Dune Allgemein

[Floore]

Naja, letztendlich ist es wohl Geschmackssache, welchen Film man vorzieht. Ich persönlich finde den alten Film von David Lynch einfach um Längen besser. Normalerweise stört es mich sehr, wenn ein Roman extrem gekürzt wird, Handlungen weggelassen werden etc. aber Dune hat das als Film sehr gut getan. Die Neuverfilmung finde ich einfach viel zu langweilig, auch wenn, oder vielleicht gerade weil, sie versucht haben die Komplexität des Buches auf den Film zu übertragen. Ich finde eher, dass ist nach hinten losgegangen.
Ich fand die Besetzung im Lynch-Film einfach großartig, vor allem Kyle McLachlan als Paul ist perfekt, kein Wunder, dass ich mit mit den Schauspielern des neuen Filmes nicht so anfreunden konnte. Paul und Chani gingen meiner Meinung nach gar nicht und den neuen Stilgar mochte ich auch nicht, ich fand den alten besser.
Das einzige wo ich vielleicht nicht so voreingenommen war, war Lady Jessica, die fand ich im alten Film etwas farblos und war wirklich gespannt auf die neue Jessica, aber auch die hat mich entäuscht.
Und der neue Dune hat sich ein bischen zu sehr auf die Tricktechnik verlassen, natürlich ist die jetzt viel besser als 1982, aber es hat dem Film nicht wirklich einen Vorteil gebracht, obwohl die spezial Effekts beim alten Film manchmal sehr bizzar wirken finde ich die Atmosphäre viel dichter und ansprechender.
Und so habe ich warscheinlich auch schon voreingenommen den zweiten Film geschaut, und auch dort mochte ich größtenteils die Besetzung nicht, wieder einzige Ausnahmen, Irulam und die alternde Lady Jessica, vielleicht gerade noch Ghanima.

Es stimmt schon, es ist ein Kritikpunkt was Lynch aus dem Baron Harkonnen gemacht hat, aber ich finde, es passt stimmig in das Konzept. In dem alten Film ist er die absolute Feindfigur, beim neuen Dune kam mir die ganze Sippe nicht halb so bedrohlich vor, auch wenn sie dort mit mehr Tücke ans Werk gegangen sind.
Und nein, ein Science Fiction zum Entspannen ist es nicht...

[Stormking]

Normalerweise stört es mich sehr, wenn ein Roman extrem gekürzt wird, Handlungen weggelassen werden etc. aber Dune hat das als Film sehr gut getan.

Hier möchte ich eindeutig widersprechen. Die auffälligsten Änderungen haben kaum etwas vereinfacht, sondern waren einfach Lynch-typisch bizarr. Ohne (sinnvolle) Kürzungen kann man ein solches Buch sicher nicht verfilmen aber darum handelte es sich ja nicht.

Die Neuverfilmung finde ich einfach viel zu langweilig, auch wenn, oder vielleicht gerade weil, sie versucht haben die Komplexität des Buches auf den Film zu übertragen. Ich finde eher, dass ist nach hinten losgegangen.

Ich finde, es lag eher am hölzernen Spiel der Darsteller aber ich habe die erste Miniserie auch nur einmal gesehen. Langweilige Filme (und da hast Du meine völlige Zustimmung) schaue ich in der Regel nur einmal.

Ich fand die Besetzung im Lynch-Film einfach großartig, vor allem Kyle McLachlan als Paul ist perfekt

Teils teils. Der größte Teil des Cast war wirklich gut, umso mehr fielen die völlig unpassenden Darsteller auf. Vor allem die Fremen sahen aus wie eine Bande vergreister Alkoholiker, vom stolzen Wüstenvolk war da nichts zu spüren.

Und so habe ich warscheinlich auch schon voreingenommen den zweiten Film geschaut, und auch dort mochte ich größtenteils die Besetzung nicht, wieder einzige Ausnahmen, Irulam und die alternde Lady Jessica, vielleicht gerade noch Ghanima.

Komisch, in "Children of Dune" fand ich lediglich den Darsteller des Paul Atreides nicht so toll. Ansonsten gab es das Problem, daß Alia im ersten Teil und Leto II sowie Ghanima im zweiten Teil zu alt waren. Man hätte ja nicht unbedingt (wie im Buch) zwölf bzw. sechzehnjährige Schauspieler casten müssen aber etwas jugendlicher hätten sie ruhig wirken können. Allerdings hat gerade der Darsteller des Leto Atreides II überzeugt. Für die Darstellerin der jungen Alia hätte ich mir Alexis Bledel gewünscht (und eine buchgetreue Umsetzung der Fechtmaschinenszene ).

Es stimmt schon, es ist ein Kritikpunkt was Lynch aus dem Baron Harkonnen gemacht hat, aber ich finde, es passt stimmig in das Konzept.

Und genau dieses Konzept war ganz großer Mist. Genauso wie die unfreiwillig komische Endschlacht, bei der der Imperator mit seinen Generälen persönlich die Lasergeschütze seines Raumschiffs bedient. Oder wie der Baron vom Sandwurm verschluckt wird.

Insgesamt ist der Roman etwa zwanzig Jahre zu früh verfilmt worden. Im Kielwasser der Herr-der-Ringe-Umsetzung hätte es einen wirklich guten Film (oder eine Filmreihe) geben können. Und Lynch war einfach der falsche Mann für den Stoff. Der hatte doch tatsächlich mal erwogen, Teile des Films in schwarz-weiß zu drehen. Ein derart künstlerisch-abgehobener Regisseur paßt einfach nicht zu einer Romanverfilmung.

[Starcat66]

Naja. Der Kinofilm ist in manchen Aspekten richtungsweisend und hat mein Bild von Dune stark geprägt. Andererseits sollte man Herrn Lynch seine Schallmodule um die Ohren hauen und die Charakterisierung des Baron Harkonnen ist unter aller Sau. Aus dem listigen und langfristig planenden Politiker wird ein ekelhafter Bösewicht - was für eine blöde Idee. Und auch der Darsteller des Stilgar ist eine krasse Fehlbesetzung, da war selbst Uwe Ochsenknecht als Nomandenhäuptlich glaubhafter.

Ansonsten kann ich nur nochmal anmerken, daß die zweite Miniserie "Children of Dune" gegenüber der Neuverfilmung des ersten Romans trotz größtenteils gleichem Produzententeam und Darstellerriege einen gigantische Qualitätssprung nach vorn darstellt. Obwohl die CGIs stellenweise sehr künstlich wirken, ist man nach ein paar Minuten "drin" in der Welt des Wüstenplaneten. Zudem wurde die Story - im Gegensatz zum alten Kinofilm - nicht etwa verunstaltet, sondern sinnvoll gestrafft. Und nicht zuletzt ist die Musik genial und läuft bei mir immer im Hintergrund, wenn meine jährliche Dune-Lesung ansteht.

Ich vermute mal, dass es bei den Schallmodulen darum ging, der ersten Verfilmung des eigendlich sehr dialoglastigen "Wüstenplaneten", etwas "Star Wars-Action" einzuhauchen (Laserschwerter etc.). Die erste "Star Wars-Welle" war 1984 gerade verbei und irgendwie richtungsweisend für die damaligen anderen SF-Produktionen. Also wurde deshalb wohl eine exotische Spezialwaffe in die Dune-Handlung eingebaut, um den Film für ein grösseres Publikum (Star Wars verwöhnt) zugänglicher und interessanter zu machen. Ich hatte mal gelesen, dass die Dune-Dreharbeiten parallel an verschiedenen Stellen stattfanden und David Lynch nicht die volle Kontrolle über dieses grosse Filmprojekt hatte. Ridley Scott musste z.B. in seinem "Blade Runner" (auch 80er) ein anderes, positiveres Ende einbauen, obwohl er ein düsteres Ende vorsehen hatte (Studiobosse entscheiden!).

Trotz aller Kritik ist der Dune-Kinofilm hervorragend besetzt : Jürgen Prochnow, Kyle MacLachlan, Linda Hunt, Sean Young, Jose Ferrer, Max von Sydow, Sting, Patrick Stewart, Dean Stockwell - Welcher SF-Film kann mit soeiner Besetzung aufwarten ? Dem Kinofilm fehlt aber angesichts des Stoffes die nötige Länge, damit die Darsteller Ihr "Spiel" richtig zeigen könnten, während die Schauspieler der ersten Mini-Serie, ausser William Hurt (Leto), in allen drei Teilen amateurhaft wirken. Man muss aber bedenken, dass für die Mini-Serien nur ein ziemlich begrenztes Budget zur Verfügung stand und dieses Projekt vom SciFi-Channel selbst produziert wurde. Leider sieht man das auch bei den Ausstattungen und Kostümen...

Die zweite Mini-Serie auf jedem Fall viel besser gelungen und kommt der Buchvorlage schon wesentlich näher. Alternativ zum Dune-Kinofilm gibt es noch die TV-Langfassung, die um ca. 40 Minuten länger ist als die Kinoversion. Sie ist nicht ganz so blutig und bietet einige zusätzliche, interessante Dialoge und Szenen. Schade, dass immer nur die Kurzversion im TV läuft..

Galaktische Grüsse aus Delmenhorst
Starcat66

[C´tair]

wird die TV produktion eigentlich mal irgendwann fortgesetzt ? ,ich glaub bei "die kinder des Wüstenplaneten" war damals schluß-leider

[Stormking]

wird die TV produktion eigentlich mal irgendwann fortgesetzt ? ,ich glaub bei "die kinder des Wüstenplaneten" war damals schluß-leider

Naja, ein Verfilmung des "Gottkaisers", welche dem Buch auch nur halbwegs gerecht wird, stelle ich mir verdammt schwierig vor. Vielleicht wäre ein Theaterstück besser geeignet? Oder ein Lars-von-Trier-Film.

Und die beiden abschließenden Bände (die erbärmliche Fan-Fiction von Herbert Junior und dem Star-Wars-Fuzzi ignoriere ich grundsätzlich) gingen sowieso nur als Ab-18-Filme.

[Octantis]

mein größtes Problem mit der TV Miniserie ist, das alles so steril (der Harkonnen Planet...) und damit auch langweillig ist.

(und mal abgesehen davon gefällt mir die Story ab "children of Dune", eigentlich auch überhaupt nicht mehr).

Deswegen mag ich den Kinofilm einfach lieber, der hat einfach mehr Athmosphäre

[Makaan]

Ich merke, dass ich abgesehen von ein paar phylosophischen Konzepten ziemlich gar nichts mit der ganzen Dune-Serie anfangen kann.

[Stormking]

(und mal abgesehen davon gefällt mir die Story ab "children of Dune", eigentlich auch überhaupt nicht mehr).

Hmm.

"Der Wüstenplanet" hat bei mir den Bonus, die Grundlage des ganzen Zyklus zu sein. Ansonsten ist seine grundlegende Story eine typische Abenteuergeschichte für Jugendliche. Abgesehen von der grandiosen Welt(en)beschreibung, natürlich.

"Der Herr des Wüstenplaneten" und "Die Kinder des Wüstenplaneten" sind da schon anders, wesentlich komplexer und auch interessanter. Es ist schon ein besonderes Gefühl, wenn man neben Leto II und Ghanima der einzige Mensch des Universums ist, der den Satz "J'y suis, j'y reste!" versteht.

Und der "Gottkaiser" ist sowieso ein völlig außergewöhnliches Buch. Nach der Lektüre der ersten drei Bände kehrt man dann gemeinsam mit Duncan Idaho in eine völlig veränderte Welt zurück, man fühlt sich genauso verloren wie er. Die Motive des Gottkaisers werden einem zwar nahe gebracht, aber man entscheidet sich trotzdem genauso wie Idaho: Der Tyrann muß weg!

In den beiden abschließenden Bänden hingegen hat sich "Dune" dann völlig neu erfunden und die neue Welt des "Alten Imperiums" ist mindestens so faszinierend wie die der ersten Bände.

Für mich ist jedenfalls jeder der sechs Romane eine jährliche Lesung wert. Und die "Litanei gegen die Furcht" hilft tatsächlich, wenn man als Zwölfjähriger auf einer 20m hohen Wasserrutsche steht.

[Floore]

Und der "Gottkaiser" ist sowieso ein völlig außergewöhnliches Buch. Nach der Lektüre der ersten drei Bände kehrt man dann gemeinsam mit Duncan Idaho in eine völlig veränderte Welt zurück, man fühlt sich genauso verloren wie er. Die Motive des Gottkaisers werden einem zwar nahe gebracht, aber man entscheidet sich trotzdem genauso wie Idaho: Der Tyrann muß weg!

Wie da die Meinungen auseinander gehen
Ich finde ab dem ersten Band ging es bis zum Gottkaiser ziemlich bergab, danach ging es wieder, aber der erste Band ist und bleibt mein Lieblingsbuch aus der Reihe.
Ich kann Duncan Idaho nicht ausstehen, der ist wie ein Stehaufmännchen und nervt mich manchmal ziemlich. Vermutlich ist das meine ungeliebteste Figur in der Saga.
Die Ketzer und Die Ordensburg fand ich wieder ganz anständig, aber das mag daran liegen, dass ich die Bene Gesserit mag, um die es da ja hauptsächlich geht.
Mit den Folgebänden von Brian Herbert und co. geht es mir ähnlich. Ich halte da eigendlich nicht viel von, aber andererseits will ich wissen wie es weitergeht mit Murbella, Zusammenfassungen im Internet sind nur bedingt ein Ersatz.

[Stormking]

Mit den Folgebänden von Brian Herbert und co. geht es mir ähnlich. Ich halte da eigendlich nicht viel von, aber andererseits will ich wissen wie es weitergeht mit Murbella, Zusammenfassungen im Internet sind nur bedingt ein Ersatz.

Tja, und mich interessiert es einen Sch**ß, wie es nach Meinung der zwei Hampelmänner weitergeht. Das Märchen von den gefundenen Aufzeichnungen Frank Herberts können die sonstwem erzählen, ich glaube davon bis zu einer unbearbeiteten Veröffentlichung kein Wort. Was man im Internet über die beiden abschließenden Bände lesen kann, verstärkt diesen Eindruck. Dieser Blödsinn stammt niemals von Frank Herbert, das ist typischer Anderson-Mist.

[Lope de Aguirre]

Beim Überfliegen des Threads hab ich nichts über die Zerstükelung von Lynchs Film gelesen, also zitier ich mich mal.

Also ich les hier immer raus, Lynch hätte einen 2h Film machen wollen, das stimmt so aber nicht.
Lynch Schnittfassung war 5(!) Stunden lang, leider haben die Produzenten den Film auf eine gewinnversprechende Länge gestutzt.

Bei der TV-Fassung des Films hatte Lynch sogar gar keinen Einfluss auf das Endprodukt, so, dass er konsequenterweise seinen Namen nicht dafür hergeben wollte.


Ich bin großer Lynch-Fan (Twin Peaks, Mulholland Drive, Lost Highway, The Straight Story), konnte jedoch nix mit der nun vorliegenden Dune-Fassung anfangen - ist imo einfach so kein guter Film (abgesehen von Atmosphere + Soundtrack)...

[Floore]

Also so wie ich das verstanden haben existieren insgesammt drei Fassungen, die Originalversion von Lynch, eine drei-stunden TV-Fassung und die übliche Kinofassung, die man meistens heute im Fernsehen zu sehen bekommt. Diese habe ich auch auf DVD und da ist definitiv Lynch als Regiseur im Vor- und im Abspann geführt.
Ich glaube gelesen zu haben, dass bei der TV-Fassung der Name Lynch durch Alan Smithey ersetzt wurde, weil Lynch in erster Linie von dieser Fassung Abstand nam, obwohl sie länger ist als die Kinofassung.

[Stormking]

Ich glaube gelesen zu haben, dass bei der TV-Fassung der Name Lynch durch Alan Smithey ersetzt wurde, weil Lynch in erster Linie von dieser Fassung Abstand nam, obwohl sie länger ist als die Kinofassung.

Ganz genau. Lynch mag einige Szenen mehr gedreht haben als selbst in der 3h-TV-Fassung zu sehen sind, aber die 5h-Version ist ein Märchen.

Mehr Laufzeit hätte den Film aber auch nicht gerettet.

[Lope de Aguirre]

Ich habe nicht behauptet, dass Lynch nicht in der KV genannt wird -> trotzdem mag er die Fassung nicht.

Die 5h Fassung existiert nicht veröffentlicht, ein Märchen ist sie deshalb nicht, sonst hätten die Laurentis Lynch für seine Lügen verklagt.

Die Hoffnung auf einen DCD sind sehr gering, da Lynch nach eigenen Aussagen - wegen des Dune-Fiaskos - nie wieder was mit den Laurentis zu tun haben möchte.

[Stormking]

Die 5h Fassung existiert nicht veröffentlicht, ein Märchen ist sie deshalb nicht, sonst hätten die Laurentis Lynch für seine Lügen verklagt.

Wann und wo soll Lynch denn wirklich behauptet haben, eine fünfstündige Version zusammengeschnitten zu haben? Das hat sich doch bloß wider irgendein Fan ausgedacht, nach dem Motto: Wer hat die längere Dune-Fassung.