Bewusstsein

[J_T_Kirk2000]

Also eines ist es ganz sicher nicht: Wunschdanken. Ich habe lange dafür gebraucht, die Tatsache zu akzeptieren, dass es diese Form des freien Willens nicht gibt. Das liegt unter anderem daran, dass die gesamte menschliche Wharnehmung und Denkweise auf einen suggerierten freien Willen aufgebaut ist. Noch heute fällt es mir manchmal schwer darüber nachzudenken, da es intuitiv einfach so schwer vorstellbar ist - aber die Logik widerspricht eben oft der Intuition.

Tja, bei mir ist es wohl ebenso wenig Wunschdenken.
Vielmehr war es jahrelang Wunschdenken, all das was micht seelisch ausmacht, ablehnen zu wollen.
Allerdings war dieser seelische Aspekt, mit seelischen Erinnerungen, Gefühlen, sich erfüllenden Visionen so stark, dass ich begann, diese zu hinterfragen, um endlich dies für mich als Unsinn abtun zu köännen, aber je mehr ich davon zu verstehen lernte, je schlüssiger und korrekter erwies es sich für mich.
Allerdings kann einem niemand diese Art von Erfahrung vorweg nehmen.
Man kann nur vertrauen und einen eigenen Weg der Erkenntnis gehen, denn in dieser Richtung versagt die Empirik, wenn es darum geht, dass eine entsprechende Beweisführung für alle akzeptabel wäre.

Ich würde sagen es bildet zumindest die Basis dafür, ja. Das Problem an deinen individuellen Erfahrungen ist allerdings, dass sie statistisch nicht signifikant sind. Das heiß auch wenn sie dir noch so real und für dich "erwiesen" vorkommen, heißt das leider nicht, dass sie es auch sind.
Statistik und Suggestion haben schon viele erstaunliche Ereignisse hervorgebracht, hinter denen am Ende nichts weiter steckte als ein großer Zufall bzw. eine große (beabsichtigte oder unbeabsichtigte) Täuschung.
Mag sein dass du das ausschließt, weil für dich eben alles wunderbar zusammenpasst. Aber denk daran, dass es 6 Milliarden Menschen auf der Welt gibt, von denen sicher jeder schon mal ein für "wundersames" Ereignis erlebt hat. Und nun gibt es davon einen gewissen Teil der schon mehrere erlebt hat. Und davon gibt es wiederrum einen geringen Prozentsatz von Leuten, deren erlebte (aber immer noch rein irdische) Ereignisse dadurch, dass sie zufällig zusammenpassen auch noch ein Bild ergeben.
Diese Leute muss es statistisch gesehen geben. Warum ist es so schwer zu glauben, dass du einfach nur einer dieser statistischen Ausreißer bist, statt irgendwas erlebt zu haben, das für andere Leute nicht nachweißbar ist?

Ich will nicht den Rest der Welt überzeugen, aber es gibt dokumentierte Fälle von Individuen mit ähnlichen Erlebnissen.
Sicher kann ich bei anderen nicht sicher sein, inwiefern deren Visionen nur symbolisch sind, aber ich weiß, dass meine nicht symbolisch sind sondern direkt bildhaft.
Allein in wenigen Details können Unterschiede vorhanden sein, was darauf zurückzuführen ist, dass minder wichtige Entscheidungen anders getroffen wurden, aber die Schlüsselereignisse gingen offenbar immer den Visionen voraus, denn ansonsten wäre der Zeitpunkt völlig willkürlich.

In zwei Visionen habe ich zumindest einen Anhaltspunkt für diese Annahme, dass ich diese erst nach einem Schlüsselerlebnis hatte.
Die eine davon ist die erste, derer ich mir sicher bin.
Ich hatte diese Vision eine Nacht vor ihrem realen Ereignis.
Sie handelte von einer Unterrichtsstunde, in welcher eine Mathearbeit stattfinden sollte, aber aufgrund eines (ich nenne es mal) Nervenzusammenbruchs eines Mitschülers kam es nicht dazu.
Tags davor haben wir überhaupt erst von dieser Arbeit erfahren.
Die andere fand in einer Zeit statt wo ich eine Geldstrafe abgesessen hatte.
Ich war kurz vor der Entlassung und wusste, dass ich noch zwei Sachen offen hatte, was aber dafür nur begrenzt interessant ist.
Ich sah in diesem Traum (also dieser Vision) dass die Gegensprechanlage in der Zelle repariert werden musste, aber sie war gegenüber dem damaligen Wissen auf der falschen Seite und nur der Techniker kam mir bekannt vor.
Ein püaar Tage später wurde ich entlassen, erwartete aber noch von der Staatsanwaltschaft einen Brief, den ich nie erhielt.
Dieser Brief ging wenige Tage nach meiner Entlassung im Gefängnis ein und durfte angeblich nicht nachgeschickt werden, aber ich wurde dartüber auch erst informiert, als es ohnehin zu spät war.
Als ich dann wieder drin war, geschah genau das vorausgesehene Ereignis und sie da, in der Zelle wo ich dann war, war die Gegensprechanlage genau an der Stelle wo ich diese vorhersah, der Techniker war der, welchen ich in der Vision sah und es ging darum, das Mikrofon auszuwechseln, weil es einen Wackelkontakt hatte.

Ich sag's mal so: für die wissenschaftliche Gemeinschaft, die ja aus Menschen besteht: nein
für das wissenschaftliche Prinzip: ja

Insofern kann ich das ebenfalls vertreten, aber nur wenn man berücksichtigt, dass es ohne die wissenschaftliche Gemeinschaft keine Wissenschaft gäbe.

Die Frage ist aber, ob man diesen "Freien Willen" mit dem vergleichen kann, was du vorbringst.
Was du meinst, ist eine Art "Gefühl von Freiheit", die man wohl gemeinhin mit dieser metaphysischen Vorstellung in Verbindung bringt. Ob es damit gut beschrieben ist, bleibt fraglich, kann aber so dahingestellt werden. Es geht darum, dass man andernorts unter "Freiwilligkeit" etwas anderes versteht, man spricht z.b. davon, dass Jemand unfreiwillig handelt, wenn er unter irgendeinen Zwang steht.

Wenn die Freiheit von etwas anderem als dem seelischen Selbst eines Individuums und dessen Teilen beeinflusst würde, wäre es an sich kein freier Wille mehr.
Allerdings kann ein Individuum sich durch Erfahrungen prägen - das nennt man Entwicklung.