[...]Um so nachdenklicher muß es uns daher stimmen, wenn Einstein 1929 auf die Frage einer Depeschenagentur, ob er an Gott glaube, antwortete, er glaube an Spinozas Gott, der sich in der gesetzlichen Harmonie des Seienden offenbare, nicht an einen Gott, der sich mit den Schicksalen und Handlungen der Menschen abgebe. 1932 aufgefordert, über Spinoza zu schreiben, lehnte es Einstein mit der Begründung ab, daß niemand dieser Aufgabe gerecht werden könne, da sie nicht nur Sachkenntnis, sondern auch ungewöhnliche Lauterkeit, Seelengröße und Bescheidenheit erfordere.[...]
Für Spinoza gibt es kein Hobbessches "Selbst", das der Wirklichkeit entzogen wäre und ihr gegenüberstünde. Spinozas Ontologie ist die Ontologie vollkommener Immanenz in der Welt - d.h. ich "bin" nichts als das Netzwerk meiner Beziehungen zur Welt und in ihm vollkommen „entäußert“. Mein conatus, mein Streben, mich selbst zu behaupten, ist somit keine Selbstbehauptung auf Kosten der Welt, sondern mein uneingeschränktes Akzeptieren der Tatsache, daß ich Teil der Welt bin, mein Zur-Geltung-Bringen der umfassenderen Wirklichkeit, in der allein ich gedeihen kann. Der Gegensatz von Egoismus und Altruismus ist damit überwunden: Ganz bin ich nicht als isoliertes Selbst, sondern in der gedeihlichen Wirklichkeit, deren Teil ich bin.
Für Spinoza gibt es kein Hobbessches "Selbst", das der Wirklichkeit entzogen wäre und ihr gegenüberstünde. Spinozas Ontologie ist die Ontologie vollkommener Immanenz in der Welt - d.h. ich "bin" nichts als das Netzwerk meiner Beziehungen zur Welt und in ihm vollkommen „entäußert“. Mein conatus, mein Streben, mich selbst zu behaupten, ist somit keine Selbstbehauptung auf Kosten der Welt, sondern mein uneingeschränktes Akzeptieren der Tatsache, daß ich Teil der Welt bin, mein Zur-Geltung-Bringen der umfassenderen Wirklichkeit, in der allein ich gedeihen kann. Der Gegensatz von Egoismus und Altruismus ist damit überwunden: Ganz bin ich nicht als isoliertes Selbst, sondern in der gedeihlichen Wirklichkeit, deren Teil ich bin.
Kommentar