Ich habe auf der Seite http://snap.lbl.gov/news/einstein.jpg einen sehr interessanten Artikel zum Thema Antigravitation gefunden, den ich im folgenden mal übersetzt habe:
Er erfand voller Verzweiflung die Antigravitation und kehrte von ihr bei der ersten Gelegenheit wieder ab.
Albert Einstein mochte nie die Vorstellung von Antigravitation. Es war nicht so, dass er ein Problem mit weithergeholten Ansichten gehabt hätte. Schließlich trafen seine spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie die erstaunliche Aussage, dass Zeit, Raum und Materie ebenso sehr gequetscht und gedehnt werden könnten, wie Kautschuk. Das Dilemma war, dass eine Art von Antischwerkraftwirkung - Einstein nannte sie "kosmologische Größe" - notwendig war, um die Vorhersagen der allgemeinen Relativitätstheorie mit dem in Einklang zu bringen, was die Astronomen über die derzeitige Gestallt des Universums zu wissen glaubten. Und diese Sondergröße ruinierte die mathematische Eleganz seiner geliebten Gleichungen. Der große Physiker war ungeheuer erleichtert, als ihn die Entdeckung der Ausdehnung des Universums in den 1920ern etwas ausmerzen ließ, das er als seine "größte Eselei" bezeichnete.
Er könnte damit aber ein bisschen voreilig gewesen sein. Letzte Woche erbrachten Wissenschaftler ein schlagkräftiges Argument, dass Einsteins Eselei eigentlich eine weitere Nobelpreis würdige Entdeckung gewesen sein könnte. Als man mit dem Hubble Weltraum Teleskop eine ferne Supernova - einen explodierenden Stern - aufspürte und beobachtete, haben Astronomen zweier konkurrierender Gruppen gemeinsam den schlagkräftigsten Beweis erbracht, dass sich die Expansion des Universum momentan beschleunigt, wie eine Rakete mit weit geöffneter Drosselklappe. Und das bedeutet, dass es etwas antreibt.
Was dieses etwas ist, steht zu Zeit noch reine Vermutung. "Man schüttle einen Baum voller Theoretiker", so Adam Riess vom Space Telescope Science Institute, Md., Leiter der Kollaboration, "und 20 neue Ideen fallen herunter". Bis jetzt wird diese unbekannte Kraft einfach als "dunkle Energie" bezeichnet, um ihre mysteriöse Natur zu betonen.
Allerdings wird ihre Existenz nur schwer anzuzweifeln sein. Der erste Hinweis kam vor ein paar Jahren, als einige Teams von Astronomen die kosmische Ausdehnung anhand einer Supernova vom Typ Ia, einem Typen von Sternenexplosion, dessen tatsächliche Helligkeit sehr konstant ist, berechnen wollten. Indem man die bekannte Helligkeit einer solchen Supernova damit vergleicht, wie hell sie am Himmel erscheint, erhält man einen guten Größenwert davon, wie weit sie entfernt ist - und folglich auch, zu welchem Zeitraum in der kosmischen Geschichte ihr Licht ausgesandt wurde. Wenn man dann misst, wie schnell sich jede Supernova von der Erde entfernt innerhalb des allgemeinen Aufblasens des Universums, kann man bestimmen, wie groß die Ausdehnungsrate zu welchem Zeitpunkt in der Vergangenheit war.
Zum allgemeinen Erstaunen stellten beide Teams fest, dass anstelle eines allmählichen gravitationsbedingten Abbremsens, das sie erwartet hatten, die Geschwindigkeit zunahm. Saul Perlmutter, vom Lawrence Berkeley Laboratory in Kalifornien sagt: "Wir rangen mindestens ein Jahr lang darum, zu verstehen, was wir gesehen hatten". Am Ende beschlossen beide Gruppen, dass eine dunkle Energie, die wie eine Art Antigravitation funktioniert die beste Vermutung sei.
Kritiker halten dagegen, dass es eine konventionellere Erklärung, wie intergalaktischen Staub, geben könnte der die Helligkeitsmessungen beeinflusst haben könnte. Aber die neuen Beobachtungen scheinen nun diese Lücke zu schließen. Die neuerdings identifizierte Supernova ereignete sich vor 11 Mrd. Jahren - etwa 50 % weiter zurück in der Vergangenheit, als der bisherige Rekordhalter. "Wenn der Staub da wäre", so Peter Nugent, Astrophysiker am Lawrence Berkely, Mitglied in Perlmutters Team und Mitarbeiter von Riess bei der neuen Untersuchung, "dann hätte die neue Supernova viel düsterer sein müssen, als sie war."
Die Entfernung der neuen Supernova war aus einem anderen Grund noch wichtiger: "Sollte dunkle Energie tatsächlich die Erklärung dafür sein, was wir sehen", sagt Riess, ein Mitglied des konkurrierenden Teams, "dann müsste dieser Effekt im frühen Universum schwächer gewesen sein". Das liegt daran, dass während die Gravitation zwischen den Galaxien schwächer wird, wenn sie sich voneinander wegbewegen, dunkle Energie eine Eigenschaft des Raumes ist, die stärker wird, wenn sich das Universum ausdehnt. Kurz nach dem Urknall, als das Universum noch verhältnismäßig wenig Raum einnahm, gab es noch nicht viel dunkle Energie. Nun, da es viel mehr Raum einnimmt, hat das moderne Universum auch mehr Energie um die Galaxien auseinander zu drängen. Ganz sicher zeigt diese entfernte Supernova, dass die Ausdehnung vor langer Zeit langsamer war.
Wenngleich neue Beobachtungen weitreichende Beweise für die Existenz dunkler Materie liefern würden die Astronomen doch gerne noch einige entfernte Supernovae beobachten, einfach um sicher zu gehen. Unglücklicherweise wird dies nicht allzu früh passieren. Die Hubble Aufnahmen, die Riess und Nugent analysierten wurden nur durch Glück aufgenommen, als das Teleskop nach anderen Dingen suchte. Auf ferne Galaxien zu zielen, in der Hoffnung, dass eine Supernova hochgehen wird ist eine unrationale Verschwendung der wertvollen Zeit des Teleskops. Die sicherste Sache wäre noch ein Satellit, der nur mit einem solchen Projekt befasst wäre - und tatsächlich arbeiten Perlmutter und andere an dieser Idee, obwohl sie noch Jahre brauchen wird, bevor sie gestartet werden kann. Sollte das All wirklich vor dunkler Energie brodeln, dürfte das Schicksal des Universums, Gegenstand lang anhaltender Debatten, klar sein. Mit mehr dunkler Energie heute, als gestern und noch mehr von dem Zeug morgen, als heute, dürfte der Kosmos mit fortschreitender Zeit schneller und schneller auseinander fliegen. Es wird keinen Big Crunch geben, wie ihn einige vorhergesagt haben, bei dem Milliarden von Galaxien in einer glühenden Apokalypse ineinander fallen werden. In Zehnmilliarden von Jahren wird sich unsere Milchstraße allein im leeren Weltraum wieder finden, mit nächsten Nachbarn, die zu weit weg sind, um sie zu sehen. Am Ende werden die Sterne einfach erlischen - und das Universum wird nicht mit einem Knall enden, sondern mit dem demütigsten Wimmern.
Einsteins abstoßende Idee
Er erfand voller Verzweiflung die Antigravitation und kehrte von ihr bei der ersten Gelegenheit wieder ab.
Albert Einstein mochte nie die Vorstellung von Antigravitation. Es war nicht so, dass er ein Problem mit weithergeholten Ansichten gehabt hätte. Schließlich trafen seine spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie die erstaunliche Aussage, dass Zeit, Raum und Materie ebenso sehr gequetscht und gedehnt werden könnten, wie Kautschuk. Das Dilemma war, dass eine Art von Antischwerkraftwirkung - Einstein nannte sie "kosmologische Größe" - notwendig war, um die Vorhersagen der allgemeinen Relativitätstheorie mit dem in Einklang zu bringen, was die Astronomen über die derzeitige Gestallt des Universums zu wissen glaubten. Und diese Sondergröße ruinierte die mathematische Eleganz seiner geliebten Gleichungen. Der große Physiker war ungeheuer erleichtert, als ihn die Entdeckung der Ausdehnung des Universums in den 1920ern etwas ausmerzen ließ, das er als seine "größte Eselei" bezeichnete.
Er könnte damit aber ein bisschen voreilig gewesen sein. Letzte Woche erbrachten Wissenschaftler ein schlagkräftiges Argument, dass Einsteins Eselei eigentlich eine weitere Nobelpreis würdige Entdeckung gewesen sein könnte. Als man mit dem Hubble Weltraum Teleskop eine ferne Supernova - einen explodierenden Stern - aufspürte und beobachtete, haben Astronomen zweier konkurrierender Gruppen gemeinsam den schlagkräftigsten Beweis erbracht, dass sich die Expansion des Universum momentan beschleunigt, wie eine Rakete mit weit geöffneter Drosselklappe. Und das bedeutet, dass es etwas antreibt.
Was dieses etwas ist, steht zu Zeit noch reine Vermutung. "Man schüttle einen Baum voller Theoretiker", so Adam Riess vom Space Telescope Science Institute, Md., Leiter der Kollaboration, "und 20 neue Ideen fallen herunter". Bis jetzt wird diese unbekannte Kraft einfach als "dunkle Energie" bezeichnet, um ihre mysteriöse Natur zu betonen.
Allerdings wird ihre Existenz nur schwer anzuzweifeln sein. Der erste Hinweis kam vor ein paar Jahren, als einige Teams von Astronomen die kosmische Ausdehnung anhand einer Supernova vom Typ Ia, einem Typen von Sternenexplosion, dessen tatsächliche Helligkeit sehr konstant ist, berechnen wollten. Indem man die bekannte Helligkeit einer solchen Supernova damit vergleicht, wie hell sie am Himmel erscheint, erhält man einen guten Größenwert davon, wie weit sie entfernt ist - und folglich auch, zu welchem Zeitraum in der kosmischen Geschichte ihr Licht ausgesandt wurde. Wenn man dann misst, wie schnell sich jede Supernova von der Erde entfernt innerhalb des allgemeinen Aufblasens des Universums, kann man bestimmen, wie groß die Ausdehnungsrate zu welchem Zeitpunkt in der Vergangenheit war.
Zum allgemeinen Erstaunen stellten beide Teams fest, dass anstelle eines allmählichen gravitationsbedingten Abbremsens, das sie erwartet hatten, die Geschwindigkeit zunahm. Saul Perlmutter, vom Lawrence Berkeley Laboratory in Kalifornien sagt: "Wir rangen mindestens ein Jahr lang darum, zu verstehen, was wir gesehen hatten". Am Ende beschlossen beide Gruppen, dass eine dunkle Energie, die wie eine Art Antigravitation funktioniert die beste Vermutung sei.
Kritiker halten dagegen, dass es eine konventionellere Erklärung, wie intergalaktischen Staub, geben könnte der die Helligkeitsmessungen beeinflusst haben könnte. Aber die neuen Beobachtungen scheinen nun diese Lücke zu schließen. Die neuerdings identifizierte Supernova ereignete sich vor 11 Mrd. Jahren - etwa 50 % weiter zurück in der Vergangenheit, als der bisherige Rekordhalter. "Wenn der Staub da wäre", so Peter Nugent, Astrophysiker am Lawrence Berkely, Mitglied in Perlmutters Team und Mitarbeiter von Riess bei der neuen Untersuchung, "dann hätte die neue Supernova viel düsterer sein müssen, als sie war."
Die Entfernung der neuen Supernova war aus einem anderen Grund noch wichtiger: "Sollte dunkle Energie tatsächlich die Erklärung dafür sein, was wir sehen", sagt Riess, ein Mitglied des konkurrierenden Teams, "dann müsste dieser Effekt im frühen Universum schwächer gewesen sein". Das liegt daran, dass während die Gravitation zwischen den Galaxien schwächer wird, wenn sie sich voneinander wegbewegen, dunkle Energie eine Eigenschaft des Raumes ist, die stärker wird, wenn sich das Universum ausdehnt. Kurz nach dem Urknall, als das Universum noch verhältnismäßig wenig Raum einnahm, gab es noch nicht viel dunkle Energie. Nun, da es viel mehr Raum einnimmt, hat das moderne Universum auch mehr Energie um die Galaxien auseinander zu drängen. Ganz sicher zeigt diese entfernte Supernova, dass die Ausdehnung vor langer Zeit langsamer war.
Wenngleich neue Beobachtungen weitreichende Beweise für die Existenz dunkler Materie liefern würden die Astronomen doch gerne noch einige entfernte Supernovae beobachten, einfach um sicher zu gehen. Unglücklicherweise wird dies nicht allzu früh passieren. Die Hubble Aufnahmen, die Riess und Nugent analysierten wurden nur durch Glück aufgenommen, als das Teleskop nach anderen Dingen suchte. Auf ferne Galaxien zu zielen, in der Hoffnung, dass eine Supernova hochgehen wird ist eine unrationale Verschwendung der wertvollen Zeit des Teleskops. Die sicherste Sache wäre noch ein Satellit, der nur mit einem solchen Projekt befasst wäre - und tatsächlich arbeiten Perlmutter und andere an dieser Idee, obwohl sie noch Jahre brauchen wird, bevor sie gestartet werden kann. Sollte das All wirklich vor dunkler Energie brodeln, dürfte das Schicksal des Universums, Gegenstand lang anhaltender Debatten, klar sein. Mit mehr dunkler Energie heute, als gestern und noch mehr von dem Zeug morgen, als heute, dürfte der Kosmos mit fortschreitender Zeit schneller und schneller auseinander fliegen. Es wird keinen Big Crunch geben, wie ihn einige vorhergesagt haben, bei dem Milliarden von Galaxien in einer glühenden Apokalypse ineinander fallen werden. In Zehnmilliarden von Jahren wird sich unsere Milchstraße allein im leeren Weltraum wieder finden, mit nächsten Nachbarn, die zu weit weg sind, um sie zu sehen. Am Ende werden die Sterne einfach erlischen - und das Universum wird nicht mit einem Knall enden, sondern mit dem demütigsten Wimmern.
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