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Geplante Obsoleszenz - Notwendiger Motor für unsere Wirtschaft?

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    #31
    Ich denke, ihr überseht bei diesem Thema etwas:
    Das Zusammenwirken vieler -in manchen Fällen extrem vieler- Teile.

    1. Jedes einzelne dieser Teile hat seine eigene Lebensdauer. In manchen Fällen läßt sich diese Lebenserwartung von Bauteilen beeinflussen, zB durch Auswahl entsprechender Materialien, in anderen Fällen gibt es aber kaum eine Alternative (zB diverse elektronische Kleinbauteile, etc.). Und falls doch, dann sind die alternativen Herstellungskosten oft ein Vielfaches höher.

    2. Kostenbedingt werden viele Artikel heute so hergestellt, dass eine Reparatur nicht mehr möglich ist. Es ist einfach sehr viel preiswerter, zB Gehäuse von Elektronikartikeln zusammenzukleben anstatt mit Schrauben zu versehen. Durch diese Bauweise kann man Artikel auch sehr viel kompakter entwerfen, was wiederum Materialkosten spart und wahrscheinlich sogar noch verkaufsfördernd wirkt.

    Dies führt letztlich dazu, dass ein Produkt, bei dem ein einzelnes Teil versagt, meist komplett aufgegeben werden muss. Das heibt, daß die Lebenserwartung des kurzlebigsten Bauteils die Lebensdauer des gesamten Produktes bestimmt. Soweit so klar.

    Und nun die 100-Punkte-Frage: Warum soll ich ein längerlebiges (und damit deutlich teureres) Bauteil in eine Gerät einbauen, das sowieso nur eine bestimmte Zeit hält? Es würde nur (!) die Herstellungskosten erhöhen und die Marktchancen senken. So gesehen sind die 2 Jahre Garantie, die der Gesetzgeber in Deutschland vorgesehen hat, sicher auch kein Zufall.

    Es hilft auch nicht, darüber zu lamentieren, daß die Herstellungskosten (Material, Personal, ...) so hoch wären. So ist nun mal der Markt - und was bringt es, etwas herzustellen, das vorhersehbar wegen seines Preises nicht gekauft würde. In so einem Fall würde sich eher der Geschäftsführer schuldig machen, da er bestehende Arbeitsplätze seiner Firma riskiert.

    Ich sehe es auch nicht als Betrug am Kunden, denn der mündige Kunde sollte wissen, daß die Wahrscheinlichkeit, daß ein Gerät den Geist aufgibt, nach Ablauf der Garantiezeit drastig ansteigt. Hier muss der Kunde also selbst entscheiden, ob er für ein Produkt den geforderten Preis zahlt. Und die Kunden haben sich offenbar entschieden. Denn wenn es eine Nachfrage gäbe, dann würden die Hersteller auch längerlebige Produkte zu einem höheren Preis anbieten. Aber offenbar kauft die keiner.

    Aus diesem Grund würde es auch nichts bringen, wenn der Gesetzgeber eingreift: Eine Verpflichtung zu noch längeren Garantiezeiten würde unweigerlich die Preise massiv nach oben treiben - und die Kunden kaufen nicht mehr. Da hat keiner etwas davon - weder Hersteller noch Kunden noch der Staat (Steuern!).
    Wahrscheinlich würde es auch gegen europäisches Recht verstossen, weil Importware benachteiligt wäre. In vielen Ländern liegt die gesetzliche Garantiezeit niedriger (zB in Frankreich nur 1 Jahr).

    An dieser Stelle nun zu fordern, dab die Kunden gefälligst umzudenken haben, wäre aber auch verfehlt. Dieses Thema betrifft ja im wesentlichen elektronische Geräte - und die Entwicklung bleibt nicht stehen. Eine Forderung, zB bestehende Formate länger zu nutzen, würde lediglich die technische Entwicklung ausbremsen - in unserem Land. Die Konkurenz im Ausland freut sich!
    .

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      #32
      Ehrlich gesagt, ich wäre durchaus bereit für einen Wasserkocher das doppelte zu bezahlen, wenn er dafür statt 2 5 Jahre hällt.
      da mach ich auf die ganze Zeit ein gutes Geschäft.
      Aber da ich bei ALLEN Geräten auf dem Markt damit rechnen muss, dass sie 2 Monate nach Ablauf der Garantie ausfallen, kauf ich von denen, die mir alle 2 Jahre Lebensdauer versprechen das billigste Teil.
      Warum mehr Geld ausgeben, wenn ich nicht mehr davon habe?
      Würde dort im Regal aber neben den 2-Jahre-Teilen ein 5-Jahre-Teil stehen, dann würde ich das kaufen.
      Nur eben, das steht dort nicht.
      Understanding the scope of the problem is the first step on the path to true panic.

      - Florance Ambrose

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        #33
        Bei Druckerpatronen wird es besonders deutlich, wie unverschämt die Hersteller sind.

        Die Chips die da dranhängen, zählen die ausgedruckten Seiten, und machen nach einer bestimmten Anzahl "dicht".
        Und da ist es egal wie viel Farbe noch tatsächlich in der Patrone sind...

        Sowas müsste man direkt verbieten.
        Und anscheinend gibt es bei so mancher Elektronik so einen Abschaltmechanismus in Software oder Hardware...
        When I feed the poor, they call me a saint.
        When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


        ~ Hélder Câmara

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          #34
          Zitat von Kid Beitrag anzeigen
          Bei Druckerpatronen wird es besonders deutlich ...
          Ja, das ist heftig + nervig, ist aber nicht zu vergleichen.
          Das eine sind tatsächliche, echte Defekte, die nach einer bestimmten Zeit nun mal auftreten.
          Das andere sind ''künstliche'' Fehler oder -wie bei den Druckpatronen- Mechanismen, die ein Weiterfunktionieren unmöglich machen, obwohl es technisch keine Probleme gibt.

          Bei letzterem sehe ich schon Möglichkeiten, daß der Gesetzgeber einschreiten könnte.
          .

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