Folgender Artikel in kurz:
Die menschliche Zunge eignet sich zur Datenübertragung ans Sehzentrum. Mit mehr als 100 Elektronen an der Zunge können Informationen Übertragen werden mit folgenden Ergebnissen:
- Ein Blinder hat ne Kamera auf dem Kopf, Bilder werden über die Zunge in sein Hirn übertragen. So kann er einen Ball fangen oder auch durch eine Tür gehen.
- Eine Frau hatte nen Unfall. Kein Gleichgewichtssinn mehr - sie konnte nciht mehr gehen. Nun hat man ihr eine elektronische Waage auf den Kopf geschnallt die Daten über die Zunge ans Hirn sendet. Dank dieser Daten kann sie laufen.
- Auch das US-Militär interessiert sich dafür. GI's könnten dank Infrarotkamera im Dunkeln sehen und Taucher dank Echelot unter Wasser.
Hightech-Krieger sollen mit Zunge sehen
Ein Zungensensor hat bereits Blinde wieder sehen lassen. Jetzt zeigt sich auch das US-Militär interessiert an der Technik. Taucher könnten damit ständig Kompass und Tiefenmesser verfolgen, während sich ihre Augen voll und ganz dem Feind widmen.
Damit die eigenen Soldaten im Kampf möglichst immer überlegen sind, lässt das US-Verteidigungsministerium allerlei neue Techniken erforschen. Von Siebenmeilenstiefeln bis zu Mini-Robotern und Lärmwaffen - die Strategen verfolgen dabei auch scheinbar verrückte Ideen. Jetzt gerät sogar die Zunge der Soldaten in den Fokus der Forscher.
AP
Forscher Raj mit Zungen-Sensor: Direkt ins Gehirn
Wissenschaftler am Florida Institute for Human and Machine Cognition wollen Signale, die beispielsweise eine Kamera auf dem Helm eines Soldaten aufnimmt, über die Zunge direkt ins Gehirn leiten. Die Idee mag verrückt klingen, ist jedoch alles andere als neu.
Vor über 30 Jahren hatte Paul Bach-y-Rita, Hirnforscher an der University of Wisconsin, den Prototypen eines Zungensensors entwickelt. Brain Port hieß das Gerät, das über kleine Elektroden Signale auf die Zunge übertrug. Bach-y-Rita hatte bei Experimenten festgestellt, dass die Zunge sich besonders gut zur Übertragung von Signalen eignet - viel besser als ein mit Elektroden gespickter Rücken.
Bach-y-Rita hat mit dem Brain Port bereits Blinde sehend gemacht. Ein Patient, der im Alter von 13 Jahren sein Augenlicht verlor, konnte 20 Jahre später plötzlich einen Ball fangen und durch eine Tür spazieren. Eine kleine Kamera an seiner Stirn, deren Informationen elektronisch aufbereitet und dann an den Zungensensor weitergeleitet werden, macht's möglich.
Im Dunkeln sehen
Was bislang vor allem Behinderungen ausgleichen soll, will Anil Raj künftig nutzen, damit Taucher übermenschliche Sinneskräfte bekommen, etwa einen Sonar, und damit Soldaten auch mit Dunkeln sehen können, was um sie herum passiert.
Raj leitet die Projektgruppe am Institute for Human and Machine Cognition, die militärische Anwendungen des Brain Port erforscht. Deren Forschungs-Schwerpunkt liegt derzeit bei Kampftauchern. Raj will, dass die Froschmänner künftig nicht mehr Kompass und Tiefenmesser kontrollieren müssen. Ihre Aufmerksamkeit soll ganz auf die Mission gerichtet sein - die Augen dabei permanent die Umgebung absuchen. "Sie können das anschauen, was wichtig ist - zum Beispiel Minen oder Gestalten, die aus der Dunkelheit kommen."
Die Informationen von Kompass und Tiefenmesser werden über Drähte zum Zungensensor übertragen, dessen 144 Mikroelektroden die Signale weiter ans Gehirn leiten.
AP
Zungensensor: Wie Brausepulver
Michael Zinszer, ein ehemaliger Navy-Taucher und Direktor der Underwater Crime Scene Investigation School in Florida, hat den Zungensensor bereits getestet. Er fühle sich an wie Brausepulver, sagt er. "Man fühlt die Umrisse eines Bildes."
Von dem Brausepulvergefühl hatte auch eine Patientin des Hirnforschers Bach-y-Rita berichtet, die den Sensor nutzt, um wieder normal laufen zu können. Nach der Einnahme eines Antibiotikums hatte sie ihren Gleichgewichtssinn verloren. Eine Art elektronische Wasserwaage auf ihrem Kopf ermöglicht es ihr inzwischen wieder, normal zu laufen.
Sensor nutzt Nervenbahnen
Warum der Sensor überhaupt funktioniert, darüber sind sich Hirnforscher bis heute nicht ganz einig. Bach-y-Rita glaubt, dass von allen Sinnesorganen Nervenbahnen zu verschiedenen sensorischen Arealen laufen. Wenn das Auge keine Signale mehr ans Sehzentrum liefere, könnten andere Nervenbahnen quasi einspringen, etwa jene der Zunge. Andere Wissenschaftler erklären das Phänomen damit, dass es die angenommene strenge Trennung der Sinne gar nicht gibt.
Der nächste Schritt für Militärtaucher wäre ein Sonar mit Zungenanschluss. Dazu müssten die Geräte aber noch kleiner werden, erklärt Raij. Sie könnten dann auf einen Helm montiert werden. Wenn der Taucher den Kopf drehe, könne er das Sonarbild mit dem vergleichen, was er sehe.
Im Mai sollen die bisherigen Geräte US-Militärs vorgeführt werden, die die Forschung mit einem nicht genannten Betrag finanzieren. Raij denkt aber bereits über die nächste Anwendung nach: die sogenannte Infrarot-Zunge. Sie soll Soldaten helfen, in der Dunkelheit zu sehen - ohne ein Nachtsichtgerät vor dem Auge. Dafür soll auf ihren Helmen ein IR-Sensor mit 360-Grad-Rundumsicht montiert werden. Sie hätten dann sogar im Blick, was hinter ihrem Rücken passiert.
hda/AP
Die menschliche Zunge eignet sich zur Datenübertragung ans Sehzentrum. Mit mehr als 100 Elektronen an der Zunge können Informationen Übertragen werden mit folgenden Ergebnissen:
- Ein Blinder hat ne Kamera auf dem Kopf, Bilder werden über die Zunge in sein Hirn übertragen. So kann er einen Ball fangen oder auch durch eine Tür gehen.
- Eine Frau hatte nen Unfall. Kein Gleichgewichtssinn mehr - sie konnte nciht mehr gehen. Nun hat man ihr eine elektronische Waage auf den Kopf geschnallt die Daten über die Zunge ans Hirn sendet. Dank dieser Daten kann sie laufen.
- Auch das US-Militär interessiert sich dafür. GI's könnten dank Infrarotkamera im Dunkeln sehen und Taucher dank Echelot unter Wasser.
Hightech-Krieger sollen mit Zunge sehen
Ein Zungensensor hat bereits Blinde wieder sehen lassen. Jetzt zeigt sich auch das US-Militär interessiert an der Technik. Taucher könnten damit ständig Kompass und Tiefenmesser verfolgen, während sich ihre Augen voll und ganz dem Feind widmen.
Damit die eigenen Soldaten im Kampf möglichst immer überlegen sind, lässt das US-Verteidigungsministerium allerlei neue Techniken erforschen. Von Siebenmeilenstiefeln bis zu Mini-Robotern und Lärmwaffen - die Strategen verfolgen dabei auch scheinbar verrückte Ideen. Jetzt gerät sogar die Zunge der Soldaten in den Fokus der Forscher.
AP
Forscher Raj mit Zungen-Sensor: Direkt ins Gehirn
Wissenschaftler am Florida Institute for Human and Machine Cognition wollen Signale, die beispielsweise eine Kamera auf dem Helm eines Soldaten aufnimmt, über die Zunge direkt ins Gehirn leiten. Die Idee mag verrückt klingen, ist jedoch alles andere als neu.
Vor über 30 Jahren hatte Paul Bach-y-Rita, Hirnforscher an der University of Wisconsin, den Prototypen eines Zungensensors entwickelt. Brain Port hieß das Gerät, das über kleine Elektroden Signale auf die Zunge übertrug. Bach-y-Rita hatte bei Experimenten festgestellt, dass die Zunge sich besonders gut zur Übertragung von Signalen eignet - viel besser als ein mit Elektroden gespickter Rücken.
Bach-y-Rita hat mit dem Brain Port bereits Blinde sehend gemacht. Ein Patient, der im Alter von 13 Jahren sein Augenlicht verlor, konnte 20 Jahre später plötzlich einen Ball fangen und durch eine Tür spazieren. Eine kleine Kamera an seiner Stirn, deren Informationen elektronisch aufbereitet und dann an den Zungensensor weitergeleitet werden, macht's möglich.
Im Dunkeln sehen
Was bislang vor allem Behinderungen ausgleichen soll, will Anil Raj künftig nutzen, damit Taucher übermenschliche Sinneskräfte bekommen, etwa einen Sonar, und damit Soldaten auch mit Dunkeln sehen können, was um sie herum passiert.
Raj leitet die Projektgruppe am Institute for Human and Machine Cognition, die militärische Anwendungen des Brain Port erforscht. Deren Forschungs-Schwerpunkt liegt derzeit bei Kampftauchern. Raj will, dass die Froschmänner künftig nicht mehr Kompass und Tiefenmesser kontrollieren müssen. Ihre Aufmerksamkeit soll ganz auf die Mission gerichtet sein - die Augen dabei permanent die Umgebung absuchen. "Sie können das anschauen, was wichtig ist - zum Beispiel Minen oder Gestalten, die aus der Dunkelheit kommen."
Die Informationen von Kompass und Tiefenmesser werden über Drähte zum Zungensensor übertragen, dessen 144 Mikroelektroden die Signale weiter ans Gehirn leiten.
AP
Zungensensor: Wie Brausepulver
Michael Zinszer, ein ehemaliger Navy-Taucher und Direktor der Underwater Crime Scene Investigation School in Florida, hat den Zungensensor bereits getestet. Er fühle sich an wie Brausepulver, sagt er. "Man fühlt die Umrisse eines Bildes."
Von dem Brausepulvergefühl hatte auch eine Patientin des Hirnforschers Bach-y-Rita berichtet, die den Sensor nutzt, um wieder normal laufen zu können. Nach der Einnahme eines Antibiotikums hatte sie ihren Gleichgewichtssinn verloren. Eine Art elektronische Wasserwaage auf ihrem Kopf ermöglicht es ihr inzwischen wieder, normal zu laufen.
Sensor nutzt Nervenbahnen
Warum der Sensor überhaupt funktioniert, darüber sind sich Hirnforscher bis heute nicht ganz einig. Bach-y-Rita glaubt, dass von allen Sinnesorganen Nervenbahnen zu verschiedenen sensorischen Arealen laufen. Wenn das Auge keine Signale mehr ans Sehzentrum liefere, könnten andere Nervenbahnen quasi einspringen, etwa jene der Zunge. Andere Wissenschaftler erklären das Phänomen damit, dass es die angenommene strenge Trennung der Sinne gar nicht gibt.
Der nächste Schritt für Militärtaucher wäre ein Sonar mit Zungenanschluss. Dazu müssten die Geräte aber noch kleiner werden, erklärt Raij. Sie könnten dann auf einen Helm montiert werden. Wenn der Taucher den Kopf drehe, könne er das Sonarbild mit dem vergleichen, was er sehe.
Im Mai sollen die bisherigen Geräte US-Militärs vorgeführt werden, die die Forschung mit einem nicht genannten Betrag finanzieren. Raij denkt aber bereits über die nächste Anwendung nach: die sogenannte Infrarot-Zunge. Sie soll Soldaten helfen, in der Dunkelheit zu sehen - ohne ein Nachtsichtgerät vor dem Auge. Dafür soll auf ihren Helmen ein IR-Sensor mit 360-Grad-Rundumsicht montiert werden. Sie hätten dann sogar im Blick, was hinter ihrem Rücken passiert.
hda/AP
Kommentar