KT & Friends - Plagiatsvorwürfe bei Doktorarbeiten

[Chloe]

Irgendwie komme ich mir vor wie in einem surrealen Film... ich meine, das kann doch irgendwie nicht wahr sein?! 247 Fundstellen... und das sind alles unbelegte Zitate?

Und bei all dem hält die Union an dem Mann fest, und zwei Drittel wollen ihn als Verteidigungsminister behalten? Und ich dachte, diese Art Blödheit sei auf Baden-Württemberg beschränkt.

[Bethany Rhade]

Meine Güte, es gibt echt noch Leute, die sowas verteidigen? Und auch die Schandtaten von einem Schäubler sicher auch (Köfferchen-Affäre)...

Aber das sind dann sicher die ersten, die schreien, dass Raubkopierer in den Knast zu wandern haben, weil sich jemand einen Song runterlädt aus dem Internet.

63 Prozent Copy & Paste ohne Angabe von den Quellen, nicht schlecht, Herr Specht.

Besteht nicht eigentlich der Sinn einer Doctorarbeit darin, dass man sich selbst Gedanken über das Thema macht und diese Niederschreibt? Es kann doch nicht sein, dass jemand die Texte von anderen nimmt, sie reinknallt und es dann als seine Doctorarbeit präsentiert.

Copy and Paste kann jeder und wenn das so einfach gehen würde, hätten wir hier viel mehr Leute, die man mit Doctor ansprechen müsste.

[endar]

Wenn es einen ghostwriter gab, dann wird er wohl keine hohe Meinung von G. gehabt haben, wenn er ihm sowas vorlegt. Allerdings hat G. es ja auch wirklich nicht bemerkt. Gegen einen Ghostwriter spricht diese Arbeit vom wissenschaftlichen Dienst des Bundestags, die G. selbst in Auftrag gab. Die war G. ja womöglich bekannt und da hätte er das Zitieren auch bemerken können, denn selbst CSU-Politiker sollten ihre Arbeit dann wenigstens einmal gelesen haben, bevor sie sie abgeben.

[Bethany Rhade]

Na wenn es wirklich ein Ghostwriter war, ist es ja noch schlimmer.

Dann hätte er sich auch locker den Doctor Titel einfach irgendwo auf dem Schwarzmarkt kaufen können. Käme doch auf dasselbe heraus.

[endar]

Man kann keine Doktorentitel auf dem Schwarzmarkt kaufen. Wie soll das denn bitte gehen?

[Eye-Q]

Eine Ironie liegt ja darin, dass gegen unseren damaligen - jungen und smart aufgetretenen - Finanzminister Karl Heinz Grasser ne mächtige Untersuchung wegen Steuerhinterziehung (und das als Finanzminister a.D) läuft. Die Parallelen zu Guttenberg, in Auftreten etc, sind wirklich eklatant (mE).
Vielleicht kommt von Guttenberg auch so ein Statement
YouTube - Karl Heinz Grasser - Zu schön. Zu jung. Zu intelligent.

[Thomas W. Riker]

Ich stelle mir gerade ein feierliches Gelöbnis vor, bei dem der Herr
Verteidigungsminister anwesend ist, und die Rekruten beim Sprechen der Formel Lachkrämpfe bekommen.

[Kid]

Davon ab, natürlich hat das der Dunstkreis des politischen Gegners es nur ausgegraben um dem Strahlemann etwas anzuhängen. Das braucht man nun wirklich nicht wegdisktuieren wollen, egal was man von ihm hält.

Ausgegraben?

Der wehrte Herr von und zu war noch so dummdreist, seine Doktorarbeit einem Verlag zu verkaufen, der dann ein paar gedruckte Versionen an Rechtswissenschaftler im ganzen Land geschickt hat.

Wenn da einer bei einigen Formulierungen stutzig wird und meint, diese schon gelesen zu haben (was nicht schwer ist wenn 63% (bisher entdeckt) kopiert worden sind), dann hat das nichts mit Wühlen zu tun.

Da hat der gute KTzG einfach zu lange mit dem Feuer gespielt. Eine Doktorarbeit zu fälschen ist ja schon heikel (aber anscheinend machbar, wenn man per du mit dem Professor ist), aber dann auch noch Geld damit scheffeln wollen ob seiner eigenen Popularität, ist halt wirklich nur eines: Extrem dämlich.

Und bei dem Grad der gezeigten Idiotie habe ich Angst bekommen - der Mann leitet ein Heer Bewaffneter und soll uns vor Gefahren schützen?

[endar]

Ausgegraben?

Der wehrte Herr von und zu war noch so dummdreist, seine Doktorarbeit einem Verlag zu verkaufen, der dann ein paar gedruckte Versionen an Rechtswissenschaftler im ganzen Land geschickt hat.

Die Veröffentlichung der Doktorarbeit ist zwingende Voraussetzung für den Titel. Und der Namos(?)-Verlag ist ein Verlag, der sich auf Doktorarbeiten spezialisiert hat.

Geld scheffelt man auch nicht damit, was man schon am Preis der Exemplare sehen kann. Eines kostete 88,- €. Die verkauften 250 Exemplare werden in erster Linie an Bibliotheken gegangen sein. Das ist alles völlig normal.

[Chloe]

Die Arbeit ist bei Duncker und Humblot erschienen. Nur die Rezension wurde in einer Nomos-Zeitschrift veröffentlicht.

An Doktorarbeiten verdient man nichts, das kann man vergessen. Bei vielen Verlagen muss man sogar für die Veröffentlichung bezahlen.

[endar]

Ach so. Auf Verlage achte ich nicht so. Naja, jedenfalls kommt mir die Aufmachung sehr bekannt vor. Für diesen Verlag gilt dasselbe, was man schon an der Laufnummer der Reihe erkennen kann.

[TheJoker]

Wenn da einer bei einigen Formulierungen stutzig wird und meint, diese schon gelesen zu haben (was nicht schwer ist wenn 63% (bisher entdeckt) kopiert worden sind), dann hat das nichts mit Wühlen zu tun.

ganz so schlimm ist es dann doch wieder nicht. Es sind nicht 63% der gesamten Arbeit fragwürdig, man findet "nur" auf 63% der Seiten eine fragwürdige Stelle, das können auch mal nur ein paar Zeilen sein.
Ich bin jedenfalls gespannt wie es in den nächsten Tagen/Wochen weitergeht, könnte mir gut vorstellen, das die Redaktionen schon die Werke des gesamten Kabinetts auf dem Tisch liegen haben (bitte mit Westerwelle noch vor den Wahlen weitermachen, kann doch nicht sein das die FDP doch noch über 5% kommt )

[Bethany Rhade]

Man kann keine Doktorentitel auf dem Schwarzmarkt kaufen. Wie soll das denn bitte gehen?

Da gabs vor 2 oder 3 Jahren mal einen Bericht zu im TV.

Da ging es auch um Doctortitel, das weiß ich noch. War wohl auch einer erwischt worden, der gar keine Doctorarbeit abgegeben hat, aber halt diesen Titel trug mit Urkunde oder was man dazu braucht. Da derjenige aber keine bekannte Persönlichkeit war, fiel das auch nicht auf.

Mich erschreckt ja, dass es Leute gibt, die diesen Betrug auch noch verteidigen. Oder das mit dem Vorfall mit der Rekrutin auf dem Schiff auch immer noch verharmlosen.

[Chloe]

Der Jasper hatte seinen gekauft:

http://www.sueddeutsche.de/politik/doktortitel-in-der-politik-der-club-der-akademischen-schoenfaerber-1.1061445-3

[endar]

Das habe ich auch gelesen. Dennoch ist das schon etwas anderes als der Drogen- oder Antiquitäten-Schwarzmarkt. Man muss da auch zwischen gefälschten Dokumenten und bestechlichen Professoren unterscheiden.

@Chloe: Stimmt, jetzt fällts mir wieder ein. Die Bücher aus dem Namos Verlag sind so dunkel/weinrot.