Evolution der Wirbeltiere

[LuckyGuy]

Wieso, weil Vögel zu den Reptilien gezählt werden müssten?

[max]

Wieso, weil Vögel zu den Reptilien gezählt werden müssten?

Nein. Weil Reptilien eine sehr heterogene Gruppe sind und Saurier und Vögel mit den heute lebenden Reptilien-Gruppe nicht viel zu tun haben. Die heutigen Reptilien-Ordnungen sind untereinander nicht besonder verwandt, sie dürften keinen gemeinsamen Vorfahren haben, den sie nicht mit anderen Wirbeltiergruppen teilen. Eigentlich müsste man wohl das Wort Reptilien streichen.

Wenn man die Saurier (und die Vögel) zu den Reptilien zählen würde, könnte man die Säugetiere gleich mit dazu zählen - phylogenetisch würde dies ebenso wenig oder so viel Sinn machen.

Saurier (und Vögel) sind eine eigene Gruppe. Wobei die Saurier auch nicht ausgestorben sind, sondern heute noch zu den verbreitetsten Wirbeltieren-Arten gehören: eben die Vögel.

[Spocky]

Genau. Man muss die Landwirbeltiere nach den Schädelöffnungen gliedern. Da gibts Diapsida (2 Öffnungen), dazu zählen die Vögel, Dinosaurier und die meisten heute lebenden Reptilien, Synapsida (nur eine der Öffnungen), das sind die Säuger sowie deren Vorfahren unter den "Reptilien", Eurapsida (die andere Schädelöffnung) das waren die Meeresreptilien und die Anapsiden (keine Schädelöffnung), das sind heute noch die Schildkröten.

[BongoMercury]

Welche Schädelöffnungen sind damit gemeint. Augenhöhlen, Ohren, Nasenlöcher wohl nicht oder?

[Harmakhis]

Welche Schädelöffnungen sind damit gemeint. Augenhöhlen, Ohren, Nasenlöcher wohl nicht oder?

Damit sind zusätzliche Schädelöffnungen, neben denen für die Sinnesorgane und Nahrungsaufnahme gemeint. Z.B. solche, die (bei manchen Arten) durch die Jochbögen eingefasst werden.

Schädel der Landwirbeltiere – Wikipedia

[BongoMercury]

Interessant. Das verschafft Klarheit.

[Mondkalb]

Das Genom des Schnabeltiers weist interessante Besonderheiten auf - es enthält Vogel, Reptilien und Säugetier ähnliches Genmaterial:
wissenschaft.de - Die Entschlüsslung des Schnabeltiers

[Spocky]

Hab ich schon gelesen und finde eigentlich am spannendsten, dass das Schnabeltier so viele Gonosomen hat. Das hätte ich nicht gedacht. Diese Ähnlichkeit mit den Vögeln lässt darauf schließen, dass wir mit ihnen mehr verwandt sind, als ich dachte.

Oder vielleicht bedeutet es ja auch, dass Säuger zweimal entstanden sind? Naja, in dem Fall kann ichs mir nicht so gut vorstellen. Bei den Amphibien ist es dagegen sehr wahrscheinlich, weil die paläozoischen Amphibien sich biomechanisch kaum zu den heutigen Amphibien entwickelt haben können. Sie hatten sehr schwere Knochen, die eine Hautatmung nach Art der modernen Reptilien nicht zulassen.

[BongoMercury]

Das hat man ja schon länger vermutet. Jetzt hat es sich eben durch die Entschlüsselung des Genoms bestätigt. Faszinierend. Auch das so unsere möglichen Vorfahren ausgesehen haben können. Also die aller Säugetiere.

[Spocky]

Wie die ausgesehen haben, das ist ja halbwegs bekannt, denn immerhin gibt es zahlreiche Fossilien aus der Gruppe der Therapsiden. Laut Wikipedia kennt man 400 Gattungen mit 1000 Arten. Man hat also schon ein recht genaues Bild darüber, wenngleich oft nur Teile des Gebisses bekannt sind.

Biomechanisch ist auch bekannt, dass wir uns recht früh von den anderen Reptilien gelöst haben müssen, weil der Beinstrecker-Muskel nicht wie bei diesen auf den Schwanz führt, weshalb diese relativ kräftige, aber wenig filigrane Schwänze haben, sondern um das Becken herum greift. Nur deshalb können ja auch Katzen so feine Bewegungen damit ausführen. Reptilien brauchen den Schwanz zum Laufen.

[BongoMercury]

Ich meinte auch eher dass das Schnabeltier sozusagen ein "Zeitzeuge" ist. Ähnlich wie der Quastenflosser oder nen Hai.

[Spocky]

Die Schnabeltiere selbst stammen vermutlich aus der Kreide. Sie gehören also nicht unmittelbar zu der Gruppe, aus der dioe höheren Säugetiere hervorgegangen sind und sie sind sicher auch keine "Zeitzeugen", wie es die Haie sind.

Die heute lebenden Quastenflosser stammen übrigens auch nur aus einer Seitenlinie, die nicht in direkter Verbindung zum Eustenopteron stehen. Bei den meisten Gattungen (auch historisch) ist das Schultergelenk umgekehrt aufgebaut, als bei den Tetrapoden. Da bildet die Schulter selbst die Kugel und der Oberarm die Gelenkpfanne. Ausnahme war eben besagter Eustenopteron und Anverwandte, was ihn eben zu DEM Kandidaten macht, aus dem die Landwirbeltiere hervorgingen.

[Mondkalb]

Gerade bin ich wieder über einen interessanten Artikel gestolpert, der sich mit den Azhdarchidae, einer Art Flugsaurier befasst. Dabei ist auch ein Bild, dass einen Menschen zum Größenvergleich zeigt.
Ist schon eine verrückt Vorstellung - ein flugfähiges Tier in der Größe einer Giraffe.
wissenschaft.de - Flugsaurier zu Fuß
Spektrogramm: Flugechsen gut zu Fuß - Spektrum der Wissenschaft

[Spocky]

Interessant finde ich, dass sich die Tiere am Boden besser zurecht gefunden haben, als in der Luft. Bei der Größe jetzt nicht dieee Überraschung, aber dennoch ganz anders, als das bisherige Bild dieser Tiergruppe.

[Dulatus]

Nicht schlecht, sowas lernt man im Geo Studium? Das haut den Biologen ja um

Leider bin ich kein Fachmann für Zoologie, aber ich musste mir eine Vorlesung zu Systematik anhören und da kamen auch Themen auf, wie ordnen wir die Tiere ein und wer stammt vom wem ab und an welchem Merkmal können wir das Festmachen. Für mich persönlich schnarch langweilig ^^ Hätte auch lieber sowas gehört, über das Seitenlinienorgan und andere Funktionen von Evolutionären "Erfindungen".

Ich hab leider nur die erste Seite gelesen, da hab ich was mit DNA aufgeschnappt und vor ein paar Monaten hab ich in Nano gesehen, dass ein Wissenschaftler eine bessere DNA entwickelt hat. Das fande ich extrem interessant. Leider weiss ich dazu keinen Fachausdruck mehr, vielleicht weiss ja einer von euch was ich meine ^^ Und mein Hirn ist auch schon so schwach, dass ich mich kaum noch an Einzelheiten erinnern kann.