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    Zitat von Halman
    Woher nimmst Du diese Sicherheit, mit der Du eine Ursache eines Schöpfers ausschließt? Wie schaffst Du es - im gegensatz zu mir - frei von Zweifeln zu sein?
    Das ist keine Sicherheit, das ist eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Es ist nicht wahrscheinlich, dass etwas sehr komplexes wie das Universum, das aus einem einfachen Zustand begann und sich dann entwickelt hat, von etwas geschaffen wurde, dass noch komplexer ist, sich aber nicht entwickelt hat. Selbstverständlich glauben Atheisten nicht dogmatisch, sondern sind jederzeit bereit, ihre Meinung zu ändern, falls es Beweise oder Anhaltspunkte gibt, die das nahelegen.

    Zitat von Halman
    Nun, wenn das Universum einen Anfang hat, muss es dann nicht eine Zeit davor geben? Muss nicht irgendwas die Existens des Universums ausgelöst haben? Wie wäre es mit etwas Ewiglichem, dass keinen Anfang hat und nicht altert?
    Erstens muss es keine Zeit davor geben. Mit dem Beginn des Universums entstand auch erst die Zeit, so dass es natürlich reichlich sinnlos ist, zu fragen, was davor war. Zweitens ist die Annahme, dass Gott das Universum geschaffen hat, einfach nicht plausibel, weil man zuviele Zusatzannahmen mitreinbringt, die keinen Sinn ergeben und die deshalb wegfallen.
    "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
    -Cpt. Jean-Luc Picard

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      Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
      ... Doch, das reicht eben schon. Nur wenn man umbedingt eine Antwort im religiösen Kontext braucht, reicht es nicht. ...
      Nein, die Frage steht weiterhin im Raum. Die Menschheit scheint deine Antwort nicht ernst zu nehmen. Sonst gäbe es diese Frage ja gar nicht mehr. Ich meine jetzt auch nicht dich, oder mich, oder dieses Forum sondern eben ganz allgemein. Das die Sinn- und Seinfrage immerzu gestellt wird, kannst du wohl kaum abstreiten. Daher ist es auch recht sinnlos zu behaupten, irgendeine Antwort würde reichen.

      Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
      Wir reden hier aber nicht von Menschen "zu Anbeginn der Zeit", sondern von modernen, (hoffentlich) intelligenten und aufgeklärten Menschen. ...
      Ich hoffe du fängst jetzt nicht an, alle Menschen, die nicht deiner Meinung sind, wegzurechnen. Erkenntnis ist nun einmal nichts, was einen modernen Menschen vom mittelalterlichen Menschen unterscheidet. Das Krankheiten nichts mit Göttern und Dämonen zu tun haben, wusste bereits Imhotep. Und die großen Philosophen Griechenlands sind schon als Referenz gültig. Nicht alleingültig. Aber wegrechnen dürfen wir solche Leute auf keinen Fall.

      Zitat von Ford Prefect Beitrag anzeigen
      Die nächste Frage die mir sich stellt wäre dann natürlich: Warum will "Gott" das so? Nach Genesis scheinen wir nur irgendeine eine Laune Gottes zu sein.
      Das die Bibel kein Tatsachenbericht oder eine Dokumentation ist, sondern eher ein Lehr- bzw Unterweisungsbuch, ist ja sogar bei den Protestanten Lehrmeinung. Ich denke bei dieser Diskussion können wir den Schöpfungsbericht beseite lassen.

      Zitat von Ford Prefect Beitrag anzeigen
      Verlassen wir solche Erklärungsmuster und nehmen Gott als "mystisches Element" an, wie es hier schon postuliert wurde, so wird es noch komplizierter. Dann habe ich in eine Situation über die ich sowieso schon wenig weiß (die Anfänge unseres Universums) einen zusätzlichen Agenten eingeführt über den ich noch viel weniger weiß. Das erscheint mir nicht sonderlich zielführend.
      Wir wissen über den Anfang des Universums gar nichts. Es gibt nur ein paar Theorien, die ziemlich wahrscheinlich und plausibel sind (solange niemand eine bessere hat). Solche Theorien kannst du dir doch auch über Gott zusammenbasteln. Unwahrscheinlicher als andere Theorien wäre das auch nicht.

      Zitat von Ford Prefect Beitrag anzeigen
      "If nothing we do matters, then all that matters is what we do." Angel, Episode 2x16 Epiphany
      Wenn unser Leben keine größere Bedeutung hat, wenn es auf das "Warum?" keine Antwort gibt, dann liegt es an uns selbst unserem Leben einen Sinn zu geben. Mein Handeln beeinflusst eine ganze Menge Leute um mich herum, so wie diese mich beeinflussen. Diese Leute sind mir viel mehr wert als irgendeine Wischi Waschi Schöpfungskraft oder ein heuchlerischer handelnder Christlicher Gott. Und falls es doch eine Antwort geben sollte, hilft mir das "Darum" denn tatsächlich weiter?
      Tust du denn irgendetwas in deinem Leben ohne ein "Darum"? Hast du jemals etwas getan, das kein "Darum" hatte? Ist das überhaupt möglich? Nein? Und wiese fragst du dann, ob das "Darum" wichtig ist? Ob die Antwort darauf wichtig ist? Warum wirft man Samen auf ein Feld? Warum liebst du eine Frau? Warum pflanzt man? Warum postet man im Forum? Alles hat einen Grund.

      Jetzt sag mir nicht, das dich so etwas grundsätzliche wie ein "Darum" nicht interessiert.
      "Vittoria agli Assassini!"

      - Caterina Sforza, Rom, 1503

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        Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
        Nein, die Frage steht weiterhin im Raum. Die Menschheit scheint deine Antwort nicht ernst zu nehmen. Sonst gäbe es diese Frage ja gar nicht mehr. Ich meine jetzt auch nicht dich, oder mich, oder dieses Forum sondern eben ganz allgemein. Das die Sinn- und Seinfrage immerzu gestellt wird, kannst du wohl kaum abstreiten. Daher ist es auch recht sinnlos zu behaupten, irgendeine Antwort würde reichen.
        Da mußt du aber unterscheiden zwischen: "Ist die Antwort in sich logisch ausreichend" und "Ist die Antwort für einzelne Menschen zufriedenstellend ausreichend".
        Erstere ist durchaus mit ja zu beantworten. Und wenn man Zweitere leider mit nein beantworten muss, liegt das wohl eher an den Menschen die die antwort nicht akzeptieren wollen, als an der antwort selbst.

        Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
        Wir wissen über den Anfang des Universums gar nichts. Es gibt nur ein paar Theorien, die ziemlich wahrscheinlich und plausibel sind (solange niemand eine bessere hat). Solche Theorien kannst du dir doch auch über Gott zusammenbasteln. Unwahrscheinlicher als andere Theorien wäre das auch nicht.
        Jede Theorie in der eine unendlich komplexe Entität vorkommt ist entsprechend unendlich mal unwahrscheinlicher als jede Theorie in der eine solche nicht vorkommt.
        "Imagine there's no heaven - It's easy if you try
        No hell below us - Above us only sky
        Imagine all the people Living for today...
        "

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          Zitat von Halman Beitrag anzeigen
          Wenn jeder Anfang eine Ursache hat, kommt man dann nicht automatisch zur Ewigkeit? Wenn unserer Universum aus einer "Quantensuppe" hervorgegangen sein soll, frage ich wie das Geschehen konnte. Und existiert diese Quantensuppe von Ewigkeit zur Ewigkeit?

          Natürlich läuft das klassische kosmologische Modell - soweit ich das verstanden habe - darauf hinaus, dass die Zeit selbst ihren Anfang nahm und somit die Frage nach einem "Davor" keinen Sinn ergibt. Dennoch frage ich danach wie es dann zu diesen Anfang kam?
          Die Theorie der Loop-Quantengravitation eröffnet die Möglichkeit, dass es eine Zeit vor unseren Universum gegeben haben kann. Vor dem Urknall: Blick in Gottes letzten Schlupfwinkel - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft
          Der von dir zitierte Artikel liefert doch eine mögliche Antwort auf genau diese Frage: Die Trennung von Ursache und Wirkung muss nicht zwingend immer gelten. Hier wird postuliert, dass die Ursache (Big Bang) Teil und Resultat der Wirkung (Universum -> Big Crunch) ist.

          Mit Sci-Fi-Terminologie: Das Universum hatte nie einen Anfang, es ist eine vollkommen in sich geschlossene Zeitschleife, bei der der Anfang auf dem Ende aufbaut. Das ist ein für einen an das Ursache-Wirkung-Prinzip gewöhnten Menschen schwer begreifbares Konzept, aber es ist durchaus eine Möglichkeit, über die soweit ich weiß schon länger nachgedacht wird. Und zwar in etwa solange, wie die bloße Möglichkeit eines Big Crunch im Raum steht.

          Aber auch viel hoffnungsloser. Ich denke ein religiöser Mensch kann entspannter über einen Friedhof spazieren als ein nicht-religiöser. Letzterer wird vermutlich eher verdrängen.
          Das könnte man natürlich psychologisch als Flucht ansehen.
          Das Bedürfnis nach Hoffnung in Bezug darauf, dass die eigene Existenz niemals endet ist ein rein menschlich-egozentrisches Konzept.

          Ist der Glaube an eine ewige Existenz nicht auch eine Fluchtreaktion vor der Vorstellung, dass das eigene Leben nur eine bestimmte Zeit umfasst?

          Ich persönlich sehe die Konfrontation mit dieser Tatsache als eine der größeren Reifeprüfungen, denen sich ein menschlicher Geist im Laufe seines Lebens stellen muss. Entweder er akzeptiert das Unvermeidliche und versucht aus der begrenzten Zeit die ihm zur Verfügung steht das Beste zu machen, oder er redet sich ein, dass das Leben "irgendwo" noch weiter gehen muss.

          Mag ja sein dass Menschen aus zweiterer Ansicht Hoffnung ziehen, aber ich persönlich bin nicht bereit, mich auf eine Eventualität zu verlassen, für die ich keine halbwegs festen Garantien bekommen kann.

          Die Frage nach dem "Warum" scheint mir jedenfalls eher eine religiöse oder philosophische Frage zu sein, als eine naturwissenschaftliche.
          Mein Physiklehrer äußerte sich mal sinngemäß so, dass die Naturwissenschaft die Frage nach dem "Warum" gar nicht stellt, sondern lediglich das "Wie" erforscht.
          Betreibt die Naturwissenschaft nicht auch Ursachenforschung? Sprich, man fragt sich, "WARUM passiert dieses und jenes?" Klassisches Beispiel: Der Apfel, der Newton auf den Kopf gefallen sein soll.

          Wo wir beim "Warum" sind: Warum gehst Du von der schieren Endlosigkeit des Universums aus? Ebensogut könnte ich sagen, dass Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit existiert und nicht altert und eben beschlossen hat außer sich noch etwas zu schaffen, dass im Unterschied zu ihm einen Anfang hat.
          Das könntest du sagen, ja. Aber was fängst du mit dieser Hypothese dann an? Du hast keine Möglichkeit, sie zu belegen, ebensowenig wie man sie widerlegen kann. Und du hast auch nicht definiert, was für Auswirkungen das auf unser Universum (und direkter auf uns selbst) haben soll (und selbst wenn du es hättest könntest du das genauso wenig be- oder widerlegen).

          Also: Was nützt dir diese Theorie, außer dass du weiterhin zweifelst, ob sie nicht vielleicht doch falsch sein könnte? Du hast daraus keinerlei echte Erkenntnis gewonnen.

          Woher nimmst Du diese Sicherheit, mit der Du eine Ursache eines Schöpfers ausschließt? Wie schaffst Du es - im gegensatz zu mir - frei von Zweifeln zu sein?



          Nun, wenn das Universum einen Anfang hat, muss es dann nicht eine Zeit davor geben? Muss nicht irgendwas die Existens des Universums ausgelöst haben? Wie wäre es mit etwas Ewiglichem, dass keinen Anfang hat und nicht altert?
          Wie aus dem Artikel hervorgeht, den du selbst verlinkt hast, kann das Universum sich durchaus "selbst erschaffen" haben. Das Universum selbst wäre demzufolge dieses "Ewigliche".
          Alles was du durch das (jetzt auch noch mögliche) Hinzufügen einer weiteren externen Schöpferkraft erreichen würdest, ist eine komplexere Theorie, die aber genau dieselben Ergebnisse liefert. Und warum die komplexere Theorie benutzen, wenn es eine einfachere gibt?

          Das rationale Denken trat ja im 19. Jahrhundert seinen Siegeszug gegen die alten religiösen Dogmen an. Doch wenn man rational denkenden Menschen des 19. Jahrhunderts mit der modernen Wissenschaft konfrontieren würde, so wären sie zweifellos überrascht. Es lässt sich eben nicht alles auf simple Anziehungs- und Abstoßungskräfte zurückführen, wie Helmholtz mitte des 19. Jahrhunderts dachte. Gemäß dem Buch "Die Evolution der Physik" (Seite 69), formulierte er es so:

          [...]

          Diese Form des rationalen Denkens stellte sich aber als trocken und naiv heraus. Heutige Kosmologie scheint sich IMHO wieder näher der Philosophie anzunähern.
          Natürlich ist die Annahme, alles im Universum sei auf EINFACHE Prinzipien zurückzuführen, reichlich naiv. Aber die von Helmholtz skizzierte Aufgabe der Wissenschaft hat sich im Wesentlichen nicht verändert. Was sich verändert hat ist nur die Komplexität der involvierten Vorgänge.

          AFAIK war damals der Glaube an eine "Weltformel", mit der sich alle Geschehnisse im Universum unter einen Hut bringen ließen auch noch sehr weit verbreitet. Ich glaube kaum, dass heutzutage noch ein Wissenschaftler hofft, sowas irgendwann einmal zu entdecken.

          Die Aufgabe der Wissenschaft ist es weiterhin, die Vorgänge in der Natur ausreichend zu beschreiben. Und sollte sie irgendwann einmal so weit sein, dass das lückenlos möglich ist, wunderbar. Aber es ist NICHT die Aufgabe der Wissenschaft, das kombinierte Wissen so weit runter zu brechen, dass es jeder Grundschüler verstehen kann.

          Und das ist, glaube ich, der Grund, warum sich irrationalere Strömungen wieder breit machen: Das Feld ist mittlerweile so unglaublich weit geworden, dass es einem Normalsterblichen so gut wie unmöglich ist da den kompletten Überblick zu behalten. Und jemand der für sich in Anspruch nimmt, auf alles eine Antwort haben zu müssen was er sich fragen kann, wird da dann natürlich irgendwo zu... nennen wir es... "abstrakteren Konzepten" greifen müssen.

          Ein allweises Wesen handelt nicht einfach aus menschlichen Launen heraus, sondern verfolgt eine göttliche Intention.
          Dazu passt dieser Bibeltext aus Jesaja 55:
          Auf dem alten "Gottes Wege sind unergründlich" kann man aber auch keine Gesetzmäßigkeiten aufbauen. Alle göttlichen Gebote in welcher Form auch immer basieren auf der Tatsache, dass "Gott" sehr wohl Maßstäbe hat, die mit menschlichem Denken nachvollzogen werden können.

          Anders gesagt: Wenn diese Intentionen für uns nicht nachvollziehbar sind, wie können sie dann für uns verbindlich sein?

          Sind wir mit unserem "rationalen Denken" nicht bereits an unsere Grenzen gestoßen? Kommen wir überhaupt darum herum unser Denken über das Univerum hinaus zu erweitern?
          Ich sehe nicht, dass wir mit unserem Denkvermögen an einer Grenze angelangt sind. Zumindest ist mir bisher entgangen, dass alle Wissenschaftler weltweit die Hände in den Himmel stoßen und rufen "Ja, ich geb's zu, ich hab keine Ahnung, Gott war's!"

          Im Ernst: Solange auf rationalem Denken basierte Forschung stattfindet und Ergebnisse liefert, solange kann eine eventuelle Grenze des rationalen Denkens nicht erreicht sein.

          Nun, das hängt doch ganz von der Art der Antwort ab. Im übrigen Teile ich Deine Ansicht, dass man selbst seinem Leben einen Sinn geben sollte. Wir entscheiden wofür unser Name steht (also wer wir sind) und was wir tun wollen und letztendlich warum wir hier sind. (interessanterweise werden diese elementaren Fragen in Babylon 5 behandelt).
          Die Frage nach dem Sinn des Lebens mit einem leeren Buch zu beantworten mag für viele frustierend sein (manche setzen ihren Leben sogar deswegen ein Ende); aber wenn man darüber nachdenkt, sollten wir sogar dankbar dafür sein. Das bedeutet nämlich, dass wir es selbst entscheiden können - die Last der persönlichen Verantwortung darf uns niemand abnehmen, das würde uns nämlich der Fähigkeit berauben für uns selbst zu entscheiden.
          Wer würde denn wollen, dass jemand anderes in seinem "Tagebuch" schreibt, dass ist doch etwas Persönliches. So ist es auch mit dem Leben, einschließlich der Wahl unseres Weltbildes.
          Das möchte ich ausnahmsweise () mal so unterschreiben.

          Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
          Nein, die Frage steht weiterhin im Raum. Die Menschheit scheint deine Antwort nicht ernst zu nehmen. Sonst gäbe es diese Frage ja gar nicht mehr. Ich meine jetzt auch nicht dich, oder mich, oder dieses Forum sondern eben ganz allgemein. Das die Sinn- und Seinfrage immerzu gestellt wird, kannst du wohl kaum abstreiten. Daher ist es auch recht sinnlos zu behaupten, irgendeine Antwort würde reichen.
          Wie Phoenow schon geschrieben hat, verwechsle nicht "Antwort ist hinreichend plausibel" mit "Antwort gefällt mir".

          Angenommen es gäbe eine hieb- und stichfeste Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens (Der Nerd in mir fühlt sich gezwungen, hier "Zweiundvierzig!" hinzuschreiben ). Egal wie die jetzt lauten mag, glaubst du, alle Menschen würden sie akzeptieren? Glaubst du deren persönliche Suche nach dem Sinn hätte dann ein Ende?

          Ich hoffe du fängst jetzt nicht an, alle Menschen, die nicht deiner Meinung sind, wegzurechnen. Erkenntnis ist nun einmal nichts, was einen modernen Menschen vom mittelalterlichen Menschen unterscheidet. Das Krankheiten nichts mit Göttern und Dämonen zu tun haben, wusste bereits Imhotep. Und die großen Philosophen Griechenlands sind schon als Referenz gültig. Nicht alleingültig. Aber wegrechnen dürfen wir solche Leute auf keinen Fall.
          Ich rede hier auch nicht von Minderheiten, sondern von Gesellschaften im Allgemeinen. Und da kann man solche Einzelfälle durchaus herausrechnen. Hat Imhotep weltweit Krankenhäuser gebaut? Haben die griechischen Philosophen einen weltweiten Staatenbund gegründet, in dem ihre Lehren verankert sind? Nein, denn diese Möglichkeit hatten sie gar nicht. Heutzutage befindet sich aber die Menschheit auf einem völlig anderen "Level" der Entwicklung. Diese Dinge (Krankenversorgung, Menschenrechte, Technologie, etc.) sind anerkannt in einem Maße, dass man sie in vielen Ländern schon als selbstverständlich hinnimmt. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber auch daran wird gearbeitet, was dann der nächste Schritt auf der Treppe wäre.

          Wir haben uns seit Imhotep oder Platon sehr deutlich weiterentwickelt, auch im Hinblick auf die Erkenntnis. Wir wissen, dass es nicht die Götter sind, die Blitze schleudern, die Erde beben lassen oder die Menschen mit Pest strafen. Wir wissen dass Gegenstände aus Molekülen und Atomen bestehen und nicht aus einer Mischung der vier Elemente. Wir haben eine Menge Elemente des Aberglaubens abgelegt und betrachten sie jetzt wesentlich rationaler.

          Ich würde das als deutlichen und globalen Erkenntnisgewinn über unsere Umwelt einstufen.

          Tust du denn irgendetwas in deinem Leben ohne ein "Darum"? Hast du jemals etwas getan, das kein "Darum" hatte? Ist das überhaupt möglich? Nein? Und wiese fragst du dann, ob das "Darum" wichtig ist? Ob die Antwort darauf wichtig ist? Warum wirft man Samen auf ein Feld? Warum liebst du eine Frau? Warum pflanzt man? Warum postet man im Forum? Alles hat einen Grund.

          Jetzt sag mir nicht, das dich so etwas grundsätzliche wie ein "Darum" nicht interessiert.
          Du wirfst hier Dinge durcheinander, die nicht wirklich zusammen gehören. Natürlich tut ein Mensch nichts ohne einen Grund. Ein Mensch ist aber auch erfolgsorientiert (in ALLEM was er tut), seinem Handeln liegt ein bewusstes Abwägen aller Alternativen zugrunde. Demnach liegt es nahe, dass ein Mensch auch für alles einen Grund sucht.

          Das Universum folgt aber nicht den Zwängen eines Menschlichen Geistes. Nichtmal ein hypothetisches Schöpferwesen würde das. Vielleicht GIBT es gar keinen Grund. Vielleicht können wir ihn nicht verstehen. Vielleicht ist er letzen Endes auch gar nicht relevant für uns.

          Für mich jedenfalls läuft dieses "Darum" auf der selben Interessensebene wie "Darum paaren sich zwei Fruchtfliegen". Was bringt es mir, so etwas zu wissen? Welchen Vorteil habe ich persönlich daraus? Eine Gewissheit wo vorher kein nennenswertes Interesse war?

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            Zitat von Admiral Ahmose
            Nein, die Frage steht weiterhin im Raum. Die Menschheit scheint deine Antwort nicht ernst zu nehmen. Sonst gäbe es diese Frage ja gar nicht mehr. Ich meine jetzt auch nicht dich, oder mich, oder dieses Forum sondern eben ganz allgemein. Das die Sinn- und Seinfrage immerzu gestellt wird, kannst du wohl kaum abstreiten. Daher ist es auch recht sinnlos zu behaupten, irgendeine Antwort würde reichen.
            Genauso sinnfrei ist es doch zu behaupten, die Sinnfrage wäre nicht zu beantworten, nur weil eine (schrumpfende) Zahl von Menschen keine Antwort akzeptieren kann, in der das Wort "Gott" nicht vorkommt. Eine für alle Menschen gültige Antwort auf diese Frage kann es ja gar nicht geben, das ist in der Natur der Frage doch schon begründet.
            "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
            -Cpt. Jean-Luc Picard

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              Ich glaube die Menscheit ist einfach noch nicht so weit zu verstehen das es kein Gott gib und viele Religion einfach blödsinn sind.Das ist meine Meinung für mich hat diese ganze Sache kein Sinn.Mann streitet sich gibt es Gott welche sagen Ja welche sagen Nein.

              Und weil es keine Beweise gibt wird für immer darüber gestritten ob es ein Giott gibt oder nicht.Wenn mann mal logisch nach denkt.Ist alles Logisch zu erklären durch Naturgewalten und so weiter die Menscheit ist einfach zu dumm um zu verstehen warum sie auf der Welt sind was sie ein Zweck haben,natürlich muss mann das alles gleich Gott in die Schube stecken genau er hat mich erschaffen jetzt ergibt alles ein Sinn ich bin Erleuchtet.

              Das ist einfach dummes blabla.Sogar heute können Menschen sich nicht erklären wie ein Wunder passiert ist und müssen gleich sagen es war Gott .Oh Nein jetzt müssen wir alle beten danke Oh Herr.


              Die Menscheit ist einfach noch nicht so weit das es keinen Gott gibt.

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                Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                Das ist keine Sicherheit, das ist eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Es ist nicht wahrscheinlich, dass etwas sehr komplexes wie das Universum, das aus einem einfachen Zustand begann und sich dann entwickelt hat, von etwas geschaffen wurde, dass noch komplexer ist, sich aber nicht entwickelt hat. Selbstverständlich glauben Atheisten nicht dogmatisch, sondern sind jederzeit bereit, ihre Meinung zu ändern, falls es Beweise oder Anhaltspunkte gibt, die das nahelegen.
                Als Zweifler stelle ich folgende Fragen:
                • Woher kommt die Energie des Universums?
                • Wieso entsteht die Raumzeit plötzlich und dehnt sich mit dieser Energie (inklusive der Masse) aus?
                • Wie kann die Komplexität in einem Universum zunehmen, in dem die Entropie ein grundlegendes Prinzip ist?


                Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                Erstens muss es keine Zeit davor geben. Mit dem Beginn des Universums entstand auch erst die Zeit, so dass es natürlich reichlich sinnlos ist, zu fragen, was davor war. Zweitens ist die Annahme, dass Gott das Universum geschaffen hat, einfach nicht plausibel, weil man zuviele Zusatzannahmen mitreinbringt, die keinen Sinn ergeben und die deshalb wegfallen.
                Ja, gemäß der Urknall-Theorie hast Du recht. Die mehrheit der Wissenschaftler vertritt diese auch; aber eine immer größere Menge von Wissenschaftlern widerspricht dem. Wenn dieser Trend so weitergeht, dann werden die Wissenschaftler, die noch an dem Urknall festhalten, in der Minderheit sein.

                Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                Der von dir zitierte Artikel liefert doch eine mögliche Antwort auf genau diese Frage: Die Trennung von Ursache und Wirkung muss nicht zwingend immer gelten. Hier wird postuliert, dass die Ursache (Big Bang) Teil und Resultat der Wirkung (Universum -> Big Crunch) ist.
                Das ist natürlich richtig. Der Artikel stütz keinesfalls den Glauben an einen Gott. Damit wollte ich nur zeigen, dass es zur Urknall-Theorie eine Alternative gibt, in der die Zeit eben nicht mit dem Urknall begann. Genaugenommen wird der Urknall selbst bestritten.

                Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                Mit Sci-Fi-Terminologie: Das Universum hatte nie einen Anfang, es ist eine vollkommen in sich geschlossene Zeitschleife, bei der der Anfang auf dem Ende aufbaut. Das ist ein für einen an das Ursache-Wirkung-Prinzip gewöhnten Menschen schwer begreifbares Konzept, aber es ist durchaus eine Möglichkeit, über die soweit ich weiß schon länger nachgedacht wird. Und zwar in etwa solange, wie die bloße Möglichkeit eines Big Crunch im Raum steht.
                In dieser Theorie tritt das Universum selbst an die Stelle von Gott. Denkbar, aber als gesicherte Erkenntnis würde ich das nicht einstufen.

                Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                Betreibt die Naturwissenschaft nicht auch Ursachenforschung? Sprich, man fragt sich, "WARUM passiert dieses und jenes?" Klassisches Beispiel: Der Apfel, der Newton auf den Kopf gefallen sein soll.
                Oh, hier missverstehen wir und ein bisschen. Bei der Unterscheidung zwischen "Wie" und "Warum" bezog sich mein Physiklehrer auf ein Gespräch mit eine Schülerin, die die Dinge eher esoterisch beurteilte und in diesem Sinne nach dem "Warum" fragte.
                Die Natürwissenschaft fragt aber danach, wie die Vorgänge funktionieren, also die Frage: 'Warum fiel Newton der Apfel auf dem Kopf', fällt gemäß dieser Terminologie unter der Frage danach, wie das funktioniert.
                Der Apfel fiel (historisch zwar nicht bestätigt, aber die Anekdote gefällt mir ) Newton auf dem Kopf, weil die gerkümmte Raumzeit dem Apfel sagte, wie er sich bewegen musste, nämlich auf einer Weltlinie, die direkt zu Newtons Kopf führte.

                Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                Also: Was nützt dir diese Theorie, außer dass du weiterhin zweifelst, ob sie nicht vielleicht doch falsch sein könnte? Du hast daraus keinerlei echte Erkenntnis gewonnen.
                Was falsch sein könnte, könnte auch richtig sein. Somit habe ich daraus die Erkenntnis gewonnen, dass das atheistische Weltbild keineswegs eine gesicherte Erkenntnis darstellt.

                Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                Wie aus dem Artikel hervorgeht, den du selbst verlinkt hast, kann das Universum sich durchaus "selbst erschaffen" haben. Das Universum selbst wäre demzufolge dieses "Ewigliche".
                Das stimmt natürlich. Damit ist die Urknalltheorie mit der Lehre, dass die Zeit mit dem Urknall entstand, keine konkurrenslose Lehrmeinung mehr.

                Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                Alles was du durch das (jetzt auch noch mögliche) Hinzufügen einer weiteren externen Schöpferkraft erreichen würdest, ist eine komplexere Theorie, die aber genau dieselben Ergebnisse liefert. Und warum die komplexere Theorie benutzen, wenn es eine einfachere gibt?
                Solange die einfachere Theorie keine gesicherte Erkenntnis darstellt, zweifle ich sie an. Somit schließe ich auch die alternative Sichtweise nicht aus.
                Ockhams Rasiermesser besagt nicht, welche der Thesen zutrifft, sondern welche von mehreren möglichen zu bevorzugen ist.
                Ockhams Rasiermesser ? Wikipedia

                Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                Auf dem alten "Gottes Wege sind unergründlich" kann man aber auch keine Gesetzmäßigkeiten aufbauen. Alle göttlichen Gebote in welcher Form auch immer basieren auf der Tatsache, dass "Gott" sehr wohl Maßstäbe hat, die mit menschlichem Denken nachvollzogen werden können.

                Anders gesagt: Wenn diese Intentionen für uns nicht nachvollziehbar sind, wie können sie dann für uns verbindlich sein?
                Nun, unsere Gedanken sind auch höher als die Instinkte eine Hundes. Ein Hund kann niemals unsere Gedanken begreifen - dennoch ist er in der Lage unsere Intentionen bis zu einem gewissen Grad nachzuvollziehen, z. B. indem ein Hund auf sein Herrchen hört, wenn dieser "sitz!" sagt.

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                  Zitat von Halman
                  Als Zweifler stelle ich folgende Fragen:

                  * Woher kommt die Energie des Universums?
                  * Wieso entsteht die Raumzeit plötzlich und dehnt sich mit dieser Energie (inklusive der Masse) aus?
                  * Wie kann die Komplexität in einem Universum zunehmen, in dem die Entropie ein grundlegendes Prinzip ist?
                  Absolut vernünftige Fragen. Die kann ich dir schlecht beantworten, ein Naturwissenschaftler könnte das vermutlich besser. Selbst wenn man diese Fragen jetzt noch nicht absolut zufriedenstellen beantworten kann, so sollte man aber auf keinen Fall aufhören, nach Antworten zu suchen und sich damit zufrieden geben, die eigene Unwissenheit "Gott" zu nennen.

                  Ja, gemäß der Urknall-Theorie hast Du recht. Die mehrheit der Wissenschaftler vertritt diese auch; aber eine immer größere Menge von Wissenschaftlern widerspricht dem. Wenn dieser Trend so weitergeht, dann werden die Wissenschaftler, die noch an dem Urknall festhalten, in der Minderheit sein.
                  Und vermutlich kommt in keiner alternativen Theorie das Wort "Gott" vor.
                  Zuletzt geändert von Valdorian; 13.04.2010, 18:26.
                  "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                  -Cpt. Jean-Luc Picard

                  Kommentar


                    Zitat von Phoenow Beitrag anzeigen
                    Da mußt du aber unterscheiden zwischen: "Ist die Antwort in sich logisch ausreichend" und "Ist die Antwort für einzelne Menschen zufriedenstellend ausreichend".
                    Erstere ist durchaus mit ja zu beantworten. Und wenn man Zweitere leider mit nein beantworten muss, liegt das wohl eher an den Menschen die die antwort nicht akzeptieren wollen, als an der antwort selbst.
                    Wir wollen aber die richtige Antwort wissen und nicht irgendetwas, von dem jemand denkt, es wäre logisch ausreichend oder plausibel oder sonstwas. Theorien gibt es genug. Aber das sind keine Antworten, bestenfalls nur eine Annäherung an die Antwort.

                    Zitat von Phoenow Beitrag anzeigen
                    Jede Theorie in der eine unendlich komplexe Entität vorkommt ist entsprechend unendlich mal unwahrscheinlicher als jede Theorie in der eine solche nicht vorkommt.
                    In einem unendlichen Universum?

                    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                    Genauso sinnfrei ist es doch zu behaupten, die Sinnfrage wäre nicht zu beantworten, nur weil eine (schrumpfende) Zahl von Menschen keine Antwort akzeptieren kann, in der das Wort "Gott" nicht vorkommt. Eine für alle Menschen gültige Antwort auf diese Frage kann es ja gar nicht geben, das ist in der Natur der Frage doch schon begründet.
                    Nein, die Sinn- und Seinfrage kannst du einfach nicht beantworten. Ich auch nicht. Niemand kann das.

                    Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                    Angenommen es gäbe eine hieb- und stichfeste Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens (Der Nerd in mir fühlt sich gezwungen, hier "Zweiundvierzig!" hinzuschreiben ). Egal wie die jetzt lauten mag, glaubst du, alle Menschen würden sie akzeptieren? Glaubst du deren persönliche Suche nach dem Sinn hätte dann ein Ende?
                    Ja, natürlich. Die Frage wäre geklärt. Die Sache wäre erledigt und die Art und Weise, wie die Menschheit sich selbst und ihre Umwelt wahrnimmt, würde sich verändern.

                    Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                    Du wirfst hier Dinge durcheinander, die nicht wirklich zusammen gehören. Natürlich tut ein Mensch nichts ohne einen Grund. Ein Mensch ist aber auch erfolgsorientiert (in ALLEM was er tut), seinem Handeln liegt ein bewusstes Abwägen aller Alternativen zugrunde. Demnach liegt es nahe, dass ein Mensch auch für alles einen Grund sucht.
                    Der Mond entstand einfach so? Ohne Grund? Chemische Reaktionen? Die Bewegung der Spiralarme der Galaxie? Die Bewegungen aller Galaxien? Das hat doch alles einen Grund. Es gibt nichts ohne Grund.

                    Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                    Das Universum folgt aber nicht den Zwängen eines Menschlichen Geistes. Nichtmal ein hypothetisches Schöpferwesen würde das. Vielleicht GIBT es gar keinen Grund. Vielleicht können wir ihn nicht verstehen. Vielleicht ist er letzen Endes auch gar nicht relevant für uns.
                    In diesem Universum paaren sich nicht mal Fruchtfliegen ohne Grund. Aber ausgerechnet der Anfang hatte keinen? Es geschah einfach so. Nein, nicht mal "einfach so", denn sogar das wäre ja noch ein Grund. Es geschah also... hmm... es geschah. Punkt. Mal ehrlich, das wird die Menschheit wohl nie so akzeptieren. Auch die Wissenschaft nicht. Jedenfalls noch nicht, denn gerade an diesem Themenkomplex wird ja intensiv geforscht.

                    Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                    Für mich jedenfalls läuft dieses "Darum" auf der selben Interessensebene wie "Darum paaren sich zwei Fruchtfliegen". Was bringt es mir, so etwas zu wissen? Welchen Vorteil habe ich persönlich daraus? Eine Gewissheit wo vorher kein nennenswertes Interesse war?
                    Ich weiß nicht, was dir diese Erkenntnis bringen würde. Ich weiß auch nicht, was es mir bringen würde, wenn ich die definitive Antwort wüsste. Aber ich weiß, das die Menschheit schon immer die Sinn- und Seinfrage gestellt hat. Da diese Frage sich so hartnäckig hält, und nicht irgendwann mal vergessen wurde, zeigt doch, das eben doch überwältigendes Interesse vorhanden ist.
                    "Vittoria agli Assassini!"

                    - Caterina Sforza, Rom, 1503

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                      Zitat von Admiral Ahmose
                      Nein, die Sinn- und Seinfrage kannst du einfach nicht beantworten. Ich auch nicht. Niemand kann das.
                      Wer sagt das? Es gibt keine übergeordnete Instanz, die entscheidet, ob die Sinn- und Seinsfrage beantwortet ist oder nicht. Wenn ein Mensch für sich entscheidet, dass diese Frage für ihn beantwortet ist, dann ist das so. Punkt. Da kannst du dann noch so oft sagen, dass sie nicht zu beantworten ist. Das muss jeder für sich selbst entscheiden, und du kannst es anderen Menschen nicht einfach aus religiöser Verblendung heraus absprechen, diese Frage für sich zu beantworten.
                      "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                      -Cpt. Jean-Luc Picard

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                        Ich finde der "Urprung des Universums" Aspekt eines naturalistischen Weltbildes wird durch Draco und Valdorien gut vertreten. Dort habe ich eigentlich nichts hinzuzufügen. Ich will nur auf einen Punkt kurz eingehen.

                        Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                        Aber auch viel hoffnungsloser. Ich denke ein religiöser Mensch kann entspannter über einen Friedhof spazieren als ein nicht-religiöser. Letzterer wird vermutlich eher verdrängen.
                        Das könnte man natürlich psychologisch als Flucht ansehen.
                        Entspannt ist vielleicht das falsch Wort, aber ich sehe dem Tod als solchen sicherlich nicht mit Furcht entgegen. Klaro, ich haben Angst vor dem Sterben, weil mir das eine ziemlich unangenehme Erfahrung zu sein scheint, aber wenn ich erst einmal tot bin kümmert mich die ganze Geschichte nicht mehr. Dann wird es so sein wie vor meiner Geburt, da hat mich meine Nichtexistenz schließlich auch nicht gestört.

                        Wenn einer der Liebsten stirbt, fließen bei jemandem, der an ein Leben nach dem Tod glaubt, nach meiner Erfahrung genauso viele Tränen wie bei einem waschechten Atheisten. Der Verlust ist genauso präsent. Ebenso wie die positiven Erinnerung, von denen wir zu solchen Anlässen gerne erzählen. Ich habe keine Ahung ob es mir etwas bringen würde, wenn ich mir nun vorstelle, dass diese Person auf irgendeiner anderen Existenzebene weiter präsent ist.
                        Für einen Euro durch die Spree, nächstes Jahr am Wiener See. - Treffen der Generationen 2013
                        "Hey, you sass that hoopy Ford Prefect? There's a frood who really knows where his towel is." (Douglas Adams)

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                          Zitat von Ford Prefect Beitrag anzeigen
                          Die nächste Frage die mir sich stellt wäre dann natürlich: Warum will "Gott" das so? Nach Genesis scheinen wir nur irgendeine eine Laune Gottes zu sein.
                          Eher so eine Art Einsamkeit.

                          Gott möchte jemanden, mit dem er die Ewigkeit teilen kann.
                          Aber er möchte sich auch keine Maschine schaffen, die darauf programmiert ist. Daher schuf er den Menschen, der sich frei für oder gegen ihn entscheiden kann.
                          Damit wäre im Grunde auch gleich die Theodizee Frage beantwortet: Indem er den Menschen an seine Grenzen bringt, zwingt er ihn dazu eine Entscheidung zu fällen.

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                            Zitat von newman Beitrag anzeigen
                            Gott möchte jemanden, mit dem er die Ewigkeit teilen kann. Aber er möchte sich auch keine Maschine schaffen, die darauf programmiert ist. Daher schuf er den Menschen, der sich frei für oder gegen ihn entscheiden kann.
                            Habe ich im "Himmel" keinen Freien Willen? Kann ich mich nicht gegen Gott entscheiden, wenn ich ihm persönlich begegnet bin? Ich meine, ich würde den Kerl schon gerne persönlich kennen lernen und mich nicht auf die Aussagen Dritter verlassen, bevor ich mich für eine Ewigkeit (grausame Vorstellung) in seiner Gegenwart entscheide. Seine mäßige Biographie, in dem er über weite Strecken als sadistisches Ungetüm dargestellt wird, hilft mir ja auch nicht wirklich weiter. Kein Wunder das seine Wege dermaßen unergründlich sind.

                            Zitat von newman Beitrag anzeigen
                            Damit wäre im Grunde auch gleich die Theodizee Frage beantwortet: Indem er den Menschen an seine Grenzen bringt, zwingt er ihn dazu eine Entscheidung zu fällen.
                            Gott scheint mir ein großer Fan von Xiang Yu zu sein.
                            [/weit hergeholte Firefly Referenz]
                            Für einen Euro durch die Spree, nächstes Jahr am Wiener See. - Treffen der Generationen 2013
                            "Hey, you sass that hoopy Ford Prefect? There's a frood who really knows where his towel is." (Douglas Adams)

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                              Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                              Das ist natürlich richtig. Der Artikel stütz keinesfalls den Glauben an einen Gott. Damit wollte ich nur zeigen, dass es zur Urknall-Theorie eine Alternative gibt, in der die Zeit eben nicht mit dem Urknall begann. Genaugenommen wird der Urknall selbst bestritten.
                              Der Artikel bestreitet den Urknall eben nicht. Er setzt ihn nur in einen veränderten Kontext. Das Ereignis bleibt dasselbe.

                              In dieser Theorie tritt das Universum selbst an die Stelle von Gott. Denkbar, aber als gesicherte Erkenntnis würde ich das nicht einstufen.
                              Gesicherte Erkenntnis kann es auch erst werden, wenn die Theorie hinreichend abgeklopft wurde, um als einigermaßen plausibel anerkannt zu werden.

                              Und ehrlich - ich glaube auch nicht dass dies die letzte Theorie zu diesem Thema sein wird. Aber es ist eine, die (zumindest für mich als Laien) ziemlich viel Sinn ergibt.

                              Oh, hier missverstehen wir und ein bisschen. Bei der Unterscheidung zwischen "Wie" und "Warum" bezog sich mein Physiklehrer auf ein Gespräch mit eine Schülerin, die die Dinge eher esoterisch beurteilte und in diesem Sinne nach dem "Warum" fragte.
                              Die Natürwissenschaft fragt aber danach, wie die Vorgänge funktionieren, also die Frage: 'Warum fiel Newton der Apfel auf dem Kopf', fällt gemäß dieser Terminologie unter der Frage danach, wie das funktioniert.
                              Der Apfel fiel (historisch zwar nicht bestätigt, aber die Anekdote gefällt mir ) Newton auf dem Kopf, weil die gerkümmte Raumzeit dem Apfel sagte, wie er sich bewegen musste, nämlich auf einer Weltlinie, die direkt zu Newtons Kopf führte.
                              Okay, da ist die Sprache unzureichend, um dem Konzept gerecht zu werden. Ich würde in dem Zusammenhang deswegen auch eher das arg mehrdeutige "Warum?" vermeiden und stattdessen "Mit welchem Ziel?" fragen wollen.

                              Mit der Frage nach dem Sinn oder Zweck der natürlichen Vorgänge hat die Wissenschaft in der Tat nichts am Hut, Aye.

                              Was falsch sein könnte, könnte auch richtig sein. Somit habe ich daraus die Erkenntnis gewonnen, dass das atheistische Weltbild keineswegs eine gesicherte Erkenntnis darstellt.
                              Nun ist das mit den gesicherten Erkenntnissen in der Wissenschaft ja so eine komische Sache... Wirklich "gesichert" im Sinne von "100% definitiv und unumstößlich korrekt" gibt es nicht. Es gibt nur "Wahrscheinlich und nach allem was wir im Moment wissen korrekt".

                              Mit dem Aufstellen einer alternativen Theorie kratzt du nicht am Fundament einer etablierten. Es sei denn, deine neue Theorie enthält Fakten, die irrige Annahmen der etablierten widerlegen.

                              Das stimmt natürlich. Damit ist die Urknalltheorie mit der Lehre, dass die Zeit mit dem Urknall entstand, keine konkurrenslose Lehrmeinung mehr.
                              Siehe oben. Auch diese Theorie nimmt an, dass der Urknall stattgefunden hat und den Nullpunkt für die Zeitachse unseres Universums darstellt. Die Theorie etabliert nur eine Möglichkeit, wie es zum Urknall gekommen sein könnte.

                              Solange die einfachere Theorie keine gesicherte Erkenntnis darstellt, zweifle ich sie an. Somit schließe ich auch die alternative Sichtweise nicht aus.

                              Ockhams Rasiermesser ? Wikipedia
                              Das mag richtig sein, aber wir gingen von einem Fall aus, in dem beide Thesen gleichermaßen zutreffen und nicht unterscheidbar ist, welche von ihnen jetzt die Realität komplett abbildet und welche einfach nur "zufällig" korrekt ist.

                              In der Praxis bringt dir dann diese Offenheit gegenüber neuen Konzepten nichts mehr. Du brauchst Ergebnisse, die können dir beide Theorien liefern, also nimmst du die, die simpler aufgebaut ist, weil du mit der einfacher arbeiten kannst.

                              Die komplexere Theorie ist dann solange wertlos, bis sich neue Erkenntnisse ergeben, die ihren Einsatz zwingend notwendig und die simplere obsolet machen.

                              Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                              Wir wollen aber die richtige Antwort wissen und nicht irgendetwas, von dem jemand denkt, es wäre logisch ausreichend oder plausibel oder sonstwas. Theorien gibt es genug. Aber das sind keine Antworten, bestenfalls nur eine Annäherung an die Antwort.
                              Niemand seriöses, auch kein Religionsvertreter, wird dir jemals etwas besseres als eine bestmögliche Annäherung anbieten können. Denn Theorien können sich nur auf Fakten begründen und Fakten können nur aus Beobachtung und Erfahrung entstehen. Es ist sehr unwahrscheinlich, aber auch nicht ausschließbar, dass selbst die elementarsten Gesetze der Physik ab einer revolutionären Entdeckung morgen früh nicht mehr gelten.

                              Die wahrscheinlichste Theorie, die die sich am besten mit unseren Erfahrungen und Beobachtungen deckt, ist deine Antwort. Solange bis eine besser geeignete daherkommt zumindest. Dass es jemals eine Antwort geben wird, die nicht mehr umgestoßen werden kann, kann dir niemand garantieren.

                              Ja, natürlich. Die Frage wäre geklärt. Die Sache wäre erledigt und die Art und Weise, wie die Menschheit sich selbst und ihre Umwelt wahrnimmt, würde sich verändern.
                              Ah, ja, natürlich, darum klappt das auch mit aktuellen, etablierten und akzeptierten wissenschaftlichen Theorien, wie... Ich weiß nicht... sagen wir... der Evolutionstheorie auch so wunderbar... Ähm, halt mal... Da war doch was...

                              Der Mond entstand einfach so? Ohne Grund? Chemische Reaktionen? Die Bewegung der Spiralarme der Galaxie? Die Bewegungen aller Galaxien? Das hat doch alles einen Grund. Es gibt nichts ohne Grund.
                              Halt halt halt! Natürlich entstanden all diese Dinge aus einem Grund, sprich einer bestimmten Ursache heraus. Günstige Umstände, was weiß ich.

                              Aber das war kein Grund im Sinne einer Intention, im Sinne eines zielgerichteten Verhaltens, welches bei allen autonom handelnden Lebewesen (dem Menschen im Speziellen) vorkommt.

                              In diesem Universum paaren sich nicht mal Fruchtfliegen ohne Grund. Aber ausgerechnet der Anfang hatte keinen? Es geschah einfach so. Nein, nicht mal "einfach so", denn sogar das wäre ja noch ein Grund. Es geschah also... hmm... es geschah. Punkt. Mal ehrlich, das wird die Menschheit wohl nie so akzeptieren. Auch die Wissenschaft nicht. Jedenfalls noch nicht, denn gerade an diesem Themenkomplex wird ja intensiv geforscht.
                              Wie gesagt: Akzeptanz ist eine andere Sache als Wissen. Niemand hat gesagt dass die Antwort irgendjemandem gefallen muss.

                              Ich weiß nicht, was dir diese Erkenntnis bringen würde. Ich weiß auch nicht, was es mir bringen würde, wenn ich die definitive Antwort wüsste. Aber ich weiß, das die Menschheit schon immer die Sinn- und Seinfrage gestellt hat. Da diese Frage sich so hartnäckig hält, und nicht irgendwann mal vergessen wurde, zeigt doch, das eben doch überwältigendes Interesse vorhanden ist.
                              Die Menschheit beschäftigt sich aus einem gänzlich egozentrischen Zweck mit dieser Frage, der nichts mit wissenschaftlicher Neugier oder Interesse zu tun hat. Die Beschäftigung mit dieser Frage resultiert einzig und allein aus der Haltung, dass es irgendeinen höheren Zweck geben muss, warum wir hier sind und tun was wir tun. Denn, so die Meinung, der Mensch ist was viel zu Tolles, um "einfach so" da zu sein. Nein, wenn es uns gibt, dann muss das irgendeinen Grund haben, der natürlich ebenso toll sein muss wie wir selbst.

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                                Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                                ... Niemand seriöses, auch kein Religionsvertreter, wird dir jemals etwas besseres als eine bestmögliche Annäherung anbieten können. Denn Theorien können sich nur auf Fakten begründen und Fakten können nur aus Beobachtung und Erfahrung entstehen. Es ist sehr unwahrscheinlich, aber auch nicht ausschließbar, dass selbst die elementarsten Gesetze der Physik ab einer revolutionären Entdeckung morgen früh nicht mehr gelten.
                                Volle Zustimmung.

                                Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                                ... Die wahrscheinlichste Theorie, die die sich am besten mit unseren Erfahrungen und Beobachtungen deckt, ist deine Antwort. Solange bis eine besser geeignete daherkommt zumindest. Dass es jemals eine Antwort geben wird, die nicht mehr umgestoßen werden kann, kann dir niemand garantieren.
                                Das ist der derzeitige Stand. Aber damit gebe ich mich nicht zufrieden. Auch die meisten anderen Menschen nicht. Daher wird die Sinn- und Seinfrage weiterhin gestellt werden und weiterhin wird "Gott" eine der Lösungsmöglichkeiten sein.

                                Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                                ... Ah, ja, natürlich, darum klappt das auch mit aktuellen, etablierten und akzeptierten wissenschaftlichen Theorien, wie... Ich weiß nicht... sagen wir... der Evolutionstheorie auch so wunderbar... Ähm, halt mal... Da war doch was... .
                                Es geht ja auch um eine definitive Antwort und nicht um allgemein akzeptierte Theorien. Wobei die protestantischen Kirchen die Evolutionstheorie anerkennen. Aber darum gehts ja nicht.
                                Wir reden hier ja von einer Antwort und nicht von einer Theorie. Diese Antwort würde auch akzeptiert werden. Die Götter wohnen ja auch nicht mehr auf dem Olymp, die Erde ist nicht mehr flach und Gold kann man nicht herbeizaubern (dafür aber Porzellan machen). Das alles und viel mehr wurde ja auch akzeptiert, obwohl es vorher auch niemand wusste und/oder wahrhaben wollte.

                                Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                                ... Halt halt halt! Natürlich entstanden all diese Dinge aus einem Grund, sprich einer bestimmten Ursache heraus. Günstige Umstände, was weiß ich.

                                Aber das war kein Grund im Sinne einer Intention, im Sinne eines zielgerichteten Verhaltens, welches bei allen autonom handelnden Lebewesen (dem Menschen im Speziellen) vorkommt..
                                Stimmt, da habe ich mich sicher missverständlich ausgedrückt. Ich meine Ursache und Wirkung. In diesem Universum gibt es keine Wirkung ohne Ursache. Und dann kann man die Ursache auch benennen.

                                Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                                ... Wie gesagt: Akzeptanz ist eine andere Sache als Wissen. Niemand hat gesagt dass die Antwort irgendjemandem gefallen muss.
                                Das ist schon richtig. Nur wissen wir eben nicht, wie das Univerum entstand. Es ist keine Frage der Akzeptanz sondern eben eine des Wissens.

                                Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigen
                                ... Die Menschheit beschäftigt sich aus einem gänzlich egozentrischen Zweck mit dieser Frage, der nichts mit wissenschaftlicher Neugier oder Interesse zu tun hat. Die Beschäftigung mit dieser Frage resultiert einzig und allein aus der Haltung, dass es irgendeinen höheren Zweck geben muss, warum wir hier sind und tun was wir tun. Denn, so die Meinung, der Mensch ist was viel zu Tolles, um "einfach so" da zu sein. Nein, wenn es uns gibt, dann muss das irgendeinen Grund haben, der natürlich ebenso toll sein muss wie wir selbst.
                                Mag sein. Nur gibt es in diesem Universum nichts nur "einfach so". Es mag aus menschlicher Sicht banale, beinahe unwichtige Gründe geben. Aber eine Ursache hat alles.
                                "Vittoria agli Assassini!"

                                - Caterina Sforza, Rom, 1503

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