Fußball-EM 2012 (Polen & Ukraine) - SciFi-Forum

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Fußball-EM 2012 (Polen & Ukraine)

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    Aus meiner Sicht eine verdiente Niederlage der bundesrepublikanischen Fußballnationalmannschaft. Dennoch gibt es keine Veranlassung, jetzt alles grundsätzlich infrage zu stellen.
    Teilweise wurden im Vorefeld des Spiels über die Medien Erwartungen geweckt, die so nicht einzulösen waren. Typische Argumentationsmuster waren z.B. "die Nationalmannschaft ist seit 17 Pflichtspielen ungeschlagen" oder "die U19 Nationalmannschaft habe bereits gegen die italienische U19 gewonnen". Aus meiner Sicht sind das keine sehr stichhaltigen Argumente gewesen.
    Die öffentliche Berichterstattung wird allerdings nicht dadurch seriöser, dass dieselben Personen, die einen Sieg von Löws Team prognostiziert haben, nun behaupten, ein Sieg sei aus unterschiedlichen Gründen von vornherein unwahrscheinlich gewesen, etwa weil die Mannschaft zu jung sei oder es an Alpha-Tieren fehle. Selbst die große Harmonie innerhalb des Teams wird hinterfragt, weil es in der '96er Rumpeltruppe sehr viel mehr Streitigkeiten und Rivalitäten gegeben hatte. Leider wird dabei vergessen zu erwähnen, dass sich methodisch nicht überprüfen lässt, wie dasselbe Spiel mit anderer Binnenspannung/Gruppendynamik ausgegangen wäre. Im Vorefeld des Halbfinales hatte jedenfalls kaum einer der Kommentatoren die Courage, auf eklatante Mängel des Teams um Löw hinzuweisen - und falls doch, wurde dieser von Fußballmanschaft und Journalistengemeinschaft als Querulant abqualifiziert (wie z.B. Scholl). Sachliche Kritik und Anregung wären vor allem im Vorfeld zweckdienlich gewesen. Aber stattdessen gilt wohl eher "Im Nachhinein ist man immer schlauer".
    Aus meiner Sicht sind viele kritische Rückfragen zwar berechtigt (z.B. wo ist der Fortschritt gegenüber dem Halbfinale 2006?), dennoch sollte man nicht den Eindruck erwecken, als gebe es für die aktuelle Nationalmannschaft ein Rezept zum Siegen. Keine Mannschaft kann sich z.B. mehr Ausgebufftheit und Abgezocktheit verordnen, entweder man hat es oder nicht. Man muss auch verstehen, dass ein Fußballspiel eine ganz eigene Dynamik entwickeln kann - nicht alle Parameter lassen sich kontrollieren, wie es z.B. im Labor der Fall ist.
    Ich würde mir für die Zukunft jedenfalls eine ausgewogen-kritische Berichterstattung wünschen, die von Versachlichung und gedämpfter Euphorie geprägt ist.
    Mein Profil bei Last-FM:
    http://www.last.fm/user/LARG0/

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      Zitat von Largo Beitrag anzeigen
      .... Man muss auch verstehen, dass ein Fußballspiel eine ganz eigene Dynamik entwickeln kann....
      Genau der Punkt. Geht eine der 3-4 Chancen rein, die die Deutschen vor Super-Marios Kopfball hatten, läuft das Spiel anders.

      Natürlich macht Özil den Fehler, Pirlo nicht weiter unter Druck zu setzen, natürlich ergibt sich daraus auch eine Fehlerkette, aber ohne Gegenspieler, die aus solchen Fehlern Kapital schlagen können, führt die Fehlerkette nicht automatisch zu was Zählbaren.

      Löw hat aber sicherlich die mehr Fehler auf seinem Konto als jeder Spieler im deutschen Team:
      - einen nicht ganz fitten Schweinsteiger mitnehmen
      - den dann auch konsequent einsetzen
      - sich auf das Spiel der Italiener einstellen statt sein eigenes Spiel zu machen
      - Bender nach starkem Dänemark-Spiel wieder auf die Bank
      - Montolivo unterschätzt (ok, das ist Spooky auch passiert )
      - Nach starkem Griechenland-Spiel nochmal kräftig durchgewechselt

      Aber war darum alles schlecht? Nö, denn bei keinem "ausgelassenen" Fehler wäre Deutschland sicher im Finale gewesen, das gibt es keine Garantie. Es ging in dem Spiel oft um wenige Zentimeter, die die Dynamik des Spielverlaufs entscheidend hätten verändern können, Spiele kippen in Schlüsselszenen. Das war nicht ein Spiel, in dem man gegen hochüberlegene Italiener keine Chance hatte (1982) oder in dem man im Kopf nur noch ins Elfmeterschießen wollte (2006), das war ein Spiel zweier fast gleichstarker Teams mit unterschiedlichen Schwerpunkten in den jeweiligen Stärken. Gegen Italien kann man mal verlieren.

      Und nur, weil mir das hier noch nicht oft genug geschrieben wurde: diese italiensiche Mannschaft spielt schönen Fußball - geradlinig, zielgerichtet, technisch hervorragend, taktisch und defensiv diszipliniert, ohne zerstörerisch wie Chelsea aufzutreten. In Deutschland die Abkehr vom schönen Spiel zu fordern, finde ich da controproduktiv. Ich denke, wenn sich das Spiel so weiterentwickelt, taktisch und defensiv reifer wird und Lahm 2014 verletzt zu Hause bleibt, wird Deutschland Weltmeister.
      Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

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        Was haben eigentlich alle gegen Lahm? Als Fußballer, nicht als Mensch.
        So weit ich das gestern gesehen habe, ging praktisch alles über links, war Lahm der einzige, der sich wirklich bewegt hat (im einen Moment noch gefühlter Außenstürmer im nächsten wieder Außenverteidiger). Und ich meine, dass so ziemlich jedes Gegentor in der EM von der rechten Seite fiel.

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          Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
          - Montolivo unterschätzt (ok, das ist Spooky auch passiert )
          Oh Gott, der Mann hat jetzt zwei gute Spiele am Stück gemacht. Kann mich nicht erinnern, dass das jemals zuvor passiert ist.

          Es spielte sicher auch eine Rolle, dass Kroos in der Defensive ausschließlich darauf abgerichtet war, Pirlos Spiel zu zerstören. So hatte Monto als Gegenspieler oft einen Özil vor sich, der mit dieser Rolle sichtlich nichts anzufangen wusste. Paradebeispiel: der völlig unbehelligte Pass zum 2:0.
          "Mai visto un compagno uscire dal campo senza aver dato tutto e anche di più. Siamo la squadra più straniera d’Italia, dicono. Faccio però fatica a trovare in giro per il mondo un gruppo più attaccato alla maglia del nostro." - Javier Zanetti
          ¡Pueblo no bueno! ¡Pueblo es muy mal!

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            Zitat von newman Beitrag anzeigen
            Was haben eigentlich alle gegen Lahm? Als Fußballer, nicht als Mensch.
            So weit ich das gestern gesehen habe, ging praktisch alles über links, war Lahm der einzige, der sich wirklich bewegt hat (im einen Moment noch gefühlter Außenstürmer im nächsten wieder Außenverteidiger). Und ich meine, dass so ziemlich jedes Gegentor in der EM von der rechten Seite fiel.
            Den Teil kann in Fett ich dir nicht beantworten, mein Kommentar bezog sich auf eine bestimmte Wahrnehmung von "etwas wie Karma", daß im Fußball häufig wieder auftaucht. Mit verletzungsbedingtem Fehlbleiben bei der WM 2014 würde sich für den Menschen Lahm ein gewisser Kreis schließen und damit für die Deutsche Mannschaft ein Weg freiwerden

            Oder anders: Als Fußballer ist Lahm auf seiner Position einer der besten der Welt. Aber Fußball ist ein Mannschaftssport und da gehören zum Funktionieren in einer Mannschaft neben Technik, Athletik und Spielverständnis halt noch andere Faktoren hinzu. Den Menschen Lahm - so wie er sich öffentlich macht und so, wie er die gleichgenannte Rolle bekommen hat - halte ich in einer Führungsrolle bei einer Deutschen Nationalmannschaft für die bestmögliche Fehlbesetzung.
            Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

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              Zitat von newman Beitrag anzeigen
              Was haben eigentlich alle gegen Lahm? Als Fußballer, nicht als Mensch.
              So weit ich das gestern gesehen habe, ging praktisch alles über links, war Lahm der einzige, der sich wirklich bewegt hat (im einen Moment noch gefühlter Außenstürmer im nächsten wieder Außenverteidiger). Und ich meine, dass so ziemlich jedes Gegentor in der EM von der rechten Seite fiel.
              Ich kenn niemanden, der etwas gegen den Fußballer Lahm hat. Der ist wohl absolute Weltklasse. Seine menschlichen Qual itäten beschränken sich wohl auf die ersten vier Buchstaben des Wortes. Deisler ist nur zu anständig das öffentlich zu machen.

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                Schon komisch. Todesgruppe letztlich souverän mit 9 Punkten gewonnen, die unangenehmen Griechen unterm Strich zerlegt und ein einziges Spiel gegen eine gute italienische Mannschaft verloren und schon ist wieder alles schlecht. Rudi Völler würde wohl ausrasten!
                Wenn der Balotelli wie gegen England aus zwei guten Chancen nichts macht gewinnt Deutschland vielleicht 1:0 in der letzten Minute und alles ist wunderbar.
                Dummerweise hat er aber zwei tolle Tore gemacht und auf einmal ist alles von vorne bis hinten schlecht.
                Die Bayern Spieler war ja sowieso alle schon erschöpft und emotional am Boden, die anderen Spieler waren zu jung und der Rest waren keine Kämpfertypen wie es sie einst gegeben hat.
                Was sollen denn Engländer, Holländer, Franzosen und Co. sagen? Noch früher ausgeschieden und selten guten Fußball gespielt und schon garnicht andere große Teams geschlagen...

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                  Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                  Das muss man sich überhaupt mal auf der Zunge zergehen lassen, dass das Mittel der Wahl gegen Deutschland heutzutage Konter sind.
                  Wieso?

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                    Hab diese mäßige Idee gerade bei SportBild entdeckt:
                    Uefa diskutiert europaweite EM 2020 Die Europäische Fußball-Union (Uefa) erwägt, die EM 2020 europaweit auszutragen. „Das Exekutivkomitee hat mir die Erlaubnis erteilt, diesen Vorschlag den Verbänden zu unterbreiten”, sagte Uefa-Präsident Michel Platini: „Wir können in zwölf Städten in einem Land spielen, aber auch in zwölf Städten in ganz Europa. Es ist nur ein Vorschlag, aber ich habe viel Sympathien für diese Idee.” Er selbst habe die Idee gehabt, sagte der Franzose. Im Dezember soll der Vorschlag bei einem Treffen diskutiert werden, spätestens im Januar eine Entscheidung fallen

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                      Mhm, die Idee hat schon irgendwas. Für eine Europameisterschaft ist das sicherlich gar nicht so verkehrt. Das geht auf Vereinsebene ja durchaus auch. Für TV-Teams natürlich ein zusätzlicher logistischer Aufwand aber es können Kosten gespart werden, indem man auf Stadien zurückgreifen kann, die auch garantiert fertig sind. Die Kosten für evtl. Neubauten müsste kein Land mehr alleine stemmen. Ich halte es aber für vernünftig, wenn dennoch ein kleineres Einzugsgebiet gewählt wird und die Wege für alle Beteiligten nicht zu weit werden. Beispielsweise eine EM in Osteuropa, eine EM in Mitteleuropa und eine EM in Westeuropa.

                      Dann bräuchte es auch keine Freikarten für Gastgeberländer mehr geben und kleinere Staaten könnten auch mal in den Genuss eines EM-Spiels kommen. Dafür brauchen sie im Prinzip auch nur ein einziges brauchbares Stadion.
                      "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
                      Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

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                        Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                        Mhm, die Idee hat schon irgendwas. Für eine Europameisterschaft ist das sicherlich gar nicht so verkehrt. Das geht auf Vereinsebene ja durchaus auch. Für TV-Teams natürlich ein zusätzlicher logistischer Aufwand aber es können Kosten gespart werden, indem man auf Stadien zurückgreifen kann, die auch garantiert fertig sind. Die Kosten für evtl. Neubauten müsste kein Land mehr alleine stemmen. Ich halte es aber für vernünftig, wenn dennoch ein kleineres Einzugsgebiet gewählt wird und die Wege für alle Beteiligten nicht zu weit werden. Beispielsweise eine EM in Osteuropa, eine EM in Mitteleuropa und eine EM in Westeuropa.

                        Dann bräuchte es auch keine Freikarten für Gastgeberländer mehr geben und kleinere Staaten könnten auch mal in den Genuss eines EM-Spiels kommen. Dafür brauchen sie im Prinzip auch nur ein einziges brauchbares Stadion.
                        Das ist sicherlich der Beste teil des Vorschlags. Sportlich eine Bereicherung gleich im doppelten Sinn: Kein Team kommt mehr aus der Wettkampfpraxis raus - was ja manchmal für Gastgeber zum Nachteil wird - und gleichzeitig keine Freikarten mehr für schwache Teams, nur weil das Ding in ihrem Land stattfindet.

                        Ansonsten sprengt der Vorschlag alles, was so ein Großturnier bisher ausmacht: Das Zusammenkommen der vielen Fans in einer Region, der wirtschafltiche Vorteil, den diese Region aus so einem Turnier ziehen kann (sind ja nicht nur Kosten), bei konsequent Europaweit in Einzelfällen sogar die festen Anstoßzeiten usw.

                        Mir wär's lieber, es bleibt so wie es ist - allerdings in Zukunft ohne diese "Co"-Gastgeber Nummern. Polen zB hätte sicher auch alleine diese EM ausrichten können.
                        Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                        "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

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                          Zitat von Laeg mac Morcze Beitrag anzeigen
                          (hoffentlich haut ihr die Spanier weg Azzurris)
                          Doppelte Mehrzahl?

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                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            Ansonsten sprengt der Vorschlag alles, was so ein Großturnier bisher ausmacht: Das Zusammenkommen der vielen Fans in einer Region, der wirtschafltiche Vorteil, den diese Region aus so einem Turnier ziehen kann (sind ja nicht nur Kosten), bei konsequent Europaweit in Einzelfällen sogar die festen Anstoßzeiten usw.
                            Ich sehe das Zusammenkommen der vielen Fans in einer Region eigentlich nicht gefährdet. Oder meinst du in diesem Zusammenhang eher Land?

                            Wenn in einer bestimmte Stadt seine 3-4 EM-Spiele austragen wird, dann kommen die Fans dort auch genauso zusammen, wie es jetzt auch der Fall ist. Die Situation ist doch prinzipiell die gleiche. Das einzige was natürlich erschwert wird, sind die Wege für die Fans, die gerne alle Spiele besuchen wollen. Aber die Spielorte in Polen und der Ukraine sind ja auch nicht gerade nah beieinander.
                            "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
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                              Bei zukünftig 24 Teilnehmern ab der EURO 2016 bräuchte man schon mal für die Vorrunden 6 Gastgeberländer, die dann in der Gruppe an 1 gesetzt werden. Für die Spiele ab dem Achtelfinale könnte man dann die größten Stadien Europas nehmen.

                              btw
                              Rund die Hälfte der Mitspieler hat das Finale noch nicht getippt!
                              Slawa Ukrajini!

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                                Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                                Wieso?
                                Weil die DFB-Elf so um 2005 rum genau so angefangen hat, das heutige Niveau zu erreichen. Damals hat man aus wenig das meiste rausgeholt, in dem man aus einer stabilen Defensive heraus als "Underdog" gegen große Gegner Konter gespielt hat. Den Höhepunkt dieser Entwicklung hat man IMO 2010 gegen Argentinien sehen können. Jetzt spielen halt die Gegner gegen Deutschland Konter und man muss die nächste Stufe erklimmen (nämlich Dominanz ala Spanien) um noch erfolgreicher zu werden.
                                können wir nicht?

                                macht nix! wir tun einfach so als ob!

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