Atomkraft - Seid ihr dafür ?

[Slowking]

Wieviele "Dreckschleudern" (aka Autos) gibt es denn derzeit in Deutschland? Meinst du, dass da 2-3 große Dreckschleudern (aka Kohlekraftwerke) ausreichen? Und das ist jetzt eine ernstgemeinte Frage (anders als vorhin, als ich nur meine Überraschung zum Ausdruck bringen wollte, hab mich da wohl ein wenig umständlich ausgedrückt. ). Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ausreicht, um den Bedarf dann zu decken. Aber du darfst mich da gerne eines Besseren belehren.

Das ist natürlich eine gute Frage. Andererseits könnte man die Fahreugflotte natürlich sowieso nicht von heute auf morgen umstellen, womit sie gleich zu den erneuerbaen Energien wachsen könnte.

Aber dennoch, ich versuch mich mal an einer groben Rechnung.

Ein Deutscher legt im Durchschnitt im Jahr 13500km mit dem Auto zurück. Nun ist der Artikel leider nicht sehr genau ob das auch zwei Leute die im sleben Auto sitzen zählt, etc. Aber gehen wir mal davon aus, dass das die Autokilometer umgerechnet auf alle Deutschen sind.

Wir haben 82.000.000 Einwohner.

Ein Kohlekraftwerk mit 6 Blöcken kann ~6600MWh also ~6.600.000kWh produzieren.

Ein Elektroauto verbraucht ~14kW/h auf 100km.

Also erstmal der jährliche Verbrauch:
13.500 * 14kWh / 100 * 82.000.000 = 154.980.000.000kWh

Was ein Kohlekraftwerk im Jahr produziert:
6.600.000kWh * 24 * 365 = 57.816.000.000kWh

Anzahl der benötigten Kraftwerke:
154.980.000.000kWh / 57.816.000.000kWh = 2,68


Nach meiner Rechnung würden wir also 3 zusätzlich große Kohlekraftwerke mit je 6 Reaktorblöcken brauchen um alle Autos in Deutschland durch Elektroautos zu ersetzen und hätten noch gut was über. Also lag ich mit meinen 2-3 garnicht mal so falsch, wenn ich mich nicht irgendwo stark verrechnet habe.

Hier sind natürlich noch einige Unsicherheiten drin und ich habe sicherlich nicht mit dem höchsten Verbrauch gerechnet, wobei selbst der Tesla Roadster weniger verbraucht. Was man aber auch bedenken sollte ist, dass Autos wohl hauptsächlich Nachts geladen werden würden, wo wir noch massiv Kapazitäten haben, weil zur Zeit ein großteil des Stroms Tags verbraucht wird.

Der Wirkungsgrad und die Abgase eines Kohle- oder Gaskraftwerks müsstest du doch auch kennen, um eine Bewertung gegen Benzin zu erwägen.

Die Verluste im kraftwerk gleichen sich relativ damit aus, was für die Ölgewinnung und Benzinherstellung verbraucht wird. Das Benzin genauso wie Strom nicht einfach vom Himmel fällt wird gerne übersehen.

Es ist wohl so, dass du mit alten Kraftwerken etwas effizienter als mit Benzinmotoren bist und mit modernen Kraftwerken sehr viel effizienter. Jedenfalls nach allem was ich gelesen und im Fernsehn gesehen habe. Genaue Zahlen habe ich jetzt leider nicht.

Der hier verbraucht z.B. umgerechnet 1,5 liter auf 100km: http://www.youtube.com/watch?v=QxUlZd6eUSc#t=4m47s

[RTW112]

Batterien werden auch besser werden und die Motoren effizienterer noch mehr als jetzige. Strom ist ja jetzt schon mehr als das doppelte Effizienter als Bezinmotor.
Und somit werden wir den Stromverbrauch vielleicht senken können noch mit^^

Bessere Batterien für Elektroautos

[Rarehero]

Sind aber nicht auch außerdem die Batterien in der Herstellung als auch in der Entsorgung äußerst problematisch für die Umwelt?

[Knörf]

Sind aber nicht auch außerdem die Batterien in der Herstellung als auch in der Entsorgung äußerst problematisch für die Umwelt?

Jetzt hat man ja auch Batterien im Auto drinnen obwohl es ein Benziner ist. Also macht für mich keinen Unterschied außer dass das Elektroauto völlig mit Batterie fährt.

@Slowking: Gebe dir vollkommen recht. Lohnt sich wirklich mehr. Man könnte ja die drei Kohlekraftwerke bzw. 18 Reaktorblöcke ja auch auf einen Fleck bauen wo in der Umgebung keiner wohnt (z.B. Autobahnnähe).

Außerdem wenn man es so macht wie mein Vorschlag war würde man auch weniger Kraftwerke brauchen. Selbst wenn oft nicht die Sonne richtig scheint oder kein Wind geht lohnt es sich. Außerdem habe ich mal gelesen dass man schon aus Regen auch Strom gewinnen kann. Sagen wir ein Haus oder Wohnblock besitzt Solarplatten am Dach und ein kleines Windrad am Gebäude platziert und produziert an einem sonnigen und windigen Tag 1000 kW. Die Leute im Gebäude brauchen aber an diesem Tag nur 500 kW. Dann werden die übrigen produzierten 500 kW in eine Batterie (Photovoitaik?) gespeichert. Am Tag 2 gibt es wenig Sonnenschein und wenig Wind und so produziert man nur 100 kW. Aber die Leute brauchen wieder 500 kW. Jetzt kommt die Batterie zum Einsatz und gibt die benötigten 400 kW ab. Tag 3 produzieren die zwei Dinger 200 kW Strom. Aber die Menschen benötigen wieder 500 kW. Okay 300 kW sind noch übrig aber die Leute haben 200 kW zu wenig. Kein Problem. In diesem Fall kommt dann der normale Strom vom Stromanbieter bzw. Kraftwerk zum Einsatz. Versteht ihr jetzt was ich meine?

[Rarehero]

Jetzt hat man ja auch Batterien im Auto drinnen obwohl es ein Benziner ist. Also macht für mich keinen Unterschied außer dass das Elektroauto völlig mit Batterie fährt.

Was jetzt aber auch keine Antwort auf meine Frage und das Problem ist. Und in den Hybrid-Wagen sind die Batterien zumindest kleiner und langlebiger als in Elektroautos, da sie nicht die Hauptarbeit leisten müssen.

[Dax]

Jetzt hat man ja auch Batterien im Auto drinnen obwohl es ein Benziner ist. Also macht für mich keinen Unterschied außer dass das Elektroauto völlig mit Batterie fährt.

Das ist ja nun Blödsinn. Die Starterbatterie beim Verbrennungsmotor ist viel kleiner dimensioniert und wenig aufwändig herzustellen.

[TimeGypsy]

Hab heute post gekriegt, von meinem neuen Stromlieferanten. Das hat also soweit schonmal geklappt.
Drückt mir wer die Däumchen, dass eon brav ist und mitmacht? Die stellen sich bei nem Wechsel ja gern mal quer.

[Slowking]

Man könnte ja die drei Kohlekraftwerke bzw. 18 Reaktorblöcke ja auch auf einen Fleck bauen wo in der Umgebung keiner wohnt (z.B. Autobahnnähe).

Wie gesagt bräuchten wir wahrschinlich eh nur ein zusätzliches, wenn überhaupt. Autos würden hauptsächlich Nachts geladen werden und da haben wir noch massiv Kapazitäten frei.

Sind aber nicht auch außerdem die Batterien in der Herstellung als auch in der Entsorgung äußerst problematisch für die Umwelt?

Kommt drauf an. Nickel-Cadmium und Blei batterien sicherlich. Aber die haben eh lausige Kapazität, also werden sie in Elektroautos eigentlich nicht mehr benutzt. (scheinbar hat VW noch Blei basierte in seinen Prototypen. Ich hoffe doch mal stark, dass sie vor der Serienproduktion noch umsteigen.)

Batterien auf Lithium oder Schwefel Basis können komplett recycelt werden.

Außerdem muss das ja nur höchst selten gemacht werden, wodurch der Energieaufwand dafür vernachlässigbar ist.

[Kid]

YouTube - Wie die Bundesregierung sauberen Strom aus Norwegen blockiert - REPORT MAINZ - DAS ERSTE

Perfekte Lobbyarbeit, nicht wahr?

[Seether]

YouTube - Wie die Bundesregierung sauberen Strom aus Norwegen blockiert - REPORT MAINZ - DAS ERSTE

Perfekte Lobbyarbeit, nicht wahr?

Ja, das ist schon länger in den Medien unterwegs; auch vor nem Jahr gabs schon Berichte in der Richtung.

Ich habe nicht umsonst im Verlauf dieses Threads mal darauf hingewiesen, dass wir unseren Bedarf an erneuerbaren Energien eben auch durch derartige hervorragenden Importe decken könnten.

Schade, die Lobby knallt halt voll durch.

[Gast]

Aber, aber. Wir dürfen doch keinen Strom importierten! Da werden wir ja total vom böhsen Ausland abhängig.

Gerade der Energiesektor ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Europa seine nationalistische Kleinstaaterei endlich hinter sich lassen und endlich in kontinentalem Maßstab denken muss, wenn es vorwärts kommen will.

[Slowking]

Aber, aber. Wir dürfen doch keinen Strom importierten! Da werden wir ja total vom böhsen Ausland abhängig.

Jo wir dürfen nur wie heute deutsche Kohle und deutsches Uran verfeuern! Sonst wären wir ja abhängig vom Ausland! Ganz besonders dürfen wir natürlich keinen Strom aus Norwegen, diesem labilen Schurkenstaat importieren! Lieber weiter Öl aus von unseren vertrauten und stabilen Partnern wie Irak und Lybien![/sarkasmus]

[Amaranth]

Jo wir dürfen nur wie heute deutsche Kohle und deutsches Uran verfeuern! Sonst wären wir ja abhängig vom Ausland! Ganz besonders dürfen wir natürlich keinen Strom aus Norwegen, diesem labilen Schurkenstaat importieren! Lieber weiter Öl aus von unseren vertrauten und stabilen Partnern wie Irak und Lybien![/sarkasmus]

Ich glaube, du hast den Ironie- übersehen


Generell fällt mir kein rationaler Grund ein, noch mehr Kohlekraftwerke zu bauen. Gleiches gilt für Gas oder AKWs der 1.-3. Generation.

Das einzige moralisch verantwortliche gegenüber unseren Nachfahren wäre, die Entwicklung der Atomkraftwerke der 4. Generation voranzutreiben, damit die radioaktiven Abfälle dabei schneller aufgebraucht werden. Gleichzeitig gewinnen wir dabei Energie und können in realistischen Zeiten auf EE und Kernfusion umsteigen.

Schade nur, dass so intelligent nutzbare Kraftwerke in dem derzeitigen Klima, unabhängig von der Präsentation, nicht gebaut werden können.

[Fiesel]

So, dann gebe ich mal meine Einschätzungen zum aktuellen Geschehen ab:

1. Ich finde das Verhalten der Schwarzen zum Thema Atomkraft ekelhaft. Die freundlichste Interpretation lautet: Die Jungs und Mädels sind einfach zu doof zum rechnen und "Restrisiko" ist für sie ein zu kompliziertes Wort.

2. Das Katastrophen-Management der deutschen Regierung ist im Moment so hervorragend, dass ich vermute: Die großen Atombetreiber haben sich vor Jahren schon zusammengesetzt und eine Marketing-Strategie ausgearbeitet "So sollten sich unsere Lobby-Vertreter verhalten wenn nochmal so etwas wie Tschernobyl kommt."

3. Ich sage voraus: Spätestens in 1,5 Jahren stehen die Schwarzen wieder vor den Kameras und erzählen, Atomkraft sei jetzt wieder voll supi und so dermaßen sicher, das kann man ja gar nicht vergleichen mit der Sicherheit von damals.

[prince]

3. Ich sage voraus: Spätestens in 1,5 Jahren stehen die Schwarzen wieder vor den Kameras und erzählen, Atomkraft sei jetzt wieder voll supi und so dermaßen sicher, das kann man ja gar nicht vergleichen mit der Sicherheit von damals.

Möglich, aber es kommt drauf an wie sich die Lage in Japan weiter entwickelt.
Bisher hat man dort ja großes Glück mit dem Wetter.
Wenn alles gut läuft sind die Feuer bis nächste Woche aus, wenn der Wind wieder Richtung Tokio dreht.
Aber sollte man die Lage bis dahin NICHT in den Griff bekommen haben und für Tokio wirklich der Worst Case mit großflächigen Evakuierungen wegen Plutoniumverschmutzung eintreten, dann ist es für die Nuklearindustrie vorbei.

Und ich bin mir sicher auch in den Staaten, die jetzt noch begeistert nutzen und bauen würde in einem solchen Fall ein Umdenken statt finden.

Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass es wirklich so kommt, irgendwann muss es ja wirklich mal vorbei sein.