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Gibt es bei euch in Deutschland eigentlich so eine Art "Rechner", wo ihr euren Verbrauch und Wohnungsgröße reinklopft und dann die Anbieter mit ihren Preisen ausgespuckt werden?
Sooodele, läuft zwar schon seit ein paar Minuten, aber wer es noch nicht gesehen hat, sollte ganz flott nTV anschalten, dort läuft eine sehr gut gemachte Doku über den letzten SuperGAU den es gegeben hat.
Was schätzt du, inwieweit solche Lobbyinteressen die Entwicklung von hochsicheren Kernkraftwerken verzögern?
Äh, keine Ahnung. Bin ja keine Experte. Aber je nachdem, welches Reaktordesign sich in Zukunft durchsetzen könnte, brechen eben ganze Wirtschaftszweige weg, und das wäre sicher nicht im Interesse einiger Industrien. Auf der anderen Seite kann es aber auch nicht im Interesse der Betreiber sein, dass Atomkraft gänzlich abgeschrieben wird. Von daher werden sich die Betreiber und die Industrie sicherlich anpassen müssen. Es ist nur ärgerlich, dass die Industrie nicht gedrängt wird, alternative Reaktordesigns zu erforschen und nutzbar zu machen und dass die öffentliche Diskussion relativ undifferenziert geführt wird.
Alternativ kann man die Reaktoren ja in Wüsten und abgelegene Gebiete verlegen. Sollte sowieso getan werden.
Das kann man sich ja bei Reaktoren, in denen keine Kernschmelze statt finden kann, sparen (und ich meine damit, dass eine Kernschmelze wirklich unmöglich ist, nicht wegen eines vermeintlich "almighty" Sicherheitssystems, sondern aufgrund der dem jeweiligen Reaktordesign zu Grunde liegenden Physik).
Ich bin weder pauschal für noch gegen Atomkraftwerke.
Es ist beachtenswert, wie schnell einige Staaten (wie Deutschland und China) die regenerativen Energien ausbauen. Das sollte man unbedingt aufrechterhalten und sogar noch verstärken, etwa mit Abgaben auf Kohle- und Atomstrom. Ich denke auch, dass langfristig (~2100) die Sonne praktisch unsere gesamte Primärenergie decken wird (dann vermutlich über Solarsatelliten). Atomenergie braucht es dann nur noch in speziell sonnenarmen Gebieten, oder für spezielle Umgebungen und Anforderungen, die eine hohe Energiedichte benötigen (Schiffe, U-Boote, Raumschiffe...). Einige wenige Atomkraftwerke werden wir auch noch brauchen, um all den Abfall aus den heutigen Kraftwerken zu verbrennen.
Dort wollen wir hin, und dort werden wir auch hinkommen, aber so sehr wir uns auch anstrengen, wir sind heute nicht dort. Ich denke nicht, dass wir davon ausgehen können, in den nächsten Jahren einen Durchbruch in der Kernfusion (in welcher Form auch immer, Polywell-Fusion wäre mein Favorit...) zu sehen. Das heisst, die vorläufig einzige Alternative zur Atomenergie ist Gas und Kohle. Gas ist geopolitisch problematisch, Kohle ist gesundheitsgefährend - beide setzen zudem CO2 frei, von dem wir echt nicht noch mehr in die Atmosphäre pumpen sollten. Und schliesslich soll ja auch noch der Verkehr und die Heizung von Wohnungen elektrifiziert werden, was grob zu einer Verfünffachung des Stromverbrauchs führen wird (heute: Elektrizität ~20% des Primärenergieverbrauchs). Wie will man heute AKWs abschalten, wenn nichts da ist, was sofort einspringen kann?
Eine schnelle Verknappung des Angebots ist auch nicht das, was wir wollen, auch wenn dies das einzige ist, was wirklich eine echte Steigerung der Energieeffizienz herbeiführen könnte: Hohe Energiekosten sind ein Merkmal von Entwicklungsländern und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Letztlich geht es uns wirtschaftlich auch gut, weil wir soviel konsumieren: hohe Energiekosten drücken die Preise hoch, und dies drückt den Konsum, und damit die Wirtschaftsleistung runter. Schlimmstenfalls führt das dazu, dass sich niemand mehr die erneuerbaren Energien leisten kann. Indirekt bedeutet ein sofortiger Atomausstieg damit gewissermassen auch einen langsamen Ausstieg aus den Erneuerbaren, denn wenn die Energiekosten hoch sind, deckt man sich aus dem ein, was am günstigsten ist (Kohle), und nicht dem, was der grünen Seele schmeichelt.
Was wir jetzt brauchen, ist ein geordneter, langsamer Übergang. Das Ziel sollte sein, die gesamte Primärenergie bis 2050 aus erneuerbaren Energien zu beziehen. Gleichzeitig ist es wichtig, so bald wie möglich aus der Kohle auszusteigen, um die Klimaerwärmung möglichst effizient zu begrenzen. Man wird, um diese Kohlekraftwerke zu ersetzen, nicht darum herum kommen, nochmals eine Generation AKW zu bauen. Da die Weiterentwicklung der AKW-Technik in den letzten Jahrzehnten - vor allem durch die politischen Folgen der Tschernobyl-Hysterie - verschlampt wurde (Generation IV), müssen wir dafür mit den AKWs der dritten Generation (z.B. EPR oder AP1000) Vorlieb nehmen statt mit sparsamen Flüssigsalz-Thorium-Reaktoren. Diese neuen, inhärent sicheren Reaktoren braucht es trotzdem, langfristig, wie eingangs erwähnt. Wir brauchen sie auch, weil mit ihnen der radioaktive Abfall aus der 1.-3. Generation verbrannt, dh, in kurzlebigere Radionuklide (in geringen Mengen) verwandelt werden kann, die nur noch für rund 600 Jahre weggeschlossen werden müssen, bis alle Radioaktivität abgeklungen ist.
Ich bin auf jeden Fall dafür, dass AKW-Betreiber stärker überwacht und gezwungen werden, die Sicherheitsstandards einzuhalten. Wenn genügend neue AKW gebaut werden, sollte man die ältesten AKW auch so schnell wie möglich vom Netz nehmen - einige dieser Dinosaurier stammen ja noch aus den 60er-Jahren und wurden unter einem ganz anderen Sicherheitsdenken entwickelt. Das wird teuer, aber die Sicherheit, und das Klima sind es Wert. Und wie erwähnt, sollte man dabei keineswegs die Erneuerbaren vergessen. Laufende Atomkraftwerke sind tatsächlich hochprofitabel: nur durch die (wirtschaftsverträgliche) Besteuerung ihres Stroms lassen sich die erneuerbaren Energien schnell ausbauen.
Ich denke auch, dass langfristig (~2100) die Sonne praktisch unsere gesamte Primärenergie decken wird (dann vermutlich über Solarsatelliten).
Wie kommt der Saft von den Satelliten auf die Erde, per Mikrowellen?
Selbst als Grüner muss ich sagen, dass ich den Umgang der Atomstrom, also der Technologie prinzipiell, manchmal zu dogmatisch finde. Ich bin natürlich dafür, dass der von Rot-Grün beschlossene Atomausstieg beibehalten werden sollte, denn nach allem, was ich weiß, ist es sehr wohl möglich, dass Deutschland bis 2020 auf Atomenergie verzichten kann. Schon heute könnten die sieben oder acht ältesten Reaktoren (immerhin die Hälfte) ohne weiteres vom Netz gehen, denn deren erbrachte Leistung entspricht ziemlich genau dem jährlichen Exportüberschuss. Das war vor zehn Jahren übrigens noch anders, Deutschland ist erst seit dem massiven Ausbau von der Erneuerbaren Energien so richtig zum Stromexportland geworden.
Auch ist der Primärenergieverbrauch in Deutschland meines Wissens nach schon seit Jahrzehnten mehr oder weniger gleich, d.h. in Kombination mit der massiven Nutzung von Einsparmöglichkeiten bin ich mir ziemlich sicher, dass Deutschland den Umstieg ohne Atomkraft schaffen kann. Wobei ich allerdings keine Experte bin. Ich verlasse mich da mal auf Zeitung und Wikipedia. Aber soweit ich weiß, hat Deutschland noch gewaltiges Einsparpotential. Vielleicht sollte man mal über eine ökologische Eigenheimzulage für Passivhäuser nachdenken.
Wie es in anderen europäischen Ländern aussieht weiß ich nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es da so viel anders ist. Länder wie China, Indien oder der afrikanische Kontinent werden in Zukunft aber sicher sehr viel mehr Energie benötigen und die muss erstmal irgendwo herkommen. Alles aus EE? Alleine China und Indien haben immerhin ein gutes Drittel der Weltbevölkerung.
Insofern halte ich es für falsch, Atomkraft pauschal zu verteufeln. Forschen hat noch nie jemandem geschadet und wenn es Reaktortypen gibt, die tatsächlich sicher sind, weil sie z.B. auch im Unfall keine tödlichen Strahlungsmengen freisetzen und/oder keinen Müll hinterlassen, der Jahrhunderttausende tödlich ist und/oder nicht zum Bau von Kernwaffen missbraucht werden können.
Wie gesagt, Deutschland braucht keinen Atomsaft, aber China wird, denke ich, nicht darauf verzichten (können) und dann sollte es wenigstens so sicher wie möglich sein. Und wenn es tatsächlich möglich ist, Reaktoren zu bauen, die die genannten Kriterien erfüllen - warum nicht?
Da gestern oder heute (?) erst zu lesen war, dass China trotz Japan die Anzahl seiner Akws wohl verachtfachen will, denke ich nicht, dass sie in naher Zukunft auf Atomkraft verzichten wollen/können.
...aber China wird, denke ich, nicht darauf verzichten (können) und dann sollte es wenigstens so sicher wie möglich sein.
Und da habe ich meine Zweifel. Ich ahne eher übles auf Grund des Korruptionshaufens dort und erst recht, wenn die korrupte Wirtschaft voll mit dabei ist...
Und ja, die wollen ja 40 AKW bauen...
Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler! Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen
Und da habe ich meine Zweifel. Ich ahne eher übles auf Grund des Korruptionshaufens dort und erst recht, wenn die korrupte Wirtschaft voll mit dabei ist...
Und ja, die wollen ja 40 AKW bauen...
So sicher wie möglich muss nicht "so sicher wie menschlich möglich" bedeuten, sondern kann auch "so sicher wie unter den Bedingungen einer korrupten Diktatur möglich" heißen.
So sicher wie möglich muss nicht "so sicher wie menschlich möglich" bedeuten, sondern kann auch "so sicher wie unter den Bedingungen einer korrupten Diktatur möglich" heißen.
Also ich habe aber ganz bestimmt die erste Version gemeint.
Na ja, ich werde mehr und mehr das Gefühl nicht los, wir versuchen einfach alles, damit diese Weltuntergangs-Vorhersage (also 21.12.2012) diesmal auch ja wirklich eintrifft. Ist doch egal, ob tatsächlich was dran war, wir schaffen das schon. Wäre doch gelacht...
Schon heute könnten die sieben oder acht ältesten Reaktoren (immerhin die Hälfte) ohne weiteres vom Netz gehen, denn deren erbrachte Leistung entspricht ziemlich genau dem jährlichen Exportüberschuss.
Dann sollte man das machen. Noch besser wäre es wohl allerdings, stattdessen damit zu beginnen, Kohlekraftwerke abzuschalten.
Auch ist der Primärenergieverbrauch in Deutschland meines Wissens nach schon seit Jahrzehnten mehr oder weniger gleich, d.h. in Kombination mit der massiven Nutzung von Einsparmöglichkeiten bin ich mir ziemlich sicher, dass Deutschland den Umstieg ohne Atomkraft schaffen kann.
Einsparung durch Erhöhung der vielberaumten "Energieeffizienz" ist ein Märchen. Das bekommst du nur durch massive Erhöhung der Energiepreise hin, oder vielleicht noch durch eine exzessive bürokratische Maschinerie, die eh niemand will und der Wirtschaft massiv schadet.
Der Primärenergieverbrauch wird von Öl und Gas dominiert, und zwar zu rund 90% - wie soll das ohne Atomenergie alles durch Elektrizität ersetzt werden? Sicher, elektrische Anwendungen sind oft inhärent energieeffizienter als chemische: so braucht ein Elektroauto viel weniger Energie für dieselbe Leistung wie ein Benzinauto. Deshalb muss man nur einen Teil der Primärenergie ersetzen. Aber trotzdem: das ist eine gewaltige Menge Strom, die benötigt wird, und zwar so bald wie möglich. In diesem Kontext ist es fahrlässig, in nächster Zeit Atomkraftwerke abzuschalten und keine neuen mehr bauen zu wollen. Wer es erst meint mit "Grün", der sollte die Dinge gegeneinander abwägen und dem Klima den Vorzug geben.
Forschen hat noch nie jemandem geschadet und wenn es Reaktortypen gibt, die tatsächlich sicher sind, weil sie z.B. auch im Unfall keine tödlichen Strahlungsmengen freisetzen und/oder keinen Müll hinterlassen, der Jahrhunderttausende tödlich ist und/oder nicht zum Bau von Kernwaffen missbraucht werden können.
Ich freue mich, dass du diesen pragmatischen Ansatz hast. Es gibt eine begründete Hoffnung, dass Flüssigsalz-Thorium-Reaktoren (LFTR) all diese Bedingungen erfüllen.
Nö, die neuen Kohlekraftwerke haben so gut wie null Emissionen, dank ausgeklügelter Filtertechnologie.
Die UraltAKWs dagegen entsprechen keinsten Sicherheitsstandarts der Neuzeit mehr. Dann lieber nen bisserl gefilterte Kohleluft als irgendwann mal ne strahlende Zukunft.
Jetzt kommt gleich der Einwurf, dass die neuen AKWs top top top sind. Kein Vergleich zu was vor 40 Jahren fabriziert wurde. Daher kannst du nicht Kohle-neu mit Atom-alt vergleiche
Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler! Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen
Jetzt kommt gleich der Einwurf, dass die neuen AKWs top top top sind. Kein Vergleich zu was vor 40 Jahren fabriziert wurde. Daher kannst du nicht Kohle-neu mit Atom-alt vergleiche
Nuja, aber ich seh lieber nen KKW abfackeln durch irgend nen menschlichen Fehler, als nen AKW
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