Zitat von MRM
Ich sehe das Problem natürlich auch, dass es Zeitpläne zu erfüllen gibt und dass man das Projekt der ISS weiterbauen möchte und dass Herr Bush 2004 große vollmundige Ankündigungen getan hat, die ohne das Shuttleprogramm nicht zu erfüllen sind.
Aber...
Ich kann maich aber auch noch an vorangegangenen Flüge erinnern wo es dann häufig nach der geglückten Landung hieß, daß ein paar Kacheln verloren gegangen sein - offenbar war das bislang nur in einem von über hundert Fällen ein Problem ( kommt wohl drauf an wo und wieviele ). Klar wäre es besser sie würden nicht abfallen bzw man könnte notfalls ein paar Ersatzkacheln dranpappen - nur ein wenig Dramatisierung ist denk ich jetzt schon dabei. Zumal die Kameras jetzt auch Sachen zeigen die vorher vermutlich nur einfach nicht zu sehen waren ...
Wenn man die Schäden am Hitzeschild VOR der Explosion der Columbia auf die leichte Schulter genommen hat, so muss man doch NACH der Zerstörung der Columbia diese Risiken neu bewerten. Und das ist ja nun ein Problem, welches offensichtlich - trotz der Umsetzung (fast) aller Empfehlungen - nach wie vor besteht.
Und diese ganze ungeprobte Kleisterei mit Fensterkit oder was man sich da so ausgedacht hat, ist doch das reine Glücksspiel, das man sich ausgedacht hat, nur um irgendwie weiter machen zu können.
Die Ausbesserungen müssen doch eine gewisse Qualität haben und es besteht die Gefahr, dass Ausbesserungen im Weltall zu einer Verstärkung des Risikos führen, weil sie z.B. uneben ausgeführt werden oder so.
Letztendlich läuft es nicht auf die Frage hinaus, ob es immer "ein bisschen Risiko" gäbe, sondern nach der Columbiakatastrophe muss man fragen, welchen Wert ein Menschenleben in Abwägung gegen die Pläne und das finanzielle Engagement der Regierungen/Staaten hat.
Ist der Wunsch, die Shuttles wirtschaftlich bis zum letzten auszunutzen, wirklich wichtiger als die sieben Menschenleben pro Flug?
Ich persönlich bin der Meinung, dass die Leben der Astronauten höher zu wiegen hat als z.B. der Wunsch, das neue Euro-Modul einfügen zu können.
Es ist ein Unterschied, ob ich mit unbekannten Risiken zu rechnen habe, oder ob ich ein bekanntes Risiko einkalkuliere und Flüge starte, ohne es wirklich im Griff zu haben. Die Tatsache, dass es genügend Menschen gibt, die das Todesrisiko in voller Kenntnis bereitwillig auf sich nehmen, ist für mich als Begründung für ein Weitermachen wie bisher nicht ausreichend und ich empfände es als erschreckend, wenn sich die beteiligten Raumfahrernationen auf dieses Argument zurückzögen, dass die Astronauten ja bereit wären, "ggf." auch zu sterben.
Kurzum - zu deiner Eingangsfrage:
Das Ganze wirkt nicht so, als ob man die Sache im Griff hat, aber mittlerweile weiß man genau, welche Folgen die Probleme haben können.
Inwieweit meine Bedenken jetzt übertrieben sind, kann ich als absoluter Laie natürlich nicht beurteilen, aber ich bleibe da eben skeptisch und wünsche das Beste.
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