Zwei Schöpfungsberichte
Es ist ein Unterschied, ob ich etwas als wahr dahinstelle, oder es als Möglichkeit in betracht ziehe, wie ich es tue. Ich wünsche nur [vergeblich], dass dies toleriert wird.
In gewisserweise ähnelt der Glaube an Gott ja dem Glauben an einen großen Programmierer, welcher das Universum "programmierte".
Eine interessante Überlegung und ich will Dir auch gar nicht widersprechen. Aber so philosophisch meinte ich das gar nicht.
Wenn ich z.B. schreibe:"Laut der Bibel erschuf Gott im Anfang die Himmel und die Erde", stelle ich damit lediglich fest, dass die Bibel dies so lehrt. Erst, wenn ich schreiben würde, "und so war es auch wirklich", würde ich diese biblische Lehre zur allgemeingülten Realität erheben. Das liegt aber nicht in meiner Absicht.
Vielleicht glaube ich ja, dass es Realität ist, aber die Mehrheit der Diskussionsparter hier wird dies nicht glauben. Das kann ich schließlich auch nicht erwarten, wenn ich selbst meinen Glauben anzweifle. Also beschränke ich mich darauf, zu erklären, was die Bibel aussagt, ohne damit in irgendeiner weise zu verkünden: Das ist die Wahrheit!
Diese Thematik kommt mir aus dieser Diskussion bekannt vor.
Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Der Schöpfungsbericht aus 1. Mose 1:1-31 bis 2:1-3 beschreibt in Strophenform die Schöpfung.
Die ersten beiden Verse (1. Mose 1:1-2) bilden gewissermaßen den Prolog zur Genesis, da diese sich auf den Anfang, eine Zeit vor den sechs Schöpfungstagen, beziehen. Am Ende des 6. Tages gipfelt die Schöpfung schließlich in der Erschaffung des Menschen.
Ab 1. Mose 1:4-25 findet sich der ältere der beiden Berichte, da dieser Jahrhunderte vor der längeren "Schöpfungsdichtung" (das ist nicht abwertend gemeint, denn die lyrische Strophenform deutet auf ein Gedicht oder Lied hin) verfasst wurde. Dort wird die Schöpfung im Wesendlichen im 4. Vers kurz und knapp in einem "Tag" zusammengefasst.
Die Verse in 1. Mose 2:4-6 bilden gewissermaßen den Prolog zur Geschichte von Adam und Eva. Da es hier Schwerpunktmäßig um den Menschen geht, wird in den Versen 7 bis 22 des 2. Kapitels auch die Schöpfung des Menschen genauer beschrieben, welche aber auch in der "Schöpfungsdichtung" in 1. Mose 1:26 bis 31 beschrieben wird.
Es handelt sich um parallele, einander ergänzende Berichte, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Die Dichtung legt den Fokus auf die Rolle des Schöpfers als Erschaffer der Welt, um ihn so von den anderen Göttern abzusetzen und als allein wahren Gott hervorzuheben.
Die Geschichte von Adam und Eva legt den Fokus auf den Menschen und seiner Beziehung zu Gott. Die Schöpfung bildet hier lediglich den Prolog, welcher den Ursprung erklärt.
Es war vom Verfasser schon sinnvoll, den ausführlicheren Schöpfungsbericht vor den älteren zu plazieren, da dieser ja vorrangig einen Zeitraum behandelt, welcher vor der Geschichte mit Adam und Eva spielt.
Die Macht kam aber von Gott und wohl auch die Inspiration, Dies wird in folgendem Auspruch deutlich: 26 Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! ... (1. Mose 1:26). Er wollte seinen Sohn nicht nur zuschauen lassen, sondern an seinen Werken beteiligen.
Zusammenfassend vermittelt die Bibel das Bild eines allmächtigen Schöpfers, der seine Macht durch seinen Sohn wirken lässt, um so seinen Willen zu tun. Gott erschuf die Welt - aber durch seinen Sohn.
Eine durchaus sinnvolle Überlegung. Zusammenfassend könnte man sagen: Das Wort und Wirken Gottes wird uns durch den Logos vermittelt.
Mir scheint, Du beschreibst den Logos als eine Facette Gottes und nicht als eigenständiges Wesen.
Damit hast Du völlig recht und genau dass kann einem religiösen Menschen, der ohne Distanz glaubt, passieren.
@Alle User
Ich habe ein wenig über unsere hitzige Diskussion nachgedacht. Wie wäre es, wenn wir den Fokus ein wenig verlagern würden? Anstatt sich über die richtige Weltsicht zu streiten, könnten wir uns über Toleranz unterhalten, also darüber, was noch tolerabel ist und was nicht.
Ich fange mal an: Ich toleriere Atheisten, Agnostiker, Buddisten, Christen, Juden, Hindus, Moslems, Mormonen, Pantheisten und andere (die Liste ist natürlich unvollständig ). Allerdings hat meine Toleranz auch Grenzen:
Was meint ihr?
Zitat von EREIGNISHORIZONT
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In gewisserweise ähnelt der Glaube an Gott ja dem Glauben an einen großen Programmierer, welcher das Universum "programmierte".
Zitat von arthur
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Wenn ich z.B. schreibe:"Laut der Bibel erschuf Gott im Anfang die Himmel und die Erde", stelle ich damit lediglich fest, dass die Bibel dies so lehrt. Erst, wenn ich schreiben würde, "und so war es auch wirklich", würde ich diese biblische Lehre zur allgemeingülten Realität erheben. Das liegt aber nicht in meiner Absicht.
Vielleicht glaube ich ja, dass es Realität ist, aber die Mehrheit der Diskussionsparter hier wird dies nicht glauben. Das kann ich schließlich auch nicht erwarten, wenn ich selbst meinen Glauben anzweifle. Also beschränke ich mich darauf, zu erklären, was die Bibel aussagt, ohne damit in irgendeiner weise zu verkünden: Das ist die Wahrheit!
Zitat von arthur
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Zitat von arthur
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Die ersten beiden Verse (1. Mose 1:1-2) bilden gewissermaßen den Prolog zur Genesis, da diese sich auf den Anfang, eine Zeit vor den sechs Schöpfungstagen, beziehen. Am Ende des 6. Tages gipfelt die Schöpfung schließlich in der Erschaffung des Menschen.
Ab 1. Mose 1:4-25 findet sich der ältere der beiden Berichte, da dieser Jahrhunderte vor der längeren "Schöpfungsdichtung" (das ist nicht abwertend gemeint, denn die lyrische Strophenform deutet auf ein Gedicht oder Lied hin) verfasst wurde. Dort wird die Schöpfung im Wesendlichen im 4. Vers kurz und knapp in einem "Tag" zusammengefasst.
Die Verse in 1. Mose 2:4-6 bilden gewissermaßen den Prolog zur Geschichte von Adam und Eva. Da es hier Schwerpunktmäßig um den Menschen geht, wird in den Versen 7 bis 22 des 2. Kapitels auch die Schöpfung des Menschen genauer beschrieben, welche aber auch in der "Schöpfungsdichtung" in 1. Mose 1:26 bis 31 beschrieben wird.
Es handelt sich um parallele, einander ergänzende Berichte, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Die Dichtung legt den Fokus auf die Rolle des Schöpfers als Erschaffer der Welt, um ihn so von den anderen Göttern abzusetzen und als allein wahren Gott hervorzuheben.
Die Geschichte von Adam und Eva legt den Fokus auf den Menschen und seiner Beziehung zu Gott. Die Schöpfung bildet hier lediglich den Prolog, welcher den Ursprung erklärt.
Es war vom Verfasser schon sinnvoll, den ausführlicheren Schöpfungsbericht vor den älteren zu plazieren, da dieser ja vorrangig einen Zeitraum behandelt, welcher vor der Geschichte mit Adam und Eva spielt.
Zitat von arthur
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Zusammenfassend vermittelt die Bibel das Bild eines allmächtigen Schöpfers, der seine Macht durch seinen Sohn wirken lässt, um so seinen Willen zu tun. Gott erschuf die Welt - aber durch seinen Sohn.
Zitat von arthur
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Zitat von arthur
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Zitat von arthur
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@Alle User
Ich habe ein wenig über unsere hitzige Diskussion nachgedacht. Wie wäre es, wenn wir den Fokus ein wenig verlagern würden? Anstatt sich über die richtige Weltsicht zu streiten, könnten wir uns über Toleranz unterhalten, also darüber, was noch tolerabel ist und was nicht.
Ich fange mal an: Ich toleriere Atheisten, Agnostiker, Buddisten, Christen, Juden, Hindus, Moslems, Mormonen, Pantheisten und andere (die Liste ist natürlich unvollständig ). Allerdings hat meine Toleranz auch Grenzen:
- Intoleranz toleriere ich nicht!
- Verletzung der Grundrechte toleriere ich nicht!
Was meint ihr?
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