

    Dass es vermutlich nie eine breite Masse gegeben hat, die sich literaturwissenschaftlich fundiert mit Literatur befasst hat, da bin ich mit dir völlig einig. Aber man muss wirklich kein Hermeneutik-Studium absolviert haben, um zumindest den Begriff der Interpretation und ein paar grundlegende Ansichten darüber zu verstehen. Und Symbolik zu verstehen ist auch keine Hexerei. Bilder, auch geistige, haben große Wirkung auf Menschen und Symbolik wird schon in Kinderbüchern wie Preusslers Krabat sehr kunstvoll eingesetzt.

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      Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
      Aber wieso müssen denn alle lästigen technischen Probleme gelöst sein, damit Leute geistvoll über Litertatur diskutieren können? Was hat denn das Eine mit dem Anderen zu tun?
      Wenn die technischen Probleme gelöst sind, braucht man kein schlechtes Gewissen mehr zu haben. Ich persönlich halte es für eine Verschwendung, dass sich so viele intelligente Menschen mit Literatur, usw. beschäftigen, statt mit Naturwissenschaft und Technik.

      Mir ist schon klar, dass man auch mit Literaturwissenschaft usw. irgendwo gebraucht wird, um Leute mit Texten, Musik und Bildern zu manipulieren, z.B. für Werbung, Politik usw. aber das ersetzt nun mal nicht Technik und Naturwissenschaft.

      Wenn die Menschheit ihre Energie- und Umweltprobleme gelöst hat und durch Genmanipulation unsterblich geworden ist, sieht es wieder anders aus. Dann hat man Leute ohne echte Sorgen, die sich langweilen .
      Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
      Dass es vermutlich nie eine breite Masse gegeben hat, die sich literaturwissenschaftlich fundiert mit Literatur befasst hat, da bin ich mit dir völlig einig. Aber man muss wirklich kein Hermeneutik-Studium absolviert haben, um zumindest den Begriff der Interpretation und ein paar grundlegende Ansichten darüber zu verstehen.
      Das mag so sein. Nur wozu braucht man das ?

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        Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
        Wenn die technischen Probleme gelöst sind, braucht man kein schlechtes Gewissen mehr zu haben. Ich persönlich halte es für eine Verschwendung, dass sich so viele intelligente Menschen mit Literatur, usw. beschäftigen, statt mit Naturwissenschaft und Technik.

        Mir ist schon klar, dass man auch mit Literaturwissenschaft usw. irgendwo gebraucht wird, um Leute mit Texten, Musik und Bildern zu manipulieren, z.B. für Werbung, Politik usw. aber das ersetzt nun mal nicht Technik und Naturwissenschaft.

        Wenn die Menschheit ihre Energie- und Umweltprobleme gelöst hat und durch Genmanipulation unsterblich geworden ist, sieht es wieder anders aus. Dann hat man Leute ohne echte Sorgen, die sich langweilen .
        Dem kann ich nicht zustimmen. Das hört sich für mich so an, als würde man argumentieren, ein Arbeitsloser dürfe keine Bücher lesen, weil er sich gefälligst erst um seine Jobsuche kümmern soll.

        Abgesehen davon, dass diejenigen, die sich mit Literatur und Kunst auseinandersetzen, nicht in jedem Fall auch die Begabung haben, die Menschheit technisch oder medizinisch weiterzubringen, hat die Bewahrung von kulturellen Gütern für mich auch einen Wert an sich. Damit meine ich nicht nur die Bücher, Kunstwerke, Filme etc., sondern auch das Wissen um den Umgang mit ihnen. Du diskutierst doch hier auch über Filme und Serien. Nach deiner Argumentation ist das auch "Zeitverschwendung". Denn die bringen die Menschheit technisch und medizinisch auch nicht voran. Oder warum sollte eine Diskussion, die sich um Interpretationen dreht, Zeitverschwendung sein, die anderen, die hier ablaufen, aber nicht?

        Das mag so sein. Nur wozu braucht man das ?
        Für die Diskussion über Bücher, Filme, TV-Serien, soweit es um Interpretationsfragen geht. Ansonsten kommt man nämlich an den Punkt, an dem Forendiskussionen leider oft landen, nämlich dass man ständig nur Autoren- und Produzentenzitate anbringt, die einem sagen "wie das ist", weil man selber zu einem eigenen Verständnis nicht in der Lage ist.

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          Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
          Du diskutierst doch hier auch über Filme und Serien. Nach deiner Argumentation ist das auch "Zeitverschwendung". Denn die bringen die Menschheit technisch und medizinisch auch nicht voran.
          Das ist richtig. Die meisten Diskussionen über Filme und Serien sind irgendwo Zeitverschwendung. Anders als mit Hobby und dem Knüpfen sozialer Kontakte (im weitesten Sinne) kann ich das nicht rechtfertigen.

          Worum es mir aber ging ist nicht, dass überhaupt Leute über Literatur diskutieren, was mir auch eigentlich meist egal ist, sondern um das Bildungsbürger-Utopia. Es gibt viele Leute, die sich nicht gerne mit technischen Problemen befassen und gerne über hohe Literatur diskutieren und sich eine Welt vorstellen, in der genau dieses hohe Literatur und Philosophie-Gedöns das hohe Ideal eines tiefen Menschseins in edelster Vollendung darstellt.

          Nur: Sind Interpretationen von Goethe usw. wirklich die drängendsten Probleme unserer Zeit ? Oft wird dann noch irgendetwas Abstruses an den Haaren beigezogen, warum Goethe auch heute noch wichtig ist.
          Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
          Für die Diskussion über Bücher, Filme, TV-Serien, soweit es um Interpretationsfragen geht. Ansonsten kommt man nämlich an den Punkt, an dem Forendiskussionen leider oft landen, nämlich dass man ständig nur Autoren- und Produzentenzitate anbringt, die einem sagen "wie das ist", weil man selber zu einem eigenen Verständnis nicht in der Lage ist.
          Das ist schon ein Problem, dass Diskussionen in bestimmte Richtungen schnell abflachen. Aber das betrifft ja nicht nur medienwissenschaftliches Arbeiten und Argumentieren, sondern auch die Naturwissenschaften.

          Kann ich mich z.B. mit dir über Wechselströme unterhalten ?
          Auf dem Niveau eines Physikgrundkurses ?

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            Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
            Avatar habe ich nicht gesehen - bisher hat mich der Hype abgehalten. Ich weiß, das ist eine recht kindische Trotzreaktion von mir
            Das ist durchaus verständlich. Der Hype ist ja auch oft wesentlich größer, als das gehypte Produkt selbst. So etwas endet meistens eher enttäuschend. Bei James Cameron will ich aber mal nicht so sein und auch die Geschichte hat mich interessiert.

            Auf jeden Fall hat der Film mir Spaß gemacht und das eben nicht nur auf einer rein oberflächlichen Action-Ebene. Es gibt dort viele Stellen, an denen die Frage, warum der Autor die Geschichte auf genau diese Weise und nicht anders erzählt, auch wirklich interessante mögliche Antworten zu Tage bringt. Ob das tatsächlich beabsichtigt ist, halte ich da ebenfalls für irrelevant.

            Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
            Mir fällt das vor allem in Sachen Star Wars auf, dem Fandom, in dem ich am Längsten zugange bin. George Lucas ist wirklich ein Meister der Symbolik und der Metaphern und der Bildersprache.
            Star Wars eignet sich wunderbar zum Analysieren. Ähnlich wie Avatar arbeiten auch diese Filme mit archetypischem Material, das auf symbolischer Ebene durchaus einiges bereit hält. Genauso geht es mir übrigens mit der originalen Galactica (die neue hat einen eigenen Symbolismus, mit dem ich weniger anfangen kann).


            Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
            Babylon 5 ist ein anderes Beispiel, das da sehr viel hergibt. Ob das in jedem Fall bewusst so geschrieben wurde, ist eine andere Frage - Interpretation muss und sollte sich ja nicht auf das beschränken lassen, was bewusst geschrieben wurde. Aber nicht einmal das haben die meisten verstanden.
            Mit B5 kann man sich richtig lange beschäftigen, wenn einem so etwas Spaß macht. Es geht dort in meinen Augen u.a. um das Ablegen alter und das Schaffen neuer, modernerer Mythen. Es geht auch um das Entlarven von Ideologien und um das Etablieren eines "Miteinander", anstelle des ewigen "Gegeneinander". B5 ist wirklich toll und weist unter seiner Oberfläche wesentlich mehr auf, als auf den ersten Blick erkennbar wäre.

            Ein deutliches Beispiel, wie man eine Geschichte ihres symbolischen Gehalts beraubt, um einen inhaltslosen Superdupermegablockbuster daraus zu machen, ist in meinen Augen übrigens Peter JacksonsKing Kong - Remake. Der Film ist voll von Effekten und den allseits geforderten, ausführlichen Charakterisierungen der noch so unwichtigen Nebenfiguren, aber vom Symbolgehalt des Originals ist leider nichts übrig geblieben. Darüber hatte ich hier im Forum auch schon eine interessante Diskussion. Die ging ungefähr hier los und es ließ sich gut erkennen, dass die Symbolebene oft gar nicht wahrgenommen wird:

            Der Herr der Ringe, Harry Potter, Indiana Jones, James Bond, Jurassic Park...und was es sonst noch so auf der Leinwand und im TV gibt!


            Ähnlich verhielt es sich bei der dritten Staffel von Torchwood, die wirklich sehr zur Interpretation eingeladen hat. Statt dessen wurde über Handlungsdetails oder Logikschwächen der Story diskutiert. Interpretationsversuche waren eher allgemeiner Ignoranz ausgesetzt.



            Das sind jetzt zwei Beispiele, die mir spontan einfallen, wo ich Diskussionen über Metaphorik, Symbolgehalt und Interpretation wirklich interessant gefunden hätte, aber wohl leider niemand viel damit anfangen konnte.

            Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
            Mit dem neuen Star Trek gehe ich momentan gnädig um. Ich sehe ihn als eine Erste-Hilfe-Aktion an, das Franchise vor dem endgültigen Untergang zu bewahren und endlich wieder populär zu machen. In dem Sinne betrachte ich ihn als einen Erfolg. Was die Oberflächlichkeit betrifft, hast du natürlich vollkommen recht. Ich hoffe, dass das in den künftigen Filmen besser wird.
            Der Film ist aus vielen Gründen bei mir in Ungnade gefallen, vor allem aber deshalb, weil ich finde, dass er den humanistischen Unterbau, der Star Trek stets immanent war, vollkommen über Bord wirft - zugunsten einer actionlastigen Hau-drauf-Moral, mit der ich mich nicht mehr identifizieren kann. Von den ganzen Logikschnitzern fange ich da lieber gar nicht erst an.

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              Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
              Worum es mir aber ging ist nicht, dass überhaupt Leute über Literatur diskutieren, was mir auch eigentlich meist egal ist, sondern um das Bildungsbürger-Utopia. Es gibt viele Leute, die sich nicht gerne mit technischen Problemen befassen und gerne über hohe Literatur diskutieren und sich eine Welt vorstellen, in der genau dieses hohe Literatur und Philosophie-Gedöns das hohe Ideal eines tiefen Menschseins in edelster Vollendung darstellt.

              Nur: Sind Interpretationen von Goethe usw. wirklich die drängendsten Probleme unserer Zeit ? Oft wird dann noch irgendetwas Abstruses an den Haaren beigezogen, warum Goethe auch heute noch wichtig ist.
              Ich weiß nicht, wer sich hier in diesem Thread dieses Bildungsbürger-Utopia vorstellt. Ich jedenfalls nicht. Mir gehts eigentlich nur darum, dass ich nicht gerne gleich des "Overthinkings" bezichtigt werde, wenn ich in einer Diskussion anfange, von Symbolik zu reden. Es muss doch möglich sein, einen Mittelweg zu finden.

              Das ist schon ein Problem, dass Diskussionen in bestimmte Richtungen schnell abflachen. Aber das betrifft ja nicht nur medienwissenschaftliches Arbeiten und Argumentieren, sondern auch die Naturwissenschaften.

              Kann ich mich z.B. mit dir über Wechselströme unterhalten ?
              Auf dem Niveau eines Physikgrundkurses ?
              Darum gehts doch gar nicht. Wir bewegen uns hier in einem Forum, das Filme und Bücher diskutiert, und nicht in einem Physik-Forum. Fragen der Interpretation sind doch, wenn es um die Diskussion von Filmen und Büchern geht, zentral. Und die Totschläger "Produzent xy hat gesagt, das ist so-und-so" ersticken solche Diskussionen im Keim.

              Wenn man im Hinblick auf die Bücher und Filme über Physik diskutieren will, ist das doch auch ok. Ich würde mich daran nicht beteiligen, weil ich davon nicht genug verstehe und mich die Details auch nicht hinreichend interessiere, aber es würde mir im Traum nicht einfallen, das abzuqualifizieren und die Leute lächerlich zu machen, die das diskutieren wollen, weil es sie interessiert.

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                Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                Das mag so sein. Nur wozu braucht man das ?
                Wozu man das braucht?

                Abgesehen von der Ausbildung ästhetischen Empfindens, der Förderung eigenständigen Denkens in verschiedenen Tiefenstrukturen, dem Verstehen und Bewahren menschlicher Kultur und Geschichte, den Einblicken in andere Denkstrukturen, der Erweiterung des eigenen Horizontes, der intensiven und verarbeitenden Auseinandersetzung mit politischen, sozialen und ethischen Problemen oder philosophischen Fragestellungen, der interaktiven Auseinandersetzung mit bestimmten Inhalten, Fragen und Meinungen, der geistigen Anregung und Stimulation, zur Weiterentwicklung und zur geistigen Evolution oder der interessanten Tatsache wegen, dass sich (auch in Geschichten verpackte) Bilder (wie Symbole und Metaphern) besonders im Gedächtnis festsetzen, sodass sie oft länger und besser abrufbar bleiben, als wenn man reine Daten aus irgendwelchen Lehrbüchern auswendig lernt, weil man sich immer wieder neu mit ihren Inhalten auseinandersetzt (vorausgesetzt eben, dass man genau das auch macht)?

                Naja, abgesehen davon wohl vermutlich einfach nur zum Spaß.

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                  Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                  Genauso geht es mir übrigens mit der originalen Galactica (die neue hat einen eigenen Symbolismus, mit dem ich weniger anfangen kann).
                  Dazu könnten wir doch im BSG-Forum mal einen Thread aufmachen. Das würde mich interessieren. Symbolik im alten und neuen BSG. Allerdings müsste ich mir dafür die alte und du dir die neue nochmals ansehen

                  Der Film ist voll von Effekten und den allseits geforderten, ausführlichen Charakterisierungen der noch so unwichtigen Nebenfiguren, aber vom Symbolgehalt des Originals ist leider nichts übrig geblieben.
                  Diese Forderung nach "Charakterisierung" nimmt leider in letzter Zeit völlig überhand und wird mE auch vollkommen falsch verstanden. Anscheinend wird es als "vielschichtige Charakterisierung" angesehen, wenn Charaktere sich möglichst irrational bis hysterisch gebärden, möglichst viele emotionale Traumen durchleben und möglichst viele krankhafte Persönlichkeitszüge aufweisen. Das ist so ein Punkt, an dem ich nBSG für absolut überschätzt halte, besonders gegen Ende. Charakterisierung, die auf der Symbolebene abläuft, wird dagegen häufig gar nicht wahrgenommen.

                  Was ich auch langsam nicht mehr hören kann, ist das Argument der "emotional befriedigenden Handlung". Sprich, wenn nur genügend Schocker drin sind und genug auf die Tränendrüse gedrückt wird, dann sind Logikkrater und Vernachlässigung jedes tieferen Sinns schon in Ordnung.

                  Darüber hatte ich hier im Forum auch schon eine interessante Diskussion. Die ging ungefähr hier los und es ließ sich gut erkennen, dass die Symbolebene oft gar nicht wahrgenommen wird:

                  http://www.scifi-forum.de/filme-tv-s...ml#post1494896
                  So ähnlich läuft es in Diskussionen über Star Wars auch oft ab. Für unsereins ist das frustrierend.

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                    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                    Mir gehts eigentlich nur darum, dass ich nicht gerne gleich des "Overthinkings" bezichtigt werde, wenn ich in einer Diskussion anfange, von Symbolik zu reden.
                    Von mir werden solche Vorwürfe nicht kommen. Wenn du was Interessantes zu sagen hast, von mir aus jederzeit. Meinungsfreiheit hast du hier sowieso.
                    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                    Es muss doch möglich sein, einen Mittelweg zu finden.
                    Das ist schwierig. Ich habe ein Buch hier liegen mit dem Titel "Metapher - Einführung in bildhaftes Denken und Schreiben" (Materialien für den Kurs- und Projektunterricht), und ich habe nicht die geringste Mühe zu verstehen, worum es in dem Buch geht, aber es hat mich nicht wirklich interessiert.

                    Und ich frage mich schon auch: Warum ist dieses Zeug meine Zeit wert ?
                    Das Lesen selbst strengt mich nicht an, aber mir das Zeug, die Beispiele usw. zu merken, hingegen schon.
                    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                    Darum gehts doch gar nicht. Wir bewegen uns hier in einem Forum, das Filme und Bücher diskutiert, und nicht in einem Physik-Forum. Fragen der Interpretation sind doch, wenn es um die Diskussion von Filmen und Büchern geht, zentral. Und die Totschläger "Produzent xy hat gesagt, das ist so-und-so" ersticken solche Diskussionen im Keim.
                    Ich verstehe, was du meinst.

                    Aber dies ist auch ein Scifi-Forum, und für meine Fragen der Interpretation sind nicht Bildsprache und Metaphern mit Rückgriffen auf die Filmhistorie usw. zentral, sondern naturwissenschaftliche Inhalte.

                    Für mich ist es interessant, wenn ich das in Scifi häufig zu beobachtende Phänomen "Elektrizität" sehe, das auch auf physikalischer Ebene zu interpretieren und nicht nur auf symbolischer.
                    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                    Wenn man im Hinblick auf die Bücher und Filme über Physik diskutieren will, ist das doch auch ok. Ich würde mich daran nicht beteiligen, weil ich davon nicht genug verstehe und mich die Details auch nicht hinreichend interessiere
                    Genau dies meinte ich mit meinem Hinweis: Du interessierst dich nicht für Physik, andere nicht für Symbolik, usw.

                    So wie dir es möglicherweise schwer fällt, dich für physikalische Fragen zu begeistern geht es anderen mit medienwissenschaftlichen Fragestellungen.
                    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                    aber es würde mir im Traum nicht einfallen, das abzuqualifizieren und die Leute lächerlich zu machen, die das diskutieren wollen, weil es sie interessiert.
                    Das ist dann ein ganz anderes Problem. Leute deswegen lächerlich zu machen finde ich auch nicht in Ordnung. Natürlich kommt es auch auf die Darstellung an. Gebildete Personen wirken schnell überheblich, auch wenn sie es gar nicht sind, und ecken so an.

                    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                    Abgesehen von der Ausbildung ästhetischen Empfindens, der Förderung eigenständigen Denkens in verschiedenen Tiefenstrukturen, dem Verstehen und Bewahren menschlicher Kultur und Geschichte, den Einblicken in andere Denkstrukturen, der Erweiterung des eigenen Horizontes, der intensiven und verarbeitenden Auseinandersetzung mit politischen, sozialen und ethischen Problemen oder philosophischen Fragestellungen, der interaktiven Auseinandersetzung mit bestimmten Inhalten, Fragen und Meinungen, der geistigen Anregung und Stimulation, zur Weiterentwicklung und zur geistigen Evolution oder der interessanten Tatsache wegen, dass sich (auch in Geschichten verpackte) Bilder (wie Symbole und Metaphern) besonders im Gedächtnis festsetzen, sodass sie oft länger und besser abrufbar bleiben, als wenn man reine Daten aus irgendwelchen Lehrbüchern auswendig lernt, weil man sich immer wieder neu mit ihren Inhalten auseinandersetzt (vorausgesetzt eben, dass man genau das auch macht)?

                    Naja, abgesehen davon wohl vermutlich einfach nur zum Spaß.
                    Also letztlich um zu wissen, wie man Leute mit Texten und Bildern usw. manipuliert, bzw. dass man die entsprechenden Manipulationen als solche erkennt und ihre Wirkmechanismen versteht, um sie selbst zu nutzen.

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                      Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                      Kann ich mich z.B. mit dir über Wechselströme unterhalten ?
                      Auf dem Niveau eines Physikgrundkurses ?
                      Und wozu braucht man das?

                      Hältst du tatsächlich die Entwicklung neuer Massenvernichtungswaffen, die uns deine geliebte Naturwissenschaft ebenso liefert, wie die Lösung von Energieproblemen, für wichtiger, als dass Literaten ihre Warnungen vor den ethischen und sozialen Folgen der Anwendung solcher Waffen in symbolische und damit trotz aller komplexität leichter memorierbare Bilder verschlüsseln und Rezipienten - ob nun Literaturwissenschaftler oder nicht - sie wieder dekodieren, um sich näher damit auseinander zu setzen?

                      Bist du tatsächlich dermaßen ignorant, dass du wirklich glaubst, die rein pragmatische, technische Weiterentwicklung des Menschen würde uns auch nur irgend etwas nutzen, wenn wir uns abgewöhnen, auf verschiedenen Tiefen- und Deutungsebenen über geistige Inhalte zu diskutieren, bis wir zwar technisch hoch entwickelt aber geistig zu einem Stadium zurückgekehrt sind, auf dem uns selbst die Primaten auslachen würden?

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                        Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                        Und wozu braucht man das?
                        Um das Leben zu verlängern und im Idealfall unsterblich zu werden.
                        Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                        Hältst du tatsächlich die Entwicklung neuer Massenvernichtungswaffen, die uns deine geliebte Naturwissenschaft ebenso liefert, wie die Lösung von Energieproblemen, für wichtiger, als dass Literaten ihre Warnungen vor den ethischen und sozialen Folgen der Anwendung solcher Waffen in symbolische und damit trotz aller komplexität leichter memorierbare Bilder verschlüsseln und Rezipienten - ob nun Literaturwissenschaftler oder nicht - sie wieder dekodieren, um sich näher damit auseinander zu setzen?
                        Also, dass dies eine rhetorische Frage ist, erkennt wohl jeder, auch wenn er denn Begriff "rhetorische Frage" gar nicht kennt .
                        Hier mal sehr schön der Wikipedia-Eintrag:
                        Die rhetorische Frage gilt als Stilmittel der Rhetorik. Rhetorische Fragen dienen nicht dem Informationsgewinn, sondern sind sprachliche Mittel der Beeinflussung. Semantisch stehen rhetorische Fragen den Behauptungen nahe.

                        Auf eine rhetorische Frage erwartet der Fragende keine (informative) Antwort, sondern es geht ihm dabei um die verstärkende Wirkung seiner Aussage. Der Sprecher drückt durch die rhetorische Frage seine eigene Meinung aus.


                        Waffen, die über die Ausrüstung eines Jägers / Försters hinausgehen, braucht man eigentlich gar keine.

                        Was man aber braucht, ist eine ganze Menge Physik und Technik, um zum Beispiel Computer zu bauen, Messgeräte, Laborausrüstung usw. speziell für die medizinische Technik, denn die Sterblichkeit eines Menschen ist ein erhebliches Problem.
                        Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                        Bist du tatsächlich dermaßen ignorant, dass du wirklich glaubst, die rein pragmatische, technische Weiterentwicklung des Menschen würde uns auch nur irgend etwas nutzen, wenn wir uns abgewöhnen, auf verschiedenen Tiefen- und Deutungsebenen über geistige Inhalte zu diskutieren, bis wir zwar technisch hoch entwickelt aber geistig zu einem Stadium zurückgekehrt sind, auf dem uns selbst die Primaten auslachen würden?
                        Menschen, die sich mit Naturwissenschaft und Technik beschäftigen sind keine Neanderthaler. Z.B. sind die in der Physik verwendeten Begriffe ja auch interpretationsbedürftig und setzen einen kritischen Umgang mit Sprache voraus.

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                          Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                          Also letztlich um zu wissen, wie man Leute mit Texten und Bildern usw. manipuliert, bzw. dass man die entsprechenden Manipulationen als solche erkennt und ihre Wirkmechanismen versteht, um sie selbst zu nutzen.
                          Du bist aber auch wirklich in jeder Hinsicht reiner Pragmatiker, oder?
                          Habe ich so etwas geschrieben?

                          Sicher ist das auch ein Aspekt, der es interessant und wichtig macht, sich mit vielschichtiger Interpretation zu beschäftigen, aber wovon ich gesprochen habe, ist das Konservieren und zu neuen Entwicklungen in Bezug setzen von Kultur, mit Absicht der eigenen Weiterentwicklung und Horizonterweiterung.

                          Der menschliche Geist ist Tag für Tag mit wesentlich mehr Informationen konfrontiert, als er verarbeiten oder begreifen könnte. Das fängt bereits bei der Frage nach den Ursprüngen des Universums an, die die Naturwissenschaft genauso wenig hinreichend klären kann, wie es die Philosophie oder gar die Theologie jemals könnte. Wenn wir aber mehr begreifen wollen, als wir derzeit können, werden wir unseren Geist schon im Training halten müssen. Allein dazu können Interpretationen gut sein.

                          Warum gerade das Lesen von Symbolen aber für unsere geistige Entwicklung ganz wesentlich ist, liegt darin begründet, dass sich in Bildern - auch solchen sprachlicher Natur - wesentlich komplexere Informationen konservieren lassen, als es einem rein pragmatischen Sprachgebrauch möglich wäre. Es lassen sich darüber auch Inhalte erhalten, die beim Entstehungsprozess einer Geschichte in ihrer Vollständigkeit überhaupt noch nicht begriffen wurden und die selbst für spätere Generationen noch Relevanz besitzen - wo wir es gerade von Goethe hatten.

                          Sich durch eine so ignorante Haltung, wie du sie hier an den Tag legst und über die ich mich ehrlich gesagt stundenlang aufregen könnte, einer dermaßen urtypischen und wichtigen Kulturtechnik entledigen zu wollen, weil man sie für irrelevant hält, würde in meinen Augen zu einer geistigen Rückentwicklung führen, der letztendlich die Naturwissenschaft genauso zum Opfer fallen würde, wie jeder andere notwendige Impuls zur menschlichen Weiterentwicklung. Dann können wir auch gleich die Klamotten ausziehen und wieder auf die Bäume klettern.


                          Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                          Um das Leben zu verlängern und im Idealfall unsterblich zu werden.
                          Unsterblich werden - und was dann?
                          Auf einem überbevölkerten Planeten immer älter und gebrechlicher werden, dass man sich den Tod herbeisehnen würde?

                          Der Traum von der Unsterblichkeit mag ja auf den ersten Blick erstebenswert wirken, aber wenn man mal länger darüber nachdenkt, fällt einem auf, dass man davon relativ wenig hätte, wenn man die geistige, ethische und soziale Entwicklung dabei vernachlässigt. Vor allem würden sich auch dann immer noch die essenziellen Lebens- und Unsprungsfragen stellen, auf die wir auch in unsterblichem Zustand noch keine Antworten hätten.

                          Sind wir nicht im Grunde eher auf der Suche nach einem Sinn des Lebens, statt dessen simpler Verlängerung?

                          Zu solchen Gedanken wird man übrigens angeregt, wenn man sich mal intensiver mit Asimovs Kurzgeschichte "Wenn die Sterne verlöschen/The Last Question" beschäftigt, statt sie einfach nur oberflächlich als hübsche Geschichte zu lesen. Sehr empfehlenswert.
                          Zuletzt geändert von Logan5; 08.06.2010, 11:02. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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                            Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                            Was mir mehr Sorgen macht als das Sprachniveau ist die zunehmende Unfähigkeit zur Werkinterpretation. Das mag jetzt eine dumme Frage sein, aber wird das eigentlich in den Schulen nicht mehr oder nur noch rudimentär unterrichtet?
                            Ich würde sagen, dass dem nicht so ist. Werkinterpretation spielt in der Schule immernoch eine große Rolle.

                            Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                            Gerade waren es aber noch die 50er-Jahre .

                            Wenn Sprache immer mehr reduziert wird und ein komplexeres Sprachniveau immer weniger verstanden wird, halte ich das für ein deutliches Zeichen, dass in unserer Gesellschaft etwas gravierend schief läuft.
                            Solange damit nicht das, was gesagt wird an Niveau verliert, ist es nicht so gravierend.

                            Zitat von Logan5
                            Man denke nur mal an Orwells exzellent analysierte Ausführungen zur Verbindung zwische Sprachniveau und Kontrolle in "1984", wenn man auf das sogenannte "Neusprech" kommt. Ich bekomme da immer eine Gänsehaut, wenn ich hier Parallelen zu unserer aktuellen Wirklichkeit entdecke.
                            Neusprech ging noch weit darüber hinaus.

                            Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                            Interessant finde ich das auch beim Film "Avatar", dem so gerne Oberflächlichkeit, Vorhersehbarkeit und eine ausgelutschte Story vorgeworfen werden. Natürlich ist der Film nicht unbedingt mit Shakespeare vergleichbar, aber ich halte ihn unter seiner Oberfläche längst nicht für so dumm und gehaltlos, wie er gerne dargestellt wird. Wer nach mehr in diesem Film sucht, der findet es auch. Gerade "Avatar" ist ein überaus symbolgeladener Film.

                            Auf der anderen Seite wird ein Film wie Star Trek 2009 mit offenen Armen empfangen, obwohl man da einfach nur Pickel bekommt, wenn man versucht, hier ernsthaft über Tiefendimensionen nachzudenken, denn es gibt keine. Diese Kritik trifft natürlich bei Leuten, die hieran wenig Interesse haben, auf völliges Unverständnis.
                            Also dass die Story von Avatar sonderlich orginel sein soll, denke ich nicht.
                            Bei STXI wurde das Senken des Niveaus auf Popkornkinoniveau sogar begrüßt.
                            "Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich. " - B. Russell, 10 Gebote eines Liberalen.

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                              Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                              Sind wir nicht im Grunde eher auf der Suche nach einem Sinn des Lebens, statt dessen simpler Verlängerung?
                              Ich denke mal, den meisten würde erst mal eine simple Verlängerung des Lebens genügen.

                              Wenn man erst mal nicht mehr damit rechnen muss, alt und gebrechlich zu werden, vielleicht auch senil, kann man sich entspannter zurücklehnen und über den Sinn des Lebens nachgrübeln.
                              Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                              Zu solchen Gedanken wird man übrigens angeregt, wenn man sich mal intensiver mit Asimovs Kurzgeschichte "Wenn die Sterne verlöschen/The Last Question" beschäftigt, statt sie einfach nur oberflächlich als hübsche Geschichte zu lesen. Sehr empfehlenswert.
                              Genau, wie wäre es mit einer anspruchsvollen Scifi-Serie über das Leben von Unsterblichen ?
                              Mal von Perry Rhodan abgesehen.

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                                Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
                                Also dass die Story von Avatar sonderlich orginel sein soll, denke ich nicht.
                                Bei STXI wurde das Senken des Niveaus auf Popkornkinoniveau sogar begrüßt.
                                Das ist halt der Trend zur Kinderunterhaltung, allerdings nicht auf Kika-, sondern auf SuperRTL-Niveau (auch bekannt als "geistige Kindesmisshandlung"). Natürlich kann man, wenn man will, bei "Avatar" unter der Oberfläche etwas Gehaltvolles finden. Das kann man allerdings auch bei den Mainzelmännchen, die im Unterschied zu Avatar wenigstens noch (kurze) Geschichten erzählen.
                                Von wem wurde das STXI-Niveau begrüßt? Klar, von den Produzenten, weil sie durch diesen Film, der außer den Rollennamen nichts mit Star Trek zu tun hat, ein breiteres Publikum ansprechen. Dass sie dabei viele eingefleischte Fans vergrätzen, ist ihnen - betriebswirtschaftlich durchaus nicht dumm - egal.
                                Das inhaltliche Niveau geht durch dauerndes sinnloses Effektheischen komplett zugrunde, aber das macht anscheinend nichts. Meiner Ansicht nach muß es ja weder dauernd Shakespeare noch Schiller noch Scott sein, aber einen minimalen Anspruch an Ausdrucksweise und vor allem Story möchte ich schon hochhalten.

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