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"Siggi" Freud wäre heute 150!

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    "Siggi" Freud wäre heute 150!

    Kommt zwar einen Tag zu spät...

    Sigmund Freud gilt als Begründer der Psychoanalyse und einer der größten Denker des 20ten Jahrhunderts. Am 6. Mai 2006 wäre Freud 150 Jahre alt geworden. Anlässlich seines Geburtstages werfen wir einen Blick auf sein Leben und Schaffen.

    Am 6. Mai 1856 wurde Sigismund Schlomo Freud in Freiberg (Mähren) als erstes von acht Kindern geboren. Für den Vater Kallamon Jacob Freud, einem verarmten Textilhändler ist die Ehe mit Mutter Amalia bereits die dritte. Beide waren streng gläubige Juden. Obwohl Freud später bekennender Atheist wurde, spielte das Judentum in seinen Lehren eine wichtige Rolle. Auch der katholische Glaube war dem jungen Freud nicht fremd, seine Kinderfrau war Katholikin. Sie erzählte dem Jungen von Himmel, Hölle und den Strafen Gottes. Später machte er die Kinderfrau für einen Großteil seiner psychischen Schwierigkeiten verantwortlich.

    1859 zog die Familie aus wirtschaftlichen Gründen zunächst nach Leipzig und kurze Zeit später nach Wien, wo Freud bis 1938 lebte. Von 1865 bis 1873 besuchte Freud das Gymnasium, das er mit Auszeichnung abschloss. Nach anfänglichem Bestreben Jura zu studieren, immatrikulierte er sich 1873 schließlich an der medizinischen Fakultät der Universität Wien. Als Spezialgebiet wählte er die Physiologie (Schwerpunkt: chemische Stoffwechselvorgänge). Mit Begeisterung hörte der junge Student die Lehren seines Professors Ernst Brücke. Brücke vertrat die Absicht, dass es im Organismus keine anderen Vorgänge als chemische oder physikalisch erklärbare Reaktionen gäbe. Freud griff diese These später für die Erklärung aller psychischen Vorgänge auf und begann die menschliche Psyche als einen "seelischen Apparat" zu sehen...

    ...In einer aufwendigen Forschungsarbeit entwickelte er die Theorie der Psychoanalyse. Sie zählt heute zu einer der größten kulturellen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts. Die Theorie hat sich über 100 Jahre beständig weiterentwickelt und eine Fülle an Erkenntnissen für die Humanwissenschaften hervorgebracht.

    Freuds größtes Werk, die "Traumdeutung", erschien 1900 und wurde ein Jahrhundertbuch. Seine bedeutendsten Beiträge neben der Traumlehre sind Abhandlungen zur infantilen Sexualforschung, insbesondere die Lehre vom Ödipuskomplex (1897) und das Dreiinstanzenmodell des "psychischen Apparats" über das Ich, Es und Über-ich (1923). Diese Konzepte bilden noch immer das Fundament der Psychotherapie und psychoanalytischen Kulturtheorie.

    1938 zwangen Freud Nationalsozialistische Repressionen in das Exil nach Großbritannien. Bis zu seinem Tod praktizierte er in London, wo er am 23.9.1939 im Alter von 83 Jahren an Krebs starb.
    Quelle:GMX

    Er war einer der ganz Großen. Besonders interessant waren seine damals sehr unkonventionellen Sicht - und Arbeitsweisen.

    Auf seinen Gebiet ist er wirklich ein Genie gewesen.

    Auch wenn er nicht mehr lebt bleibt uns sein Erbe erhalten.

    #2
    Ich werfe mal kurz einen Artikel in die Runde:

    Vor 150 Jahren wurde Sigmund Freud geboren - und ist heute wichtiger denn je, glaubt man den zahlreichen Gratulanten. In Wahrheit ist Freud für die Psychologie der Gegenwart irrelevant. Dennoch ist das Couch-Klischee aus den Köpfen der Menschen nicht wegzukriegen.


    Anscheinend sind die Psychologen überrascht, dass die breite Masse meint, Freud beherrsche die Wissenschaft durch die Psychoanalyse und das Couch-Klischee. Doch anscheinend ist Freuds Anteil gar nicht so groß.

    Wo ist unser Forums-Psychologe, Khitomer?
    Forum verlassen.

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      #3
      der anteil ist nicht so groß aber dadurch wird sein beitrag in der geschichte ja nicht geschmälert!

      DIe Psychologie versucht seit je her Eine richtige wissenschaft zu werden, deshalb finden heute freuds thesen weniger beachtung!
      "Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich. " - B. Russell, 10 Gebote eines Liberalen.

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        #4
        Am Mittwoch lief auch eine Dokumentation (oder eher ein Doku-Film) über ihn und anschließend über Anna Freud.

        Was ich interessant fand, war, dass Sigmund Freud Homesexualität nicht als Behandlungswürdig empfand, Anna allerdings schon. Für mich neu war in der Dokumentation (wo dies zu Sprache kam), dass Freud damals gemeint hat, Homosexualität ist im Menschen selber (zum Teil) angelegt.

        Zu dem Anteil von Freud, es hat mich seit jeher gewundert warum die Gesellschaft diese an den Haaren herbeigezogenen Theorien soviel Beachtung schenken. Soetwas wie der Ödipus-/Elektrakomplex beruht auf der erzählungen seiner Patienten von Vergewaltigungen ihrer Eltern. Freud konnte sich eben nicht vorstellen, dass soetwa statsächlich passiert und hat es als "Wunsch" gedeutet. Ich denke mal, dass solche sachen Theorien einfach griffiger sind.

        Was man Freud aber meiner Meinung anach Anrechnen kann ist ein gewisser Einfluss auf andere Menschen, wie zum Beispiel Erik Erikson, der ja später eine wichtig eEntwicklungstheorie aufgestellt hat, was weniger für die Psychologie als für die Pädagogik wichtig war. Wobei Erikson ja auch eher mit Anna als mit Sigmund Freud Zeit verbracht hat bzw. unterrichtet wurde.
        Ansonsten war es eben Freud, der die Psyche des Menschen in den Vordergrund stellt und eben ihn als einen Apperat ansieht, den man auch behandeln kann.
        Es gibt also gewisse "Entdeckungen" die Freud gemacht hat, aber es ist trotzdem keine Wissenschaft und auch nicht wirklich wichtig.
        "We don't want him, we want you" "This isn't a Dating service" - Hawks & McQueen
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          #5
          Also da möchte ich auch mal Kithomers Meinung drüber hören. Ich kenne bei uns in der Kleinstadt mehrere Psychologen die eine Psychoanalyse machen. Ganz so abwegig kann das ja nicht sein.

          Ok, seine Triebtheorien sind umstritten, die Traumdeutung auch.

          Aber das seine Einsichten und Forschungsergebnisse nicht wissenschaftlich sein sollen höre ich zum ersten mal.

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            #6
            Zitat von Skymarshall
            Aber das seine Einsichten und Forschungsergebnisse nicht wissenschaftlich sein sollen höre ich zum ersten mal.
            Naja, zumindest laut "Spiegel" baut er seine Theorien oft nicht auf Empirie sondern auf eigene eher zufällige Beobachtungen und Behauptungen auf. Ich weiß zwar nicht, ob und inwieweit das stimmt, aber gelesen haben ich das auch schon vorher.

            Selbst wenn er heute nicht den Stellenwert in der modernen Psychologie haben sollte - er ist für viele zu einem regelrechten Synonym dafür geworden. Wer denkt nicht unwillkürlich an die Couch, wenn er "Psychologe" hört?
            Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
            -Peter Ustinov

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              #7
              Da bin ich!

              Der Artikel oben ist gar nicht so schlecht, und es ist wohl war, dass Freuds Werke von der breiten Öffentlichkeit ein wenig überschätzt werden. Allerdings wurde der Artikel offensichtlich von Anhängern der Verhaltenspsychologie geschrieben, denn das "Law of Effect" von Thorndike hat heute genauso wenig Relevanz für die moderne Psychologie wie Freuds Ödipuskomplex. Der Artikel ist ein Zeichen des noch immer bestehenden Krieges zwischen Verhaltenstherapie (VT) und Psychoanalyse (PA).

              Man muss bedenken, dass Freud seine Theorien vor knapp 100 Jahren aufgestellt hat. Damals war die Gesellschaft noch eine völlig andere und mit Sexualität wurde ganz anders umgegangen als heute. In der damaligen Zeit hatten seine Theorien durchaus eine Berechtigung und waren schon irgendwie richtig. Außerdem waren (und sind) Theorien immer geprägt von technischen Errungenschaften der jeweiligen Zeit. Damals war gerade der Energieerhaltungssatz aufgestellt worden, kein Wunder dass Freud in seinem dynamischen Triebmodell darauf zurückgreift (Libidöse Energie wird von unerreichbaren Objekten auf ereichbarere übertragen, als eine Art Ausgleichsbefriedigung; Triebe bauen sich auf und müssen irgendwann (notfalls unbewusst) ausgelebt werden etc.).

              Das PA nur von Ärzten durchgeführt wird (das sind dann die Psychiater) stimmt auch so nicht. Es ist in Deutschland so, dass man eine Krankenkassenzulassung als psychologischer Psychotherapeut nur bekommt, wenn man entweder PA anbietet, oder VT. Alles andere bleibt unverständlicherweise außen vor und wird nicht anerkannt. Somit wird angehenden Psychologen quasi vorgeschrieben, welche Therapieschule sie besuchen sollten. Alle anderen Therapieformen führen schon lange einen Kampf gegen den Lobbyismus der beiden großen Therapieformen, bisher aber vergeblich. Und das, obwohl sie bei bestimmten Krankheitsbildern und Störungen eine nachweislich bessere Wirkung haben.

              Auch wenn heute so gut wie alle Theorien Freuds widerlegt sind, ist meine Meinung, dass Freud trotzdem einen großen Beitrag für die Psychologie geleistet hat. Wie wir heute wissen gibt es in der Psychologie wohl keine letzten Wahrheiten, dafür sind Menschen einfach zu unterschiedlich. Was zählt sind Forschungsarbeiten, die aufgrund von Theorien zu stande kommen. Und ich glaube, das keine Theorie bisher mehr erforscht wurde und zu keinem Thema mehr publiziert wurde, als zu der Theorie von Freud. Von daher ist er schon einer der bedeutendsten Psychologen, die es gab.
              But someday we'll catch a glimpse of eternity, as the world stands still for a moment.
              And I guess we will be making history, when we all join hands, just to watch the sky.
              For a moment...

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                #8
                Naja, selbst wenn die Theorien von Freud widerlegt wurden so haben sie wenigstens als Forschungsgegenstand genug Stoff geliefert - interessant.

                Und mit das mit der Psychoanalyse stimmt dann also. Sie wird von Psychologen praktiziert.

                Das seine Theorie zeitabhängig und vor allem unkonventionell waren habe ich auch so eingeschätzt.

                Danke Kithomer!

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