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Fußball-Weltmeisterschaft 2018 (Russland)

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    Vor einigen Jahren gab es mal ein Spiel zwischen Deutschland und Türkei, da wurde Mesut Özil furchtbar viel von "den Türken" ausgepfiffen, weil er für Deutschland gespielt hat.
    Haben sich damals die jetzigen "deutschen" Mesut-Özil-Kritiker auch so viel für sein Empfinden interessiert?

    Meine Sippe und mich interessieren solche Sport-Ereignisse nicht, aber als Menschen mit Migrationshintergrund hat uns sehr das damalige Verhalten "der Türken" berührt und Mesut hat uns doch auch sehr leid getan, wobei wir aber nicht verstehen konnten, wieso er sich überhaupt in so eine Lage gebracht hat. Damals hat meine Großmutter gesagt, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem Mesut einen Fehler machen würde und dann würden "die Deutschen" genauso über ihn "herfallen". Ich hab das nicht so ganz glauben können, aber der "Fehler" ist gekommen und der Hass ja auch tatsächlich!

    Wäre Deutschland Weltmeister im Fußball geworden und Mesut hätte tatkräftig dazu beigetragen ... Ich bin mir doch recht sicher - nicht wenige jetzige "deutsche" Mesut-Özil-Kritiker hätten ihm - trotz vorherigem Treffen mit dem Präsidenten der Türkei - zugejubelt!


    Eine Frage an die "deutschen" Kritiker: Wie fühlt man sich denn als "Deutscher"?
    Ich glaube, dass da jeder "Deutsche" eine eigene Antwort haben wird. Der "deutsche" Fischer an der Nordsee hat da wohl eine andere Meinung, als der "deutsche" Bergbauer in Bayern, und "deutsche" Großstadtbewohner haben vermutlich wieder eine andere Meinung; dazu kommen dann noch die verschiedenen politischen Ansichten, usw. ... In "was" sollte man sich da als jemand mit Migrationshintergrund "integrieren", wenn sich die "Einheimischen" dabei ja auch nicht einig sind? (Ist ja auch gut erkennbar im Thread "Riss in der Gesellschaft" oder so ähnlich ...)

    Bei einem bezahlten Sportler über irgendwelche Loylitäten zu diskutieren, ist ja schon komisch, egal ob derjenige "einheimisch" ist oder einen Migrationshintergrund hat. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein "echter deutscher" Spieler bei einem besserbezahlten Angebot doch für einen anderen Staat spielen würde ... Würden böse Leute dieses "Geld-Nachrennen" als "deutsche" Eigenschaft vorverurteilen, wäre Mesut Özil doch perfekt integriert in Deutschland mit den "deutschen Werten"!
    Will ihm da jemand seinen Erfolg und sein Geld neidig sein? Na hoffentlich nutzt er sein Geld sehr gut! Am besten zum Wohle seiner Familie in der Türkei!


    Mich als jemand mit Migrationshintergrund interessiert da mehr die Frage: Wo fühlt man sich heimisch, wo hat man seine Heimat?
    Für "Einheimische" ist die Frage doch leicht zu beantworten. Darum beneide ich "Einheimische", deswegen hab ich auch Verständnis, wenn sich "Einheimische" kritisch über Zuwanderer und Asylwerber äußern. Sie haben, was ich suche, und sie versuchen, ihr "Heimatgefühl" zu bewahren, aber auch bei dieser "Verteidigung" sollte es doch Grenzen geben.
    Ihr "Einheimischen" könnt doch so froh sein, dass ihr eine Heimat habt. Und Angst um Arbeitsplätze und ähnliches solltet ihr nicht haben, denn ihr habt ja sowieso den "Heimvorteil", der sich in vielen Situationen zeigt.

    So wie ich das von mir kenne ... Ich hab keine echte Heimat und kein Heimatgefühl. Das hab ich nicht in dem Land, in das meine Großmutter eingewandert ist und ich hineingeboren worden bin, und das hab ich auch nicht in der Alten Heimat meiner Großmutter. Ich hab nur ein Land, in dem ich mich am wenigsten fremd fühle - und dieses Land muss ich erst noch finden.
    Meistens bleibt einem da doch "nur" der Zusammenhalt innerhalb der Sippe/Familie übrig (die sogenannte "Parallelgesellschaft"), denn Freundschaften und Beziehungen zu Außenstehenden sind doch recht "instabil". In dieser Hinsicht hat Mesut Özil doch sehr richtig als MENSCH gehandelt, als er sich mit dem Präsidenten der Türkei getroffen hat, weil er Schaden und Leid bei seiner Familie in der Türkei verhindern wollte!

    Irgendwelche "Deutschen" und irgendwelche "Türken" haben ihn fallen gelassen ...
    Ich hoffe für Mesut Özil, dass er dort in Großbritannien glücklich wird. In dem Land, in dem ja schon bekannt war, dass die Queen und die Premierministerin dieses Landes sich auch mit dem Präsidenten der Türkei treffen werden ... Also warum sollte er, als Mensch, der auch dort wohnt, sich nicht mit diesem Präsidenten treffen? ... Nur weil er die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, kümmert das plötzlich "die Deutschen", und dabei genau jene, die in anderen Fällen verächtlich von "Passdeutschen" schreiben/sprechen ...
    Zuletzt geändert von Lebreau; 13.08.2018, 13:31.

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