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Die Streiks der Lokführer

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    #31
    Zitat von T`Pau Beitrag anzeigen
    Ich gehe alle zwei Jahre für fünf Tage an die Nordsee und das ist mein einziger wirklicher Urlaub. Ich habe schon lange (...) Tickets gebucht.
    Ich kann nur hoffen, daß an diesem Tag nicht gestreikt wird.
    Das ist der Punkt, der auch mir am meisten aufstößt.
    Nicht wenige Leute können nur 2-3 Wochen Urlaub am Stück haben (Dienstpläne, etc) UND haben sich Reisekosten u. U. lange angespart. Das sind erhebliche persönliche Nachteile, die für Einzelne entstehen können - damit andere ein paar Euro pro Jahr mehr bekommen.



    Eine allgmeine Bemerkung bzw. Frage zum Streikrecht, die -nur- meine Meinung wiedergibt:

    Ein Streik ist doch zunächst mal eine interne Auseinandersetzung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, also ein firmen- oder konzerninterner Konflikt. Selbst wenn über eine Gewerkschaft eine ganze Branche betroffen wäre, geht es nur um das Verhältnis zwischen AG und AN.

    Unabhängig davon hat eine Firma ein Geschäftsverhältnis mit außenstehenden Kunden. Es besteht ein allgemein ein Vertrag, wobei Kunden zB für eine Dienstleistung vorab bezahlt haben (zB Reisende <=> Bahn, Fluglinie).

    Mir ist bekannt, daß Streik i. A. als sog. "höhere Gewalt" gewertet wird und Unternehmen, die bestreikt werden, eventuell von ihrer Vertragserfüllung entbunden werden können. Das bedeutet, daß zB Passagiere nicht erwarten können, daß sie transportiert werden.

    Frage: Ist diese Sicht soweit richtig?

    Weiter: Ich verstehe nun nicht, warum diese Regelung unbedingt aufrecht erhalten werden muss. Die allgemeine Begründung ist stets, daß eine entsprechende Änderung das Streikrecht untergraben würde. Dies kann ich aber nicht allgemein nachvollziehen.

    Wären Unternehmen auch dann verpfichtet (unter Androhung von Schadensersatzzahlungen), ihre Vertragspflichten mit außenstehenden Kunden zu erfüllen, so müßten die Unternehmen zusätzlich Kosten aufbringen, um Aushilfen kurzfristig einzustellen, Busse zu mieten oder Ersatzflugzeuge und -piloten zu chartern. (Nebenbei: die meisten Fluglinien haben eh schon Kreuzverträge mit anderen Linien, um sich gegenseitig auszuhelfen).
    Natürlich müßte man auch hier bzgl der zusätzlichen Kosten für die Arbeitgeber eine Abwägung der Verhältnismäßigkeit machen. Nicht alle sei den Arbeitgebern zuzumuten. Daher wäre diese neue Regelung auch nur eine Verschiebung der Limits. Aber genau diese Verschiebung würde bewirken, daß zumindest die meisten einfachen Reisende nicht ihre Reisekosten verlieren würden bzw. nicht auf teurere Alternativen umsteigen müßten und zB kleinere Unternehmen (wegen austehender Transporte und Lieferungen) nicht um ihre Existenz und den Erhalt der Arbeitsplätze bangen müssen.

    Die zusätzlichen Kosten wären das Druckmittel, das die Arbeitnehmer im Streikfalle stets hätten, um Druck gegenüber der Geschäftsführung aufzubauen. Streik wäre weiterhin möglich und ein effektives Mittel.

    Oder nicht?


    In der jetzigen Situation sehe ich die möglichen Nachteile Unbeteiligter als völlig unverhältnismäßig an.
    Zuletzt geändert von xanrof; 20.10.2014, 13:40.
    .

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      #32
      Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
      Ich verstehe nicht ganz warum man den GdL-Verantwortlichen hier Machtversessenheit vorwirft.
      Weil Wesselsky vielleicht machtversessen ist?

      Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
      Die EVG ist es doch die keine Hebel mehr hat die Interessen ihrer Mitglieder durchzusetzen und ebendiesen Interessen zum Trotz weiter einen Alleinvertretungsanspruch aufrechterhält.
      Wie kommst du auf das dünne Brett die EVG hätte keine Hebel mehr und würde nicht die Interessen ihrer Mitglieder durchsetzen? Nur weil sie nicht streiken? Wer sagt dir das die Mitglieder der EVG sich durch diese nicht ordentlich vertreten fühlen?

      Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
      Ginge es denen um die Belange der Arbeiter, würden sie sich unterm Dach der GdL mit dieser viel kleineren Organisation vereinen.
      Ginge es um die Belange der Mitarbeiter würde sich die GDL an den Verhandlungstisch setzen und nicht weiter den Aufstand der Zwerge machen.
      Define irony: a bunch of idiots dancing on a plane to a song made famous by a band that died in a plane crash.

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        #33
        @xanrof: Streiks gelten nicht mehr als höhere Gewalt, ebenso wenig wie Verspätungen infolge von Suiziden von Leuten, die sich vom Zug überfahren lassen.

        Als Bahnreisender bekommt man im Streikfall sein Geld zurück.

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          #34
          Zitat von Vidar Beitrag anzeigen
          Es fahren ja auch wirklich nur noch die Leute mit der Bahn die es wirklich müssen und genau die trifft es, das finde ich so falsch an der ganzen Sache.
          Hast Du irgendwelche Statistiken oder wie kommst Du darauf dass es allen so geht?

          Also ich persönlich finde Bahnfahren superentspannend, es gibt nichts tolleres als für wenig Geld per Bayernticket mit einigen Freunden am Wochenende eine andere Stadt zu besuchen.

          Aber noch mal zum eigentlichen Streik:
          Eine Gewerkschaft ist eine tolle Erfindung, wenn sie die vielen einzelnen "schwachen" Mitarbeiter organisiert und sich für deren Wohl einsetzt.

          D.h. meine Akzeptanz wäre eine ganz andere wenn es hier wirklich darum gehen würde dass hart arbeitende Menschen ein paar EUR mehr in der Tasche haben. Vollkommen legitim.

          Aber hier geht's ja nur um Machtgeilheit die ohne Rücksicht auf Verluste durchgesetzt wird. Ich vermute allerdings dass Weselsky letzten Endes damit zu hoch pokert. Die Akzeptanz für die geplanten Gesetze zur Tarifeinheit hat sich durch die letzten Streiks sicherlich eher gesteigert.

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            #35
            Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
            Aber hier geht's ja nur um Machtgeilheit die ohne Rücksicht auf Verluste durchgesetzt wird.
            Genau, denn selbst wenn die Bahn jetzt sofort alle Forderungen erfüllt, wie lange würde es bis zum nächsten Streik dauern?

            Bei der heutigen Technik sollte es doch möglich sein, Bahnen computergesteuert fahren zu lassen. Dann könnte man die meisten Lokführer einfach alle entlassen. Mit jedem Streik wird sicher auch verstärkt auf eine solche Umstellung der Bahn hingearbeitet.

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              #36
              Mal ganz was Neues:

              Deutschland: Lokführer drohen mit weiteren Streiks in Ferienzeit | ZEIT ONLINE

              Irgendwann reicht's aber mal endgültig!

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                #37
                Zitat von ChrisArcher Beitrag anzeigen
                Mal ganz was Neues:

                Deutschland: Lokführer drohen mit weiteren Streiks in Ferienzeit | ZEIT ONLINE

                Irgendwann reicht's aber mal endgültig!
                Aber immerhin: Ihre gestern Abend/heute Morgen für 7 Tage angekündigte Streikpause hätten sie dann pünktlich eingehalten.
                "En trollmand! Den har en trollmand!"

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                  #38
                  Zitat von ChrisArcher Beitrag anzeigen
                  Mal ganz was Neues:

                  Deutschland: Lokführer drohen mit weiteren Streiks in Ferienzeit | ZEIT ONLINE

                  Irgendwann reicht's aber mal endgültig!
                  Ich seh meinen Urlaub flöten gehen....
                  Gut, ich kriege mein Geld wieder.
                  Schlecht: umsonst gefreut.
                  Am Firmament der Greifer gleitet, durch Feld und Wald sein Herrscher schreitet. Sein Herrscher? Nun so scheint es wohl.
                  Die Freiheit ists, die beide lieben, doch nur der Vogel kann sie fliegen. So reist in seinem Geiste mit: Der Falkner.

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                    #39
                    Zitat von ChrisArcher Beitrag anzeigen
                    @xanrof: Streiks gelten nicht mehr als höhere Gewalt, ebenso wenig wie Verspätungen infolge von Suiziden von Leuten, die sich vom Zug überfahren lassen.
                    Als Bahnreisender bekommt man im Streikfall sein Geld zurück.
                    Ah, danke. Das wußte ich tatsächlich nicht - bin wohl schon zu lange im Ausland.

                    Wenn es aber schon keine höhere Gewalt mehr ist, kann man dann zB Schadensersatz fordern, wenn man durch den Streik zusätzliche Kosten hätte?

                    Konkretes Bsp:
                    Wir fliegen in ein paar Wochen mit LH in die USA. ( LH deswegen, weil es eine der wenigen Gesellschaften ist, die kleine Hunde in der Kabine erlauben). In den USA haben wir dann noch weitere Flüge, darunter auch bei Airlines, wo eine Stornierung gg. Rückerstattung nicht möglich ist. Und die interessiert es dann auch nicht, daß in Dtl gerade gestreikt wird.
                    Also: sollte unser Flug wegen eines Streiks ausfallen, wären wir auf einen Schlag knapp 1000 USD los (nur wegen der Anschlußflüge!). Wir müßten in den USA neue Tickets für neue Flüge kaufen, die dann aber wegen der Kurzfristigkeit wahrscheinlich 1,5 bis 2,5 mal teurer wären. Kurz, wir müßten mal eben nochmal rund 2000 USD hinblättern.

                    Daas ist schon ein Betrag, wo man richtig wütend werden kann.
                    .

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                      #40
                      Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
                      Ah, danke. Das wußte ich tatsächlich nicht - bin wohl schon zu lange im Ausland.

                      Wenn es aber schon keine höhere Gewalt mehr ist, kann man dann zB Schadensersatz fordern, wenn man durch den Streik zusätzliche Kosten hätte?

                      Konkretes Bsp:
                      Wir fliegen in ein paar Wochen mit LH in die USA. ( LH deswegen, weil es eine der wenigen Gesellschaften ist, die kleine Hunde in der Kabine erlauben). In den USA haben wir dann noch weitere Flüge, darunter auch bei Airlines, wo eine Stornierung gg. Rückerstattung nicht möglich ist. Und die interessiert es dann auch nicht, daß in Dtl gerade gestreikt wird.
                      Also: sollte unser Flug wegen eines Streiks ausfallen, wären wir auf einen Schlag knapp 1000 USD los. Wir müßten neue Tickets für neue Flüge kaufen, die dann aber wegen der Kurzfristigkeit wahrscheinlich 1,5 bis 2,5 mal teurer wären. Kurz, wir müßten mal eben nochmal rund 2000 USD hinblättern.

                      Daas ist schon ein Betrag, wo man richtig wütend werden kann.
                      GENAU!
                      Ich habe seit Wochen ein Ticket erster Klasse, Abteil und Sitzplatz gebucht, damit ich mit meinem Wüstenbussard möglichst ungestört reisen kann.
                      Dieses Ticket ist als Frühbucher wirklich günstig.
                      Ja, diesen Betrag kriege ich wieder, aber dafür komme ich an keinem anderen Termin mehr an meinen Urlaubsort.
                      Ja, das macht wütend.
                      Am Firmament der Greifer gleitet, durch Feld und Wald sein Herrscher schreitet. Sein Herrscher? Nun so scheint es wohl.
                      Die Freiheit ists, die beide lieben, doch nur der Vogel kann sie fliegen. So reist in seinem Geiste mit: Der Falkner.

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                        #41
                        Es wäre auch mal interessant, was passiert, wenn eine Million Bahnfahrer in Berlin gegen die Lokführerstreiks demonstrieren.

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                          #42
                          Zitat von irony Beitrag anzeigen
                          Es wäre auch mal interessant, was passiert, wenn eine Million Bahnfahrer in Berlin gegen die Lokführerstreiks demonstrieren.
                          Was soll da schon passieren? Weselsky und die GDL interessiert das einen Sch***.

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                            #43
                            Zitat von ChrisArcher Beitrag anzeigen
                            Hallo zusammen!

                            Aus gegebenem Anlass möchte ich das Thema aktuelle Lokführer-Streiks in die Runde werfen.

                            Bei uns in der Familie, in meinem Freundeskreis und auf der Arbeitsstelle wird derzeit viel über dieses Thema diskutiert, wobei in dem Zusammenhang auch die Piloten-Streiks angesprochen werden.

                            Mich interessieren Eure Meinungen dazu, insbesondere auch zu den folgenden Fragen:

                            1. Sind die Lokführer-Streiks in ihrer Dimension und/oder was die Forderungen der GDL anbelangt gerechtfertigt?
                            2. Wird hier das Streikrecht missbraucht?
                            3. Sollte die Politik nun eingreifen? (Andrea Nahles arbeitet bereits an einem Gesetzesentwurf zur Tarifeinheit.)

                            Allerdings interessiert mich auch, inwieweit Ihr von den Streiks betroffen seid/wart und inwieweit Ihr das Thema verfolgt.
                            Lokführer und Pilot sind Monopolberufe und natürlich organisieren die sich und versuchen Monopollöhne zu bekommen. Deswegen sollte man Netzwerkindustrien, die in aller Regel auch Monopole sind und in denen diese Berufe weit verbreitet sind, nicht privatisieren (oder falls doch, dann nur mit hartem Regulierungsregime), weil nur der Staat mit seiner Verhandlungsmacht verhindern kann, dass es in diesen Branchen Entwicklungen gibt, die dazu führen, dass das Monopol irgendwann Monopolpreise verlangt.
                            This post is protected by : Azatoth, demon sultan and master of illusion. ZOCKTAN!, Hiob 30, 16-17, Streichelt mein Ego,
                            "I was a victim of a series of accidents, as are we all."
                            Yossarian Lives!

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                              #44
                              Ich weiss ja nicht wie das in Dtl ist, aber im Falle der AUA (Austrian Airlines) kenne ich doch ein paar Leute. Ja, vor 20-30 Jahren hatten die mal sicherlich tolle Arbeitsverträge...wie so gut wie jeder Beruf damals. Davon ist heute nichts mehr geblieben, weil alle runtergestuft, "angepasst" wurden und durch Kniffs alte Verträge aufgelöst (z.B. durch Übernahme anderer kleiner Linien, Umstellung auf diese Verträge, die in der Regel "schlechter" waren). Da gabs ja bei der AUA genauso Kämpfe, weil auf den Vertrag der Tyrolean umgestellt wurde, was eine wesentliche Schlechterstellung bedeutete. Die ganzen Flugbegleiter(innen) verdienen in der Regel nicht mehr so toll besser als Verkauf oder so... Kommen halt noch Zulagen durch Langstreckenflüge.
                              Die einzigen die wohl noch "gut" verdienen sind allgemein die Piloten. Ich glaube, dass es inzwischen eine Mär ist, dass die Angestellten ehemaliger "Staatsfirmen" so fürstlich verdienen (einzelne Berufsgruppen ausgenommen, wobei die vermutlich auch "weniger" verdienen als damals).
                              Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
                              Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

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                                #45
                                Zitat von Eye-Q Beitrag anzeigen
                                Die einzigen die wohl noch "gut" verdienen sind allgemein die Piloten. Ich glaube, dass es inzwischen eine Mär ist, dass die Angestellten ehemaliger "Staatsfirmen" so fürstlich verdienen (einzelne Berufsgruppen ausgenommen, wobei die vermutlich auch "weniger" verdienen als damals).
                                Also Piloten verdienen schon super, bei Lokführern ist das nicht so.

                                Der Durchschnittsverdienst eines Lokführers in Deutschland liegt bei ca. 2700 EUR brutto. Das ist natürlich recht mickrig, allerdings muss man auch bedenken dass für den Beruf schon ein Hauptschulabschluss reicht.

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