Formel1-Stammtisch 2008

[Zefram]

Würde ich nicht wollen. Unberechenbarkeit ist das Salz in der Suppe einer jeden interessanten Sportart. Der Formel 1 mangelt es durch die diesbezüglich negativen Änderungen der letzten Jahre (Punkteverteilung belohnt das bloße ankommen; Streckenrände geteert usw) eh an unberechenbarkeit. Das Safety Car ist da eine interessante Komponente, die man nicht entfernen darf. Im US-Motorsport ist das Safety Car die zentrale SPannungsomponente - so krass solte es hierzulande aber nicht werden. Aber die WM wäre doch spannender, wenn 1x pro Rennen das Safety Car rauskäme. Das heißt ja nicht, dass am Ende des Jahres dann irgendjemand "unverdient" gewinnt...da wird nach sovielen tausend Kilometern auch dan noch der beste vorne stehen. Man würde aber ganz sicher buntere Podien haben.
Ich verstehe im übrigen nicht, wieso man auf höchst SafetyCar-gefährdeten Kursen wie Montreal, Monaco und Singapur nicht von vornherein damit rechnet, dass sowas passieren kann und folglich lieber auch dann an die box kommt, wenn man eigentlich noch für 2 Renrunden Sprit hätte. Clevere Taktiker hätten damit in dieser Saison unterm Strich sicherlich mehr punkte machen können, als diejenigen, die ihre Autos auf Gedeih und Verderb bis auf den letzten Tropfen ausquetschen wollen, wie BMW z.B. Das kann man Pech nennen; man könnte es aber auch einfach mal clever in die Taktik mit einbeziehen.

[Dr.Bock]

Also ich freu mich immer, wenn das Safety-Car rausfährt. Das machts dann nochmal so richtig spannend. Ich sehe das wie Dax und Zefram.

DIe Formel 1 lebt von Unberechenbarkeiten, von plötzlichen Regenfällen, Sfetycar-Phasen, Unfällen und auch Überholmanövern (die es ja leider kaum noch gibt und ohen Safetycar noch weniger wären). Niemand guckt sich doch die Formel 1, weil die Leute in gemütlichen Abständen ohne Gefahren Richtung Ziel fahren

[M. Windu]

Klasse Rennen.
Ich gönn zwar Alonso den Sieg nicht, aber das ist eine rein persönliche Sache.
Aber wie Ferrari das Rennen vergeigt hat - also Fahrer und Team gleichermaßen - das war nicht Weltmeisterwürdig.

Da muss es eben dann doch Hamilton machen mit der WM, ich bin zwar Ferrari Fan, aber so haben sie es einfach nicht verdient.
Nach dem bisherigen Saisonverlauf wäre das Schlimmste was passieren könnte, ein WM - Sieg für Ferrari am grünen Tisch (durch was weiß ich für Umstände).

Der Hinweis, daß die Teams eine evtl. Safetycar Phase einberechnen sollten, ist an für sich eine gute Idee, aber häufig sind die Stopps auch taktisch festgelegt.
Besonders früher bei Schumi war es oft so, daß er zu einer genau berechneten Zeit an die Box ging, um in de Box nicht nur zu tanken, sondern auch durch den genau getimten Stopp das Rennen zu gewinnen.

[Dax]

Der Hinweis, daß die Teams eine evtl. Safetycar Phase einberechnen sollten, ist an für sich eine gute Idee, aber häufig sind die Stopps auch taktisch festgelegt.
Besonders früher bei Schumi war es oft so, daß er zu einer genau berechneten Zeit an die Box ging, um in de Box nicht nur zu tanken, sondern auch durch den genau getimten Stopp das Rennen zu gewinnen.

Ach, echt? Und nur manchmal?

Hat aber nichts mit der Frage zu tun, ob man eine Runde als Reserve einkalkuliert.

@Zefram: Zum Thema "Clevere Taktiker": Böse Zungen behaupten ja, dass es Briatore durchaus zuzutrauen wäre Piquet geopfert zu haben. War ja in Verbindung mit Alonsos Stop perfektes Timing. Vielleicht hätte Ferrari Kimi kurz vor Hamiltons letztem Stop in die Wand schicken sollen

Nochmal zum Thema Tanken: Eigentlich sollte es technisch kein Problem sein, ein System vorzuschreiben das verhindert das ein Gang eingelegt wird solange der Tankschlauch noch drauf ist. Wenn man bedenkt dass Sportwagen inzwischen automatisch den Motor starten, wenn sie wieder auf den Boden gelassen werden...

[Zefram]

Ach, echt? Und nur manchmal?

@ Windu: Die Teams sind doch an einem Wochenende stundenlang damit beschäftigt, zu überlegen, ob sie nun in Runde 18 oder doch lieber in Runde 19 an die Box kommen sollten. Das ist seit zig Jahren in jedem Team bei jedem Fahrer bei jedem Renen der Fall, und nicht nur bei manchen von Schumachers Rennen mal so gewesen. Und außerdem gab es bei Schumacher die Regel mit der geschlossenen Boxengasse noch nicht.

@ Dax: Ich ging fest davon aus, dass das Licht erst auf grün springen kan, wenn 4 räder montiert und der schlauch abgezogen ist. Aber so kann man sich irren in der Hightech-Welt der F1. Vieleicht ist ein Problem an der Geschichte, dass die Tankanlage ja von der FIA ist und nicht verändert werden darf.
Das mit Piquet glaube ich nicht. Wirklich nicht. Das traue ich nichtmal Flavio zu

[McWire]

@ Tanken

Bis einschließlich 1993 war Nachtanken während des Rennens in der Formel 1 verboten. Wers nicht glauben möchte, kann mal die Rennstatistiken der späten 1980er und frühen 1990er studieren und den häufigsten Ausfallgrund neben Unfällen und technischen Defekten heraussuchen... kurz und knapp formuliert "Spritmangel".

Gerade in Zeiten des ökologischen Fahrens wäre die Rückkehr zum Nachtank-Verbot durchaus interessante Sache, da so wieder die spritsparensten Motoren die Nase vorne haben. Zwangsreifenwechsel würde ich dann auch aus Sicherheitsgründen auf dreimal pro Rennen ansetzen. Außerdem würde dies nebenbei noch die nicht abreißenden Probleme mit der standardisierten Tankanlage lösen. Ferrari kann sich dann immernoch mit fehlenden Reifen blamieren

[Dax]

Och, Zwangsreifenwechsel müssen nicht sein. Man muss halt verschiedene Mischungen anbieten, eine mit der man durchfahren kann, eine die einen Stop braucht und eine die zwei braucht. Außerdem muss die Treibstoffmenge IMO so bemessen sein, dass man nicht sparen muss. Niemand will Autos sehen, die am Ende nur noch ins Ziel kriechen oder kurz vorher liegen bleiben.

[Zefram]

Gerade in Zeiten des ökologischen Fahrens wäre die Rückkehr zum Nachtank-Verbot durchaus interessante Sache, da so wieder die spritsparensten Motoren die Nase vorne haben.

Ganz so einfach war das damals nicht, der Renault-Motor war z.B. 1992 und 1993 das Maß aller Dinge, obwohl z.B. der Ford weniger Sprit benötigt hat. Gegen Ende hatte man das Problem mit dem verkalkulieren auch ziemlich im Griff...aber dann wurde nachtanken eh wieder erlaubt.

Mit der derzeitigen Regelung bezüglich dem Tanken und den Reifen bin ich eigentlich recht glücklich.

[Spooky Mulder]

Ich seh da so wie Zefi keinen Handlungsbedarf. Außerdem wird dieses Problem sich in einigen Jährchen sowieso von selbst lösen. Entweder erst, wenn eine Tankfüllung das Team mehr als das Auto kostet oder wenn Elektromotoren salon- und konkurrenzfähig sind. Von zweitem sind wir nicht mehr allzu weit entfernt. Schnell sind die Motoren schon, jetzt braucht man nur noch kleinere Akkus mit größerer Speicherkapazität.

Was die Safety-Car-Regeln angeht, fand ich den ursprünglichen Stand vor diesen ganzen Böxchen-zu-Böxchen-auf-Spielereien am besten.

[M. Windu]

Ach, echt? Und nur manchmal?

Hmmm was meinst du ???

@Zefram: Zum Thema "Clevere Taktiker": Böse Zungen behaupten ja, dass es Briatore durchaus zuzutrauen wäre Piquet geopfert zu haben. War ja in Verbindung mit Alonsos Stop perfektes Timing. Vielleicht hätte Ferrari Kimi kurz vor Hamiltons letztem Stop in die Wand schicken sollen

Immerhin hatte sogar eine seriöse Zeitschrift wie der "KICKER" diese Möglichkeit in Betracht gezogen.
Wobei ich das niemandem in der Formel 1 zutraue.

Und zur Taktik : Seit Schumacher und Brawn von Ferrari weg sind, ist da gerade taktisch einiges im argen.

[Zefram]

Hm, an welche Vorfälle mit der Taktik denkst du denn da?

[M. Windu]

Hm, an welche Vorfälle mit der Taktik denkst du denn da?

Ich hab jetzt keine speziellen Fälle im Sinn, aber gerader Ross Brawn war ein Genie, wenn es darum ging, einen Boxenstopp einzuschieben, oder den folgenden Stint länger oder kürzer zu machen.

Schumi hat das viele Punkte und manchmal auch den Sieg gebracht.

Mein Gefühl ist, daß diese Flexibilität Ferrari komplett mit dem Weggang von Brawn abgegangen ist.

[Spooky Mulder]

Nicht unbedingt mit dem Weggang von Brawn. Schumi war auch einfach der richtige Fahrer für sowas. Wenn Brawn sagt: "Michael, du musst in den nächsten drei Runden 5 Sekunden Vorsprung rausfahren.", dann fährt Schumi 5 Sekunden Vorsprung raus.

Mit dem Finnen und Massa kannst du sowas nicht machen. Die fahren immer (nah) am Limit und können nicht ohne weiteres aus ihrem Rhythmus gebracht werden. Denn dann bauen sie Fehler.

[M. Windu]

Das hab ich allerdings auch von Kimi gehört. Er sagte, wenn er hinter dem Safety Car herfahren muss oder man ihm sagt :" Du liegst weit in Führung, spar Benzin und fahr langsam", dann wird er unkonzentriert und neigt zu Fehlern.

[Karl Ranseier]

So, nachdem das vorletzte Rennen der Saison durch ist, sieht es sehr gut aus für Hamilton - vorrausgesetzt, er fliegt im letzten Rennen nicht raus. Böse Menschen denken schon darüber nach, ob Ferrari für dieses "Rausfliegen" im letzten Rennen eher Kimi oder einen der Toro Rosso aussuchen wird ....