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    Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
    OK, ich gebe zu, es ist schon einige Jahre her, dass ich die Serie gesehen habe. Was bei mir speziell hängen geblieben war, waren die großen Wüsten und die Würmer in ihren unterirdischen Wasserlöchern. Allerdings habe ich die Aussage, dass ein Superkontinent auf fast allen Seiten von Bergen umgeben sein soll in mehreren Quellen gelesen.
    Mir gings nur um die Aussage in der Doku, die da lautet, dass bei der Kollission von Australien mit Asien ein Gebirge entstehen soll, das höher als der Himalaya sei, weil Australien als solches härter sei als Indien. Ich hab mir die Stelle wohl gemerkt, weil ich die da schon unglaubwürdig hielt



    Wer jetzt? Scotese mit seiner Darstellung von Rodinia oder der namenlos erwähnte Wissenschaftler, der eine Quantifizierung des Wasserflusses zwischen der Oberfläche und den Subduktionszonen versucht hat?

    Letztere gilt - sofern er denn richtig gerechnet hat - natürlich nur für unsere Epoche. Es hieß auch, dass in früheren Zeiten die Temperatur in den Subduktionszonen zu hoch war, um das Wasser dauerhaft halten zu können. Erst in den letzten 750 Millionen Jahren sei die Temperatur jedoch so weit gesunken, dass fast sechsmal mehr Wasser in den Subduktionszonen verschwände als wieder freigesetzt würde, was mit einem Absinken des Meeresspiegels um 600 Meter verbunden sei.

    Den Artikel habe ich auch wieder gefunden:

    CNN - Leaky seas drying up Earth, scientists report - September 17, 1999
    Das ist definitiv nicht das, was fossil überliefert ist. Da hat man die Meeresstände im Phanerozoikum ziemlich gut im Griff und mehr als 200 m über heute gabs da nicht - zumindest ist das der Stand meines Studiums, dessen Abschluss 5 Jahre nach dem Artikel liegt.

    Wie berechnet der denn das alles? Was subduziert wird kriegt der vielleicht noch halbwegs hin, aber wie berechnet er, was zurückkommt? Bezieht der wirklich alle Black und White Smoker, Vulkane, direkte Ausgasungen, tektonische Hebungen der Minerale, die dieses Wasser gespeichert haben usw. mit?

    Die Aufnahmefähigkeit der Asthenosphäre ist ebenfalls begrenzt, man kann sicher nachrechnen, wie viel Wasser da maximal vorhanden ist und ob überhaupt so viel Wasser verschwunden sein kann.

    Nein, da hat einer was gerechnet und keine Plausibilitätsprüfung mit den historischen Daten gemacht.


    Auf welche Frühzeit beziehst Du Dich jetzt? Dass die Kontinente sich erst allmählich bildeten, leuchtet mir ein. Dennoch bleiben wir mal bei der Zeit von Rodinia, weil sich bei diesem Superkontinent die zeitliche und räumliche Ausdehnung noch ganz gut rekonstruieren läßt. Auch gibt es für Rodinia genügend Fundstellen, um Aussagen über trockene und geflutete Bereiche machen zu können.

    Aber selbst unfertige Kontinente wären noch kein Argument gegen die Annahme, dass die Erde einst mit deutlich mehr Oberflächenwasser begonnen hat als wir heute noch sehen.
    Das war deutlich vor Rodinia.

    Historische Daten von Wasserständen sind aber ein Argument dagegen. Man kann halbwegs leicht ermitteln, wie viel Prozent der heute vorhandenen Sedimente der einzelnen Zeiten marinen Ursprungs sind und welche nicht. Zu dem gibts deutliche Zeichen für Transgressionen und Regressionen, für Wassertiefen und einiges mehr.


    Gerade im Jura und in der Frühkreide gab es aber auch diese riesigen Flachmeerzonen, in denen sich das marine Leben abspielte, das wir aus dieser Zeit kennen. Während der Permkrise jedoch sind die Flachmeere zumindest zeitweise fast verschwunden, was auch ein Faktor beim großen Sterben war: es wurden fruchtbare Lebensräume vernichtet. Eine ähnliche Situation könnte man für Pangaea Ultima auch wieder erwarten.
    File:Blakey 260moll.jpg - Wikimedia Commons
    Wie gibts da fast keine Flachmeere?

    Schonmal was von Zechsteinmeer gehört?

    In der heutigen Situation ist es so, dass viele Küstenregionen ihr reichhaltiges marines Leben dem Aufströmen von nähr- und sauerstoffreichem Tiefenwasser verdanken. Dass überhaupt Tiere in der Tiefsee leben können, scheint auf das überwiegend antarktische Wasser zurückzuführen sein, das in so großen Mengen in die Tiefsee gelangt. In wärmeren Zeiten, wo es diese Tiefenströmungen nicht gibt, fällt der gesamte Lebensraum Tiefsee zumindest für die Tierwelt komplett weg.
    Warum?

    Wenn die Meerestemperaturen nicht so deutlich unterschiedlich sind wie heute, dann hast du auch viel mehr Durchmischung. Außerdem gabs gerade im Jura auch die Zeit der Supertaifune, die das Meer sehr viel tiefer aufgewühlt haben als heutige Stürme.

    Wenn also sowohl in Pangaea als auch in Pangaea Ultima zumindest zeitweise der Meeresspiegel zu niedrig für Flachmeere und die Temperatur zu hoch für kalte Tiefenströmungen ist, dann ist das Massensterben in den Meeren vorprogrammiert; und am Perm/Trias-Übergang ist es auch so zu sehen.
    Das mit den Flachmeeren hab ich ja oben schon widerlegt.

    Und dass man keine kalten Tiefenströmungen braucht zeigt fast das gesamte Mesozoikum (bis auf die Anoxic events).


    Edit: Was mir auch aufgefallen ist: Du bringst zum einen das Argument, dass der Meeresspiegel früher im Phanerozoikum 600 m höher gewesen sein soll als heute und dann wiederum war der Meeresspiegel im Perm zu niedrig für Flachmeere. Das passt nicht zusammen
    Zuletzt geändert von Spocky; 04.05.2013, 18:14.
    Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
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      Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
      Mir gings nur um die Aussage in der Doku, die da lautet, dass bei der Kollission von Australien mit Asien ein Gebirge entstehen soll, das höher als der Himalaya sei, weil Australien als solches härter sei als Indien. Ich hab mir die Stelle wohl gemerkt, weil ich die da schon unglaubwürdig hielt
      In dem Punkt stimme ich Dir auch zu. Die Gesetze der Schwerkraft sind nicht wegzudiskutieren.


      Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
      Das ist definitiv nicht das, was fossil überliefert ist. Da hat man die Meeresstände im Phanerozoikum ziemlich gut im Griff und mehr als 200 m über heute gabs da nicht - zumindest ist das der Stand meines Studiums, dessen Abschluss 5 Jahre nach dem Artikel liegt.
      Du sagst es: Phanerozoikum. Allerdings habe ich kaum vernünftige Angaben für Meeresstände im Proterozoikum finden können.

      Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
      Wie berechnet der denn das alles? Was subduziert wird kriegt der vielleicht noch halbwegs hin, aber wie berechnet er, was zurückkommt? Bezieht der wirklich alle Black und White Smoker, Vulkane, direkte Ausgasungen, tektonische Hebungen der Minerale, die dieses Wasser gespeichert haben usw. mit?
      Ich vermute mal, das ist "angewandte Mathematik", also Hochrechnen gewisser Stichproben. Damit kann man natürlich ziemlich daneben liegen, wenn die Stichproben nicht so repräsentativ sind, wie angenommen. Aber Einzelheiten kenne ich davon jetzt nicht. An den Artikel im New Scientist komme ich ohne Abo leider nicht ran.


      Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
      File:Blakey 260moll.jpg - Wikimedia Commons
      Wie gibts da fast keine Flachmeere?
      Ich meinte die Situation während der Permkrise. Viele schreiben, dass eines der Kennzeichen dieser Krise der schnelle Rückzug des Meeres, gefolgt von einer ebenso schnellen Überflutung der Randbereiche sei. Dabei wurden zuerst die Flachmeere großenteils zerstört, später dann die an deren Stelle sich neu formierten terrestrischen Lebensräume.

      Was ich meine, steht eigentlich ganz gut hier:


      über die Perm/Trias-Krise als Ganzes und


      über den stratifizierten und großräumig sauerstoffarmen Ozean zur selben Zeit.

      Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
      Schonmal was von Zechsteinmeer gehört?
      Ja, doch.

      Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
      Warum?
      Weil das antarktische Tiefenwasser den Sauerstoff in die Tiefsee bringt.

      Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
      Wenn die Meerestemperaturen nicht so deutlich unterschiedlich sind wie heute, dann hast du auch viel mehr Durchmischung.
      Bleibt die Frage, ob die Durchmischung auch die Tiefsee mit einschließt oder nur die oberen Schichten betrifft. Wenn sich ein paar hundert Meter unterhalb des Meeresspiegels warmes, salzhaltiges Wasser ablagert, dann durchmischt sich das nicht mehr so leicht.

      Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
      Außerdem gabs gerade im Jura auch die Zeit der Supertaifune, die das Meer sehr viel tiefer aufgewühlt haben als heutige Stürme.
      Um wie viel ungefähr waren denn die Jura-Taifune stärker als die heutigen? So weit ich weiß, pflügen aber auch die heutigen Stürme nur die oberen Schichten um, schon ein paar Dutzend Meter tiefer ist es weitgehend ruhig.

      Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
      Und dass man keine kalten Tiefenströmungen braucht zeigt fast das gesamte Mesozoikum (bis auf die Anoxic events).
      Nach meiner Kenntnis sind die artenreichen marinen Fundstätten des Mesozoikums aber aus Flachmeeren entstanden. Also genau der Lebensraum, den ich nicht meine. Wie sah es denn in 1000 oder 3000 Metern Tiefe aus? Gibt es aus diesen Zonen überhaupt Funde??

      Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
      Edit: Was mir auch aufgefallen ist: Du bringst zum einen das Argument, dass der Meeresspiegel früher im Phanerozoikum 600 m höher gewesen sein soll als heute und dann wiederum war der Meeresspiegel im Perm zu niedrig für Flachmeere. Das passt nicht zusammen
      Zum einen liegen zwischen der Zeitmarke "750 Mio. Jahre", als der Versickerungseffekt begonnen haben soll, und der Permkrise satte 500 Mio. Jahre. Das ist schon ziemlich viel Zeit. Zum anderen wurde in einem anderen Bericht dazu geschrieben, dass die späteren Meeresspiegelschwankungen des Phanerozoikums den Effekt überlagert haben sollen.

      Aber ich will mich auch gar nicht so sehr darauf versteifen. Ich fand diese Studie ganz interessant und wollte sie einfach mal in die Diskussion einwerfen.

      --------------


      Damit wir uns nicht zu sehr in Details verlieren: Meine Kernaussage war, dass das große Sterben am Perm/Trias-Übergang zumindest anteilig mit der Existenz des Superkontinentes zusammenhängt und dadurch erst dieses katastrophale Ausmaß annehmen konnte. Bei der Bildung von Pangaea Ultima in der Zukunft können ähnliche Bedingungen zurückkehren. Auch dann wäre wieder ein Massenaussterben zu erwarten. Aufgrund der bis dahin weiter fortgeschrittenen Evolution der Erdatmosphäre (vor allem kaum noch freies Kohlendioxid bei gleichzeitig höherer Sonneneinstrahlung) wäre sogar ein Umkippen zu dauerhaft lebensfeindlichen (heißen und trockenen) Bedingungen möglich. Der nächste Superkontinent könnte das Phanerozoikum in seinen letzten Akt führen und ein neues Zeitalter der Bakterien einleiten. Wobei ich allerdings nicht ausschließen möchte, dass einzelne Tier- und Pflanzengruppen auch beim Zerbrechen von Pangaea Ultima 100 - 150 Mio. Jahre später (350 - 400 Mio. Jahre nach uns) noch auf der Erde überleben könnten. Aber es wäre dann ein Szenario wie auf einer Endzeitwelt.
      Zuletzt geändert von Liopleurodon; 05.05.2013, 15:51.
      "En trollmand! Den har en trollmand!"

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        Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
        Du sagst es: Phanerozoikum. Allerdings habe ich kaum vernünftige Angaben für Meeresstände im Proterozoikum finden können.
        Bei 600 m mehr vor 750 Ma hätten sehr viele alte Kratone überflutet sein müssen. Schon im Kambrium findet man dazu nichts. Vor 750 Ma begann eine Phase auf der Erde, die als Snowball Earth bekannt ist, da war dermaßen viel Wasser auf der Festlandmasse gebunden, dass der Meeresspiegel eher deutlich tiefer gelegen haben muss als heute.


        Ich vermute mal, das ist "angewandte Mathematik", also Hochrechnen gewisser Stichproben. Damit kann man natürlich ziemlich daneben liegen, wenn die Stichproben nicht so repräsentativ sind, wie angenommen. Aber Einzelheiten kenne ich davon jetzt nicht. An den Artikel im New Scientist komme ich ohne Abo leider nicht ran.
        Ich hab vor einem halben Jahr gelernt, dass der Begriff "repräsentativ" juristisch relevant ist und dass dazu "Stichproben" nicht ausreichen, um vor Gericht Bestand zu haben

        Ich bin sogar der Meinung, dass wir noch nicht einmal alle Prozesse kennen oder verstehen, geschweige denn quantifizieren können, die da ablaufen.

        Wie gesagt, das Wasser, das subduziert wird, nimmt da unten zum einen Volumen in Anspruch, selbst wenn es mineralisch gebunden wäre. Die Asthenosphäre müsste sich Ausdehnen. Schau dir mal an, wie "dick" die heute ist und dann sag mir, dass du glaubst, dass da wirklich ein Volumen von 600 m Wasser drin steckt, die von weiter außen stammen, hier also deutlich mehr als 600 m ausmachen müssten.

        Das andere ist, dass Wasser den Schmelzpunkt heruntersetzt, also müsste die Asthenosphäre wiederum größer sein oder deutlich flüssiger. Sorry, die Theorie ist IMHO absolut nicht haltbar und da es offensichtlich nichts neueres dazu gibt, hat sie sich auch nicht durchgesetzt


        Ich meinte die Situation während der Permkrise. Viele schreiben, dass eines der Kennzeichen dieser Krise der schnelle Rückzug des Meeres, gefolgt von einer ebenso schnellen Überflutung der Randbereiche sei. Dabei wurden zuerst die Flachmeere großenteils zerstört, später dann die an deren Stelle sich neu formierten terrestrischen Lebensräume.

        Was ich meine, steht eigentlich ganz gut hier:


        über die Perm/Trias-Krise als Ganzes und


        über den stratifizierten und großräumig sauerstoffarmen Ozean zur selben Zeit.
        Quellen von 1994 bzw. 1997 machen das ganze nicht unbedingt glaubwürdiger.

        Ich finde jedenfalls keinen aktuellen Hinweis darauf, dass es während des P/T-Events eine Regression mit anschließender Transgression gegeben haben soll.


        Weil das antarktische Tiefenwasser den Sauerstoff in die Tiefsee bringt.

        Bleibt die Frage, ob die Durchmischung auch die Tiefsee mit einschließt oder nur die oberen Schichten betrifft. Wenn sich ein paar hundert Meter unterhalb des Meeresspiegels warmes, salzhaltiges Wasser ablagert, dann durchmischt sich das nicht mehr so leicht.
        Der Zirkumpolare Kaltwasserstrom, der die Tiefsee mit kaltem Wasser versorgt ist heute notwendig, weil der Temperaturgradient (und damit der Dichteunterschied) zu hoch ist, um mittels Zirkulation für eine Durchmischung zu sorgen. Wenn die Tiefsee aber so warm ist wie die Schichten knapp unterhalb des lichtdurchfluteten Bereichs, dann läuft die Zirkulation ununterbrochen.


        Um wie viel ungefähr waren denn die Jura-Taifune stärker als die heutigen? So weit ich weiß, pflügen aber auch die heutigen Stürme nur die oberen Schichten um, schon ein paar Dutzend Meter tiefer ist es weitgehend ruhig.
        Wenn ich den Wert aus einer meiner Exkursionen richtig im Kopf behalten habe, dann ging das bis 200 m runter. Leider finde ich keine Werte dazu im Netz, am ehesten kann man noch dieser Diplomarbeit etwas entnehmen, bei der es um ein geschütztes Becken aus dem Untertoarc geht, lagen die 200 m weniger 10er Meter unter der Sturmwellenbasis. In ungeschützten Bereichen liegt mein Wert dann sicher richtig.


        Nach meiner Kenntnis sind die artenreichen marinen Fundstätten des Mesozoikums aber aus Flachmeeren entstanden. Also genau der Lebensraum, den ich nicht meine. Wie sah es denn in 1000 oder 3000 Metern Tiefe aus? Gibt es aus diesen Zonen überhaupt Funde??
        Im Mesozoikum hatten wir hauptsächlich divergierende Plattengrenzen, also wenig Möglichkeiten, Tiefseesedimente aufs Festland zu bringen, um sie heute anzusehen und alles was älter ist als 190 Ma ist wohl auch schon subduziert.

        Es gibt aber selbst in diesen Schwarzsedimenten Spuren von Leben, das durch diese anoxic events den Erstickungstod starb.


        Zum einen liegen zwischen der Zeitmarke "750 Mio. Jahre", als der Versickerungseffekt begonnen haben soll, und der Permkrise satte 500 Mio. Jahre. Das ist schon ziemlich viel Zeit. Zum anderen wurde in einem anderen Bericht dazu geschrieben, dass die späteren Meeresspiegelschwankungen des Phanerozoikums den Effekt überlagert haben sollen.

        Aber ich will mich auch gar nicht so sehr darauf versteifen. Ich fand diese Studie ganz interessant und wollte sie einfach mal in die Diskussion einwerfen.
        Zu Zeitraum hab ich mich schon oben ausgelassen.


        Damit wir uns nicht zu sehr in Details verlieren: Meine Kernaussage war, dass das große Sterben am Perm/Trias-Übergang zumindest anteilig mit der Existenz des Superkontinentes zusammenhängt und dadurch erst dieses katastrophale Ausmaß annehmen konnte. Bei der Bildung von Pangaea Ultima in der Zukunft können ähnliche Bedingungen zurückkehren. Auch dann wäre wieder ein Massenaussterben zu erwarten. Aufgrund der bis dahin weiter fortgeschrittenen Evolution der Erdatmosphäre (vor allem kaum noch freies Kohlendioxid bei gleichzeitig höherer Sonneneinstrahlung) wäre sogar ein Umkippen zu dauerhaft lebensfeindlichen (heißen und trockenen) Bedingungen möglich. Der nächste Superkontinent könnte das Phanerozoikum in seinen letzten Akt führen und ein neues Zeitalter der Bakterien einleiten. Wobei ich allerdings nicht ausschließen möchte, dass einzelne Tier- und Pflanzengruppen auch beim Zerbrechen von Pangaea Ultima 100 - 150 Mio. Jahre später (350 - 400 Mio. Jahre nach uns) noch auf der Erde überleben könnten. Aber es wäre dann ein Szenario wie auf einer Endzeitwelt.
        Der Superkontinent hatte bei den vorhandenen anderen Faktoren wenn überhaupt, dann wirklich nur eine sehr untergeordnete Rolle. Wichtiger war der vorangegangene Florenwechsel, der Sibirische Trapp und die Methanhydrate.
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          Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
          Quellen von 1994 bzw. 1997 machen das ganze nicht unbedingt glaubwürdiger.

          Ich finde jedenfalls keinen aktuellen Hinweis darauf, dass es während des P/T-Events eine Regression mit anschließender Transgression gegeben haben soll.
          Ich habe da nochmal geschaut und unter anderem das hier gefunden:



          Schon im Abstract heißt es zur Dezimierung der Fauna:

          This trend coincided with the greatest Phanerozoic regression.
          In der ersten Abbildung gibt es eine Spalte zur Meerwasserbedeckung der Landmassen, die bei 250 Mio. Jahren einen ziemlich deutlichen Einbruch zeigt (Rückzug und Wiederflutung). Du hattest ja selber geschrieben, dass man für das Phanerozoikum die Wasserstände recht gut im Griff habe. Daher überrascht es mich, dass Du es für den Perm-Trias-Übergang so in Zweifel ziehst. Oder ist diese Gewissheit über die Meeresstände eine Erkenntnis des letzten Jahres? Der Artikel ist jedenfalls von 2007, also möglicherweise auch schon "abgelaufen".

          Zitat von Spocky
          Der Superkontinent hatte bei den vorhandenen anderen Faktoren wenn überhaupt, dann wirklich nur eine sehr untergeordnete Rolle. Wichtiger war der vorangegangene Florenwechsel, der Sibirische Trapp und die Methanhydrate.
          Ich finde es schon ziemlich relevant, wenn sich alle relevante Ökosysteme auf bzw. um einen einzigen Kontinent herum konzentrieren. Schon allein dadurch wird die Artenvielfalt reduziert, weil es kaum noch geografisch abgeschiedene Gebiete gibt, in denen sich regionale Arten ausbreiten können. Auch das trockene Klima in weiten Teilen Pangaeas, das sich bis weit in die Trias hinein fortsetzt, führt zu einer Vereinheitlichung der terrestrischen Lebensräume. Wird solch eine Welt von einer schweren Krise getroffen, so sind die Auswirkungen viel härter als man es bei vereinzelten Teilkontinenten erwarten würde.
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          Kommentar


            Ich habe neulich noch einen Artikel gefunden, demzufolge die Kapazität der Erdkruste Wasser auszugasen deutlich über der Subduktionsrate liegen soll. Die weiter oben aufgekommene Frage der versickernden Ozeane wäre damit auch geklärt:

            Diffuse fluid flux through orogenic belts: Implications for the world ocean

            Somit bleibt als einziger Mechanismus, welcher der Erde auf Dauer Wasser entziehen kann, die Wasserspaltung in der oberen Atmosphäre. Glücklicherweise ist dieser Effekt in unserer Epoche - und denen vor uns - nur minimal. Erst bei einer weiteren Überhitzung in kommenden Millionen Jahren, wenn durch Verdunstung deutlich mehr Wasser in die Stratosphäre gerät, wird dieser Effekt relevant.
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              Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
              Ich habe da nochmal geschaut und unter anderem das hier gefunden:



              Schon im Abstract heißt es zur Dezimierung der Fauna:



              In der ersten Abbildung gibt es eine Spalte zur Meerwasserbedeckung der Landmassen, die bei 250 Mio. Jahren einen ziemlich deutlichen Einbruch zeigt (Rückzug und Wiederflutung). Du hattest ja selber geschrieben, dass man für das Phanerozoikum die Wasserstände recht gut im Griff habe. Daher überrascht es mich, dass Du es für den Perm-Trias-Übergang so in Zweifel ziehst. Oder ist diese Gewissheit über die Meeresstände eine Erkenntnis des letzten Jahres? Der Artikel ist jedenfalls von 2007, also möglicherweise auch schon "abgelaufen".
              Hast du das persönlich genommen?

              Ich meinte nur, dass ich nichts neueres gefunden hatte, um das zu belegen. Ich hatte jetzt auch keine konkreten Erinnerungen aus meinem Studium, kann aber gerne meine Aufzeichnungen in Historischer Geologie mal durchsehen.



              Ich finde es schon ziemlich relevant, wenn sich alle relevante Ökosysteme auf bzw. um einen einzigen Kontinent herum konzentrieren. Schon allein dadurch wird die Artenvielfalt reduziert, weil es kaum noch geografisch abgeschiedene Gebiete gibt, in denen sich regionale Arten ausbreiten können. Auch das trockene Klima in weiten Teilen Pangaeas, das sich bis weit in die Trias hinein fortsetzt, führt zu einer Vereinheitlichung der terrestrischen Lebensräume. Wird solch eine Welt von einer schweren Krise getroffen, so sind die Auswirkungen viel härter als man es bei vereinzelten Teilkontinenten erwarten würde.
              Du hast auch auf einzelnen Landmassen abgetrennte Verhältnisse, beispielsweise im südlichen Afrika, das auch eine sehr eigenständige Fauna hat. Durch die Nordwärtsbewegung Afrikas und die damit verbundene Wüstenbildung in weiten Bereichen hat sich da noch einiges gehalten, das anderswo nicht mehr existiert und die Wüsten verhindern auch ein Einwandern von Arten, die das etwas gemäßigtere Klima da ebenfalls brauchen.

              Es gibt halt leider keinen anderen Fall eines Superkontinents, bei dem sich an Land bereits Leben befunden hat, bei dem keine anderen Ereignisse vorhanden waren, die wesentlich stärker für ein MA verantwortlich gemacht werden könnten. Für diese anderen Ereignisse gibt es solche anderen Belege.

              Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
              Ich habe neulich noch einen Artikel gefunden, demzufolge die Kapazität der Erdkruste Wasser auszugasen deutlich über der Subduktionsrate liegen soll. Die weiter oben aufgekommene Frage der versickernden Ozeane wäre damit auch geklärt:

              Diffuse fluid flux through orogenic belts: Implications for the world ocean

              Somit bleibt als einziger Mechanismus, welcher der Erde auf Dauer Wasser entziehen kann, die Wasserspaltung in der oberen Atmosphäre. Glücklicherweise ist dieser Effekt in unserer Epoche - und denen vor uns - nur minimal. Erst bei einer weiteren Überhitzung in kommenden Millionen Jahren, wenn durch Verdunstung deutlich mehr Wasser in die Stratosphäre gerät, wird dieser Effekt relevant.
              Das dachte ich mir schon, weil das hatte einfach überhaupt nicht zu den historischen und aktuellen Verhältnissen gepasst.
              Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
              endars Katze sagt: “nur geradeaus” Rover Over
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              Der süßeste Mensch der Welt terra.planeten.ch

              Kommentar


                Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                Hast du das persönlich genommen?

                Ich meinte nur, dass ich nichts neueres gefunden hatte, um das zu belegen. Ich hatte jetzt auch keine konkreten Erinnerungen aus meinem Studium, kann aber gerne meine Aufzeichnungen in Historischer Geologie mal durchsehen.
                Ich habe relativ viel über die Permkrise gelesen und es wird in diesem Zusammenhang oft über die schnelle Regression mit anschließender Transgression geschrieben. Daher hatte ich das als allgemein bekannt angenommen.

                Auch schriebst Du weiter oben:

                Zitat von Spocky
                Was in einer Superkontinentphase noch dazu kommt ist, dass die ozeanische Kruste dann besonders alt und schwer ist, also tiefer in die Asthenosphäre einsinkt, so dass der Meeresspiegel insgesamt tiefer liegt.
                Das müsste dann ja für die Zeit seit der Bildung Pangaeas gelten, also auch für die noch florierenden Ökosysteme des Perm. Ich habe mich allerdings immer gefragt, woher diese abrupte Regression vor 250 Mio. Jahren stammt. Eine tektonische Ursache halte ich für am wahrscheinlichsten, während eine Vereisung zu dieser Zeit aus meiner Sicht unglaubwürdig ist. Trifft diese rasche Regression doch mit dem anoxischen Ozean, der Freisetzung von Methanhydraten und einem sehr heißen Klima zusammen.



                Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                Du hast auch auf einzelnen Landmassen abgetrennte Verhältnisse, beispielsweise im südlichen Afrika, das auch eine sehr eigenständige Fauna hat. Durch die Nordwärtsbewegung Afrikas und die damit verbundene Wüstenbildung in weiten Bereichen hat sich da noch einiges gehalten, das anderswo nicht mehr existiert und die Wüsten verhindern auch ein Einwandern von Arten, die das etwas gemäßigtere Klima da ebenfalls brauchen.
                Richtig. Aber in der heutigen Welt gibt es drei eigenständige Kontinente in ähnlichen Klimazonen wie Afrika, mit jeweils eigenständigen und verschiedenen Bewohnern. Eine klimatische Verschlechterung (z. B. eine Umlenkung der Regenfälle) oder eine sonstige Krise könnte nun in Afrika ein Massenaussterben auslösen, während die beiden anderen Kontinente weniger hart getroffen werden. Es würde dann insgesamt mehr überlebende Formen geben. Insbesondere dann, wenn die regionalen Arten aufgrund ihrer eigenen evolutionären Geschichte unterschiedliche Überlebensparameter zeigen.

                Auch ist in der heutigen Welt der Atlantik eine geografische Trennlinie von Nord nach Süd durch alle Klimazonen hindurch, wodurch auf beiden Seiten unterschiedliche Organismen in sehr ähnlichen Lebensräumen existieren können. Unsere heutige Welt - und auch die des Jura und der Kreide - zeigt eine Land- und Seeverteilung, die Artenvielfalt fördert. Die Welt von Pangaea hingegen war eintöniger. Um mal bei Deinem Beispiel zu bleiben, entsprach es Afrika in groß. Das passt sogar, denn klimatische Rekonstruktionen des späten Perm zeigen für Pangaea eine große äquatoriale Wüste und nördlich und südlich davon jeweils die gemäßigteren Zonen. Es war eine Welt, die im Falle einer Krise weniger Rückzugs- und Überlebensmöglichkeiten bot als unsere Welt.

                Das Konzept der "ökologischen Nische" ist hier durchaus wörtlich zu nehmen. In einer Welt wie der heutigen findet man bei einem Ost-West-Durchgang entlang der Klimazonen viele Organismen, die jeweils ökologische Analoge voneinander darstellen und die ihre Existenz der Begrenzung der Ausbreitung/Wanderung ihrer Pendants verdanken. Setzt man alle diese Arten in derselben Landschaft aus, so würden die meisten sich gegenseitig verdrängen.

                Bei Pangaea hingegen waren Wanderungen von der Ost- zur Westküste bzw. von der nördlichen zur südlichen gemäßigten Zone durchaus möglich (sofern es nicht direkt durch die Wüste ging). So zeigen z.B. die Fundstätten in Südafrika und in Sibirien eine ähnliche Vielfalt an Therapsiden mit sehr nahe verwandten Arten, obwohl die beiden Regionen selbst im Superkontinent nicht direkt benachbart waren.

                Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                Es gibt halt leider keinen anderen Fall eines Superkontinents, bei dem sich an Land bereits Leben befunden hat, bei dem keine anderen Ereignisse vorhanden waren, die wesentlich stärker für ein MA verantwortlich gemacht werden könnten. Für diese anderen Ereignisse gibt es solche anderen Belege.
                Ich sehe es so, dass man die geografischen Verhältnisse des späten Perm berücksichtigen muss, um die Krise verstehen zu können. Natürlich war das nicht der einzige Faktor, aber er verschlimmerte den Verlauf der Krise.

                -----------

                Was ich speziell an der Permkrise so beeindruckend finde ist, wie tiefgreifend das Aussterben damals war. Aus Fundstellen der frühen Trias wird oft von einer Rückkehr der Stromatolithen berichtet. Die volle Bedeutung solcher Funde wird einem erst klar, wenn man bedenkt, dass Stromatolithen nur in Abwesenheit wühlender und weidender Tiere existieren können, da diese ansonsten die Bakterienmatten zerstören. In der frühen Trias gab es also viele Regionen im Meer, wo Würmer, Fische, Schnecken, Ammoniten etc. einfach nicht mehr da waren.

                Auch wird oft geschrieben, dass sich die Artenvielfalt während der frühen Trias nur sehr schwerfällig wieder erholte und man erst während der mittleren Trias von einer echten Regeneration sprechen kann. Das scheint darauf hinzudeuten, dass die Faktoren, die so viele Arten ausgelöscht hatten, noch längere Zeit aktiv waren, wie etwa das heiße Klima und der giftige Ozean.
                Zuletzt geändert von Liopleurodon; 08.05.2013, 13:56.
                "En trollmand! Den har en trollmand!"

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                  Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
                  Ich habe relativ viel über die Permkrise gelesen und es wird in diesem Zusammenhang oft über die schnelle Regression mit anschließender Transgression geschrieben. Daher hatte ich das als allgemein bekannt angenommen.

                  Auch schriebst Du weiter oben:



                  Das müsste dann ja für die Zeit seit der Bildung Pangaeas gelten, also auch für die noch florierenden Ökosysteme des Perm. Ich habe mich allerdings immer gefragt, woher diese abrupte Regression vor 250 Mio. Jahren stammt. Eine tektonische Ursache halte ich für am wahrscheinlichsten, während eine Vereisung zu dieser Zeit aus meiner Sicht unglaubwürdig ist. Trifft diese rasche Regression doch mit dem anoxischen Ozean, der Freisetzung von Methanhydraten und einem sehr heißen Klima zusammen.
                  Nach dem, was ich geschrieben habe macht aber nur die Regression Sinn, nicht die anschließende Transgression . Es gibt aber auch in deinem Artikel (den ich jedoch nur überflogen habe) auch keinen Hinweis darauf, dass die Transgression(en) im späten Perm auch nur annähernd die Regression wieder aufgewogen hätten. Schwankungen in einem bestimmten BEreich sind ziemlich normal.

                  Eine Vereisung gab es damals nur am Anfang des Perm in der Permokarbonen Eiszeit, die durch den extrem hohen Sauerstoffanteil des Karbons verursacht durch die Steinkohlewälder ausgelöst wurde. Damit verbunden war ebenfalls ein Wechsel der Fauna, das Ende des Paläophytikums und der Beginn des Mesophytikums, das wiederum - IMHO - in letzter Konsequenz ein Wegbereiter des späteren Faunenschnittes war.



                  Richtig. Aber in der heutigen Welt gibt es drei eigenständige Kontinente in ähnlichen Klimazonen wie Afrika, mit jeweils eigenständigen und verschiedenen Bewohnern. Eine klimatische Verschlechterung (z. B. eine Umlenkung der Regenfälle) oder eine sonstige Krise könnte nun in Afrika ein Massenaussterben auslösen, während die beiden anderen Kontinente weniger hart getroffen werden. Es würde dann insgesamt mehr überlebende Formen geben. Insbesondere dann, wenn die regionalen Arten aufgrund ihrer eigenen evolutionären Geschichte unterschiedliche Überlebensparameter zeigen.

                  Auch ist in der heutigen Welt der Atlantik eine geografische Trennlinie von Nord nach Süd durch alle Klimazonen hindurch, wodurch auf beiden Seiten unterschiedliche Organismen in sehr ähnlichen Lebensräumen existieren können. Unsere heutige Welt - und auch die des Jura und der Kreide - zeigt eine Land- und Seeverteilung, die Artenvielfalt fördert. Die Welt von Pangaea hingegen war eintöniger. Um mal bei Deinem Beispiel zu bleiben, entsprach es Afrika in groß. Das passt sogar, denn klimatische Rekonstruktionen des späten Perm zeigen für Pangaea eine große äquatoriale Wüste und nördlich und südlich davon jeweils die gemäßigteren Zonen. Es war eine Welt, die im Falle einer Krise weniger Rückzugs- und Überlebensmöglichkeiten bot als unsere Welt.

                  Das Konzept der "ökologischen Nische" ist hier durchaus wörtlich zu nehmen. In einer Welt wie der heutigen findet man bei einem Ost-West-Durchgang entlang der Klimazonen viele Organismen, die jeweils ökologische Analoge voneinander darstellen und die ihre Existenz der Begrenzung der Ausbreitung/Wanderung ihrer Pendants verdanken. Setzt man alle diese Arten in derselben Landschaft aus, so würden die meisten sich gegenseitig verdrängen.

                  Bei Pangaea hingegen waren Wanderungen von der Ost- zur Westküste bzw. von der nördlichen zur südlichen gemäßigten Zone durchaus möglich (sofern es nicht direkt durch die Wüste ging). So zeigen z.B. die Fundstätten in Südafrika und in Sibirien eine ähnliche Vielfalt an Therapsiden mit sehr nahe verwandten Arten, obwohl die beiden Regionen selbst im Superkontinent nicht direkt benachbart waren.
                  Bei Pangäa gibt es aber auch mehrere Randzonen und außerdem eher die Möglichkeiten zum Ausweichen als auf einem kleineren Kontinent.

                  Die heutige Kontinentverteilung ist in der Erdzeit aber auch eher eine Seltenheit. Es war sonst fast immer ein weltumspannender Warmwasserstrom vorhanden. Trotzdem gabs auch damals Artenvielfalt, wobei man das schwer vergleichen kann, da wir nie so viele fossile Arten aus einer Zeit finden können, wie dies bei rezenten der Fall ist. Zudem sind Artmerkmale nicht zwingend fossil überlieferbar, so dass da u. U. einiges zusammengeworfen wird.



                  Ich sehe es so, dass man die geografischen Verhältnisse des späten Perm berücksichtigen muss, um die Krise verstehen zu können. Natürlich war das nicht der einzige Faktor, aber er verschlimmerte den Verlauf der Krise.

                  -----------

                  Was ich speziell an der Permkrise so beeindruckend finde ist, wie tiefgreifend das Aussterben damals war. Aus Fundstellen der frühen Trias wird oft von einer Rückkehr der Stromatolithen berichtet. Die volle Bedeutung solcher Funde wird einem erst klar, wenn man bedenkt, dass Stromatolithen nur in Abwesenheit wühlender und weidender Tiere existieren können, da diese ansonsten die Bakterienmatten zerstören. In der frühen Trias gab es also viele Regionen im Meer, wo Würmer, Fische, Schnecken, Ammoniten etc. einfach nicht mehr da waren.

                  Auch wird oft geschrieben, dass sich die Artenvielfalt während der frühen Trias nur sehr schwerfällig wieder erholte und man erst während der mittleren Trias von einer echten Regeneration sprechen kann. Das scheint darauf hinzudeuten, dass die Faktoren, die so viele Arten ausgelöscht hatten, noch längere Zeit aktiv waren, wie etwa das heiße Klima und der giftige Ozean.
                  Du musst auch bedenken, welche Arten ausgestorben sind. Im Meer waren das beispielsweise alle vorhandenen Korallen - das könnte vielleicht wirklich auf die Regression zurückzuführen sein. Korallenriffe sind heute die Zonen mit der größten Artenvielfalt im Meer. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die heutigen Korallen aus den verwandten, nicht Kalkskelette ausbildenden Arten entwickelt hatten. Schon dadurch war natürlich eine neue Radiation deutlich eingebremst.

                  Heißes Klima alleine ist kein Grund. Daran können sich Arten schneller anpassen, zumal dies ja auch danach noch lange anhielt. Giftige Ozeane würde ich nicht annehmen. Das Zeug sollte ebenfalls schneller verschwunden sein.

                  Ich denke mal, das Fehlen von Riffen hat viel beigetragen. Ich hab jetzt auch nicht im Kopf, wie lange der Sibirische Trapp noch anhielt.
                  Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
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                    Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                    Nach dem, was ich geschrieben habe macht aber nur die Regression Sinn, nicht die anschließende Transgression . Es gibt aber auch in deinem Artikel (den ich jedoch nur überflogen habe) auch keinen Hinweis darauf, dass die Transgression(en) im späten Perm auch nur annähernd die Regression wieder aufgewogen hätten. Schwankungen in einem bestimmten BEreich sind ziemlich normal.
                    Ich habe die Abbildung hier mal rauskopiert und die Stelle mit dem Meeresspiegel (seawater coverage) markiert:



                    Zumindest in dieser Darstellung gleicht die Transgression die Regression wieder aus, was bei gleichbleibender Topografie die Zerstörung der neu gebildeten Lebensräume bedeutet.

                    Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                    Eine Vereisung gab es damals nur am Anfang des Perm in der Permokarbonen Eiszeit, die durch den extrem hohen Sauerstoffanteil des Karbons verursacht durch die Steinkohlewälder ausgelöst wurde. Damit verbunden war ebenfalls ein Wechsel der Fauna, das Ende des Paläophytikums und der Beginn des Mesophytikums, das wiederum - IMHO - in letzter Konsequenz ein Wegbereiter des späteren Faunenschnittes war.
                    Ein ähnlicher Wegbereiter war dann auch der Superkontinent an sich.


                    Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                    Bei Pangäa gibt es aber auch mehrere Randzonen und außerdem eher die Möglichkeiten zum Ausweichen als auf einem kleineren Kontinent.
                    Wenn allerdings schon die Therapsidenfaunen sich in verschiedenen Regionen Pangaeas sehr ähnlich waren bedeutet dies, dass eine großräumige Vermischung von Tierwelten stattgefunden hat und regionale Unterschiede großenteils nivelliert wurden. Die nachfolgende planetenumfassende Krise traf dann eine bereits reduzierte Fauna und Flora - das war schon einmal sehr ungünstig.

                    Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                    Die heutige Kontinentverteilung ist in der Erdzeit aber auch eher eine Seltenheit. Es war sonst fast immer ein weltumspannender Warmwasserstrom vorhanden.
                    Allerdings zeigen Karten des Jura und der Kreide mehrere distinkte Landmassen, auf denen sich unterschiedliche Saurierfaunen halten konnten. Somit eine ganz andere Situation als bei Pangaea.

                    Dass die Trennung im Jura/Kreide bedingt durch das Tethysmeer vorwiegend in Ost/West-Richtung verlief und heute durch den Atlantik in Nord/Süd-Richtung, ändert nichts an der Grundaussage: in allen drei Erdzeitaltern (Jura, Kreide, Heute) gab es unterscheidbare und voneinander getrennte Landmassen, was gleichbedeutend ist mit Lebensräumen.

                    Ein Faktor des in unserer Zeit zu beobachtenden Aussterbens ist übrigens die Durchmischung der Tier- und Pflanzenwelten infolge der Verschleppung von Arten. Bestes Beispiel ist Australien, wo die einheimischen Beuteltiere durch ihre ökologischen Pendants aus anderen Kontinenten verdrängt werden. Auch Neuseeland ist heute im wesentlichen eine Kopie der englischen und schottischen Landschaft, wo die meisten charakteristischen einheimischen Arten vor dem Untergang stehen.


                    Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                    Du musst auch bedenken, welche Arten ausgestorben sind. Im Meer waren das beispielsweise alle vorhandenen Korallen - das könnte vielleicht wirklich auf die Regression zurückzuführen sein. Korallenriffe sind heute die Zonen mit der größten Artenvielfalt im Meer. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die heutigen Korallen aus den verwandten, nicht Kalkskelette ausbildenden Arten entwickelt hatten. Schon dadurch war natürlich eine neue Radiation deutlich eingebremst.
                    Richtig, der Untergang der Riffe war ein Faktor. Ein anderer dürfte sein, dass die Anzahl der überlebenden Arten nur gering war (Artenvielfalt an sich bietet ökologische Nischen für wiederum andere Arten).

                    Die Welt der frühen Trias war also verglichen mit anderen Erdzeitaltern leer und artenarm.

                    Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                    Heißes Klima alleine ist kein Grund. Daran können sich Arten schneller anpassen, zumal dies ja auch danach noch lange anhielt.
                    Nicht, wenn der größte Teil des einzigen Kontinentes zur Wüste wird. Die Karroo-Ebene lag damals innerhalb des südlichen Polarkreises. Dennoch kennt man aus der fraglichen Zeit dort Wasserlöcher, wie man sie heute in der Sahelzone findet; nicht zuletzt deswegen, weil damals viele Tiere im Schlamm verendet und fossil erhalten sind. Die aktuellen Beschreibungen der Permkrise gehen auch davon aus, dass sich das höhere Leben auf dem Land auf die Polarregionen zurückgezogen hat, weil es anderswo einfach zu heiß und zu trocken war.

                    Die Evaporite vorher und nachher sind ebenfalls Indikatoren des heißen Klimas.

                    Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                    Giftige Ozeane würde ich nicht annehmen. Das Zeug sollte ebenfalls schneller verschwunden sein.
                    Der anoxische Ozean ist zumindest vorübergehend nachgewiesen und nur in seiner zeitlichen Ausdehung strittig. Und sauerstofffreies Wasser ist zumindest für atmende Organismen giftig.

                    Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                    Ich denke mal, das Fehlen von Riffen hat viel beigetragen. Ich hab jetzt auch nicht im Kopf, wie lange der Sibirische Trapp noch anhielt.
                    Sicher.
                    Zuletzt geändert von Liopleurodon; 09.05.2013, 21:30.
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                      Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
                      Ich habe die Abbildung hier mal rauskopiert und die Stelle mit dem Meeresspiegel (seawater coverage) markiert:



                      Zumindest in dieser Darstellung gleicht die Transgression die Regression wieder aus, was bei gleichbleibender Topografie die Zerstörung der neu gebildeten Lebensräume bedeutet.
                      Ah, OK, dieTransgression war erst im Trias. Ich hatte nur innerhalb des Perm geschaut. So gesehen kann die Transgression aber auch nichts mit dem MA zu tun haben, weil die da ja schon rum war.


                      Ein ähnlicher Wegbereiter war dann auch der Superkontinent an sich.
                      Sagst du Wie gesagt, er hat sicher vereinzelt dazu beigetragen, aber er war IMHO auch kein Hauptfaktor.



                      Wenn allerdings schon die Therapsidenfaunen sich in verschiedenen Regionen Pangaeas sehr ähnlich waren bedeutet dies, dass eine großräumige Vermischung von Tierwelten stattgefunden hat und regionale Unterschiede großenteils nivelliert wurden. Die nachfolgende planetenumfassende Krise traf dann eine bereits reduzierte Fauna und Flora - das war schon einmal sehr ungünstig.
                      Reduziert war sie sicher, wobei wir aber offensichtlich von anderen Hauptverursachern ausgehen


                      Allerdings zeigen Karten des Jura und der Kreide mehrere distinkte Landmassen, auf denen sich unterschiedliche Saurierfaunen halten konnten. Somit eine ganz andere Situation als bei Pangaea.

                      Dass die Trennung im Jura/Kreide bedingt durch das Tethysmeer vorwiegend in Ost/West-Richtung verlief und heute durch den Atlantik in Nord/Süd-Richtung, ändert nichts an der Grundaussage: in allen drei Erdzeitaltern (Jura, Kreide, Heute) gab es unterscheidbare und voneinander getrennte Landmassen, was gleichbedeutend ist mit Lebensräumen.
                      Mindestens im Jura war die Trennung noch nicht so gro0ß, dass keine Vermischung hätte stattfinden können. Die gabs ja sogar noch nach der Kreide. Trotzdem gabs da schon eine sehr reichhaltige Fauna.

                      Ein Faktor des in unserer Zeit zu beobachtenden Aussterbens ist übrigens die Durchmischung der Tier- und Pflanzenwelten infolge der Verschleppung von Arten. Bestes Beispiel ist Australien, wo die einheimischen Beuteltiere durch ihre ökologischen Pendants aus anderen Kontinenten verdrängt werden. Auch Neuseeland ist heute im wesentlichen eine Kopie der englischen und schottischen Landschaft, wo die meisten charakteristischen einheimischen Arten vor dem Untergang stehen.
                      Das kann man schlecht vergleichen, da heute auch sehr viel direkt vom Menschen beeinflusst wird, also direkte Ausrottung, nicht erst durch die verschleppten Tiere.



                      Richtig, der Untergang der Riffe war ein Faktor. Ein anderer dürfte sein, dass die Anzahl der überlebenden Arten nur gering war (Artenvielfalt an sich bietet ökologische Nischen für wiederum andere Arten).

                      Die Welt der frühen Trias war also verglichen mit anderen Erdzeitaltern leer und artenarm.
                      Das alleine kann es nicht gewesen sein. Sobald Nischen frei sind, werden die eigentlich sehr schnell belegt. Schau dir nur mal an, wie schnell sich die Darwinfinken ihre Lebensräume erobert haben und da ging alles nur von einer Art aus. Jetzt überleg mal, wie viel mehr du in der Zeit erreichst, wenn du nur vvon 1.000 Arten ausgehst...

                      Außerdem existierte Pangäa bereits recht früh im Perm. Trotzdem kam es zunächst zu einer Radiation der "Reptilien". Die kannst du mit deiner Theorie aber auch nicht erklären


                      Nicht, wenn der größte Teil des einzigen Kontinentes zur Wüste wird. Die Karroo-Ebene lag damals innerhalb des südlichen Polarkreises. Dennoch kennt man aus der fraglichen Zeit dort Wasserlöcher, wie man sie heute in der Sahelzone findet; nicht zuletzt deswegen, weil damals viele Tiere im Schlamm verendet und fossil erhalten sind. Die aktuellen Beschreibungen der Permkrise gehen auch davon aus, dass sich das höhere Leben auf dem Land auf die Polarregionen zurückgezogen hat, weil es anderswo einfach zu heiß und zu trocken war.

                      Die Evaporite vorher und nachher sind ebenfalls Indikatoren des heißen Klimas.
                      Das heiße Klima wurde aber nicht durch den Superkontinent selbst ausgelöst - nicht in dem Maß - sondern durch das Aussterben selbst mit den Treibhausgasen aus dem Vulkanismus, die schließlich sogar dazu führten, dass die Methanhydrate ausgasten. Ich erinnere gerne nochmal daran, dass selbst die Tiefsee deutlich wärmer war als heute. Das kriegst du nur mit dem Kontinent nicht erklärt Schau nur mal, wie warm es in Europa im Vergleich zu Nordamerika ist. Das macht der Golfstrom. Würzburg beispielsweise liegt auf Höhe von Kanada. Da sind die Winter in New York (Höhe Rom) wesentlich härter.

                      Wenn das Meer warm ist, dann ist das Land warm. Die Wirkung läuft in dieser Richtung, nicht anders.



                      Der anoxische Ozean ist zumindest vorübergehend nachgewiesen und nur in seiner zeitlichen Ausdehung strittig. Und sauerstofffreies Wasser ist zumindest für atmende Organismen giftig.
                      Ich schrieb ja nicht, dass kein Gift da war, nur dass es schneller als einige 10er Mio Jahre wieder weg war.
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                        Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                        Ah, OK, dieTransgression war erst im Trias. Ich hatte nur innerhalb des Perm geschaut. So gesehen kann die Transgression aber auch nichts mit dem MA zu tun haben, weil die da ja schon rum war.
                        Das verwirrt mich. Wenn die Transgression nach dem MA war, wie kann sie dann beim MA schon rum gewesen sein?

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                          Es müsste heißen:

                          "...weil das ja schon rum war."

                          Sorry, Tippfehler.
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                            Zur Plattentektonik hab ich auch noch eine interessante Doku der BBC im Netz gefunden:

                            BBC Eclusiv Kollision der Kontinente - YouTube

                            Unter anderem gehts darin auch um die Eiszeiten und, wenn die Doku Recht hat, dann gab es schon in der Permokarbonen Eiszeit einen ähnlich niedrigen CO2-Gehalt wie heute. Ich dachte, der hätte tendentiell schon immer abgenommen, aber das widerspricht dem doch ein wenig. Bedeutet das am Ende, dass die Zunahme der Sonnenstrahlung gar nicht so sehr durch den CO2-Abbau getilgt wird?
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                              Ah, OK, dieTransgression war erst im Trias. Ich hatte nur innerhalb des Perm geschaut. So gesehen kann die Transgression aber auch nichts mit dem MA zu tun haben, weil das da ja schon rum war.
                              Naja, ob die Abbildung die entsprechende Auflösung hergibt, sei mal dahin gestellt. Fakt ist jedenfalls, dass die Transgression sehr schnell auf die Regression folgte und ganz vorbei war die Katastrophe zu dem Zeitpunkt immer noch nicht. Noch während der gesamten Unteren Trias sieht man starke Schwankungen im Verhältnis der beiden Kohlenstoffisotope, was auf immer wiederkehrende Einbrüche bei der pflanzlichen Produktivität hindeutet.
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