Sinn und Unsinn der Raumfahrt

[spidy1980]

Zukunft der Raumfahrt

Hi,

Ich habs schon in nem Thread im ENT-Forum gepostet, denke aber, dass es hier einen extra Thread verdient. Im Livechat von Trekunited.com letzte Nacht, waren einige der anonymen Spender die für die 3 Millionen-spende verantwortlich sind, zu Gast. Sie arbeiten in der kommerziellen Raumfahrtindustrie (ich sag nur VSS Enterprise), die ja noch in den Kinderschuhen steckt.
Jedenfalls gab es in diesem Chat einen schönen Einblick (wenn auch keine wirklich exakten Details) in die Entwicklungen die es da zur Zeit gibt und wohin das eventuell führen könnte.

Hier gibt es das Transscript des Chats (allerdings auf Englisch):
Klickssu hier!

[Snyper]

Ich glaub ich muss mir das ersma druchchecken

[blueflash]

Aussichten der Raumfahrt

hallo,

ich habe mich in den letzten Tagen mit den Projekten diverser Privatfirmen beschäftigt, die auf dem Raumfahrtsektor tätig sind.
Da ist ja allerhand los.
Insbesondere im LEO (Low Earth Orbit) scheinen ja einige Leute eine wahre Goldgrube zu sehen. Während sich die NASA auf neue Missionen zum Mond & Mars mit eher bodenständigen Konzepten vorbereitet, wird hier an Nuklearantrieben (Prometheus, www.nuclearspace.com),
neuen Konzepten für Raumstationen (Bigelow Aerospace http://www.bigelowaerospace.com/),
ein neues "shuttle" für de Personentransport (CXV, www.transformspace.com) bis hin zum Weltraumlift (LiftPort www.liftport.com)
gearbeitet.
Was haltet ihr davon? Ist das der richtige Weg? Werden wir in 30 Jahren gewaltige Sprünge hinter uns haben, routinemäßigen Verkehr zum Mond und regelmäßige Flüge zum Mars? Oder wird das alles im Sande verlaufen?

[FirstBorg]

Naja, ist nur der nächst logische Schritt.

Erst wurde damit geforscht, dann wird damit Geld verdient während man mit einer weit besseren Version forscht. So war es doch immer, und wird immer so weite gehen

edit: Der Post macht mich zum Lt. junior grade

[Steve Coal]

Naja, ist nur der nächst logische Schritt.

Erst wurde damit geforscht, dann wird damit Geld verdient während man mit einer weit besseren Version forscht. So war es doch immer, und wird immer so weite gehen

edit: Der Post macht mich zum Lt. junior grade

Glückwunsch zur Beförderung!

Zum Thema:
Also ich bin gleicher Meinung.
Die Forschung, also die Arbeit der NASA, ESA,... wird auf jeden Fall weitergehen.
Und in absehbarer Zeit wird tatsächlich auch kommerzielle Raumfahrt möglich sein, siehe Spaceship1.

Die Frage ist allerdings in welchem Umfang das kommerziell genutzt werden wird, was sich defakto rein nach dem Preis richtet, den man für ein kleines Abenteuer in der SChwerelosigkeit zahlen muss richtet.

Auch der Umfang des Raumfahrtprogramms der NASA, ESA,... ist eher der Entscheidende Punkt. Nicht ob es weiter geht, sondern mit welchem Aufwand.
Und das ist bekanntlich auch eine reine Frage des Geldes.
Es wird darauf hinauslaufen, dass sich die NASA entscheiden muss, wie weit sie vor den Kommerziellen Firmen bleiben will und welche finanziellen Mittel sie dafür zur verfügung gestellt bekommt.

[Amöbius]

Wir wollen doch hoffen, dass die Raumfahrt weiter geht! Leider ist es immer die ermüdende Geldfrage, die Grenzen setzt.
Bin mir ziemlich sicher, dass der kleine "Allflug" (wenn er erschwinglich und sicher ist) ne menge Kohle einbrigen würde.
Umso mehr Menschen vielleicht mal da oben waren, desto mehr Neugier kommt auf, was es dort noch zu erkunden gibt. Wiederum würde das Einrichtungen wie ESA und NASA zugute kommen... hoffe ich jedenfalls.

Wenn ich ehrlich bin, sind die Errungenschaften in der Raumfahrt einige der wenigen Dinge, die mich sagen lassen: ich bin stolz auf die Menschheit.

[MRM]

Ich denke vieles davon wird im Sande verlaufen - einfach weil da erst einmal jede Menge Geld hinein gesteckt werden muß bevor auch nur ein müder Cent damit verdient werden kann - da wird einfach vielen der Privatfirmen vorher die Luft ausgehen - zumindest wenn nicht irgendein Mammutkonzern finanziell dahinter steht. Bei dem Lift bin ich eh noch Skeptisch ob die das mit dem Seil hin bekommen.

Eine aufgemotzte Space Ship One variante wirds aber denke ich geben.

Vielleicht kommt auch jemand auf die Idee ein Hotelmodul an die ISS zu bauen , damit diese sich dann auch etwas länger finanziell über Wasser halten kann.

Einem eigenen Weltraumhotel gebe ich mal eine 1/3 chence in den nächsten 30 Jahren - aber das setzt voraus das sich da ein konzern mit richtig Geld reinhängt. Bei den kleinen Enthusiastenfirmen bin ich sehr skeptisch - die enden glaub ich wie der Cargo Lifter ...

Und was die staatliche Raumfahrt betrifft. ISS wird weiter gebaut aber vermutlich nicht ganz so groß wie ursprünglich geplant. Die geplante Bemannte Marslandung wird wieder abgeblasen ( des Geldes wegen ) , und Mond - hm - ich gebe der Mondstation rinr 50 - 50 chance.

[matrix089]

Ich denke das die Raumfahrt nicht so stark vorankommen wird. Ich meine wenn ich mir Computer über den selben Zeitraum ansehe, dann müsste die Raumfahrt schon längst einen Antrieb erfunden haben mit 1/10 Lichtgeschwindigkeit und das ganze Sonnensystem müsste bevölkert sein (Zumindest Mond, Mars und Titan)

Das schwierigste Problem ist und bleibt die Anziehungskraft hinter sich zu lassen. Ein Aufzug einer Orbitalplattform klingt noch nach der realistischten Lösung.

[Irmo]

In vielen Bereichen kommt es zu schubweisem Fortschritt -so hat die Entdeckung der Restriktionsenzyme einen Schub in der Biologie verursacht, weil sie die neue Disziplin der Molekularbiologie eröffnet hat, und mit ihr einen Weg, die Zusammenhänge des Lebens auf molekularer Ebene gezielt zu untersuchen. Die Konsequenz war ein Riesensprung im Vergleich zur Zeit davor. Ich denke, dass auch in der Raumfahrt so ein Sprung passieren könnte, falls z.B. Antriebssysteme revolutioniert werden. Da gibt es ja etliche Ansätze Der Orbitalaufzug ist zwar auch eine gute Idee, stellt aber m.E. auf absehbare Zeit zuviele logistische und gesellschafts- wie sicherheitspolitische Fragen.

[Harmakhis]

Also, ich weiß nicht in wie weit das Stimmt was im Roman "Meteor" von Dan Brown steht, aber danach gibt es in den USA ein Gesetz, dass eine großangelegte Privatisierung und wirtschaftliche Nutzung des Weltalls zur Gunsten der NASA verbietet und Privatfirmen nur als "Unterstützungsfirmen" für die NASA in Erscheinung treten dürfen, es aber genug Luft- und Raumfahrtkonzere gibt, die den Willen und das Kapital hätten, das All selbstständig zu nutzen.

Und falls das so korrekt ist, muss man so ein Gesetz IMO kippen, denn wenn es keinen Krieg gibt, dann treibt nur wirtschaftliche Konkurrenz die Entwicklung voran und die NASA ist da in meinen Augen viel zu konservativ und natürlich viel zu wenig Kapital. Eine komplette Öffnung des Weltalls für Privatfirmen würde die Entwicklung sicher enorm beschleunigen und zumindest in den nächsten Jahrzehnten dann wohl Reisen im erdnahen Raum Routine werden lassen.

[Irmo]

Also, ich weiß nicht in wie weit das Stimmt was im Roman "Meteor" von Dan Brown steht, aber danach gibt es in den USA ein Gesetz, dass eine großangelegte Privatisierung und wirtschaftliche Nutzung des Weltalls zur Gunsten der NASA verbietet und Privatfirmen nur als "Unterstützungsfirmen" für die NASA in Erscheinung treten dürfen, es aber genug Luft- und Raumfahrtkonzere gibt, die den Willen und das Kapital hätten, das All selbstständig zu nutzen.

Und falls das so korrekt ist, muss man so ein Gesetz IMO kippen, denn wenn es keinen Krieg gibt, dann treibt nur wirtschaftliche Konkurrenz die Entwicklung voran und die NASA ist da in meinen Augen viel zu konservativ und natürlich viel zu wenig Kapital. Eine komplette Öffnung des Weltalls für Privatfirmen würde die Entwicklung sicher enorm beschleunigen und zumindest in den nächsten Jahrzehnten dann wohl Reisen im erdnahen Raum Routine werden lassen.

Ich weiss, dass es so etwas ähnliches gibt, aber schwerwiegender ist momentan, dass die Gesetze zum Technologieexport auch die internationale Zusammenarbeit in der Raumfahrt behindern. Branson hat sich z.B. tierisch drüber geärgert, dass ihm bei der Gründung seines Raumfahrtunternehmens Knüppel zwischen die Beine geworfen werden -und man sollte eigentlich meinen, dass ein Technologieexport nach Großbritannien unbedenklich ist.

[Bynaus]

Das Weltall wird solange nicht erschlossen werden, wie es keinen billigen und zuverlässigen Zugang dazu gibt. Der Cislunare Raum (der freundlicherweise vom Erdmagnetfeld vor der kosmischen Strahlung geschützt wird) wird in den nächsten 100 Jahren sicher ein Gebiet zahlreicher wirtschaftlicher Aktivitäten werden - wenn der Durchbruch zum billigen Weltraumzugang gelingt.

Die grösste Hoffnung setze ich dabei in den Weltraumaufzug - gelingt es, einen funktionierenden Aufzug zu bauen, kann man plötzlich hunderte von Tonnen preisgünstig ins All karren - und da beginnt es sich plötzlich zu lohnen, das Weltall zu nutzen. Der Mond ist dann bloss eine weitere irdische Wüste, eine rohstoffreiche dazu.

Betätigungsfelder sehe ich vor allem im Bereich des Tourismus, der Telekommunikation (überlegt mal, wie viel effizienter Kommunikationssatelliten sein können, wenn sie hunderte von Meter gross sein könnten und von Menschen gewartet würden), der Astronomie (Teleskope, u.a. auf der Rückseite des Mondes) und der Rohstoffsuche: Helium-3, Titan und Seltene Erden (aus KREEP-Erzen) vom Mond - und last but not least gibt es bei der Versorgung und Unterhaltung all dieser neuen Wirtschaftszweige auch einiges zu holen - Taxi- und Transferdienste, Luft- und Wasserversorgung, Reparatur- und Notfalldienste, etc. etc.

Wie immer wird das Wachstum aber exponentiell sein - langsam am Anfang, immer schneller gegen Ende des Jahrhunderts.

Ausserhalb des Cislunaren Raums halte ich bis zum Ende des Jahrhunderts nur eine internationale Forschungsstation auf dem Mars für machbar, höchstens einige privat finanzierte Stipvisiten in den Asteroidengürtel.

Alles andere kommt später - viel später. Aber wir haben ja Jahrtausende Zeit, um das Sonnensystem zu besiedeln...

[Irmo]

Die grösste Hoffnung setze ich dabei in den Weltraumaufzug - gelingt es, einen funktionierenden Aufzug zu bauen, kann man plötzlich hunderte von Tonnen preisgünstig ins All karren - und da beginnt es sich plötzlich zu lohnen, das Weltall zu nutzen. Der Mond ist dann bloss eine weitere irdische Wüste, eine rohstoffreiche dazu.

Und wer den Aufzug gebaut hat, hat das Monopol (oder Oligopol), womit wieder ein neues Zeitalter wirtschaftlicher Abhängigkeiten entsteht. Das endet, wenn sich eine Gruppe Terroristen um das Zeichen der Unterdrückung zu vernichten mit einer zünftigen Sprengladung (nuklear?) an der Basisstation in die Luft jagt, oder aber diese mit Biowaffen verseucht....

[Phaidon]

Ich glaub irgendwie nicht wirklich, dass nen Orbitalseil hält.
Ich wäre eher dafür, dass man mit ner Magnetrampe nen Shuttle ins All schießt, dass dann in alter Orbiter Tradition mit nen Hitzeschild zurückkommt^^.

[Bynaus]

mit einer zünftigen Sprengladung (nuklear?) an der Basisstation in die Luft jagt

Das macht nix - das Seil "hängt" ja nicht an der Verankerung am Boden, sondern hält sich durch die Balancierung von Gravitation und Fliehkraft in der Luft - bei einer Explosion am Boden würden bloss der unterste Teil des Seils weggesprengt - den müsste man dann neu bauen. Wirklich schaden könnte man dem Ding nur, wenn man es irgendwo auf halbem Weg (sagen wir mal, in 10000 km Höhe) in zwei Teile sprengt - dann wird die Station im geostationären Orbit schnurstracks in den interplanetaren Raum geschleudert...

Aber bei einem Aufzug wird es nicht bleiben - mit der Zeit wird es erst dutzende, vielleicht (in ein paar Jahrhunderten) hunderte davon geben. Sowas wie Flughäfen - Anrainerstaaten (entlang des Äquators) hätten dann, je nach dem wie sich die Weltraumwirtschaft entwickelt, durchaus grosse wirtschaftliche Vorteile.

EDIT:

Ich glaub irgendwie nicht wirklich, dass nen Orbitalseil hält.

Warum nicht?
Konzeptionell ist es problemlos möglich, und Nanotubes HABEN theoretisch die nötig Zugfestigkeit - es geht bloss darum, ein so langes Nanotube-Seil zu bauen...