@Rarehero:
Ich hab nie gesagt, dass wir vierarmige Hominiden erwarten sollten. Sondern dass wir nicht-Hominiden erwarten sollten, von denen einige durchaus auch vierarmig sein können. Zwei Arme sind für Hominiden (vielleicht) die effizienteste Lösung, aber das gilt nicht universell. Tintenfische haben acht Arme, ohne dass sie deshalb ineffizient wären. Die Evolution findet eben nicht einfach die generell effizientesten Lösungen, sondern die effizientesten Lösungen unter den gegebenen Umweltbedingungen UND dem gegebenen (bereits vorhandenen) Genmaterial. Weiter kommt noch dazu, dass die Entwicklung bestimmter Lebewesen eben auch die Weiterentwicklung der Umgebung nach sich zieht. Die gesamte Biosphäre geht so einen bestimmten evolutionären Weg, der anders verlaufen wäre, wenn sich zu einem bestimmten Zeitpunkt andere Tiere, andere Pflanzen etc. entwickelt hätten (man stelle sich z.B. vor wie anders die Entwicklung der Insekten gewesen wäre wenn sich nie Blütenpflanzen entwickelt hätten. Oder ob es Mistkäfer gäbe ohne Mist. Stadtfüchse ohne Menschen, und so weiter). Der Weg, den die Evolution des Lebens auf der Erde genommen hat, ist nur eine von unzähligen Möglichkeiten. Das muss so sein: Mutationen sind zufällig, und der Weg, den die Evolution einschlägt, ist beschränkt durch die Mutationen. Natürlich gibt es dann immer noch die Selektion, aber die kann nur auf das wirken, was da ist. In jeder Situation überlebt das jeweils beste (am besten angepasste), aber das ist keinesfalls immer genau das gleiche.
Intelligenz ist eben nur ein Faktor. Eine zivilisationsbildende Spezies braucht 1) Intelligenz, 2) die Fähigkeit, ihre Umgebung zu manipulieren, 3) eine Form der Kommunikation und auch 4) eine gewisse Robustheit bzw. Anpassungsfähigkeit an unterschiedlichste Umweltbedingungen. Es gibt eine enorme Diversität an Möglichkeiten, wie diese evolutionären Merkmale in einer Spezies zusammenkommen könnten. Aber das heisst nicht, dass Zivilisationen häufig sind. Bloss häufiger als wenn nur Hominiden Zivilisationen bilden könnten.
Gerade die Tintenfische hätten gute Voraussetzungen: 1) ist gegeben (bis zu einem gewissen Grad), 2) ist sicher gegeben, 3) ist ebenfalls gegeben, durch Leuchtmuster auf der Haut. Da Tintenfische in fast allen Meeren existieren, ist auch 4) demonstiert. Natürlich: nur, weil das grundsätzliche Potential da ist, heisst das nicht, dass es realisiert wird.
Während auf einer anderen Welt, ein paar tausend Lichtjahre und ein paar Jahrmillionen entfernt, ein paar tintenfischartige Lebewesen eine Technik entwickeln, Unterwassergärten anzulegen, die eine riesige Beutevielfalt anlocken - und fünf Millionen Jahre später fliegen sie zum Nachbarmond.
Ich sag es jetzt bevor es Spocky sagt: Die Dinosaurier behaupten sich auch in unserer Welt in einer Nische. Vögel sind Dinosaurier. Aber das ist hier nicht Thema.
Wer sagt denn, dass auf anderen Welten überhaupt jemals "Dinosaurier" entstehen? Warum sollten sie? Dinosaurier haben sich auf der Erde entwickelt, weil in den Tieren, die es vor ihnen gab, die Möglichkeit bestand und die Umwelt auf deren Entwicklung hingewirkt hat. Wären die vorangehenden Tiere, oder die Umwelt anders gewesen, hätte es nie Dinosaurier gegeben. Eventuell hätten sich dann zuerst säugetierartige Tiere behauptet, bevor sie ihrerseits ausgestorben und von schlanken, leichtfüssigen Reptilien abgelöst worden wären. Es gibt keine Standardsequenz "Zelle-Fisch-Amphibie-Dino-Säugetier-Zivilisation". Das ist unsere Sequenz - unser "Weg zum Ruhm". Aber es gibt zweifellos andere Wege.
Und warum soll eine Spezies mit 8 Beinen und vier Armen, die gar keinen Kopf hat sondern ihre Sinnesorgane über den ganzen Körper verteilt hat, grundsätzlich nicht genauso in der Lage sein, Raumschiffe zu bauen?
Aber führt eine begrenzte Anzahl an geeigneten Umweltbedingungen und der Anspruch an die Effizienz nicht unweigerlich zu einer stark eingeschränkten Vielfalt der möglichen evolutionären Lösungen? Wir haben zwei Arme und zwei Beine nicht weil es hübscher ist, sondern weil es effizienter ist als vier Arme zu haben. Warum sollten auf einer anderen Welt, die nicht beliebig anders als die Erde sein kann, Hominiden mit vier Armen herum laufen? Wenn die Evolution einen ganz anderen Weg hätte nehmen können, wo sind dann die vierarmigen Säugetiere?
Natürlich können auch Delfine und Tintenfische sehr intelligent sein, aber die bauen keine Raumschiffe und scheinen auch keine Anstalten zu machen, dies irgendwann in Angriff nehmen zu wollen.
Gerade die Tintenfische hätten gute Voraussetzungen: 1) ist gegeben (bis zu einem gewissen Grad), 2) ist sicher gegeben, 3) ist ebenfalls gegeben, durch Leuchtmuster auf der Haut. Da Tintenfische in fast allen Meeren existieren, ist auch 4) demonstiert. Natürlich: nur, weil das grundsätzliche Potential da ist, heisst das nicht, dass es realisiert wird.
Aber ein paar Primaten stellen sich aufrecht hin, schrauben einen Stein an einen Stock - und fünf Millionen Jahre später fliegen sie zum Mond.
Auf anderen Welten sterben die Dinosaurier vielleicht nicht schlagartig aus, sondern behaupten bis in alle Ewigkeit eine Nische.
Wer sagt denn, dass auf anderen Welten überhaupt jemals "Dinosaurier" entstehen? Warum sollten sie? Dinosaurier haben sich auf der Erde entwickelt, weil in den Tieren, die es vor ihnen gab, die Möglichkeit bestand und die Umwelt auf deren Entwicklung hingewirkt hat. Wären die vorangehenden Tiere, oder die Umwelt anders gewesen, hätte es nie Dinosaurier gegeben. Eventuell hätten sich dann zuerst säugetierartige Tiere behauptet, bevor sie ihrerseits ausgestorben und von schlanken, leichtfüssigen Reptilien abgelöst worden wären. Es gibt keine Standardsequenz "Zelle-Fisch-Amphibie-Dino-Säugetier-Zivilisation". Das ist unsere Sequenz - unser "Weg zum Ruhm". Aber es gibt zweifellos andere Wege.
Aber wenn es geschieht und wenn sich eine ziviliationsbildende Spezies entwickelt, die nach den Sterne greift, dann hat sie zwei Arme und zwei Beine und trägt den Kopf oben. Nicht weil es bei uns gerade so ist, sondern weil es Sinn macht und effizient ist.
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