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Populärwissenschaft contra Wissenschaft

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    Populärwissenschaft contra Wissenschaft

    Dazu zitiere ich mal einen Post aus einen anderen Thread:

    Zitat von Floore Beitrag anzeigen
    Das sehe ich anders.
    Was zum Verständnis hilft, sollte auch eingesetzt werden. Es ist sehr nett, das du dir die Mühe gemacht hast, die formalen Gesichtspunkte aufzuzählen, aber damit ist den meisten Leuten überhaupt nicht geholfen.

    Es ist wichtig, sich den Sinn hinter den ganzen Formeln klar zu machen, zu wissen, diese Formel bedeutet genau dieses und jenes. Das ist die Physik, nicht die paar kryptischen Symbole auf dem Papier. Ich glaube dies macht einen richtig guten Wissenschaftler aus, ein guter Dozent kann es dann auch noch relativ einfach erklären. Analogien sind meiner Meinung nach ein zulässiges Mittel um sich Sachverhalte klar zu machen, man darf eben nur nicht vergessen oder muss ausdrücklich darauf hinweisen, dass es Analogien sind.

    Nicht zuletzt haben Wissenschaflter ihren Ruf von im Elfenbeinturm sitzenden Geleehrten von Erklärungen wie diesen weg: Das kann man eh erst verstehen, wenn man so und so lange studiert hat.
    Das stimmt ja sicherlich auch und eine anschauliche Erklärung kann das Wissen um den theoretischen Aufbau dahinter nicht ersetzten, aber sie kann Lust darauf machen, sich mit dem Thema eingehender zu beschäftigen.
    Natürlich sind allgemein verständliche Erklärungen stark vereinfacht, aber was ist schlimm daran?
    Das gilt ja nicht nur für Schüler und Studenten sondern auch für Laien und alle anderen an Wissenschaft interessierten oder nicht?
    Kann Populärwissenschaft durch die Anschauungen und Beispiele eine gute Basis zum Verständnis vermitteln oder ist sie zu oberflächlich?

    Z.B. die berühmte Gummituch-Analogie welche bestimmt jeder hier schon mal gesehen hat. Kann man sich so besser vorstellen was Materie mit dem Raum veranstaltet? Besser Zusammenhänge verstehen?

    Oder populärwissenschaftliche Bücher in denen zum Verständnis vieles reduziert wird. Ähnlich wie in der Schule.

    Was halten die Wissenschaftler hier davon. Und ab wann darf ein Laie mitreden?

    #2
    Infotainment ist immer ein zweischneidiges Schwert (Frag mal endar zu Guido Knopp ).

    Aber ich denke, diese populären Wege haben durchaus ihre Berechtigung.

    Es kann gar nicht Aufgabe und Sinn eines Populärwerkes sein, 100%ig exakt und bis in den letzten Winkel den Stand der aktuellen Forschung wiederzugeben.

    Dazu gibt es Fachliteratur, und die erledigt ihre Aufgabe auf höchstem Niveau.

    Populärliteratur soll einfach auch Nicht-Fachleuten die grundsätzlichen Problematiken und Erklärungsansätze näherbringen.

    Was, nebenbei erwähnt, auch die allgemeine Meinung über Sinn und Zweck bestimmter Forschungen beeinflussen und somit der Bereitstellung von Geldern und damit letztlich auch zukünftigen Forschungsfortschritten nur dienlich sein kann.

    Forschung im Elfenbeinturm durch eine kleine Weltelite hochtheoretisierter Vollprofis, die jedem Laien die Bildung einer eigenen Meinung abspricht, weil er ja eh nicht mitreden kann, mag möglicherweise zu beeindruckenden Ergebnissen führen können.

    Nur wird eben diese Forschung kaum noch jemand bezahlen wollen...

    Heutzutage muss sich jeder in der Öffentlichkeit gut verkaufen. Auch die Forschung. Und das geht nun mal am besten über animierte Filmchen.
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      #3
      Ich finde, es ist absolut berechtigt und auch nötig, dass man sich im "Elfenbeinturm" Gedanken darüber macht, wie man die eigene Forschung den nicht-Wissenschaftlern begreifbar machen kann: schliesslich kommen die Steuergelder für die Forschung von genau diesen Leuten. Ich unterstütze das voll (auch persönlich: vor ein paar Monaten war nahm die ETH Zürich an der "Nacht der Forschung" teil, eine Art öffentliche Wissenschafts-Messe, da gab es einen Stand zum Thema Mond, den ich mitbetreut habe - inklusive Mondlandungsverschwörungs-Debunker-Flyer ).

      Problematisch wird es höchstens dann, wenn jemand, der die gängigen "Popularisierungen" und Analogien kennt, glaubt, darin einen Fehler zu sehen und somit (sagen wir) Einstein wiederlegt zu haben (wie wir es hier im Forum natürlich auch schon erlebt haben) oder seine eigene "Theorie" entwickelt zu haben, natürlich völlig ohne mathematische oder experimentelle Grundlage. Das ist vermutlich einfach die unvermeidbare Nebenwirkung dieser Popularisierung. Es darf nie vergessen gehen, dass hinter all den Analogien und schönen Schaubildchen, die in der Popularisierung verwendet werden, sehr viel mehr Arbeit, Wissen und Kompetenz steckt als man vielleicht auf den ersten Blick erkennt. Die richtige Haltung bei vermeintlichen "Widersprüchen" in den Analogien ist deshalb nicht Kritik, sondern Neugier: was wissen die, was ich nicht weiss? Welchen Denkfehler habe ich gemacht, wo liegt der Schlüssel zum tieferen Verständnis, das über die einfache Analogie hinaus geht?

      Meine Erfahrung ist, dass die meisten Leute so denken: sie sind neugierig, aber sie sind sich völlig bewusst, dass sie mit populärwissenschaftlich erworbenem Wissen nicht direkt mit den Wissenschaftlern "mithalten" können - sie haben aber Fragen und möchten diese gerne kompentent beantwortet haben, und freuen sich auch ehrlich, wenn sie dadurch etwas erfahren, was sie noch nicht wussten (oder einen jahrelangen Irrtum erklärt bekommen), oder beginnen, etwas in einem ganz neuen Licht zu betrachten - danach gehen sie nachdenklich oder zufrieden weiter. Meine eigenen Erfahrungen mit der Popularisierung verliefen in den meisten Fällen so, was natürlich sehr erfreulich ist. Natürlich gibt es immer auch den einen oder anderen Unbelehrbaren, der eigentlich keine Fragen, sondern nur Gewissheit hat, mit der er nun fleissig missionieren gehen muss. Aber damit kann (und muss) man halt leben.
      Planeten.ch - Acht und mehr Planeten (neu wieder aktiv!)
      Final-frontier.ch - Kommentare vom Rand des Universums

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        #4
        Zitat von BongoMercury Beitrag anzeigen
        ...
        Was halten die Wissenschaftler hier davon.
        Aus meinem Zimmer im ersten Stock unseres Elfenbeinturms rufe ich folgendes zur Antwort

        Ich stimme LuckyGuy voll zu.

        Wer sich mit den mathematischen Zusammenhängen, die unser Universum regieren, beschäftigen möchte, greift auf Fachliteratur zurück.

        Die populärwissenschaftlichen Medien haben die Aufgabe, diese Zusammenhänge auf Analogien zu reduzieren, die man ohne naturwissenschaftliche Ausbildung verstehen kann. Und das ist eine sehr wichtige Aufgabe, wie ich finde.
        Ever danced with the devil in the pale moonlight?
        -- Thug --

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          #5
          Zitat von LuckyGuy Beitrag anzeigen
          Dazu gibt es Fachliteratur, und die erledigt ihre Aufgabe auf höchstem Niveau.
          Ach, tatsächlich?

          Zitat von Bynaus
          vor ein paar Monaten war nahm die ETH Zürich an der "Nacht der Forschung" teil, eine Art öffentliche Wissenschafts-Messe, da gab es einen Stand zum Thema Mond, den ich mitbetreut habe - inklusive Mondlandungsverschwörungs-Debunker-Flyer
          Ach, das lädt ja wieder zu einem Kalauer ein.

          Zitat von HiroP Beitrag anzeigen
          Wer sich mit den mathematischen Zusammenhängen, die unser Universum regieren, beschäftigen möchte, greift auf Fachliteratur zurück.

          Die populärwissenschaftlichen Medien haben die Aufgabe, diese Zusammenhänge auf Analogien zu reduzieren, die man ohne naturwissenschaftliche Ausbildung verstehen kann. Und das ist eine sehr wichtige Aufgabe, wie ich finde.
          Entschuldigung, aber das sehe ich doch etwas anders, zumindest in Bezug auf die Physik, d.h. Astrophysik oder Quantenmechanik. Das kann man als Laie nicht "verstehen", das kann man als Laie nur zur Kenntnis nehmen. Verstanden habe ich einen Sachverhalt allerdings erst dann, wenn ich ihn auch begründen und erklären kann. Populärwissenschaftliche Literatur (oder auch die Simpsons) kann den Leuten z.B. das erwähnte "Gummimodel" vermitteln, aber zu einem wirklichen Verständnis gehört schon ein bisschen mehr.
          Republicans hate ducklings!

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            #6
            Ach, das lädt ja wieder zu einem Kalauer ein.
            Jetzt bin ich neugierig. Tu was du ohnehin nicht lassen kannst...
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              #7
              Naja, wenn's sein muss: Du warst sicher der hinter dem Mond(modell), nicht wahr?
              Republicans hate ducklings!

              Kommentar


                #8
                Ich halte Populärwissenschaft ebenfalls für besonders wichtig

                Sie weckt gezielt auch bei Leuten Interesse die eigentlich für überhaupt nicht Wissenschaftliches zu begeistern sind. Nähmlich dann wenn es sie selber betrifft (z.B im Garten zu Hause) . Ich selbst habe schon die Erfahrung gemacht das man mit seinem Fachchinesisch bei dem Großteil der Leute nicht sehr weit kommt. Entweder wird man belächelt oder es wird einem nicht zugehört wenn man versucht einen Sachverhalt Wissenschaftlich zu erklären. Wenn man das ganze jedoch schön ausschmückt und es auf eine Altagsituation bezieht, dann wird das ganze auf einmal interresant.


                Manchmal muss man Wissenschaft und Forschung eben mit Handpuppen erklären um auch die größten Ignoranten und Skeptiker zu überzeugen.
                Zuletzt geändert von Keymaster; 25.04.2008, 15:24.

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                  #9
                  Zitat von endar Beitrag anzeigen
                  Naja, wenn's sein muss: Du warst sicher der hinter dem Mond(modell), nicht wahr?
                  Och, ich dachte, vielleicht wegen "Nacht der Forschung"... Ich muss dich aber enttäuschen - es gab kein Mondmodell... Aber vielleicht fällt dir noch was ein. Hier: ETH - Nacht der Forschung - Galerie auf das Album "Zuerichhorn" gehen, die ersten vier (und noch später ein paar weitere...) Fotos. Wer genau hinschaut, sieht sogar noch den einen oder anderen Mondbynaren... äh, -menschen.
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                    #10
                    Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
                    Problematisch wird es höchstens dann, wenn jemand, der die gängigen "Popularisierungen" und Analogien kennt, glaubt, darin einen Fehler zu sehen und somit (sagen wir) Einstein wiederlegt zu haben (wie wir es hier im Forum natürlich auch schon erlebt haben) oder seine eigene "Theorie" entwickelt zu haben, natürlich völlig ohne mathematische oder experimentelle Grundlage. Das ist vermutlich einfach die unvermeidbare Nebenwirkung dieser Popularisierung. Es darf nie vergessen gehen, dass hinter all den Analogien und schönen Schaubildchen, die in der Popularisierung verwendet werden, sehr viel mehr Arbeit, Wissen und Kompetenz steckt als man vielleicht auf den ersten Blick erkennt. Die richtige Haltung bei vermeintlichen "Widersprüchen" in den Analogien ist deshalb nicht Kritik, sondern Neugier: was wissen die, was ich nicht weiss? Welchen Denkfehler habe ich gemacht, wo liegt der Schlüssel zum tieferen Verständnis, das über die einfache Analogie hinaus geht?

                    Meine Erfahrung ist, dass die meisten Leute so denken: sie sind neugierig, aber sie sind sich völlig bewusst, dass sie mit populärwissenschaftlich erworbenem Wissen nicht direkt mit den Wissenschaftlern "mithalten" können - sie haben aber Fragen und möchten diese gerne kompentent beantwortet haben, und freuen sich auch ehrlich, wenn sie dadurch etwas erfahren, was sie noch nicht wussten (oder einen jahrelangen Irrtum erklärt bekommen), oder beginnen, etwas in einem ganz neuen Licht zu betrachten - danach gehen sie nachdenklich oder zufrieden weiter. Meine eigenen Erfahrungen mit der Popularisierung verliefen in den meisten Fällen so, was natürlich sehr erfreulich ist. Natürlich gibt es immer auch den einen oder anderen Unbelehrbaren, der eigentlich keine Fragen, sondern nur Gewissheit hat, mit der er nun fleissig missionieren gehen muss. Aber damit kann (und muss) man halt leben.
                    Solche Fälle wären ja z.B. ein Herr von Däneken oder sogar hier im Forum Herr Jaguste. Der kann das alles ganz toll verpacken, genauso wie Däneken, aber liefert nicht einen einzigen Beweis oder eine Formel.

                    Zitat von Endar
                    Entschuldigung, aber das sehe ich doch etwas anders, zumindest in Bezug auf die Physik, d.h. Astrophysik oder Quantenmechanik. Das kann man als Laie nicht "verstehen", das kann man als Laie nur zur Kenntnis nehmen. Verstanden habe ich einen Sachverhalt allerdings erst dann, wenn ich ihn auch begründen und erklären kann. Populärwissenschaftliche Literatur (oder auch die Simpsons) kann den Leuten z.B. das erwähnte "Gummimodel" vermitteln, aber zu einem wirklichen Verständnis gehört schon ein bisschen mehr.
                    Vielleicht hätte man auch "vorstellen" ergänzend dazuschreiben können. Genauso wie diese Sache mit dem Hyperwürfel oder Tesserakt. Diese Vereinfachungen helfen meines Wissens auch den Studierenden und nicht nur den Laien. Zumal sich niemand wirklich mehr als 3 Dimensionen vorstellen kann.

                    Natürlich kann man als Laie keine Berechnungen zur Raumgeometrie anstellen wenn man nicht die fundamentalen theoretische Grundlagen hat. Aber man kann sich schon etwas drunter vorstellen. Und dazu dienen diese Veranschaulichungen. Also einmal das visuelle und dann das rein rechnerische. Dazu kommt dann noch das Sprachliche. Jemand der sich auskennt kann auch mit einfachen Worten und zusammenfassend komplizierte Zusammenhänge erklären. Z.B. Steven Hawking mit seinen Büchern.



                    Noch zu Wikipedia und Populärwissenschaft: Auf Wikipedia kann man sich schnell und einfach einen Überblick verschaffen. Zum kompletten Verständnis einer Sache reicht es wohl in den wenigsten Fällen. Aber für ein gewisses Fundament(oder eine Zusammenfassung) schon eher. Kommt wohl auch drauf an was es ist. Ich muß zugeben das mir manch eine Formel dort zu hoch ist. Da fehlen die theoretischen Grundlagen. Man kann aber gut nachschlagen was bestimmte Begriffe bedeuten. Das ist oft hilfreich. Gerade in Diskussionen.

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                      #11
                      Ich denke auch, dass eine populärwissenschaftliche Darstellung wichtig und auch einfach notwendig ist. Immerhin zahlt die Allgemeinheit die Forschung an den Universitäten und Forschungsinstituten, da hat sie auch ein Recht darauf, mitzubekommen, was denn da so tolles neues entdeckt wird.

                      Und anders herum gesehen: Wenn nicht regelmäßig verständlich Bericht erstattet wird, kommen die Politiker vielleicht auf die Idee, dass aus dem ganzen Geld, das in Forschung gesteckt wird, ja eh nichts vernünftiges bei raus kommt, und streichen das Geld dann ein. Also schon aus reinem Eigeninteresse sollten die Wissenschaftler ihre Erkenntnisse auch Laien mitteilen.

                      Die Gefahr, dass dann irgendwelche Leute meinen, sie hätten alles total toll verstanden und könnten es widerlegen, besteht natürlich. Eine Theorie-Prof von mir hat an der Uni mal erzählt, dass er viel zu viele E-Mails von irgendwelchen Leuten bekommt, die meinen, Einstein widerlegen zu können, um da auf alles eingehen zu können. Er verweist sie dann erst einmal auf die gängigen Mathematik- und Theorie-Lehrbücher und geht erst auf ihre eigenen Theorien ein, wenn sie diese mathematisch korrekt formulieren können.
                      Quantum mechanics - the dreams stuff is made of...
                      Per E-Mail an den Rand der Galaxis: http://www.sf-germany.de

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