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    #31
    Zitat von KennerderEpisoden
    1. Es wird vorausgesetzt, dass diese superintelligenten Wesen, auch tatsächlich ständig damit beschäftigt wären, ihr höheres Glück auszukosten. Ein Blick auf den Homo Sapiens lässt dies zumindest zweifelhaft erscheinen. Wie viel seiner Zeit verwendet der Durschschnittsmensch damit, einem Glück nachzugehen, das dem Chimpansen verschlossen bleibt? Nicht sehr viel, denn der Großteil der Zeit fließt in animalische Beschäftigungen wie Schlaf, Fortpflanzung und Lebenserhalt.
    Ich vermute, dass selbst die eher primitiven Tätigkeiten des Menschen intensivere Erlebnisse produzieren als alles, wozu das Gehirn eines Affen fähig ist. Zum Beispiel glaube ich nicht, dass der Geschlechtstrieb eines Affen von der emotionalen Komplexität her auch nur halbwegs an die Gefühle eines verliebten Menschen heranreicht. Und selbst wenn wir abends in einer Kneipe sitzen, uns unterhalten und Musik hören, erleben wir bereits Bewusstseinsinhalte, die weit über die Möglichkeiten eines Schimpansen hinausgehen.

    Ich denke, dass der gesamte Bewusstseinsstrom des Menschen – nicht nur seine intellektuellen Tätigkeiten – viel reicher und komplexer ist als der eines Affen.

    2. Möglicherweise eröffnet sich einem hyperintelligenten Wesen auch eine Art Unglück, die den dümmlicheren Kreaturen verschlossen bleibt. So wie der Affe keine Prüfungsangst oder Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes kennt, kennen wir womöglich nicht das Leid, dass das kosmische Genie verspürt, wenn es darüber nachdenkt, dass das Universum und daher auch seine eigene Existenz vollkommen sinnlos ist.
    Och, dass das Leben keinen objektiven Sinn hat, kann auch ein Homo Sapiens im 1. Semester eines Philosophiestudiums kapieren

    Und sicherlich würde ein höherer IQ auch neue Sorgen mit sich bringen, aber ich denke, das ist es wert. Es geht mir auch gar nicht so sehr um eine stumpf-hedonistische Glücksmaximierung, sondern eher um die Erlebnisse und Gedanken, zu denen ein Übermensch fähig wäre, und die alles übersteigen, was sich in unserem Bewusstsein abspielt.


    3. Wie lässt sich eigentlich einfaches Glück von höherem Glück unterscheiden. Neurophysiologisch macht es keinen Unterschied, ob man eine schwere mathematische Behauptung beweist, einen zweistündigen Dauerlauf hinlegt oder jede Menge Schokolade konsumiert.
    Selbstverständlich macht das neurophysiologisch einen Unterschied. Der Unterschied ist vielleicht zu fein, um heute schon erkannt zu werden, aber es gibt ihn. Sonst hätten wir einen Unterschied im Erlebnis ohne Unterschied in den Gehirnprozessen... das wäre das Ende einer naturalistischen Erklärung des Geistes. Denn die Supervenienz des Mentalen über dem Physischen ist die Minimalvoraussetzung des Materialismus.

    Für Mill war das Glück als Utilitarist schon alles- oder hätte es sein müssen, wenn er seine Philosophie der Massenkompatibilität zuliebe nicht verwässert hätte.
    Naja, Mill hat eben nicht den simlen Utilitarismus von Jeremy Bentham vertreten, sondern die Qualität der Erlebnisse ernst genomomen.

    Oder um die Langlebigkeit ins Spiel zu bringen: Angenommen das Glück des Sokrates ist zehnmal größer als das Glück des Schweins und seine Lebensdauer ist zehnmal länger, dann erfährt er in seinem Leben um den Faktor 100 mehr Glück als das Schwein. Schafft man es die Lebensdauer stark zu erweitern, muss der Normalsterblich einen entsprechend großen Sprung in der Glücksqualität machen.
    Ich denke, dass Glücksintensität- und Glückslänge inkommensurable Größen sind. Von meiner persönlichen Mentalität her würde ich aber sagen, dass ein einziges Erlebnis absoluter Schönheit und absoluten Glücks viel mehr wert sein könnte als ein zehntausend Jahre langes Leben als grober Klotz.

    Im Zwischenstand liegen die Intelligenzmacher jedenfalls zurück: Das Durchschnittsalter konnte in den letzten 150 Jahren um 100 % gesteigert werden, was man von der Intelligenz nicht behaupten kann.
    Wobei sich unser natürlicher Alterungsprozess kaum verändert hat (während Ritalin durchaus unsere natürliche Kognition verändert). Es gab auch früher Menschen, die 90 geworden sind. Wir können heute lediglich gewisse Ursachen für ein vorzeitiges Ableben beseitigen.


    Letztendlich wird wohl beides kommen und die spannenden Fragen sind der genaue Zeitpunk und die Reihenfolge.
    Spannend ist auch die Frage nach den sozialen Folgen. Ich schätze, dass uns eine Steigerung der Lebenserwartung um 200 Jahre demographische Probleme einhandeln, aber unser Denken und Leben nicht grundsätzlich revolutionieren würde. Dagegen eine Menschheit mit einem Durchschnitts-IQ von 1000 wäre nicht wiederzuerkennen.

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      #32
      "Man erhält dann eine Rasse aus Unsterblichen, die sich aber weiterhin paaren."

      Hmmm...Ob der menschliche Verstand eine Lebensdauer von tausenden Jahren aushalten würde, ist allerdings sehr fraglich. Ich denke die Natur würde dem Unsterblichkeitsvorhaben irgendwie einen dicken Strich durch die Rechnung machen...
      "Der Überwachungsstaat der Zukunft findet dich!"
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        #33
        Ich erlaube mir an dieser Stelle anzumerken, daß dies ein Thema ist, über das sich schon Generationen von Philosophen streiten.
        Ich persönlich halte mich am liebsten an den Satz: "Ich weiß, daß ich nichts weiß."
        Ich kann mir als sterblicher Homo Sapiens (sapiens) nur vorstellen (das heißt ja eigentlich wünschen), wie mir die Unsterblichkeit schmecken würde.
        Ich erinnere mich da an etwas völlig profanes. Es stammt eigentlich eher aus dem Bereich der Geistergeschichten. Da ging es um eine spiritistische Sitzung zum Zwecke einer Totenbefragung. Man fragte den Angerufenen wie es denn nun im Jenseits sei. Und er antwortete knapp: "Alles ganz anders hier."

        Und genauso, denke ich, ist es auch mit der Unsterblichkeit.

        Auch im stofflichen,sterblichen,"wahren" Leben gilt ja oft:
        Man kann vorher immer sagen:"In dieser Situation würde ich mich so und so verhalten." Wenn der Fall eintritt, verhält man sich meistens anders. Undzwar so, wie man es vorher nie gedacht hätte.
        Zuletzt geändert von Galactus; 27.03.2010, 22:51.
        "Ganz egal wo Ihr hingeht - da seid Ihr dann." (Buckaroo Banzai)

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          #34
          Also das man den Alterungsprozess irgendwann aufhalten kann das halte ich für durchaus möglich.
          Aber dann hat man eine ganze Menge anderer Probleme, bestimmte Teile des Körpers verschleissen einfach.
          Die Zähne zum Beispiel, das sind faktisch nur Steine, die sich nach und nach abnutzen.
          Irgendwann hat man halt nur noch Prothesen.
          Schlimmer siehts bei den Gelenken aus.
          Ich hab mir schon mit U30 ne Arthrose zu gezogen, ich möchte gar nicht wissen wie es sich anfühlt wenn mit 100 alle Gelenke im Eimer sind.
          Und da gibts sicher noch andere Teile des Körpers.

          Ein anderer wichtiger Punkt , wie viel geht eigentlich in den Kopf rein ?
          Hier ein sehr schönes Video dazu.
          Dieser Beitrag wurde von einem Menschen erstellt.

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