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Ist die Klimaerwärmung noch zu stoppen?

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    Von wegen, der Mensch breitet sich überall aus und wird überleben.

    Der einzige Grund, dass der Mensch heute noch existiert, ist die Tatsache, dass es immer noch unberührte Natur auf diesem Planeten gab.

    Immer, wenn sich eine Hochkultur durch massive Umweltzerstörung selbst vernichtet hatte (Versalzung in Messopotamien, Abholzung der Wälder in Griechenland, ich glaube, auch die Maya sind an Verödung der Böden eingegangen), gabe es noch Gebiete mit genug unberührten Resourcen, in denen eben mit Hilfe dieser Resourcen eine neue Hochkultur entstehen konnte.

    Genau das fehlt heute.

    Allerdings gibt es heute merh Problemlösungsmöglichkeiten und Wissen denn je, weshalb ich die Chancen 50:50 sehe.

    Was haben die Waschmittelhersteller nicht gestöhnt: Phosphatfreie Waschmittel? Ausgeschlossen! Unmöglich! Wir kriegen keinen Fleck mehr raus!
    Als sie aber erst mal mussten, dann ging das dann ganz plötzlich doch.

    Was hat die Mineralölindustrie nicht gekammert. Bleifreies Benzin? Niemals! Es werden reihenweise die Motoren verrecken!
    Alees Käse. Die Industrie wurde gezwungen - und dann ging ges plötzlich doch.

    Daraus ziehe ich einen verhaltenen Optismismus, dass der menschliche Geist Lösungen finden wird, wenn sie gefunden werden müssen.

    Aber sicher ist das natürlich noch lange nicht.
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      Zitat von LuckyGuy Beitrag anzeigen
      ...
      Daraus ziehe ich einen verhaltenen Optismismus, dass der menschliche Geist Lösungen finden wird, wenn sie gefunden werden müssen.
      Zu dieser Art Optimist zähle ich mich auch.
      Wir reden hier von der kompletten Umstellung einer auf fossilen Brennstoffen basierenden Weltwirtschaft innerhalb möglichst kurzer Zeit.

      Momentan ist Klimaschutz auf globaler Ebene bloß eine Phrase, die Wahlkampfquoten bringt. Momentan ist jeder einzelne in der Verantwortung, denn die große Politik ist nicht in der Lage, irgend etwas auf diesem Gebiet zu erreichen. Man ergötzt sich an den eigenen Worten und fragt sich, warum man die Glaubwürdigkeit bei den Bürgern verloren hat...

      Das mag jetzt sozialistisch klingen, aber Druck auf die Erdöl-, Energie und Auto-Kartelle können momentan nur die Bürger ausüben. Alles andere wird nicht funktionieren.
      Ever danced with the devil in the pale moonlight?
      -- Thug --

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        Zu dieser Art Optimist zähle ich mich auch.
        Naja, "kurzfristig" (ein paar 100, vielleicht ein paar 1000 Jahre) kann ich dem schon zustimmen. Trotzdem ist es recht unwahrscheinlich, dass es die Menschheit noch viele Jahrzehntausende lang gibt.
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          Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
          Trotzdem ist es recht unwahrscheinlich, dass es die Menschheit noch viele Jahrzehntausende lang gibt.
          Warum denn? Das Problem ist dieser momentane, zugegebenermaßen sehr enge Flaschenhals, den die Menschheit überwinden muss. Dazu muss sie in einem nie dagewesenen Maße zusammenarbeiten. Wenn sie das schafft, dann stehen ihr alle Tore offen.

          Hmm, vielleicht habe ich auch einfach zu viel Stephen Baxter gelesen...
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            Wenn die Menschheit noch Jahrmillionen bestand hat, Millionen von Kolonien im Weltraum gründet, schliesslich Billionen und Trilliarden von Menschen leben und gelebt haben... ist unsere eigene Existenz, also heute, im 21. Jahrhundert auf der Erde, so ganz am Anfang dieser Entwicklung, dann nicht ausserordentlich "speziell"? Nehmen wir an, es kommen nach uns noch hundert Trilliarden Menschen: wie wahrscheinlich ist es denn, zu den allerersten ca. 40 Milliarden zu gehören (soviele Menschen sind bis heute etwa geboren)? Die Chance, dass wir beobachten, was wir tatsächlich in unseren Leben sehen, ist in diesem Fall winzig klein: 40 Milliarden zu 100 Trilliarden oder 0.00000000004%.

            Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, bloss extrem unwahrscheinlich. Aber rein statistisch gesehen sollten wir, wenn das tatsächlich die Zukunft der Menschheit ist, erwarten, dass wir zumindest in einer dieser vielen Kolonien als Mitglieder einer seit vielen Jahrtausenden nachhaltig lebenden Zivilisation leben, was offensichtlich nicht der Fall ist.

            Das lässt mich darauf schliessen, dass dies, zumindest basierend auf dem, was wir heute wissen, keine besonders wahrscheinliche Zukunft für die Menschheit ist. Statistisch gesehen die höchste Wahrscheinlichkeit hat eine Zukunft, in der nochmals genausoviele Menschen geboren werden, wie schon bis heute geboren sind. So lange die Lebenserwartung der Menschen begrenzt ist (ein kleiner aber wichtiger Punkt) heisst das, dass die Menschheit wohl höchstens nochmal ein paar 10000 Jahre hat, bei sehr viel kleinerer Bevölkerung als heute, wohlgemerkt. Bleibt die Bevölkerung sehr hoch, wird es wohl auch viel schneller gehen, bis das Ende kommt.

            Zivilisationen, die nicht Jahrmillionen, sondern höchstens Jahrzehntausende alt werden und die Galaxis nicht besiedeln, sind zudem auch viel besser mit dem Fermi-Paradoxon verträglich.
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              Hehe, deine Argumente sind wie immer nicht von der Hand zu weisen. Die Statistik ist ja bekanntermaßen gnadenlos

              Die paar Zehnerpotenzen machen ja auch eigentlich für das Ziel keinen Unterschied. So oder so ist unsere Generation in der Pflicht, den Schritt weg von den fossilen Brennstoffen hin zu den grünen Energieformen zu machen. Der Klimawandel wird die Menschheit nicht notwendigerweise stark dezimieren, aber er wird auf jeden Fall volkswirtschaftlich ruinös. Die Zahl der daraus entstehenden Folgen für die Menschheit beschränkt sich natürlich nicht nur aufs bloße Geld sondern geht gegen unendlich. Keine Frage also, was eigentlich zu tun wäre...
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                @Bynaus: ich bin mir zwar bewusst, dass du rein mathematisch völlig recht hast, halte diese Argumentation aber trotzdem für absolut wertlos, wenn man damit begründen will, ob der Menschheit eine lange Zukunft bevorsteht oder nicht.
                Diese ganze Wahrscheinlichkeitsgeschichte ist höchst individualistisch und anthropozentrisch geprägt und hat keinerlei realen Wert. Irgendwie schwingt da ja mit, dass "wir" - als Individuen - etwas besonders sind und auch die Konstellation, wir hier zusammentreffen. Das ist aber IMO nicht der Fall. Es ist schlicht Zufall.
                Diese Argumentation würde sich ja auch 1:1 auf den Menschen im Ägypten der Pharaonen verwenden, oder irre ich mich da?
                Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
                Makes perfect sense.

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                  @Bynaus: ich bin mir zwar bewusst, dass du rein mathematisch völlig recht hast
                  Ehrlich gesagt, das ist, so leid es mir tut, alles, was zählt.

                  Du kannst argumentieren wie du willst, die Wahrscheinlichkeit, dass nach uns noch eine gewaltige Anzahl Menschen kommen bzw. geboren werden, ist nach allem, was wir wissen können, winzig. Dass die gleiche Abschätzung zu Zeiten der Pharaonen zu einem anderen Ergebnis gekommen wäre (wobei - so viel anders ist es nicht...) spielt keine grosse Rolle. Die Chance, dass man wirklich am Anfang der Zivilisation steht, ist ja nicht = 0, sondern eben nur sehr klein. Mit dem Unterschied, dass man mit dieser Abschätzung immer "richtiger" liegt, je länger man dem tatsächlichen Median der Lebenserwartung der gesamten Menschheit kommt. Zweifellos gibt es Menschen, die in den Extremen (kurz nach dem Anfang, kurz vor dem Ende) leben - die Wahrscheinlichkeit, dass wir zu ihnen gehören, ist minim.
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                    Ach, Bynaus, diesmal bist Du der Logik auf den Leim gegangen.

                    Deiner Argumentation zufolge sollten wir uns gar nicht hier und jetzt befinden. Da alle aktuellen Messungen auf ein zeitlich sich unendlich ausdehnendes Universum hindeuten (also ohne "Big Crunch"), wird das Universum aufgrund der Enthropie in ein paar Phantastilliarden Jährchen völlig dunkel und nahe bei 0 Grad Kelvin sein.

                    Und dass dann halt bis in alle Ewigkeit.

                    Es ist - statistisch - geradezu grotesk, anzunehmen, das wir zufällig den Wahrscheinlichkeitstechnisch gegen Null strebenden Punkt der Gegenwart als "zufälligen" Beobachtungspunkt erwischt haben.

                    Eher wäre anzunehmen, dass wir einen zufälligen Beobachtungszeitpunkt erwischen, in dem alles kalt und de facto dunkel ist (und demzufolge gibt es uns zu diesem Zeitpunkt gar nicht).

                    Aber es gibt uns.

                    Also - entweder ist Deine Statisitik nicht durchdacht, und das mit der Wahrscheinlichkeit des Lebenszeitpuktes innerhalb der Menscheitsgeschichte verhält sich doch irgendwie anders - oder:

                    Wir müssen davon ausgehen, dass das Universum, in dem wir Leben, so aussieht, wie es "durchschnittlich" aussieht. Mit anderen Worten: Der Zufällige Beobachtungszeitpunkt, der unsere Gegenwart darstellt, ist der durchschnittliche Existenzzustand des Univsersums über seine gesamte Existenz hinweg.

                    Conclusio: Die SteadyState Theorie würde einen Ausweg aus diesem Dilemma aufzeigen.
                    Bei einem zufälligen Beobachtungszeitpunkt im SteadyState-Universum würden wir genau das Bild erwarten, dass wir gerade sehen.
                    Im Gegensatz zu einem zufälligen Beobachtungszeitpunkt im Urknall-Universum, in dem wir nur Kälte und Dunkelhait erwarten sollten.

                    Das ist mathematisch nicht von der Hand zu weisen.

                    Und, wenn ich mal einen von mir sehr geschätzten User zum Thema "Mathematik" zitieren darf:

                    Ehrlich gesagt, das ist, so leid es mir tut, alles, was zählt.
                    So, jetzt bin ich mal auf die Antwort gespannt.
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                      Also diese ganze Klima Diskussion nimmt ja schon wirklich Hyterische Ausmaße an.
                      Meine Güte Klimaveränderungen hat es immer gegeben. Der Unterschied ist eben nur das es da nur ein paar Millionen Menschen auf der ganzen Welt gegeben hat. Jetzt haben wir bald 7 Milliarden, das ist ein Unterschied.

                      Früher hats keine Sau gemerkt wenn irgendwo am Ende der Welt ein Tsunami oder sowas getobt hat.
                      Heut ist der noch nicht mal auf Land getroffen wissen wir es schon.

                      Gut eins ist schon klar, das wir das ganze wohl beschleunigen.

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                        Also mit der Statistik bin ich auch recht skeptisch. Bynaus, du gehst bei deiner Prognose, bzw bei der Art wie du diese Statistik anwendest implizit von einer Glockenkurve aus, die eine Population über die Zeit gesehen beschreibt. Das ist IMHO etwas zu einfach gedacht. Viele Populationen pendeln sich ja auch irgendwann bei einer gewissen Größe ( mit Schwankungen, ist klar ) ein. Zudem sind größere Populationen ( im allgemeinen ), die zudem über viele Lebensräume hinweg verbreitet sind, weniger akut vom aussterben bedroht als kleine. Zudem haben wir durch unser angehäuftes Wissen unsere Chancen verbessert. Von daher bezweifle ich so ein wenig, daß man jede beliebige Stichprobe so ohne weiteres gleich gewichten kann.

                        @ Lucky Guy - du hingegen machst wieder einen anderen Fehler. Man kann natürlich keine Zustände Berücksichtigen in denen es keinen Beobachter geben kann und sich dann wundern das dieser Zustand nicht beobachtet wird.

                        Zitat von HiroP
                        Zu dieser Art Optimist zähle ich mich auch.
                        Wir reden hier von der kompletten Umstellung einer auf fossilen Brennstoffen basierenden Weltwirtschaft innerhalb möglichst kurzer Zeit.

                        Momentan ist Klimaschutz auf globaler Ebene bloß eine Phrase, die Wahlkampfquoten bringt. Momentan ist jeder einzelne in der Verantwortung, denn die große Politik ist nicht in der Lage, irgend etwas auf diesem Gebiet zu erreichen. Man ergötzt sich an den eigenen Worten und fragt sich, warum man die Glaubwürdigkeit bei den Bürgern verloren hat...

                        Das mag jetzt sozialistisch klingen, aber Druck auf die Erdöl-, Energie und Auto-Kartelle können momentan nur die Bürger ausüben. Alles andere wird nicht funktionieren.
                        Naja - daß die Menschheit daß mit Einsicht auf die Reihe bekommt - ( sei es mit Druck von oben oder unten, wäre egal ) bezweifle ich. Einzig eine Verknappung der fossilen Brennstoffe wird dafür sorgen. Das die Bürger den nötigen Druck ausüben glaub ich schon deshalb nicht, weil im Zweifelsfall die meisten dann doch eine "wasch mir den Pelz aber mach mich nicht naß" Einstellung haben. Umweltschutz ? Ja gerne, aber bitte ohne Mehrkosten oder Komfortverlust .... Ohne daß die Menschheit, im übertragenen sinne, einen schmerzhaften Tritt in den allerwertesten bekommt, tut sich da ( zu ) wenig. Solange man Probleme ignorieren kann (weils noch nicht all zu schlimm ist ) wird das auch getan. Über Klimaschutz wird ja schon seit Rio ( 1992 ) diskutiert - um wie viel sind seit dem die CO2 Emissionen doch gleich gestiegen ? Das liegt nicht nur an unfähigen/korrupten Politikern. In China steigen gerade viele aufs Auto um - hier verzichtet ja auch kaum jemand drauf. Energieverbrauch der Haushalte ist gestiegen.

                        Privathaushalte: Stromverbrauch von Elektrogeräten dramatisch gestiegen - Wissenschaft - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

                        Daran sind keine Politiker, sondern viele Millionen Otto Normalos schuld ... von denen du jetzt den entscheidenden Druck erwartest. Dann warte mal schön.

                        Kurz und Mittelfristig bin ich da eher Pessimist - ich bin mir eigentlich ziemlich sicher das es zu einer Art Crash kommt - nur langfristig bin ich dahingehend optimistischer ( zumindest als Bynaus ) das es überlebende geben wird - nur wie das Überleben dann aussieht, steht auf einem anderen Blatt ...

                        Meine Güte Klimaveränderungen hat es immer gegeben. Der Unterschied ist eben nur das es da nur ein paar Millionen Menschen auf der ganzen Welt gegeben hat. Jetzt haben wir bald 7 Milliarden, das ist ein Unterschied.

                        Früher hats keine Sau gemerkt wenn irgendwo am Ende der Welt ein Tsunami oder sowas getobt hat.
                        Heut ist der noch nicht mal auf Land getroffen wissen wir es schon.
                        Es ist aber nicht nur ein Wahrnehmungsproblem. "Früher" konnten die paar Nomadenstämme einfach weiter ziehen, wenn sich das Klima änderte oder der Meeresspiegel stieg. Heute ist das ein Problem, keine landwirtschaftlich nutzbaren Flächen, die nicht schon von jemanden beansprucht werden, wo also sollen die Leute also hin ? da wird es dann zwangsläufig zu Hungersnöten und Verteilungskämpfen kommen.
                        Zuletzt geändert von MRM; 20.09.2007, 01:26.

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                          Deiner Argumentation zufolge sollten wir uns gar nicht hier und jetzt befinden. Da alle aktuellen Messungen auf ein zeitlich sich unendlich ausdehnendes Universum hindeuten (also ohne "Big Crunch"), wird das Universum aufgrund der Enthropie in ein paar Phantastilliarden Jährchen völlig dunkel und nahe bei 0 Grad Kelvin sein.

                          Und dass dann halt bis in alle Ewigkeit.

                          Es ist - statistisch - geradezu grotesk, anzunehmen, das wir zufällig den Wahrscheinlichkeitstechnisch gegen Null strebenden Punkt der Gegenwart als "zufälligen" Beobachtungspunkt erwischt haben.
                          Ich sehe deinen Punkt, aber sorry, du bist auf dem Holzweg... (zumindest Teilweise, siehe unten)

                          Denn selbstverständlich muss es uns (die Menschheit) zu einem Zeitpunkt geben, der unsere Existenz zulässt. In einem absolut leeren Universum ohne jegliche Energiepotentiale kann es kein Leben und keine Intelligenz geben (wobei... siehe unten). Das heisst, selbst, wenn unsere Position bezüglich der gesamten Entwicklungsgeschichte des Universums untypisch ist, unsere Position in der Entwicklungsgeschichte der intelligenten Beobachter des Universums wird mit grosser Wahrscheinlichkeit typisch sein: das heisst, wir leben mit grosser Wahrscheinlichkeit in der Zeit, in der es die meisten Intelligenzen gibt. Das ist offenbar nicht die ferne, lebensfeindliche Zukunft des Alls, sondern heute, einige Milliarden Jahre nach dem Urknall.

                          Es gibt übrigens eine interessante Überlegung im Zusammenhang mit meinen Schlussfolgerungen oben und der fernen Zukunft des Universums. Es ist theoretisch möglich, wenn auch extrem unwahrscheinlich, dass sich vor unserer Nase ein, sagen wir, Löffel in der Luft materialisiert. Extrem unwahrscheinlich, ohne Zweifel, aber die Chance dafür ist eben nicht gleich Null. Wenn man lange genug wartet und genügend Raum zur Verfügung hat, dann wird sich irgendwann, irgendwo ein Löffel materialisieren, und wenn es Zigilliarden von Jahren dauert. Genauso ist es möglich, dass sich statt einem Löffel ein denkendes Wesen materialisiert (wegen der höheren Komplexität ist das noch seltener als ein Löffel, ABER, und nur darauf kommt es an, wir haben immerhin die Ewigkeit und Unendlichkeit zur Verfügung!). Diese denkenden Wesen, die im Bereich von (10 hoch einige Millionen) Jahren auftreten, nennt man "Boltzmann-Gehirne" (BG). Für Kosmologen spielen die BGs eine wichtige Rolle: ein auf ewig expandierendes, unendliches Universum bringt nämlich sehr viel mehr BGs als "natürliche Beobachter" (wie z.B. Menschen) hervor. Deshalb würde man erwarten, dass der typische Beobachter ein BG ist, kein "natürlicher Beobachter" - es sei denn, das kosmologische Modell ist falsch. Deshalb favorisieren so viele Kosmologen intuitiv einen "Big Crunch" (auch wenn zurzeit nichts dafür spricht) oder eine spontane Neubildung eines weiteren Universums innerhalb des unseren: sie müssen irgendwie diese BGs verhindern...

                          Conclusio: Die SteadyState Theorie würde einen Ausweg aus diesem Dilemma aufzeigen.
                          Da stimme ich dir ausnahmsweise Mal zu. Was auch immer die Boltzmann-Gehirne daran hindert, aus dem Nichts zu poppen.

                          Bynaus, du gehst bei deiner Prognose, bzw bei der Art wie du diese Statistik anwendest implizit von einer Glockenkurve aus, die eine Population über die Zeit gesehen beschreibt.
                          Nicht unbedingt. Stell dir das so vor: du gibst jedem einzelnen Menschen am Tag seiner Geburt eine eindeutige Nummer. Nun schaust du dir die ganze Menschheitsgeschichte, vom ersten bis zum letzten Menschen, an - die Zahl der Nummern geht sicher in die zig Milliarden (die totale Anzahl Menschen, die je Leben werden, ist auf jeden Fall endlich). Die Chance, dass du mit deinem Leben eine Nummer gezogen hast, die zum Promille der kleinsten Nummern gehört, ist klein, nämlich ein Promille. Mit 50% Chance gehört deine Nummer zur ersten Hälfte, mit 50% zur zweiten, mit 25% zum ersten Quartil, mit 25% zum vierten Quartil, etc. Du hast also mit grosser Wahrscheinlichkeit irgend eine der "mittleren" Nummern gezogen. Jetzt kommt es letztlich nicht drauf an, wie sich die Nummern tatsächlich über die Zeit verteilen. Das kann eine Glockenkurve sein, aber es kann auch eine "S-Kurve" sein, die abrupt abbricht - es ist letztlich völlig egal. Wichtig ist nur, dass die Chance, dass du zu den allerersten Wesen einer Gründerzivilisation, zudem noch auf deren Heimatplanet, gehörst, die später millionenfach die Galaxis besiedeln wird, extremst klein ist - aus deiner Perspektive ist das also keine besonders wahrscheinliche Zukunft. Es ist durchaus möglich, dass du dich irrst (die Chance dafür ist klein) - aber es ist die vernünftigste Aussage, die du über die Zukunft machen kannst.

                          Es gibt übrigens, wie ich schon angetönt hatte, einen Ausweg aus dem Dilemma: die Menschen müssen einfach unsterblich oder zumindest sehr, sehr alt werden - dann kann es die Menschheit noch in Millionen von Jahren geben (wenn keine neuen Menschen mehr geboren werden, das heisst, keine neuen Nummern mehr vergeben werden, löst sich das Dilemma auf). Wenn das tatsächlich unsere Zukunft ist, dann denke ich, ist die Chance gross, dass wir, die heute leben, ebenfalls zu diesen dereinst unsterblichen Menschen gehören.
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                            Hm. Irgendwie kann ich Eurer Diskussion nicht ganz folgen. Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann stirbt jede Population nach einer bestimmten Anzahl von Nachkommen aus? Meintest Du, Bynaus, jetzt nur Menschen (höher intelligente Wesen), oder allgemein alle Lebewesen? Wenn Du letzteres glaubst - widersprechen Dir dann nicht die Urinsekten, z.B. das Silberfischchen, das es ja seit etwa 300 Mio. Jahren in unveränderter Form gibt und das sich immernoch seines Lebens erfreut? Ich bin mir ziemlich sicher, dass deren Nachkommenzahl die der Menschen um ein Vielfaches übersteigt.

                            Oder bin ich jetzt völlig auf dem Holzweg?
                            *Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen.*
                            *Alles was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form.*
                            Indianische Weisheiten
                            Ich bin nicht kaffeesüchtig, aber wenn ich irgendwann einmal verbrannt werde, werde ich vermutlich nicht zu Asche zerfallen, sondern zu Kaffeesatz! ;)

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                              Es geht mir hier nicht um die Existenzdauer von Spezies, biologisch betrachtet oder sonstwie.

                              Natürlich hat jede Population (Summe aller Lebewesen einer Spezies über die gesamte Zeit gerechnet) nur eine endliche Anzahl Mitglieder. Die Chance, dass man zu den (zeitlich) allerersten, sagen wir, 1% Mitgliedern einer Population gehört, beträgt nur 1%. Viel wahrscheinlicher ist es, dass man sich irgendwo "in der Mitte" befindet. Die Chance, dass man weder zu den ersten 1% noch zu den letzten 1% einer Population gehört, beträgt 98%. Wenn also bis heute 50 Milliarden Menschen gelebt haben, dann ist die Chance sehr gross, dass noch ein paar zur Welt kommen werden, bevor die Population "Menschheit" verschwindet, denn ansonsten würden wir wohl zu den letzten % gehören, die noch zur Welt gekommen sind, was unwahrscheinlich wäre. Insofern kann einem diese Rechnung beruhigen: eine Welt, die schon so lange existiert hat, wird mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht morgen schon untergehen. Anderseits ist es genauso unwahrscheinlich, dass wir zu den allerersten % der menschlichen Population gehören. Die Menschheit wird also - aller Wahrscheinlichkeit nach - nicht die Galaxis besiedeln und Millionen von Kolonien mit Millionen von Kolonisten gründen. Es ist sehr viel wahrscheinlicher, das nach uns plus minus nochmals so viele Menschen geboren werden, wie schon bis zum heutigen Tag zur Welt gekommen sind.
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                                s ist sehr viel wahrscheinlicher, das nach uns plus minus nochmals so viele Menschen geboren werden, wie schon bis zum heutigen Tag zur Welt gekommen sind.
                                Naja, aber von allen nur denkbaren Zeitpunkten (ergo unendlich viele Zeitpunkte - die Planckzeit in einem endlichen Universum vernachlässigen wir der Einfachheit halber mal) trifft diese Aussage exakt auf einen einzigen Zeitpunkt zu.

                                Auf alle anderen Zeitpunkte (also unendlich viele, weil unendlich - 1 = unendlich ) trifft diese Aussage nicht zu.

                                Und das soll sonderlich wahrscheinlich sein? *dumm frag*

                                Ach ja: Was auch immer die Boltzmann-Gehirne daran hindert, aus dem Nichts zu poppen.
                                Warum? In einem SteadyState-Universum müssen Boltzmann-Gehirne gar nicht dara gehindert werden, aus dem Nichts zu poppen. Sollen doch alle weißerhenkerwievieljarden Jahre eines entstehen. Die Zahl der nichtboltzmannschen intelligenten Beobachter wächst doch viel schneller.
                                Ein "zufälliger Beobachter" würde also mit fast unendlich hoher Wahrscheinlichkeit ein Wesen wie wir sein, und kein Boltzmann-Gehirn.

                                Was ja auch unserer Beobachtung entspricht.
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