KT & Friends - Plagiatsvorwürfe bei Doktorarbeiten

[newman]

Vielleicht haben manche Leute auch nur keine Lust, sich mit lauter selbsternannten 20-jährigen Nahost-Experten herumzustreiten.

Der Nahe Osten ist auch verdammt kompliziert und man kann eigentlich nur zwei Dinge dazu schreiben, Spekulationen was vielleicht kommen könnte, oder auch nicht, oder eine generelle Meinung zu generellen Werten.

Bei Guttenberg geht es stattdessen um eine greifbare Sache, die man bewerten kann, die man Dank des Internets mit eigenen Augen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen kann, in der keine Tatsache mehr geheim, zensiert oder hinter verschlossenen Türen stattfindet. Man kann sich also ein Urteil bilden, das auf echten, eigenständig nachprüfbaren Fakten aufbaut. Fakten, die nicht auf der subjektiven Wahrnehmung von einem Land beruhen, das man real nie besucht hat, nicht auf der Wahrnehmung von Nachrichten, denen die jeweils andere politische Seite stets Subjektivität vorwirft, nicht auf Versuchen ganze Kulturen und riesige Flächen Land in stark vereinfachende politische oder militärische Schubladen zu stecken.

Bei Guttenberg geht es überdies um einen Politiker, der als Minister und Abgeordneter direkt und unmittelbar auf uns einwirkt. Z.B. in der kommenden Wehrdienstreform, im Krisenmanagement der Gorch Fock und als Verantwortung tragender Minister für unsere Kriegseinsätze. Gerade so etwas wie der Wehrdienst sind Dinge, mit denen jeder normale Bürger, zumindest der männliche, direkt oder indirekt in Kontakt kommt. Und wer hierfür verantwortlicher Minister ist und wie sehr man dessen Wort glauben schenken kann, spielt in einer repräsentativen Demokratie nunmal eine sehr große Rolle.

Und ganz nebenbei ist der Fall Guttenberg neben den konkreten Fragen zu seiner wissenschaftlichen Arbeitsweise, seiner Person und wer ein derzeit nicht gerade unwichtiges Ministeramt ausüben darf auch noch personenunabhängig die Verkörperung dessen welchen Stellenwert wir in unserer Gesellschaft Werten wie Integrität und Ehrlichkeit zumessen, welche Wertschätzung wir diesen Werten sowie der Wissenschaft und ihrer Arbeit und ihrer Bildungsaufgabe entgegenbringen wollen.
Das Thema Guttenberg lässt sich also auch um eine Dimension erweitern, die über die Person Guttenberg hinausgeht und die Themen Werte, Wissenschaft, Bildung beinhaltet.

[Uriel Ventris]

LOL...redest von SciFi-Forum aber debatierst hier selbst über die Verfehlungen eines Politikers und nimmst dies offenkundig als superwichtig. Und keine Sorge, um die anderen Probleme kümmere ich mich schon. Und weil ich mich mit SciFi beschäftige und deshalb auch in einem SciFi-Forum, aber nicht im Politikforum bin, ist dann wohl auch meine Sache. Aber nee ja klar, ich sehe die Aufregung darüber eben anders als Du z.B. und andere und schwupps bin ich auch schon unerwünscht, hm? Meinungsdiktatur und nix anderes.

Und du trollst rum. Kommst hier rein und sagst uns, dass wir Unmenschen seien, nur weil wir uns empören, wenn wir vor unserer Nase verarscht werden.

Ja, wie recht Du hast. Ein Verteidigungsminister ist in der Tat stattdessen ein SEHR aktues Problem. Ja. Angestiegene Kriminalität, Obsoleszenz von Firmen, verunreinigte Nahrung, Medikamentenpfusch, Millionenbetrügereien, Tod und Krieg im nahen Osten, usw. usw. ist natürlich alles nicht sooo akut wie ein Doktortitel eines Politikers.

Das, was du hier anprangerst, und unser Fall Guttenberg, das geht alls vom gleichen Übel aus: Korrpution und elitäres Verhalten einer rechten Oberschicht. Und wie sagte man denn so schön?

"Wer einen großen Turm bauen will, muss lange am Fundament verweilen."

Du kannst nicht die großen Probleme lösen, ohne an die kleinen heranzugehen, genauso wie du über Nacht nicht Spitzensportler oder Doktor wirst. Wenn die "kleinen" Probleme unbeachtet bleiben, wie will man dann die großen lösen?

[Sinclair_]

Wir haben es wohl mit einem Wiederholungstäter zu tun:
Copy-and-Paste-Minister: Zweite Guttenberg-Arbeit unter Verdacht - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - UniSPIEGEL

Vielleicht hat er auch seinen Heiratsantrag irgendwo abgelesen oder kopiert. Irgendwie werden da jetzt langsam Tiraden draus. Das ist schade und verfälscht den Eindruck, denn man fragt sich zwangsläufig, ob da nicht vorher schon welche dabei waren.

[Chloe]

Jedenfalls ist es ein Indiz, dass keineswegs die lange Zeitspanne (sieben Jahre) oder die Überlastung verantwortlich waren, dass er "den Überblick verloren" hat. Es scheint vielmehr systematisch seine Arbeitsweise zu sein.

Es sei denn, er will behaupten, dass er nichtmal über die Quellen für einen 29 Seiten langen Text den Überblick behalten kann. Einen 29 Seiten Text zu schreiben, kann er kaum als "Quadratur des Kreises" bezeichnen. Dann frage ich mich allerdings, wie er bei solchen Organisations- und Gedächtnisdefiziten eine Bundeswehrreform über die Bühne bekommen will.

[Sinclair_]

Ich will eher darauf hinaus, inwieweit es eine Beonderheit ist, dass man in solchen Aufsätzen bereits vorhandenes und verifiziertes Material einwebt. Bei KTzG hat man jetzt Blut geleckt, wahrscheinlich wird man deshalb auch noch sein erstes Bewerbungsschreiben und seinen Heiratsantrag unter die Lupe nehmen. Interessant wäre deshalb mehr, wie die anderen 15.893 Aufsätze im Dunstkreis des Bundestages seit dem Jahr 2000 vergleichbare Methodiken vorweisen.

Allmählich artet das in eine Tirade aus. Kommt mir jedenfalls so vor.

[Chloe]

Ich will eher darauf hinaus, inwieweit es eine Beonderheit ist, dass man in solchen Aufsätzen bereits vorhandenes und verifiziertes Material einwebt.

Das ist überhaupt keine Besonderheit. Es muss nur kenntlich gemacht werden.

Eigentlich ist das ein ganz einfacher Fall. Es muss erkennbar sein, was Eigenleistung und was Fremdleistung ist. Es darf nicht Fremdleistung als Eigenleistung ausgegeben werden. Das ist und bleibt geistiger Diebstahl und es ist keine Bagatelle, auch wenn das manchen nicht ins Hirn geht. Und nicht nur ist es geistiger Diebstahl, es macht auch jedes Beurteilen wissenschaftlicher Arbeit unmöglich, weil keiner mehr feststellen kann, was nun eigentlich der Erkenntnisgewinn aus dieser Arbeit ist.

[Kid]

Guttenberg und die Plagiatsaffre - Das Ding mit fremden Federn - Politik - sueddeutsche.de

[Eye-Q]

...

[T`Pau]

Ja, wie recht Du hast. Ein Verteidigungsminister ist in der Tat stattdessen ein SEHR aktues Problem. Ja. Angestiegene Kriminalität, Obsoleszenz von Firmen, verunreinigte Nahrung, Medikamentenpfusch, Millionenbetrügereien, Tod und Krieg im nahen Osten, usw. usw. ist natürlich alles nicht sooo akut wie ein Doktortitel eines Politikers.

Ja das ist ein akutes Problem. Genau wie wenn eine Wahl ansteht die Entscheidung. Sie regieren unser Volk, das sehe ich als Akut.
Alle anderen genannten Dinge sind nicht weniger wichtig, doch die Prioritäten verwischen oft.
Entschuldige, ich bin sehr aktiv Artenschutz...auch ein Problem.
Soll ich mich hier über Windräder aufregen, die unsre SeeadlerPopulation (im Übrigen der deutsche Wappenvogel) minimieren?
Das ist hier nicht die Fragestellung, darüber rege ich mich an anderer Stelle auf.
Dieser Thread gibt ein Thema vor. Darüber wird diskutiert. Ende.

Wie gesagt......diese Welt hat schlimme Probleme. Mit deiner Argumentation halte ich es nur noch für idiotisch über Raumschiff Enterprise z u sprechen. Tun wir aber weil: wir sind Menschen mit dem Bedürfnis nach Meinungsaustausch und Entspannung.

[Sinclair_]

Das ist überhaupt keine Besonderheit. Es muss nur kenntlich gemacht werden.

Eigentlich ist das ein ganz einfacher Fall. Es muss erkennbar sein, was Eigenleistung und was Fremdleistung ist. Es darf nicht Fremdleistung als Eigenleistung ausgegeben werden. Das ist und bleibt geistiger Diebstahl und es ist keine Bagatelle

Sicher, aber...

Interessant wäre deshalb mehr, wie die anderen 15.893 Aufsätze im Dunstkreis des Bundestages seit dem Jahr 2000 vergleichbare Methodiken vorweisen.

...oder es eben nicht tun.

[Chloe]

Vielleicht ist das eine interessante Antwort.

Guttenberg II - mit zweierlei Maß | rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg

Andreas Kasper war der Shootingstar der CDU in Lippe, Nordrhein Westfalen. Bis herauskam: Er hatte bei seiner Doktorarbeit getäuscht, Fußnoten und Anführungsstriche nicht ordentlich gesetzt.

Er ist Jurist mit zweitem Staatsexamen. Genützt hat es Andreas Kasper nichts. Der Titel wurde ihm aberkannt. Das jähe Ende einer Traumkarriere.
...
Caius Caesar (CDU), MdB (12.02.2010)
„Natürlich hat der jetzige Verbandsvorsteher Fehler gemacht, indem er in seiner Doktorarbeit Zitate nicht richtig angegeben hat oder bei seinen Veröffentlichungen. Und da ist natürlich eine Volkspartei auch aufgerufen, dieses gegenüber der Öffentlichkeit zu vertreten. Und wenn man zu dem Ergebnis kommt, dass dieses nicht so sein kann, dann muss man die entsprechenden Entscheidungen treffen und das haben wir relativ rasch getan.“

Parteiübergreifend verschickte man diese Presseerklärung:

Zitat
„Die Fraktionen im Landesverband Lippe sind sich einig, dass ein weiterer Verbleib von Andreas Kasper im Amt des Landesvorstehers nicht weiter vorstellbar ist.“

Sehr aufschlussreich, nicht wahr?

[Sinclair_]

Über Doktorarbeiten brauchen wir nicht zu diskutieren. Mir geht es, wie geschrieben, um die Aufsätze.

[Chloe]

Die Standards gelten für Aufsätze und Internetpublikationen genauso wie für Doktorarbeiten. Und ich sehe nicht ein, warum Politiker da anders behandelt werden sollten als andere Leute.

Was glaubst du, womit ich seit Tagen beschäftigt bin? Fußnoten! Zusammenstellen von Fußnoten für SGI - Sustainable Governance Indicators 2009, update 2011. Eine Mammut-Aufgabe und es ist auch nicht ganz einfach, da nicht den Überblick zu verlieren. Ich kann mich trotzdem nicht rausreden, dass ich überfordert bin und das ja nicht so wichtig ist.

[Sinclair_]

Die Standards gelten für Aufsätze und Internetpublikationen genauso wie für Doktorarbeiten. Und ich sehe nicht ein, warum Politiker da anders behandelt werden sollten als andere Leute.

Was glaubst du, womit ich seit Tagen beschäftigt bin? Fußnoten! Zusammenstellen von Fußnoten für SGI - Sustainable Governance Indicators 2009, update 2011. Eine Mammut-Aufgabe und es ist auch nicht ganz einfach, da nicht den Überblick zu verlieren. Ich kann mich trotzdem nicht rausreden, dass ich überfordert bin und das ja nicht so wichtig ist.

Stimme voll zu. Nur frage ich mich, zu welchem Ergebnis man käme, würde man imaginär besagte 15.893 anderen Aufsätze im Dunstkreis des Bundestages seit 2000 mit derselben Präzision unter die Lupe nehmen, wie man es jetzt bei speziell diesem Exemplar macht.

Allmählich kann mich nicht mehr erwehren, dass man jetzt, wo man Blut geleckt hat, eine Tirade daraus macht und man demnächst auch noch KTs Rede als Trauzeuge oder seinen Heiratsantrag untersucht, um weitere Fliegen in der Suppe zu finden, und dabei außer Acht lässt, dass solche Gepflogenheiten in Politikerkreisen wmgl. ganz alltäglich sind. Das wäre selbstverständlich eine Sauerei. Es wäre dann aber auch eine, das jetzt allein auf KTzG abzuwälzen.

[Gast]

Ach komm, Sinclair_, das ist doch ganz normal, dass bei Leuten, bei denen ein krummes Ding ans Tageslicht gekommen ist, gleich mal genauer nachgeschaut wird.

Außerdem ist es ja nicht so, dass das eine oder andere, was da nun auf manchen Newsseiten wieder hervorgekramt wird, nicht schon vor geraumer Zeit debattiert worden wäre. Die Sache mit dem "Familienbetrieb" oder den Rhön-Kliniken ist auch hier im Forum schon vor Monaten gepostet worden. Man wärmt es halt jetzt nochmal auf.