Zitat von Karl Ranseier
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Es geht mir ausschließlich darum, dass sich ein Wissenschafter nicht eigenständig über bestehende und bestätigte ethische Grenzen hinweg setzt.
In diesem Zusammenhang bekräftige ich tatsächlich meinen (von dir erwähnten) Satz. Mit Anpassung oder Neubewertung meine ich die Richtlinien, die diesen Fall betreffen, insbesondere die Pflicht der Forscher zur Information, zur Einholung der Erlaubnis, zur Vermeindung von Schaden, usw. Nicht von dem, was auf FB passiert und wohl auch von Millionen Menschen akzeptiert oder toleriert wird, rechtfertigt, dass sich ein Forscher(team) eigenständig über ethischen Grundregeln hinwegsetzt.
Hätte man sich an die Regeln gehalten, so hätte man übrigens auch sicher sein können, dass keine Kinder/Jugendliche betroffen sind:"Facebook erklärte am Montag, die Studie habe möglicherweise Nutzer umfasst, die jünger als 18 Jahre waren."
Zitat von Karl Ranseier
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Aber auch das rechtfertigt nicht das Vorgehen der Forscher.
Zitat von Karl Ranseier
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Bei den von dir genannten Beispielen von Diskriminierung wehren sich Betroffene oder deren Unterstützer aus eigenen Stücken, um gegen die vorherrschende Diskriminierung und "falschen" ethischen Ansichten anzukämpfen. Insofern passen diese Beispiele nicht.
Im vorliegenden Fall wußten die Betroffenen (darunter möglicherweise Minderjährige) noch nicht mal, dass sie Teil eines Experimentes waren, bei dem sie manipuliert wurden. Also können sie sich auch nicht dagegen wehren. Dieses Recht wurde ihnen vorenthalten.
Zu deren Schutz gibt es die ethischen Richtlinien.
Zitat von Karl Ranseier
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Beispiel: Mit der Allmacht von Google hatte man sich auch schon abgefunden. Es gab nur wenig Kritik von einigen Vertretern der "Netzgemeinde" (blödes Wort).
Nach deiner Argumentation müsste nun auch hier ein Wertewandel eingesetzt haben, der es rechtfertige, ethische Grenzen dahingehend zu verschieben, dass zB die berüchtigten Suchvorschläge in der heutigen Zeit "normal" seien, soll heißen, dass man auf ewig mit "falschen" Suchvorschlägen leben müsse, nachdem der böse Nachbar ein fieses und falsches Gerücht in die Welt setzte. Ausser einigen wenigen (!) Leuten hat sich ja schließlich niemand dagegen gewehrt.
Und doch hat der EuGH festgestellt, dass es ein "Recht auf Vergessen" gibt. Und plötzlich gibt es so viele, die dieses Recht nutzen, dass Google nicht mit der Abarbeitung hinterherkommt.
Zitat von Karl Ranseier
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Zitat von Karl Ranseier
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Und das ist ein weiterer Grund, warum ein beteiligter Forscher so eine Entscheidung nicht treffen sollte. Das Mindeste ist eine (bzgl der strittigen Forschung) neutrale Gruppe oder Kommission.
Im o.g. Artikel in der "Welt" steht übrigens auch, dass die Forscher wohl gelogen haben:
... Bedenken seien aber verflogen, nachdem die Autoren versichert hätten, die Studie bedürfe keiner vollständigen Überprüfung durch eine entsprechende Kommission der Universität, da sie auf "bereits existierenden" Daten beruhe. (...) "Es machte den Eindruck, als ob Facebook diese Daten bereits vorliegen", sagt Fiske.
Zitat von Karl Ranseier
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