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    Zitat von OliverE Beitrag anzeigen

    Dann widerlege bitte die Existenz des Maschinengottes. Ich wette das kannst du nicht. Warum ? Weil man die Nichtexistenz von etwas nicht beweisen kann...die Existenz hingegen schon.
    Das stimmt nicht ganz. Man kann die Nichtexistenz von etwas Spezifischem sehr wohl widerlegen. Nämlich dann, wenn die Existenz mit ganz konkreten Folgen verbunden ist. Das Sonnensystem ist kein Binärsystem aus zwei gleich großen Sternen. Die Nichtexistenz einer zweiten Sonne kann man beweisen.
    Unmöglich ist nur der Beweis der Nichtexistenz unspezifischer Entitäten. Gott besitzt keine spezifischen Eigenschaften. Das ist typisch für imaginäre Objekte.

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      Zitat von OliverE Beitrag anzeigen
      Woher weist du eigentlich das ausgerechnet der kleine hebräische Hirtengott existiert ? Was ist wenn die römischen Götter tatsächlich existieren oder die der Ägypter oder oder oder... . Das wurde mir noch nie von einem Gläubigen befriedigend beantwortet.
      Wirklich nicht? Dabei ist die Antwort so einfach, dann hat sie sich getäuscht.
      Zitat von OliverE Beitrag anzeigen
      Also kann man sich aussuchen an welchen Teile der Bibel man glaubt ? Ist das nicht ein bisschen beliebig ? Nach welchen Kriterien kann man sich das aussuchen ?
      1. Ja, natürlich.
      2. Nein, nicht nur ein bisschen.
      3. Die darf man sich selbst aussuchen. Ich gehe da nach ästhetischen und hedonistischen Prinzipien vor.

      - - - Aktualisiert - - -

      Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
      Die Nichtexistenz einer zweiten Sonne kann man beweisen.
      Unmöglich ist nur der Beweis der Nichtexistenz unspezifischer Entitäten. Gott besitzt keine spezifischen Eigenschaften. Das ist typisch für imaginäre Objekte.
      Ist es dann nicht sehr dumm, dass hier im Thread immer wieder nach Beweisen für Gott gefragt wird?

      Kommentar


        Zitat von OliverE Beitrag anzeigen
        Woher weist du eigentlich das ausgerechnet der kleine hebräische Hirtengott existiert ? Was ist wenn die römischen Götter tatsächlich existieren oder die der Ägypter oder oder oder... . Das wurde mir noch nie von einem Gläubigen befriedigend beantwortet.
        Das wird Dir auch kein Gläubiger je befriedigend beantworten können.

        Weil ich mich so gerne wiederhole: Es gibt weder einen geistes- noch naturwissenschaftlichen Beweis gegen oder für die Existenz Gottes. Und ich glaube, dass er existiert. Punkt.

        (Die Definition des Wörtchens »Glaube« ist in diesem Thread übrigens schon mehrfach facettenreich erörtert worden.)

        Zitat von OliverE Beitrag anzeigen
        Also kann man sich aussuchen an welchen Teile der Bibel man glaubt ? Ist das nicht ein bisschen beliebig ? Nach welchen Kriterien kann man sich das aussuchen ?
        Ich kann, weil ich nicht an den Gott Michelangelos glaube und die weltliche Kirche nicht als mir übergeordnete Instanz betrachte.

        Altes wie Neues Testament wurden von Menschen formuliert; nichtsdestotrotz sind es Dokumente hebräischer Frühgeschichte. Ein moralischer Kompass und, insbesondere das AT, eine Sammlung verschlüsselter Durchhalteparolen in Zeiten der Not, Unterdrückung und Fremdherrschaft.

        Zitat von OliverE Beitrag anzeigen
        Dann widerlege bitte die Existenz des Maschinengottes. Ich wette das kannst du nicht. Warum ? Weil man die Nichtexistenz von etwas nicht beweisen kann...die Existenz hingegen schon.
        Also bitte leg mal los...alternativ kannst du mir auch die Existenz deines Gottes beweisen.
        Soll ich?
        »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

        Kommentar


          Zitat von Dannyboy
          Das stimmt nicht ganz. Man kann die Nichtexistenz von etwas Spezifischem sehr wohl widerlegen. Nämlich dann, wenn die Existenz mit ganz konkreten Folgen verbunden ist. Das Sonnensystem ist kein Binärsystem aus zwei gleich großen Sternen. Die Nichtexistenz einer zweiten Sonne kann man beweisen.
          Unmöglich ist nur der Beweis der Nichtexistenz unspezifischer Entitäten. Gott besitzt keine spezifischen Eigenschaften. Das ist typisch für imaginäre Objekte.
          Du hast natürlich Recht. Ich ging davon aus das das ohnehin klar ist. Trotzdem danke für die Ergänzung.
          Zitat von Tibo
          Wirklich nicht? Dabei ist die Antwort so einfach, dann hat sie sich getäuscht.
          Für mich persönlich täuscht sich jeder selbst, der an eine übernatürliche Entität glaubt. Allerdings interessiert mich eben ihre Antwort. Mich fasziniert schon immer warum manche Menschen so überzeugt von der Existenz eines metaphysischen Wesens sind oder besser gesagt : von der Existenz eines spezifischen, metaphysischen Wesens (und alle anderen als falsch abtun).
          Zitat von Tibo
          1. Ja, natürlich.
          2. Nein, nicht nur ein bisschen.
          3. Die darf man sich selbst aussuchen. Ich gehe da nach ästhetischen und hedonistischen Prinzipien vor.
          Tibo, du alter Ketzer du :-) .
          Darf ich dann daraus schließen das du dir einen eigenen Glauben gebastelst hast ?
          Sind dann Kirchen nicht überflüssig ? Dafür existieren die doch; um den Gläubigen die "richtige" Interpretation ihrer heiligen Schrift zu geben ?
          Wenn man aber selbst interpretieren darf...dann verlieren die Kirchen doch ihre Existenzgrundlage !
          Zitat von Tibo
          Ist es dann nicht sehr dumm, dass hier im Thread immer wieder nach Beweisen für Gott gefragt wird?
          Natürlich ist es dumm. Was es aber besonders dumm macht ist die Tatsache das Gläubige das gar nicht merken (oder verdrängen).

          - - - Aktualisiert - - -

          Zitat von Viola
          Das wird Dir auch kein Gläubiger je befriedigend beantworten können.
          Weil ich mich so gerne wiederhole: Es gibt weder einen geistes- noch naturwissenschaftlichen Beweis gegen oder für die Existenz Gottes. Und ich glaube, dass er existiert. Punkt.
          (Die Definition des Wörtchens »Glaube« ist in diesem Thread übrigens schon mehrfach facettenreich erörtert worden.)
          Siehst du mich interessiert keine Definition des Glaubens, mich interessiert warum du es für notwendig erachtest an einen Gott zu glauben.
          Ich bin schon immer ein Atheist gewesen und kann kann es einfach nicht verstehen, deswegen suche ich nach Antworten von gläubigen Menschen.
          Gläubige Menschen faszinieren und stoßen mich im gleichen Maße ab. Ich will das (in meinen Augen) Absurde verstehen.
          Zitat von Viola
          Ich kann, weil ich nicht an den Gott Michelangelos glaube und die weltliche Kirche nicht als mir übergeordnete Instanz betrachte.
          Altes wie Neues Testament wurden von Menschen formuliert; nichtsdestotrotz sind es Dokumente hebräischer Frühgeschichte. Ein moralischer Kompass und, insbesondere das AT, eine Sammlung verschlüsselter Durchhalteparolen in Zeiten der Not, Unterdrückung und Fremdherrschaft.
          Ich bin zwar Atheist, stöbere aber gerne mal in der Bibel und meiner Meinung nach ist die Bibel definitiv KEIN moralischer Kompass...oder sagen wir mal ein schlechter.
          Da finden sich so viele Grausamkeiten.
          Aber du sagst ja selbst : Die Bibel wurde von Menschen geschrieben. Die Bibel ist aber die Grundlage für den Glauben an den christlichen Gott. Ist die Bibel aber optional..dann spricht doch nichts mehr für die Existenz eines (christlichen) Gottes, oder ?
          Ich bekomme so langsam den Verdacht, das du an Gott glaubst, weil du unbedingt an einen Gott glauben willst, liege ich damit richtig ? Du hast letztendlich keine rationalen Argumente sonder nur Wunschdenken. Du brauchst einen Gott ! Also ist der Glaube rein emotional und hat mit der Ratio nichts zu tun. Faszinierend.
          Zitat von Viola
          Soll ich ?
          Ja bitte....allerdings in deinen eigenen Worten bitte.
          Life is the Emperor's currency - spend it well

          Ein Deutscher windet sich nicht in juristischen Formulierungen, sondern er spricht Fraktur ! (aus : "Er ist wieder da" von Timur Vermes)

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            Zitat von OliverE Beitrag anzeigen

            Für mich persönlich täuscht sich jeder selbst, der an eine übernatürliche Entität glaubt. Allerdings interessiert mich eben ihre Antwort. Mich fasziniert schon immer warum manche Menschen so überzeugt von der Existenz eines metaphysischen Wesens sind oder besser gesagt : von der Existenz eines spezifischen, metaphysischen Wesens (und alle anderen als falsch abtun).
            Ich weiß nicht ob da bei jedem ne Selbsttäuschung vorliegt. Mir ist durchaus klar, dass es bestenfalls ne verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit gibt, dass es ne metaphysische Entität gibt. Aber ich finde die Idee, dass es eine gute solche Entität gibt, schön. Es erscheint mir da einfach besser an die Entität zu glauben, ich bin ja für etwaige Beweise der Nichtexistenz offen. Dass die unmöglich sind, ist ja nicht meine Schuld.

            Zitat von OliverE Beitrag anzeigen

            Tibo, du alter Ketzer du :-) .
            Darf ich dann daraus schließen das du dir einen eigenen Glauben gebastelst hast ?
            Ja, klar. Das macht ja im Prinzip eh jeder Gläubige. Nur geben die meisten das nicht zu.
            Zitat von OliverE Beitrag anzeigen

            Sind dann Kirchen nicht überflüssig ? Dafür existieren die doch; um den Gläubigen die "richtige" Interpretation ihrer heiligen Schrift zu geben ?Wenn man aber selbst interpretieren darf...dann verlieren die Kirchen doch ihre Existenzgrundlage !
            Ich bin Jude. Die Existenz von Kirchen hat uns Juden selten zum Vorteil gereicht.

            Das Judentum unterscheidet sich grundlegend vom Christentum. Die Christen haben eine Erbsünde, von der Jesus die Gläubigen erlöst. Im Judentum ist ein Neugeborener nicht böse. Seelen sind erstmal rein und werden durch Taten unrein. Der Glaube ist im Judentum kein Wert an sich. Taten zählen. Der Glaube, dass Moralvorstellungen etc. göttlichen Ursprungs seien hilft nur bei der Umsetzung. Das liberalen Judentum sieht deshalb frommes Leben als prozesshafte Auseinandersetzung damit welche Regeln und Normen einen andauernden Wert für die Menschheit haben und welche Gebote im Laufe von Tausenden von Jahren noch zeitgemäß erscheinen. In letzter Konsequenz ist es also eine individuelle Auseinandersetzung mit den Worten der Thora, der natürlich Taten folgen müssen. Die zehn Gebote aber sind auch im liberalen Judentum göttlich und nicht interpretierbar. Dieser letzte Satz erfordert Gottesglauben. Den Rest kann man auch ohne prima erfüllen. Im Judentum ist also gut wer Gutes tut und Böses unterlässt. Dabei können natürlich organisierte Glaubensgemeinschaften helfen. Ich mag Kirchen als Gebäude, in Deutschland tun die Kirchen viel Gutes. Sie sind nicht überflüssig, weil man auch ohne sie ein guter Mensch sein kann. Das ist übrigens als Jude mein Job. Also wir müssen nicht Missionieren, wir müssen Andersgläubige und Atheisten nicht überzeugen oder über unseren Glauben informieren. Wir müssen Gutes tun und der Menschheit ein Vorbild sein. Das ist natürlich etwas aufwendiger als nem Ungläubigen ne Waffe an den Kopf zu halten und zu sagen "Lass dich taufen oder ich drück ab."

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            Zitat von Viola Beitrag anzeigen

            Altes wie Neues Testament wurden von Menschen formuliert; nichtsdestotrotz sind es Dokumente hebräischer Frühgeschichte. Ein moralischer Kompass und, insbesondere das AT, eine Sammlung verschlüsselter Durchhalteparolen in Zeiten der Not, Unterdrückung und Fremdherrschaft.
            Nein sind sie nicht. Es sind Lügen oder Märchengeschichte, die sich teilweise mit Urängsten auseinandersetzen. Sie sind aber nicht verschlüsselt im Sinne, dass man einen Inhalt hätte und den codiert. Man hat eher nen fragmentarischen Code und fügt nach Gutdünken Zeichen dazu.

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              Zitat von Tibo
              Ich weiß nicht ob da bei jedem ne Selbsttäuschung vorliegt. Mir ist durchaus klar, dass es bestenfalls ne verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit gibt, dass es ne metaphysische Entität gibt. Aber ich finde die Idee, dass es eine gute solche Entität gibt, schön. Es erscheint mir da einfach besser an die Entität zu glauben, ich bin ja für etwaige Beweise der Nichtexistenz offen. Dass die unmöglich sind, ist ja nicht meine Schuld.
              Die erste Frage die sich mir stellt : Woher willst du wissen ob diese Entität wirklich gut ist ? Oder ob sie nicht eine andere Definition von gut hat.
              Das einzige "Wissen" das wir von den verschiedenen Göttern der Menschheit haben kommt aus den diversen heiligen Schriften. Da die aber von Menschen geschrieben wurden kannst du
              doch gar nicht wissen ob Gott wirklich gut ist.
              Du findest die Idee schön...aber ist das nicht einfach Wunschdenken ?
              ...
              Zum Judentum : Ich kann eine Religion nicht gutheißen bei der Babys einem brutalen, archaischem und babarischen Blutritual (Beschneidung) unterzogen werden müssen um als "echte" Juden zu gelten.
              Life is the Emperor's currency - spend it well

              Ein Deutscher windet sich nicht in juristischen Formulierungen, sondern er spricht Fraktur ! (aus : "Er ist wieder da" von Timur Vermes)

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                Zitat von Tibo Beitrag anzeigen

                Ich bin Jude. Die Existenz von Kirchen hat uns Juden selten zum Vorteil gereicht.
                Die Existenz von Kirche hat überhaupt erst stark dazu beigetragen, dass Juden in Deutschland existierten. Im Gegensatz zum unorganisierten Volksglauben hat die organisierte und hierarchische Kirche jüdische Gemeinden aus egoistischen Gründen geschützt. Juden waren der Kirche wirtschaftlich nützlich.

                Kommentar


                  Zitat von OliverE Beitrag anzeigen
                  Die erste Frage die sich mir stellt : Woher willst du wissen ob diese Entität wirklich gut ist ?

                  Oder ob sie nicht eine andere Definition von gut hat.
                  Das weiß ich nicht. Aber an einen Gott zu glauben, der nicht meine Auffassungen von Gut und Böse teilt, hielte ich für dumm. Es würde mir auch keine Freude bereiten so zu glauben.
                  Zitat von OliverE Beitrag anzeigen
                  Du findest die Idee schön...aber ist das nicht einfach Wunschdenken ?
                  Doch natürlich.
                  Zitat von OliverE Beitrag anzeigen
                  ...
                  Zum Judentum : Ich kann eine Religion nicht gutheißen bei der Babys einem brutalen, archaischem und babarischen Blutritual (Beschneidung) unterzogen werden müssen um als "echte" Juden zu gelten.
                  Niemand erwartet das von dir.

                  - - - Aktualisiert - - -

                  Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
                  Die Existenz von Kirche hat überhaupt erst stark dazu beigetragen, dass Juden in Deutschland existierten. Im Gegensatz zum unorganisierten Volksglauben hat die organisierte und hierarchische Kirche jüdische Gemeinden aus egoistischen Gründen geschützt. Juden waren der Kirche wirtschaftlich nützlich.
                  Das ist ein Fall, der mir nicht unbekannt war. Danke dafür! Das zwinkernde Smiley am Ende des Satzes, den du zitiert hast soll übrigens dazu einladen das vorherstehende nicht zu wörtlich zu nehmen.

                  Kommentar


                    Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
                    Die Existenz von Kirche hat überhaupt erst stark dazu beigetragen, dass Juden in Deutschland existierten. Im Gegensatz zum unorganisierten Volksglauben hat die organisierte und hierarchische Kirche jüdische Gemeinden aus egoistischen Gründen geschützt. Juden waren der Kirche wirtschaftlich nützlich.
                    Woher hat die Kirche denn die Juden genommen?
                    Und was wäre mit den Juden passiert, wenn es keine Kirchen gegeben hätte?
                    Republicans hate ducklings!

                    Kommentar


                      Zitat von OliverE Beitrag anzeigen
                      Siehst du mich interessiert keine Definition des Glaubens, mich interessiert warum du es für notwendig erachtest an einen Gott zu glauben.
                      Ich bin schon immer ein Atheist gewesen und kann kann es einfach nicht verstehen, deswegen suche ich nach Antworten von gläubigen Menschen.
                      Gläubige Menschen faszinieren und stoßen mich im gleichen Maße ab. Ich will das (in meinen Augen) Absurde verstehen.
                      Ich habe an verschiedener Stelle bereits angedeutet, warum ich glaube. Was darüber hinausgeht, ist zu persönlich. Wenn ich Dich aufforderte, Dein Innerstes nach außen zu stülpen, würdest Du dem Folge leisten?

                      Zitat von OliverE Beitrag anzeigen
                      Ich bin zwar Atheist, stöbere aber gerne mal in der Bibel und meiner Meinung nach ist die Bibel definitiv KEIN moralischer Kompass...oder sagen wir mal ein schlechter.
                      Da finden sich so viele Grausamkeiten.
                      Diese Grausamkeiten nennt man Gleichnisse. Vergiss nicht, dass diese (über) 2000 Jahre alten Texte eigentlich nicht für uns Mimosen bestimmt sind, sondern sich an den Bedürfnissen von Individuen orientieren, die unter zumeist primitiven Umständen in einer kargen Landschaft ihr Dasein fristeten und für die Elend, Not und Tod zum Alltag gehörte.

                      Zitat von OliverE Beitrag anzeigen
                      Ich bekomme so langsam den Verdacht, das du an Gott glaubst, weil du unbedingt an einen Gott glauben willst, liege ich damit richtig ?
                      Mein Gottesglaube gründet in meiner Lebensgeschichte. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

                      Zitat von OliverE Beitrag anzeigen
                      […] Also ist der Glaube rein emotional und hat mit der Ratio nichts zu tun. Faszinierend.
                      Glaube ist per se irrational. Entscheidend ist, was der Einzelne daraus macht.
                      »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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                        Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                        ....Glaube ist per se irrational. Entscheidend ist, was der Einzelne daraus macht.
                        Wenn der Einzelne in seinem Glauben dann noch die Menschen um sich herum mit eben seinem Glauben nicht belästigt, ist mir das eine der liebsten Einstellungen zum und Umgänge mit dem Thema Glauben.
                        Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                        "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                        Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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                          Zitat von endar Beitrag anzeigen
                          Woher hat die Kirche denn die Juden genommen?
                          Und was wäre mit den Juden passiert, wenn es keine Kirchen gegeben hätte?
                          Aus den Resten des römischen Reiches. Zum Teil aus Regionen, aus denen sie gerade vertrieben wurden. Natürlich ist die Haltung der Kirche auch nicht einheitlich. Tausende Juden wurden nach dem Alhambra-Edikt von der iberischen Halbinsel vertrieben. Gleichzeitig ließ Papst Paul III. in Rom das Ghetto ausbauen, um geflüchtete Juden anzusiedeln.
                          Jüdische Ansiedelungen waren sehr im Interesse der Oberschicht, die an den Handelskontakten, Kenntnissen und Dienstleistungen der Juden interessiert waren.

                          Kommentar


                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            Wenn der Einzelne in seinem Glauben dann noch die Menschen um sich herum mit eben seinem Glauben nicht belästigt, ist mir das eine der liebsten Einstellungen zum und Umgänge mit dem Thema Glauben.
                            Also, wenn ich mir diesen Thread hier zu Gemüte führe, bin ich geneigt anzunehmen, dass Du mit Obigem primär die Ungläubigen im Auge hast?


                            Falls Du damit allerdings bspw. auf die Zeugen Jehovas anspielst, da kann man mitunter tatsächlich nichts anderes machen, als ihnen höflich, aber bestimmt die Tür vor der Nase zuzuknallen - leider.
                            Die Personen meines Bekanntenkreises (Verwandtschaft väterlicherseits ausgenommen) neigen nicht zum Missionieren - weder in die eine noch in die andere Richtung.
                            »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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                              Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
                              Aus den Resten des römischen Reiches. Zum Teil aus Regionen, aus denen sie gerade vertrieben wurden. Natürlich ist die Haltung der Kirche auch nicht einheitlich. Tausende Juden wurden nach dem Alhambra-Edikt von der iberischen Halbinsel vertrieben.
                              Wenn dir klar ist, dass die Haltung "der Kirche" nicht einheitlich war, dann schreib das doch einfach, sonst wirkt das ganze nämlich grob vereinfachend, wenn nicht gar geschichtsvergessen und/oder polemisch. Das Problem hat man natürlich immer, wenn man 1000 Jahre in zwei Sätze pfropft, aber das scheint ja auch Sinn und Zweck dieses Threads zu sein.

                              Im Detail ist es natürlich anders. Da du ja die Sephardim erwähnst... Die Juden der iberischen Haldinsel ließen sich v.a. in Norddeutschland nieder, v.a. in Hamburg, einer schon damals freien Reichsstadt. Der Bischof war jedenfalls schon 700 Jahre vorher nach Bremen umgezogen. Auch in Ostfriesland ließen sich viele Juden nieder, da sie der dortige weltliche Herrscher unter ihren Schutz stellte. In Oldenburg war das nicht der Fall, weswegen es hier auch nur wenige Juden gegben hat.
                              Die Rolle "der Kirche" kann hier unter keinen Umständen als entscheidend angesehen werden.

                              Gleichzeitig ließ Papst Paul III. in Rom das Ghetto ausbauen, um geflüchtete Juden anzusiedeln.
                              Rom lag nicht in den Grenzen des (fiktiven) Römischen Reiches deutscher Nation.
                              Dieses Detail wäre also nur von Interesse, wenn wir vom heutigen Italien sprechen würden, was wir aber nicht tun.

                              Jüdische Ansiedelungen waren sehr im Interesse der Oberschicht, die an den Handelskontakten, Kenntnissen und Dienstleistungen der Juden interessiert waren.
                              Ja, "die Oberschicht" hatte ein Interesse daran. Nun sind "die Kirche" und die "die Oberschicht" nicht dasselbe.

                              Die Kölner Juden z.B. standen zeitweise unter dem gemeinsamen Schutz des Königs und des Erzbischofs. Dieses Faktum lässt sich durch ein "egoistisches Interesse" "der Kirche" nicht erklären, wohl aber durch ein herrschaftliches Handeln der Oberschicht. Es ist deshalb verkürzt, auf allein "die Kirche" zu verweisen.

                              Es ist ja so: Die (Reichs)kirche war ein Herrschaftsmittel, wobei sich zwischen dem Handeln eines weltlichen Fürsten/Herzogs etc. pp. und einem kirchlichen Würdenträger mit angehöriger weltlicher Herrschaft kaum Unterschiede in der Praxis finden ließen. Das ist auch kein Wunder, da zumindest bis zum Investiturstreit die Kirchengüter von weltlichen Herrschern vergeben wurden. Erst zwischen 1803 und 1806 verloren die Bischöfe etc. in Deutschland ihre weltlichen Rechte, Besitztümer und Einfluss.
                              Republicans hate ducklings!

                              Kommentar


                                Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                                Also, wenn ich mir diesen Thread hier zu Gemüte führe, bin ich geneigt anzunehmen, dass Du mit Obigem primär die Ungläubigen im Auge hast?
                                Nein, absolut nicht. Es sind schon die Gläubigen, die primär die "Ungläubigen" eben nicht in Ruhe lassen. Das Christentum wird von seinem Religionsstifter aufgefordert, sein Wort zu verbreiten. Christen aller Art klingeln genauso bei Nicht-Gemeinde-Mitgliedern an deren Türen, wie es die Zeugen Jehovas tun. Religionsorganisationen sollten zur passiv-Werbung verpflichtet sein (also Plakate mit "kommt zu uns"-Veranstaltungen statt "wir kommen zu euch und zegen so deutlich, daß wir euren wie-auch-immer bestehenden Unglauben nicht tolerieren!"). Ich zumindest spreche hier niemandem ab, was auch immer zu glauben - das ist zugesichertes Recht. Ich finde es nur bedenklich, wenn der Staat religiöse Gruppen eben nicht gleich behandelt und religiöse Gruppen dann auch noch meinen, eine eventuelle Sonderbehandlung stünde ihnen zu - im schlimmsten Falle inklusive Beugung der (Menschen-)Rechte anderer Nicht- oder Zwangsgläubiger (wie Kinder, die in einen Glauben hereingeboren werden und ihren Eltern dann 14 Jahre recht schutzlos ausgeliefert sind).

                                Falls Du damit allerdings bspw. auf die Zeugen Jehovas anspielst, da kann man mitunter tatsächlich nichts anderes machen, als ihnen höflich, aber bestimmt die Tür vor der Nase zuzuknallen - leider.
                                Falsch. Unhöflich und unter Strafandrohung, und es läge am Staat, in diesen Fällen endlich das Recht derer, deren Wohnraum da mehr oder weniger verletzt wird, zu stärken und den Störenfrieden endlich Konsequenzen entgegenzusetzen. Das ließe sich ganz einfach machen. Religion kann privat wie öffentlich stattfinden; öffentlich muss sie sich den Regeln des Staates beugen, in dem sie eine öffentliche Versanstaltung praktizieren will, privat auch - aber unter "Gleichgesinnten" wird sich kaum ein Kläger finden. In den Privatraum nicht-Gleichgesonnener vorzudringen ist in der Theorie schon anfechtbar, wird aber praktisch nicht forciert. Der passende Strafenkatalog würde das ändern.

                                Die Personen meines Bekanntenkreises (Verwandtschaft väterlicherseits ausgenommen) neigen nicht zum Missionieren - weder in die eine noch in die andere Richtung.
                                Glückwunsch. So funktioniert das schon Mal in die richtige Richtung.

                                (Das Kernproblem ist dabei allerdings nicht mal Religion/Glauben selbst. Das Problem liegt eher in unserem gesellschaftlichen wie politischem System: es wird immer wieder von ideologischen Prinzipien, auf denen unser Rechtssystem nomineller Weise basiert, aus wirtschaftlich wie opportunistischen Gründen abgewichen; diesen Teil der institutionalisierten Inkonsequenz den Religionsorganisationen, ihren Vertretern und/oder Anhängern allein anzukreiden, ist falsch.

                                Allerdings sollten diese besagten Organisationen sich des Status "Sonderregelung" bewusst sein und lernen, diese einzuräumen; dann gibt's auch viel weniger Streit. Gleiches gilt für unser Stimmenfängerpack, das bei jedem Hinweis auf eine Aufweichung von Prinzipien versucht, sich mit "das ist aber was ganz anderes" oder "das ist aber auch unsere Leitkultur" rauszureden. So wird es nie zu einer Lösung kommen, in der alle Religionen zumindest innerhalb unseres Rechtsraums nicht nur auf dem Papier gleichberechtigt sind, sondern auch in der Umsetzung - Stichwort zB konfessioneller Religionsunterricht an staatlichen Schulen. Oder das Schwören auf die Bibel vor einem staatlichen Gesetz. Oder staatliche Eidesformeln der Sorte "für Gott und Vaterland" oder "so wahr mir Gott helfe" - all das sind/waren unnötige Gängelbänder für Atheisten, die einfach nichts in einem Rechtsstaat zu suchen haben. Wer einen Gottesstaat will, kann ja versuchen, den auszurufen An der Stelle wäre allerdings das Ende meiner Toleranz erreicht und der Kampf gegen eine verfassungsfeindliche Gruppierung würde beginnen.)
                                Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                                "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                                Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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