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    Zitat von Jobe Beitrag anzeigen
    Das halte ich persönlich für den vernünftigsten Ansatz. Ist auch meine Haltung zum Streit um die Existenz oder Nichtexistenz von einem oder mehreren Göttern. Allerdings ist die Verweigerung einen klaren Standpunkt einzunehmen den meisten Menschen suspekt. Was aber auch wieder blödsinnig ist, denn Agnostizismus ist ja auch ein klarer Standpunkt. Extremisten beider Lager werden dem Agnostiker aber immer vorwerfen, auf der anderen Seite zu stehen.
    Juhuu, einer der mich versteht Ja das hast du sicherlich recht aber ein Agnostiker steht ja, wenn dann schon auf seiner Seite. In Glaubensfragen respektiere ich gerne fast jeden Standpunkt solange dieser andere nicht in ihrer Glaubensansicht einengt. Mit Extremen habe ich es ja Grundsätzlich nicht so, von daher sollte mich ein Vorwurf aus einem extremen Lager nicht stören.
    Jemand sagte mal, dass der wahre "Feind" nicht Muslime,Christen oder Juden etc sind, sondern der wahre Feind Extremismus sei. Ich denke das ist auch fast zutreffend, denn ein waiser Mann sagte einmal Furcht ist der einzige Gegner und meiner Erfahrung nach ist Extremismus auf dieser Ebene auch sehr stark von Angst geprägt. Ich stufe mich aber eher deshalb als Agnostiker ein da ich gelernt habe dass die Menschheit schlicht nicht alles weiss und ein einzelner Beleg auch später revidiert werden kann. Das insbesondere starker Glaube, und sei es an sich Selbst, sehr viel Bewegen kann davon bin ich jedoch überzeugt.

    LG Infinitas
    Das letzte Treffen der Generationen in Wien war übrigens BOMBE ! Picards Moralkiste:"Schurken, die ihre Schnurrbärte zwirbeln, sind leicht zu erkennen, aber diejenigen, die sich in gute Taten kleiden, sind hervorragend getarnt."

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      Zitat von newman Beitrag anzeigen
      Ja klar, wer drei Ave Maria betet hat nachher das Rechnen verlernt.
      Naja, wenn ich Gläubige darüber reden höre was für eine große "Stütze" der Glaube für sie in "schweren Zeiten" war (Verlust einer geliebten Person, emotionaler Tiefpunkt, etc. pp.), dann ist der Vergleich echt nicht so weit hergeholt. Genausogut gibt es Menschen denen in solchen Situationen der Alkohol, Gras oder LSD hilft, körperliche Auswirkungen mal außen vor gelassen ist beides ganz nüchtern betrachtet ein Flüchten vor unangenehmen Aspekten der Realität.

      Hey, ich will in einem forum wie diesem auch keine Steine auf Eskapismus in egal welcher Form werfen, aber irgendwie wird der ja schon zum Problem, wenn man gar nicht mehr ohne auskäme oder nicht?

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        Natürlich ist der Vergleich nicht weit hergeholt, ganz oft passt er sehr gut. Mich stört Spockys Maßlosigkeit und seine absoluten Aussagen. Bei Dessler ist es halt so wie Newman sagt, mit Logik ist da nicht viel. Selbst wenn er zugibt, dass sein Argument unlogisch ist (s.o.) irritiert ihn das nicht. Im Gegenteil, dass sein Argument offensichtlich falsch und unlogisch ist, lässt es für ihn nur stärker werden. Da ist dann kein Unterschied mehr zu Verschwörungstheoretikern, Esoterikern und religiösen Fanatikern. Das ist auch ne Form von Eskapismus, und auch bei Drogen gilt oft je mehr die Substanz dir schadet und dich der Wirklichkeit entzieht, desto mehr "willst" du sie.

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          Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
          Das ist auch ne Form von Eskapismus, und auch bei Drogen gilt oft je mehr die Substanz dir schadet und dich der Wirklichkeit entzieht, desto mehr "willst" du sie.
          Ich finde es interessant dass du da Eskapismus ausmachst, ich würde die beiden User die du ansprichst vom Standpunkt her eher als das genaue Gegenteil beschreiben. Auch wenn man sich sicher über einzelne Formulierungen streiten kann, ist der Wunsch der Realität zu entfliehen da in meinen Augen wenig ausgeprägt.

          Eindeutige Begrifflichkeiten hin, polemische Argumente her, vom reinen Sinngehalt sehe ich da eine große Deckung mit der Realität.

          Aber ist nur meine Sicht, ich will da nicht für andere sprechen.

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            Der Eskapismus war auf keinen Fall auf Spocky bezogen, sondern auf den Mechanismus, der Desslers Diskussionsweise zugrunde liegt. Er will unbedingt Religion schlecht darstellen -> Er sagt Religion macht Hirn kaputt wie Drogen, das sieht man am Terror-> Ihm wird gesagt, dass das Unsinn ist, weil Drogenkonsum ja gar nicht zu Terror führt -> Er stimmt dem zu und folgert daraus, dass sein Argument falsch und unlogisch ist, dass er noch mehr Recht hat als eingangs erklärt und Religionen noch böser sind als er zunächst sagte. Nichts davon belegt er und nichts an seiner Argumentation ist schlüssig. Das ist schon sehr nahe an den religiösen Fanatikern oder Verschwörungstheoretikern, denen jeder Mensch, der ihnen widerspricht zu Beweis wird, dass sie recht haben. Sie haben sich schon längst in eine Welt geflüchtet, wo sie für Logik und Argumente nicht mehr zugänglich sind. Wenn Dessler seinen Nick ein wenig ändert könnte er glatt für Deezer Werbung machen.

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              Zitat von Drakespawn Beitrag anzeigen
              Naja, wenn ich Gläubige darüber reden höre was für eine große "Stütze" der Glaube für sie in "schweren Zeiten" war (Verlust einer geliebten Person, emotionaler Tiefpunkt, etc. pp.), dann ist der Vergleich echt nicht so weit hergeholt.
              Doch ist er.

              Es ist nicht an dir darüber zu urteilen auf welche Weise Menschen mit Trauer umgehen. Wenn Gläubige eine Methode haben dies zu verkraften ist das erstmal nichts schlechtes.

              Selbst atheistische Psychotherapeuten sagen inzwischen, dass sie einen Menschen nicht vollauf heilen können,wenn sie nicht auf dessen Glaubens- und Wertesystem eingehen.

              Genausogut gibt es Menschen denen in solchen Situationen der Alkohol, Gras oder LSD hilft, körperliche Auswirkungen mal außen vor gelassen ist beides ganz nüchtern betrachtet ein Flüchten vor unangenehmen Aspekten der Realität.
              Das ist nicht was du gesagt hast.
              Du sprachst vom Effekt auf den Verstand, also auf kognitive Fähigkeiten des Gehirns.

              Drogen haben hier als chemische Substanzen unmittelbare und neurologisch messbare Wikungen auf Nervenzellen.

              Religionen, Ideologien, Weltanschauungen nehmen lediglich Einfluss darauf welche Gehirnbahnen sich wie "vertiefen". Also darauf was mein Gehirn erlernt. Aber nicht auf die Fähigkeit zu lernen. Sie nehmen Einfluss darauf, wie ich die Welt subjektiv wahrnehme und welche Wertesysteme ich herausbilde. Das ist für sich ein natürlicher Vorgang.

              Erst wenn das Wertesystem einer Weltanschauung mit meinem Wertesystem kollidiert bin ich vielleicht geneigt zu sagen "wie dumm ist der denn". Aber ist er deswegen objektiv wirklich dümmer als ich?

              Rein physisch werden durch sein Wertesystem keine Nervenzellen beschädigt. Er wird nicht wirklich dümmer, er hat nur eine andere Weltanschauung als ich.

              Und das ist ein gewaltiger Unterschied.

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                So werfe er die heilige Handgranate.

                An dieses Zitat aus dem Monty Python Film "Die Ritter der Kokosnuß" mußte ich bei dieser Meldung denken. Die Amüsiertheit wich aber schnell einem ernsteren Kopfschütteln. Da es ja die letzten Seiten dieses Threads hauptsächlich um die Frage nach dem Vergleich von Religion mit der Wirkung von Drogen ging, denke ich, paßt es ganz gut hierher. Ich frage mich nämlich: Was haben die geraucht ?

                US-Waffenhersteller baut islamistensicheres Sturmgewehr

                Auf dem Gewehr mit dem bezeichnenden Namen "Crusader" ist oberhalb des Magazineinschubes in gotischer Schrift ein Bibelspruch (Psalm 144,1: "Gepriesen sei der Herr, mein Fels, der meine Hände unterweist zum Kampf, meine Finger zum Krieg." ) aufgedruckt. Dies soll im Falle, daß die Waffe in feindliche Hände gerät (es sind Islamisten gemeint) den Gegner davon abhalten diese zu berühren, geschweige denn zu bedienen. Der Sicherungshebel hat 3 Einstellungen. Frieden, Krieg und Gott will es. Eine wahrhaft heilige Waffe.

                Mal ganz abgesehen davon, daß solche Maßnahmen völlig nutzlos sind, finde ich sie ziemlich kriegstreiberisch und ich frage mich: Wenn schon keine Drogen zum Einsatz kamen, welche drogenähnliche, spirituelle Erfahrung muß man gemacht haben um auf eine solche Idee zu kommen ?
                Zuletzt geändert von Galactus; 05.09.2015, 19:49.
                "Ganz egal wo Ihr hingeht - da seid Ihr dann." (Buckaroo Banzai)

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                  The Holy Hand Granade of Antyoch!


                  Dafür sind (leider) gar keine Drogen nötig.
                  Alles was du brauchst, ist US-Amerikanischer Waffenfetischismus, evangelikale Religiosität und Hurrah-Patriotismus.
                  Misch die drei Zutaten in einem Kessel aus freier Marktwirtschaft zusammen, rühre um mit einem Löffel geschnitzt aus am Stück gewachsenem Zeitgeist und früher oder später kommt sowas raus.

                  Ehrlich gesagt, bin ich ob der Milde der "Anti-Muslim-Sicherung" erstaunt.
                  Als ich zum ersten mal davon gehört habe, dachte ich eher, sie hätten die Plastikteile der Waffe aus Kohlenstoffverbindungen, die aus den Kadavern von Hunden und Schweinen gewonnen wurden, hergestellt.
                  Understanding the scope of the problem is the first step on the path to true panic.

                  - Florance Ambrose

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                    Zitat von newman Beitrag anzeigen
                    Doch ist er.

                    Es ist nicht an dir darüber zu urteilen auf welche Weise Menschen mit Trauer umgehen. Wenn Gläubige eine Methode haben dies zu verkraften ist das erstmal nichts schlechtes.
                    Ich sehe da keinen Unterschied zu Drogen. Warum sollte man nicht darauf zurückgreifen wenn es hilft? Wenn jemand ne Schlaftablette nimmt, damit er trotz der Trauer einschläft oder mal kiffft oder ein Glas Wein auf den Toten trinkt, ist das alles auch erstmal nichts schlechtes.

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                      Da gibt es vielfältige Gründe. Zunächst ist die Wirkung nicht bewiesen. Zum anderen ist es immer noch Lug und Betrug. Und dann müssen die unerwünschten Wirkungen betrachtet werden. Schließlich erzeugen Religionen ja auch erhebliche Stresspotenziale und Ängste.

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                        Wie lange wollt ihr eigentlich diese Kunstdiskussion über diese komische Analogie weiterführen?

                        Der Begriff "Drogen" lässt sich nicht verallgemeinern, genausowenig wie der Umgang mit ihnen bzw. die Wirkung, die sie auslösen oder hinterlassen. Das gleiche gilt für die verschiedenen Formen und "Intensitäten" von Religiösität.

                        Und wenn dann tatsächlich zwei Einzelfälle gefunden sind, die vergleichbar sind, ist damit gar nichts "bewiesen", denn auf diese Einzelfälle treffen 1000e Einzelfälle, die nicht passen.

                        Rational ist das jedenfalls nicht.
                        Republicans hate ducklings!

                        Kommentar


                          Zitat von endar Beitrag anzeigen
                          Wie lange wollt ihr eigentlich diese Kunstdiskussion über diese komische Analogie weiterführen?

                          Der Begriff "Drogen" lässt sich nicht verallgemeinern, genausowenig wie der Umgang mit ihnen bzw. die Wirkung, die sie auslösen oder hinterlassen. Das gleiche gilt für die verschiedenen Formen und "Intensitäten" von Religiösität.

                          Und wenn dann tatsächlich zwei Einzelfälle gefunden sind, die vergleichbar sind, ist damit gar nichts "bewiesen", denn auf diese Einzelfälle treffen 1000e Einzelfälle, die nicht passen.

                          Rational ist das jedenfalls nicht.
                          Rein vom Thread-Titel her würde ich in diesem Thread aber auch generell kein ausgeprägtes Maß an rationalem Verhalten oder Äusserungen erwarten
                          Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                          "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                          Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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                            Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                            Ich sehe da keinen Unterschied zu Drogen.
                            Die sind allerdings mehr als offensichtlich.
                            Drogen im klassischen Sinn sind i.d.R. physische Substanzen mit chemischen Eigenschaften, die auf eine bestimmte Art und Weise von außen auf mein Gehirn einwirken. Psychoaktive Substanzen verändern evtl. die Neurotransmitterausschüttung oder besetzen Rezeptoren.

                            Religiösität wie jede Form der Weltanschauung sind dagegen etwas, das von innen von der Vorstellungskraft meines eigenen Gehirns erst generiert werden. Dabei verarbeite ich zwar durchaus von außen kommende Gedanken, aber eben im ganz normalen Weg der zwischenmenschlichen Kommunikation. Dabei gibt es keine physische Beeinflussung meiner Gehirnaktivitäten. Religiosität ist Produkt meiner Gedankenwelt und nicht umgekehrt. Lediglich bei auf Drogen zurückzuführende spirituelle Erfahrungen könnte es anders aussehen. Wobei spirituelle Erfahrungen wiederum etwas anderes sind als Religiosität.

                            Ich könnte ja grundsätzlich diese Art der Argumentation auf jede Form der Weltanschauung anwenden.

                            Wenn Religion Opium des Volks ist, wäre Faschismus dann Heroin des Volks, die Umweltbewegung Canabis des Volks und Skeptizismus irgendeine Droge mit paranoiden Nebenwirkungen?

                            Die Vergleiche hinken vorn und hinten. Das sind Strohmänner-Argumente. Statt sich mit den Themen im Detail und in ihrer vollen Komplexität zu beschäftigen, schaffe ich hinkende Vergleiche und versuche nicht mehr die eigentliche Sache sondern nur noch die Vergleiche argumentativ anzugreifen. Oder ich nutze sie, um das Thema an sich ins Lächerliche zu ziehen und jegliche Sachdiskussion zu beenden.

                            Ein solcher Vergleich mag vielleicht eingangs und um die Kritik etwas zuzuspitzen ganz hilfreich sein. Aber dann ist auch wieder gut. Denn i.d.R. ist er nur für einen bestimmten Teilaspekt oder eine individuelle Situation angemessen. Verlasse ich das konkrete Objekt meiner Kritik bricht der Vergleich sofort zusammen. Daher sollte ich es irgendwann schaffen konkret über das eigentliche Thema zu reden und mich nicht ständig um hinkende Vergleiche drehen.

                            An den gewalttätigen Auswüchsen des Islamismus sieht man ja z.B. schon sehr deutlich, dass Religiosität nicht per se die Wirkungen eines Opiats hat. Opiate betäuben Aggressivität und fördern sie nicht. Marx Kritik richtete sich, zu einem gewissen Maß sicher berechtigt, an die Weltfremdheit der stark platonistisch geprägten Christenheit. Ganz anders sähe das bei Christen anderer Prägung aus. Daraus dann aber gleich historische Gesetzmäßigkeiten über die Rolle von Religion innerhalb seines historischen Materialismus abzuleiten, war selbst fehlerhaft und nur Produkt seiner eigenen Fantasie. Mit anderen Worten: Der Vergleich hinkte schon bei Marx und so auch die hier genannten.
                            Zuletzt geändert von newman; 12.09.2015, 11:01.

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                              Zitat von newman Beitrag anzeigen
                              Die sind allerdings mehr als offensichtlich.
                              Drogen im klassischen Sinn sind i.d.R. physische Substanzen mit chemischen Eigenschaften, die auf eine bestimmte Art und Weise von außen auf mein Gehirn einwirken. Psychoaktive Substanzen verändern evtl. die Neurotransmitterausschüttung oder besetzen Rezeptoren.

                              Religiösität wie jede Form der Weltanschauung sind dagegen etwas, das von innen von der Vorstellungskraft meines eigenen Gehirns erst generiert werden. Dabei verarbeite ich zwar durchaus von außen kommende Gedanken, aber eben im ganz normalen Weg der zwischenmenschlichen Kommunikation. Dabei gibt es keine physische Beeinflussung meiner Gehirnaktivitäten. Religiosität ist Produkt meiner Gedankenwelt und nicht umgekehrt. Lediglich bei auf Drogen zurückzuführende spirituelle Erfahrungen könnte es anders aussehen. Wobei spirituelle Erfahrungen wiederum etwas anderes sind als Religiosität.

                              Ich könnte ja grundsätzlich diese Art der Argumentation auf jede Form der Weltanschauung anwenden.

                              Wenn Religion Opium des Volks ist, wäre Faschismus dann Heroin des Volks, die Umweltbewegung Canabis des Volks und Skeptizismus irgendeine Droge mit paranoiden Nebenwirkungen?
                              Ja, und ohne "wäre". Die jeweiligen Anschauungen würden sich vermutlich dagegen wehren - wobei ich mir da bei der Umweltbewegung nicht so sicher bin - aber unterm Strich läuft es darauf hinaus. In deiner "Drogen"-Zusammenfassung hast du nämlich die Faktoren, die zu Süchten führen können, auf Substanz-Abhängigkeiten reduziert; damit steht der Workaholic genauso aussen vor wie der Spielsüchtige - oder auch der Magersüchtige. In allen Fällen wird der Sucht- wie auch "Wohlfühl"-Faktor im Kopf ausgelöst, ohne das eben eine Substanz physisch oder chemisch von aussen einwirkt. In der psychologischen Aufarbeitung von Suchtkrankheiten/-situationen wird diese Trennung daher oft untergeordnet; die Therapie ist in deinem Fall halt noch um einen körperlichen Anteil erweitert (wie Ersatzstoff-Therapien oder echte Entzüge), psychologisch ist die Sucht aber ähnlich.

                              Und Religionen wie blinde Ideologien bieten da mit. Dem Gläubigen oder eifrigen Anhänger geht's besser, er fühlt sich als Teil eines wichtigen großen Ganzen oder hat - scheinbar - Antworten auf Fragen, die seinen Kopf sonst in Dauerrotation halten würden, oder ist emotional "stabiler" etc. Unterm Strich ist es ein Paradies für Mitläufer - egal ob christlich-friedlich oder muslimisch-radikal, ob Umweltfanatiker oder Neo-Nazi: am Besten geht es in diesen (und all den anderen, jetzt nicht genannten Gruppen) denen, die die Sinnhaftigkeit bestimmter Ziele und Methoden ihrer "Führer" nicht anzweifeln, sondern blind mitmachen und blind mit den vorgekauten Argumenten verteidigen (oder den gelieferten Waffen in den radikaleren Fällen).

                              Wer denkt oder zweifelt, verliert den Anteil "Gruppenzusammenhalt", wer trotz basischer Übereinstimmung die Gruppe an sich in Struktur oder Methode ablehnt, ist doch wieder allein (und hat dann gerade bewiesen, daß er genau diesen Krempel eigentlich gar nicht braucht) usw. Einigen politischen Zielen kann ein Mensch doch mit klarem Kopf gar nicht folgen wollen

                              Die Vergleiche hinken vorn und hinten. Das sind Strohmänner-Argumente. Statt sich mit den Themen im Detail und in ihrer vollen Komplexität zu beschäftigen, schaffe ich hinkende Vergleiche und versuche nicht mehr die eigentliche Sache sondern nur noch die Vergleiche argumentativ anzugreifen.
                              Naja, durch die Reduzierung von Sucht/Droge auf den Substanz-Bereich klammerst du ja auch einige Wirkungen/Faktoren von Sucht und Wirkung auf den Menschen aus

                              Oder ich nutze sie, um das Thema an sich ins Lächerliche zu ziehen und jegliche Sachdiskussion zu beenden.
                              Dazu braucht man bei den wenigsten Religionen tatsächlich irgendwelche hinkenden Vergleiche, sondern nur einen Blick auf das, was die jeweilige Religion so als Inhalt vermittelt:

                              - ein übermächtiges Wesen schafft innerhalb von 6 Tagen ALLES
                              - dasselbe Wesen ist eigentlich für ALLES verantwortlichm, es sei denn, es entscheidet, daß es nicht verantwortlich sein will
                              - dasselbe Wesen kommuniziert anscheinend nur mit ausgewählten Menschen, die in der Summe allesamt von einer primitiven, weit weniger brillianten Kopie dieses Wesens und eines dazu künstlich geschaffenen Weibchens abstammen; warum aus dieser einen Ahnen-Linie nur einige wenige Menschen würdig sind, mit dem Wesen zu kommunizieren, behält es für sich.
                              - es sieht sich auch nicht genötigt, mal kurz zu erscheinen und zu sagen "jetzt hört auf dieses auserwählte Menschlein, ich hab's wirklich geschickt", um eventuelle Zweifel an seiner Existenz zu beseitigen, obwohl dies gemessen an den diesem Wesen zugeschriebenen Fähigkeiten ein Klacks wäre; stattdessen erwartet es von den Menschen, die an dieses Wesen glauben, alle Formen von Spott und Häme zu ertragen
                              - je nachdem, welche Priesterschaft gerade das Vorrecht hat, den Willen dieses Wesens niederzuschreiben, ist es mal friedfertig, mal nicht, und mal zerstört es das Leben auf der Erde bis auf ein paar auserwählte Exemplare.
                              - es ist ausserdem viel sittsamer als zB die griechisch-römischen Obergötter, weil es nur einmal mit einer sterblichen, verheirateten Frau ein Kind gezeugt hat und Zeus dergleichen ja dauernd getan hat.
                              - der Mann dieser Frau war aber anscheinend eh impotent oder zeugungsunfähig, denn laut dem großen heiligen Buch hatte das Kind dieses Wesens ja keine Halb-Geschwister.
                              - aus dieser Ansammlung von Notizen über das übermächtige Wesen leiten verschiedene Organisationen auf diesem Erdball das Recht ab:
                              a) sich ins Privat- wie Sexualleben der Menschen, die das glauben, einzumischen
                              b) sich ins Berufsleben der Menschen, die das glauben, einzumischen
                              c) das Leben von Menschen, die das nicht glauben, auf die.... kreativsten Arten und Weisen zu beenden (ja ich weiß - früher )
                              d) Steuern/Abgaben von den Menschen, die das glauben, zu kassieren
                              e) Ausnahmeregelungen von Recht und Gesetz zu beanspruchen

                              In der Summe wirkt da ein "ihr seid wie auf Droge" gerichtet an die Menschen, die das glauben, wie eine goldene Brücke um ihnen zu erlauben, ihr Gesicht zu wahren; beinahe schon japanische Höflichkeit

                              Ein solcher Vergleich mag vielleicht eingangs und um die Kritik etwas zuzuspitzen ganz hilfreich sein. Aber dann ist auch wieder gut. Denn i.d.R. ist er nur für einen bestimmten Teilaspekt oder eine individuelle Situation angemessen. Verlasse ich das konkrete Objekt meiner Kritik bricht der Vergleich sofort zusammen. Daher sollte ich es irgendwann schaffen konkret über das eigentliche Thema zu reden und mich nicht ständig um hinkende Vergleiche drehen.
                              Das klappt aber auch nur, wenn das eigentliche Thema was "Greifbares" ist. Themen, in denen sich derjenige, der eigentlich den Beweis zu erbringen hat - wer die These aufstellt, erbringt den Beweis; die Seite "es gibt einen Gott" hat angefangen und ist den Beweis seit Jahrtausenden schuldig - mit Formulierungen wie "Nein, Gott ist einfach anders als wir alle denken und daran glaub ich" herauswindet, wann immer logische Figuren wie Paradox usw. in seiner "Lehre" nachgewiesen werden, hilft es doch, beim Vergleich zu bleiben. Hier allerdings nicht, denn statt vom Vergleich zu den ähnlichen Wirkweisen im Hirn voranzukommen, steht man hier ja immer noch auf der Stufe "guter Vergleich!" - "schlechter Vergleich!" - "guter Vergleich!" - "schlechter Vergleich!" - "Hasensaison!" - "Entensaison!" ....

                              An den gewalttätigen Auswüchsen des Islamismus sieht man ja z.B. schon sehr deutlich, dass Religiosität nicht per se die Wirkungen eines Opiats hat. Opiate betäuben Aggressivität und fördern sie nicht. Marx Kritik richtete sich, zu einem gewissen Maß sicher berechtigt, an die Weltfremdheit der stark platonistisch geprägten Christenheit.
                              Endlich mal zum Thema, leider gehst du hier direkt auf den im Marx-Zitat verwendeten Wirkstoff ein, statt hier wenigstens bei Substanz-Drogen allgemein zu bleiben; die gibt's nämlich auch in fördernder Wirkung bezüglich Aggressivität:

                              Landeskriminalamt warnt vor psychoaktiven Substanzen: Neue Horror-Partydroge macht extrem aggressiv - Sucht - FOCUS Online - Nachrichten

                              Marx dagegen war gar nicht an die Weltfremdheit gerichtet, sondern tatsächlich die betäubende Wirkung, denn gerade das Christentum war eine Stillhalte-Religion bezüglich jedweder Obrigkeit. "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist"

                              Der gesamte Inhalt und aufbau dieser Religion war darauf ausgelegt, den Arbeiter passiv zu halten: wehr dich nicht, schlag nicht zurück, halt die andere Wange hin, arbeite und müh dich, bring dich nicht um (im Sinne von Selbstmord, "totarbeiten" dagegen wurde eher gefördert) und deine Belohnung gibt's nach dem Tod -> so kriegt man aus "freien" Arbeitern fast so viel Leistung raus wie aus Sklaven. Vor allem aber: denk nicht nach, du bist, wo du hingehörst und es gibt keine Alternative.

                              In der Kombination von "zum Stillhalten bringen können" und "erhebt euch gegen das Böse" hat sich die Führungsriege der Christen so einen Machtfaktor aufbauen können, als der Religionen von ihren Gründern immer geplant sind. Die Gläubigen erheben sich nur gegen den Kaiser, wenn der Papst behauptet, der Teufel stecke im Kaiser (oder so ähnlich ); der Medizinmann oder Schamane ist die (geistliche) Gegenauthorität zum (weltlichen) Häuptling im Stamm. Und die Gläubigen sind sein Stimmvieh

                              Und in diesem belämmerten Zustand erheben sich die Menschen nicht gegen Unterdrückung aus eigenem Antrieb, sondern nur auf Anweisung eines anderen Unterdrückers. Marx nutzte in seinem Bild gleichzeitig die ruhig-stellende Wirkung wie die Abhängigkeit, denn ohne "seine Droge" erscheint dem Süchtigen die Welt leer; das ist nur gar nicht wirklich so, aber das muss der Süchtige neu lernen während des Entzugs.

                              Dem Gläubigen ist die Welt ohne seinen Glauben, seinen Gott und die damit verbundenen "Antworten" auf "Probleme" des Lebens ebenso leer; der Gläubige kann nur nicht akzeptieren, daß die "Antworten" entweder blanke Lügen oder unbewiesene, höchst abenteuerliche.... "Vermutungen" sind und das die "Probleme" gar keine mehr sind, wenn man sich mit dem Konzept des Todes als Endpunkt abfinden kann; die geistige Kapazität des Menschen ist zwar weiter entwickelt als die des Hundes, aber eben nicht weit genug, um sich Konzepte wie "das absolute Nichts" oder "das unwiderrufliche Ende der eigenen Existenz" klarzumachen Auftritt der Religion, die mit "ach, das ist alles nicht so schlimm" und "ne, natürlich geht's auch nach dem Tod weiter" ihrer Punkte macht. Das vermittelt ein Gefühl von "Klarheit" (ähnlich der "Klarheit", die ein Alkoholsüchtiger braucht, um ein Auto geradeaus fahren zu können; nüchtern schaffen das einigen nämlich gar nicht mehr) und das wohlige Gefühl im Kopf, das der Gläubige so schmerzhaft vermissen würde.

                              Ganz anders sähe das bei Christen anderer Prägung aus. Daraus dann aber gleich historische Gesetzmäßigkeiten über die Rolle von Religion innerhalb seines historischen Materialismus abzuleiten, war selbst fehlerhaft und nur Produkt seiner eigenen Fantasie. Mit anderen Worten: Der Vergleich hinkte schon bei Marx und so auch die hier genannten.
                              Für das, was Marx erreichen wollte, passte das Bild sehr gut. Ist mir schleierhaft, warum Anhänger von selbst sehr "bildhaften" Schriften dann beim Gegner immer gleich einen exakten Vergleich vermuten Im Bild der "Religion als Droge" hat Marx ziemlich viel von dem, was ihm dienlich war, unterbringen können: erstmal eine etablierte Kraft angegriffen; den benebelnden Effekt samt eines Faktors, der verhindert, sich von heute auf morgen davon freizumachen hat er im "Opium" genauso untergebracht wie den dezenten Hinweis auf die "Anders"-Behandlung der Masse im "fürs Volk"; denn die reiche Obrigkeit konnte sich ja schon immer bei Religionen "Sonderkonditionen" aushandeln.

                              So....
                              "Hasensaison!"

                              Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                              "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                              Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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                                Zitat von newman Beitrag anzeigen
                                Die sind allerdings mehr als offensichtlich.
                                Drogen im klassischen Sinn sind i.d.R. physische Substanzen mit chemischen Eigenschaften, die auf eine bestimmte Art und Weise von außen auf mein Gehirn einwirken. Psychoaktive Substanzen verändern evtl. die Neurotransmitterausschüttung oder besetzen Rezeptoren.
                                Ich habe mich wirklich nur auf das bezogen was ich zitiert habe. In beiden Fällen ist es erstmal nichts schlechtes zur Bewältigung unterstützende Maßnahmen zu ergreifen. In beiden Fällen ist es nur an den Profis zu entscheiden ob das angemessen ist. In dem Punkt, den ich zitiere passt der Vergleich. (im übrigen bin ich Endars Meinung hab das auch schon mehrfach gesagt, der Vergleich passt ab und zu aber nicht universell)
                                @Karl Sucht ist ein Alltagswort. Im Prinzip kann man sich aussuchen was der bedeutet. Spielsucht heißt nach ICD-10 pathologisches Spielen, Magersucht Anorexia nervosa/ läuft unter Essstörungen, Drogensucht läuft unter Substanzabhängigkeit, Gelbsucht unter Ikterus/Hepatitis. Du kannst Newton nicht vorschreiben we er einen so diffusen Begriff versteht und er dir auch nicht. Wenn ihr euch nicht einigen könnt, was Sucht bedeutet, kommt ihr nicht weiter. In klar definierten Grenzen funktioniert der Vergleich und ist aber auch denkbar uninteressant.

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