Die Streiks der Lokführer

[ChrisArcher]

Eben das meinte ich mit dem Beispiel der Pflege.

Aber ein wesentlicher Faktor bei den aktuellen Streiks ist ja gerade, dass es eben nicht in erster Linie um die Arbeitsmodalitäten der Lokführer et al. geht, sondern schlicht und ergreifend um einen Machtkampf zwischen GDL und EVG. Das macht es ja auch mMn so verabscheuungswürdig.

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In diesem Zusammenhang ein sehr lesenswerter Artikel!

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/streik-der-lokfuehrer-wenn-alle-fuer-einen-nerven-1.2180441

[Eye-Q]

Das habe ich in den Medien auch schon gehört (wegen "Machtkampf"). Kann man mir mal auf die Sprünge helfen, um was es da dann angeblich gehen soll? Oder ist das ne fette Nebelkerze, um die GDL zu diskreditieren?

ein Gedanke zu succo: ich verstehe was du meinst, aber ich habe schon ein Problem damit im Umkehrschluss zu argumentieren. Es kann (und darf) mE nicht sein, dass es halt allen erst schlecht(er) gehen muss, damit ein Streik (oder was auch immer) "gerechtfertigt" erscheint (allgemein gedacht, nicht direkt auf GLD bezogen, weil ich im Detail nicht weiss, um was es nun wirklich geht).

[Amaranth]

Das habe ich in den Medien auch schon gehört (wegen "Machtkampf"). Kann man mir mal auf die Sprünge helfen, um was es da dann angeblich gehen soll? Oder ist das ne fette Nebelkerze, um die GDL zu diskreditieren?

Die GDL ist bisher nur für die Lokführer verantwortlich, wollen aber ihren Einflussbereich quasi verdoppeln. Das gefällt nun der EVG nicht, weil die für diese Menschen eigentlich verantwortlich ist. Claus Weselsky als Vorsitzender der GDL ist dann auch jemand, dem man einen derartig realitätsfernen Schwachsinn wie ein Machtkampf zwischen Gewerkschaften problemlos zutrauen kann.

[Eye-Q]

Und was hilft da ein Streik den Machtbereich zu vergrössern

[Feldanalyse]

Etwas bringen wird es sicher. Mehr Einfluss bei den Tarifverhandlungen. Mehr Mitglieder, weil manche Gewerkschaft umsatteln. Wer weiss. Die sollten lieber Age of Empires spielen, anstatt den Bloedsinn in der Realität durch zu ziehen. Gewerkschaften sollten zusammenarbeiten.

[Gast]

Die GDL ist bisher nur für die Lokführer verantwortlich, wollen aber ihren Einflussbereich quasi verdoppeln. Das gefällt nun der EVG nicht, weil die für diese Menschen eigentlich verantwortlich ist. Claus Weselsky als Vorsitzender der GDL ist dann auch jemand, dem man einen derartig realitätsfernen Schwachsinn wie ein Machtkampf zwischen Gewerkschaften problemlos zutrauen kann.

Verdoppeln wäre ja nocht harmlos. Die EVG hat knapp 250.000 Mitglieder, die Minigewerkschaft GDL ca. 34.000.

Also ich werde langsam wirklich sauer was sich diese Minigewerkschaft hier anmaßt. Eine Gewerkschaft ist dazu da sich um das Wohl seiner Mitglieder zu kümmern und nicht um sich mehr Macht zu erpressen.

Auch sehr interessant, war die Urabstimmung zum Streik evtl. sogar gefälscht? Siehe
Gefälschte Zahlen veröffentlicht?: GDL weist Vorwurf der Schummelei zurück - n-tv.de

[Gast]

Und was hilft da ein Streik den Machtbereich zu vergrössern

Die GdL verlangt unter anderem von der Bahn, dass sie auch für sonstiges Bahn-Personal, das bei der GdL organisiert ist, Tarifverhandlungen führen darf. Die Bahn lehnt das sinnvollerweise ab, weil es dann innerhalb derselben Berufsgruppe (z.B. Zugbegleiter) unterschiedliche Tarifverträge gäbe, eben einen von der GdL und einen von der EVG. Bisher werden alle Zugbegleiter nach dem von der EVG ausgehandelten Tarif bezahlt, auch wenn sie bei der GdL sind.

[Seether]

Das Problem an der Situation ist nunmal, dass eine kleine Minderheit, die nichtmal den überwiegenden Teil der Konzernbelegschaft stellt, durch seine Einflussnahme auf den Gesamtkonzern eine massive Beeinträchtigung im Wirtschafts - und Privatleben von Millionen Deutschen hat, und das in elementarer Art und Weise.
So gesehen bekommt die Babylon 5-Episode mit den streikenden Dockarbeitern, die sich am Ende mit der Notstandsgesetzgebung beglückt sahen, einen feinen aktuellen Bezug.

[Tibo]

Die GdL verlangt unter anderem von der Bahn, dass sie auch für sonstiges Bahn-Personal, das bei der GdL organisiert ist, Tarifverhandlungen führen darf. Die Bahn lehnt das sinnvollerweise ab, weil es dann innerhalb derselben Berufsgruppe (z.B. Zugbegleiter) unterschiedliche Tarifverträge gäbe, eben einen von der GdL und einen von der EVG. Bisher werden alle Zugbegleiter nach dem von der EVG ausgehandelten Tarif bezahlt, auch wenn sie bei der GdL sind.

Ich verstehe nicht ganz warum man den GdL-Verantwortlichen hier Machtversessenheit vorwirft. Die EVG ist es doch die keine Hebel mehr hat die Interessen ihrer Mitglieder durchzusetzen und ebendiesen Interessen zum Trotz weiter einen Alleinvertretungsanspruch aufrechterhält. Ginge es denen um die Belange der Arbeiter, würden sie sich unterm Dach der GdL mit dieser viel kleineren Organisation vereinen.

[Gast]

Ich verstehe nicht ganz warum man den GdL-Verantwortlichen hier Machtversessenheit vorwirft. Die EVG ist es doch die keine Hebel mehr hat die Interessen ihrer Mitglieder durchzusetzen und ebendiesen Interessen zum Trotz weiter einen Alleinvertretungsanspruch aufrechterhält. Ginge es denen um die Belange der Arbeiter, würden sie sich unterm Dach der GdL mit dieser viel kleineren Organisation vereinen.

Und ich verstehe nicht wie Du darauf kommst dass die EVG als große Gewerkschaft machtlos wäre!!? Die Wahrheit und das einzige Argument pro GDL sieht ja eigentlich genau umgekehrt aus:

Das von der Großen Koalition geplante Gesetz (Gesetzesvorschlag kommt im November) zur Tarifeinheit würde ja nur der größten Gewerkschaft in einemBetrieb das Recht zum Abschluss von Tarifverträgen geben und damit die GDL faktisch entmachten.

Somit könnte man argumentieren dass sich Weselsky in die Ecke gedrängt fühlt und jetzt mit der Brechstange versucht die eigene Existenz zu sichern.

Kurzer Zusatz:
Auch das mit dem "Alleinvertretungsanspruch" ist nicht richtig. Im August gab es Gespräche zwischen GDL, EVG und dem Arbeitgeberverband Agv MoVe, wo die GDL die vorgeschlagenen Kooperationsvereinbarungen jedoch abgelehnt hat. D.h. auch damals war die GDL rein auf Krawall und Konflikt gebürstet.

[Eye-Q]

Kann es sein, dass in dem Satz ein Fehler ist?

Die GdL verlangt unter anderem von der Bahn, dass sie auch für sonstiges Bahn-Personal, das bei der GdL organisiert ist, Tarifverhandlungen führen darf.

Damit ich es richtig (?) verstehe müsste es doch lauten:
Die GdL verlangt unter anderem von der Bahn, dass sie auch für sonstiges Bahn-Personal, das bei der EVG organisiert ist, Tarifverhandlungen führen darf.

Andernfalls verstehe ich die Logik nicht.

[Gast]

Nein. Es gibt Zugbegleiter, die bei der EVG sind und solche, die bei der GdL sind. Sie werden aber alle nach dem Tarifvertrag bezahlt, den die EVG aushandelt. Die GdL will dass jene Zugbegleiter, die bei der GdL sind, einen eigenen Tarifvertrag kriegen. Die DB lehnt das ab. Und die EVG auch.

Die GdL ist ja normalerweise nur für die Lokführer zuständig.

[Eye-Q]

Tatsächlich... Gut dann verstehe ich das nun. Aber da muss man wohl generell mehr recherchieren, um das ("Geflecht", Entstehungsgeschichte etc.) zu verstehen.

[T`Pau]

Tatsächlich... Gut dann verstehe ich das nun. Aber da muss man wohl generell mehr recherchieren, um das ("Geflecht", Entstehungsgeschichte etc.) zu verstehen.

Ich muß nur sagen, daß ein sehr bitterer Beigeschmack besteht.
Egal welches Geflecht dahintersteckt, und egal ob gerechtfertigt oder nicht, dieses Wochenende habe Menschen darunter gelitten, die nichts dafür können.
Ich gehe alle zwei Jahre für fünf Tage an die Nordsee und das ist mein einziger wirklicher Urlaub. Ich habe schon lange für mich und meinen Wüstenbussard Tickets gebucht.
Ich kann nur hoffen, daß an diesem Tag nicht gestreikt wird.
Ich kann also alle verstehen, die am ersten Ferienwochenende verbittert dastehen und kein Verständnis aufbringen können.

[Vidar]

Ich muß nur sagen, daß ein sehr bitterer Beigeschmack besteht.
Egal welches Geflecht dahintersteckt, und egal ob gerechtfertigt oder nicht, dieses Wochenende habe Menschen darunter gelitten, die nichts dafür können.
Ich gehe alle zwei Jahre für fünf Tage an die Nordsee und das ist mein einziger wirklicher Urlaub. Ich habe schon lange für mich und meinen Wüstenbussard Tickets gebucht.
Ich kann nur hoffen, daß an diesem Tag nicht gestreikt wird.
Ich kann also alle verstehen, die am ersten Ferienwochenende verbittert dastehen und kein Verständnis aufbringen können.

Ganz richtig. Das Problem ist ja auch, dass die Bahn sowieso der Dienstleister in Deutschland ist, dem seine Kunden am wenigsten interessieren. Es fahren ja auch wirklich nur noch die Leute mit der Bahn die es wirklich müssen und genau die trifft es, das finde ich so falsch an der ganzen Sache. Wer mir (als selbst Betroffener) aber ebenso leidtut sind die Bahnangestellten, die auf jedem einzelnen Bahnhof, an jedem Ende eine Hotline und in jedem noch fahrenden Zug den (berechtigten!) Unmut der Fahrgäste ertragen müssen, diese Leute können nun wirklich nichts dafür.