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    Zitat von irony Beitrag anzeigen
    Der Punkt ist, dass man Scifi nicht von Fantasy abgrenzen kann, und irgendwelche pseudowissenschaftlichen Versuche, genau dies zu tun, kann man sich ersparen.
    Man kann das sogar wunderbar einfach abgrenzen. Der Punkt ist nur, dass man dann den Status Science-Fiction vieler TV- und Kinoproduktionen aufgeben bzw. modifizieren muss.

    Mischgenre, die hier in Diskussionen gerne als Science-Fantasy bezeichnet werden, machen wohl 90% des heutigen SF-Marktes aus. Nichtsdestotrotz bleibt es in gewisser Weise Scifi.

    Reine wissenschaftliche Fiktion ohne Fantasyelemente sind nicht serienreif, im wahrsten Sinne des Wortes. Dieser Anspruch würde die Autoren zu sehr einschränken, um noch für die breite Masse ansprechende Geschichten zu produzieren, die sich nicht ständig wiederholen.

    Filme die man wirklich nahezu bedenkenlos unter Science-Fiction einordnen kann, wären "Red Planet" oder "Deep Impact". "Contact", einer meiner Lieblings-SF-Filme, ist dagegen schon etwas grenzwertiger, wenn auch der Fantasyanteile vernachlässigbar gering ist.

    Star Trek, Stargate, Babylon5 & Co. sind schon alleine aufgrund ihrer inhaltlichen Ausrichtung des marineähnlichen Space Opera nicht mehr 100% SF-treu. Allerdings macht ein Überlichtantrieb oder Teleportation diese Serien nicht per se zu Fantasy, vielmehr sind es die Charaktere wie Q, die Allerersten oder so banale Dinge wie Telepathie, die diese Serien grenzwertig erscheinen lassen.

    Ich finde, dass diese Diskussion hier in die falsche Richtung läuft, weil sie krampfhaft versucht zwei Genre zu verbinden oder eben glatt zu trennen, die ziemlich viele Gemeinsamkeiten haben. Nichtsdestotrotz kann ich persönlich Fanatasy der Liga "Herr der Ringe" absolut nichts abgewinnen und ich bin dennoch sehr begeisterter und fast fanatischer Fan von Star Trek, Star Wars und Stargate.. mittlerweile auch Babylon 5.

    Ich finde den Begriff Science Fantasy, obwohl er völlig inoffiziell und streitbar ist, doch die passendste Beschreibung für die Geschichten, die wir im Allgemeinen unter Science Fiction verstehen.


    .
    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

    McWire schrieb nach 8 Minuten und 33 Sekunden:

    Zitat von irony Beitrag anzeigen
    Eine Definition von "Fantasy" würde mich auch mal interessieren.
    Nimm Wiki

    Fantasy (von engl. fantasy „Phantasie“) ist ein Genre der Phantastik, dessen Wurzeln sich in der Mythologie und den Sagen finden.
    Kurzum gesagt, ist Fantasy also das Obergenre, in dem sich auch Mystery verbirgt.

    Weiter heißt es:

    Als modernes Subgenre der Phantastik stellt die Fantasy übernatürliche, märchenhafte und magische Elemente in den Vordergrund. Oft bedient sie sich der Motive alter Mythen, Volksmärchen oder Sagen. So tauchen Sagengestalten wie Zwerge oder Zauberer auf, aber auch eigens erfundene Wesen oder anthropomorphe Tiere. Häufig wird die Handlung in eine fiktive Welt verlagert, die sich deutlich von der irdischen Realität unterscheidet. Das Fiktionale gilt innerhalb des imaginären Hintergrundes als real.
    Interessant ist auch:

    Als Hintergrund der Fantasyerzählung dient für gewöhnlich eine fiktive Welt, die sich in ihren Gesellschaftsstrukturen jedoch meist an historischen Epochen orientiert. Besonders beliebt ist dabei das europäische Mittelalter, auch Eisenzeit und Renaissance können als Vorlage dienen. Technologisch wie kulturell befindet sich die phantastische Welt deshalb fast immer auf einem Stand, der nach heutigen Maßstäben rückständig bis archaisch wirkt. Gelegentlich wird dies zu einem Dualismus erweitert, in dem sich eine dekadente Zivilisation und eine edle, aber barbarische Kultur gegenüberstehen.
    Fantasy spielt meist in fiktiven, aus heutiger Sicht vergangenen Epochen und ist oberflächlich technologisch rückständig. Damit fallen die allermeisten Space Opera aus der Wiki-Definition schon mal heraus.

    -> Fantasy ? Wikipedia
    Zuletzt geändert von McWire; 28.01.2011, 08:17. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!
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    Kommentar


      Zitat von Taschenmogul Beitrag anzeigen
      Sich über eine grundsätzliche Einordnung zu bemühen, finde ich trotzdem nicht unwichtig.
      Warum? Was bringts?

      Aber gut, meine Abgrenzung ist eigentlich ganz einfach.

      SF = Luke steht auf dem Kopf bedient dabei einen Traktorstrahlprojektor und hebt seinen X-Wing aus dem Sumpf.

      Fantasy = Luke steht auf dem Kopf streckt die Hand aus und die Macht in ihm hebt seinen X-Wing aus dem Sumpf.

      Simpel, oder?
      StFWiki, die Wiki zu Sternenfaust

      Kommentar


        Wieso sollte eine reine "Science" Fiction die Autoren zu sehr einschränken oder zu uninteressant sein?
        Es werden jedes Jahr hunderte oder tausende von Kriminalgeschichten oder Liebesgeschichten verfilmt, die vollkommen ohne jede Fantasy auskommen und trotzdem ihr Publikum finden.

        Ich wünsche mir etwas mehr Mut von den Autoren der SF, allerdings würde dazu auch mehr Sachkenntnis gehören und wohl auch aufwändige Recherche, wenn man sich wirklich an belegbare Fakten halten wollte.
        Es ist viel leichter, einfach drauf los zu fabulieren und sich die nötige Wissenschaft und Technik zusammen zu spinnen, als eine realistische Zukunftsvision zu entwickeln, die auf dem aktuellen Sachstand aufbaut.
        "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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          Wie SF-Verfilmungen praktisch ohne Fantasy auskommen können, hat z. B. "Raumstation Unity" vorgemacht.

          Aber wo SF aufhört und Fantasy anfängt, liegt m. E. im Auge des Betrachters. Campbell hätte die Anschuldigung von sich gewiesen, Fantasy zu veröffentlichen, weil er fest an die Realität von Psi-Kräften glaubte, also ist das für ihn Science F.. Viele Animeserien haben einen shintoistischen oder animistischen Hintergrund, den wir Europäer als Fantasy empfinden, der von japanischen Zuschauern aber als realitätsnah aufgefasst wird. Ob der Auftritt eines Engels einen Film zur Fantasy macht, hängt davon ab, ob der Zuschauer gläubiger Christ ist. Deswegen hat es überhaupt keinen Sinn, sich hier um Zuordnungen zu streiten, weil es sowieso keinen objektiven Bewertungsmaßstab gibt.
          Die Sternenflotte bescheinigt hiermit, dass zur Erzeugung dieses Textes kein Rothemd gemeuchelt, gephasert, erstochen, erschlagen, gesteinigt, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise grob ausgebeutet, misshandelt oder an körperlicher oder geistiger Unversehrtheit geschädigt wurde.

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            Zitat von Mondkalb Beitrag anzeigen
            Es ist viel leichter, einfach drauf los zu fabulieren und sich die nötige Wissenschaft und Technik zusammen zu spinnen, als eine realistische Zukunftsvision zu entwickeln, die auf dem aktuellen Sachstand aufbaut.
            Und hier sehe ich ein Problem: Der Großteil des Publikums würde den Unterschied nicht merken. Entweder nimmt es sowohl die zurechtgelegte Zukunftsversion und die extrapolierte Zukunftsversion als möglich an, oder schließt beides als Fantasie aus.

            Zumal so eine auf dem aktuellen Sachstand basierende Zukunftsversion meiner Meinung nach nicht einmal annähernd vorhersagbar ist. Hier wird immer zu einem gewissen Grad die Fantasie einwirken.
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              Zitat von Mondkalb Beitrag anzeigen
              Wieso sollte eine reine "Science" Fiction die Autoren zu sehr einschränken oder zu uninteressant sein?
              Zuschauer die SF sehen wollen, wollen den gewissen "Wow"-Effekt. Man sieht ja an den Quoten von SGU, dass Reality Soap im Weltall etwas an der Zielgruppe vorbeigeht.

              Um bestimmte Dinge zu zeigen, ist es einfach notwendig zu spekulieren und sich ggf. vielleicht auch mal zu verspekulieren.

              Hard-SF ist sicherlich ideal für Romane, aber als TV-Format wohl eher nicht, auch weil der Rechercheaufwand sehr hoch ist und nur wenige TV-Produzenten die entsprechende Qualifikation haben. Okuda & Co alleine machen kein gutes Star Trek, dass kommt erst durch die Zusammenarbeit der Autoren mit den Beratern und CGI-Produzenten und da gibt es naturgegeben Kompromisse.

              Ist eine SF-Serie zu realistisch, kann es sogar passieren, ironischerweise, dass sie gar nicht mehr als SF wahrgenommen wird. Ich glaube Überlichtreisen & Co. gehören heute einfach fest dazu, weil sich die Leute daran gewöhnt haben Dinge zu sehen, die es nicht gibt und nach denen es eine gewisse Sehnsucht gibt.

              Damit kann man im übrigen auch Science Fiction gut von Fantasy trennen.

              Fantasy ist in gewisser Weise eine Vergangenheitsbewältigung oder anderss formuliert eine Melancholie an vergangene Epochen. Fantasy zeigt fiktive Parallelwelten in Grundform vergangener meist einfacher Zeiten, in denen nach Märchenschema Gut gegen Böse kämpft. Da ist es nicht wichtig, ob das in Bezug auf unseren Alltag realistisch ist.

              Die Science Fiction ist hingegen die Sehnsucht und Neugierde nach der Zukunft und nach dem Unbekannten.
              Science Fiction spielt also mit der Sehnsucht der Leute nach wünschenswerten Dingen die uns im Alltag fehlen aber im Allgemeinen als realisierbar angesehen werden oder wenigstens von unserer Vorstellung her in Einklang mit dem realen Alltag zu bringen sind.

              Magie und Engel sind für die Mehrheit nicht in Einklang mit dem Alltag zu bringen, einfach weil da zuviel Mythologie hinein spielt. Ein Raumschiff das mit Überlichtgeschwindigkeit zu den Sternen fliegt und außerirdisches Leben kann man sich im Einklang mit unserem Alltag vorstellen, weil es soweit weg ist und uns auf der Erde nur mittelbar berührt. Das wäre für die meisten Menschen nicht viel anders als die Space Shuttle-Mission, wo sieben Leute über mehrere Tage oder Wochen im Weltraum herum schweben und irgendwelche Experimente machen. Beides hat eine gewisse anonyme Atmosphäre, etwas unnahbares. Die Menschen kennen also die reale Erfahrung der Raumfahrt schon.. es ist ein allgemein anerkanntes Lebensphänomen. Und ob das Raumschiff nun im Erdorbit schwebt oder sich auf dem Mond befindet oder eben in einem anderen Sonnensystem macht da keinen großen Unterschied, weil alles davon für uns Normalsterbliche sehr weit weg ist, weg von unserem Alltag.

              Wenn man Scifi und Fantasy in diesem Kontext betrachtet, gibt es sehr wohl einen fühlbaren und objektiven Unterschied.
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                Zitat von Gnarrader Blek
                Simpel, oder?
                Ja, und warum auch nicht? Hat doch jeder seine eigene Vorstellung.

                Zitat von Dessler
                Aber wo SF aufhört und Fantasy anfängt, liegt m. E. im Auge des Betrachters. (...)
                Exakt.
                Es wäre also eher mal interessant zu wissen, was irony für eine Definition von "Fantasy" hat.
                Wenn alles was nicht ohnehin schon anerkannt ist, oder was nicht zumindest absehbar erscheint, automatisch als Fantasy (oder auch "Spinnerei") angesehen wird, ist es natürlich kein Wunder, wenn auch ein Großteil der SciFi als Fantasy gewertet wird.
                Wer hingegen wirklich gläubiger Christ/Moslem/Hinduist/*hier einfügen* ist, für den sind Zauberer oder Dämonen Realität und keine Spinnerei, Geschichten in denen diese vorkommen, egal ob im 24. Jahrhundert oder jetzt, also auch nicht notwendigerweise Fantasy.


                Zitat von McWire
                Kurzum gesagt, ist Fantasy also das Obergenre, in dem sich auch Mystery verbirgt.
                Ich korrigiere - Phantastik ist das Obergenre.

                In diesem Zusammenhang möchte ich auch gerne mal darauf hinweisen, daß "die Fantasy" keinesfalls mit Tolkien angefangen hat.
                Geschichten wie Fritz Leiber´s Lankhmar Reihe kreisen allerdings eher um die persönlichen, meist selbstbestimmten, Abenteuer weniger Helden, nicht um weltenerschütternden Krieg zwischen Gut und Böse.
                Sagen wir mal - hier wird weniger moralisiert.
                Die Fantasy des Sword & Sorcery Untergenres scheint mir auch thematisch oft kompatibler zur Science Fiction zu sein; wenn in Leiber´s Geschichten z.B. ein interdimensionaler Tierpark Hagenbeck auftaucht, der eben Tiere unterschiedlichster Dimensionen fängt und ausstellt, dann würde das ebenso gut in ein hochtechnisiertes SciFi-Universum passen.

                Bzg. Akzeptanz:
                Ich denke, Menschen sind auch schon alleine deshalb eher geneigt, technische Entwicklungen in Science Fiction zu akzeptieren, weil die letzten ca. hundert Jahre uns gezeigt haben, wie schnell Dinge zu unserem Alltag gehören können, die wir noch wenige Jahrzehnte vorher als Spinnerei beziehungsweise eben Fantasie abgetan hätten.
                Wenn man sich mal vor Augen hält, woran gerade aktiv und mit teils bedeutenden Fortschritten geforscht wird - das Züchten von Organen, kybernetische Prothesen wie z.B. künstliche Netzhäute, militärische Laser, Railguns, "photonische" Computerprozessoren, Quantenprozessoren, Fusionsreaktoren, und gerade habe ich gelesen, daß die ersten kommerziellen Hirn-Interfaces für Computer vor der Tür stehen, mit denen sich ein Computer per Gedanken steuern lässt...
                Derart "verwöhnt" dürfte es vielen Menschen nicht schwer fallen, sich vorzustellen, daß in zwei- oder dreihundert Jahren tatsächlich überlichtschnelles Reisen möglich sein wird.

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                  Zitat von Taschenmogul Beitrag anzeigen
                  Ich korrigiere - Phantastik ist das Obergenre.
                  Also:

                  Phantastik
                  -> Fantasy -> Mystery
                  -> Science-Fantasy (ein Zwischending)
                  -> Science Fiction -> Space Opera


                  Zitat von Taschenmogul Beitrag anzeigen
                  Bzg. Akzeptanz:
                  Ich denke, Menschen sind auch schon alleine deshalb eher geneigt, technische Entwicklungen in Science Fiction zu akzeptieren, weil die letzten ca. hundert Jahre uns gezeigt haben, wie schnell Dinge zu unserem Alltag gehören können, die wir noch wenige Jahrzehnte vorher als Spinnerei beziehungsweise eben Fantasie abgetan hätten.
                  Wenn man sich mal vor Augen hält, woran gerade aktiv und mit teils bedeutenden Fortschritten geforscht wird - das Züchten von Organen, kybernetische Prothesen wie z.B. künstliche Netzhäute, militärische Laser, Railguns, "photonische" Computerprozessoren, Quantenprozessoren, Fusionsreaktoren, und gerade habe ich gelesen, daß die ersten kommerziellen Hirn-Interfaces für Computer vor der Tür stehen, mit denen sich ein Computer per Gedanken steuern lässt...
                  Derart "verwöhnt" dürfte es vielen Menschen nicht schwer fallen, sich vorzustellen, daß in zwei- oder dreihundert Jahren tatsächlich überlichtschnelles Reisen möglich sein wird.
                  Wobei man da noch unterscheiden muss. Kernfusion, Quantencomputer, Laser, Railguns, künstliche Netzhäute & co. basieren im wesentlichen auf Theorien und Gedankenkonstrukten der 1920er bis 1950er, also Quantenmechanik und Elektronik.

                  Das sind alles Dinge die sich der Grundelemente bedienen, die wir schon heute beherrschen, wie Elektromechanik und Elektrooptik.

                  Überlichtgeschwindigkeit geht hingegen in Bereiche, die wir heute noch nicht technisch beherrschen. Ich wette es fällt uns prinzipiell leichter eine KI in einem Supercomputer zu erschaffen als ein Überlichtraumschiff zu bauen.

                  Als berühmtes Beispiel wurde immer angeführt, dass früher mal die Schallmauer als undurchdringlich galt und dennoch durchbrochen wurde, wenn es darum geht ob Überlichtgeschwindigkeit möglich ist.
                  Defakto kannten die Menschen schon im Mittelalter alle physikalischen Prozesse die zum Bau von Überschallflugzeugen nötig sind. Die newtonsche Mechanik war bekannt, wenn auch nicht mathematisch formuliert, man kannte auch schon aerodynamische Prozesse und konnte sie ausnutzen, z.B. als Segel oder Windmühle. Selbst die für einen Raketenantrieb nötige Chemie war im Mittelalter prinzipiell zugänglich. Im Prinzip haben die Konstrukteure der ersten Flugzeuge und später der Überschallflugzeuge keine neue Physik erfunden sondern nur bereits bekanntes kombiniert und augereizt.

                  Dagegen müsste man für den Überlichtflug erst einmal eine komplett neue Physik erfinden. d.h. mit unserem aktuellen Baukasten können wir noch viele neue Dinge konstruieren, die über die Vorstellungskraft der meisten Menschen hinaus gehen.. sogar einen künstlichen Menschen.. aber der Weltraum wird uns durch dieses Grundwissen kein bisschen zugänglicher als er es schon heute ist.

                  Daran misst sich ja dann auch wie hart Science Fiction ist. Alles was Überlicht-Space Opera mit Beamen und Schilden beinhaltet, kann im strengsten Sinne niemals Hard-Science Fiction werden, weil es außerhalb unseres Wissenshorizonts liegt. Die Szenarien aus I, Robot oder Matrix sind nach aktuellem Ermessen um Größenordnungen wahrscheinlicher als selbst Contact. Um die Geschehnisse aus Matrix zu rekonstruieren reicht das heutige Wissen über Physik völlig aus, selbst wenn diese Welt absolut abstrus ist. Um die Geschehnisse aus Contact zu reproduzieren müssten wir die Grenze der heutigen Naturwissenschaft überschreiten, obwohl diese fiktive Welt eine fast perfekte Kopie der Realität darstellt.

                  An diesem Vergleich sieht man auch leicht, dass es gar nicht so leicht ist die wahre Härte von Science Fiction einzuordnen, weil sehr unwirkliche Szenarien unter Umständen viel realistischer sein können als fiktive Welten, die unserer bis ins letzte Detail gleichen, in denen aber bestimmte ich nenne sie mal kritische Technologien vorkommen.
                  Zuletzt geändert von McWire; 28.01.2011, 14:21.
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                    @McWire: Da gebe ich dir völlig recht.
                    Einen Einwand habe ich aber doch - ich denke, für viele Leute spielt das keine Rolle.
                    Einmal sicher, weil viele Menschen gar keine rechte Vorstellung davon haben, was technisch eigentlich möglich ist, oder wofür uns selbst eine Theorie fehlt.
                    Die andere Sache aber ist eben diese Uneinschätzbarkeit von technologischer Entwicklung, die m.E. mit der Entwicklung der letzten Jahrzehnte einhergeht.
                    Ich z.B. hätte nicht gedacht, daß es wirklich, also realistisch möglich wäre, einen Gegenstand unsichtbar zu machen, und doch wird genau daran gerade mit vielversprechendem Erfolg geforscht.
                    Von meiner Warte aus könnte genau so gut morgen ein bis dato unbekannter Harvard-Student daherkommen und die vereinigte Theorie präsentieren, die uns die Physik liefert, um ein FTL-Triebwerk zu bauen.

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                      Zitat von Taschenmogul Beitrag anzeigen
                      Von meiner Warte aus könnte genau so gut morgen ein bis dato unbekannter Harvard-Student daherkommen und die vereinigte Theorie präsentieren, die uns die Physik liefert, um ein FTL-Triebwerk zu bauen.
                      Wenn er Zefram Cochrane heißt, würde ich mich kaputtlachen
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                        Zitat von Taschenmogul Beitrag anzeigen
                        Wenn man sich mal vor Augen hält, woran gerade aktiv und mit teils bedeutenden Fortschritten geforscht wird - das Züchten von Organen, kybernetische Prothesen wie z.B. künstliche Netzhäute, militärische Laser, Railguns, "photonische" Computerprozessoren, Quantenprozessoren, Fusionsreaktoren, und gerade habe ich gelesen, daß die ersten kommerziellen Hirn-Interfaces für Computer vor der Tür stehen, mit denen sich ein Computer per Gedanken steuern lässt...
                        Derart "verwöhnt" dürfte es vielen Menschen nicht schwer fallen, sich vorzustellen, daß in zwei- oder dreihundert Jahren tatsächlich überlichtschnelles Reisen möglich sein wird.
                        Vielleicht ist das die Antwort auf die Frage, weshalb Fantasy heutzutage der SF vorgezogen wird: Die reale Forschung hat inzwischen die populäre SF weit hinter sich gelassen! An Fantasy ändert sich nichts, das Mittelalter ist eben vorbei und bleibt es auch; aber "realistische" SF müsste dann schon so abgehoben sein, dass sie niemand mehr nachvollziehen kann. Mit Blechkanistern, die von Planet zu Planet kreiseln und scheinbar weniger automatisierte Technik auf der Brücke haben als ich im Armaturenbrett meines Autos, lockt man eben nur noch wenige ... ich hätte fast gesagt: "ewig-gestrige" ... Hardcore-Fans an.
                        Die Sternenflotte bescheinigt hiermit, dass zur Erzeugung dieses Textes kein Rothemd gemeuchelt, gephasert, erstochen, erschlagen, gesteinigt, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise grob ausgebeutet, misshandelt oder an körperlicher oder geistiger Unversehrtheit geschädigt wurde.

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                          Zitat von Dessler Beitrag anzeigen
                          Vielleicht ist das die Antwort auf die Frage, weshalb Fantasy heutzutage der SF vorgezogen wird: Die reale Forschung hat inzwischen die populäre SF weit hinter sich gelassen! An Fantasy ändert sich nichts, das Mittelalter ist eben vorbei und bleibt es auch; aber "realistische" SF müsste dann schon so abgehoben sein, dass sie niemand mehr nachvollziehen kann. Mit Blechkanistern, die von Planet zu Planet kreiseln und scheinbar weniger automatisierte Technik auf der Brücke haben als ich im Armaturenbrett meines Autos, lockt man eben nur noch wenige ... ich hätte fast gesagt: "ewig-gestrige" ... Hardcore-Fans an.
                          Wobei es immer noch genügend nicht so einfach realisierbare Technologie gibt, die als SF-Grundlage dienen können.

                          Überlichtreisen haben nach wie vor nichts von ihrem Reiz verloren, weil sie selbst mir unserer "abgehobenen" Alltagstechnik nicht zu realisieren ist.
                          Mein Profil bei Memory Alpha
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                          Even logic must give way to physics. / Sogar die Logik muss sich der Physik beugen. -- Captain Spock, 2293

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                            Was mir bei McWire (irgendwie besonders ) und vielen andern immer wieder auffällt, ist, daß man den Sci Anteil in SciFi immer wieder auf technologische Wissenschaften umsetzt. Ein Beispiel:

                            Ein Sozialwissenschaftler kehrt "TNG" um - in TNG wird mit viel Technobabble Technologie "erklärt", die bis jetzt nicht funktioniert, aber von der immer wieder mal als "eventuell machbar" oder "machbarer als der Ansatz aus XYZ" (mit XYZ=Star Wars in 99,4% der Fälle ) gesprochen wird. In Nebensätzen wie "der Mensch strebt nicht mehr nach Reichtum" über viele Folgen verteilt wird angedeutet, daß die Erde der Zukunft eine Art Kommunismus lebt, der Weg dahin aber nie erklärt. Der Sozialwissenschaftler ergänzt also für seine Story eine neue Technologie, die Einfluß auf das tägliche Leben der Menschen hat, stellt - da er die Möglichkeiten hat - diesen Einfluß in kleinen Rahmen in verschiedenen Probegruppen nach, versucht den Effekt des isolierten Lebens der Probegruppen mit sozialwissenschaftlichen Methoden aus den Ergebnissen herauszudifferenzieren usw. - und erzählt von dieser veränderten Gesellschaft sehr genau, die Effekte bestimmter sozialer Einflüße, und bekommt vielleicht sogar noch eine richtig gute Charakterstudie seiner Hauptfigur hin (die entweder nicht in diese schöne neue Welt passt oder gar nicht in einer "schönen" neuen Welt lebt oder oder oder) - nur, die zugrunde liegende Technik für diese Veränderung würde er nicht nach Regeln der Physik erklären oder mit Technobabble schminken. Was wäre hier im Forum, gemessen an dem, was hier schongepostet wurde, das Ergenbis ?

                            - die Story wäre für die meisten Leute todlangweilig, weil SciFi über mögliche Soziale Evolution wohl mit am wenigsten gesucht wird - Dystopien ausgenommen
                            - allein ein mögliches Label "Sozial" würde viele im Vorfeld, die an so was wie SGU oder nBSG denken würden, gleich einen weiten Bogen um das Werk schlagen lassen
                            - kaum jemand würde trotz der wissenschaftlichen Feldforschung und Anwenden annerkannter Prinzipien und Verhaltensmodelle aus der Soziologie, die in dem Kernstück der Arbeit, den sozialen Entwicklungen und Veränderungen hin zur "neuen" Gesellschaft, verwendet wurden, auf die Idee kommen, dieses Buch/Film/whatever als Hard-SciFi zu bezeichnen - und zwar weil die Technologie, die durch ihr Auftauchen Auslöser, aber sonst nicht weiter wichtig ist, nicht erklärt wird. Und das obwohl in diesem Fall (wissenschaftliche Unterlegung des Kernthemas, der sozialen Entwicklung) das Ergebnis viel näher am Ziel ist als in den technologie-fokusierten Gegenwerken: eine "wissenschaftlich" erklärte Technologie, die uns trotz Erklärung nicht zur Verfügung steht ?

                            Ich wollte das nur anmerken, weil eine sofortige Gleichsetzung von SciFi mit Space Opera hier ja negativ auffällt, die sofortige Ansetzung von technologischen Wissenschaften für den Anteil "Science" in Science Fiction aber wohl völlig normal ist
                            Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                            "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                            Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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                              Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                              Was mir bei McWire (irgendwie besonders ) und vielen andern immer wieder auffällt, ist, daß man den Sci Anteil in SciFi immer wieder auf technologische Wissenschaften umsetzt.
                              Was die Wissenschaftlichkeit von einigen sogenannten Geisteswissenschaften angeht, bin ich sehr skeptisch. Natürlich kann man auch die Kommas bei Goethe zählen und Ähnliches, aber man sollte in vielen Bereichen Wissenschaft nicht mit Philosophie verwechseln, wo man zwar wissen kann, was jemand geschrieben hat, und eine Meinung dazu haben kann, aber das macht noch lange keine Wissenschaft, deren Resultate reproduzierbar sein müssen.
                              Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                              Ein Sozialwissenschaftler kehrt "TNG" um - in TNG wird mit viel Technobabble Technologie "erklärt", die bis jetzt nicht funktioniert, aber von der immer wieder mal als "eventuell machbar" oder "machbarer als der Ansatz aus XYZ" (mit XYZ=Star Wars in 99,4% der Fälle ) gesprochen wird. In Nebensätzen wie "der Mensch strebt nicht mehr nach Reichtum" über viele Folgen verteilt wird angedeutet, daß die Erde der Zukunft eine Art Kommunismus lebt, der Weg dahin aber nie erklärt. Der Sozialwissenschaftler ergänzt also für seine Story eine neue Technologie, die Einfluß auf das tägliche Leben der Menschen hat, stellt - da er die Möglichkeiten hat - diesen Einfluß in kleinen Rahmen in verschiedenen Probegruppen nach, versucht den Effekt des isolierten Lebens der Probegruppen mit sozialwissenschaftlichen Methoden aus den Ergebnissen herauszudifferenzieren usw. - und erzählt von dieser veränderten Gesellschaft sehr genau, die Effekte bestimmter sozialer Einflüße, und bekommt vielleicht sogar noch eine richtig gute Charakterstudie seiner Hauptfigur hin (die entweder nicht in diese schöne neue Welt passt oder gar nicht in einer "schönen" neuen Welt lebt oder oder oder) - nur, die zugrunde liegende Technik für diese Veränderung würde er nicht nach Regeln der Physik erklären oder mit Technobabble schminken. Was wäre hier im Forum, gemessen an dem, was hier schongepostet wurde, das Ergenbis ?

                              - die Story wäre für die meisten Leute todlangweilig, weil SciFi über mögliche Soziale Evolution wohl mit am wenigsten gesucht wird - Dystopien ausgenommen
                              - allein ein mögliches Label "Sozial" würde viele im Vorfeld, die an so was wie SGU oder nBSG denken würden, gleich einen weiten Bogen um das Werk schlagen lassen
                              - kaum jemand würde trotz der wissenschaftlichen Feldforschung und Anwenden annerkannter Prinzipien und Verhaltensmodelle aus der Soziologie, die in dem Kernstück der Arbeit, den sozialen Entwicklungen und Veränderungen hin zur "neuen" Gesellschaft, verwendet wurden, auf die Idee kommen, dieses Buch/Film/whatever als Hard-SciFi zu bezeichnen - und zwar weil die Technologie, die durch ihr Auftauchen Auslöser, aber sonst nicht weiter wichtig ist, nicht erklärt wird. Und das obwohl in diesem Fall (wissenschaftliche Unterlegung des Kernthemas, der sozialen Entwicklung) das Ergebnis viel näher am Ziel ist als in den technologie-fokusierten Gegenwerken: eine "wissenschaftlich" erklärte Technologie, die uns trotz Erklärung nicht zur Verfügung steht ?

                              Ich wollte das nur anmerken, weil eine sofortige Gleichsetzung von SciFi mit Space Opera hier ja negativ auffällt, die sofortige Ansetzung von technologischen Wissenschaften für den Anteil "Science" in Science Fiction aber wohl völlig normal ist
                              Das sind interessante und treffende Überlegungen.

                              Neben Science Fantasy könnte man aber auch ein Genre Social Fantasy sehen: Social Fantasy | Piper-Fantasy.de
                              Unter Social Fantasy versteht man ein Untergenre bzw. eine besondere Form der Fantasy. Grundlage für solche Geschichten sind sozial- bzw. gesellschaftskritische Themen. Auch Politik spielt für dieses Genre eine wichtige Rolle. Häufig werden utopische Darstellungen genutzt. Anarchismus etwa ist ein häufiges Thema. Das Ganze wird dann aber mit einer Fantasy bzw. Science Fiction Handlung verknüpft.
                              Bekannte Autoren in diesem Genre sind Ursula Kroeber Le Guin (Erdsee-Reihe), John Shirley, Frank Herbert und Marge Piercy.
                              Die Social Fantasy versucht sich vom Anschein der Trivialität der sonstigen Fantasy- bzw. Science Fiction Literatur zu entfernen.
                              Das Label Scifi ist ambivalent. Einerseits steht es vielfach für Müll, andererseits erreicht man darüber auch eine bestimmte immer noch relativ große Zielgruppe. Man will sich von der üblichen Scifi entfernen, strickt aber dennoch eine Scifi-Handlung zusammen, um die Botschaft rüberzubringen.

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                                Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                                Ich wollte das nur anmerken, weil eine sofortige Gleichsetzung von SciFi mit Space Opera hier ja negativ auffällt, die sofortige Ansetzung von technologischen Wissenschaften für den Anteil "Science" in Science Fiction aber wohl völlig normal ist
                                Nehmen wir Sliders.. absolut keine Space Opera, passt aber genau in das von mir skizzierte Schema der Techno-Scifi, weil es dort nebenbei auch um Technik geht.
                                Wobei das Hauptaugenmerk dieser Serie eher in der fiktionalen Historie verschiedener Parallelwelten liegt. Diese Serie ist noch wesentlich gesellschaftskritischer und sozial engagiert als Star Trek & Co.
                                Ich mag diese Serie auch sehr, obwohl es dort weniger um technische Fiktion geht... einzig der Timer ist da ein wichtiges technisches Element.

                                Space Opera macht aber zumindest im TV den Löwenanteil von SF aus, daher denken die meisten Menschen bei SF an Aliens, Raumschiffe und fremde Welten. Nichtsdestotrotz gibt es auch viele interessant non-Space Opera-SF, die aber oftmals nicht in meinem Interessengebiet liegt (weil ich gerne technische Fiktion habe), ausgenommen Dytopien nach dem Schema "1984", "V wie Vendetta" oder "Matrix" (wobei es da auch sehr technisch zur Sache geht).
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