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    #61
    Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
    Reicht es aus das in einer Geschichte ein Alien vorkommt um Science Fiction zu sein, ist demnach E.T. Science Fiction ( habe ich ehrlich gesagt nie zu diesem Genre gezählt )?
    Aus meiner Sicht ist das eher ein Märchen. Hat mit Wissenschaft nicht viel zu tun.
    Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
    Was ich auch gerne wissen würde ist, kann eine Geschichte aus diesem Genre wieder, na sagen wir mal, rausfallen wenn z.B. die Technologie die in der Geschichte beschrieben wird irgendwann Realität ist?
    Nein, eigentlich nicht. Dann wird aus spekulativer Science-Fiction einfach wissenschaftlich untermauerte Hard Science Fiction.
    Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
    Ist "20 000 Meilen unter dem Meer" von Jules Verne heute noch Science Fiction? Das Buch zählt ganz klar zu den Sci-Fi Klassikern aber da es die Technologie heute schon längst gibt, ist das Buch dann heute noch Science Fiction?
    Ich sage mal ja. Jules Verne hat im Gegensatz zu H.G.Wells, der gerne neben Verne der zweite Urvater der SF genannt wird, seine Werke schon auf Wissenschaft basiert, zumindest hier und da auch als Ingenieur Berechnungen angestellt, und ich sehe keinen zwingenden Grund, seinem Roman "20.000 Meilen unter dem Meer" den Scifi-Charakter abzusprechen. Bei einem solchen Klassiker kann man aber auch ohnehin mal ein Auge zudrücken.

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      #62
      Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
      Reicht es aus das in einer Geschichte ein Alien vorkommt um Science Fiction zu sein, ist demnach E.T. Science Fiction ( habe ich ehrlich gesagt nie zu diesem Genre gezählt )?
      Nach meiner Einschätzung ja, ein Alien reicht vollkommen aus um zur Science-Fiction zu zählen. D.h. aber nicht, dass man mit Science-Fiction E.T. völlig einwandfrei umschrieben hat.

      Science-Fiction hat eigentlich zu keinem Zeitpunkt eine eigene genretypische Erzählform und ist daher auch so extrem schwer abzugrenzen. Im Grunde kann jede mögliche Handlung auch vor einem Science-Fiction- Hintergrund erzählt werden.

      Was ich auch gerne wissen würde ist, kann eine Geschichte aus diesem Genre wieder, na sagen wir mal, rausfallen wenn z.B. die Technologie die in der Geschichte beschrieben wird irgendwann Realität ist?
      Nein, denn die in der Geschichte beschriebene Technologie wird niemals so existieren wie sie in der Science-Fiction beschrieben wurde. Man muss das Ganze auch immer in Bezug zu seiner Entstehungszeit setzen. Science-Fiction repräsentiert immer nur eine Momentaufnahme und überholt sich meistens sehr schnell selbst. Science-Fiction zeigt sehr oft einfach nur ein mögliche Version der Zukunft und zwar so wie es sich die Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt vorstellen.

      Ist "20 000 Meilen unter dem Meer" von Jules Verne heute noch Science Fiction?
      Das Buch zählt ganz klar zu den Sci-Fi Klassikern aber da es die Technologie heute schon längst gibt, ist das Buch dann heute noch Science Fiction?
      "20.000 Meilen unter dem Meer" ist ein schlechtes Beispiel. Jedenfalls wenn du auf die Nautilus anspielst. Primitive U-Boote wurden schon im amerikanischen Bürgerkrieg eingesetzt. Als "20.000 Meilen unter dem Meer" geschrieben wurde gab es also die Technologie schon. Die Frage ist aber, ob Verne davon gewußt hat. Aber letztendlich ist es egal. Verne hat die Technologie als Grundlage genommen und weitergesponnen. Er hat in seinem Roman das Potential dieser Technologie dargestellt.

      "Von der Erde zum Mond" würde ich hier eher heranziehen. Das Ereignis hat ja später stattgefunden, aber Verne hat es natürlich anders beschrieben. Aber das historische Ereignis macht Vernes Geschichte nicht weniger Science-Fiction, weil diese Vorstellung dieses Ereignisses im 19. Jahrhundert absolut visionär war.
      "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
      Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

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        #63
        Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
        Also wann ist Science Fiction noch Science Fiction & wann nicht mehr & was genau ist Science Fiction?
        Ich würde sagen, dass sich eine Grenze anhand der Dominanz und der Relevanz typischer SF-Elemente in einer/für eine Geschichte ziehen lässt. In manchen Geschichten besitzen SF-Elemente lediglich zweitrangigen Charakter oder erfüllen ausschließlich McGuffin-Zwecke.

        Beispielsweise würde ich James Bond nicht unbedingt zur SF zählen, nur weil er in den Filmen gerne irgendwelche Gadgets benutzt, die nach SF aussehen. Diese Spezialwerkzeuge sind schließlich weder zentrales Thema, noch irgendwie Auslöser für die erzählte Geschichte. Sie dienen lediglich einem gewissen Überraschungsmoment und die Story käme auch locker ohne sie aus.

        Blade-Runner dagegen ist weit mehr, als ein mit technischen Spielereien aufgemotzter Krimi, denn auch wenn sich Anleihen beim Film Noir ausfindig machen lassen, wird der Film sehr deutlich durch ein wesentliches, SF-typisches Element vorangetrieben. Die Geschichte bekäme einen völlig anderen Sinn, wenn Deckard statt der flüchtigen Replikanten - also künstlich geschaffene, menschenähnliche Lebewesen - irgendwelche entflohenen Gangster suchen würde, die einfache Menschen sind. Hier handelt es sich sehr deutlich um Science-Fiction.

        Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
        Reicht es aus das in einer Geschichte ein Alien vorkommt um Science Fiction zu sein, ist demnach E.T. Science Fiction ( habe ich ehrlich gesagt nie zu diesem Genre gezählt )?
        Eigentlich reicht das durchaus aus, denn es stellt sich ja zunächst die Frage an die Absichten des Autoren und warum dieser ein außerirdisches Wesen ausgewählt hat und nicht etwa einen Kobold oder einen Drachen. So etwas ist selten Zufall. Stell dir die E.T. - Geschichte mal alternativ mit einem magischen Fabelwesen vor und überleg dabei, was sich dadurch in der Aussage und Wirkungsweise der Geschichte verändern würde.

        Dazu kommt, dass der Außerirdische eindeutig durch ein fortschrittliches Stück Technik - nämlich ein Raumschiff - auf die Erde gelangt. Ohne eine solche, technische Erklärung, käme die Geschichte nicht zustande, da ein Außerirdischer zwangsläufig eine solche wissenschaftliche Errungenschaft benötigen würde, um diesen Planeten zu erreichen.

        Ähnlich ist es ja auch mit "Zurück in die Zukunft" wo man, vom Zeitreisenden abgesehen, auf den ersten Blick vielleicht auch von einem Historienfilm sprechen könnte. Die Zeitmaschine und die Möglichkeiten zur Veränderung des Geschichtsablaufs, die sie eröffnet, sind aber ein zentrales Element der Story.

        Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
        Was ich auch gerne wissen würde ist, kann eine Geschichte aus diesem Genre wieder, na sagen wir mal, rausfallen wenn z.B. die Technologie die in der Geschichte beschrieben wird irgendwann Realität ist?
        Wenn man das machen würde, müsste man auch alle SF-Geschichten des Genres verweisen, deren wissenschaftliche Theorien mittlerweile überholt sind und das wären ganz schön viele. SF ist dann SF, wenn es zur Zeit seiner Entstehung SF war, ganz ungeachtet dessen, ob die Realität es mittlerweile eingeholt hat oder nicht.

        Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
        Ist "20 000 Meilen unter dem Meer" von Jules Verne heute noch Science Fiction?
        Das Buch zählt ganz klar zu den Sci-Fi Klassikern aber da es die Technologie heute schon längst gibt, ist das Buch dann heute noch Science Fiction?
        Die Grundlagen dieser Technologie waren zu Vernes Zeiten im Grunde genommen sogar schon nahezu Science Fact, denn die ersten Versuche, ein U-Boot zu bauen, gehen wesentlich weiter zurück, nur gab es ein so technisch ausgefeiltes Gefährt, wie die Nautilus zu dieser Zeit noch nicht, auch wenn es bereits Pläne für so etwas gab.

        Vernes Roman zählt aber eindeutig zur SF und die Realität heutiger Unterseeboote hat nichts daran geändert. Selbst Steam-Punk-Geschichten, die eine Welt heraufbeschwören, in der die Dampfkraft nicht von der Elektrizität abgelöst wurde, zählen zur Science Fiction. Die Technik steht auch hier deutlich im Mittelpunkt und bestimmt die Story.

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          #64
          Also wenn ich jetzt eins gelernt habe, dann das das jeder etwas anderes unter Science Fiction versteht & Es deshalb schwer zu definieren!

          Aber warum soll Fantasy eine Untergruppe bzw. Subgenre von Science Fiction sein, so wie von einigen Teinnehmern dieses Threads behauptet wird?

          Das wäre als würde ich behaupten "Herr der Ringe" wäre Science Fiction!

          "Star Wars" mag zwar in gewisser weise z.B. von der Thematik her an Fantasy erinnern, aber genauso gut könnte ich es auch als eine Art "Space Western" bezeichnen!

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            #65
            Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
            Aber warum soll Fantasy eine Untergruppe bzw. Subgenre von Science Fiction sein, so wie von einigen Teinnehmern dieses Threads behauptet wird?
            Ich sehe es genau umgekehrt. Das was heute oft Science-Fiction genannt wird, ist meiner Ansicht nach in Wirklichkeit Science Fantasy und diese Science-Fantasy sehe ich als Subgenre von Fantasy an.

            Wirklich echte Science-Fiction ist etwas meiner Ansicht nach nur, wenn u.a. keine magischen Fantasy-Elemente, physikalische Unmöglichkeiten usw. mehr vorhanden sind. Im Grunde halte ich mich an folgende Definition:
            A definition, offered by Rod Serling, is that "science fiction makes the implausible possible, while science fantasy makes the impossible plausible." The meaning is that science fiction describes unlikely things that could possibly take place in the real world under certain conditions, while science fantasy gives a veneer of realism to things that simply could not happen in the real world under any circumstances.
            Science-Fiction muss meiner Ansicht nach etwas Mögliches beschreiben, etwas, das real passieren könnte.
            Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
            "Star Wars" mag zwar in gewisser weise z.B. von der Thematik her an Fantasy erinnern, aber genauso gut könnte ich es auch als eine Art "Space Western" bezeichnen!
            Klar, warum nicht ? Von mir aus auch gerne als Science Fantasy.

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              #66
              Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
              Wirklich echte Science-Fiction ist etwas meiner Ansicht nach nur, wenn u.a. keine magischen Fantasy-Elemente, physikalische Unmöglichkeiten usw. mehr vorhanden sind. Im Grunde halte ich mich an folgende Definition:
              Science-Fiction muss meiner Ansicht nach etwas Mögliches beschreiben, etwas, das real passieren könnte.
              Eigentlich reicht es, wenn es den Anschein erweckt, real möglich zu sein. SF wird schließlich nicht von Physikern für Physiker geschrieben, sondern oft von fachlichen Laien für ebensolche. Da kann sich schon mal eine längst überholte wissenschaftliche Theorie einschleichen oder man nimmt es hier und da nicht so genau mit der Physik. Außerdem darf durchaus über nicht Bekanntes spekuliert werden und das schließt Außerirdische mit besoderen Kräften oder hoch entwickelte, phantastische Technologien mit ein.

              Würde man sich nämlich grundsätzlich daran halten, dass alle Literatur zu 99 - 100 % den Tatsachen entsprechen müsste, könnte man getrost 90 % aller Geschichten, die je geschrieben wurden unter Fantasy einordnen. Man denke an historische Stoffe oder Western aber genauso an Krimis oder Gangsterfilme. Fragt man Historiker oder Kriminologen, werden sie sicher bestätigen, dass ein großer Prozentsatz solcher Geschichten historisch oder kriminalistisch-soziologisch gesehen großer Blödsinn sind.

              Es geht hier aber lediglich um literarische Kategorien. So auch in der SF und da reicht es eben, dass phantastische Ereignisse wissenschaftlich anmutend erklärt werden. Einen Anspruch an exakte wissenschaftliche Korrektheit stellt lediglich das Subgenre der Hard - SF. Ich verstehe nicht ganz, wieso du immer alle bestehenden Kategorien über den Haufen werfen und alles unter Fantasy fassen willst. Das derzeitige Kategoriensystem ist durchaus logisch durchdacht. Was du vorschlägst, würde letztendlich für mehr Verwirrung sorgen, als für Aufhellung.

              Abgesehen davon, soll der Buchhändler demnächst bei wissenschaftlichen Beratern anrufen und fragen, ob das, was er gelesen hat, auch 100 % wissenschaftlich haltbar ist, damit er weiß, dass er es unter SF einordnen soll? Die wissen doch so schon den Unterschied zwischen SF und Fantasy oftmals nicht und unterstützen muss man das nicht auch noch.

              Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
              Klar, warum nicht ?Von mir aus auch gerne als Science Fantasy.
              Im Fall Star Wars ließe sich tatsächlich von Science-Fantasy reden. Dieser Begriff ist nämlich schon lange besetzt für Geschichten, in denen sowohl spekulative Technologie, als auch übernatürliche Magie und Götter und dergleichen vorkommen. Die Macht in Star Wars ließe sich im weiteren Sinne als Magie bezeichnen.

              Typische Science-Fantasy-Geschichten sind beispielsweise die Mars-Romane von Edgar Rice-Burroughs oder der Darkover-Zyklus von Marion Zimmer-Bradley.

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                #67
                Für mich ist Sci-Fi dann Sci-Fi, wenn es viele Technologien gibt, die fast unmöglich sind oder deren Theorien zur Funktionsfähigkeit nicht wirklich eine Sinn ergeben. Deswegen reizt mich Sci-Fi auch so sehr, da auch ohne Fantasy fast alles möglich ist.

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                  #68
                  Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                  "Was wäre wenn"-Stories und sogenannte Social Fiction haben exakt dieselbe Berechtigung, sich Science Fiction zu nennen, wie Hard-Sci-Fi. "Science" muss nicht immer "Technologie" bedeuten. Die Beschreibung fiktiver Geschichtsabläufe unter der Bedingung veränderter historischer Umstände ist letztenendes auch nichts anderes als eine sozialwissenschaftliche Projektion.
                  Auch das führt zu Schwierigkeiten. Etwa, dass plötzlich auch historische Romane unter den Begriff Science-Fiction fallen würden.

                  Wenn ich selbst gute Social Fiction oder Alternativweltromane schreiben würde, würde ich alles tun, um nicht das Label Science Fiction zu kriegen und in ein Genre einsortiert zu werden, das großteils aus Müll besteht und mit Verachtung gestraft wird.

                  Kommentar


                    #69
                    .
                    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

                    Dalek schrieb nach 1 Minute und 37 Sekunden:

                    Zitat von MindXperience
                    Für mich ist Sci-Fi dann Sci-Fi, wenn es viele Technologien gibt, die fast unmöglich sind oder deren Theorien zur Funktionsfähigkeit nicht wirklich eine Sinn ergeben. Deswegen reizt mich Sci-Fi auch so sehr, da auch ohne Fantasy fast alles möglich ist.
                    Children of Men zb. wäre dann keine Scifi?

                    Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                    das großteils aus Müll besteht und mit Verachtung gestraft wird.
                    Naja, wie das Proverb "90% von allem ist Müll" schon sagt, trifft das auf so ziemlich jedes Genre in jedem Medium zu.
                    Und zumindest "Alternative history" (Inklusive von zb. Turtledoves historischen Romanen). sehe ich persönlich als Subgenre der Scifi.


                    mfg
                    Dalek
                    Zuletzt geändert von Dalek; 28.03.2010, 22:49. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!
                    "The Earth is the cradle of humanity, but one can not live in a cradle forever."
                    -Konstantin Tsiolkovsky

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                      #70
                      Zitat von Dalek Beitrag anzeigen
                      Children of Men zb. wäre dann keine Scifi?
                      Das liegt wohl im Auge des Betrachters. Oder des Kunden bzw. der Zielgruppe. Ich denke, man tut sich da schwer, Dinge sinnvoll voneinander abzugrenzen. "Children of Men" geht wohl als Scifi durch, interessanter ist aber die Frage: Was könnte es noch sein ? Es ist ja auch nicht dasselbe wie "Star Wars" und will vermutlich auch nicht damit in einen Topf geworfen werden.
                      Zitat von Dalek Beitrag anzeigen
                      Und zumindest "Alternative history" sehe ich persönlich als Subgenre der Scifi.
                      Gut, aber was bringt Dir das ? Warum nicht "Alternative history" als eigenes Genre ?
                      Zuletzt geändert von irony; 28.03.2010, 23:12.

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                        #71
                        Noch so ein uralter Thread zu diesem Thema.

                        Das dürfte jetzt der gefühlte zehnte zum Thema sein

                        -> Science-Fiction ? Wikipedia
                        Science-Fiction [ˌsaɪəns ˈfɪkʃən̩], (auch: Sciencefiction, abgekürzt SF, Sci-Fi oder SciFi [saɪ̯fɪ̯]) ist eine Gattung innerhalb der Literatur und des Films, aber auch anderer Disziplinen wie etwa der bildenden Kunst, die den Einzelnen, die Gesellschaft oder die Umwelt in zeitlich, räumlich oder historisch (oft radikal) alternativen Konstellationen betrachtet. Science-Fiction entwirft – häufig in der Zukunft verortete, teilweise auch räumlich entfernte – Konstellationen des künftig Möglichen, beschreibt deren Auswirkungen auf die Gesellschaft und den Menschen und reichert reale wissenschaftliche und technische Möglichkeiten mit fiktionalen Spekulationen an.
                        Dieser Definition der Wikipedia schließe ich mich an.

                        Ansonsten unterscheide ich noch zwischen:
                        • Science-Doku
                        • Hard Science Fiction
                        • Soft Science Fiction
                        • Science Fantasy


                        -> http://www.scifi-forum.de/science-fi...ml#post2253800
                        Mein Profil bei Memory Alpha
                        Treknology-Wiki

                        Even logic must give way to physics. / Sogar die Logik muss sich der Physik beugen. -- Captain Spock, 2293

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                          #72
                          Zitat von McWire Beitrag anzeigen
                          Dieser Definition der Wikipedia schließe ich mich an.
                          Gut, ich denke, letztlich muss jeder seine eigene Definition finden.

                          Ich persönlich bin da etwas kritisch und sehr vorsichtig.

                          Obige Wikipedia-Definition finde ich relativ nichtssagend. Auf den ersten Blick liest sie sich zwar gut, weil man erst mal alles, was man als Scifi im Kopf hat, unter die Definition fallen lassen kann, aber letztlich ist sie so schlecht gemacht, so weitfassend, dass auch Zeug unter SF fällt, was man für sich selbst eher ausgrenzt. Zumindest geht es mir so, und die Erfahrung zeigt, dass auch andere mit diesem Phänomen leben müssen.

                          Zum Beispiel:
                          die den Einzelnen, die Gesellschaft oder die Umwelt in zeitlich, räumlich oder historisch (oft radikal) alternativen Konstellationen betrachtet.
                          Was gibt es denn sonst noch, wenn nicht den Einzelnen, die Gesellschaft oder die Umwelt ?
                          in zeitlich, räumlich oder historisch (oft radikal) alternativen Konstellationen betrachtet.
                          Das heißt völlig nichtssagend so viel wie: SF ist irgendwie anders.
                          In welchem Maße, das muss jeder wieder für sich selbst entscheiden.
                          Konstellationen des künftig Möglichen
                          Nichtssagende Phrase, die man erst mal wieder mit Bedeutung füllen muss.
                          beschreibt deren Auswirkungen auf die Gesellschaft und den Menschen
                          In welchem Maße bleibt völlig offen. Kann so viel heißen, wie "Jeder in einem Dorf kauft sich ein neues Handy". Fällt nach dieser Definition unter Science-Fiction.
                          und reichert reale wissenschaftliche und technische Möglichkeiten mit fiktionalen Spekulationen an.
                          Na ja, das einzig Reale an der Technik ist manchmal nur, dass die Gehäuse der Geräte, die niemals funktionieren würden, Knöpfe zum Bedienen haben, was reale technische Geräte eben auch haben.


                          Mir persönlich ist es da lieber, man versucht nicht, alles was nur irgendwann mal als Science-Fiction gegolten hat, zusammenzufassen. Space Opera etwa macht ebenso wie Alternative History auch ohne den Oberbegriff Science-Fiction Sinn, würde ich sagen.

                          Vielleicht ist es auch mal interessant zu fragen, welchen Nutzen der Oberbegriff Science-Fiction überhaupt hat.

                          Kommentar


                            #73
                            Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                            ....Vielleicht ist es auch mal interessant zu fragen, welchen Nutzen der Oberbegriff Science-Fiction überhaupt hat.
                            Er unterstützt Schubladendenken und hilft dem Konsumenten bei einer groben Orientierung, hilft vorurteilsbelasteten Verweigerern schnell, einen Bogen darum zu machen. Ziel bei der Nutzung von Oberbegriffen bzw. weiterer Aufsplitterung, ist eine grobe oder feinere Katalogisierung.

                            Drehen wir die Frage um und fragen: Welchen Sinn macht es, sich über die Definition des Genre zu streiten? Unterm Strich ist die Geschichte gut geschrieben und glaubhaft dargestellt, oder sie ist es nicht. Wenn man das Medium wechselt, wird sogar lieber ein anderes Genre verwendet als "SciFi" zur Hauptcharacterisierung: Bei Computerspielen Warcraft ist Echtzeitstrategie (nicht mit World of Warcraft verwechseln), Starcraft ebenso. Der Hersteller hat das Setting von Fantasy (Warcraft) auf SciFi gewechselt, beide Spiele würden prinzipiell nebeneinander im Regal stehen. Benutzt man eine derartige Einteilung nun für Filme, stehen "Herr der Ringe", "Star Wars" und "Die Brücke von Arnheim" plötzlich nebeneinander im Regal - Kriegsfilme, mehrere Protagonisten-Gruppen und Handlungsstränge, etwas unterschiedliche Gewichtung bei den persönlichen kleinen Dramen der Protagonisten, einmal im Setting klassischer Fantasy (HdR), einmal im Setting "Historische Schlacht" und einmal in einem Setting, in dem sich die Fans jetzt unbedingt drüber streiten wollen, ob es SciFi, SciFantasy, Space Opera oder Space Western heißen muß ?
                            Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                            "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                            Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

                            Kommentar


                              #74
                              Ich finde diese Definition sehr aufschlussreich:

                              die den Einzelnen, die Gesellschaft oder die Umwelt
                              Naja mehr gibt es nicht. Das heißt einfach nur, dass sich die Science Fiction nicht auf einen speziellen Blickwinkel festlegt. Es gibt ja Genre, nur nur aus Sicht des Einzelnen oder der Gesellschaft geschrieben sind. Die Science Fiction legt sich da auf kein spezielles System fest.

                              Genau das bedeutet dieser Satz.

                              in zeitlich, räumlich oder historisch (oft radikal) alternativen Konstellationen betrachtet.
                              Bedeutet ganz einfach, dass die Science Fiction entweder den Handlungsort oder die Handlungszeit oder gesamte Umwelt gegenüber den hier und jetzt in der Realität variiert.
                              d.h. die Handlung spielt entweder außerhalb der Erde, auf einem fiktiven Doppelgänger der Erde, auf der heutigen Erde zu einer anderen Zeit (vorzugsweise Zukunft) oder in einer alternativen Realität, wo zwar Handlungsort und -zeit mit der Realität identisch sind, aber die Umwelteinflüsse und historische Entwicklung völlig andere sind.

                              Science Fiction wäre demnach schon, wenn die Handlung auf einer Erde mit zwei Monden spielt, wo der Rest der Geschichte mit der Realität identisch ist. Wichtig ist, dass mindestens ein Aspekt sich gegenüber der Realität unterscheiden muss. Welcher dies ist, bleibt dem Autor frei überlassen.

                              Science-Fiction entwirft – häufig in der Zukunft verortete, teilweise auch räumlich entfernte – Konstellationen des künftig Möglichen
                              Genau diesen Part unterscheidet Science Fiction von Fantasy. Fantasy zeigt all die Sachen, die der menschlichen Phantasie und Kreativität zugänglich sind, ohne Rücksicht auf die Konstellation des künftig Möglichen.
                              Die Science Fiction erhebt für sich den Anspruch realitätsgetreu abzubilden, wenn auch nicht realitätsidentisch. Sie steckt also exakt in der Mitte zwischen Realität und Fantasy.

                              beschreibt deren Auswirkungen auf die Gesellschaft und den Menschen
                              Das ist der politisch-historisch-gesellschaftliche Aspekt.

                              reichert reale wissenschaftliche und technische Möglichkeiten mit fiktionalen Spekulationen an.
                              Das ist der naturwissenschaftliche Aspekt.

                              Diese Definition trifft also genau das, was ich seit Jahren in diesem Forum immer zu sagen versuche.

                              Science Fiction ist eine Handlung an einem Handlungsort, der sich mindestens durch eine Nuance von der Realität unterscheidet, welche etwas aufzeigt, was realitätsgetreu ist und die die Gesellschaft und Wissenschaft um mögliche spekulative Variationen ihrer selbst anreichert, ohne deren Grundstruktur in Frage zu stellen.
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                                #75
                                Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                                Er unterstützt Schubladendenken und hilft dem Konsumenten bei einer groben Orientierung, hilft vorurteilsbelasteten Verweigerern schnell, einen Bogen darum zu machen.
                                Das befürchte ich leider allerdings auch. Eine solche Reaktion habe ich leider auch schon hin und wieder erlebt, wenn ich ein Buch oder einem Film erst mal neutral beschrieben habe. Dann ging es sinngemäß so weiter:
                                "Ah, das klingt ja interessant ... Was genau ist das dann jetzt?"
                                "Science-Fiction"
                                "Ah so, schade." oder auch "Ah prima, dann muss ich es nicht lesen."

                                D.h. manche Leute waren sogar erleichtert, dass sie sich mit etwas nicht beschäftigen mussten, weil es SF war. Der größte anzunehmende Unfall für manche Leute wäre es wohl, wenn ein SF-Autor den Nobelpreis bekäme.

                                Oft ist es ja auch so, dass anspruchsvolle SF nicht gelesen wird
                                A) von SF-Fans, weil es zu anspruchsvoll ist
                                B) von anderen, weil es SF ist.

                                Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                                Bei Computerspielen Warcraft ist Echtzeitstrategie (nicht mit World of Warcraft verwechseln), Starcraft ebenso. Der Hersteller hat das Setting von Fantasy (Warcraft) auf SciFi gewechselt, beide Spiele würden prinzipiell nebeneinander im Regal stehen.
                                Ja, wesentlich ist meist nur der Wechsel des Settings, von Drachen und Zaubrerer auf Raumschiffe und Wissenschaftler. Interessant wird es, wenn man alles bunt mischt. Aber ich glaube, für viele muss irgendetwas auch nur den Hauch von Technik und Science haben, damit sie es ablehnen.
                                Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                                in einem Setting, in dem sich die Fans jetzt unbedingt drüber streiten wollen, ob es SciFi, SciFantasy, Space Opera oder Space Western heißen muß ?
                                Meiner Ansicht nach machen eher die Oberbegriffe Probleme. Space Opera und Space Western kann man gut erkennen. Aber vermutlich kann man man immer Literatur, Filme und so weiter erschaffen, die sich der eindeutigen Zuordnung zu eine bestehende Genre entziehen. Notfalls konstruiert man sie mit voller Absicht entsprechend, dass sie nicht passen .
                                Zitat von McWire Beitrag anzeigen
                                Science Fiction wäre demnach schon, wenn die Handlung auf einer Erde mit zwei Monden spielt, wo der Rest der Geschichte mit der Realität identisch ist. Wichtig ist, dass mindestens ein Aspekt sich gegenüber der Realität unterscheiden muss. Welcher dies ist, bleibt dem Autor frei überlassen.
                                Das ist eben das Problem. Eine Story, in der sich jeder in einem Dorf ein neues Handy kauft, wäre dann auch schon Science-Fiction. Auch lassen sich Magie, Pseudotechnologie und Technologie nicht immer klar trennen. Denn auch Fantasy unterscheidet sich von der Realität.

                                Und es gibt noch mehr Probleme: Angenommen, ein Wesen wie Q, oder Q selbst erscheint auf der Erde von heute. Innerhalb des größeren Kontextes von Star Trek wäre der Roman Science-Fiction. Im reduzierten Kontext eher Fantasy, da Qs Fähigkeiten ohne Erklärung reine Magie sind, denn Fingerschnippen ist noch weniger, als wenn Harry Potter einen Zauberspruch aufsagt.
                                Zitat von McWire Beitrag anzeigen
                                Diese Definition trifft also genau das, was ich seit Jahren in diesem Forum immer zu sagen versuche.

                                Science Fiction ist eine Handlung an einem Handlungsort, der sich mindestens durch eine Nuance von der Realität unterscheidet, welche etwas aufzeigt, was realitätsgetreu ist und die die Gesellschaft und Wissenschaft um mögliche spekulative Variationen ihrer selbst anreichert, ohne deren Grundstruktur in Frage zu stellen.
                                Wirklich falsch ist diese Definition ja auch nicht. Aber sie ist eben sehr schwach. Und hat in etwa dasselbe Problem, als wenn man versucht, für Gemüse, Werkzeuge und Aufkleber einen gemeinsamen Oberbegriff zu finden, der aber Obst, Küchengeräte und Briefmarken ausschließt, ohne all diese Begriffe explizit zu verwenden.

                                Dann kommen dann so Definitionen heraus wie "Dinge des täglichen Gebrauchs, die eine besondere kulturelle Bedeutung und Herkunft haben, ..." und was weiß ich.


                                Um vielleicht aber mein Problem auch noch mal zu verdeutlichen: In den 70-er Jahren kamen zahlreiche Anthologien heraus, das passiert auch heute noch, und die Sammlungen von Kurzgeschichten sind zum Teil randvoll mit Storys, die ich nie als Science-Fiction angesehen hätte. Vieles ist schlicht und einfach Fantasy, andere Geschichten haben etwas Ungewöhnliches, würden aber viel besser in andere Genres passen, wie z.B. Krimi, Thriller, Mystery.

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