Zitat von Chloe
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Bei Guttenberg geht es stattdessen um eine greifbare Sache, die man bewerten kann, die man Dank des Internets mit eigenen Augen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen kann, in der keine Tatsache mehr geheim, zensiert oder hinter verschlossenen Türen stattfindet. Man kann sich also ein Urteil bilden, das auf echten, eigenständig nachprüfbaren Fakten aufbaut. Fakten, die nicht auf der subjektiven Wahrnehmung von einem Land beruhen, das man real nie besucht hat, nicht auf der Wahrnehmung von Nachrichten, denen die jeweils andere politische Seite stets Subjektivität vorwirft, nicht auf Versuchen ganze Kulturen und riesige Flächen Land in stark vereinfachende politische oder militärische Schubladen zu stecken.
Bei Guttenberg geht es überdies um einen Politiker, der als Minister und Abgeordneter direkt und unmittelbar auf uns einwirkt. Z.B. in der kommenden Wehrdienstreform, im Krisenmanagement der Gorch Fock und als Verantwortung tragender Minister für unsere Kriegseinsätze. Gerade so etwas wie der Wehrdienst sind Dinge, mit denen jeder normale Bürger, zumindest der männliche, direkt oder indirekt in Kontakt kommt. Und wer hierfür verantwortlicher Minister ist und wie sehr man dessen Wort glauben schenken kann, spielt in einer repräsentativen Demokratie nunmal eine sehr große Rolle.
Und ganz nebenbei ist der Fall Guttenberg neben den konkreten Fragen zu seiner wissenschaftlichen Arbeitsweise, seiner Person und wer ein derzeit nicht gerade unwichtiges Ministeramt ausüben darf auch noch personenunabhängig die Verkörperung dessen welchen Stellenwert wir in unserer Gesellschaft Werten wie Integrität und Ehrlichkeit zumessen, welche Wertschätzung wir diesen Werten sowie der Wissenschaft und ihrer Arbeit und ihrer Bildungsaufgabe entgegenbringen wollen.
Das Thema Guttenberg lässt sich also auch um eine Dimension erweitern, die über die Person Guttenberg hinausgeht und die Themen Werte, Wissenschaft, Bildung beinhaltet.
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