Geburtenexplosion durch gesellschaftlichen Wohlstand - plausibel? - SciFi-Forum

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    Geburtenexplosion durch gesellschaftlichen Wohlstand - plausibel?

    Ich lese zur Zeit ein Buch aus dem Hard-SciFi Genre und ein Kapitel beschrieb die fiktive zukünftige Situation auf der Erde. Ich fand diese Beschreibung sehr interessant und alles andere als abwegig. Ich frage mich nun ob diese Vorstellung wirklich eintreten könnte.

    Zusammenfassung:
    Ab Mitte des 21. Jahrhunderts stieg die Produktivität in den Industrienationen so stark an, dass nur noch für die Hälfte der arbeitsfähigen Bevölkerung auch Arbeitsplätze zur Verfügung standen. Die Produktivitätsüberschüsse reichten jedoch aus, damit die Staaten jedem Bürger bedingungslos eine Grundversorgung garantieren konnten, so dass jeder auch ohne Arbeit im bescheidenen Wohlstand leben konnte (Ich schätze mal so wie man heute mit 800 -1200€ monatliche Netto-Kaufkraft pro Person leben könnte). Die vielen Jungen Menschen, die nun nicht mehr am Arbeitsmarkt gefragt waren, sich gleichzeitig aber auch keine Existenzsorgen machen mussten, verschoben ihren Fokus nun vom Arbeits- aufs Familienleben. Die Geburtenrate stieg erheblich an, so dass es, statt zu einem langfristigen weltweiten Bevölkerungsrückgang wie man ihn zu Beginn des 21. Jahrhunderts annahm, zu einem Bevölkerungszuwachs auf mehr als 30 Milliarden Menschen allein auf der Erde innerhalb von > 500 Jahren kam.


    Ist das also ein Zukunftsszenario mit dem wir rechnen müssen?

    #2
    Mehr als zweifelhaft.

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      #3
      Man kann natürlich stattdessen auch nicht-produktiven Arbeiten nachgehen und dabei extrem beschäftigt sein (z.B. gemeinnützige Arbeit, künstlerische Arbeit, Grundlagenforschung abseits aller Anwendungsmöglichkeiten, religiöse Mission, etc.). Oder langwierige Ausbildungen und Praktika machen, um irgendwann die Chance zu haben, aus dem Grundeinkommen-Prekariat in die höhere Klasse der Verdienenden aufzusteigen, die sich auch mal was teureres leisten können. Oder aber, aufgrund des Bevölkerungsschwunds (durch Überalterung) entsteht ein extremer Bedarf nach Arbeitskräften - trotz Produktivitätsanstiegs. Ob eine solche Gesellschaft noch bedingungslose Grundeinkommen verteilen würde, könnte man bezweifeln.

      Ich sage nicht, dass das Szenario grundsätzlich nicht möglich wäre (mal angenommen, die Prämisse tritt so ein), bloss dass es für Menschen in dieser Situation sicher auch andere Dinge ausser Familienidylle geben könnte.
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        #4
        Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
        Ich sage nicht, dass das Szenario grundsätzlich nicht möglich wäre (mal angenommen, die Prämisse tritt so ein), bloss dass es für Menschen in dieser Situation sicher auch andere Dinge ausser Familienidylle geben könnte.
        Es ist ja auch nicht jeder betroffen. Etwa 50% arbeiten immernoch und was ich an dieser Version besonders interessant finde: Jeder der studieren will muss vorab mindestens 1 Jahr arbeiten (in wenig qualifizierten Tätigkeiten wie Kellner) um Studiencredits zu sammeln und zu beweisen, dass man das Studium hinterher nicht nutzt weil einem Arbeit doch nicht gefällt. Alternativ darf man auch Militärdienst leisten.

        Natürlich wären die "Arbeitslosen" nicht nur am poppen sondern würden oft gemeinnützigen oder künstlerischen Tätigkeiten nachgehen, aber ohne Karriere- und Existenzdruck würden sie der Familie mehr Raum geben.

        Aus meinem Bekanntenkreis fallen mir viele ein, die auf Basic (so wird die Grundversorgung im Buch genannt) gehen würden und sich den Tag mit Musik machen oder Sport vertreiben würden statt sich zur Arbeit zu schleppen.

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          #5
          Es braucht schon mehr als Langeweile und ein mageres Grundeinkommen, um zum Kinder kriegen zu motivieren.

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            #6
            Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
            Es braucht schon mehr als Langeweile ... um zum Kinder kriegen zu motivieren.
            Gab es da nicht einen Zusammenhang zwischen "längeren" Stromausfällen und erhöhter Geburtenrate 9 Monate später?

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              #7
              Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
              Es braucht schon mehr als Langeweile und ein mageres Grundeinkommen, um zum Kinder kriegen zu motivieren.
              Naja, ein doch recht aktives Argument heutzutage gegen Kinder ist, dass man befürchtet, nicht für deren Existenz im akzeptablen Rahmen sorgen zu können.
              In einer derartigen Gesellschaft würde man also imho wirklich einen spürbaren Anwuchs an Geburten erfahren, allerdings halte ich die Zahl von 30 Milliarden für leicht überhöht, denn selbst wenn jeder zum Vegetarier mutieren würde, bezweifle ich, dass man wirklich so viele Menschen ernähren könnte.
              "But who prays for Satan? Who in eighteen centuries, has had the common humanity to pray for the one sinner that needed it most, our one fellow and brother who most needed a friend yet had not a single one, the one sinner among us all who had the highest and clearest right to every Christian's daily and nightly prayers, for the plain and unassailable reason that his was the first and greatest need, he being among sinners the supremest?" - Mark Twain

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                #8
                Zitat von Amaranth Beitrag anzeigen
                In einer derartigen Gesellschaft würde man also imho wirklich einen spürbaren Anwuchs an Geburten erfahren, allerdings halte ich die Zahl von 30 Milliarden für leicht überhöht, denn selbst wenn jeder zum Vegetarier mutieren würde, bezweifle ich, dass man wirklich so viele Menschen ernähren könnte.
                Wahrscheinlich nicht mit heutigen Mitteln, aber das ganze setzt auch einen massiven technologischen Fortschritt über die nächsten Jahrhunderte voraus. Trotzdem ist im ersten Buch der Serie (The Expanse Serie) beschrieben, dass sich 8 Menschen nur ein Kind teilten (3 Frauen, 5 Männer alle genetisch beteiligt) um ganze 9 ha Land bewirtschaften zu dürfen, was wohl sehr lukrativ wäre.

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                  #9
                  Es gibt noch ein paar andere Arten der Freizeitgestaltung als das Produzieren und Aufziehen von Kindern. Außerdem ist die Arbeitsbelastung in unserer Gesellschaft zwar immer noch skandalös hoch, wenn man bedenkt, was angesichts der hochentwickelten Produktionstechnik möglich wäre, aber doch niedriger als in früheren Epochen oder anderen Gesellschaften, in denen die Geburtenrate viel höher war/ist.

                  Möglich wäre allerdings, dass ein BGE oder eine Reduzierung der Arbetszeit die Geburtenrate wieder auf ein "normales" Niveau von ~2 Kindern pro Frau anhebt. Denn es ist ja unbestreitbar, dass viele Menschen heute Kinder wollen, aber aus beruflichen Gründen bzw. aus Angst vor sozialem Abstieg, nicht dazu kommen.

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                    #10
                    Ohne an anderen Stellschrauben wie der Frauenemanzipation, der Kindersterblichkeit oder dem Urbanisierungsgrad zu drehen, wird man mit einem bescheidenen Grundeinkommen keine großen Geburtensprünge herbeiführen können. Das "Problem", dass ein genetisch verwurzelter Kinderwunsch bereits mit einem Kind erfüllt werden kann, behebt das nicht.

                    Abgesehen davon zweifle ich daran, dass eine solche Gesellschaft, in der eine Hälfte arbeitend im Wohlstand lebt, während sich die andere Hälfte mit einer Art garantiertem Harz IV begnügen muss, dauerhaft stabil wäre. Sie würde an ihrer Ungleichheit zugrunde gehen. Anschließend, wenn die Städte niedergebrannt sind und die Versorgung mit Präservativen nicht mehr gewährleistet ist, käme es vielleicht zu einem Babyboom- allerdings aus anderen Gründen.
                    I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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                      #11
                      Auch heute könnte man in Deutschland viele Kinder haben und muss nicht befürchten, dass die Kinder nicht genügend zu essen haben werden. Trotzdem ist die Geburtenrate hier auch unter Sozialhilfeempfängern nicht besonders groß. Daher würde ich behaupten, dass Kinder in Zukunft auch irgendwie Mode sein müssten, damit sich an der Einstellung Kindern gegenüber etwas ändert.
                      Loriot: Kraweel, kraweel. Taub-trüber Ginst am Musenhain, trüb-tauber Hain am Musenginst. Kraweel, kraweel.

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                        #12
                        Eigentlich deutet aber doch alles darauf hin, dass die Geburten mit der Armut steigen und nicht umgekehrt. Für mich ist das also schon ein Basisfehler. Wenn das stimmen würde, müsste alle Industrienationen die Geburtenreichsten auf der Erde sein. Aus Langeweile Kinder bekommen… ne glaube ich nicht wirklich. Sex kann man auch ohne Kinder haben, wenn es um Langeweile geht.

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                          #13
                          Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
                          Ohne an anderen Stellschrauben wie der Frauenemanzipation, der Kindersterblichkeit oder dem Urbanisierungsgrad zu drehen, wird man mit einem bescheidenen Grundeinkommen keine großen Geburtensprünge herbeiführen können. Das "Problem", dass ein genetisch verwurzelter Kinderwunsch bereits mit einem Kind erfüllt werden kann, behebt das nicht.
                          Der natürliche Fortpflanzungstrieb kann sogar mit 0 Kindern befriedigt werden. Denn der entscheidende Antrieb der Reproduktionsmaschine ist ja nicht der Wunsch nach Kindern, sondern der Wunsch nach Sex. Und da wir diesen Wunsch heute befriedigen können, ohne dass es Folgen zeitigt, ist ein Rückgang der Geburtenrate unvermeidbar.

                          Und bis zu einem gewissen Grad ist das ja gut so, denn dieser Rückgang kompensiert den Rückgang der Kindersterblichkeit und die Steigerung der Lebenserwartung. Aber ob eine Gsellschaft mit 1,3 Kindern/Frau sich auf die Dauer besonders toll entwickeln kann, ist die Frage. Die Folgen der Überalterung in den kommenden Jahrzehnten werden wohl eher unerfreulich.

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                            #14
                            je einfacher menschen quer durch die welt reisen umso größer ist auch die chance das menschen kinder bekommen und die bevölkerungszahlen steigen.
                            heute vögeln sich doch viele quer durch die welt *g*
                            wir bekommen von überall her waren und das gesegnete familienleben ist auch nicht mehr so angesagt, viele haben kinder mit mehreren frauen und können sich das leisten.
                            einige haben villeicht kinder von denen sie nix wissen ( mallorca party saufen und bumbum )

                            dazu das "sex" fernsehen. auf nahezu jedem programm irgendwas zu dem thema. die jugend machts immer früher und die legen zwecks nachwuchs kräftig mit an.
                            man nehme mal alle babys aller 12 bis 17 jährigen und es kommt nen ganzer haufen zusamm.


                            am reichtum selber liegt es nicht. eher an der lebensweise, bzw. dem allgemeinleben zur zeit.
                            wer weiss wie es in 50 jahren aussieht.
                            villeicht kommt mal der trent kinder erst ab 35 *g*
                            dann gehts bevölkerungstechnisch etwas bergab

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                              #15
                              So und jetzt kommst du mal wieder in die Realität zurück und da ist die Geburtenrate und Schwangerschaftsrate bei Minderjährigen in Deutschland ausgesprochen niedrig, nämlich 7,8 pro 1000 minderjährige Frauen zwischen 12 und 17. Zum Vergleich, in den USA beträgt die Rate über 50.

                              Im Grunde ist alles was du schreibst völlig falsch.

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