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    Zitat von Halman Beitrag anzeigen
    Es mag nicht Aufgabe der Physik sein, dass Warum Sinne eines Zwecks zu klären, aber das Wie wird schon hinterfragt.
    Die Urknall-Theorie postuliert eine Anfangssingularität, ohne hierfür eine Erklärung zu liefern. Diese muss man als gegeben hinnehmen. Dies gilt durchaus als unelegant.
    Dann stellt sich mir die Frage, warum diese denn überhaupt expandierte.

    Ferner postuliert der Urknall extrem fein abgestimmte Anfangsbedingungen, ohne erklären zu können, warum dem so sei.
    Darum gibt es ja andere kosmologische Modelle, welche bspw. für die Expansion des Raumes eine Ursache benennen (Urprall).
    Doch soweit ich weiß, kommt keine Theorie ohne entspechende Anfangsbedingungen aus.

    Recht natürlich erscheint hier Lindes ewige Inflation, die ohne extrem fein abgestimmte Anfangsbedingungen auskommt. Stark vereinfach könnte man sagen, dass es genügt ein Inflationsfeld anzunehmen, um so aus beliebig chaotischen Anfangsbedingungen unser geordnetes Universum als eine zufällige Ordung aus dem Chaos hinaus zu deuten. Die Stärke dieser Theorie scheint aber auch ihre Schwäche zu beinhalten: Die völlige Beliebigkeit. Darüber hatte ich hier bereits mit Dannyboy diskutiert. Dennoch halte ich dieses Modell für interessant - auch wenn es eher für den Atheismus spricht. Hier erlaube ich mir durchaus "widersprüchliche Pole" in mir.

    Letztendes scheint es mir doch eleganter zu sein, Anfangsbedingungen auf natürliche Weise erklären zu können.
    Freilich könnte man entgegenhalten, dass Gott eben nicht natürlich erklärbar sei. Dies ist auch kein naturwissenschaftliches Postulat, sondern ein theologisches. Aber es wäre doch möglich.
    Da ich kein Physiker bin, muss ich mich natürlich hier auf deren Urteil verlassen (z.B. höre ich ja da auch oft die Annahme, dass es bezogen auf den Urknall kein Vorher und kein Außerhalb gibt, was dann die Annahme einer Entität, die vorher existiert hat und sich außerhalb des Urknalls befindet, dann unmöglich macht. Aber ich will mich hier nicht zu weit aus dem Fenster lehnen). Aber falls es theoretisch möglich, aus völlig beliebigen Bedingungen ein Urknallszenario abzuleiten, dann ist das noch nicht schlecht.
    Das ist laut Occam's Razor immer noch besser als die Annahme einer prima causa, die ja wiederum motiviert und erklärt werden müsste.

    Zur Erheiterung noch dieser Cartoon. Er geht nicht direkt in die Richtung unserer Diskussion, aber ich fand ihn amüsant

    Angry Astronomer: Even internet trolls are smarter than Creationists

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      Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
      Da ich kein Physiker bin, muss ich mich natürlich hier auf deren Urteil verlassen (z.B. höre ich ja da auch oft die Annahme, dass es bezogen auf den Urknall kein Vorher und kein Außerhalb gibt, was dann die Annahme einer Entität, die vorher existiert hat und sich außerhalb des Urknalls befindet, dann unmöglich macht. Aber ich will mich hier nicht zu weit aus dem Fenster lehnen).
      Es stimmt, gemäß der Urknalltheorie ist nur die Raumzeit definiert. Stelle Dir die Raumzeit als etwas Seiendes vor, welche alle Ereignisse (also alle raumzeitlichen Punkte, sowohl in der Vergangenheit wie auch in der Zukunft) umfasst. Dies wäre die Realität und nur diese exisitiert. Dies bedeutet, dass das Seinende mit dem Urknall beginnt und kein Davor existiert. Die Frage nach dem Davor ist eine Frage nach der Zeit davor und wenn die Zeit mit dem Urknall begann, ist diese Frage sinnlos. Die Anfangssingularität makiert gewissermaßen einen "Rand" für die Raumzeit.

      Ironischerweise war es der Theologe und Astrophysiker Georges Edouard Lemaître, welcher AFAIK die Urknalltheorie begründete. Auch er fragte sich, wie seine Theorie mit der Theologie vereinbar sei.
      Nun, Prof. H. Lesch sagte mal sinngemäß: 'Die Physik ist gottfrei - nicht gottlos.' Sie macht also keine Aussagen über Metaphysik, da dieser außerhalb des physikalischen Geltungsbereich Aussagen tätigt.
      Die Urknalltheorie erscheint mir - wenn ich so darüber nachdenke - doch leichter mit dem Glauben an einem Schöpfergott vereinbar zu sein, als bspw. Lindes chaotische Inflation.
      Ich könnte ja spekulieren, dass Gott der Schöpfer der Anfangssingularität war. Er könnte die extrem fein abgestimmten Anfangsbedingungen festgelegt haben, ferner könnte er den nötigen Impuls für die Expansion beigetragen haben. "Außerhalb" wäre also der metaphysische Bereich und die Frage nach "Davor" und "Außerhalb" wäre eher geisteswissenschaftlier Art, denn naturwissenschaftlich.

      Der Urknall und wäre gewissermaßen mit dem Einschlag des Genesis-Projektiels aus Star Trek II vergleichbar; die Expansion mit der Genesiswelle. Zeugt diese nicht von Dr. Carol - und David Marcus?

      Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
      Aber falls es theoretisch möglich, aus völlig beliebigen Bedingungen ein Urknallszenario abzuleiten, dann ist das noch nicht schlecht.
      Das ist laut Occam's Razor immer noch besser als die Annahme einer prima causa, die ja wiederum motiviert und erklärt werden müsste.
      Darum erscheint diese Theorie ja auch so elegant und natürlich. Doch stört mich schon die völlige Beliebigkeit dieser Theorie. Diese Kritik ist weniger naturwissenschaftlicher Art, sie scheint mir (so wie ich Dannyboy verstanden habe) eher philosophisch begründet.
      Sehr kritische Stimmen mögen sagen: Eine Theorie die ALLES erklärt, erklärt in Wirklichkeit GAR NICHTS!
      Ich will keineswegs behaupten, dass diese Kritik einen zwingenden Charakter hat, aber sie scheint mir auch nicht völlig abwägig zu sein. So behalte ich Lindes Inflationstheorie im Sinn und Frage weiter.

      BTW, ein inflationäres Szenario gilt AFAIK als sehr wahrscheinlich. Vielleicht gelinkt es ja, eine schlüssige Inflationstheorie zu formulieren, die keine völlige Beliebigkeit enthält.

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        Zitat von Halman Beitrag anzeigen
        Ironischerweise war es der Theologe und Astrophysiker Georges Edouard Lemaître, welcher AFAIK die Urknalltheorie begründete. Auch er fragte sich, wie seine Theorie mit der Theologie vereinbar sei.
        Nun, Prof. H. Lesch sagte mal sinngemäß: 'Die Physik ist gottfrei - nicht gottlos.' Sie macht also keine Aussagen über Metaphysik, da dieser außerhalb des physikalischen Geltungsbereich Aussagen tätigt.
        Die Urknalltheorie erscheint mir - wenn ich so darüber nachdenke - doch leichter mit dem Glauben an einem Schöpfergott vereinbar zu sein, als bspw. Lindes chaotische Inflation.
        Ich könnte ja spekulieren, dass Gott der Schöpfer der Anfangssingularität war. Er könnte die extrem fein abgestimmten Anfangsbedingungen festgelegt haben, ferner könnte er den nötigen Impuls für die Expansion beigetragen haben. "Außerhalb" wäre also der metaphysische Bereich und die Frage nach "Davor" und "Außerhalb" wäre eher geisteswissenschaftlier Art, denn naturwissenschaftlich.
        Ja, ich denke, die meisten Ansätze machen hier keine Aussage über die Existenz von Gott, sondern sie kommen einfach ohne aus.

        Aber jegliche Annahme eines Schöpfers, selbst als prima causa kommt halt zu einem neuen Problem, nämlich woher dieser herkommt. Und falls sich dieser Schöpfer komplett außerhalb der messbaren Realität bewegen sollte, dann kommen wir in die Gefilde von Russells Teekanne, und daher sehe ich als einzig sinnvollen Ansatz, keinen Schöpfer anzunehmen, solange es keine messbaren Beweise für seine Existenz gibt. Denn die Annahme "Gott existiert" und "Gott existiert nicht" sind nicht gleichwertig, was die Beweislast angeht.

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          Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen

          ich würde aber zu behaupten wagen, dass Du genauso die menschliche Tendenz haben wirst, hinter allem Kausalitätszusammenhänge zu wittern, also "post hoc ergo propter hoc".
          Nein, nicht hinter allem.

          Das muss sich ja nicht bloß auf die großen Fragen von Gott und Existenz beziehen, es kann genauso um den Alltag gehen. Es wäre bewundernswert, wenn Du von solchen Dingen vollkommen frei wärst, und Kausalität nur annehmen würdest, wenn es dafür Beweise gäbe.
          Ich bezog mich nicht auf Alltägliches, sondern die Übertragung von Alltäglichem auf die Existenz selbst. Die meisten Menschen werden annehmen, dass das Funktionieren der Straßenbahn einen (in diesem Fall natürlichen) Grund hat und dies für wichtig halten, aber die Frage, ob die Existenz selbst einen Grund hat, ist für das Leben vieler Menschen völlig bedeutungslos.
          I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

          Kommentar


            Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
            Ja, ich denke, die meisten Ansätze machen hier keine Aussage über die Existenz von Gott, sondern sie kommen einfach ohne aus.

            Aber jegliche Annahme eines Schöpfers, selbst als prima causa kommt halt zu einem neuen Problem, nämlich woher dieser herkommt. Und falls sich dieser Schöpfer komplett außerhalb der messbaren Realität bewegen sollte, dann kommen wir in die Gefilde von Russells Teekanne, und daher sehe ich als einzig sinnvollen Ansatz, keinen Schöpfer anzunehmen, solange es keine messbaren Beweise für seine Existenz gibt. Denn die Annahme "Gott existiert" und "Gott existiert nicht" sind nicht gleichwertig, was die Beweislast angeht.
            Das erkläre ich hier schon seit Monaten.

            Kommentar


              Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
              Denn die Annahme "Gott existiert" und "Gott existiert nicht" sind nicht gleichwertig, was die Beweislast angeht.
              Dem mag so sein, doch bringt mich dies zur Frage zurück: Wieso existieren wir dann?
              Die Annahme "Got existiert" basiert ja auf die Deutung der Welt als Schöpfung.
              Schließt Du Gott als Ursache für unsere Existenz aus, so frage ich danach, was dann die Ursache dafür ist, dass das Universum und das Leben darin existieren. (Wir sind hier übrigens nicht bei der Sinn-Frage.)


              Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
              Das erkläre ich hier schon seit Monaten.
              Seither vermochtest Du mir keine befriedigenden Antworten auf meine Fragen zu geben.
              Zuletzt geändert von Halman; 27.11.2011, 19:42. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

              Kommentar


                Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                Dem mag so sein, doch bringt mich dies zur Frage zurück: Wieso existieren wir dann?
                Die Annahme "Got existiert" basiert ja auf die Deutung der Welt als Schöpfung.
                Schließt Du Gott als Ursache für unsere Existenz aus, so frage ich danach, was dann die Ursache dafür ist, dass das Universum und das Leben darin existieren. (Wir sind hier übrigens nicht bei der Sinn-Frage.)
                Dann sage mir doch bitte vorher,

                1. was bedeutet Ursache des Universums, und des Lebes, wenn nicht Sinn?
                EDIT: ich weiß, dass Ursache und Sinn verschiedene Dinge sind. Aber was meinst Du mit Ursache? Etwas, dass den Urknall in Gang gesetzt hat, oder zur Entstehung des Lebens geführt hat? Für beide Fragen ist es doch so, dass die Wissenschaft zur Zeit davon ausgeht, dass es keine Ursache gab (und die Abiogenese ist noch nicht komplett verstanden, aber ich denke, dass wir das in den nächsten Jahrzehnten tun werden)

                2. warum müssen diese Dinge einen Sinn haben?

                Kommentar


                  Ist zwar extrem Off-Topic, aber trotzdem
                  Ich hatte mal eine kleine Theorie, wie das Unversum entstanden sein könnte, weiss aber nicht in wiefern sie physikalisch möglisch ist.
                  Also: Das Universum existert in eine ewigen, absoluten und nicht unterbrechbaren Zeitschleife.
                  Am Ende aller Existenz einer Periode wird (eventuell durch Schwarze Löcher) sämtliche Energie und Materie aufgesogen und irgendwie durch die Zeit vor den Zeitpunkt des Urknalls gebracht und dabei auf einen winzigen Punkt konzentriert. Wenn dann alles transportiert wurde, fällt der "Zeittunnel" vollständig in sich zusammen und seine gesamte Energie wird in den konzentrierten Energiepunkt geleitet. Wenn dann der letzte Rest übertragen wurde, kollabiert der Energiepunkt und "explodiert" - Der Urknall.
                  Ich weiss, nicht sehr wahrscheinlich, aber die Theorie kam mir schon vor viellen Jahren.

                  Wenn man meine Idee von weiter oben aufgreift, dann wäre dieser Zeittunnel Gott (auch sehr unwahrscheinlich).
                  Aber solche Ideen kommen einen wenn man viel Phantasie hat.

                  Kommentar


                    Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
                    Dann sage mir doch bitte vorher,

                    1. was bedeutet Ursache des Universums, und des Lebes, wenn nicht Sinn?
                    Wenn ich nach der Ursache frage, so frage ich nach der Kausalität, die zu unserer Existenz führte. Dies impliziert keineswegs einen Sinn und ...

                    Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
                    2. warum müssen diese Dinge einen Sinn haben?
                    ... daher ist diese Frage gegenstandslos.

                    Nach der Ursache für einen GAU in einem Atomkraftwerk zu fragen, also warum es passierte, bedeutet nicht, dem GAU einem Sinn zuzuschreiben. Man will nur den kausalen Grund wissen.
                    Der GAU könnte absichtlich ausgelöst worden sein, oder eben die kausale Folge einer Naturkatastrophe darstellen. Aber selbst dies schließt weitere Fehler, also "Gründe" für den Gau, nicht aus.
                    Man könnte sagen, es kam zum GAU, weil die Ausgangsbedingungen kausal dazu führten.

                    Welche Anfangsbedingungen führten zur unserer Existenz? Dazu gibt es verschiedene Antworten, aus denen sich wieder Fragen nach ihren Postulaten ergeben.
                    Beim Urknall scheinen mir Physik und Philosophie wieder miteinander zu verschmelzen. Bei mir entsteht jedenfalls der Eindruck, dass physikalische Kosmologien auch wieder den geisteswissenschaftlichen Bereich tangieren. Daher halte ich es für legitim, sich dieser Thematik auf von dieser Seite zu nähern.
                    Nun ist Philosophie eher ein Schwachpunkt von mir, aber mein eher theologischer Denkansatz ist im weitestem Sinne ja auch "geisteswissenschaftlich".


                    .
                    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

                    Halman schrieb nach 9 Minuten und 10 Sekunden:

                    Zitat von Marschall Q Beitrag anzeigen
                    Aber solche Ideen kommen einen wenn man viel Phantasie hat.
                    Warum auch nicht, man darf doch spekulieren.

                    Dies erinnert mich an eine Kosmologie, die Agent Scullie mal in einem Posting erwähnte hatte. Als ich danach fragte, erhielt ich diese Antwort:
                    Zitat von Agent Scullie Beitrag anzeigen
                    das weiß ich allerdings auch nicht sehr viel drüber. Gott hat dazu mal eine Skulptur angefertigt, die wie ein Posthorn aussah, allerdings ohne Mundstück zum Reinblasen. Quasi ein Ring (die geschlossenen zeitartigen Kurven), aus dem sich eine trompetenförmige Öffnung (unser Universum) abzweigt.

                    Hab dazu leider nur dieses Bild gefunden:



                    das offenbar ein abgewandeltes Modell zeigt, wo aus den zeitartigen Kurven nicht nur ein einziges Universum hervorgeht, sondern mehrere.
                    In meiner Eröffnungspost findest Du - wenn Du magst - ein paar kosmologische Modelle kurz aufgeführt. (Es sei darauf hingewiesen, dass der hier verlinkte Thread streng naturwissenschaftlich ist.)
                    Zuletzt geändert von Halman; 27.11.2011, 20:06. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

                    Kommentar


                      Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                      Wenn ich nach der Ursache frage, so frage ich nach der Kausalität, die zu unserer Existenz führte. Dies impliziert keineswegs einen Sinn und ...
                      S.a. mein Edit.


                      ... daher ist diese Frage gegenstandslos.

                      Nach der Ursache für einen GAU in einem Atomkraftwerk zu fragen, also warum es passierte, bedeutet nicht, dem GAU einem Sinn zuzuschreiben. Man will nur den kausalen Grund wissen.
                      Der GAU könnte absichtlich ausgelöst worden sein, oder eben die kausale Folge einer Naturkatastrophe darstellen. Aber selbst dies schließt weitere Fehler, also "Gründe" für den Gau, nicht aus.
                      Man könnte sagen, es kam zum GAU, weil die Ausgangsbedingungen kausal dazu führten.
                      Bleiben wir bei diesem Beispiel. Du meinst also "Grund" damit (im Grunde ist das ja auch die Bedeutung von Lat. causa)

                      Würde also unter Ursache für den GAU für Dich fallen

                      a. jemand löst es absichtlich aus
                      b. eine Naturkatastrophe (Erdbeben) führt zur Fehlfunktion im AKW
                      c. der GAU passiert einfach so.

                      Um im Bild zu bleiben: fürs Universum wähle ich b. oder c., fürs Leben eher b. (die Präsenz von verschiedenen Substanzen bewirkt Abiogenese).


                      Welche Anfangsbedingungen führten zur unserer Existenz? Dazu gibt es verschiedene Antworten, aus denen sich wieder Fragen nach ihren Postulaten ergeben.
                      Beim Urknall scheinen mir Physik und Philosophie wieder miteinander zu verschmelzen. Bei mir entsteht jedenfalls der Eindruck, dass physikalische Kosmologien auch wieder den geisteswissenschaftlichen Bereich tangieren. Daher halte ich es für legitim, sich dieser Thematik auf von dieser Seite zu nähern.
                      Nun ist Philosophie eher ein Schwachpunkt von mir, aber mein eher theologischer Denkansatz ist im weitestem Sinne ja auch "geisteswissenschaftlich".
                      Bzgl. unserer Existenz gibt es ja nach der Abiogenese bereits zufriedenstellende Antworten, s. Evolutionstheorie.
                      Für den Urknall weiß ich nicht. Solange die Anfangsbedingungen nicht messbar bzw. berechenbar sind, sehe ich auch wenig Platz für Metaphysisches.

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                        Man konnte in vergangenen Jahrhunderten vieles nicht berechnen und trotzdem wusste man von der Existenz gewisser Dinge.

                        Wir sind doch mehr als nur Materie. Unsere Seele oder geistigen Fähigkeiten sind doch nicht allein nur ein Produkt von elektrischen Funktionen usw. Demnach kann auch eine andere geistige Energieform den Anfang bewirkt haben. Ansonsten müssen wir immer an uns selbst zweifeln und können nur schlussfolgern, ohne je eine endgültige Antwort zu bekommen.

                        Aufgrund gewisser Dinge, die wir wissen, raten wir auf Kosten der Dinge, die wir uns nicht vorstellen können. Aber in einigen Jahrhunderten wird vieles möglich sein, dass wir uns jetzt nicht vorstellen können ... auch manche jetzt noch bestehenden Theorien werden über den Haufen geworfen worden sein.

                        Also halte ich es für falsch, sich fest zu fahren und unvorstellbares auszuklammern, nur weil die heutige Zeit scheinbar Beweise für die Evolution usw. vorzeigt. Hat die Wissenschaft sich nicht schon öfter geirrt?
                        "A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. " (Leonard Nimoy)

                        Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. (Seneca)

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                          Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
                          Man konnte in vergangenen Jahrhunderten vieles nicht berechnen und trotzdem wusste man von der Existenz gewisser Dinge.

                          Wir sind doch mehr als nur Materie. Unsere Seele oder geistigen Fähigkeiten sind doch nicht allein nur ein Produkt von elektrischen Funktionen usw. Demnach kann auch eine andere geistige Energieform den Anfang bewirkt haben. Ansonsten müssen wir immer an uns selbst zweifeln und können nur schlussfolgern, ohne je eine endgültige Antwort zu bekommen.

                          Aufgrund gewisser Dinge, die wir wissen, raten wir auf Kosten der Dinge, die wir uns nicht vorstellen können. Aber in einigen Jahrhunderten wird vieles möglich sein, dass wir uns jetzt nicht vorstellen können ... auch manche jetzt noch bestehenden Theorien werden über den Haufen geworfen worden sein.

                          Also halte ich es für falsch, sich fest zu fahren und unvorstellbares auszuklammern, nur weil die heutige Zeit scheinbar Beweise für die Evolution usw. vorzeigt. Hat die Wissenschaft sich nicht schon öfter geirrt?
                          Für die Existenz einer Seele im religiösen Sinne gibt es nach wie vor keine Beweise.

                          Wenn Du mit geistigen Fähigkeiten das Bewusstsein meinst, gibt es schon seit längerer Zeit Forschungen dazu.

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                            Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
                            Bleiben wir bei diesem Beispiel. Du meinst also "Grund" damit (im Grunde ist das ja auch die Bedeutung von Lat. causa)

                            Würde also unter Ursache für den GAU für Dich fallen

                            a. jemand löst es absichtlich aus
                            b. eine Naturkatastrophe (Erdbeben) führt zur Fehlfunktion im AKW
                            c. der GAU passiert einfach so.
                            Bei an Antworten a. und b. käme es für mich darauf an, wie plausibel mir die Erklärungen erscheinen. Sie müssten in sich logisch konsistent sein und mit der Beobachtung übereinstimmen.
                            Die Antwort c. erscheint mir unbefriedigend, weil sie die Anwort im Grunde schuldig bleibt. Etwas geschiet nicht einfach so, sondern ist die Folge einer Ursache (Kausalität).

                            Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
                            Bzgl. unserer Existenz gibt es ja nach der Abiogenese bereits zufriedenstellende Antworten, s. Evolutionstheorie.
                            Für die Urzeugung des Lebens gibt es AFAIK keine befriedingenden Antworten.

                            Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
                            Für den Urknall weiß ich nicht. Solange die Anfangsbedingungen nicht messbar bzw. berechenbar sind, sehe ich auch wenig Platz für Metaphysisches.
                            Gerade dann müsste es doch Platz für Metaphysisches geben. Zumal Singularitäten ein mathematisches Konstrukt sind und somit ist auch die Anfangssingularität mathematisch beschreibbar: ein nulldimensionaler Punkt unendlicher Dichte und Temperatur.
                            Eine physikalische Erkärung dafür, warum diese Singularität existiert, liefert die Urknalltheorie AFAIK nicht.

                            BTW, Anfangsbedingungen (und sei es eine ewige Kausalkette) lassen sich IMHO bei kosmologischen Theorien kaum umgehen. Es scheint mir so, als sei die Ursache von allem Etwas, welches selbst ohne Ursache existiert.
                            _________________________________________________________________

                            Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
                            Man konnte in vergangenen Jahrhunderten vieles nicht berechnen und trotzdem wusste man von der Existenz gewisser Dinge.
                            Hier könnte man bezweifeln, ob man dies wirklich wusste. Waren es nicht eher Vermutungen? So vermutete Demokrit, dass es Atome geben müsse.

                            Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
                            Wir sind doch mehr als nur Materie. Unsere Seele oder geistigen Fähigkeiten sind doch nicht allein nur ein Produkt von elektrischen Funktionen usw. Demnach kann auch eine andere geistige Energieform den Anfang bewirkt haben. Ansonsten müssen wir immer an uns selbst zweifeln und können nur schlussfolgern, ohne je eine endgültige Antwort zu bekommen.
                            Und wenn uns nichts metaphysisches anhaftet? Bedeutet dass dann, dass kein Geist hinter der Schöpfung stehen kann? Wäre doch möglich, dass er beabsichtigte rein physisches Leben zu schaffen.
                            Das, was uns herausragend macht, ist nicht der Stoff, aus dem wir gemacht sind, sondern die Organisation, also unser biologischer Aufbau - insbesondere der des Gehirns.
                            Interessanter als, woraus wir gemacht sind, erscheint mir, wie wir gemacht sind. Es ist die Komplexität des Gehirns, welches Dynamisch und hoch struktusiert zugleich ist, aber auch des Menschen als Ganzes.
                            Bemerkenswert finde ich in diesem Zusammenhang, was König David vor Jahrtausenden darüber im Psalm 139 komponierte: 14 Ich preise dich, dass ich auf erstaunliche Weise wunderbar geworden bin. / Wunderbar sind deine Werke, / das erkenne ich sehr wohl. 15 Als ich im Verborgenen Gestalt annahm, / kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, / war ich nicht unsichtbar für dich. 16 Du hast mich schon gesehen, als ich noch ein Embryo war. / Und in dein Buch waren sie alle geschrieben, / die Tage, die schon gebildet waren, / noch ehe der erste begann. (NeÜ)
                            Dieses "Buch" kann man als die DNA interpretieren.

                            Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
                            Aufgrund gewisser Dinge, die wir wissen, raten wir auf Kosten der Dinge, die wir uns nicht vorstellen können. Aber in einigen Jahrhunderten wird vieles möglich sein, dass wir uns jetzt nicht vorstellen können ... auch manche jetzt noch bestehenden Theorien werden über den Haufen geworfen worden sein.
                            Es mag aber sein, dass die künftigen Erkenntnisse nur deshalb so erstaunlich werden, weil sich die künftigen Forscher auf die Vorläufer heutiger Theoretiker stützen können und die Menschen aus alten Irrtümern lernen können.
                            Auch Einstein hatte Vorläufer und er hegte größten Respekt für Newton.

                            Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
                            Also halte ich es für falsch, sich fest zu fahren und unvorstellbares auszuklammern, nur weil die heutige Zeit scheinbar Beweise für die Evolution usw. vorzeigt. Hat die Wissenschaft sich nicht schon öfter geirrt?
                            Sicher. Dies gehört zum Wesen der Wissenschaft. Wenn ich so darüber nachdenke, komme ich zu dem Schluss, dass man im Grunde eher Agnostiker als Atheist werden müsste.
                            _________________________________________________________________

                            Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
                            Für die Existenz einer Seele im religiösen Sinne gibt es nach wie vor keine Beweise.


                            Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
                            Wenn Du mit geistigen Fähigkeiten das Bewusstsein meinst, gibt es schon seit längerer Zeit Forschungen dazu.
                            Dannyboy ist auf diesem Gebiet sehr bewandert.

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                              Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                              Bei an Antworten a. und b. käme es für mich darauf an, wie plausibel mir die Erklärungen erscheinen. Sie müssten in sich logisch konsistent sein und mit der Beobachtung übereinstimmen.
                              Die Antwort c. erscheint mir unbefriedigend, weil sie die Anwort im Grunde schuldig bleibt. Etwas geschiet nicht einfach so, sondern ist die Folge einer Ursache (Kausalität).
                              War nicht durch die Quantenmechanik sowieso das ganze mit der absoluten Kausalität hinfällig? Wie gesagt, kein Physiker.

                              Aber Wissenschaft ist auch Mut zum Nichtwissen. Bei manchen Dingen kann es sein, dass wir die Antworten noch nicht wissen (Abiogenese), aber bei manchen kann es durchaus sein, dass etwas nicht theoretisch beantwortbar ist (z.B. "vor und außerhalb" vom Urknall)


                              Für die Urzeugung des Lebens gibt es AFAIK keine befriedingenden Antworten.
                              daher auch mein "nach".

                              Gerade dann müsste es doch Platz für Metaphysisches geben. Zumal Singularitäten ein mathematisches Konstrukt sind und somit ist auch die Anfangssingularität mathematisch beschreibbar: ein nulldimensionaler Punkt unendlicher Dichte und Temperatur.
                              Eine physikalische Erkärung dafür, warum diese Singularität existiert, liefert die Urknalltheorie AFAIK nicht.

                              BTW, Anfangsbedingungen (und sei es eine ewige Kausalkette) lassen sich IMHO bei kosmologischen Theorien kaum umgehen. Es scheint mir so, als sei die Ursache von allem Etwas, welches selbst ohne Ursache existiert.
                              Dann zeig mir doch konkret auf, welche Antworten uns die Metaphysik liefern kann, wenn die betreffenden Phänomene nicht messbar sind.

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                                Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
                                Man konnte in vergangenen Jahrhunderten vieles nicht berechnen und trotzdem wusste man von der Existenz gewisser Dinge.
                                Nein. Wissen muss begründbar sein und objektiv wahr.

                                Wir sind doch mehr als nur Materie. Unsere Seele oder geistigen Fähigkeiten sind doch nicht allein nur ein Produkt von elektrischen Funktionen usw.
                                Doch.



                                Also halte ich es für falsch, sich fest zu fahren und unvorstellbares auszuklammern, nur weil die heutige Zeit scheinbar Beweise für die Evolution usw. vorzeigt. Hat die Wissenschaft sich nicht schon öfter geirrt?
                                Ein unsägliches Argument. Wunschdenken gepaart mit Willkür.

                                Warum nicht mal dieses festgefahrene esoterische Denken fallen lassen und sich dem Unvollstellbaren nähern? Das ist das, was die Wissenschaft tut.

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