Zitat von RTW
Zitat von Enas Yorl
@blueflash: Woher kommt die Zahl 2000 Euro / Person & Jahr?
Ich bezweifle zudem schwer, dass wir in 20 Jahren den Primärenergieverbrauch auf 2000 Watt / Person senken können. Nicht zuletzt, weil das u.a. die Energiesanierung aller Gebäude sowie die Elektrifizierung der gesamten Mobilität erfordert.
WKA, die verbrauchen ja keine Fläche
@helo: Das Problem wird erst dann eines, wenn man statt 0.1%, 1% oder 10% wirklich 100% des Primärenergiebedarfs aus EE abdecken will. Dächer, Strassen, Parkplätze oder Mülldeponien (zweifellos sehr sinnvolle "Zweitverwendungen") werden bei 200 Quadratmeter pro Person (für typische Flächenleistungsdichten von 10 Watt / m^2 und einem bereits als stark reduziert angenommen Primärenergiebedarf von 2000 Watt / Person) oder ca. 5% der Landesfläche nämlich nicht ausreichen - und bei Solarenergie ist der Flächenbedarf pro Watt noch am geringsten (verglichen zu anderen EE).
Wind (insbesondere Onshore-Wind) ist deutlich schlechter. Ja, man kann dazwischen noch Landwirtschaft betreiben. Aber da niemand zwischen WKA wohnen möchte und die Anwesenheit von WKA nicht mit Naturschutzzielen (z.B. Vogelschutz) vereinbar ist, muss man sich auch hier erst mal vergegenwärtigen, welche gewaltigen Flächen wirklich benötigt werden: für 50% (also 1000 Watt pro Person) aus Wind braucht man bei 2 Watt / m^2 etwa 500 m^2 pro Person, das ist bereits 12.5% der Landesfläche (und zwar so). Nun darf man aber nicht vergessen, wie unstet Wind ist - wenn man keine effiziente Speichermethode hat, sondern z.B. auf Windgas zurückgreifen muss, ist man schnell beim mehr als doppelten Wert, oder 30% der Landesfläche (was in etwa der Ackerfläche entspricht - in anderen Worten: kein Acker ohne WKA). Man muss sich bewusst sein, dass man in diesem Fall davon redet, einen hohen Anteil der Landesfläche im Dienste der Energieproduktion mit künstlichen Strukturen zu überziehen. Das kollidiert ziemlich heftig mit zumindest meiner Vorstellung von Naturschutz.
Das tragische an der ganzen Sache ist, dass leider viel zu viele an sich grün orientierte, nur das beste wollende Menschen lieber einer romantischen Vorstellung eines Lebens zwischen ein paar Solarzellen auf dem Dach des Nullenergiehauses und dem einen oder anderen Windrad draussen auf dem Feld nachhängen, statt die dadurch implizierte Energieproduktion mit dem tatsächlichen Energieverbrauch in Relation zu setzen. Die Realität interessiert sich aber nicht für Hochglanzpropekte und Parteiprogramme. Da muss man sich in der Realität eben entscheiden, ob man zu dieser romantischen Vorstellung ein paar rauchende (CO2-emittierende) Kohle- und Gaskraftwerke, oder eben doch das eine oder andere AKW am Horizont einbeziehen muss. Nur schon gemessen daran, dass nur AKWs das "Müllproblem" tatsächlich und nachhaltig entschärfen können, scheint mir die Wahl logisch und einfach zu sein.
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