Katastrophe am Pazifik [Erdbeben vom 11.03.2011 in Japan]

[Chloe]

Oh, da habe ich gestern den falschen Thread erwischt. Ich nehm das raus.

Im Reaktor 2 hatte nach Angaben der Regierung irgendwann in den vergangenen zwei Wochen eine Kernschmelze eingesetzt. Man glaube aber, dass der gefährliche Prozess gestoppt sei, sagte ein Regierungssprecher in Tokio.

Hiobsbotschaft aus Japan: Kernschmelze in Unglücksreaktor - Service - sueddeutsche.de

Irgendwann in den vergangenen zwei Wochen. Langsam wird es wirklich lächerlich.

[Astrofan80]

Nun hat die japansiche Regierung verlautbaren lassen, es sei im Reaktor 2 teilweise zu einer Kernschmelze gekommen.

Hüstel, gesagt haben sie in Wahrheit "zu einer vorübergehenden Kernschmelze" - was immer das bedeuten mag. Vorübergehend bedeutet wohl: "Alles halb so schlimm Leute. Wir haben nach wie vor alles im Griff. Es entstehen zwar komischerweise immer noch radioaktive Isotope, aber die vielleicht zeitweise vorübergehende oder womögliche Kernschmelze ist zu 100% gestoppt." Ist das Gleiche wie ein bißchen schwanger oder nur zum Teil tot.

Und sie laufen! Naß und nässer
wirds im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! -
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.

Leider wird der Meister diesmal nicht kommen und den Japanern endlich aus der Scheiße helfen.

[Chloe]

Jetzt ist die Katastrophe perfekt: Plutonium außerhalb der Reaktors.
Plutoniumspuren in Fukushima entdeckt - Service - sueddeutsche.de

[Astrofan80]

Auf dem Kraftwerksgelände wurde Plutonium im Boden festgestellt. Laut Tepco gibt es aber keine Gefahr für die Gesundheit für die nächsten 24.000 Jahre.

Tokio - Neue schlechte Nachrichten aus dem Fukushima: An mehreren Stellen in dem Unglücks-AKW wurden Spuren von Plutonium im Boden gefunden. Das berichten die Nachrichtenagenturen Reuters und Kyodo unter Berufung auf den Kraftwerksbetreiber Tepco. Eine Gefährdung für die menschliche Gesundheit besteht laut den Tepco-Angaben allerdings nicht.


Der Kraftwerksbetreiber hatte Bodenproben vom Gelände der havarierten Anlage von unabhängigen Spezialisten auf Plutonium untersuchen lassen. Wie Tepco am Montag mitteilte, wurden die Proben bereits vor einer Woche genommen. Plutonium ist ein hochradioaktives, extrem giftiges Schwermetall, das in Fukushima nur in Reaktor 3 benutzt wurde. In diesem Block befinden sich - anders als in den anderen fünf Reaktoren - sogenannte Mischoxid-Brennstäbe. Sie enthalten Uran und Plutonium.

GAU in Fukushima: AKW-Betreiber findet Plutonium im Boden - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Panorama

Dann gibt das Zeug den Tepco-Managern zu fressen!

[endar]

Wahrscheinlich hat die Pressebateilung von Tepco den Satz "Eine Gefährung für die Gesundheit besteht nicht!" inzwischen schon in die Signatur aufgenommen.

[Kid]

Etwas Galgenhumor gefällig?

GAU-Nachrichten-Generator



Ich glaube die Tepco schielt da immer drauf...

[TimeGypsy]

Wenns nicht so traurig wäre, würde ich glatt sagen: genial!

Ist doch leider wahr, das passt da wirklich. Langsam muß sich da doch auch der letzte total verschaukelt vorkommen.

[Kristian]

Also ich möchte nicht in der Haut von Kan stecken:

1. Ich erzähle die Wahrheit und sorge dafür, dass ein Großteil der Bevölkerung in Panik verfällt und aus den gefährdeten Regionen flieht. Dadurch werden die bereits überfüllten Regionen im Süd-Westen mit einer Menschenmenge belastet, die sie niemals händeln könnten. Im Norden würde Chaos herrschen und im Süden würde Chaos herrschen. Folge -> Wirtschaft am Boden, zivile Unruhen durch Überbevölkerung und Unterversorgung, Verlust der bisherigen japanischen Identität, keine Hilfe für die Hinterbliebenen des Tsunamis, Hilfsmaßnahmen für Fukushima 1 würden durch das Fehlen einer zivilen Ordnung noch weniger umsätzbar

2. Ich lasse die Bevölkerung im Unklaren. Zwar beschwichtige ich nicht komplett alles, weil das wirklich niemand glauben würde. Aber durch ungenaue und widersprüchliche Angaben kann ich die Bevölkerung zwar warnen, aber gleichzeitig ihnen die Hoffnung lassen, dass es doch noch gut gehen wird. Die Menschen bleiben weitesgehend vor Ort. Der Rest des Landes ist weiterhin stabil und kann sich wirtschafltich langsam erholen, um die gefährdeten Regionen unterstützen zu können. Die radioaktive Strahlung in den gefährdeten Regionen wird zwar die Menschen mit großer Wahrscheinlichkeit in einigen Jahren krank machen, jedoch nicht sofort töten. Die Menschen können noch die nächsten Jahre arbeiten und die kaputte Region wieder aufbauen. Dadurch wird der Rest des Landes etwas entlastet, weil die Menschen langsam sich wieder selbst versorgen könnten. Für mich wird das jedoch schwere politische Folgen haben und mit großer Wahrscheinlichkeit werde ich nicht im Amt bleiben können, für das ich mein Leben lang gearbeitet habe. Aber: Mein Land besitzt immer noch wirtschaftliche Stärke, die zukünftigen Krebskranken werden versorgt werden können, das japanische Volk verliert nicht das Gesicht vor der Welt, da es relative Ruhe bewarte und Mut zeigte (sehr wichtig in der japanischen Kultur).

Was würdet ihr wählen?

[Eye-Q]

Na wenns schon so schön suggestiv ist natürlich 2.

[Kristian]

Na wenns schon so schön suggestiv ist natürlich 2.

Das traurige ist, dass diese Suggestivfrage für den Fall in Japan gar nicht vermeidbar ist.

Die Wahrheit ist leider nicht immer die beste Wahl. Ein einzelner Mensch könnte mit der Wahrheit vielleicht noch umgehen. Eine Ansammlung von Menschen unterliegt jedoch ihrer ganz eigenen Logik. Menschen laufen anderen Menschen hinterher! Das ist in unseren Genen verankert und hat unseren Vorfahren das Überleben gesichert. Leider wäre in diesem Fall das Wegrennen genau die falsche Lösung aus den oben genannten Gründen.

Natürlich würde ich wohl anders reden, wenn ich in dieser Situation der gefährdeten Menschen wäre. Aber dann würde es wiederum in der Pflicht von anderen liegen mich unter Kontrolle zu halten und alles geordnet zu koordinieren. Das mag zwar verwerflich klingen, aber auch dieses Verhalten hat die Menschheit schon einige male gerettet. Denken wir mal z.B. an die Pest, die Pocken, Tschernobyl, Hiroshima... immer wurde etwas Verwerfliches getan, um vermeindlich Schlimmeres zu verhindern.

[Peter H]

Wenn man die Reaktionen auf die Katastrophe in Japan in UNSEREM Land betrachtet (Dosimeter ausverkauft, einige decken sich mit Nahrung ein etc.), dann möchte ich mir angesichts der schon legendären "Ruhe" der Japaner gar nicht vorstellen, was bei uns hier inzwischen los wäre, hätten wir auch nur in einem einzigen Kraftwerksblock irgendwo in Deutschland (oder in Grenznähe) einen ähnlich heftigen Vorfall...

...und vor allem wo wären bei uns die "mutigen 50" zu finden, die dann da freiwillig reingehen würden...?

[Eye-Q]

Gott ich kann dieses Gejammer und Geseier über "westliche" (respektive Deutsche) Mentalität nicht mehr lesen!
Vermutlich wären die Deutschen genauso drauf wie die Japaner, wenn man erst mal Erdbeben und Flut aktiv überleben muss. Erträgt man den ganzen Scheiss genauso wie man den ganzen 2. WK irgendwo mit so einem Gehorsam tatsächlich in den Abgrund gelaufen wäre, wie man sich bei der Flut 2006, 2005, 2002 uswusf geholfen hat.
Jetzt haben halt die Leute den Luxus sich um Panik zu kümmern. Wenns ums Überleben geht, dann kümmert man sich um wichtigere Sachen. Bis dahin zieht man sich die Dutzenden Blockbuster rein, die einem ein Bild suggerieren, dass die Menschen bei der erstbesten Möglichkeit Heugabel, Fackeln und Scheiterhaufen aus den Taschen zücken um in Panik im Kreis zu laufen, möglichst hysterisch zu kreischen und flennen und sich gegenseitig zu lynchen.

[endar]

Ja, die Japaner, die stellen sich halt nicht so an. Die Brennstäbe sind beschädigt, da läuft hochgiftiges Plutonium aus, aber das macht den Anwohnern nichts aus, die kehren in ihre Dörfer zurück und gehen die nächsten 24.000 Jahre nicht mehr vors Haus. Da können wir uns noch eine Scheibe von abschneiden!

[Chloe]

Japan will umsteuern in Sachen Energieversorgung:

+++ 16.59 Japans Regierung will umsteuern +++
Angesichts der nuklearen Katastrophe im japanischen Kernkraftwerk Fukushima will Regierungschef Naoto Kan den Ausbau erneuerbarer Energien in seinem Land forcieren. "Saubere Energien wie Sonnenkraft und Biomasse" müssten zu einer "Hauptsäule eines neuen Japans" werden, sagt Kan. Das Unglück von Fukushima müsse Japan "eine Lehre" sein.

Liveticker 18.06 Uhr: +++ Zahl der Toten steigt weiter +++ - n-tv.de

Es ist ja gradezu beängstigend, wie sich heute an allen Fronten die Vernunft durchzusetzen beginnt.

[Slowking]

Öhm Sonnenkraft und Biomasse in Japan?! Wirklich? Das sind die ersten Beispiele die ihm einfallen?! In JAPAN?!
Da sieht man mal, dass er sich bis heute damit wohl nichtmal beschäftigt hat. Sonnenkraft kann ich im Süden ja noch nachvollziehen, aber Biomasse in einem Land das sowieso schon wenig Ackerfläche hat? Vorallem hat japan ja die besten Vorraussetzungen für Geothermie, Wasserkraft, Wellenkraft, Windkraft, Pumpspeicherkraftwerke, etc. Aber das hab ich ja schonmal in diesem Thread ausgefüht.
Biomasse?! Wirklich?!