Interstellarer Körper A/2017 U1 rast mit 44 km/s durchs Sonnensystem - SciFi-Forum

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Interstellarer Körper A/2017 U1 rast mit 44 km/s durchs Sonnensystem

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    Interstellarer Körper A/2017 U1 rast mit 44 km/s durchs Sonnensystem

    Am 18.10.2017 wurde

    entdeckt und zuerst als Komet C/2017 U1 PanSTARRS benannt und wenige Tage später zum Asteroiden mit dem kürzeren Namen umgestuft, da er keine typischen Merkmale eines Kometen zeigte. Er hat eine Exzentrizität von fast 1,2 (Komet Halley 0,967) und näherte sich der Sonne fast senkrecht zur Planetenebene mit 25,5 km/s und wurde von der Sonne (Geschwindigkeit beim Perihel 87,8 km/s) auf eine Bahn etwa parallel zur Planetenebene mit einer Geschwindigkeit von 44km/s umgelenkt (Änderung um ca 110°). Dabei flog der Körper in einem Abstand von ca. 0,2 AU "unter" der Erde durch und wird auf "Nimmerwiedersehen" das Sonnensystem verlassen, da der Körper wesentlich schneller als die Fluchtgeschwindigkeit des Sonnensystems ist (Zum Vergleich: New Horizons hat z.Z. eine Geschwindigkeit von ca 14,5 km/s). Einen User eines anderen Forums erinnert dieser Körper an den Roman von Arthur C. Clarke "Rendezvous mit Rama"bzw "Rendezvous mit 41/439" (1973), in dem sich ein 50km großer künstlicher Körper dem Sonnensystem im 22.Jhdt. auf einer sehr ähnlichen Bahn näherte.
    Zuletzt geändert von Thomas W. Riker; 27.10.2017, 22:02.
    Slawa Ukrajini!

    #2
    Interessant ist, dass das Objekt in der Spektralanalyse rot erscheint. Das kennt man hauptsächlich von Objekten aus dem Kuipergürtel. Nur bestehen die vorrangig aus Eis und hier handelt es sich wohl um einen Gesteinsbrocken, da er in Sonnennähe keinen Schweif entwickelt hat.
    Das unterstreicht nochmal den interstellaren Ursprung und zeigt uns, dass die Zusammensetzung dieser Objekte von Sonnensystem zu Sonnensystem doch recht stark varriieren kann.
    Eine Zurückverfolgung der Bahn scheint den Brocken auch sehr nah an die Wega zu bringen. Wega ist noch sehr jung und von einer Staubscheibe, ähnlich dem Kuipergürtel, umgeben. Vielleicht kommt er ja von dort. Bei einer Geschwindigkeit von 26 km/s dürfte er in etwa 300000 Jahre für den Trip gebraucht haben. Garnichtmal so viel, nach kosmischen Maßstäben.

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      #3
      In astronews hat Bynaus übrigens geschrieben, dass man aus dieser Richtung durchaus öfter Objekte erwarten kann. Wega in der Leier liegt nahe am Nachbarsternbild Herkules und in diesem liegt der solare Apex, also der Punkt zu dem sich die Sonne incl Planetensystem bewegt. Die Geschwindigkeiten des Körpers und des Sonnensystems haben sich bei diesen Flugbahnen fast addiert.

      Edit: Da sich die Sonne laut aktuellen Daten mit 19,7 km/s auf den Apex bewegt, gehen rund 3/4 der Relativgeschwindigkeit Sonne - A/2017 U1 auf das Konto des Sonnensystems. Ein vergleichbarer Körper aus Richtung des Antapex im Sternbild Taube würde sich also immer weiter von der Sonne entfernen, da er zu langsam wäre.
      Zuletzt geändert von Thomas W. Riker; 29.10.2017, 23:21.
      Slawa Ukrajini!

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        #4
        Soso, in astronews äußert sich Bynaus zu dem Artikel, aber als ich ihn auf seine FB-Seite gesetzt hab, hat er nicht drauf reagiert. Hätte mich schon auch interessiert, was Bynaus darüber weiß.

        Hast du den Link?
        Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
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          #5
          Der Thread ist bei
          www.astronews.com/forum/
          gut zu finden.
          Bei
          Neueste Meldungen Meldungen Weiter mit allen Meldungen

          läuft auch eine intensive Diskussion zum Thema.
          Slawa Ukrajini!

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            #6
            Und schon hat das Objekt einen von der IAU genehmigten hawaiianischen Namen:
            1I/'Oumuamua (1I für erstes interstellares Objekt und der Name ist eine Wortkonstruktion, die in etwa Bote aus der fernen Vergangenheit bedeutet).
            Es ist noch unter der alten Bezeichnung im Eröffnungsbeitrag zu finden. Im link ist auch eine Animation der Flugbahn (incl der Bewegungen der Planeten unseres Sonnensystems zu finden. Man geht davon aus, dass das Objekt nicht direkt vom Stern Wega stammt, dann wäre es nur einige Hunderttausend Jahre unterwegs gewesen, sondern evtl schon vor Jahrmilliarden aus seinem "Geburtssystem" geschleudert wurde.
            Schade, dass das Objekt gut doppelt so schnell ist, wie unsere Deep Space Sonden und daher mit der heutigen Technologie und der der nächsten Jahrzehnte nicht erreicht werden kann. 5 AU pro Jahr + Planungszeit machen eine Aufholjagd jenseits purer Scifi-Fantasien leider illusorisch.
            Das Objekt fliegt jetzt in Richtung Sternbild Pegasus.
            Slawa Ukrajini!

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              #7
              Leicht OT: Man stelle sich mal vor, eine extraterrestrische Sonde würde derartig durchs Sonnensystem rasen. Wir könnten nur ungläubig zugucken und uns die Haare raufen, weil wir die einmalige Gelegenheit nicht nutzen könnten. Wie schon im EIngangspost erwähnt, erinnert das ja wirklich an Rama, nur dass uns noch die technischen Möglichkeiten fehlen, ein so schnelles Objekt zu untersuchen.
              "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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                #8
                Obendrein hat das Ding auch noch eine eher langgestreckte Form: https://www.heise.de/newsticker/meld...m-3894914.html
                Zuletzt geändert von Mondkalb; 21.11.2017, 09:11.
                "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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                  #9
                  So ein bisschen erinnert mich die künstlerische Darstellung des Objektes an die Domesday Maschine aus Star Trek Classic (Episode mit Commodore Decker).
                  Slawa Ukrajini!

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                    #10
                    Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
                    So ein bisschen erinnert mich die künstlerische Darstellung des Objektes an die Domesday Maschine aus Star Trek Classic (Episode mit Commodore Decker).
                    Oder an die Walsonde aus Star Trek IV.

                    Ein Seitenverhältnis von 1:10 bei diesem Asteroiden (interpretiert aus der Lichtkurve) ist schon sehr ungewöhnlich für einen Asteroiden vor allem dass dieser der 1. Asteroid seiner Klasse ist der entdeckt wurde und der nicht im Sonnensystem entstanden ist. Außerdem kam er aus Richtung Wega, was ungefähr dem Apex der Sonnenbewegung in der Milchstraße entspricht. Interessant auch, dass er in nur 60 Mondbahnradien an der Erde vorbeigeflogen ist und eine Art Swing-By-Manöver an der Sonne vollzogen hat. Da muss man schon voPluto aus ein mit einem Reiskorn ein Stecknadelkopf auf der Erde treffen.
                    R.I.P. SGU // R.I.P. STARGATE™
                    ***
                    "Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt." Albert Einstein

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                      #11
                      Der erste bekannte interstellare Asteroid veränderte seinen Weg durchs Sonnensystem auf überraschende Weise. Jetzt präsentieren Astronomen eine Erklärung für die mysteriöse Kraft.


                      Die Bahn von Oumuamua hat sich leicht verändert, was Astronomen auf durch Sonnenwärme verursachte Ausgasungen zurückführen.
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                        #12


                        Das Objekt bleibt rätselhaft. Eine neue Studie besagt, dass die Ausgasung auch einen starken Drehimpuls bewirken müsste. Dies wurde nicht beobachtet. Er scheint weder ein eindeutiger Asteroid noch ein simpler Komet zu sein. Ein interessantes interstellares Objekt, möglicherweise bei der Entstehung eines Weißen Zwergs auf seinen weg geschickt. (siehe Link).
                        Der Physiker, allein gelassen, erhebt die eigene Existenz zum Zweifelsfall und ermittelt gegen sich selbst. - Juli Zeh, Schilf

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                          #13
                          Könnte es nicht sein, dass er ein bisschen was von Beidem ist? Vielleicht ist er ja als Asteroid gestartet, hat dann auf seinem Weg durch die Milchstraße verschiedene Oortsche Wolken durchquert und dort Eis mitgenommen?

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                            #14
                            Laut einer Studie von zwei Wissenschaftlern der Harvard Universität wird auch über ein außerirdisches Lichtsegel spekuliert. Das könnte zumindest die Beschleunigung durch nichtgravitativer Kräfte nach dem Swingby an der Sonne erklären.
                            In einer neuen Studie kommen Harvard-Astronomen zu der Vermutung, dass der "instellare Besucher" 'Oumuamua doch ein außerirdisches Artefakt sein könnte.


                            Hier das Original Paper als Vordruck auf Arxiv.org

                            `Oumuamua (1I/2017 U1) is the first object of interstellar origin observed in the Solar System. Recently, \citet{Micheli2018} reported that `Oumuamua showed deviations from a Keplerian orbit at a high statistical significance. The observed trajectory is best explained by an excess radial acceleration $Δa \propto r^{-2}$, where $r$ is the distance of `Oumuamua from the Sun. Such an acceleration is naturally expected for comets, driven by the evaporating material. However, recent observational and theoretical studies imply that `Oumuamua is not an active comet. We explore the possibility that the excess acceleration results from Solar radiation pressure. The required mass-to-area ratio is $(m/A)\approx 0.1$ g cm$^{-2}$. For a thin sheet this requires a thickness of $\approx 0.3-0.9$ mm. We find that although extremely thin, such an object would survive an interstellar travel over Galactic distances of $\sim 5$ kpc, withstanding collisions with gas and dust-grains as well as stresses from rotation and tidal forces. We discuss the possible origins of such an object. Our general results apply to any light probes designed for interstellar travel.

                            R.I.P. SGU // R.I.P. STARGATE™
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                              #15
                              Interessantes paper. Inwieweit das fringe-science ist weiß ich nicht, aber warum nicht auch mal über den Tellerrand gucken.
                              Der Physiker, allein gelassen, erhebt die eigene Existenz zum Zweifelsfall und ermittelt gegen sich selbst. - Juli Zeh, Schilf

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