Der Exoplaneten - Thread

[Thomas W. Riker]

Erstmals Exoplanet durch Taumeln eines anderen Exoplaneten entdeckt.

Nachdem beim roten Zwergstern KOI-314 in 200 Lj Entfernung bereits die "Supererde" KOI-314b von 4 Erdmassen in einem 13-Tage-Orbit entdeckt wurde, konnte aufgrund des Taumelns des Exoplaneten ein zweiter, nämlich KOI-314c entdeckt werden.
Dieser ist in einem 23-Tage-Orbit, hat nur eine Erdmasse bei 1,6-fachem Erddurchmesser und damit bei ca 4,1-fachem Erdvolumen nur eine Dichte von 1,35 g/cm³, also in etwa die Dichte von Jupiter, Uranus und Neptun.
Damit wurde also ein ungewöhnlich kleiner Gasplanet entdeckt.

scinexx | Astronomen beobachten leichtesten Exoplanet : Dicke Gashülle des Leichtgewichts lässt Grenze zu Gasplaneten verschwimmen - Exoplanet, Gasplanet, Erdzwilling, Gashülle, Dichte, Roter Zwerg, Transit, Transit Timing Variations, Astronomie, Pla

[Spocky]

Die treten sich da ja ganz schön auf die Füße. Wie nah kommen sich die zwei Planeten denn, wenn ihre Umlaufzeiten nur 10 Tage auseinander liegen?

[xanrof]

Das hat mich auch interessiert, da musste ich gleich mal rechnen ():

Hier gibt es ein Paper

http://arxiv.org/pdf/1302.6231

das gibt die
Masse von KOI-314 (dem Stern) mit 0.57 Sonnenmassen = 2*10^30 kg und dessen
Radius mit 0.54 Sonnenradien = 752049 km an.

Hier gibt es die aktuelle Meldung über die beiden Objekte KOI-314b und -c bei Nature:
Earth-mass exoplanet is no Earth twin : Nature News & Comment

mit den Daten:

KOI-314b:
Orbit: 14 Tage = 1209600 Sekunden
Masse: 4 x Erdmasse = 2.4*10^25 kg

KOI-314c:
Orbit: 23 Tage = 1987200 Sekunden
Masse: 1 x Erdmasse = 6*10^24 kg

Von Wiki gibt die Gleichung:


mit:
U = Umlaufzeit
G = Gravitationskonstante
a = große Halbachse
M1 = M = Masse Stern
M2 = m = Masse Objekt (314b oder -c)

umgestellt:
a = ( (U^2)*G*(M+m)/(4pi^2) )^(1/3)

gibt für KOI-314b eine Halbachse von 17039169 km
und für KOI-314c eine Halbachse von 23723584 km
(jeweils bezogen auf den Stern-Mittelpunkt)

Das gibt eine Differenz (bei maximaler Annäherung) von etwa 6.68 Millionen Kilometern
und das ist etwa das 0.11-fache, also etwas mehr als 1/10 der Merkur-Bahn oder das 4-fache des Durchmesser unserer Sonne.
(ist natürlich vereinfacht und kreisrunde Bahnen angenommen)

Selbst die regulären Halbachsen (=Bahnradien) liegen deutlich innerhalb der Merkur-Bahn (= 58 Mio. km)

[Thomas W. Riker]

In der Encyclopedia stehen bei 13 bzw 23 Tagen Umlaufzeit bei einigen Exos ca 0,1 bzw 0,15 AU Abstand vom Stern also 15 bzw 22,5 Mio km oder 7,5 Miokm der Planeten minimal voneinander. Die Masse der Sterne ist hierbei nicht berücksichtigt.
Das wäre also ungefähr ein Siebtel des minimalen Abstandes von Erde und Mars.
Bei KOI-314b und c ziehen 4 bzw 1 Erdmasse aneinander, bei Erde und Mars 1 bzw 0,107 Erdmassen. Da dürfte c schon gut messbar Richtung b gezogen werden.

@xanrof
Pi*Daumen gar nicht mal so schlecht!

[Spocky]

(ist natürlich vereinfacht und kreisrunde Bahnen angenommen)

Davon bin ich natürlich auch ausgegangen. Zu allem anderen kann man gar keine Aussage machen, denn sonst könnten die Bahnen sogar so liegen, dass mal der eine und mal der andere außen liegt, ähnlich wie bei Neptun und Pluto.

[Bynaus]

Oh, wow:

Super-sensitive Camera Captures a Direct Image of an Exoplanet

Es gibt eine neue Kamera, die Exoplaneten mit Hilfe von Polarisation abbilden kann: den Gemini Planet Imager (GPI). Schaut euch nur mal das Bild von Beta Pictoris b an, das da in wenigen Minuten gemacht wurde - viel besser als alles, was bisher da war! Das ist wirklich ein Quantensprung (man darf nicht vergessen, dass Beta Pic b ca. 8 AU von seinem Stern wegliegt und nur wenig mehr Masse als Jupiter hat - der Stern selbst ist deutlich heller als die Sonne!). Das ist wirklich beeindruckend, ein richtiger "Game Changer" in der Exoplanetenforschung. Nun wollen sie eine Durchmusterung von 600 Sternen beginnen, um bei allen nach Gasriesen zu suchen.

PS/EDIT: 1 Bogensekunde entspricht etwa 1 Erdentfernung bei Alpha Centauri, 1 Jupiterentfernung in 17 LJ Distanz, 1 Saturnentfernung in 32 LJ Distanz, und 1 Neptunentfernung in 100 LJ Distanz. Da sollten also eine ganze Reihe an Gasriesen zu finden sein...

[Spocky]

Was ist das für ein Wellenmuster, das sich da konzentrisch vom Stern ausbreitet?

[Bynaus]

Ein Bildartefakt, bzw. ein Bildreduktions-Artefakt. Der Stern in der Mitte muss ja ausgeblendet werden.

PS: Was mir erst jetzt aufgefallen ist: die Distanzangabe oben (in welcher Entfernung entspricht eine Bogensekunde welcher Distanz vom Stern) kann natürlich viel einfacher als "1 AU pro Parsec" angegeben werden (schliesslich ist das Parsec - eine "Parallaxen-Sekunde" genau so definiert).

[Thomas W. Riker]

Die Auflösungsfähigkeit kann man wohl mit Recht als faszinierend bezeichnen.

Ein Vergleich:
Die Kamera von New Horizons konnte Charon erstmals aus 6 AU als 1 Pixel auflösen, beim Vorbeiflug im Juli 2015 sollen es 1 Mio Pixel sein.

Interessant ist auch, dass die beiden Staubwolken (Aufnahmen des Hubble ST von 2003, im wiki Artikel zu Beta Pictoris) ausgeblendet sind.
Der Stern ist auch erst 12, der Planet 10 Mio Jahre jung.

[Bynaus]

Der Stern ist auch erst 12, der Planet 10 Mio Jahre jung.

Das sollte nicht so gelesen werden, dass da klar ein Altersunterschied bestehen müsste. Der Stern ist irgendwo zwischen 8 und 20 Mio Jahren alt, und das Alter von Planeten lässt sich nur mit Modellen relativ grob bestimmen - sicher nicht mehr als eine signifikante Stelle. Das heisst, der Planet könnte nach dem Modell irgendwas zwischen 5 und 15 Mio Jahre alt sein, oder so.

[Thomas W. Riker]

Laut der Kepler HP sind jetzt 238 Exoplaneten confirmed.
Damit ist der Anteil der Kepler Exos deutlich über 20 % gestiegen.

GAIA ist schon beim L2 angekommen, mal sehen wann die ersten Daten eintreffen.

[Thomas W. Riker]

Um zwei sonnenähnlichen Sterne, von denen einer sehr sonnenähnlich ist wurde jeweils ein Planet entdeckt. Das Besondere ist, dass diese im Sternenhaufen Messier 67 (NGC 2682, im Sternbild Krebs, ca 2500 Lj Entfernung, ca 500 Sterne) gefunden wurden, was bisher als unwahrscheinlich angesehen wurde. Ebenso wurde ein Planet um einen roten Riesen gefunden. Die beiden erstgenannten Planeten mit je ca 1/3 Jupitermasse umkreisen ihre Sterne in 5 und 7 Tagen, der dritte mit 1 Jupitermasse in 122 Tagen.
Diese Planeten wurden mit Hilfe von HARPS entdeckt, dass nach unkompletten Listen der engl. und deut. wiki mindestens 139 Exos seit 2004 gefunden hat.

Ein Artikel erscheint in Astronomy&Astrophysics (Luca Pasquini (ESO) und Anna Brucelassi (MPI Garching))

[monochrom]

SFF-TWRiker auf astronews.com....wer könnte das sein

in dem dortigen Artikel ist auch die rede von einer uralten Welt die um einen Pulsar im Kugelsternhaufen Messier 4 kreist
das ging bisher an mir vorbei..hast du dazu Infos und/oder einen Link ?

[Thomas W. Riker]

:hust: Weder der erste noch der einzige. Da waren mindestens schon 3 vor mir registriert.

In Messier 4 gibt es einen alten Stern, der über unerklärlich viel Lithium verfügt.

Dieser Kugelsternhaufen birgt ein Geheimnis | ESO Deutschland

Der Kugelsternhaufen Messier 4

[monochrom]

dankeschön...spannend !