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    Leider weiss ich aus den Berichten meines Cousins, der Lehramt in Wuppertal studiert, welche Verheerungen damals, ja durchaus nicht böswillig, im (West-)Deutschen Bildungssystem angerichtet wurden. Das geht mittlerweile in Extreme, da kann man nur noch den Kopf schütteln. Warum zB werden in der 1. und 2. Klasse keine Noten gegeben?
    Warum wird da in einigen Klassen noch gespielt, wenn eigtl. Unterricht wäre?
    Meinst du denn, PISA liegt nur an den Schülern? Was da an Ideen aufkam war vlt. gut gemeint, hat uns aber erhebliche Probleme beschert.
    Ich will nicht behaupten, dass der Zustand vor der 68er Revolution das non plus ultra war, ganz gewiss nicht, aber damals war wenigstens noch die Vermittlung von Unterrichtsstoff Sinn und Zweck der Schule, nicht das ausprobieren von neuen gesellschaftsideen.
    können wir nicht?

    macht nix! wir tun einfach so als ob!

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      Zitat von blueflash
      Ich will nicht behaupten, dass der Zustand vor der 68er Revolution das non plus ultra war, ganz gewiss nicht, aber damals war wenigstens noch die Vermittlung von Unterrichtsstoff Sinn und Zweck der Schule, nicht das ausprobieren von neuen gesellschaftsideen.
      Was schlimm genug war und sich endlich ändert.
      Das eine schließt das andere doch gar nicht aus.

      Ich hatte das Glück von 75 bis 83 in Dänemark meine Schulausbildung zu machen.
      Dort hatte man bereit erkannt, dass im freiem Lernen, also ohne unsinnige Dogmen mit Ausschluss der kindlichen/jugendlichen Kreativität, die Essenz liegt.
      Warum meinst du wohl, geht es skandinavischen Schülern/Studenten besser?

      Wenn es tabu wird Gesellschaftsideen (warum sollen die unwichtig sein?) auszuprobieren, dann werden wir weiter der Zeit hinter humpeln, glaube mir das.
      "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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        Wenn es tabu wird Gesellschaftsideen (warum sollen die unwichtig sein?) auszuprobieren, dann werden wir weiter der Zeit hinter humpeln, glaube mir das.
        Neue Ideen müssen ja nicht tabu sein, nur sollte man sich vorher fragen, ob man damit auch seine Ziele erreicht, die Bildung von Kindern ist einfach zu wichtig für Trial and Error Experimente, man würde ja auch keine Wunderheiler und Esoterik Spinner in die Onkologie lassen um dann nach 10-20 Jahren festzustellen: "Ups jetzt sind irgendwie doch ne ganze Menge mehr Leute an krebs gestorben als vorher".
        können wir nicht?

        macht nix! wir tun einfach so als ob!

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          Mahlzeit,

          Zitat von blueflash
          Warum zB werden in der 1. und 2. Klasse keine Noten gegeben?
          Warum wird da in einigen Klassen noch gespielt, wenn eigtl. Unterricht wäre?
          Meinst du denn, PISA liegt nur an den Schülern? Was da an Ideen aufkam war vlt. gut gemeint, hat uns aber erhebliche Probleme beschert.
          ...da muss ich dir recht geben. Denn bereits hier setzt sich die Bildungsmisere fort. Nicht das die Kiddies jetzt schon im 1. und 2. Schuljahr mit knallharten Noten unter Druck gesetzt werden sollen, aber das spielerische vermitteln von Wissen gehört in die Vorschule.

          Zitat von blueflash
          Das ist eben das Problem seit den 68ern, dass die moderne Linke postuliert hat: "Alle Menschen sind gleich und daher kriegen auch alle dieselbe Bildung". Mal abgesehen davon, dass es persönliche Neigungen gibt, kenne ich eine Menge Leute, die mit den Weihen der höheren Mathematik zB nichts zu tun haben wollen. Es gibt eben unterschiede zwischen den Menschen, der eine empfindet es als spannend, sich in extrem abstrakte Sphären zu erheben, der andere würde sich gruseln. Es bringt nichts, allen jungen Menschen das Abitur nahezulegen, damit würde nur das Niveau der "besten" deutlich gesenkt. Wenn wir ein Problem mit der Realschule haben, lösen wir es nicht, indem wir munter alle Kinder aufs Gymnasium schicken, sondern nur in der Realschule selber. Beispielsweise könnten man auch dort 11 Jahre einführen, wenn die Qualität der Lehre sonst nicht ausreicht.
          ...wie EREIGNISHORIZONT schon geschrieben hat, soll allen der gleiche Zugang zum Bildungssystem gewährt werden.
          Gleichmacherei? Das dreigliedrige Schulsystem ist das genaue Gegenteil von gleichmacherei.
          Wenn ich mal eben max zitieren darf:
          Zitat von max
          Allerdings gibt es auch mehr genug Fälle (habe aber gerade keine Zahlen), wo es eine falsche Empfehlung gegen das Gym gegeben hat.

          Ich halte solche Massnahmen für vollkommen unzureichend, da die frühe Selektion und die Einteilung in Hauptschule, Realschule und Gym grundsätzlich falsch ist. Es ist aus zwei Gründen notwendig möglichst vielen Schüler zu ermöglichen das Abitur zu erreichen:

          a) aus humanistischen und politischen Gründen ist eine höchst mögliche Bildung für alle anzustreben.

          b) um eine möglichst hohe Produktivität und Fortschritte in der Grundlagenforschung und der Anwendung zu erreichen, ist ein möglichst hohes Bildungsniveau notwendig.

          Momentan gibt es ein Bildungssystem, was in der Lage ist vielleicht einem Fünftel der Schüler eine entsprechende Bildung zu vermitteln. Das ist mangelhaft.
          ...dem kann ich nur voll und ganz zustimmen!!!

          Vieles muss in unserem Land gründlich Saniert oder von Grund auf geändert werden, dazu gehört vor allem das Bildungssystem.
          Wir brauchen ein Bundeseinheitliches Bildungssystem auf hohem Niveau, den schon jetzt sind unterqualifizierte Menschen nicht mehr vermittelbar. In Zukunft wird die qualifizierte Fachausbildung mit immerwährender weiterbildung des arbeitnehmers von größter Bedeutung sein. Die Zeiten, in denen man mal eben angelernt wurde, sind vorbei.

          Wichtig ist auch der Zugang zu Bildung. Und genau das wurde gerade von der UN-Menschenrechtskommission kritisiert.
          wenn die Länder, durch die Föderalismusreform, noch mehr Rechte bekommen, ist das der falsche Schritt zurück in die Vielstaatliche Vergangenheit.

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          Gruß Night...
          "Unzählige Menschen haben Völker und Städte beherrscht, ganz wenige nur, sich selbst."(Lucius Annaeus Seneca)
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            Zitat von blueflash
            Die ewige Gleichmacherei hat eben unser heutiges Schulsystem so geprägt.
            Eben nicht. Das Schulsystem ist von sozialer Selektion und Standesdünkel geprägt, von dem Versuch Teile der Bevölkerung von höherer Bildung fernzuhalten. Es ist eben die Haltung, dass Kinder aus "besseren Familien" nicht in Schulen sollen, wo Kinder aus armen Familien oder Kindern von Immigranten unterrichtet werden. Letztere Schulen werden teilweise auch noch unterfinanziert.
            Zitat von blueflash
            Ich predige ja nicht ungleiche Chancen, aber gleiche Chancen darf nicht bedeuten, dass Leistungsdifferenzen nicht zur Kenntnis genommen werden.
            Das Problem ist, dass die wesentliche Reaktion auf Leistungsdifferenzen nicht eine verstärkte Förderung ist, sondern ein Ausselektieren.

            Wenn man gleiche Chancen ermöglichen will - was übrigens laut Verfassung ein Grundrecht ist - muss man eben Kindern aus bildungsfernen Familien besonders fördern. Die PISA-Studie zeigt aber eben, dass statt dessen eine soziale Selektion gegen Kindern aus diesen Familen erfolgt. Sogar selbst dann, wenn diese Kinder die notwendigen Leistungen bringen, werden sie viel häufiger nicht auf Gym geschickt.
            Zitat von blueflash
            Warum zB werden in der 1. und 2. Klasse keine Noten gegeben?
            Warum wird da in einigen Klassen noch gespielt, wenn eigtl. Unterricht wäre?
            Ganz einfach: um zu verhindern, dass schon so früh selektiert wird und Kinder durchfallen können. Es geht ja nicht um Spielen, sondern um Fördern. Und man fördert eben nicht, wenn man nur selektiert und die Förderung davon abhängig macht, wie viel die Eltern investieren.

            Eine Bildungspolitik muss den Kindern eben eltern-unabhängig gleiche Chancen gewähren, d.h. eben besonders fördern.

            Wir brauchen zwar nicht 100% Akademiker, aber in Bezug auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung ist es notwendig eine möglichst hohes Bildungsniveau zu erreichen. Die grösst möglichen Unterschiede im Bildungsniveau - wie heute in der BRD - haben dagegen keinerlei Vorteile, sondern bewirken nur, dass Millionen Möglichkeiten verbaut werden und ihre Entscheidungsmöglichkeiten unabhängig von ihren Fähigkeiten eingeschränkt werden.
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              Zitat von Nightcrawler
              Mahlzeit,...da muss ich dir recht geben. Denn bereits hier setzt sich die Bildungsmisere fort. Nicht das die Kiddies jetzt schon im 1. und 2. Schuljahr mit knallharten Noten unter Druck gesetzt werden sollen, aber das spielerische vermitteln von Wissen gehört in die Vorschule.
              OK, Spiel ist immer gut. Auch Wettbewerb. Aber für Kinder kann man sich kreativere Anreize als Noten einfallen lassen. Das sollte nun wirklich nicht so schwer sein.
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                Zitat von Nightcrawler
                ...aber das spielerische vermitteln von Wissen gehört in die Vorschule.
                Sorry, aber das ist so ein Schwachsinn. Das gilt vor allem @blueflash. Schaut doch mal die Ländern an, wo die Leute wie die Verrückten von klein auf pauken, ohne Rücksicht auf die individuellen Persönlichkeiten und die natürliche Entwicklung von Kindern. Da kriegt man dann wie in Japan einen Haufen von Irren, Perversen und sozial gestörten Menschen, die sich bei den kleinsten Problemen vom Haus stürzen und solche Angst vor zwischenmenschlichen Kontakten haben, dass sie in Bordelle gehen, wo es nicht mal mehr menschliche Prostituierte gibt, sondern Latexpuppen.

                Spielerisches Lernen, angewandetes Lernen mit Rücksicht auf den Entwicklungsschritt, den die Kinder gerade durchmachen, müsste man bis in die Oberstufe, ach bis ins Studium durchziehen. Wir brauchen doch keine Schüler, die nur auswendig lernen können. Wir brauchen Schüler, Studenten und Auszubildende, die denken können. Die innovative Ideen haben, sozial kompetent und bereit sind neue Lösungsansätze auszuprobieren.
                Solche Menschen bekommt man aber nicht in einem streng reglementierten Bildungssystem, dass negiert, dass Kinder und Jugendliche eben keine kleinen Erwachsenen sind. Kinder und Jugendliche müssen auch wie Kinder und Jugendliche behandelt werden. Das hat nichts mit esoterischen Alt-68er-Hippie-Pädagogik-Gedöns zu tun - das ist IMO einfach offensichtlich für jeden, der mal die Augen aufmacht.

                Denkt einfach mal an eure Schulzeit zurück: Wann habt ihr denn am besten gelernt? Bei mir und meinen Freunden war es zumindest immer dann, wenn es spielerisch zuging, wenn wir praktisch ausprobieren durften, wenn wir neue Lösungsansätze bei anwendungsorientierten Problemen suchen mussten und wenn es Spaß machte. Die schlechteste Lernleistung gab es immer dann, wenn es nur ums Pauken ging. Reines Pauken, reinhämmern und Auswendiglernen ohne spielerischen Charakter entmenschlicht nur die Schüler und das kann's echt nicht sein.

                Das sieht man IMO auch ganz stark in Skandinavien, vor allem Schweden, wo diese Punkte beachtet werden, dass dies der richtige Weg ist und nicht der Weg von Japan. Japan schneidet zwar gut in PISA ab, aber auch nur, weil man die Kids halt auf das Beantworten von solchen Fragenkatalogen trainieren kann. Mit selbstständigen, kreativen Denken hat das nichts zu tun.

                In Anbetracht dessen denke ich, dass man unser Schulsystem schon komplett ändern müsste, wobei da stellenweise schon sehr gute Ansätze verfolgt werden.
                Generell sollten Kinder schon im Kindergarten anfangen spielerisch die Grundlagen von Mathe, Musik, Deutsch und einer Fremdsprache zu lernen. Aber vor allem sollte man hier auch schon "Kurse" zum Stärken von sozialen Kompetenzen, Gewaltverhinderung, aber auch "Naturverbundenheit" (viele Kinder sind einfach so losgelöst von der Umwelt, das es nicht mehr feierlich ist) angeboten werden. Nach dem Kindergarten sollte die Schüler IMO bis zu 9. Klasse oder so zusammenbleiben und dann müsste man halt wirklich nach sehr genauer und individueller Evaluierung unter Einbeziehung von Schüler, Eltern und Lehrern beschließen, wohin es gehen soll. Entweder Richtung Studium oder Richtung Ausbildung. Dann sollte das Kind auf eine entsprechende weiterführende Schule komme.
                Generell sollte der Lehrplan mehr darauf ausgelegt sein, dass die Kinder "Kernkompetenzen" erlangen, dass sie lernen, wie man sich Wissen aneignet, daraus Schlüsse zieht und für sich im Alltag, Weiterbildung und Beruf anwendet. Pures Faktenpauken sollte echt hinten anstehen. In Zeiten von weltweiter Datenvernetzung ist es viel wichtiger zu wissen, wie man mit Wissen umgeht, anstatt selbiges nur auswendig zu lernen. Auch sollte man hier auch nach Interessengruppen, Talenten, etc. unterschiedlich fördern und fordern, dabei aber auch drauf achten, dass es hier wirklich die Wünsche und Ziele der Kinder sind und nicht die der Eltern.
                Man sollte häufig Austäusche mit Schulen in anderen Ländern durchführen und praktische Lehrveranstaltungen in allen Bereichen sollten den theoretischen mindestens gleichwertig gestellt sein.
                Zur Leistungsabfrage braucht es IMO ein bundesweites einheitliches System. Allerdings sollten hier nur die Ziele formuliert sein, nicht der Weg dorthin. Der sollte der Schulen, den Lehrern in aktiver Zusammenarbeit mit den Schülern und Eltern überlassen sein. Man muss hier einen Pluralismus der pädagogischen Ideen fördern und individuelle Anpassungen an die jeweiligen Schulen, ja sogar Klassen und einzelne Schüler zulassen.

                Ob das letztlich zu guten Ergebnissen bei so Studien, wie PISA führt, weiß ich nicht. Ist auch unwichtig. Die meisten dieser Studien gehen nämlich an den wichtigen Fragen vorbei, ohne sie zu beachten. Es geht nun mal heutzutage um Lern-, Denk-, Interpretations- und Verknüpfungskompetenzen und nicht ums stupide Lerne von Fakten, Zahlen, etc. Zumindest sollte es das.

                Mein Erdkundelehrer - ein wahrlich begnadete Pädagoge und Motivator - gab uns immer eine Aufgabe, die er als die wichtigste in jeder Klausur erachtete. Sie hieß „Erkläre, vernetze, bewerte.“ Bekannte Begriffe richtig erklären, deuten, dann mit anderen Sachen vernetzen, in einen größeren Kontext einbringen und dabei auch Bewerten woher die Informationen kommen, welche Konnotation ein Begriff hat, was er und die Vernetzung implizieren. Letztlich ging es ihm darum, dass wir wirklich „verstehen“ was wir da lernen, dass wir alles hinterfragen, unsere eigenen Schlüsse ziehen, auf unser eigenes Denkvermögen vertrauen und im Team Lösungen, Erklärungen und Ideen entwickeln, die wirklich Relevanz haben. Und nicht diesen Bullshit wiederkauen, den schon Generationen vor uns sich reingewürgt haben.
                Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
                Makes perfect sense.

                Kommentar


                  Du hast grundsätzlich Recht, Hamarkhis, Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Aber jedes Jahr, in denen du künstlich Leistungsdruck verhinderst, machst du es ihnen schwerer später damit klarzukommen. Kinder müssen auch damit umgehen lernen. Das geht nicht unbedingt nur spielerisch sondern am besten anhand des eigenen erlebens.
                  Du nimmst ihnen ja etwas weg, das bisher fest zur Persönlichkeitsbildung gehörte, indem du sie solange wie möglich "verhätschelst".
                  können wir nicht?

                  macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                    Zitat von EREIGNISHORIZONT
                    Diese Bischöfin hat mich schon desöfteren mit ihren Haltungen positiv überrascht. Komme einfach nicht auf den Namen!
                    Margot Käßmann, ev. Landesbischöfin Hannover

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                      Man kann sich ja vortrefflich darüber streiten, wer an der Bildungsmisere schuld ist (was nix bringt...) - und von mir aus kann man auch mit guten Gründen die Gesamtschule favorisieren. Es steht außerdem außer Frage, daß möglichst großen Bevölkerungsschichten die bestmögliche Bildung zur Verfügung stehen soll und muß.

                      Aber eines sollte auch klar sein: Wenn man sich für das dreigliedrige Schulsystem entscheidet, löst man die Bildungsmisere sicher nicht damit, daß man alle Kinder einfach in die "höchstmögliche" Schulform steckt. Das führt das System dann nämlich ad absurdum, vor allem aber entwertet es die anderen beiden Schultypen - die ihren Sinn innerhalb des Systems aber zweifellos haben.

                      Vielleicht hat sich blueflash da ein wenig mißverständlich ausgedrückt, aber ich sehe es ähnlich: Man hilft niemandem damit, wenn man ihn einer Bildung aussetzt, der er nicht gewachsen ist und die er auch vielleicht gar nicht will. Dabei geht es ja nicht um soziale Selektion oder dergleichen, denn das gleiche Problem würde sich auch in Gesamtschulen stellen. Dort müßte ebenfalls eine individuelle Förderung stattfinden. Gerade daran fehlt es momentan in unserem Schulsystem, nicht zuletzt wegen der Ballung am Gymnasium - ob das "automatisch" durch flächendeckende Einführung von Gesamtschulen besser würde, wage ich zu bezweifeln. Ich hatte es ja schonmal geschrieben: Einfach nur alle in einen Raum zu setzen und einen Lehrer für alle zu haben, wird bestimmt nichts besser machen. Da muß schon ein wenig mehr passieren, nämlich individuelle Förderung.
                      Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                      -Peter Ustinov

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                        Zitat von blueflash
                        Du hast grundsätzlich Recht, Hamarkhis, Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Aber jedes Jahr, in denen du künstlich Leistungsdruck verhinderst, machst du es ihnen schwerer später damit klarzukommen. Kinder müssen auch damit umgehen lernen. Das geht nicht unbedingt nur spielerisch sondern am besten anhand des eigenen erlebens.
                        Du nimmst ihnen ja etwas weg, das bisher fest zur Persönlichkeitsbildung gehörte, indem du sie solange wie möglich "verhätschelst".
                        Okay, vielleicht haben wir hier unterschiedliche ... Bedeutungen, was das spielerische angeht. Mir geht es hier nicht darum, dass keine Leistungen abgefragt werden, sondern darum wie diese Leistungen abgefragt werden und auch wie die dafür nötigen Kenntnisse den Schüler beigebracht werden. Ich denke das dies außerhalb des uralten Schemas "Klausur" und "Pauken" als Vorbereitung effektiver möglich ist.
                        Andererseits muss man sich vielleicht fragen, ob es denn so wünschenswert, dass in der Gesellschaft solch ein Leistungsdruck herrscht, dass man nicht mehr Mensch sein kann und fast gezwungen wird, einander gegeneinander auszuspielen, anstelle eines "gesunden" Leistungsdruckes, der Zusammenarbeit und das Erreichen gemeinsamer Ziele über egozentrische Denk- und Verhaltensmuster stellt.
                        Am einfachsten kann man natürlich gesellschaftliche Veränderungen (leider in jede Richtung) durchsetzen, indem man bei den Kindern anfängt.
                        Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
                        Makes perfect sense.

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                          Okay, vielleicht haben wir hier unterschiedliche ... Bedeutungen, was das spielerische angeht. Mir geht es hier nicht darum, dass keine Leistungen abgefragt werden, sondern darum wie diese Leistungen abgefragt werden und auch wie die dafür nötigen Kenntnisse den Schüler beigebracht werden. Ich denke das dies außerhalb des uralten Schemas "Klausur" und "Pauken" als Vorbereitung effektiver möglich ist.
                          Das, was du meinst, nannte sich bei uns "Anforderungsbereich 3". Ist sehr wichtig und mitunter ist das Lösen derartiger Aufgaben die wichtigste Fähigkeit, die man in der Schule vermittelt bekommen sollte. Allerdings ist es schwer derartige Fähigkeiten in einem Umfeld zu vermitteln, in dem nur 10% der Klasse ein wirkliches Interesse daran haben.
                          Das von dir kritisierte Pauken ist letztlich ja nur ein Notnagel, wenn der Lehrer seinen Schülern den Stoff anders nicht vermitteln kann. Weil in meinen Augen ein Interesse der Schüler nur bei spezialisierung gegeben sein kann, bin ich eben gegen die Einheitsbreischule.
                          können wir nicht?

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                            Zitat von Sandwind
                            Man hilft niemandem damit, wenn man ihn einer Bildung aussetzt, der er nicht gewachsen ist und die er auch vielleicht gar nicht will.
                            Das Problem ist heute aber, dass viele trotz ihrer Fähigkeiten keinen höheren Schulabschluss bekommen, weil es eine extreme soziale Selektion gibt. Natürlich ist eine Gesamtschule nicht automatisch eine Lösung, hat aber einen gewaltigen Vorteil: es gibt keine frühe Selektion, so dass die Entscheidungsspielräume für den Schüler viel grösser sind, da sie nicht von den Eltern und Lehrer Ende der Grundschule schon festgelegt wurden. Natürlich braucht es eine zusätzliche Förderung, so sollte z.B. Nachhilfe nicht notwendig sein. Deshalb ist die Idee der Ganztagsschule hier richtig.
                            Zitat von Sandswind
                            Gerade daran fehlt es momentan in unserem Schulsystem, nicht zuletzt wegen der Ballung am Gymnasium
                            Ballung? 2003/04 hatten laut Statistischen Bundesamt nur 23% mit dem Abitur abgeschlossen. Das ist ziemlich wenig - auch im internationalen Vergleich.
                            Zitat von blueflash
                            Weil in meinen Augen ein Interesse der Schüler nur bei spezialisierung gegeben sein kann, bin ich eben gegen die Einheitsbreischule.
                            Die Schule muss allerdings auch Allgemeinkenntnisse zu vermitteln, um zu verhindern, dass es nur Fachidioten gibt. Es stimmt zwar, dass man in den Fächern, die einen interessieren, mehr macht, aber das hilft nicht, da eben in der Schule eine möglichst breites Wissen vermittelt werden soll. Die Spezialisierung an den Unis ist schon problematisch genug.

                            "Einheitsbreischule" ist hier sowieso ein nichts sagendes ideologisches Schlagwort.
                            Resistance is fertile
                            Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
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                              Zitat von max
                              Das Problem ist heute aber, dass viele trotz ihrer Fähigkeiten keinen höheren Schulabschluss bekommen, weil es eine extreme soziale Selektion gibt. Natürlich ist eine Gesamtschule nicht automatisch eine Lösung, hat aber einen gewaltigen Vorteil: es gibt keine frühe Selektion, so dass die Entscheidungsspielräume für den Schüler viel grösser sind, da sie nicht von den Eltern und Lehrer Ende der Grundschule schon festgelegt wurden.
                              Das war ja eines der besonders schockierenden Ergebnisse der PISA-Studie. Ich sage ja auch: Man kann durchaus mit guten Gründen für die Gesamtschule sein. Allerdings hat es mich sehr gewundert, daß die soziale Selektion (obwohl bestimmt nicht gewünscht) wirklich so massiv ist. Ich hatte das bei mir an der Schule (Gymnasium) nicht so empfunden - kann mich natürlich auch täuschen.

                              Zitat von max
                              Ballung? 2003/04 hatten laut Statistischen Bundesamt nur 23% mit dem Abitur abgeschlossen. Das ist ziemlich wenig - auch im internationalen Vergleich.
                              Richtig, was die Abiturienten angeht, sind wir im unteren Bereich. Was die fünften Klassen an den Gymnasien angeht, sieht es (soweit ich weiß) etwas anders aus. Mittlerweile scheinen viele Eltern ihre Kinder ohne Rücksicht auf die Neigungen und Fähigkeiten an die Gymnasien zu schicken. Da dort eben keine entsprechende Förderung stattfindet, kommen weiterhin diese Abiturientenzahlen zustande.

                              Ich denke, daß die reale Entwicklung und auch die Erwartungshaltung der Gesellschaft der eigentlichen Idee des bestehenden Schulsystems einfach entgegenwirken. Daher rühren auch diese Verfwerfungen und die Probleme.
                              Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                              -Peter Ustinov

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                                Zitat von Sandswind
                                Das mit dem Kurssystem mag zum Teil zutreffend sein, allerdings bedeutet das eben auch eine erhöhte Erwartungshaltung. Während früher, zu Zeiten eines "umfassenderen" Abiturs eine "befriedigende" Leistungen angemessen waren, muß es nun eben midestens "gut" sein. So gesehen muß man das auch in Relation sehen.
                                Ich glaube, du hast das DDR Prinzip immer noch nicht verstanden. Man musste ein sehr guter Schüler sein, um überhaupt das Abitur machen zu dürfen.

                                Natürlich gab es immer wieder auch Fälle von bevorzugter Behandlung was den Zugang zur EOS betraf. Allerdings mussten diese dann auch intensive Nachhilfe-Kurse über sich ergehen lassen. Es ist nicht so, dass die das Abi einfach geschenk bekamen.

                                Alles in allem war es jedenfalls in der DDR wesenlich schwerer auf die EOS zu kommen, als heute auf das Gymnasium. Sonst hätte sich die Zahl der Abiturienten im Osten nach der Wende wohl kaum mehr als verdoppelt.

                                Der Witz ist, dass viele von denen, die sich heute für eine frühe Selektion aussprechen, da sie ja praktischerweise ein Gymnasium besuchen konnten oder es immer noch tun, unter DDR-Bedingungen selbst ausselektiert worden wären.

                                succo
                                Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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