Indien: ein neuer Big Player im Weltraum?

[Atahualpa]

Wären wir es nicht, würden wir wohl immer noch irgendwo in Ostafrika in der Savanne rumhängen oder wären bereits wieder ausgestorben... Neugier gehört wohl einfach zu jeder zivilisationsbildenden Spezies.

Ja ich denke schon das das so sein muss, ansonsten wären unsere Vorfahren ja nichtmal aus Afrika rausgekommen.

[elfcrystal]

Wären wir es nicht, würden wir wohl immer noch irgendwo in Ostafrika in der Savanne rumhängen oder wären bereits wieder ausgestorben... Neugier gehört wohl einfach zu jeder zivilisationsbildenden Spezies.

Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass solche Unternehmen in keinster Weise sinnlos sind, wenn natürlich auch Geld für die weltlichen Probleme ausgegeben werden könnte. Aber schließlich haben ja Raumfahrten an sich (jetzt auch Reisen in späterer Zukunft, die sich nicht ausschließlich auf den Mond beziehen) einen moralischen Wert, vlt. sogar die Antwort auf die Grundfrage unserer Existenz, für mich doch ein recht wichtiger Aspekt des Seins.

[Captain Geneva]

Eben darum machen sies ja. Raumfahrt stärkt nicht nur das internationale Prestige, sondern demonstriert auch den technologischen Entwicklungsstand eines Landes. Nur ein Land mit guter Infrastruktur, einem guten Ausbildungssystem, guter Organisation etc. ist in der Lage, eigenständig Technologie zu entwicklen, um eine Sonde zum Mond zu schicken. Das zieht Investoren an und motiviert die intelligentesten Inder, im Land zu bleiben. Ein verarmter Bauernstaat ohne Ziel und Vision hingegen bleibt einfach ein verarmter Bauernstaat...

Aber schließlich haben ja Raumfahrten an sich (jetzt auch Reisen in späterer Zukunft, die sich nicht ausschließlich auf den Mond beziehen) einen moralischen Wert, vlt. sogar die Antwort auf die Grundfrage unserer Existenz, für mich doch ein recht wichtiger Aspekt des Seins.

Was hilft Moral den leuten, die auf der Straße verhungern? Ich meine doch, bevor ein Land so etrwas betreiben sollte, sollt3e es die gröbsten Probleme gelöst haben. Sonst beweisen sie nur eins: was sie für eine dumme und egoistische Oberschicht haben.

[Atahualpa]

Was hilft Moral den leuten, die auf der Straße verhungern? Ich meine doch, bevor ein Land so etrwas betreiben sollte, sollt3e es die gröbsten Probleme gelöst haben. Sonst beweisen sie nur eins: was sie für eine dumme und egoistische Oberschicht haben.

Wir sind numal Menschen und was taten die Menschen in den letzten Jahrtausenden am liebsten.
Entweder sie forschten oder sie führten Kriege und entwickelten dafür neue Waffen.
Solange wir Menschen bzw. Staaten noch der Abenteuerlust und dem Forscherdrang nachgeben solange ist das Risiko geringer das sie die dafür benötigten Mittel in Kriegsführung investieren.

Wir können nur hoffen das zukünftige Generationen Forschen und gleichzeitig die Probleme auf der Erde lösen.

[Harmakhis]

Was hilft Moral den leuten, die auf der Straße verhungern? Ich meine doch, bevor ein Land so etrwas betreiben sollte, sollt3e es die gröbsten Probleme gelöst haben. Sonst beweisen sie nur eins: was sie für eine dumme und egoistische Oberschicht haben.

Ach dieses Argument ist doch so falsch, falscher gehts nicht. Bei dieser Art und Weise der Argumentation wird immer so getan als könnte man Geld und Ressourcen und vor allem die beteiligten intelligenten Köpfe einfach zwischen "Projekten" hin und her schieben und wenn man nur genug in eine Sache steckt, dann wird sie schon gelöst.
Die Realität sieht anders aus, so funktioniert die Welt, gesellschaftlicher Fortschritt nicht...

[Space Marine]

Indien: ein neuer Big Player im Weltraum?

Der indische Marsorbiter hat heute den Erdorbit verlassen. Falls die Mission ein Erfolg wird, dürfte dies für einen starken Schub sorgen.

Kurzfristig vielleicht.
Ich gebe Indien aber weder wirtschaftlich eine grosse Chance auf mittlere bis lange Sicht, und damit auch ihrer Raumfahrt nicht.
Der chinesische Vorsprung ist heute bereits astronomisch und er wird auf allen Gebieten, die etwas bedeuten erheblicher, nicht etwa kleiner. BIP. Armee. Globale Unternehmen. Geldpolitik. Import&Export. Kampf gegen die Armut. Bildungwesen usw. usw.

Indien ist kein Global Player auf dem Gebiet der Raumfahrt und wird in unserer Lebzeit auf keiner werden. Darauf schliesse ich Wetten ab.

[FltCaptain]

Indien ist kein Global Player auf dem Gebiet der Raumfahrt und wird in unserer Lebzeit auf keiner werden. Darauf schliesse ich Wetten ab.

Da kann ich dir nur zustimmen. Die Baupläne eine Saturn-V Rakete kann man sich sozusagen aus dem Internet holen, die Technik ist komplett veraltet, und mit etwas Einfallsreichtum kann man daraus schnell selbst eine Rakete bauen die bis zum Mond kommt und einen Rover aussetzen. Die Gelder die man in den 1960er für Planung, Entwicklung, Forschung, Tests, etc. ausgeben musste, fallen heute völlig weg. Auch Deutschland könnte ohne Probleme so eine Rakete bauen und starten, aber warum sollte man so etwas tun? Das ganze kostet einfach nur viel Geld und bringt nichts ein.

[Bynaus]

Die Baupläne eine Saturn-V Rakete kann man sich sozusagen aus dem Internet holen, die Technik ist komplett veraltet, und mit etwas Einfallsreichtum kann man daraus schnell selbst eine Rakete bauen die bis zum Mond kommt und einen Rover aussetzen. Die Gelder die man in den 1960er für Planung, Entwicklung, Forschung, Tests, etc. ausgeben musste, fallen heute völlig weg.

Da liegst du ziemlich weit daneben. Es ist alles andere als trivial, Raketen zu bauen. Nur weil man weiss, wies "im Prinzip" geht, ist man trotzdem enorm weit davon entfernt, das ganze "in Praxis" zu realisieren. Gerade Indien (aber auch China) hat da schmerzliche Erfahrungen machen müssen (meist in Form von Raketen, die in vielen kleinen Teilen wieder herunterkamen). Eine "Power-Point"-Rakete zu entwerfen, ist eine Sache: sie effektiv ins All zu schicken, eine ganz andere.

Raumfahrt ist und bleibt ein Prestigeprojekt, ein Massstab, mit dem der Welt die eigene technische und militärische Leistungsfähigkeit demonstriert wird. Ein funktionierendes Raumfahrtprogram sagt etwas über die Fähigkeit eines Landes aus, die besten Köpfe für eine Sache zu motivieren, komplexe Technologien über viele Betätigungsfelder hinaus miteinander zu verknüpfen - erst recht, wenn alles selbst entwickelt wurde.

Das ganze kostet einfach nur viel Geld und bringt nichts ein.

Neben der Sache mit dem Prestige ist da eben auch noch die Faszination. In den Jahren bis zur amerikanischen Mondlandung haben sich sehr viel mehr Menschen für technische und naturwissenschaftliche Berufe entschieden als zuvor (oder danach) - viele mit der expliziten Hoffnung, einmal in der Raumfahrt arbeiten zu können. Das ist im Endeffekt nur einer Minderheit gelungen - die grosse Mehrheit aber hatte danach eine Ausbildung, die es ermöglicht hat, die IT-Revolution und andere technische Innovationen auf die Beine zu stellen und die USA an die Spitze der wissenschaftlichen Welt zu katapultieren. "Bringt nichts" ist anders.

Indien bekennt sich übrigens ausdrücklich zu diesem erhofften Effekt, und hofft darüber hinaus, die Technologien, die man bei der Entwicklung der Mondmissionen austüftelt, auch andersweitig einsetzen zu können.

[Enas Yorl]

Indien ist kein Global Player auf dem Gebiet der Raumfahrt und wird in unserer Lebzeit auf keiner werden. Darauf schliesse ich Wetten ab.

Indien ist heute sicher noch nicht auf diesen Weg. In Anbetracht deiner Jugend wäre ich allerdings mit so einer Aussage vorsichtig. Ich würde mich heute ganz sicher nicht auf eine Prognose einlassen, wo Indien in 20 Jahren technologisch stehen wird. Da hat sich in der Vergangenheit schon so manch einer gründlich geirrt.

Da kann ich dir nur zustimmen. Die Baupläne eine Saturn-V Rakete kann man sich sozusagen aus dem Internet holen, die Technik ist komplett veraltet, und mit etwas Einfallsreichtum kann man daraus schnell selbst eine Rakete bauen die bis zum Mond kommt und einen Rover aussetzen.

Da vereinfachst du die Komplexität so einer Aufgabe aber enorm. Indien muss sich mit alten Saturn-V Bauplänen nicht mehr herumschlagen, für den unbemannten Orbitzugang und eine Marssonde reicht es durchaus. Das ist sicherlich noch weit vom chinesischen Niveau entfernt. Mit Stümpern die sich Raketenpläne aus dem Internet herunterladen, hat das indische Raumfahrtprogramm aber sicherlich nichts zu tun.

[Space Marine]

Indien ist heute sicher noch nicht auf diesen Weg. In Anbetracht deiner Jugend wäre ich allerdings mit so einer Aussage vorsichtig. Ich würde mich heute ganz sicher nicht auf eine Prognose einlassen, wo Indien in 20 Jahren technologisch stehen wird. Da hat sich in der Vergangenheit schon so manch einer gründlich geirrt.

Das ist schon richtig.
Aber wenn ich mir die indische Gesamtsituation ansehe, dann kann ich nicht glauben, dass sich in 20 Jahren dort viel ändern wird.
Zugegeben, im China der 60er hätte auch niemand das China der 80er sehen kommen. Und im Westen auch nicht.

Trotzdem traue ich Indien einfach nicht soviel zu.
Dafür haben sie in meinen Augen bereits jetzt zu große Ansprüche, die sie nicht erfüllen oder erfüllen können.

Ich halte es sogar für realistischer, dass Indien in 20 Jahren unter der Last der internen Konflikte (von Maoisten bis zu Islamisten) zersplittert, als dass es zum viel zitierten "zweiten China" wird.

[Enas Yorl]

Zugegeben, im China der 60er hätte auch niemand das China der 80er sehen kommen. Und im Westen auch nicht.

In den 60ern hat man in Deutschland über die japanischen Kopisten gelacht, in den 90ern über Südkorea, und zuletzt über China. Prognosen können da leicht falsch sein.
Kaum einer hätte Anfang der 80er geglaubt, das sich Südkorea aus einer brutalen Militärdiktatur zu einer stabilen Demokratie und prosperierenden Industrienation entwickeln würde.

Ich halte es sogar für realistischer, dass Indien in 20 Jahren unter der Last der internen Konflikte (von Maoisten bis zu Islamisten) zersplittert, als dass es zum viel zitierten "zweiten China" wird.

So etwas ist schwer vorherzusagen, den indische Mittelstand wächst und ist mittlerweile recht gut ausgebildet. Indien hat sicherlich viele soziale Probleme, und die politische Landschaft bietet hier so einige Fallstricke. Nur wäre ich hier recht vorsichtig zu glauben, man könnte damit nur auf die westliche Weise umgehen. Damit lag man schon bei China falsch.

[Gast]

Der chinesische Vorsprung ist heute bereits astronomisch und er wird auf allen Gebieten, die etwas bedeuten erheblicher, nicht etwa kleiner. BIP. Armee. Globale Unternehmen. Geldpolitik. Import&Export. Kampf gegen die Armut. Bildungwesen usw. usw.

Sorry, wenn ich hier mal wieder dazwischenklugscheiße, aber woran genau machst du bei Geldpolitik einen "Vorsprung" oder "Rückstand" fest? Kann man auch für Ein- und Ausfuhren fragen. Inwiefern ist China da "weiter" oder "besser"?

[Bynaus]

Ich kann Enas Yorl nur beipflichten: Voraussagen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen... (Yogi Berra, vielleicht) Man kann sich ja mal Punkte mit 20 Jahren Abstand im 20.sten Jahrhundert anschauen (z.B. 1910, 1930, 1950, 1970, 1990) und sich dann überlegen, ob man die damalige Welt aus Sicht des jeweils letzten Punktes hätte voraussagen können. Dann fällt es leicht, sich einzugestehen, dass wir kaum realistischerweise sagen können, wie die geopolitische Situation 2030 oder so aussehen wird. Ein Kollaps Chinas würde ich da genauso in Betracht ziehen wie ein demokratisches, erstarktes Russland (als Beispiel). Indien ist ein grosses und komplexes Land, aber sie haben gegenüber anderen Machtblöcken wie etwa Europa auch entscheidende Vorteile: eine gemeinsame Sprache, die praktisch alle sprechen, eine junge Bevölkerung, eine sich schnell entwickelnde Wirtschaft etc. Nicht zu vergessen dass Indien eine Demokratie ist (die grösste der Welt, wie sie jeweils zu sagen pflegen): offene, freie Gesellschaften haben auch in Zukunft gute Karten. Im Rahmen eines weiteren Beispiels (siehe oben) möglicher überraschender Entwicklungen kann ich mir durchaus auch vorstellen, dass Indien in 20 Jahren die dominierende Weltraummacht ist.