Aus meiner Sicht eine verdiente Niederlage der bundesrepublikanischen Fußballnationalmannschaft. Dennoch gibt es keine Veranlassung, jetzt alles grundsätzlich infrage zu stellen.
Teilweise wurden im Vorefeld des Spiels über die Medien Erwartungen geweckt, die so nicht einzulösen waren. Typische Argumentationsmuster waren z.B. "die Nationalmannschaft ist seit 17 Pflichtspielen ungeschlagen" oder "die U19 Nationalmannschaft habe bereits gegen die italienische U19 gewonnen". Aus meiner Sicht sind das keine sehr stichhaltigen Argumente gewesen.
Die öffentliche Berichterstattung wird allerdings nicht dadurch seriöser, dass dieselben Personen, die einen Sieg von Löws Team prognostiziert haben, nun behaupten, ein Sieg sei aus unterschiedlichen Gründen von vornherein unwahrscheinlich gewesen, etwa weil die Mannschaft zu jung sei oder es an Alpha-Tieren fehle. Selbst die große Harmonie innerhalb des Teams wird hinterfragt, weil es in der '96er Rumpeltruppe sehr viel mehr Streitigkeiten und Rivalitäten gegeben hatte. Leider wird dabei vergessen zu erwähnen, dass sich methodisch nicht überprüfen lässt, wie dasselbe Spiel mit anderer Binnenspannung/Gruppendynamik ausgegangen wäre. Im Vorefeld des Halbfinales hatte jedenfalls kaum einer der Kommentatoren die Courage, auf eklatante Mängel des Teams um Löw hinzuweisen - und falls doch, wurde dieser von Fußballmanschaft und Journalistengemeinschaft als Querulant abqualifiziert (wie z.B. Scholl). Sachliche Kritik und Anregung wären vor allem im Vorfeld zweckdienlich gewesen. Aber stattdessen gilt wohl eher "Im Nachhinein ist man immer schlauer".
Aus meiner Sicht sind viele kritische Rückfragen zwar berechtigt (z.B. wo ist der Fortschritt gegenüber dem Halbfinale 2006?), dennoch sollte man nicht den Eindruck erwecken, als gebe es für die aktuelle Nationalmannschaft ein Rezept zum Siegen. Keine Mannschaft kann sich z.B. mehr Ausgebufftheit und Abgezocktheit verordnen, entweder man hat es oder nicht. Man muss auch verstehen, dass ein Fußballspiel eine ganz eigene Dynamik entwickeln kann - nicht alle Parameter lassen sich kontrollieren, wie es z.B. im Labor der Fall ist.
Ich würde mir für die Zukunft jedenfalls eine ausgewogen-kritische Berichterstattung wünschen, die von Versachlichung und gedämpfter Euphorie geprägt ist.
Teilweise wurden im Vorefeld des Spiels über die Medien Erwartungen geweckt, die so nicht einzulösen waren. Typische Argumentationsmuster waren z.B. "die Nationalmannschaft ist seit 17 Pflichtspielen ungeschlagen" oder "die U19 Nationalmannschaft habe bereits gegen die italienische U19 gewonnen". Aus meiner Sicht sind das keine sehr stichhaltigen Argumente gewesen.
Die öffentliche Berichterstattung wird allerdings nicht dadurch seriöser, dass dieselben Personen, die einen Sieg von Löws Team prognostiziert haben, nun behaupten, ein Sieg sei aus unterschiedlichen Gründen von vornherein unwahrscheinlich gewesen, etwa weil die Mannschaft zu jung sei oder es an Alpha-Tieren fehle. Selbst die große Harmonie innerhalb des Teams wird hinterfragt, weil es in der '96er Rumpeltruppe sehr viel mehr Streitigkeiten und Rivalitäten gegeben hatte. Leider wird dabei vergessen zu erwähnen, dass sich methodisch nicht überprüfen lässt, wie dasselbe Spiel mit anderer Binnenspannung/Gruppendynamik ausgegangen wäre. Im Vorefeld des Halbfinales hatte jedenfalls kaum einer der Kommentatoren die Courage, auf eklatante Mängel des Teams um Löw hinzuweisen - und falls doch, wurde dieser von Fußballmanschaft und Journalistengemeinschaft als Querulant abqualifiziert (wie z.B. Scholl). Sachliche Kritik und Anregung wären vor allem im Vorfeld zweckdienlich gewesen. Aber stattdessen gilt wohl eher "Im Nachhinein ist man immer schlauer".
Aus meiner Sicht sind viele kritische Rückfragen zwar berechtigt (z.B. wo ist der Fortschritt gegenüber dem Halbfinale 2006?), dennoch sollte man nicht den Eindruck erwecken, als gebe es für die aktuelle Nationalmannschaft ein Rezept zum Siegen. Keine Mannschaft kann sich z.B. mehr Ausgebufftheit und Abgezocktheit verordnen, entweder man hat es oder nicht. Man muss auch verstehen, dass ein Fußballspiel eine ganz eigene Dynamik entwickeln kann - nicht alle Parameter lassen sich kontrollieren, wie es z.B. im Labor der Fall ist.
Ich würde mir für die Zukunft jedenfalls eine ausgewogen-kritische Berichterstattung wünschen, die von Versachlichung und gedämpfter Euphorie geprägt ist.
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